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Inspiration von Arica

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Vorwort

Short-Cut: Teyla genießt auf einem der Türme das um Atlantis tobende Gewitter, als sie feststellt, dass sie nicht alleine ist.
Spoiler: 2. Staffel
Charaktere: Ronon/Teyla
Kategorie: PoV, UST
Rating: G-6
Author's Note: Ich habe endlich die Zeit gefunden, eine Story über mein zweites SGA-Lieblingspärchen zu schreiben. Keine Ahnung, wie ich auf die Idee gekommen bin, aber brummigen Kerlen verpasse ich gern ein "ungewöhnliches" Hobby :D
Widmung: Den Blitzen und Donnerschlägen, von denen ich mich immer wieder gerne inspirieren lasse.
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle vorkommenden Charaktere sind und bleiben Eigentum von MGM Television Entertainment.
Feedback: Würde mich sehr freuen - ari.ca@hotmail.com

Inspiration


Grell leuchtende Verzweigungen übersäten den Himmel, spannten ein eindrucksvolles Geflecht rund um Atlantis, dicht gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall, der sich in der Stadt als dumpfes Vibrieren fortsetzte und dem ein oder anderen Bewohner einen gehörigen Schrecken einjagte. Das Zentrum des Gewitters befand sich nun direkt über Atlantis und entlud sich mit ungeheurer Kraft, peitschte das Meer auf und erhellte in immer kürzer werdenden Intervallen den morgendlichen Himmel.
Teyla stand am Balkon eines der höchsten Türme, dicht an die Wand gedrängt, doch selbst die großzügige Überdachung konnte sie nicht gänzlich vor dem strömenden Regen schützen. Ihre Kleidung klebte bereits völlig durchnässt auf ihrer Haut, feuchte Haarsträhnen strichen ihr immer wieder über ihr Gesicht. Es störte sie nicht.
Sie liebte diese Naturgewalt seit sie sich erinnern konnte. Der gewaltige Sturm, der mit einem Gewitter einherging, die unkontrollierbare Kraft der Blitze und das mächtige Dröhnen eines Donnerhalls; nichts von alledem hatte seinen Zauber verloren.
Gedankenversunken stand sie bereits über eine halbe Stunde hier und genoss einfach nur das sich ihr bietende Schauspiel und die Aufregung, die es in ihr erzeugte. Alle Sorgen und Ängste waren nun nebensächlich, der Verstand völlig ausgeschaltet, nur Gefühle und Empfindungen zählten noch.
Eine weitere Böe schickte einen Schwall kalten Regens über sie, weshalb sie die Augen schloss und lächelnd die kühle Luft einsog, die dieser Sturm nach Tagen unerträglicher Hitze brachte. Sie könnte ewig hier stehen und den Naturelementen trotzen.
Ein leises Geräusch riss sie aus ihrem tranceähnlichen Zustand. Es war bereits verwunderlich, dass sie es über den Lärm des Gewitters vernommen hatte, aber sie war sich sicher, dass es das typische, zischende Geräusch des Türmechanismus gewesen war. Als sie zur Tür hinüberblickte, konnte sie nichts Ungewöhnliches entdecken. Die Neugierde trieb sie schließlich von ihrem windigen Platz weg in die geschützten Räumlichkeiten von Atlantis.
Nachdem sie kurz ihre Augen an das gedämpfte Licht gewöhnen und leicht durch den Raum schweifen ließ, entdeckte sie ihn.
Ronon verstaute gerade einen Notizblock in einer weiten Tasche und erwiderte fast verlegen ihren fragenden Blick.
"Ich wollte dich nicht stören", entschuldigte er sich und schulterte seinen Beutel.
Teyla schüttelte leicht den Kopf.
"Das hast du nicht. Ich war nur überrascht, dass sich noch jemand hier aufhält."
Verwirrt beobachtete sie seine nervöse Miene, die kurzzeitig von einem besonders nahen Blitz erhellt worden war. Er benahm sich irgendwie seltsam. Es wirkte beinahe so, als hätte sie ihn bei irgendetwas ertappt, das ihm unangenehm war. Zwar war es nichts neues, das er einfach nur schwieg und sich seine Gefühle nicht anmerken ließ, aber heute gelang ihm letzteres nicht ganz so erfolgreich. Etwas ging in ihm vor, etwas, das ihn aufwühlte und verunsicherte und seine Augen unruhig umherschweifen ließ.
Sie befanden sich in einem großen, weitläufigen Raum, der die ganze Ebene dieses Turms umfasste. Lediglich in der Mitte dieser Etage befand sich ein eigener, abgetrennter Raum, der den Transporter, ein paar Apparaturen und den Eingang zu einem steilen und kräftezehrenden Treppenhaus für Notfälle enthielt. Ronon schien schließlich gefunden zu haben, was er gesucht hatte, als er etwas hinter ihr im Transporterraum fixierte.
