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Schöne neue Welt von Shendara

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Vorwort

Nachdem ich Altägyptisch nicht gerade in der Schule gelernt habe, ist sämtlicher Dialog in "Abydorianisch" kursiv gekennzeichnet. Die Beta wurde, wie immer, von Birgitt erledigt - danke! :)
Schöne neue Welt


In einem Moment war sie noch da - eine wabernde, blau-schimmernde Oberfläche, die einen in Sekundenschnelle von diesem ans andere Ende der Galaxie brachte- im nächsten Moment... nichts. Stille. Zu still, zu ruhig... keine typischen Geräusche von Flugzeugen oder Verkehrslärm, kein Geruch von Abgasen... erst jetzt wurde ihm bewusst, wie mies die Luft auf der Erde selbst in "natürlichen" Umgebungen war. Als ob es so etwas auf Terra überhaupt noch gab...

Auf was hab ich mich da bloß eingelassen? Das erste Mal seit dem Beginn dieses ganzen wahnsinnigen Abenteuers hatten Daniels Gedanken dazu Zeit, sich zu ordnen und wieder in halbwegs normalen Bahnen zu verlaufen. Was, zum Teufel, hatte er sich dabei gedacht? Er saß hier fest, ein One-Way-Ticket ohne Chance auf Rückfahrkarte. Verdammt, verdammt, verdammt.

Abydos. Ägypten von vor ein paar tausend Jahren. Ein Ort, den er immer hatte erleben wollen. Jetzt hatte er es. Altes Ägypten hautnah, pur und ungefiltert. Ungefiltert. Wie auf Kommando attackierte der allgegenwärtige Gestank seine Nase und ließ seine Allergien reagieren - wenn das so weiterging, würde sein Taschentuchvorrat nicht mehr lange vorhalten. Noch eine nette Errungenschaft der Zivilisation, der er eben für alle den Zeit den Rücken gekehrt hatte.

Und wofür? Für die Chance, eine auf der Erde längst ausgestorbene Kultur zu studieren? Für Sha'uri? Beides waren Gründe, ja, aber wirklich die ausschlaggebenden? Nein. Der Grund schlechthin war wohl das Gefühl, hier etwas bewirken zu können, während seine Karriere auf der Erde vor ein paar Wochen endgültig den Bach runtergegangen war. Kein halbwegs ernstzunehmender Archäologe würde ihn nach seinem letzten Vortrag noch respektieren und Daniel hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass die Regierung über das Projekt "Stargate" ein riesiges "Top Security" schreiben würde, sobald sie das Gate eingemottet hatte.

Selbst wenn er mit all seinem neuen Wissen - das seine bisherigen Theorien nicht nur bestätigte sondern ihnen gleich völlig neue Dimensionen verpasste - zurückgegangen wäre, was hätte es ihm schon gebracht?

Eine zerstörte Karriere ohne Aussicht auf Rehabilitation, oder die Aussicht auf eine Gummizelle, sollte er seinen Mund aufmachen. Aber nur, wenn die Regierung es nicht für notwendig erachtete, ihn ein für alle Mal zum Schweigen zum bringen. Es war ja nicht so, als ob ihn irgendjemand vermissen würde.

"Danyel?"

Die ungewohnte Aussprache seines Namens riss ihn aus Gedanken, die ihn wohl ansonsten noch für Stunden beschäftigt und unweigerlicht tiefer und tiefer in eine Depression hineingezogen hätten.

"Sha'uri?", erwiderte er, leicht fragend. "Was machst du hier?"

"Wir machen uns Sorgen um dich. Es ist spät... willst du nicht nach Hause kommen?"

Nach Hause? Daniel war sich nicht sicher, ob Sha'uris Worte wirklich das bedeuteten, was er glaubte - immerhin waren ihre Sprache und ägyptisch nicht wirklich identisch, bloß sehr nahe miteinander verwandt. Etwas näher als Französisch und Italienisch; das verbunden mit seinem Sprachtalent machte es relativ einfach, mit den Leuten hier zu sprechen. Die Feinheiten hatte er allerdings noch lange nicht heraußen.

"Ich komme gleich. Nur noch einen Moment." Ein paar Minuten, um seinem bisherigen Leben endgültig Lebewohl zu sagen und sich mental darauf einzustellen, den Rest seines Lebens Lichtjahre von seinem Heimatplaneten und Jahrtausende vor seiner Zeit zu verbringen.

Und das alles nur, weil er zu feige war, sich seinem alten Leben zu stellen. Es war einfach, auf Abydos zu bleiben. Hier gab es Menschen, die ihn wirklich mochten, und mit Sha'uri eine Frau, die ihn offensichtlich liebte. Ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit beruhte. Alles war perfekt und er sollte glücklich und zufrieden sein. Oder?

Für Zweifel ist es jetzt zu spät, Daniel. Die Entscheidung ist getroffen, jetzt leb auch gefälligst damit! Er warf noch einen letzten Blick zurück auf das Stargate - auf den ersten und zweiten Blick nicht mehr als ein harmloser Ring aus Metall - bevor er sich umwandte und die Kammer verließ. Sha'uri wartete vor dem Tempel auf ihn um ihn zurück ins Dorf zu begleiten. Mein neues Zuhause. Vielleicht das erste wirkliche Zuhause, das er in seinem Leben hatte. Er wollte verdammt sein, wenn er aus dieser Chance nicht das Beste machte.

 

 

26.04.03



Ende

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