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Die drei Türen von Daniel-chan

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Daniels Herz

Da Janet absolut keine Erklärungen für Daniels Dauerschlaf hatte, und er ansonsten auch völlig gesund war, wurde er wieder in den aktiven Dienst entlassen.
Jack lies es sich natürlich nicht nehmen einen schwachen Witz über Daniels permanenten Schlafmangel zu reißen.
Daniels Laune besserte sich dadurch kein bisschen.
Jeder, der ihn sah merkte sofort, wie kalt und abweisend er war.
Er sprach mit niemandem mehr als nötig und sah starr durch alle hindurch.
Also lies ihn auch jeder in Ruhe, der nicht zwingend mit ihm sprechen musste.
Dennoch kam Daniel nicht wirklich zum Arbeiten.
Seine Gedanken schweiften ständig ab, zu der Tür, die er aufgestoßen hatte.
Er war anscheinend in sein Unterbewusstsein abgetaucht.
Tiefer als er es je getan hatte.
Eine unglaublich tiefe Versenkung, tiefer als alles andere.
Es wirkte alles so echt, dachte er und fuhr sich durch die Haare.
Doch wieso zeigte ihm sein Unterbewusstsein, was er schon längst wusste?
Oder war das nur die Spitze des Eisberges?
Gab es da noch mehr?
War es möglich, noch tiefer zu tauchen?
Diese Fragen gingen ihm nicht aus dem Kopf und ließen ihn nicht ruhen.
Immer wieder lief er durch die Korridore der Basis, in der Hoffnung, vielleicht die Tür wieder zu finden.
Doch er fand sie nicht wieder.
So ging es drei Tage lang....

Daniel fühlte sich müde.
Furchtbar müde.
Er fühlte sich, als wäre er seit Monaten nur durch graue Flure gelaufen.
Wie eine Ratte, in einem Labyrinth, dachte er bei sich. Und es gibt keinen Ausgang....
Ohne es richtig wahrzunehmen zog er sich aus und legte sich in sein Bett.
Rasch driftete er in einen tiefen Schlaf ab.

