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Last Revelation von Destiny

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Kapitel 8

Maats Raumschiff

Die Wachen schleiften sie in die Mitte eines großes Raumes. Dann, ohne jede Vorwarnung, stoppten sie und ließen Scully los. Sie fiel wie ein nasser Sack auf den Boden. Bei dem Aufprall stöhnte sie unter dem schmerzhaften Kontakt von Grund und Körper auf.

Langsam erhob sich Maat von ihrem Thron und ging beachtlich ein paar Stufen zu Scully hinunter.

„Wir habe dein kleines Geheimnis entdeckt", sagte sie mit leiser, bedrohlicher Stimme.

Mühsam hob Scully ihren Kopf und fuhr sich mit ihrer Zunge über ihre Lippen. Sie konnte den metallenen Geschmack ihres Blutes schmecken. Ihr Mund fühlte sich ganz ausgetrocknet an. Wann hatte sie das letzte mal irgendwas zu sich genommen? Bevor sie sprach schluckte sie noch einmal. „Ich weiß nicht wovon du sprichst.“

„Mmmh,“ machte sie. „Wirklich nicht?“, fragte Maat leicht belustigt darüber.

Scully gab ihr keine Antwort, sondern versuchte ihren Blick standzuhalten.

„Dann wollen wir dir auf die Sprünge helfen.“ Sie drehte ihren Kopf zur Seite. „Yametha", rief sie und nur wenige Sekunden später erschien aus dem Schatten eine Dienerin, die ein ähnliches Gewand wie Scully trug, nur war ihres noch sauber. In ihren Händen hielt sie ein durchsichtiges Gefäß und übergab es Maat. Sie drehte und wandte es in ihren Händen und fuhr mit ihren Finger über das Glas, als wäre es das Kostbarste im ganzen Universum.

„Dein Geheimnis liegt in unseren Händen und nun da wir nun wissen, mit welchen Waffen uns die Tau're schlagen wollen, brauchen wir dich nicht mehr.“

„Was für eine Waffe?“

„Dieses kleine Ding hier.“ Sie gab das Gefäß der Dienerin zurück, welche zu Scully ging und es vor ihre Augen hielt.

„Ich sehe es nicht.“

„Sie genau hin.“ Scully verengte ihre Augen zu kleinen Schlitzen und sah ganz unten auf dem Boden ihren Chip liegen. Ihr Implantat? Eine Waffe? Wenn sie nicht so verdammt schwach gewesen wäre, hätte sie darüber gelacht. Es war ein Fluch und ein Segen zugleich, aber er war nicht die Waffe gegen diese Kreaturen.

„Das ist keine Waffe.“ Sie senkte ihren Kopf, als das Pochen in ihren Kopf wieder zum Leben erwachte. Sie presste eine ihrer Handflächen gegen ihre Stirn und kniff ihre Augen zusammen.

„Was ist es dann?“, fragte Maat, jetzt nicht mehr ganz so ruhig.

„Gott", stöhnte Scully unter dem stechenden Schmerz auf.

„Antworte! Was ist es dann?“

„Es,“ begann sie, „es ist ein Implantat.“ Sie verstummte, als sie schließlich ihre Hand senkte. „Es ist keine Waffe. Es ist eine Kennzeichnung.“

„Kennzeichnung wofür?“

„Ich weiß es nicht.“ Sie hob kaum merklich ihren Kopf, um Maat anzusehen. Das war gelogen. Natürlich wusste sie wofür es eine Kennzeichnung war, aber sie hatte nicht die Kraft ihr das zu erklären. Durch das Implantat war sie indirekt immer an die gebunden. Es stigmatisierte sie. Sie war nur irgend so eine billige Nummer unter tausend weiteren. Und genau das würde diese Frau – oder was auch immer – vor ihr nie verstehen.

