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Coming To Termes With The Past von Mac

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Vorwort



Spoiler: Cold Lazarus

Anmerkung: Grüße an alle, die mich kennen und mögen (persönlich oder virtuell), besonders aber Giotto, Lya und alle Mitglieder von SG-X.
Über Feedback würd‘ ich mich echt freuen.
Coming To Termes With The Past


An den geparkten Fahrzeugen vorbei fahre ich die Strasse entlang in eine Parklücke zu unserem ehemaligen Lieblingsrestaurant. Mein Gott, wie lange ist es her, seit ich das letzte Mal hier war? Eine Ewigkeit.
Nichts hatte sich hier verändert. Die rote Markise hängt noch immer viel zu weit nach unten und versperrt die Sicht durch die obere Hälfte der riesigen Fensterfront. Ich blicke hinein auf die kleinen Nischen mit jeweils zwei Stühlen und einem runden Tisch, in denen man sich richtig gemütlich unterhalten kann.

Langsam steige ich aus meinem Wagen und überquere die Straße, bis ich vor der Eingangstüre stehe. Im Inneren erkenne ich Sara, die gedankenverloren auf ihre Hände starrt und auf mich wartet. Ein seltsamer Knoten bildet sich in meinem Magen, ein Gefühl, das sich immer einstellt, wenn ich etwas Unangenehmes vor mir habe.
Wir hielten bis jetzt nur sehr losen Kontakt, bei dem es um allgemeine Dinge ging. Jeder lebt sein eigenes Leben. Wir versuchen immer noch, mit dem schrecklichen Erlebnis klarzukommen, das uns letztendlich auseinander gebracht hatte.

Die Ereignisse des letzten Tages gehen mir durch den Kopf, ihr zitternder Körper, als ich sie nach mehr als zwei Jahren zum ersten Mal wieder in den Arm nehme, ihr ratloses, fast verzweifeltes Gesicht, als sie erkennt, dass es mich zweimal gibt.
Was soll ich ihr erzählen? Die Wahrheit, nehme ich mir vor. Ich will, dass sie mein jetziges Leben verstehen lernt.

Gedämpfte Musik aus den 60igern tönt mir entgegen, als ich das Cafe betrete. Erst als ich hinter ihr stehe und leicht ihre Schulter berühre, schreckt Sara aus ihren Gedanken auf, ihr erstaunter Blick mustert mich und dann lächelt sie mich automatisch an. Es ist schon eine Weile her, dass sie mich in ziviler Kleidung gesehen hat, den gestrigen Tag nicht mitgerechnet.