"Stimmt etwas nicht, Ronon?", fragte sie verwirrt und drehte sich neugierig um.
Ihre Augen erfassten ein Stück Papier, das unweit von ihr unter einer Konsole lag. Als sie langsam näher trat, wurde sie von dem Satedaner überholt, der das Stück rasch aufhob. Doch er war nicht schnell genug gewesen.
Überrascht starrte sie auf die Zeichnung, die er in seinen Händen hielt. Resigniert ließ er sie sinken, als Teyla sich neben ihn stellte und die Malerei vorsichtig aus seinem festen Griff zog. Damit hatte sie nicht gerechnet.
Der unnahbare, schweigsame, manchmal mürrische Krieger neben ihr zeichnete! Und das sogar mit einem unbestreitbar vorhandenen Talent!
Fasziniert zog sie mit einem Finger die Linien nach, die der Kohlestift auf der Zeichnung hinterlassen hatte. Das ehrfurchtsvolle Naturschauspiel war mit einer ungeheuren Sorgfalt und einer Liebe zum Detail auf Papier gebracht worden. Sie sah verästelte Blitze vor sich, gewaltige, schäumende Wellen und einen kleinen Teil der Stadt, welche dem Unwetter um sich standhaft trotzte. Ihr Finger blieb an einer kleinen Gestalt inmitten des stürmenden Regens hängen. Sie wirkte zerbrechlich und völlig verloren. Und doch erkannte man umrisshaft die gesenkten Augen, die zu einem Lächeln verzogenen Lippen und - was sie am meisten faszinierte - es entging einem nicht das Gefühl des Friedens, das diese Person umgab.
Das sie umgab.
"Wie ich schon sagte...", hörte sie leise Ronon neben sich, "...ich wollte nicht stören."
Die Art und Weise, wie er sie gezeichnet hatte, wie viel Gefühl in dieser Zeichnung steckte, berührte Teyla. Es schmeichelte ihr, mehr noch, sie genoss es regelrecht, dass er sie gemalt hatte. Dass sie ihn womöglich zu diesem Bild inspiriert hatte. Überrascht erkannte sie, welche romantische Richtung ihre Gedanken langsam annahmen.
"Kann ich es wiederhaben?", fragte Ronon und streckte unsicher die Hand nach seinem Werk aus.
Völlig überwältigt wandte sie ihm ihr Gesicht zu. Sie sah ihn nun mit ganz anderen Augen. Natürlich hatte sie bereits vermutet, dass Ronon voller Geheimnisse steckte und er das eine oder andere Talent außerhalb des Kampfplatzes besaß, aber zeichnen? Nein, wenn sie es sich ehrlich eingestand, das hätte sie nie bei ihm vermutet.
Als sie nun seine wartende Miene wahrnahm, fiel ihr seine Frage wieder ein.
"Natürlich", murmelte sie geistesabwesend.
Tausende Fragen - seit wann er zeichnete, warum er es tat und viele mehr - gingen ihr durch den Kopf. Nicht zuletzt die, warum er sie gezeichnet hatte.
Ohne genau darüber nachzudenken, zeigte sie auf seine Tasche.
"Darf ich?"
Sie spürte Ronons Zögern eher als sie es sah und nach einem kurzen Augenblick griff er schließlich hinein und holte den Notizblock hervor. Neugierig nahm sie ihn an sich und blätterte ihn auf. Sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als sie ein Bild nach dem anderen betrachtete.
Das erste Blatt zeigte einen wolkenverhangenen Sonnenuntergang, in dem sich vereinzelte Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolkenwand gebahnt hatten und auf dem Meer leuchtende Lichtreflexe erzeugten. Bild Nummer zwei musste irgendwo auf dem Festland gezeichnet worden sein. Teyla erinnerte sich, dass Ronon bei ihren Landbesuchen immer wieder für ein paar Stunden verschwunden war. Diese Zeichnung nun bildete eine große Lichtung ab, auf welcher sich zwei ineinander verwachsene Bäume befanden. Raffinierte Schattierungen gaben diesem Bild eine fast mystische Ausstrahlung. Das dritte Blatt führte sie zu felsigen Klippen, an denen sich stürmische Wellen brachen und ein Schwarm kleiner Vögel sich auf unvorsichtige Fische stürzten. Auf dem nächsten sah sie einen kleinen Wasserfall, völlig versteckt zwischen wildem Gestrüpp und knorrigen, alten Bäumen.
"Die sind wunderschön", flüsterte Teyla ehrfürchtig.
Ronon lächelte leicht, ließ jedoch seine Augen auf der Malerei ruhen.