Plötzlich lachte Maat auf. „Das ist interessant. Aber wie funktioniert es?“

„Das weiß ich nicht.“ Scully holte tief Luft. „Es ist keine Waffe.“

„Hör auf uns zu belügen! Wir konnten nicht in dich eindringen, also müssen die Tau're an einer Waffe gearbeitet haben.“

„Nein", sagte sie langsam. „Ich weiß noch nicht einmal wovon du überhaupt sprichst.“

Maats Augen leuchtete gefährlich auf. „Wir werden es noch erfahren. Mit oder ohne dich.“

„Was...?“

„Führt sie ab.“ Scully hörte das Scheppern ihrer Rüstung und dann die harten Griffe um ihre Oberarme. „Und kürzt ihre Ration.“

Welche Ration, dachte sie sarkastisch.

„Was soll das? Was willst du von mir?“

„Sag uns, wie diese Waffe funktioniert und wir werden dich belohnen.“ Sie zog ihr Gewand zurück, so dass ihr nackter Bauch zum Vorschein kam. Scully konnte eine kreuzförmige Wunde erkennen, darüber lag ein kunstvolles Diadem. Maat legte ihre Hand drauf und aus der Wunde kam ein Geschöpf, welches Scully noch nie in ihrem Leben gesehen hatte. Erschrocken schnappte sie nach Luft und wollte nach hinten ausweichen, aber die Wachen hielten sie fest. „Sag uns, was wir wissen wollen und du erhältst deine Belohnung.“ Sie ging ein paar Schritte auf Scully zu.

Diese versuchte noch weiter nach hinten auszuweichen und schnappte erschrocken nach Luft. „Oh mein Gott! Was ist das?“

„Wir spüren, dass du stark und klug bist.“ Sie blieb nur weniges Meter vor Scully entfernt stehen. Der Symbiont schrie einmal auf und verschwand dann wieder in ihrem Bauch. Das Diadem fuhr glühend über die Öffnung und Maat ließ ihr Gewand zurück gleiten. „Wir können so etwas wie dich gebrauchen, um eine neue Armee aufzubauen und dann...“ Ihre Augen glühten verzückt auf. „dann werden wir zu den mächtigsten Herrscher in den ganzen Galaxien.“

Scully schluckte schwer. „Ich... ich kann dir nicht helfen", stotterte sie beängstigt.

„Dann werden wir dich bestrafen müssen.“ Sie gab den Wachen mit einem Nicken zu verstehen, dass sie Scully loslassen sollten und hob dann ihre Hand. Scully erkannte das Objekt in ihrer Handfläche von ihrer ersten Begegnung. Sie versuchte sich abzuschotten und an nichts zu denken. „Jetzt, wo wir dich kampfunfähig gemacht haben, werde ich keine Schwierigkeiten haben, dich zu bestrafen.“

Scully sah mit Schrecken, wie dieses Dinge immer heller und heller wurde. Sie versuchte sich dagegen zu wehren und schüttelte immer wieder mit ihrem Kopf „Nein!“, rief sie. „Verschwinde aus meinen Kopf! Verschwinde!“ Vergeblich presste sie ihre Handflächen gegen ihre Schläfen. „Bitte..", schluchzte sie.


****

Thors Raumschiff

Carter sah sich zunächst nach allen Seiten um. Es war immer wieder ein merkwürdiges Gefühl von einer auf die andere Sekunde an einem anderen Ort gebeamt zu werden.

Ihr Blick fiel auf Colonel O'Neill, der auf einem, wie es aussah, Metalltisch lag. Seine gesamten Beine, bis hin zu seiner Gürtellinie waren in ein metallartiges Gehäuse gesteckt. Über seinem nackten Brustkorb und seinem Kopf schwebte eine längliche Platte, die immer wieder eigenartige Geräusche von sich gab. Seine Hände lagen gefaltet auf seinem Bauch. Carter blieb für einen Moment vor ihm stehen und sah sich nach etwas um, worauf sie sich setzen konnte, aber zu ihrem großen Glück fand sie nichts.

Sie zuckte kurz mit ihren Schultern und stellte sich neben ihn. Vorsichtig, schon fast zaghaft, schlangen sich ihren Finger um seine. „Sir, wir haben sie gefunden. Es ist jetzt alles nur noch eine Frage der Zeit. Sie müssen mir nur versprechen noch durchzuhalten. Können Sie das?“ Natürlich bekam sie keine Antwort von ihm, das hatte sie auch gar nicht erwartet, aber trotzdem rechnete sie jeden Augenblick damit.

