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Die drei Türen von Daniel-chan

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Kapitel Bemerkung:

Inhalt: Die Kehrseite der Kehrseite lesen.

Das Portal

Daniel fuhr mit den Fingerspitzen sachte über die rote Linie auf seiner Haut.
Die Wunde hatte sich endlich geschlossen, doch eine Narbe würde bleiben.
Er konnte sich nicht helfen, doch im Spiegel erschien ihm die Linie wie ein feuerrot leuchtendes Mal.
Daniel fühlte sich müde und leer.
Er wurde doch nicht etwa krank?
Er betrachtete seine Hände.
Die Haut war fahl und die Venen stachen bläulich hervor.
Es war als würde er die Hände einer anderen Person ansehen.
Sie fühlten sich nicht an wie ein Teil seines Körpers, aber das taten seine Arme auch nicht.
"Ich fühle mich, wie eine Porzellanpuppe", sagte er.
Er tat es nur, um irgendjemanden sprechen zu hören, egal wen.
Leer, dachte er, kalt und leer.
Dabei strich er über seine Unterarme, die genauso bleich waren wie seine Hände.
Seine Finger fühlten sich eiskalt an, wie tot.
"Daniel?"
Daniel fuhr erschrocken herum.
"Ferretti!"
"Tut mir leid, Daniel. Was bist du denn so schreckhaft heute?"
Daniel wandte sich wieder dem Spiegel zu.
"Findest du mich blass?" fragte er.
Ferrettis Blick wechselte zwischen Daniel und seinem Spiegelbild.
"Du bist nicht blass, Daniel, du bist durchsichtig! Doc Fraiser kann ja fast dein Passfoto als Röntgenbild verwenden! Was ist los? Bist du krank?"
"Ich weiß nicht...."
Er betrachtete sie beide im Spiegel.
Neben Ferretti sah er aus wie ein Leichentuch.
Da plötzlich huschte ein Schatten durch das Bild.
Nur für eine Sekunde, doch er konnte ihn deutlich sehen.
Für einen Augenblick hatte ihn der Fremde in schwarz, der Todesengel aus dem Glas angelächelt.
"Ist was?"
"Wie?"
"Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen."
Natürlich.
Ferretti konnte ihn nicht sehen.
Daniel wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment fuhr ein stechender Schmerz durch seine Brust.
Ein Gefühl als würde sich seine Lunge zusammenziehen und sein Herz am schlagen hindern.
Alle Kraft wurde aus seinen Gliedern gesaugt und der Schmerz schnürrte ihm die Kehle zu.
"Daniel!" rief Ferretti erschrocken als er auf die Knie sank. "Daniel, was hast du?"
Helle Blitze und schwarze Punkte huschten über Daniels Blickfeld, Tränen nahmen ihm die Sicht.

Lou kniete sich neben ihm auf den Boden.
"Daniel!"
Sein Freund lag zitternd auf seinen Knien, die Hände krampfartig in seinem T-Shirt verkrallt.
Er sprang auf und rief ein Sanitätsteam über die Hausanlage, kam dann so schnell er konnte zu Daniel zurück.
Tröstend hielt er in bei den Schultern fest.
Die Augen seines Freundes waren erschrocken aufgerissen, Speichel lief aus seinem Mund und tropfte auf den Boden.
In den zähflüssigen Tropfen wirbelten dunkle Blutfäden umher.
"Die Sanitäter sind gleich da, Daniel. Bleib ganz ruhig!"
Lou war sich nicht sicher, wen genau er beruhigen wollte, Daniel oder mehr sich selbst.
Ein Schaudern ging durch Daniels Körper und er übergab sich.
Angewidert starrte Lou auf die kaffeesatzähnliche Masse.

