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Life’s too short (C-2) – Missing the chance von JolinarJackson

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Vorwort

Eine kleine Fortsetzung vor der großen Fortsetzung ... dies hier ist nur ein kleines Zwischenspiel.
Life’s too short – Missing the chance


“Danke für die Einladung, Carter!“, sagte Jack, während er die versammelten Menschen beobachtete, die Sams Wohnzimmer belagerten. Hammond stand am Herd in der Küche und machte Steaks nach einem seiner Spezial-Rezepte, während seine Enkelinnen Kayla und Tessa hintereinander herliefen und Fangen spielten. Cassie half Hammond gemeinsam mit Dominik bei den Vorbereitungen, während Janet mit Teal’c sprach. Daniel saß neben Janet am Essenstisch und schien Teal’c ebenfalls zuzuhören.

“Kein Problem, Sir!“, erwiderte Sam, “Wie geht es Daniel?“ Jack zuckte mit den Schultern: “Eine schwere Gehirnerschütterung verschwindet nicht von einem Tag auf den anderen. Er hat Schmerzen beim Gehen, Sitzen und Liegen und er wälzt schwere Gedanken, was ihm natürlich noch mehr Kopfschmerzen bereitet, als er sowieso schon hat. Doc Fraiser hat ihm starke Schmerzmittel gegeben. Ich denke, sie helfen ganz gut.“

“Ich habe heute mit Colonel Campbell gesprochen. Er richtet Grüße aus und sagt, dass es Major Richards schon besser geht.“

Jack nickte zufrieden: “Haben Sie gehört, dass die drei Mistkerle entkommen sind?“ Erstaunt blickte Sam ihn an, dann zu Daniel: “Nein. Nein, davon weiß ich nichts.“

“Hammond hat es mir vorhin gesagt. Daniel sollte es nicht erfahren.“

“Er wird es rausfinden. General Hammond wird es ihm mit Sicherheit -“

“Ich habe den General darum gebeten, es ihm nicht zu sagen. Es reicht, dass die Typen ihn und Richards halb tot geprügelt haben. Er braucht keine zusätzliche Aufregung.“

Sam nickte verstehend: “Glauben Sie, die drei werden Major Richards oder Daniel noch einmal angreifen?“ Jack schüttelte den Kopf: “Die verstecken sich wohl eher.“ Er lächelte Sam zu: “Die lassen sich nicht mehr blicken.“ Dann wurde er wieder ernst: “Ich habe gehört, SG-5 wurde angegriffen?“ Sam nickte: “Lt. Cain hat es nicht überlebt.“ Jack seufzte: “Das wusste ich nicht. Ich habe beim Auschecken mitgekriegt, dass das Team attackiert wurde und jemand schwer verletzt sei. Ich bin dann nach Hause gefahren, um nach Daniel zu sehen.“

Sam nickte: “Cain hat es nach Hause geschafft, aber Warner hat ihn im OP verloren. Ich bin heute auch schon früh heim, aber Janet hat es mir erzählt.“ Daniel löste seinen Blick nickend von Teal’c und schaute zu Jack, der mit Sam an der Terrassentür stand. Jack lächelte: “Ich finde, wir sollten Lt. Grany eine Chance geben, sobald SG-5 wieder bereit für ein neues Teammitglied ist.“

“Ich kenne Lt. Grany nicht, Sir“, meinte Sam.

“Erinnern Sie sich an Kinseys Besuch vor ein paar Wochen ... als Daniel einen Nervenzusammenbruch hatte?“

Sam nickte.

“Grany war da und hat mir geholfen.“

Sam lächelte nun ebenfalls und nickte. Cassie trat hinzu: “Sam, Onkel George sucht Zimt.“

“Zimt?“, fragte Sam verwirrt. Cassie verzog das Gesicht: “Er nennt es ein Geheimrezept.“ Jack tat es dem Mädchen gleich und zog ebenfalls eine Grimasse. Sam blickte zu ihm. “Soll ich sagen, ich hätte keinen mehr?“

Jack lachte: “Nein! Suchen Sie erst danach und dann sagen Sie, dass Sie keinen mehr haben.“ Sam grinste und ging mit Cassie in die Küche zurück. Jack blickte sich nach Daniel um, konnte ihn jedoch nicht sehen. “Doc, wo ist Daniel?“

Sie nickte in Richtung Flur und Jack ging in die angegebene Richtung. Die Badtür stand offen und Daniel war gerade dabei, eine Tablette zu nehmen. Jack trat ein und schloss die Tür ab, bevor er Daniel die Hände auf die Schultern legte: “Schmerzen?“ Daniel drehte sich zu ihm um und nickte. “Vielleicht hättest du heute noch zu Hause bleiben sollen.“ Jack zog ihn an sich und streichelte ihm wegen seiner angebrochenen Rippe vorsichtig über den Rücken. Er spürte Daniels Hände an seinem Rücken, die linke durch den Gips behindert, den er den drei Marines zu verdanken hatte.