Daniel ging durch einen langen Korridor.
Es gab keine Abzweigungen und auch keine Fenster.
Irgendwann tauchten zu beiden Seiten Türen auf.
Immer im regelmäßigen Abstand zu einander.
Sie sahen alle gleich aus, schwarz und glatt.
Daniel bemerkte, wie unangenehm es hier roch.
Eine Mischung aus aggressivem Putzmittel, Wandfarbe und altem Gemäuer.
Er ging auf eine der Türen zu und wollte sich öffnen.
Doch sie war verschlossen.
Er versuchte es bei der nächsten Tür, doch auch die bewegte sich nicht.
Daniel lief durch den Gang, doch keine Tür lies sich öffnen.
Er lief weiter, rannte den Flur entlang.
Die Türen kamen in immer größeren Abständen, gesäumt von Wandteppichen und Bildern.
Doch sie waren so dunkel, dass Daniel keine Motive erkennen konnte.
Der Korridor schien unendlich lang zu sein, wie ein Raum, der sich in sich selbst spiegelt.
Irgendwann erschien in der Dunkelheit eine Gestalt.
Sie stand ruhig da, dicht an die Wand gedrückt.
Daniel blieb neben ihr stehen.
Es war eine Statue.
Sie war fast zwei Meter groß und stand auf einem Podest.
Die Person trug einen weiten Mantel, fast wie ein Mönch.
Die Kaputze hatte er so tief in sein Gesicht gezogen, dass es nur als schwarzes Loch zu erkennen war.
In der rechten Hand hielt der Mann ein Schwert, dessen Spitze vor ihm auf dem Boden aufsetzte, die linke hielt er wie zum Gebet erhoben.
Zu seiner linken war eine große Eichentür.
Anstelle einer Türklinke befand sich über dem Schloss ein altmodischer Ring.
Daniel streckte die Hand danach aus und hob das schwere Stück Eisen hoch.
Er erschrak fürchterlich als die Statue plötzlich ihren Arm bewegte.
Geschmeidig fuhr die Hand nach oben und streifte die Kaputze ab.
Ein wunderschönes Gesicht kam zum Vorschein, die langen Haare glatt zurück gekämmt.
Ohne die Augen zu öffnen, oder auch nur irgendeine Regung von Gefühl zu zeigen, legte der Mann den Zeigefinger auf die Lippen.
Daniel blieb ruhig stehen, lies ihn nicht aus den Augen, den Eisenring immer noch in der Hand.
Doch die Statue bewegte sich nicht wieder.
Er trat einen Schritt nach vorne und legte die Hände auf die Tür um sie zu öffnen, wobei sein Blick immer wieder zu der Statue huschten.
Nur schwer lies sich die Tür öffnen.
Der Raum dahinter war hoch und genauso dunkel wie der Korridor.
Daniel erkannte im schwachen Licht von verstaubten Öllampen hohe Regale, gefüllt mit tausenden von Büchern.
Alle waren in schwarzes schweres Leder gebunden und die Blattgoldschriften auf den Rücken waren abgeblättert und zerschlissen.
Daniel ging langsam zwischen den Regalen umher, sah sich misstrauisch um.
Die Luft war schwer und voller Staub, machte das atmen schwer.
Anscheinend war er alleine in dieser Bibliothek, denn keine Geräusche waren zu hören, ausser seinen eigenen Schritten.
Daniel blieb stehen und nahm eines der Bücher aus dem Regal.
Es war schwer und die Seiten waren aus dickem Pergament.
Es sah sehr zerlesen aus, doch als er es aufschlug, waren alle Seiten leer.
Er nahm ein anderes Buch, doch auch dieses war unbeschrieben.
Daniel ging die ganze Reihe durch, doch es fand sich kein Buch mit Text oder Bildern.
Sie alle waren leer.
Er stellte das letzte Buch zurück und legte die Hände auf das Regalbrett.
Er seufzte.
Eine Bibliothek mit Büchern ohne Buchstaben...
Welchen Zweck erfüllte dieser Ort?
Wieso war er hier?
Es musste doch einen Grund haben, weshalb ihn sein Weg hierher geführt hatte.
Was nützte einem ein Buch ohne Buchstaben?
Daniel verstand es nicht.
Aber den Sinn seiner ersten Reise hatte er auch nicht verstanden.
Vielleicht war dies ja alles unheimlich logisch, nur jetzt noch nicht.
Vielleicht brauchte er einfach noch etwas Zeit, mehr Informationen um es zu begreifen.