Daniel schlug die Augen auf.
Was war geschehen?
Er stand in einer riesigen Menschenmenge.
Alle trugen sie schwarz und hatten den Kopf gesenkt.
Daniel wurde von der Menge nach vorn geschoben.
Niemand sah ihn an, keiner sprach ein Wort.
"Hey! Was soll das?"
Keiner antwortete.
Daniel konnte nur den grauen Himmel über ihnen sehen, aber nichts anderes.
Nur die Menschen um ihn herum.
Wo war er hier?
"Na, hast du etwa Angst?"
Daniel fuhr herum.
Neben ihm ging gebückt der alte Mann in der grauen Kutte, welcher ihm die CD gegeben hatte.
"Was wollen Sie von mir? Seit ich Sie getroffen habe passieren..."
"Na na na! Diese Dinge passierten auch schon vorher mein Junge."
"Wie?"
"Oh... ja! Du siehst sie jetzt nur besser und erinnerst dich auch an sie. Ich hab dir nur die Fähigkeit dazu gegeben, Daniel. Alles was passiert, bestimmst du selbst. Das Ziel deiner Reise musst du selbst wählen."
"Wovon sprechen Sie eigentlich?"
"Ohm.... Du lässt dich zu sehr ablenken, Daniel. Du siehst etwas, und interpretierst es dann so, wie du glaubst es müsse so sein. Aber das ist falsch!"
"Falsch?"
"Ja, du musst immer die Kehrseite der Kehrseite lesen. Hat man dir das nicht beigebracht?"
"Die Kehrseite der Kehrseite..."
Der Mann nickte.
"Du klammerst dich an das spärliche Wissen der menschlichen Welt. Wenn du bereit bist zu sehen und zu akzeptieren, dann wirst du auch die Lösung finden.... Du bist doch bereit dazu!"
"Du hast doch etwas über Kheb erzählt..."
"Ja, das war nur der erste Schritt! Aber das, was du finden kannst, wenn du es nur suchst, liegt in ganz anderen Dimensionen, Daniel. Eine Dimension, die dein menschlicher Körper niemals erreichen kann."
"Ich will aber nicht sterben!"
Der alte Mann sah ihn beleidigt an.
"Wer redet von sterben? Es ist eine Reise, Jungchen, eine Reise... Doch.... wenn du dich nicht beeilst, dann..."
"Was dann?"
Der Mann schwieg.
"Es gibt da jemanden der großes Interesse an dir hat, und ich kann ihn nicht mehr lange aufhalten..."
"Du meinst den Todesengel, ja?"
Er nickte.
"Der Knabe wartet schon lange darauf, dich endlich zu kriegen. Deine Seele.... Du hast einen starken Lebenswillen, aber wenn der Körper seine Grenzen erreicht... Du musst auf jeden Fall lernen anders zu denken, verstehst du? Nicht fallen sonder schweben, nicht rennen sondern fliegen, nicht denken sondern akzeptieren...."
"Und das soll mir helfen?"
"Sieh dich doch mal um!"
Daniel tat es.
"Und? Was siehst du?"
"Eine Menschenmenge."
"Falsch! Es ist ein Fluss! Ein Fluss, der dich wegzureissen droht. Du lässt dich hier die ganze Zeit schieben. Warum? Bleib doch einfach mal stehen."
Daniel tat noch einige Schritte, blieb dann stehen.
Die Menge schob ihn nicht weiter sondern glitt wie Wasser um ihn herum.
Er hörte den alten Mann kichern, doch er war schon verschwunden.
Daniels Blick wanderte zum Himmel.
Fliegen?
Und plötzlich hatte er das Gefühl, er würde eins werden mit dem unendlichen Himmel.

"Daniel?"
Er blinzelte.
Ein paar braune Augen fixierten ihn aufmerksam.
"Janet?"
Sie lächelte.
"Was...?"
"Tja, du hast dich heftig übergeben, hauptsächlich Blut und bist dann bewusstlos geworden."
"Das sah aber seltsam aus für Blut..."
"Weil es direkt aus deinem Magen kam und so mit Salzsäure in kontakt geriet. Ich warte noch auf die Laborergebnisse, also..."
"Kannst du noch nichts sagen..."
"Genau. Aber du bleibst noch liegen, klar?"

Daniel starrte die Decke an.
Die Kehrseite der Kehrseite....
Wie sollte er das anstellen?
Ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken.
Jemand kam näher.
Erst konnte er nur einen Schatten erkennen, doch schließlich wurde die Kontur deutlicher.
Der Todesengel trat an sein Bett.
"Tja, Daniel... sieht schlecht aus, was?"
Er trat näher und streifte mit seinen Fingerspitzen Daniels Arm.
Sie waren kalt wie Eis.
"Aber... mach dir keine Sorgen. So schlimm ist es gar nicht, glaub mir."
Er setzte sich neben ihn auf das Bett und beugte sich über ihn.
"Ich warte Daniel. Ich warte schon so lange, aber ich krieg dich auf jeden Fall. Der letzte Tanz gehört mir!"
Sein Gesicht war jetzt so nah, dass Daniel seinen Atem hätte spüren können, doch da war nichts.
Daniel wandte den Blick von ihm ab.
"Schau ruhig weg. Aber... wohin dein Blick auch flieht, auf meiner Seite steht die Zeit. Es wird nicht mehr lange dauern, Daniel."
"Halt den Mund!"
Daniel schlug nach ihm, doch seine Hand glitt durch ihn hindurch.
Er stürzte aus dem Bett, sprang auf die Beine und landete auf dem leeren Bett neben seinem.
Der Shinigami hielt seinen Arm fest und sah zu ihm hinüber.
Was passierte hier?
Daniel sah sich selbst in dem Krankenbett liegen, leblos und ruhig atmend.
Shinigami grinste ihn hinterlistig an.
"Du glaubst also, mir so entkommen zu können, ja? Das funktioniert nur leider nur solange wie dein Körper noch lebt!"
Er wurde zu einem grauen Schatten und verschwand.
Daniel wollte aufstehen, doch seine Beine berührten den Boden nicht.
Er schwebte, so als hätte jemand die Schwerkraft aufgehoben.
Janet kam herein.
"Janet!"
Sie reagierte nicht.
Sie kontrollierte Puls und Atmung, machte sich eine kurze Notiz und verschwand wieder.
"Janet! Warte!"
Unbeholfen versuchte Daniel ihr zu folgen.
Seine Bewegungen glichen dem eines Hundes im Wasser.
Verzweifelt streckte er die Hand aus und streifte ihre Schulter.
Ein gleissendes Licht überflutete sein Bewusstsein und der Raum um ihn verschwand in einer leuchtenden Spirale.
In diesem weissen Universum sah er die letzte Türe auf sich zurasen.
Als er glaubte dagegenzuprallen sprang sie auf und verschluckte ihn.


GAME OVER

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(weiter: Kapitel 7)
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