Daniel schüttelte den Kopf: “Ich wollte wenigstens heute Abend weg, wenn Janet mir schon Arbeit verbietet.“

“Aber es ist erst vorgestern passiert“, sagte Jack und küsste Daniels Haar. “Warum hast du die Tür abgeschlossen?“, fragte der junge Mann.

“Wegen Cassie, Dominik, Kayla und Tessa.“

“Wieso? Was hast du denn geplant?“, fragte Daniel und blickte auf. Jack küsste ihn sanft und antwortete dann: “Nichts. Was sollte ich geplant haben? Du hast eine Gehirnerschütterung, vergiss das nicht. Sie ist zwar besser, aber noch da.“

“Wie könnte ich?“, seufzte Daniel.

“Aber ich dachte mir, dass Cassie es als durchaus seltsam ansehen könnte, wenn sie die Tür öffnet und ihre zwei Onkels küssen sich“, fuhr Jack fort.

“Sie ist eine Außerirdische“, antwortete Daniel. Jack lachte: “Stimmt auch wieder!“

***

Daniel war im Laufe des Abends auf der Couch eingeschlafen. Die Gäste waren gegangen und nur Jack war noch da, um Sam beim Aufräumen zu helfen. Janet hatte sich als eine der letzten entschuldigt und war mit Cassie und Dominik im Schlepptau verschwunden.

Jack zog die Wolldecke von der Sofalehne und breitete sie über Daniel aus. Dann streichelte er ihm über die Stirn. Schließlich stand er auf und griff sich einige Bierflaschen vom Wohnzimmertisch, um sie in die Küche zu bringen, wo Sam abwusch. “Danke!“, sagte sie und blickte kurz über ihre Schulter, obwohl sie Daniel von ihrer Position aus nicht sehen konnte, denn die Couch stand mit dem Rücken zu der Küchenecke. “Geht es ihm gut?“, fragte sie besorgt. Jack nickte und griff sich ein Geschirrtuch: “Fraisers Schmerzmittel machen ihn immer ganz fertig.“

Er begann abzutrocknen.

“Und wie läuft es zwischen Ihnen?“, fragte Sam. Sie blickte in die Spüle, während sie die Dinge abwusch, die nicht mehr in die Spülmaschine gepasst hatten.

“Nun ja ... es läuft gut. Was soll ich Ihnen denn erzählen?“, fragte Jack lächelnd.

“Ich wollte nur wissen, ob alles zwischen Ihnen in Ordnung ist. Daniel hat eine ziemlich schwere Zeit durchgemacht.“

“Ja, das hat er!“, nickte Jack, “Er erinnert sich jetzt aber wieder an fast alles. Er kommt zurecht.“

“Das ... das ist gut!“, meinte Sam und biss sich auf die Lippe. Jack hielt in seinen Bewegungen inne. Er sah Sam aufmerksam an. “Carter, alles in Ordnung?“

“Sicher, warum nicht?“ Sie setzte ein Lächeln auf und blickte ihn wieder an. “Sie verhalten sich sehr merkwürdig“, meinte Jack.

“Ich? Merkwürdig?“

Jack blickte sie forschend an. “Seit ich Ihnen von Daniel und mir erzählt habe ... ja. Merkwürdig!“, erklärte er dann. Sam schüttelte den Kopf. Sie starrte wieder in die Spüle und wischte einen Topf sauber.

“Carter!“, sagte Jack und hielt ihr Handgelenk fest, “Was ist los mit Ihnen?“ Sam sah zu Boden: “Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen, dass ich mich merkwürdig verhalte, Sir.“

“In dem Restaurant, nachdem ich Ihnen und Teal’c alles erzählt habe. Sie waren das restliche Essen und die ganze Zeit danach ziemlich überfreundlich in meiner und Daniels Gegenwart. Nicht immer ... aber oft genug. Hören Sie, es geht hier nicht nur um mich, sondern auch um Daniel. Er hat es auch gemerkt und er hat gewisse ... Sorgen.“

Sam blickte Jack an. “Sorgen?“

Jack legte den Kopf schief, ließ ihr Handgelenk los und deutete zwischen ihnen hin und her. “Sie wissen schon.“

Sam ließ den Lappen in die Spüle fallen und trocknete sich die Hände ab, dann wandte sie sich wieder Jack zu. Mit den Händen in ihren Hüften blickte sie ihn herausfordernd an und fragte: “Was ist passiert, Colonel? Vor ein paar Jahren noch war da etwas. Es ist verschwunden.“ Jack starrte auf den Boden.

“Hören Sie, es geht hier nicht um Daniel. Es geht auch nicht darum, dass Sie eine homosexuelle Beziehung haben ... das ist mir ziemlich egal. Ich habe es auch ernst gemeint, als ich gesagt habe, dass Daniel so etwas jetzt braucht. Aber ich habe in all den Jahren gedacht, dass ...“ Sie schüttelte den Kopf und blickte zu Boden.

“Sprechen Sie offen!“, sagte Jack und verschränkte die Arme vor der Brust.

