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Ein Himmel ohne Sterne von Sphere

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EPILOG

Vorgestern waren sie noch Fremde gewesen, die sich teils misstrauisch, teils optimistisch gegenüber gestanden hatten.
Gestern waren sie Feinde gewesen, die nicht gezögert hatten, sich gegenseitig umzubringen.
Heute... Nun, ja. Jack war sich nicht sicher, was sie heute waren. Jedenfalls schwebten Sasss und Schesch jetzt vollkommen friedlich in ihren grellfarbenen Schutzanzügen auf der Brücke des Asgardschiffes.
Gleich nach Daniels Erkenntnis waren sie umgekehrt, hatten erneut das Wurmloch durchquert bis sie schließlich dort ankamen, von wo sie zuvor nur knapp entkommen waren. Dann hatten sie die Tzenk über das Wurmloch in Kenntnis gesetzt.
Seitdem fraßen diese ihnen aus der Hand.
Während ihrer Rückreise war Jack klar geworden, dass Daniel, was ihn anging, im Grunde genommen völlig Recht gehabt hatte. Es hätte ihm tatsächlich nichts ausgemacht, wenn die Tzenk von den Replikatoren vernichtet worden wären. Er hätte ruhig schlafen können, weil er wusste, dass er in seinem Handeln keine andere Wahl gehabt hatte.
Doch nun hatten sie mit einem Mal eine Wahl gehabt!
Er war nicht gut auf die Tzenk zu sprechen. Nur mit welchem Recht hätte er weiter Goa’uld-Systemlords jagen können, wenn er selbst durch sein Nichtstun den Untergang eines ganzen Volkes verschuldete?
Im Grunde hatte er also doch keine Wahl gehabt.
Jack beobachtete auf dem Hologramm wie scheinbar aus dem Nichts ein Tzenk Raumschiff erschien, welches gerade das Wurmloch verlassen hatte. Es war einer der üblichen Frachter, der allerdings diesmal nicht voll von Cyber-Käfern war. Statt dessen transportierte er Flüchtlinge sowie Vorräte und Ausrüstung, mit der sich eine Infrastruktur errichten ließ.
Zwar hatte es einige kleinere Zwischenfälle gegeben, aber die Replikatoren behinderten diesen Exodus nicht wirklich. Es schien ihnen egal zu sein. Durch die Aktion wurden sie in ihrem Tun nicht weiter behindert und die abgeführten Rohstoffe schienen ihnen nicht der Rede wert zu sein.
Kurz darauf verschwand der Frachter im Hyperraum. Die Asgard hatten den Tzenk die Position eines nahen Planeten genannt, der für sie geeigneten war und auf dem sie ihre Zivilisation neu aufbauen konnten. Zwar würde es hart werden, da die Flüchtlinge vorerst nichts weiter als leere und vermutlich graue Ebenen vorfinden würden. Aber sie schienen zuversichtlich zu sein, dass sie schaffen konnten, zumal die Asgard zugesagt hatten, ihnen unter den neuen Umständen an Unterstützung zu bieten, was sie nur konnten.
Verstohlen blickte Jack hinüber zu den beiden Tzenk. Sie betrachteten die Außenaufnahmen, taten das schon eine ganze Weile. Vermutlich war es nicht nur das Kommen und Gehen der eigenen Schiffe, was sie beobachteten, sondern vor allem das scheinbar endlose Sternenmeer, das sich ihnen darbot.
Jack war sich nicht ganz darüber im Klaren, was die beiden seinem Team und den Asgard gegenüber empfanden. Die Replikatoren verwüsteten ihre Welt, brachten Schmerz und Tod, verbreiteten Angst und Schrecken. Das Ziel ihrer Flucht war alles andere, als die für immer verlorene Heimat. Aus so etwas entwuchs Hass. Es war nicht schwer zu erraten, wer als Sündenbock dafür in Frage kam.
Dennoch waren sie hier. Vielleicht hatten sie inzwischen begriffen, wie dumm es gewesen war, ausgerechnet sie anzugreifen. Vielleicht bissen sie aber auch einfach nur aus reiner Notwendigkeit nicht die Hand, die sie fütterte...
Jack stellte fest, dass er einige Schritte auf die beiden Tzenk zu gemacht hatte. Jetzt stand er einfach nur da und war sich nicht sicher, was er ihnen gegenüber empfinden sollte. Geschweige denn, ob er vorhatte, etwas zu sagen.
Es war Schesch, der ihm die Entscheidung abnahm.
„Ihr hättet das nicht tun müssen“, stellte er fest.
„Nein“, stimmte Jack offen zu. „Das hätten wir nicht.“
Gespanntes Schweigen.
Er machte sich keine Illusionen. Die Tzenk würden sich nicht für die vergangenen Ereignisse entschuldigen. Genauso wenig wie er sich für etwas entschuldigen würde, was er, sein Team oder die Asgard unternommen hatten.
„Gerade weil euch niemand dazu gezwungen hat, sind wir euch zu Dank verpflichtet“, erklärte Sasss.
Das Kriegsbeil begraben, ging Jack durch den Kopf. Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass mit dieser Redensart nicht nur das Verbuddeln der ganz realen Waffen gemeint war. Wenn man den gegenseitigen Groll nicht mit begrub, würde auch der Konflikt nicht lange ruhen.
Nein, für die Vergangenheit würde sich keiner entschuldigen.
Aber welchen Wert hatte die Vergangenheit noch, wenn man bereits die Chance auf eine andere, eine bessere Zukunft hatte?
Jack musste kein Anthropologe sein, um zu erkennen, dass Sasss auf eine Erwiderung wartete. Nur was sollte er sagen? Wo war Daniel, wenn man ihn brauchte?
„Wir haben das Richtige getan“, erwiderte Jack schließlich. Es klang alles andere als poetisch, aber dennoch war Jack inzwischen davon überzeugt. „Dafür musst du dich nicht bedanken.“