Mit ihrer anderen Hand fuhr sie ihm durch seine schon angegrauten Haare. Sie hatte schon immer eine Schwäche dafür gehabt. Dies ließ, in ihren Augen, Männer reifer und attraktiver wirken. Und er war attraktiv. Langsam ließ sie ihren Blick über seinen Oberkörper gleiten. Man konnte noch immer seine Muskeln vom täglichen Training sehen, wie sie seine Haut darüber spannte. Und die kleinen gekräuselten grauen Haare auf seiner Brust vervollständigten ihre Vorstellung von einem perfekten Mann. Wie es wohl aussah, war sie nicht die einzige, die so dachte.

Immer und immer wieder schweiften ihre Gedanken zu Scully ab. Was für ein Verhältnis die beiden hatten. Sie kannten sich, das war schon bei ihrer ersten Begegnung deutlich geworden. Aber woher? War sie eine alte Liebe oder nur eine Freundin? Sie wusste, dass es sie im Grunde nichts anging, aber sie hatte ja schon selbst Eifersucht verspürt, als sie ihn geküsst hatte. Nein, so war das nicht richtig. Nicht sie, sondern eine andere Samantha aus einer anderen Realität hatte ihn geküsst. Und auch jetzt spürte sie sie, nur alleine bei dem Gedanken daran. Also, würde sie wirklich mehr über die Beziehung zwischen Scully und O'Neill wissen wollen... und Mulder bestimmt auch, dachte sie, als sie unbewusst mit ihren Daumen über seinen Handrücken fuhr. Irgendwo erschreckte sie ihre Gedanken. Es war doch eigentlich ganz normal, wenn man sich dafür interessierte, aber Carter wusste, dass dies nicht die Wahrheit war. Natürlich war es viel einfacher, wenn sie sich Tag für Tag einredete, dass es nur reines Interesse wäre, aber das war es nicht. Die Wahrheit war: Sie war eifersüchtig. Eifersüchtig auf Scully, weil sie eine Seite von ihm kannte, die sie nicht kannte. Eifersüchtig vielleicht darauf, dass sie jetzt nicht mehr die Frau war, für die er sich interessieren könnte. Eifersüchtig auf die Frauen, die einen Platz in seinem Herzen hatten.

Carter schüttelte tief einatmend ihren Kopf. „Gott, das ist doch krank", seufzte sie leise. Wie komme ich nur auf diese Gedanken?, fragte sie sich im Stillen. „Natürlich hatte er andere Frauen. Immerhin war er verheiratet!“ Ein weiters Seufzen verließ ihren Mund. „Was denke ich mir eigentlich? Ich bin auf Scully eifersüchtig und dabei ist sie ein Grund warum wir überhaupt hier sind. Und im Grunde dürfte es mich gar nichts angehen.“

Sie zog ihre Hand aus seinen Haaren und begann sich ihren Nasenrücken zu massieren. „Jack", sagte sie mit einem weiteren, schweren Seufzen und senkte ihre Hand.

Vorsichtig übte sie leichten Druck auf ihre umschlungenen Hände aus und lächelte leicht. „Wir werden gleich bestimmt das Schiff erreicht haben. Die Asgards sind im Moment unsere letzte Hoffnung. Sie sollten sich mal diese neue Technologie ansehen...“ Sie verstummte und atmete tief durch. „Wahrscheinlich würde Sie das gar nicht interessieren, habe ich Recht?“ Sie neigte ihren Kopf zur Seite. „Ich wünschte mir, sie könnten mit uns auf diese Mission gehen. Mein Vater wird dabei sein, aber offiziell habe ich das Kommando und ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das schaffen werde. Es steht so viel auf dem Spiel und ich verstehe meine Zweifel ehrlich gesagt auch nicht, weil es ja nicht das erste Mal ist.“ Sie lachte leicht verbittert auf. „Jack, helfen Sie mir hier. Ich weiß nicht was ich machen soll.“ Sie versuchte den Klos in ihren Hals herunterzuschlucken.