“Dass ich Ihnen wirklich mehr bedeute.“

Jack seufzte: “Das haben Sie, Carter.“

“Aber?“

“Aber Dinge ändern sich. Gefühle ändern sich.“

“Nein!“ Sam schüttelte den Kopf: “Sie haben immer den Anschein gegeben, dass da etwas war und jetzt ist es fort? Das ist seltsam, wo Sie doch manchmal immer noch mit mir zu flirten scheinen.“ Beide betrachteten konzentriert den Boden. Nach einer Weile blickte Sam wieder auf und fragte: “Was wäre, wenn ich -“

“Wagen Sie es nicht, das auszusprechen, Carter!“, sagte Jack erschrocken und hob abwehrend die Hände.

“Sir, ich spreche nicht von Tatsachen, in Ordnung? Reine Theorie!“ Fragend blickte sie ihn an und Jack nickte seufzend. Sie hatte ein Recht darauf, Fragen zu stellen.

Er selbst war von seinen Gefühlen noch immer ganz verwirrt, aber Sam musste es noch schlechter gehen. “Wenn ...“ Sam schluckte: “Wenn Daniel nicht wäre ...“ Jack verengte die Augen: “Inwiefern?“

“Sie sagen, Ihre Gefühle hätten sich verändert?“, versicherte Sam sich. Jack nickte.

“Und wenn Daniel nicht zurückgekommen wäre?“

“Carter -“

“Das mag kalt klingen, Sir, aber ich frage rein theoretisch. Sie wissen, dass ich froh bin, dass er wieder da ist.“

“Carter ...“ Jack schüttelte den Kopf.

“Eine Antwort, bitte!“, sagte Sam.

“Ich weiß es nicht!“, antwortete Jack. Sam hob die Augenbrauen: “Wenn Daniel nicht wäre und ich würde jetzt mit Ihnen hier stehen und Sie um ein Date bitten ... Ihnen sagen, dass wir die ganzen Regeln über Bord schmeißen - und sagen Sie nicht, das würden Sie niemals tun, denn mit Daniel macht es Ihnen nichts aus – was würden Sie tun?“ Jack senkte den Blick, bevor er wieder in Sam Augen sah und die Arme verschränkte: “Ich würde mit Ihnen ausgehen und alle Regeln über Bord schmeißen.“

Sam schluckte und konnte Jacks Blick nicht mehr länger standhalten: “Okay!... Und wenn ich Sie jetzt fragen würde, ob Sie mit mir ausgehen wollen?“ Jacks Gedanken überschlugen sich: “Verdammt, Carter!“ Sie schwiegen. Plötzlich hallte ein lauter Knall durch das Haus und die beiden Offiziere zuckten zusammen. “Was war das?“, fragte Sam.

“Oh Gott!“ Jack war mit wenigen Schritten bei der Couch angelangt und entdeckte, dass Daniel verschwunden war. “Das war die Haustür.“ Er rannte in den Flur und riss die Tür auf. Sein Auto verschwand gerade die Straße hinunter.

“Sir?“ Sam kam neben ihm an. “Daniel hat mein Auto. Er hat erst vor kurzem starke Schmerzmittel genommen und fährt Auto.“ Atemlos sah Jack in die Richtung, in der Daniel verschwunden war, dann wandte er sich an Sam. “Ich brauche Ihren Wagen!“

***

Jack hatte sich gedacht, dass Daniel zu seinem eigenen Haus gefahren war.

Erleichtert parkte er hinter seinem unbeschädigten Auto und nahm es als gutes Zeichen, Daniel unverletzt vorzufinden. Jetzt fragte er sich, wie viel von dem Gespräch zwischen Sam und ihm Daniel mitbekommen hatte. Aber offenbar hatte er genug gehört, um zu fliehen.

Jack wollte gewohnheitsmäßig seine Schlüssel aus der Jacke ziehen, doch er erinnerte sich, dass sie mit seinem Autoschlüssel verschwunden waren. “Daniel!“, murmelte er kopfschüttelnd und atmete tief durch, bevor er klingelte. Wie erwartet kam keine Reaktion.

Jack ging um das Haus herum und zur Veranda des kleinen Stücks Wiese hinter dem Haus. Er blickte durch die Schiebetür ins Wohnzimmer. Daniel starrte zurück. Er saß auf der Couch, die Richtung Garten zeigte, die Beine angezogen und die Arme darum gelegt. Vor ihm auf dem Tisch lagen Jacks Schlüssel und die Jacke hing über der Rückenlehne der Couch neben ihm. Er hatte lediglich die Leselampe neben der Couch eingeschaltet und blickte Jack bewegungslos an.

Jack versuchte, die Tür zu öffnen, doch sie war verriegelt. Er klopfte: “Komm schon, Daniel! Mach auf!“ Offenbar hatte Daniel eine weitere Schmerztablette genommen, denn die kleine Flasche, in denen sie sich befanden, stand geöffnet auf dem Tisch, daneben ein Glas Wasser. Daniel senkte den Blick und ignorierte Jack. Jack drehte sich um und ging ein paar Schritte auf den Rasen hinaus, der jetzt im Februar noch etwas stumpf wirkte. Dann kehrte er zurück und setzte sich auf die Stufen der Holzveranda, ein paar Schritte von der Tür entfernt. Er seufzte und stützte den Kopf in die Hände.