Vielleicht....
Daniel schlug mit der Hand auf das Regalbrett.
Vielleicht!
Er mochte dieses Wort nicht.
Er wollte Klarheiten, Fakten und Beweise.
Vermutungen hatte er in der Realität genug.
Er lies den Blick durch den Raum schweifen, ohne wirklich hinzusehen.
Eher zufällig bemerkte er eine weitere Tür neben einem der riesigen Bücherregale.
Daniel löste sich von dem Regalbrett und ging langsam darauf zu.
Die Tür war wirklich sehr klein, kaum groß genug für einen erwachsenen Menschen.
Daniel bückte sich und bemerkte dabei einen Spiegel, rund wie der Mond, und schwarz wie Kohle, der in die Tür eingelassen war.
Es war ein Handspiegel wie die Schnitzereien darunter zeigten.
Eine zierliche Hand hielt ihn nach oben.
Die Tür hatte keine Klinke oder etwas ähnliches.
Daniel betrachtete sein Spiegelbild, welches ihn misstrauisch zu mustern schien.
Vorsichtig legte er die Fingerspitzen auf die Spiegeloberfläche.
Sie war kalt, doch nicht wie Glas eher wie Eis von dem kalter Nebel aufsteigt.
Seltsamerweise gab der Spiegel unter der leichten Berührung leicht nach und glitt nach hinten.
Die Tür vibrierte und Daniel zog rasch seine Hand weg.
Sie glitt langsam nach hinten, und dann zur Seite fort.
Eine Treppe wurde sichtbar.
Von unten schimmerte rotes Licht, wie von Feuer empor.
Daniel bückte sich durch die Tür und ging langsam die schmale Treppe hinunter.
Er stützte sich zu beiden Seiten mit den Händen an den Wänden ab.
Sie fühlten sich trocken und sandig an, rauh wie Schleifpapier.
Der Raum am Ende der Stufen kam näher und das Licht wurde immer heller.
TAP.
Die letzte Stufe lag hinter ihm.
Daniel stand in einem kreisrunden Zimmer mit Kuppeldecke.
Doch hier führten keine weiteren Gänge und Türen ab.
Der Raum war in sich gekapselt und nur durch die Treppe zu betreten oder zu verlassen.
Daniel ging über das unebene Pflaster auf die Mitte des Raumes zu.
Das rote Licht, das er gesehen hatte, kam offenbar von einem leuchtenden Stein, der wie eine Lampe von der Decke hing.
Da die Wände komplett verspiegelt waren, wirkte das Licht zehnmal so stark.
Als er nach unten sah, stellte Daniel fest, dass auch der Boden verspiegelt war.
Jedoch schlug die Spiegelfäche Wellen bei jedem Schritt, wie Wasser.
Die Wellen wurden größer und verschmolzen mit einander, sie glitten auf die Wände zu.
Daniel folgte ihnen mit den Augen.
Er sah sein Spiegelbild hundertfach.
Als die Wellen das ihm genau gegenüber stehende Spiegelbild berührten, hob dieses den Kopf.
Es grinste ihn frech an.
Daniel tat einen Schritt zurück.
Er bemerkte, dass ihn jetzt alle seine Spiegelbilder ansahen.
Doch nur das Eine trat schließlich aus dem Spiegel heraus ihm entgegen.
"Endlich bist du hier", sagte sein Zwilling. "Hat ja lange gedauert. Ich hätte dich früher erwartet, wirklich."
Er stemmte energisch die linke Hand in die Hüften und sah sich auf eine sehr arrogante Weise um.
"Das zeigt dann ja nur, dass du offenbar schwächer bist, als ich dachte...", fuhr er fort und kam auf Daniel zu.
Er blieb wenige Millimeter vor ihm stehen.
"Aber vielleicht kann man da noch was machen...", hauchte er und sah Daniel auf eine Art in die Augen, die es ihm eiskalt werden lies.
Er wollte zurückweichen, doch silberne Hände glitten aus dem Boden an seinen Beinen hoch und hielten ihn fest.
Daniel stolperte und die Hände packten seine Jacke.
Auf die Ellbogen gestützt sah er zu seinem Zwilling hoch.
Dieser ging in die Knie und betrachtete ihn wie eine gefangene Beute.
Er legte seine Hand auf Daniels Knie und fuhr fast zärtlich über seinen Oberschenkel, wobei er seine Beine auseinander drückte und sich vorbeugte.
Daniel konnte seinen Atem auf seinen Wangen spüren.