Sie wischte sich schnell eine Träne weg. „Sagen Sie mir, was ich tun soll", flehte sie ihn mit gebrochener Stimme an, als sie es schließlich nicht mehr schaffte und der Damm zu brechen begann.


****


„Carter!“, rief Jack ins Nichts. Kurz nachdem sie verschwunden war, war er ziellos in der Dunkelheit umher geirrt, in der Hoffnung sie doch noch zu finden.

Er konnte keine fünf Meter weit sehen und doch wusste er genau wohin er gehen konnte, oder besser, wohin ihn seine Füße führten. Denn er hatte das Gefühl, dass nicht er sie weiterhin unter Kontrolle hatte, sondern sie ihn. Das war äußerst merkwürdig. Irgendwas war anders, aber er konnte es nicht genau definieren.

„Carter, wo sind Sie?!“, versuchte er es noch einmal.

Nichts.

Er war allein.

Aus seinen zunächst kleinen Schritten wurden immer größere bis er schließlich immer schneller und schneller wurde und das Gehen zum Laufen und das Laufen zum Rennen wurde.

Einbildung, alles war nur ein Hirngespinst seiner Ängste. Nichts von alledem ist wahr, redete er sich ununterbrochen ein. Alles ist so wie immer. Sara geht es gut, Carter war am Leben und Dana...

Er blieb mit einem Male stehen. Dana. Irgendwas stimmte nicht. Was hatte Carter zu ihm gesagt?

//Sie wird sterben!//

Sterben. Wegen ihm? Wegen Maat? Was war ihr zugestoßen? Er wünschte sich, dass er es wüsste, um etwas zu unternehmen. Sie durfte nicht sterben. „Und sie wird auch nicht sterben!“, zischte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. „Handeln, ich muss etwas tun, bevor es zu spät ist", flüsterte er laut. Er glaubte, dass wenn er die Worte auch aussprach, er dann mehr davon überzeugt sein würde.

Wieder begann er zu rennen. Es musste doch einen Ausweg geben! Viele Menschen hatten schon davon berichtet, dass sie ein weißes Licht sahen und es sie magisch anzog, zu einem Ort voller Frieden und Glück. Das Paradies. Im Grunde befand er sich in derselben Situation. Nur, dass vor ihm nicht das Paradies stand, sondern die Hölle, aus der er gerade versuchte zu entfliehen. Er spürte ihre Anwesenheit, wie sie drohend über ihm schwebte.

Du wirst mir nicht entkommen., hörte er ihre Stimme in seinem Kopf hallen. Ich weiß immer wo du dich aufhalten wirst.

Jack versuchte sie zu ignorieren, sie aus seinem Kopf zu verbannen. Er durfte nur nicht daran denken und sich weiterhin darauf einlassen. Dann würde sie gewinnen und es lag ihm ganz und gar nicht einen Goa'uld siegen zu lassen. Carter hatte ihm die Augen geöffnet. Wie konnte er sich nur so von ihr benebeln lassen, dass er Angst und Realität nicht mehr auseinander halten konnte? Es war ihm wirklich schleierhaft. Er hatte ihr wirklich geglaubt!

Seine Bewegungen wurden langsamer. Er spürte, dass sich etwas veränderte, aber wusste nicht was es war. Er hatte das Gefühl, dass sich alles um ihn herum zu drehen begann. Schwindelig begann er zu taumeln, es kostete ihn viel Kraft sich aufrecht zu halten.

Was ging hier vor?

// Sie müssen kämpfen!//

//Das hier ist nicht Ihr Platz!//

//Sie haben eine Aufgabe.//

//Wachen Sie endlich auf//

//Sie sind nicht dazu bestimmt hier zu sterben//

//Sie spielt nur mit Ihren Ängsten//

//Wehren Sie sich dagegen//

//Kämpfen Sie den Kampf!//

//Sie wird sterben, wenn Sie nicht endlich anfangen zu Handeln!//

Carters Stimme brach über ihn ein, wie eine große Flutwelle. Sie schrie ihn förmlich an. Sein Puls schlug ihn bis in den Hals und er dachte, dass seine Adern jeden Augenblick explodieren würden. Er versuchte verzweifelt seinen Atem unter Kontrolle zu bringen und lehnte sich dabei nach vorne, seine Hände auf seinen Knien abstützend. Tief ein und ausatmen, sagte er sich selbst. Jack schloss seine Augen, in der Annahme, dass es dadurch einfacher werden würde. Natürlich tat es das nicht.