***

Nach einer Stunde drehte Jack sich wieder Richtung Wohnzimmer. Die Lampe brannte noch immer, doch Daniel war auf der Couch liegend eingeschlafen. Jack blickte auf die Uhr. Es war schon sehr spät. Er stand auf und legte seine Hände gegen die Fensterscheibe. Sein Freund rührte sich nicht. In diesem Moment bemerkte Jack, dass die Tür einen Spalt offen stand. Daniel musste sie geöffnet haben, während er mit dem Rücken zum Wohnzimmer saß. Wieso hatte er das nicht bemerkt?

Jack schob die Tür vorsichtig weiter auf und trat aus der kalten Nacht ein. Hinter sich schloss er die Tür wieder: “Daniel?“ Doch der Archäologe antwortete nicht. Sicher hatten ihn die Schmerzmittel wieder ausgeknockt.

Jack trat näher an ihn heran und setzte sich zu ihm auf die Couch. Langsam strich er ihm die Haare aus der Stirn und streichelte über seine Wange. Er schüttelte den Kopf, während er sich das Gespräch mit Sam noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Für Daniel musste es sehr danach geklungen haben, als würde Jack ernsthaft mit Theorien spielen, die ihn nicht einbanden – einem Leben, in das er nicht gehörte. Und nicht nur das. Er – Jack – hatte Sam nicht stark genug abgewiesen, um Daniel zufrieden zu stellen.

Das - kombiniert mit dem Spielen der Möglichkeit vertauschter Rollen - ergab eine Sichtweise Jacks, von der aus es nicht mehr weit war bis zu einem Punkt, an dem Jack Sam vorziehen würde. ’Was wäre wenn’ zu spielen war ein riesiger Fehler gewesen – nicht von Sams, sondern von Jacks Seite. Sam hatte falsch gehandelt, das war klar, aber sie hatte Antworten haben wollen – Antworten, auf die sie ein Recht hatte.

Jack schüttelte den Kopf. Er war verwirrt. Er liebte Sam nicht mehr ... oder? Er dachte darüber nach und je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer war er sich: Er liebte Sam nicht mehr. Oder redete er sich das nur ein? Vehement schüttelte Jack den Kopf. Er liebte Daniel. Über alles. Als er auf die Uhr blickte, erkannte er, dass bereits eine weitere halbe Stunde vergangen war. Er seufzte und zog die Wolldecke von dem Rücken der Couch. Er breitete sie über Daniel aus und legte sich dann vorsichtig zu ihm, darauf bedacht, ihn nicht zu wecken.

Daniel seufzte leise und kuschelte sich unwillkürlich an Jack. Der Colonel schaffte es, den Archäologen halb auf sich zu legen und somit mehr Platz für sich selbst auf der Couch zu schaffen, dann schaltete er das Licht aus und legte seine Arme um Daniel. “Ich liebe dich.“ Es war eine Weile ruhig und Jack war dabei wegzudösen, als Daniel leise fragte: “Jack?“

“Ja“, antwortete der Colonel. Je wacher Daniel wurde, desto bewusster wurde er sich auch seiner Situation und er versuchte aufzustehen. Doch auf seine linke Hand konnte er sich wegen dem Gips nur schlecht aufstützen. Jack hielt ihn fest, als Daniel es erneut versuchte. “Au!“, fluchte der jüngere Mann.

“Entschuldige!“ Jack lockerte seinen Griff, entließ Daniel aber nicht. “Lass mich gehen!“, rief Daniel.

“Bleib liegen, bitte! Gib mir die Chance, es zu erklären.“

Daniel zögerte, dann ließ er sich auf Jacks Brust sinken. Der Colonel streichelte mit einer Hand durch Daniels Haar, während er sagte: “Es tut mir so leid.“

“Was? Dass ich es gehört habe, dass ihr darüber gesprochen habt oder willst du jetzt mit mir Schluss machen?“

“Dass du es gehört hast.“

Daniel seufzte leise und Jack schluckte hart. “Das hast du nicht verdient“, sagte er. Daniel schwieg.

“Du weißt, was du mir bedeutest“, flüsterte Jack.

“Offenbar nicht“, antwortete Daniel. Er versuchte, erneut aufzustehen und diesmal ließ Jack ihn los. Daniel stand auf und ging in die Küche. Jack tat es ihm schnell nach und ging hinter ihm her. “Daniel ... beantworte mir eine Frage, okay?“

Der jüngere Mann nahm sich eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte der Küche neben dem Herd: “Frag!“ Er versuchte, die Wasserflasche zu öffnen, schaffte es mit dem Gips aber nicht so recht. Jack kam näher auf ihn zu und fragte leise: “Wenn du geglaubt hast, ich würde dich nicht wollen, wieso hast du dann die Verandatür geöffnet?“ Daniel starrte zu ihm hinauf. Sein Blick spiegelte pure Traurigkeit wieder: “Jack ...“ Er schüttelte den Kopf: “Ich liebe dich.“

Dann wechselte die Wasserflasche in die linke Hand und Daniel bemühte sich erneut, sie zu öffnen. Doch der Gips behinderte ihn. Frustriert stellte er die Flasche ab und verschränkte die Arme, blickte zu Boden. Jack legte ihm eine Hand an seine unverletzte Wange und sagte: “Das ist der Punkt.“ Daniel blickte auf. Jack fuhr mit seinem Daumen vorsichtig über das blaue Auge Daniels, dann sagte er: “Ich dich auch.“ Er beugte sich vor und küsste Daniel. Dann nahm er die Flasche und öffnete sie, hielt sie Daniel entgegen.