"Durch das Zeichnen schule ich meinen Blick für das Wesentliche. Geduldig nach dem richtigen Ort suchen, seine Aufmerksamkeit stundenlang auf ein einziges Szenario zu richten ist ebenso wichtig wie Kampftraining."
Nur mühsam konnte sie eine ernsthafte Miene aufsetzen, als er ihr das erklärte. Es war typisch für ihn, seine Leidenschaft fürs Malen als Mittel zum Zweck herunterzuspielen, dachte sie amüsiert.
"Dein Blick für das Wesentliche scheint sehr gut trainiert zu sein", neckte sie ihn und registrierte zufrieden sein verlegenes Grinsen. "Ebenso dein Talent, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein", fügte sie mit einem Nicken in Richtung Gewitter hinzu, welches sich gerade mit mehreren, mächtigen Donnerschlägen bemerkbar gemacht hatte.
Teyla gab Ronon seine Zeichnungen zurück, darum bemüht, ihn nicht mit den zahlreichen Fragen, die ihr auf der Zunge lagen, zu überrumpeln. Er war nun einmal nicht der Typ, der es mochte, wenn man ihn ausfragte. Das hatte sie relativ schnell über ihn herausgefunden. Doch eine Frage konnte sie einfach nicht zurückhalten.
"Warum hast du gedacht, dass es mich stören würde, wenn du mich zeichnest?"
Er hielt mitten in der Bewegung, alles ordentlich in seiner Tasche zu verstauen, inne. Nach mehreren Sekunden, in denen er den Boden vor sich fixiert hatte, erwiderte er ihren Blick und zuckte entschuldigend mit den Achseln, bevor er seine Malereien in dem Beutel verschwinden ließ.
"Manche stört das."
Er würde ihr nicht mehr verraten, doch Teyla gab sich mit dieser Antwort zufrieden. Sie verriet ihr genug über Ronon, genug über seine Angst, dass er eventuell zu tief in ihre Privatsphäre eingedrungen war. Sein teils verlegener, teils besorgter Blick, seine Anspannung, als sie seine Bilder gesehen und sein heimlicher Stolz, als sie diese gelobt hatte, hatten ihr in den letzten Minuten mehr über Ronon enthüllt als all die Zeit davor, seit sie zusammenarbeiteten. Und je mehr sie über ihn herausgefunden hatte, desto deutlicher spürte sie die Anziehung, die dieser zurückhaltende Krieger auf sie ausübte.
Als er sich zum Transporter wandte, entschied Teyla noch ein letztes Kompliment über seine Zeichenkunst zu verlieren.
"Danke, dass ich die Bilder sehen durfte. Wie ich schon sagte, sie sind unglaublich, mit wirklich wunderschönen Motiven."
Ronon warf ihr einen sanften Blick zu, bevor er erwiderte: "Ich lasse mich eben nur von den schönsten Motiven inspirieren."
Mit einem warmen Lächeln aktivierte er den Transporter und war gleich darauf verschwunden.
Teyla stand sprachlos in dem ruhigen Raum, in dem nur das Trommeln der Regentropfen auf die Außenwand zu vernehmen war. Seine letzten Worte hallten leise durch ihren Kopf, vor ihren Augen sah sie noch immer seinen Blick, den er ihr zugeworfen hatte und der ihre Haut kribbeln ließ.
Wie konnte sie ein Mensch an einem einzigen Tag nur so überraschen und verwirren?
Doch was sie noch mehr überraschte, war der Umstand, dass ein Blick von ihm genügt hatte, um ihr kleine, wohlige Schauer über den Rücken zu jagen. Schon lange nicht mehr hatte dies irgendein Mann geschafft. Ronon jedoch war es mit Leichtigkeit gelungen, in ihrem Kopf ein Wirrwarr an Gedanken und Gefühlen zu erzeugen.
Wie in Trance ging sie auf den Balkon hinaus in den leichten Regenschauer, dem letzten Überbleibsel des Unwetters. Sie lehnte ihren Kopf an einen der Pfosten der Überdachung, beobachtete die Wolkendecke, die allmählich an wenigen Stellen aufbrach und ging in Gedanken noch einmal die letzten Ereignisse durch. Allmählich wurde ihr immer deutlicher bewusst, dass sie heute nicht nur ihre Unterhaltung mit ihm, sondern auch seine Nähe genossen hatte. Diese Gefühle waren ihr zuvor nie aufgefallen. Immerhin ging es hier um ihren Teamkameraden, um Ronon Dex, für die meisten seiner Mitmenschen ein Buch mit sieben Siegeln. Doch der heutige Tag hatte ihre Neugierde und Sehnsucht geweckt. Vielleicht war es an der Zeit, über ihren Schatten zu springen und den Satedaner näher kennen zu lernen.
Zufrieden schloss sie ihre Augen, als ein verirrter Sonnenstrahl auf Atlantis traf und ihr Gesicht wärmte.

Fortsetzung: The Way you Are
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