Sein Körper war so angespannt, dass seine Muskeln zu zittern begannen. Ihm kam es vor wie eine Ewigkeit, bevor es wieder wagte seine Augen zu öffnen. Langsam und vorsichtig blinzelte er ein paar mal und als er wieder sehen konnte war die Dunkelheit verschwunden. Er befand sich an einem Ort, den er nicht beschreiben konnte. Es sah aus, als ob er auf einen Klippenvorsprung stand. Nur wenige Meter trennten ihn von der Höhe und der Tiefe. Vor ihm tat sich eine gigantische Kluft auf. Ein heftiger Wind peitschte ihm um die Ohren, der seine Haare in alle Himmelsrichtungen abstehen ließ.

Behutsam wagte er es einen Schritt nach vorne zu gehen. Als er sich noch weiter nach vorne beugte, um über den Rand zu blicken, konnte er, soweit sein Auge reichte, nur Abgrund sehen, ohne einen Boden. Augenblicklich stolperte er nach hinten und schnappte nach Luft.

Er sammelte seinen ganzen Mut, um noch einmal nach vorne zu gehen. Er atmete tief durch, zählte stumm bis drei und setzt seinen rechten Fuß nach vorne. Nur noch einen Zentimeter weiter, sagte er sich. Ohne seine Füße anzuheben, schlurfte er ein Stückchen nach vorne. Als er sich diesmal nach vorne beugte und in den Abgrund starrte, konnte er anstatt der endlosen Tiefe, Bilder sehen. Es waren Bilder aus seinem Leben, aus seinen Ängsten, seinen Erinnerungen.

Charlie, wie er ihn anlachte.

Charlie, der eine Waffe in seinen Händen hielt.

Die Mündung eines Gewehres und der helle Blitz, als sie abgefeuert wurde.

Der ohrenbetäubende Knall. Er schien aus der Kluft zu ihm hoch zu schweben, getragen vom Wind.

Sara, wie sie sich von ihm abschottete.

Sara, die ihm Vorwürfe machte. Sie schrie ihn an, sie schlug mit ihren Fäusten gegen seine Brust, und er wagte es nicht sie davon abzuhalten, sondern stand wie versteinert da.

Das Stargate und wie er sich auf seiner ersten Mission darauf vorbereitete nie wieder nach Hause zurückzukehren.

Kawalsky, der zum Sklaven eines Goa'ulds wurde und er derjenige war, der zuließ, dass er starb.

Daniel, als sie alle dachten, dass er vom Feuer verschlungen wurde und sie ihn sterben gelassen hatten.

Hathor, wie sie ihren Stützpunkt einnahm und anschließend, wie er sie getötet hatte.

Dazwischen, ganz unverhofft, tauchte ein Bild aus seiner weiter zurückliegenden Vergangenheit auf. Ozeanblaue Augen strahlten ihn an. Sie sahen glücklich aus, als sie auf ihn zu gerannt kam und ihm um den Hals fiel. Es war Dana. Es war ihr Geburtstag gewesen.

Carter, die ihn schief von der Seite angrinste.

Daniel, wie er zusammengekauert in einer Ecke saß und man ihn für gefährlich hielt.

Carter, deren Augen glühten.

Carter, wie sie verletzt am Boden lag.

Dana, wie sie vor Schmerzen aufschrie.

Jack musste tief einatmen, als er das alles sah. Es erschreckte ihn. Die meisten Bilder, die er sah, waren Phasen aus seinem Leben gewesen, die er selbst miterlebt hatte, aber die letzte kannte er nicht. Warum schrie sie?