“Hier!“

Daniel nickte: “Danke.“

“Daniel, du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass es mir leid tut. Aber du kannst nicht von mir erwarten, perfekt zu sein.“

“Das tue ich auch nicht! Ich erwarte nur, dass du ehrlich zu mir bist“, antwortete Daniel. Jack seufzte: “Das bin ich. Ich liebe dich. Carter hat gefragt.“

“Ja“, antwortete Daniel bitter, “Wie könnte ich das vergessen?“

“Lass es nicht an ihr aus!“, bat Jack.

“Jack, sie ist meine beste Freundin ... meine große Schwester. Sie hatte kein Recht.“

“Diese Sache hatte nichts mit dir zu tun. Es ging dabei nur um Carter und mich.“

“Und darum, was wäre, wenn ich noch aufgestiegen ... so gut wie tot wäre.“

Jack blickte zu Boden.

“Sie will mich aus dem Weg haben. Sie will nicht, dass ich tot bin, natürlich, aber sie will auch nicht, dass ich hier bin. In dieser Situation.“

“Aber ich will dich nicht aus dem Weg haben.“ Jack starrte in Daniels Augen. Der Archäologe schluckte. Er sah, dass Jack mit aller Verzweiflung versuchte, ihn zu überzeugen und er sah, dass Jack nicht log. Er schlang seine Arme um den Hals des Colonels und legte seine Stirn kopfschüttelnd auf Jacks Schulter. Jack umarmte ihn ebenfalls, bevor er mit der Hand unter Daniels Kinn griff und ihn zwang, ihm in die Augen zu sehen. “Aber ich dich nicht“, wiederholte er. Daniel schluckte und biss sich auf die Unterlippe: “Ist das die Wahrheit?“

Jack lächelte: “Du hast mir schon verziehen.“ Daniel schüttelte den Kopf: “Nein, aber ... ich gebe dir eine Chance.“ Mit diesen Worten machte er sich von Jack los und verschwand aus der Küche ins Schlafzimmer. Jack stand, wo Daniel ihn zurückgelassen hatte.

Er legte den Kopf in eine Hand und stieß erleichtert die Luft aus. Wieder eine Klippe umschifft! “Ich würde mit Ihnen ausgehen und alle Regeln über Bord schmeißen.“ Er schüttelte den Kopf. Was hatte er sich nur gedacht?

Er wusste, Daniel hatte ihm noch nicht verziehen – der Archäologe hatte es ihm selbst gesagt – aber er wusste auch, dass Daniel ihn ebenso sehr liebte wie er ihn und dass er alles daran setzen würde, das Vertrauen Daniels in ihn wieder aufzubauen.

Daniel legte sich hin und wickelte sich fest in seine Decke. Er fragte sich, ob Jack gehen oder bleiben würde. Er wusste nicht, was ihm lieber war. Aber im Moment wollte er Jack nicht in direkter Nähe. Er war wütend auf Sam. All die Jahre, in denen sie mit sich gekämpft hatte, in denen sie mit Jack zusammen sein wollte, aber es sich selbst verbot ... all die Jahre war er für sie da gewesen. Und jetzt hatte er endlich etwas gefunden, das länger andauerte als das, was er in den letzten Jahren gehabt hatte und da entschloss Sam sich plötzlich dazu, ihrem CO ihre Gefühle zu sagen.

Und er war wütend auf sich selbst, weil er zu schwach war, Jack wegzuschicken. Er sollte es tun, er sollte Jack zeigen, wo die Grenze lag. Er hatte ihm noch nicht verziehen, aber er gestand sich selbst ein, dass er Jack einfach brauchte – was nicht gleichbedeutend damit war, sich ihm sofort wieder voll hinzugeben.

Er hörte Jack eintreten und sah, wie er das Licht im Flur ausschaltete, dann zog der Colonel sich bis auf die Unterwäsche aus und kroch zu ihm ins Bett. Daniel drehte sich mit dem Rücken zu ihm. “Daniel!“ Jack legte ihm eine Hand auf die Schulter. “Verschwinde! Wenn du hier schlafen willst, dann geh ins Wohnzimmer!“ Daniel wickelte die Decke fester um sich.

“Wie soll ich die Umarmung von vorhin deuten?“ Jack wollte jetzt gerne wissen, woran er war. Im Moment wusste er es nämlich nicht.