„Jack! Hallo.“
„Hi Sara!“
Wie selbstverständlich gebe ich ihr einen Kuss auf die Wange und setze mich ihr gegenüber.
„Immer noch dieselbe Vorliebe?“ frage ich und deute auf ihren noch unberührten Cappuccino, dessen Schaumhäubchen inzwischen zusammengefallen ist.
„Naja, eher alte Gewohnheit.“ Mit einem Blick, der den ganzen Raum einnimmt, hebt sie ihre Hände, die noch immer ein Verband ziert.
„Wo ist Dein Wagen? Ich habe ihn draußen nirgends gesehen.“
„Er springt nicht mehr an. Ich denke, ohne Mechaniker werde ich dieses Mal wohl nicht auskommen.“
„Ich schicke Dir einen vorbei, sobald ich wieder in der Basis bin.“
Die Bedienung kommt und fragt nach meinen Wünschen. Nachdem ich mir einen Kaffee bestellt habe, breitet sich ein unangenehmes Schweigen zwischen uns aus.
„Ich möchte mich bei Dir entschuldigen.“
Saras Worte kommen unerwartet und ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Sie muss meinen ratlosen Blick gedeutet haben, denn sie fährt ohne Umschweife fort:
„Ich habe Dir nicht geglaubt, damals.“ Ihre Hände spielen unruhig mit einer Serviette und sie blickt nicht auf, als sie weiterspricht:
„Du sagtest nach Charlies Tod, Du hättest einen Auftrag angekommen. Dass ich Dich für einige Zeit nicht sehen würde.“
Der scheue Blick von ihr in meine Richtung lässt mich erkennen, dass es ihr schwer fällt weiterzusprechen.
„Du erwähntest damals das Stargate - nicht mit Worten, eher mit einer Umschreibung der Tatsachen. Ich habe Dir nicht geglaubt. Ich dachte, es sei eine Ausrede, eine Flucht nach vorne, um sich den Problemen nicht stellen zu müssen. Erst jetzt weiß ich, dass das nicht stimmte.“
Die Bedienung bringt mir meinen Kaffee und lässt uns wieder allein.
Viel zu viel ist seit damals passiert und ich bin mir nicht sicher, ob ich die alten Geschichten wieder aufwärmen sollte. Doch was hatte ich mir vorgenommen? Ich wollte ehrlich sein.
„Du brauchst Dich dafür nicht zu entschuldigen. Du lagst mir Deiner Vermutung richtiger, als Du jetzt denkst.“
Ich werfe ein Stück Zucker in meinen schwarzen Kaffee, rühre um und erwidere ihren Blick, der jetzt erstaunt auf mir ruht.
„Es war eine Flucht. Eine Flucht in den Tod.“
Meine Stimme ist automatisch leiser geworden und ich beginne, nervös mit meiner Serviette zu spielen. Ich hasse mich dafür, dass ich sie damals alleingelassen habe.
„Ich hatte den Auftrag nur angenommen, weil es eine Selbstmordmission war. Ich hatte mich aufgegeben und wollte nichts sehnlicher, als Charlie zu folgen.
Das Militär bot mir dazu die Gelegenheit.“
Endlose Sekunden vergehen, ohne dass einer von uns beiden etwas sagt. Mit ein paar großen Schlucken leere ich meine Kaffeetasse und sage dann eher zu mir selbst als zu Sara:
„Du kennst mich besser, als es je jemand tun wird, Sogar besser, als ich mich selbst.“
„Was hat Deine Meinung geändert? Du bist zurückgekommen.“
Das Cafe kommt mir plötzlich viel zu klein vor. Ich lausche dem Gemurmel und versuche, die richtigen Worte zu finden. Vor meinem inneren Auge sehe ich Daniel, den jungen Mann von damals, der mich vom Leben überzeugte. Wieder reißt mich Deine Stimme aus den Gedanken.
„Als >Du< gestern Morgen vor unserem Haus aufgetaucht bist....., ich hab nicht glauben können, was Du gesagt hast. Du hattest Dich bisher immer geweigert, auch nur einen Fuß in unsere Vergangenheit zu setzen.“
Sara rutscht unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, bevor sie sich einen Ruck nimmt und fortfährt.
„Es war, als wolltest Du alles ungeschehen machen. Du tauchtest einfach so auf und hast mich vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht.“
„Sara, bitte. Du weißt, dass ich das nicht war. Deshalb bin ich hier. Ich will Dir erklären, was da passiert ist, aber zuvor muß ich Dir einige Dinge sagen, die sich jetzt vielleicht unglaublich anhören. Du hast keine Ahnung, womit wir es hier zu tun haben.“
Sara nickt, ihre grünen Augen schauen mich erwartungsvoll an.

„Komm mit, fahren wir zu Dir nach Hause. Ich glaube es wird ein etwas längeres Gespräch.“
Ich lege einige Scheine neben ihren unberührten Cappuchino auf den Tisch und begleite Sara nach draußen.

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Das Haus hat sich nicht verändert. Es ist heller geworden, das Holz hätte einen Anstrich nötig und der Garten zeugt davon, dass seit langer Zeit keine Kinder mehr darin spielten. Alles ist tiptop aufgeräumt. Mein Blick fällt auf Charlies Fahrrad an der Hauswand, als würde es gerade auf seinen Besitzer warten. Die alten Gefühle fluten auf mich ein und ich weiß sofort wieder, warum ich nicht mehr hierher gekommen bin.
Das Energiewesen hatte bei seiner Berührung einen Teil seiner Erlebnisse an mich weitergegeben.
Die Angst, als seine eigene Rasse ausgerottet wurde und die paar Stunden mit Sara brannten noch immer teilweise in meinen Erinnerungen.
Ich folge Sara nach drinnen und sie geht ohne sich umzudrehen in Charlies Zimmer. Sie weiß, ich würde ihr folgen und als ich im Türrahmen stehen bleibe nimmt sie meine Hand und zieht mich hinein.
Ich sehe seine Spielsachen und sehe gleichzeitig unseren Jungen, dessen Erinnerung uns gestern so real zurückgerufen wurde.
Charlies Lachen schleicht sich in meinen Kopf, seine lauten Juchzer, wenn er beim Baseball einen tollen Ball schlug und sein Gegluckse, wenn ich ihn vor dem Schlafengehen >zu Tode kitzelte<, sein konzentriertes Gesicht, als der die Lego-Spacestation zusammenbaute und dabei den Wunsch äußerte, Astronaut zu werden.
Sara lässt mir Zeit, wartet auf dem Bett sitzend auf mich und es dauert einige Minuten, bis ich meine Fassung wiedergewinne und soweit bin, wieder Sprechen zu können.
Dieselben Gefühle musste mein Doppelgänger gehabt haben, als er hier war. Er war ich, fühlte wie ich, dachte wie ich.
Ich setze mich auf das Bett, rutsche mit dem Rücken an das Bettgestell und Sara lehnt sich an mich, als ich mit meiner Erklärung anfange.