Das Bild blieb länger als die anderen. Er konnte erkennen, dass sie ein für die Goa'uld typisches Gewand trug. Ihre Augen waren geschlossen und sie war festgeschnallt. Plötzlich öffneten sich ihre Augen und sie starrte gequält und gepeinigt ins Nichts. Ihr Körper bäumte sich, so weit es die Fesseln zuließen, auf. Wortfetzen drangen zu ihm nach oben. „Nicht mehr!... Hört auf damit!“

Es verschwamm und ein neues Bild erschien. Es war wieder Dana. Diesmal sah sie viel schlimmer aus. Sie blutete. Ihr Gesicht und ihr vorderer Teil ihres Gewandes war Blutverschmiert. Sie lag zusammengekrümmt auf den Boden.

Oh Gott, was geht hier nur vor? Was war das? War das nur eine Mischung aus seiner Angst und seiner Vorstellung, was Carter ihm gesagt hatte? Er wusste es nicht, aber es machte ihm Angst.

Er glaubte sein Gleichgewicht zu verlieren, als er plötzlich einen markerschütternden Schrei hörte. „MULDER!“ Gott, sie schrie nach ihm. Sie schrie um Hilfe.

Er schüttelte mit seinem Kopf. „Dana..", flüsterte

Jack, wollte das nicht mehr sehen. Er presste seinen Augenlider zusammen und versuchte nach hinten zu stolpern, aber der Wind ließ es nicht zu. Der Wind wurde immer stärker und drückte ihn in den Strudel seiner Erinnerungen.

Jack versuchte sich mit aller Kraft dagegen zu wehren, aber er war zu schwach. Als er hinunter auf seine Füße blickte, sah er, wie er nach vorne geschoben wurde, den Abgrund immer näher rückend.

Nein, er musste dagegen ankämpfen. Er musste es einfach. Noch einmal sammelte er all seine Energie und stemmte sich gegen den Wind. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihn von dem Nichts. Er sah, wie einzelne Gesteinsbrocken nach unten rieselten. „Oh Gott, das war's!“, flüsterte er. Dabei dachte er, dass er sich gegen Maat auflehnen könnte. Er war so davon überzeugt zu gewinnen und nun drängte sie ihn in sein Verderben.

Ein kräftiger Windstoß stieß ihm von hinten gegen seinen Rücken und er taumelte nach vorne. Jacks Oberkörper war vornüber gebeugt und er stand nur noch auf einem Bein. Seine Arme hatte er nach beiden Seiten ausgestreckt, um sein Gleichgewicht zu halten. Verzweifelt fuchtelte er damit in der Luft herum, um nach irgendwas zu greifen, aber er bekam nichts weiter als reine Luft zu fassen.

Er konnte den Fall nicht mehr aufhalten. Wie in Zeitlupe verlor er langsam seinen Halt, bis er nur noch mit seiner Fußspitze den Boden berührte.

„NEEEEEIIIIIIIINNNNNNNNN!!!!“, schrie er, als er sich in der Luft um seine eigene Achse drehte und seine Hand nach oben streckte, als ob ihm dort jemand helfen konnte. Seine Stimme prallte als Echo von den Wänden ab und erfüllte die ganze Schlucht.

Er fiel und fiel und fiel....


****


Thors Raumschiff

Mit rot unterlaufenen und geschwollenen Augen blickte Sam in O'Neills 'schlafendes' Gesicht. Sie wischte sich mit ihrer freien Hand eine letzte Träne weg und atmete tief durch. Bisher hatte sich sein Zustand noch nicht verbessert. Es war zum verrückt werden. Normalerweise war sie von Natur aus ein ruhiger, geduldiger und rational denkender Mensch, aber wenn es um das Leben einer Person ging, die ihr wichtig war, schmiss sie alle Vernunft über Bord. Es dauerte ihr einfach zu lange.

Sie seufzte verzweifelt, als sie ihm wieder mit ihrer Hand durch die Haare strich. „Sir,“ versuchte sie es noch einmal „Sie müssen aufwachen", flüsterte Carter mit eindringlicher Stimme auf ihn ein. „Verstehen Sie mich?“


****


...und fiel. Langsam wurde es heller um ihn, bis er in ein gleißendes Licht getaucht wurde. Er hörte Stimmen, es waren Tausende, aber er verstand nicht ein Wort. Sie schwirrten in seinem Kopf umher wie kleine Glühwürmchen.