“Deute sie, wie du willst.“

Jack stand wieder auf und ging um das Bett herum, während er sagte: “So kann ich mit dir nicht reden.“ Er setzte sich auf die Kante des Bettes und blickte Daniel an. “Wie deutest du sie?“

Daniel sah ihn nur kurz an, dann schüttelte er den Kopf: “Vielleicht wollte ich dir damit nur sagen, dass ich nicht will, dass es vorbei ist.“

“Warum verhältst du dich dann jetzt so?“

Daniel richtete sich etwas auf und starrte Jack an. “Was willst du? Versöhnungssex? Eine Umarmung und ein geflüstertes ’Alles ist wieder gut’? Auch, wenn du das Gegenteil zu glauben scheinst: Ich komme alleine klar! Ich bin nicht schwach!“

“Das denke ich doch gar nicht“, verteidigte Jack sich empört.

“Gott, tut mir leid!“

Im Halbdunkel des Schlafzimmers erkannte Jack Daniels entschlossenen Gesichtsausdruck. Er senkte geschlagen den Blick: “Was willst du?“

“Zunächst eine Nacht Schlaf.“

Jack stand auf. Er wollte gerade das Zimmer verlassen, als ihm noch etwas einfiel. Er drehte sich wieder zu Daniel um. “Du bist der starke Mann, ja?“

“Das sagt niemand, aber ich komme alleine klar.“ Daniel legte sich wieder hin und schloss demonstrativ die Augen, doch Jack war nicht bereit, jetzt aufzuhören. “In Ordnung, Indiana Jones, wieso versuchst du dann, dich dermaßen in die Opferrolle zu drängen? Ich habe nichts getan! Ich habe mich mit Carter unterhalten!“

Daniel sprang aus dem Bett, zuckte kurz zusammen, fasste sich wieder und stürmte auf Jack zu. “Unterhalten?! Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich weiß, was zwischen dir und Sam ist. Du versuchst jetzt das Opfer zu spielen, Jack. Derjenige, der den Fehler gemacht hat, bist du!“

“Aber mit mir und Carter ist nichts! Ich liebe dich, verdammt noch mal!“

“Geht es noch etwas romantischer?“, fragte Daniel und wandte Jack den Rücken zu. Jack seufzte und lehnte sich gegen den Türrahmen. Sie waren beide müde. Ihr Streit hatte in dem Moment aufgehört, in dem er zum Höhepunkt kam und beide waren nicht fähig, die letzte Grenze zu überschreiten. Die, nach der es wirklich verletzend wurde. Gott, hatten sie die oft überschritten.

Jack erinnerte sich, dass das vor allem nach seiner verdeckten Mission gegen die Technologie-Diebe bis hin zu dem Zwischenfall mit den Eurondanern so gewesen war. “Ich kann nicht mehr, Daniel.“

Der jüngere Mann drehte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf, als Zeichen, dass es ihm genauso ging, dann fügte der Archäologe hinzu: “Ich will auch nicht mehr!“

“Daniel, es ... es tut mir ehrlich leid.“ Jack trat auf ihn zu und fragte: “Was soll ich denn tun, damit du mir das glaubst?“

“Ich glaube es dir doch, Jack. Das Problem ist, dass ... es steht jetzt im Raum.“

“Nein!“ Jack schüttelte bestimmt den Kopf: “Carter weiß das, ich weiß das und du weißt das auch ... es steht nicht im Raum. Es war ... eine Aussprache. Daniel, du musst verstehen, dass sie verletzt ist.“ Daniel nickte: “Das verstehe ich auch.“ Jack trat auf ihn zu. “Okay?“

Daniel schüttelte den Kopf: “Nein, aber ...“ Er unterbrach sich selbst. Jack packte ihn an den Schultern. “Ich brauche dich.“ Er umarmte Daniel. Daniel legte Jack die Arme um die Hüfte und nickte stumm. Jack drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. “Gute Nacht!“, sagte er und löste ich von dem Archäologen. “Nacht!“, antwortete Daniel. Jack ging ins Wohnzimmer und setzte sich dort im Dunkeln auf die Couch. Daniel legte sich ins Bett und schloss die Augen. Etwa eine halbe Stunde später stand Jack wieder in der Tür.

“Glaubst du mir?“, fragte er, wissend, dass Daniel noch wach war. Daniel richtete sich auf, bis er aufrecht im Bett saß und spielte mit der Decke, während er antwortete: “Ich glaube dir, dass du mich liebst. Und ich glaube dir, dass du uns nicht aufgeben willst.“ Jack trat näher an das Bett heran und strich Daniel über die Wange, dann rutschte der Archäologe zur Seite, um Jack Platz zu machen. Jack legte sich auf den Rücken, zog Daniel zu sich, sodass der jüngere Mann mit dem Kopf auf seiner Brust lag.

Jacks Finger fuhren durch Daniels Haare, etwas, was er wirklich zu lieben schien. Daniel wusste, er konnte Jack nicht immer kontrollieren. Er würde nicht ständig alles in Frage stellen können, denn das würde ihre Beziehung erst recht kaputt machen. Aber er würde jetzt auch nicht abschalten und sich mit allem zufrieden geben. Er wollte nicht mehr mit Jack streiten und Jack nicht mehr mit ihm. So beschloss er, die Sache noch eine Weile im Augen zu behalten. Daniel gab Jack eine Chance.