Eben noch waren Daniels Gedanken düsterer gewesen, als der Situation angemessen. Eigentlich war die Tatsache, dass es wieder Hoffnung für die Tzenk gab, fantastisch. Doch er hätte gerne noch mehr geholfen. Nur leider war mehr eben weder möglich noch realistisch. Das war das Tragische.
Dann aber betrat er die Brücke und seine Gedanken klarten ein wenig auf. Er hatte gewusst, dass Sasss und Schesch an Bord waren, doch erst jetzt sah er sie mit eigenen Augen. Ihre pure Anwesenheit machte ihm etwas deutlich.
Im Universum gab es ein Prinzip, das Auge um Auge, Zahn um Zahn lautete. Es klang nach Logik und nach Gerechtigkeit, hatte aber noch nie einen Konflikt beendet. Im Gegenteil schürte es Kriege, führte zu einem Kreislauf der Gewalt, erzeugte Hass, welcher selbst während eines erzwungenen Waffenstillstands noch an die nächste Generation weitergegeben werden konnte.
Jetzt aber standen ihre kurzzeitigen Gegner hier. Das genannte Prinzip mochte leider durchaus Anwendung finden. Doch es war nicht das einzige Prinzip. Es ging auch anders.
Jack kam zu ihm herüber. „Hey, vielen Dank, dass Sie mir geholfen haben“, warf er ihm wenig ernst gemeint vor. „Ich wusste nicht, was ich denen sagen sollte!“
Neugierig geworden erwiderte Daniel: „Aber Sie haben doch etwas gesagt, oder?“
Jack sah ein wenig verlegen zu Boden. „Ich hab ihnen gesagt, dass wir das Richtige getan haben.“
Daniel lächelte. „Und Sie glauben wirklich, dass ich etwas besseres hätte anbieten können?“