Langsam verschwanden die Bilder und machten allmählich Platz für Helligkeit. Und je weiter er viel, umso lauter wurden die Stimmen. Er vermutete, dass sie nach ihm riefen, aber er wollte nicht zu ihnen. Noch nicht. Nicht jetzt.


****


Carter wusste nicht was mit ihr los war. Sie stand kurz vor einer wichtigen Mission und sie weinte wie ein kleines Kind. Alleine sein Anblick ließ neue Tränen in ihr aufsteigen.

„Sir, Sie müssen aufstehen. Bitte, wachen Sie wieder auf", flehte sie ihn an. „Es liegt ganz alleine bei Ihnen. Nur Sie alleine haben jetzt die Kraft zu uns zurück zu kommen. Bitte, Jack.“

Eine einzelne Träne löste sich und kullerte ihre Wange hinunter, bis hin zu ihrem Kinn, wo sie dann nach unten auf sein Gesicht fiel und dort bis zu seinem Mund wanderte.


****


Und plötzlich war alles still um ihn herum. So, als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte und sie einfach abgeschaltet hätte. Es tat gut nichts zu hören. Es war sogar so befreiend, dass er mit einem male das Bedürfnis hatte zu Weinen, aber das sollte ihm nicht gegönnt sein.


****


Carter senkte ihren Kopf und vergrub ihn in seiner Schulter. Ihre Tränen befeuchteten sein Schlüsselbein, als er plötzlich leicht zu blinzeln begann. Erst sah er alles nur verschwommen und einige Sekunden später realisierte er, dass er irgendwo drauf lag und seine Beine eingeschlossen waren. Er versuchte sich zu bewegen, aber etwas Schweres lag auf seiner rechten Schulter. Er schielte hinunter und konnte dort einen Kopf liegen sehen.

Erschöpft schloss er wieder seine Augen und fuhr sich mit seiner Zunge über seine trockenen Lippen. Er wusste nicht, ob es Traum oder Wirklichkeit war. Sollte es wirklich sie sein und nicht ein weiteres Hirngespinst? Es war zu schön um wahr zu sein.

Als er seine Augen wieder öffnete räusperte er sich leicht und just in diesem Moment verschwand das Gewicht von seiner Schulter.

„Sir?“, fragte Carter überrascht, glücklich und fassungslos zugleich.

Er schluckte schwer und schloss wieder seine Augen. Für einen Moment dachte Carter, dass es nur Einbildung gewesen war, aber dann öffnete er sie wieder und lächelte sie an. „Sie..", krächzte er mit rauer Stimme. „Sie haben mich gerettet.“

Carter verstand nicht was er meinte, aber das war ihr in diesem Augenblick vollkommen egal. „Oh Gott", hauchte sie. Sie konnte es nicht immer nicht fassen. „Haben Sie eine Ahnung, was Ihnen passiert ist?“, flüsterte sie, weil sie ihrer Stimme noch immer nicht ganz traute. Der Kloß in ihrem Hals schmerzte und sie versuchte ihn hinunter zu schlucken.

Er schüttelte leicht mit seinem Kopf. „Aber, ich sehe es in Ihrem Gesicht.“

Carter schloss ihre Augen, um Kontrolle zu bewahren. Statt einer Antwort öffnete sie wieder ihre Augen und fuhr sie ihm mit einem Lächeln durch seine Haare.

„Hat mich jemand vermisst?“, fragte er und er bemühte sich seine Mundwinkel ein Stückchen nach oben zu ziehen.

Sie lachte weinend auf und erwiderte sein Lächeln. Sie wusste nicht, was sie ihm noch sagen sollte, sie war einfach nur froh, dass er wieder da war.

Sie hatten ihn zurück.


****


„Sam, wir müssen jetzt…", ertönte Jacobs Stimme, aber er hielt mitten im Satz inne, als er sah, dass Jack seine Augen geöffnet hatte. „Jack?“, fragte er erstaunt.

O'Neills Blick wanderte langsam von Carter, an ihr vorbei, hinüber zu Jacob. Er wollte etwas erwidern, aber er bekam keinen richtigen Ton heraus.