Ich erzähle ihr von der Entdeckung des Stargates, von der allerersten Mission nach Abydos, von Daniel, der mich davon abgehalten hatte, meine ursprüngliche Mission zu erfüllen - ohne den ich niemals zurückgekehrt wäre.
Die Sonne wirft ihre letzten Strahlen durch das Fenster auf das Bett. Ich lege den Arm um Sara und drücke sie an mich. Es ist fast wie früher, als sie sich an mich kuschelt und gebannt meinen Worten lauscht.
Ich weiß, dass ich Geheimnisse preis gebe, die niemals über meine Lippen kommen dürften und doch kann ich nicht aufhören, erkläre ihr meine Arbeit und dass ich in regelmäßigen Abständen andere Welten aufsuche, um außerirdische Rassen zu suchen und, wie im Falle dieses Energiewesens, auch finde.
Nur die Tatsache dass meine Missionen dazu dienen, die Erde vor einer drohenden Invasion oder dem möglichen Untergang zu bewahren, behalte ich für mich.

Anscheinend ließen meine Ausführung keinen Spielraum für Fragen, denn Sara hört mir stumm zu. Ich weiß nicht, ob sie die Komplexität meiner Erzählungen so schnell verarbeiten kann, aber ich weiß, dass sie nun die Hintergründe kennt und sie für sich behalten wird. Ich brauche nicht zu betonen, dass das alles >top secret< ist, sie war lange genug mit mir verheiratet, hatte viel zu viele Black Ops miterlebt, war viel zu oft zum Schweigen verdammt.

„Als ich Dich gestern hier fand, brach es mir fast das Herz. Du sahst so verletzbar aus, wie ein kleiner Junge, der in den Arm genommen werden wollte.“ beginnt Sara einige Minuten nach meiner Erklärung und ihre Stimme ist brüchig, verliert ihre Stärke als sie mich mit tränenverschleierten Augen ansieht.
„Ich habe Dich nie vorher weinen sehn. Nicht einmal nach Deiner Rückkehr aus dem Irak oder bei der Beerdigung. Ich dachte, Dich könnte nichts so erschüttern, dass Du aufgeben würdest……“
Meine Kehle schnürt sich bei ihren Worten zu und mir fehlt der Mut, auf ihre unausgesprochene Frage zu antworten. Vielleicht ist es ganz gut, dass sie doch nicht alles über mich weiß. Wir hatten eine zweite Chance was Charlie betrifft. Etwas, das viele Menschen mit dem gleichen Schicksal nicht haben.
Draußen ist es inzwischen dunkel geworden und ich bin fast heiser von meinen langen Erzählungen.

Ich nehme sie ein letztes Mal in den Arm und drücke sie fest an mich. Ihr Parfüm lässt alte Erinnerungen aufleben und in diesem Moment wird mir bewusst, wie ich es bereue, ihr gegenüber nie so offen und ehrlich gewesen zu sein, wie mein Doppelgänger es ihr gezeigt hatte.

„Du kannst an Dein altes Leben nicht mehr anknüpfen, nicht wahr?“ schluchzt sie leise in meine Schulter, weiß meine Antwort schon im voraus.
„Nein, das kann ich nicht.“
Ich hauche ihr einen Kuss auf die Stirn und ihre grünen Augen blicken mich verstehend an.
Vorsichtig löse ich mich aus ihrer Umarmung und stehe auf.
„Du rufst mich an, ja?“ Fast ängstlich ruft sie mir die Worte nach und ich drehe mich im Türrahmen noch einmal um und lächle sie an.
„Darauf kannst Du wetten.“

ENDE
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