* * *


Die Korridore von Raumschiffen ähnelten sich gewöhnlich alle, was die Orientierung nicht gerade erleichterte. Zum Glück kannte Jack den Weg jedoch inzwischen, so dass er zurecht kam.
Für ein Schiff, das zwei so schwere Treffer abbekommen hatte, dass ihm einige Monate in der Werft bevorstanden, sahen weite Teile der Mjölnir noch erstaunlich intakt aus, wie Jack fand. Immer wieder begegneten ihm Asgard, welche er aber dank seiner längeren Beine bei Bedarf schnell umgehen und leicht überholen konnte. Die von ihm gesuchte Tür stand offen, wodurch er bereits aus einiger Entfernung Stimmen hören konnte.
Er betrat Teal’cs Krankenzimmer. Dessen Verletzungen waren nicht sonderlich schwer gewesen. Es ging ihm schon wieder gut.
Bis auf ein merkwürdiges Gespinst an der Decke und einer breiten Konsole vor der Wand, war von der Asgard-Technik nichts sichtbar. In der Mitte des Raumes stand eine Liege, die selbst für jemanden wie Teal’c riesig war. Der Genannte lag dort jedoch nicht derart darauf, wie man auf einem Krankenlager zu liegen pflegte, sondern eher wie auf einer Couch. Gemütlich hatte er die Arme hinter dem Kopf verschränkt und verströmte nach allen Seiten, ohne dass er irgendetwas Besonderes dazu hätte tun müssen, das Gefühl, sich wohl zu fühlen. Gerade unterhielt er sich mit Carter, die an seiner Seite stand.
„Sir!“, unterbrach diese Teal’c und nahm dabei fast so etwas wie Haltung an.
„Auf was wollte Thor mich hinweisen?“, griff Jack den Gesprächsfetzen auf, den er im Korridor vernommen hatte.
Plötzliches Schweigen.
„Curling, Sir!“, kam es dann hastig von Carter, die offenbar einer plötzlichen Eingebung folgte.
Wie lange sollte ihn das denn noch verfolgen?
„Curling?“ Er glaubte ihr kein Wort. Was hatte er da eben nur verpasst, dass es Carter derart aus der Ruhe brachte?
„Ja,“ bestätigte sie. „Es scheint so, dass Thor dem Spiel keinen Sinn entnehmen kann!“, Wie, als ob sie über ihre eigene Aussage erstaunt wäre, legte sie einen Moment die Stirn in Falten. Dennoch wich sie dabei seinem Blick nicht aus, obwohl ihr klar sein musste, dass er sie durchschaute.
Jack wurde mit jedem Moment neugieriger. „Tatsächlich?“, ging er also darauf ein. „Und welchen Sport hält er für sinnvoll?“, versuchte er sein Gegenüber aus der Reserve zu locken.
In diesem Moment betrat Thor den Raum.
Carter hielt hörbar die Luft an.
Thor blickte schweigend von einem zum anderen und ging dann auf Teal’c zu. „Mir wurde soeben mitgeteilt, dass deine Behandlung abgeschlossen ist“, stellte er fest. „Du bist vollständig wiederhergestellt.“
Teal’c schloss die Augen und senkte für einen Moment in einem Zeichen des Danks und der Anerkennung den Kopf. Dann erhob er sich von der Liege.
„Geht’s gut, Großer?“, versicherte sich noch einmal Jack.
„Es ging mir selten besser, O’Neill“, verkündete der Jaffa.
Jacks Blick wanderte zurück zu Thor. Doch was immer es war, das er nicht wissen sollte. So sehr es ihn auch interessierte. Er würde Carter das jetzt nicht antun und Thor danach fragen.
Belanglosigkeiten austauschend, verließen sie zu viert das Krankenzimmer. Hinter ihnen ersetzte ein grelles Licht die riesige Liege durch eine kleine Asgard-Medokapsel.