Und Jack war dankbar dafür. Sie schliefen ein, beide nicht wissend, was bald geschehen würde oder ob Jack seine Chance verdient hatte.

***

Sam starrte in den Spiegel über ihrem Waschbecken im Bad.

“Ich würde mit Ihnen ausgehen und alle Regeln über Bord schmeißen.“ Verdammt! Sie umfasste fest den Rand des Waschbeckens: “Verdammt noch mal!“ Ihr kamen Tränen in die Augen. Sie konnte nicht anders. Sie hatte viel geweint in letzter Zeit. Angefangen hatte es in dem Restaurant, als Jack ihr und Teal’c die Wahrheit gesagt hatte. Sie hatte in der Toilette des Lokals gestanden, in den Spiegel gestarrt und geweint.

Im Nachhinein war sie froh, dass in diesem Moment niemand hereingekommen war. Jack hatte nicht bemerkt, dass sie geweint hatte, als sie an den gemeinsamen Tisch zurückgekommen war und auch Teal’c hatte nicht zu erkennen gegeben, ob er ihre Gefühle durchschaut hatte.

Seitdem war es immer wieder über sie gekommen. Immer, wenn sie allein war. Sie verbot sich, vor den anderen zu weinen. Vor allem vor dem Colonel und Daniel. Sie hatte in den letzten Wochen viele Stufen der Wut hinter sich gebracht. Sie hatte zuerst Jack gehasst. Er hatte sie vor den Kopf gestoßen. Sie hatte sich von ihm distanziert und wieder mehr mit Daniel und vor allem Teal’c unternommen. Dann war ihr aufgefallen, wie glücklich Daniel war und sie hatte ihre Wut gegen Jack verloren.

War es denn wirklich fair von ihr, ihn so zu verurteilen, wenn er Daniel so glücklich machte? Und je mehr Wut sie Jack gegenüber verlor, desto mehr nahm der Hass auf sich selbst zu. Sie hatte einfach nicht den Mund aufmachen können, nicht wahr?

Keine Annahme eines Angelangebotes, kein Essen “nur unter Freunden“, wie Jack es beschrieb, bei O’Malley’s ... sie war zu stolz gewesen, zu zerrissen zwischen Job und Privatleben. Sie hatte sich immer für den Job entschieden.

Immer. Darunter waren viele ihrer Beziehungen zerbrochen. Sam blickte in ihr Spiegelbild. Das Gesicht war blass, die Augen rot geweint, ihre Wangen feucht.

“In dem Restaurant, nachdem ich Ihnen und Teal’c alles erzählt habe. Sie waren das restliche Essen und die ganze Zeit danach ziemlich überfreundlich in meiner und Daniels Gegenwart. Nicht immer ... aber oft genug. Hören Sie, es geht hier nicht nur um mich, sondern auch um Daniel. Er hat es auch gemerkt und er hat gewisse ... Sorgen.“

Wie gütig von Daniel, daran zu denken, sich darum Sorgen zu machen.

Als wisse ihr ... kleiner Bruder nicht, was jetzt in ihr vorging. Sie hatte ihn all die Jahre für brillant gehalten, für liebevoll, aufopfernd und rücksichtsvoll.

Jetzt stellte sich heraus, dass er mit dem Mann zusammen war, den Sam liebte. Sicher, so verhielt man sich unter besten Freunden! Das war nicht ihre Schuld gewesen. Sam schüttelte den Kopf. Auf keinen Fall! Und als sie das Licht im Bad ausschaltete und ins Schlafzimmer ging, ließ sie den Hass auf sich selbst dort zurück – um sich mehr auf den Hass auf Daniel konzentrieren zu können.

***

John Dowell sah von dem Bericht auf, den Major William Stone ihm eben gegeben hatte.

“Also, in zwei Wochen gehen sie auf eine Mission und anschließend haben sie ein Wochenende frei?“, hakte er noch einmal nach. Stone nickte und Sutherland trat weiter vor und neben ihn. “Wann schlagen wir zu?“

“Genau da. Macht alles bereit! In zwei Wochen muss alles glatt laufen. Wenn der alte Kinsey irgendeinen Fehler bemerkt, sind wir dran“, sagte Dowell und die beiden Soldaten wandten sich Richtung Tür, “Eins noch!“ Sie drehten sich um.

“Das wird keine Rachenummer an Jackson, haben wir uns verstanden? Wenn ihr euren Frust irgendwo auslassen müsst, dann an den Möbeln in O’Neills Haus, ist das klar?“

“Ja“, antwortete Sutherland widerwillig.

“Man sollte meinen, ihr wäret klug genug, um einen Zivilisten nicht direkt in der Basis zusammenzuschlagen. Ihr werdet also tun, was ich euch sage und wann ich es euch sage! Man sieht ja, was dabei rauskommt, wenn ihr ohne Anweisungen arbeitet.“

Die Soldaten nickten und verließen den Raum. John atmete tief durch. Seit er Jack und Daniel regelmäßig beobachtet hatte, hatte er das Gefühl gehabt, seinen Plan ändern zu müssen.