"Was hast du denn? Angst? Lass dich gehen...", flüsterte er und streichelte Daniels Wange mit dem Handrücken. "Was ist denn dabei? Glaubst du, mit deinem Geliebten Jack wäre das anders?"
Er beugte sich vor und küsste seinen Hals.
Daniel versuchte krampfhaft sich zu wehren, doch er konnte sich nicht bewegen, die Hände hielten ihn erbarmungslos fest.
"Du bist viel zu verkrampft, in allem was du tust."
Daniel hielt inne.
Der Andere richtete sich auf und sah ihn an.
"Du zwingst dich selbst zur Disziplin und machst dich so unglücklich. Du denkst immer nur an die Anderen! Was könnten andere von dir denken, was passiert mit den anderen, wenn du dieses oder jenes tust..."
Er schnaufte verächtlich.
"Sei doch einfach mal egoistisch! Lass mich frei, Daniel!"
Seine Hand, die bisher auf Daniels Bein geruht hatte, fuhr weiter nach oben und glitt in seine Hose.
Daniel wandt sich unter der Berührung.
Das Spiegelbild packte jetzt energischer zu.
Er ergriff Daniels Schulter und drückte ihn zu Boden.
"Wenn du mich nur einen Tag lang machen lassen würdest, Danny, könntest du Jack bekommen...", wisperte er, während er Daniels T-Shirt nach oben schob. "Ich könnte Sam schon dazu bringen ihn dir zu überlassen... und wenn sie nicht will, kann ich sie immer noch töten..."
"NEIN!" schrie Daniel und versuchte verzweifelt sich zu befreien. "Das lass ich nicht zu!"
Der Andere lachte.
"Ach ja? Oh, Danny!"
Er packte Daniels Gesicht mit beiden Händen und zwang ihn ihm in die Augen zu sehen.
"Sieh genau her, Daniel! Ich bin dein wahres Ich! Lass mich frei und du bekommst alles, was du willst..."
"Du lügst! Ich bin nicht du... du bist nicht ich!"
Das Spiegelbild lies ihn los und stieß ihn von sich.
"Du bist so schwach... so schwach, Daniel..."
Die Hände lockerten ihren Griff um Daniels Arme, wurden zu flüssigem Silber.
Daniel sah sein Spiegelbild über sich und im nächsten Augenblick fühlte er wieder seine besitzergreifenden Hände auf seiner Haut, diesmal grober, brutaler als zuvor.
"Lass mich los!" flehte Daniel und versuchte ihn von sich zu drücken. "Fass mich nicht an!"
"Schrei nur, Danny, schrei nur...", erwiderte sein Spiegelbild, während er ihn überall küsste. "Es hilft dir ja doch nichts. Ich, die Bestie, bin dein wahres Ich! Akzeptier es endlich Danny und gib dich hin..."
Daniel schlug seine Fingernägel in die Schultern seines Zwillings, drückte so stark, dass es blutete.
"Ich bin nicht du! ICH BIN NICHT DU!"
Die Hände aus dem Boden erhoben sich und umschlangen sie beide völlig.
Daniel entzog sich dem Mund, der ihn küsste und flüssiges Silber regnete auf ihn herunter.
Es drang in jede Falte, in jede Körperöffnung und bedeckte ihn ganz und gar.
Daniel fühlte die Kälte der Spiegelfläche und auch, wie er in den Boden sank.
Er konnte nicht mehr atmen, sich nicht mehr bewegen.
Panik stieg in ihm auf.
Ich ersticke! Ich ersticke! NEIN!!!

Hart landete Daniel auf dem Boden
Mühsam kämpfte er sich frei und schnappte hektisch nach Luft.
Er war schweißdurchnässt und völlig erschöpft.
Im Schlaf hatte er sich in seine Bettdecke gewickelt und war auf dem Boden gelandet in seinem Kampf.
Um Atem ringend lies er sich wieder auf den Boden sinken.
Unscharf erkannte er wie rot seine Fingerspitzen leuchteten.
Er hob die Hand um sie genauer anzusehen.
Blut?
Unter seinen Fingernägeln klebte Blut und Hautfetzen.
Sein Blick wanderte über seinen Arm und er entdeckte die tiefen Kratzer auf seinen Schultern und Oberarmen.
Er hatte wirklich gegen sich selbst gekämpft.
"Das bin ich nicht", flüsterte er und lies die Hand wieder sinken. "Das bin ich nicht!"


GAME OVER

OR

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(weiter: Kapitel 5)
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