* * *


Das ursprüngliche Missionsziel wurde nicht erreicht. Dafür haben wir eine Reihe anderer, cooler Dinge erlebt.
Nein, mit einem solchen Bericht hatte Jack nicht vor, Hammond unter die Augen zu treten. Er hatte auch seinen Stolz.
Daher kehrten sie auch noch nicht gleich zur Erde zurück, sondern machten einen Umweg über das Sternensystem, welches Carter zu Beginn ihrer Mission unbedingt hatte aufsuchen wollen. Dort konnte sie nachsehen, was nach der Supernova-Explosion noch übrig war und aus sicherer Entfernung den Lichtblitz beobachten, der dabei entstanden war. Irgendwie sowas hatte sie zumindest erzählt.
Nicht, dass Jack es wirklicht verstanden hätte, was seine Lieblings-Physikerin da trieb – solange er danach in den Bericht schreiben konnte, dass die Mission erfolgreich war, konnte ihm ihr Tun aber nur recht sein.
Die verbliebenen drei des Teams konnten nun entspannt ihre Zeit mit dem verbringen, womit sie zuletzt aufgehört hatten: Kartenspielen im Frachtraum.
Zwar hätte man meinen können, dass es an Bord eines riesigen Asgardschiffes so etwas wie eine Räumlichkeit mit ein paar Tischen und Sitzgelegenheiten gab, an dem sich Asgard zu einem fröhlichen Beisammensein trafen und wo man sich vielleicht dazusetzen konnte. Ein Raum, in dem man gemütlicher saß als zwischen den leeren Containern des Frachtschiffes. Doch weder hatten die Asgard Sitze, auf die Jack sich ruhigen Gewissens gesetzt hätte, noch trafen sich Asgard zu einem fröhlichen Beisammensein.
Daher also wieder der Frachtraum.
Die Schutzanzüge waren inzwischen überflüssig geworden, daher hatten sie sie abgelegt. Darunter waren reichlich zerknitterte Uniformen zum Vorschein gekommen, welche aber von der Asgardtechnik knochentrocken und völlig frei von Schweiß gehalten worden waren.
Nachdem sie einige Stunden Karten gespielt hatten, erschien Carter im Frachtraum.
„Carter!“ Jack blickte demonstrativ auf die Uhr. „Wie viel Minuten brauchen Sie noch?“
Carter war gewöhnlich, was das anging, bescheidener als ein gewisser Archäologe, der sich, wenn es nach ihm gegangen wäre, auch über Monate in irgendwelchen Ruinen eingegraben hätte. Mit einigen Stunden Wartezeit rechnete Jack allerdings dennoch.
„Ich bin fertig, Sir“, erklärte sie dann aber zu seiner Überraschung und Freude. „Wir befinden uns bereits auf dem Weg zur Erde.“
Das wurde ja immer besser!
Carter setzte sich neugierig zu ihnen und sie erklärten ihr das Spiel. Natürlich verstand sie es genauso wenig wie er und Daniel zu Anfang, als sie beide sozusagen noch jung und naiv gewesen waren. Da auch ihn damals niemand auf die Unvollständigkeit seines Wissens hingewiesen hatte, sah Jack jedoch nicht ein, warum es Carter besser ergehen sollte – zumal sie ihn ja auch nicht in alles einweihte. Und so kam es, dass er sich ziemlich zusammenreißen musste, um seine nicht unerhebliche Erheiterung zu verbergen.
„Okay.“ Gab sich Carter schließlich geschlagen und ließ die Karten sinken. „Wo ist der Trick?“
Sofort schob Jack jede Verantwortung von sich. „Daniel. Erklären Sie es ihr!“
Daniel blickte einen Moment verschreckt gerade aus. Dann lächelte er und straffte sich etwas. „Ich denke, da Teal’c das Spiel eingeführt hat, ist nur er in der Lage, dies passend wiederzugeben.“
Der Angesprochene hatte ein perfektes Pokerface aufgesetzt, dem keinerlei Gefühlsregung zu entnehmen war. Jack hätte es durchaus interessiert zu erfahren, wie sich sein Freund aus der Affäre zog.
„Wir haben die Umlaufbahn um die Erde erreicht“, erklang Thors Stimme aus der Funkanlage des Schiffes.
Jack sprang auf die Beine und würgte somit effizient jede weitere Diskussion ab. „Ihr habt es gehört, Leute. Die Party ist vorbei.“ Es wurde Zeit, sich von Thor und seinen Asgardfreunden zu verabschieden.
Sie verließen das Frachtschiff und gingen zur Brücke.
Thor erwartete sie bereits. „Wenn ihr uns sagt, wo es hin soll, können wir euer Frachtschiff direkt runter auf den Planeten beamen“, schlug er vor.
Sie nahmen das Angebot an und Carter nannte ihm die Peterson Airforce Base.
„Noch mal vielen Dank für den Taxidienst!“, ließ Jack verlauten. Wenn es nach ihm ginge, würde er öfters mit einer O’Neill-Klasse reisen.
Natürlich verstand Thor nicht, was mit einem Taxidienst gemeint war, dennoch schien er zu erfassen, was Jack ihm damit hatte sagen wollen. „Wir waren es euch schuldig“, versicherte er. „Und nach euer Unterstützung in dem zurückliegenden Konflikt, sind wir euch erneut zu Dank verpflichtet.“
Jack winkte ab. „Kein Problem“, meinte er, doch besann sich dann eines Besseren: „Können wir die Anzüge zurück haben?“
Thor schloss kurz die Augen. „Nein“, erwiderte er dann.
„Aber ihr könnt sie uns doch wenigstens leihen“, ließ Jack nicht locker. „Oder wir mieten sie...“
Thor schwieg.
„Na, gut.“ Etwas anderes hatte Jack auch nicht erwartet. „War auf jeden Fall schön, dich mal wieder zu sehen. Also – wenn du mal wieder in Gegend bist – schau doch einfach mal vorbei.“ Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, die Einladung zum Angeln zu wiederholen. Doch nachdem Thor zuletzt recht subtil sein mangelndes Interesse deutlich gemacht hatte, verzichtete er lieber darauf.
„Ja... Wenn ich mal wieder in der Gegend bin.“
Natürlich wussten sie beide, dass Thor nie einfach so zum Spaß vorbeisehen würde. Da die Asgard nun mal wirklich ihre eigenen Probleme hatten, wäre alles andere unrealistisch gewesen. Dass Thor ihm aber diese Wahrheit ausnahmsweise einmal nicht direkt ins Gesicht sagte, rechnete Jack ihm hoch an.
Auch sein Team verabschiedete sich von Thor, Hyrrockin und – erstaunlicherweise – auch von Hermiod. Dann warteten sie auf das Licht des Transports.
Es blieb aus.
Jack nutzte die Gelegenheit, um noch einmal den Arm zu heben. „Hey!“, rief er laut. Graue Köpfe ruckten herum und Jack stellte befriedigt fest, es damit doch noch geschafft zu haben diesen Haufen Stoiker, welcher die Brücke bevölkerte, für einen kurzen Moment aus der Ruhe zu bringen. „Wiedersehen!“, grinste er.
Dann wurde es tatsächlich hell.


ENDE


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