Jackson war ein Unschuldiger in einem Spiel zwischen Kinsey, Hammond und O’Neill. Aber er war auch das beste Argument für die beiden Air Force Offiziere, alles stehen und liegen zu lassen.

“Zwei Wochen!“

O’Neill dachte wohl, er würde so einfach mit dem wegkommen, was er damals getan hatte.

Kein Gericht, keine Verhandlung, einfach nur ... Gleichgültigkeit. John war so wütend gewesen. Und während er sich von seinen Special Ops Kollegen abgesondert hatte, die alle weiterhin mit Jack sprachen, als wäre nichts geschehen, die mit ihm scherzten und einfach vergaßen, was geschehen war, war in ihm das Gefühl der Kälte aufgekommen. Und als Jack die Special Ops verlassen hatte, hatte John es auch getan.

Er war weit weg gegangen, ans andere Ende von Amerika gezogen. Irgendwann wurde dem NID wohl klar, dass er, John, als ehemaliger Secial-Ops-Offizier perfekt für ihre Organisation war. Und dann hatte er diesen Plan ausgearbeitet. Über Jahre hinweg hatte er das Programm beobachtet, alles über jedes Team gelesen und den wachsenden Wunsch seiner Vorgesetzten erkannt, das Programm unter ihre Kontrolle zu bringen.

Seinen Plan an Kinsey weiterzureichen war der Aufschwung seiner Stellung gewesen, den er gebraucht hatte, um sich genügend Freiheiten zu verschaffen. Er hatte Kinsey machen lassen, was dieser wollte, hatte ihn Glauben gemacht, er sei noch immer der Chef. Aber der alte Mann hatte sich getäuscht.

Schon in der Schule war John aufgefallen wegen seiner Intelligenz und Kombinationsgabe. Er würde Kinsey geben, was dieser wollte, ließ den alten Mann auf ihm herumtrampeln bis zur Schmerzgrenze und hatte trotzdem immer sein Ziel vor Augen: Die Leitung über das SGC! Erst Weir, die sehr schnell wieder abgesetzt werden würde, wenn sie nicht gehorchte ... John dachte anders als Kinsey. Der Senator hielt Weir für eine dumme Frau, die es mit Glück geschafft hatte, soweit zu kommen.

Eine Frau, die man leicht unter Druck setzen konnte. Doch John wusste, dass sie hochintelligent war und dass sie stur war. Kinsey würde sie nicht unterwerfen können. Und wenn ihm das klar würde, würde er John als Befehlshaber einsetzen und damit hätte dieser alles erreicht, was er wollte. Denn vom Kommandant über die SG-Teams war es nur noch ein kurzes Stück Weg bis zur Unabhängigkeit von Kinsey. Und dann würde er das Programm so führen, wie er das wollte ... doch dafür mussten zunächst einmal O’Neill und vor allem Hammond aus dem Weg.

***

Zwei Wochen lang hatten Daniel und Sam nicht miteinander geredet. Dabei hatte Jack so gehofft, dass die beiden sich mal aussprechen würden.

Daniel war wieder vollkommen gesund und morgen würde das Team endlich wieder auf eine Mission gehen, gemeinsam mit Ferrettis Team. Jack hatte seine Chance genutzt und Daniel gezeigt, dass er ihn wirklich wollte und Daniel war wieder in Jacks Haus zurückgekehrt.

“War das alles?“, fragte Jack, als er den letzten Teller in die Maschine stellte.

“Ja“, antwortete Daniel und lehnte sich gegen den hüfthohen Küchenschrank. Jack schloss die Spülmaschine und stellte sie an. Er stellte sich vor Daniel hin und lehnte sich vor, küsste ihn. “Wollen wir uns einen Film ansehen? Ich glaube, heute waren einige gute im Abendprogramm“, meinte er. Daniel zuckte mit den Schultern: “Du willst dir einen Film ansehen?“ Jack grinste schelmisch: “Hast du einen besseren Vorschlag?“ Er legte seine Hände um Daniels Hüfte. “Hm!“ Nachdenklich biss sich der jüngere Mann auf die Unterlippe, während er mit dem braunen Wollpullover des Colonels spielte.

“Wir könnten auch körperlicher Ertüchtigung nachkommen“, sagte er dann und nahm einen Kuss an, den Jack auf seine Lippen platzierte. “Das könnten wir!“, murmelte der Colonel. Er trat näher an Daniel heran und küsste ihn erneut, diesmal leidenschaftlicher. “Gut!“, sagte Daniel zwischen zwei Küssen, dann schob er Jack von sich, “Ich hole unsere Jogginganzüge. Eine Runde um den Block dürfte reichen, meinst du nicht?“

Jack starrte ihm mit offenem Mund hinterher. Er hörte Daniel auf halbem Wege ins Schlafzimmer kichern und lief hinter ihm her. Der Lauf um den Block fiel letztendlich aus wegen – so beschlossen die Liebhaber – Regen. Sport trieben sie trotzdem.

Ende?

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