In nur wenigen Sekunden stand Jacob neben seiner Tochter und sah von ihr zu O'Neill. „Wann...wie?“

„Gerade erst", antwortete Carter mit einem strahlenden Lächeln unter ihren Tränen verschmierten Gesicht.

O'Neill krächzte etwas, als er versuchte etwas zu sagen. Er räusperte sich noch einmal und startete einen neuen Versuch. „Agent Mulder. Wo ist Agent Mulder?“, flüsterte er.

Carter und ihr Vater sahen sich leicht überrascht an. „Sie wollen mit Agent Mulder sprechen?“, fragte Jacob.

O'Neill nickte mit seinem Kopf.

„Er ist hier. Er nimmt an dieser Mission teil. Sollen wir ihn eben holen?“

Ein weiteres Nicken.

„Okay.“ Jacob wandte sich von ihm ab, um ihm diese Bitte zu erfüllen.

Carter blieb mit ihm alleine zurück und sah ihn fragend an. „Sir, was ist los?“

Er fuhr sich mit seiner Zunge ein weiteres Mal über seine Lippe und gerade als er etwas sagen wollte, erschien Mulder neben ihm. Dieser lachte ihn erleichtert an. „Gott, Sie habe uns einen verdammten Schrecken eingejagt", versuchte er zu Scherzen.

„Agent Mulder?“

Mulder wurde wieder ernst, als er merkte, dass O'Neill ihm etwas sagen wollte. „Ja?“

„Dana", flüsterte er.

„Scully? Was ist mit Scully?“ Mulder war von einer Sekunde auf die andere auf hundertachtzig.

„Ich habe sie gesehen.“ Er verstummte. „Sie lebt, aber sie ist verletzt. Blut. Nase.“ Das Sprechen strengte ihn eindeutig an, aber er musste es ihm sagen.

Mulder wurde weiß wie die Wand. Diese zwei letzten Worte waren genauso schlimm, als wenn man ihn zum Tode verurteilt hätte. Mulder brachte kein Wort heraus.

„Sie war gefesselt.“

Mulder atmete schwer durch. Sein Blick war starr auf O'Neill gerichtet. Carter und Jacob begannen sich ernsthaft Sorgen zu machen. „Ist..", begann er, als er seine Stimme wiedergefunden hatte. „Ist sie schwer verletzt?“

O'Neill schüttelte kaum merklich mit seinem Kopf. „Weiß nicht. Müssen sie finden. Hat Schmerzen.“

„Schmerzen? Schlimm?“ Mulder schloss langsam seine Augen, als sich das beschriebene Bild von Scully in seinem Kopf formte. O'Neill sah kurz zu Carter hinüber. Sie konnte in seinen Augen sehen, dass es die Hölle war. Sie schüttelte kaum merklich mit ihrem Kopf.

„Weiß nicht. Aber sie hat nach Ihnen gerufen.“

„Oh Gott!“, stöhnte Mulder. „Sie hat Schmerzen und Angst. Ich muss sie finden!“ Er wandte sich von O'Neill ab und wollte wegrennen. Wieder einmal war es Carter die ihn aufhielt.

„Mulder! Bleiben Sie hier!“

Er schüttelte mit seinem Kopf. Erneut war er vor dem Punkt in Panik zu geraten. „Ich muss zu ihr.“

„Mulder", sagte sie mit ruhiger Stimme. „Wir werden sie finden. Zusammen. Sie dürfen jetzt nicht überstürzt handeln.“

Mulder drehte sich zu ihr um. Ein gequälter Ausdruck zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. „Ich muss...“

„Mulder.“

„NEIN!“, schrie er auf. „Sie ist in Gefahr. Diese Frau wird sie umbringen, wenn wir sie nicht finden!“

„Ich weiß. Aber sie weiß mit Sicherheit, dass Sie sie finden werden. Bestimmt.“

Mulders Körper sackte zusammen. „Sie hat doch solche Angst", flüsterte er. Es hatte den Anschein, als ob er aufgegeben hätte gegen sie anzukämpfen, aber dann flog erneut sein Kopf nach oben. „Nein. Ich muss sie finden. Sie hat schon zu viel Schmerzen erleiden müssen. Wir haben keine Zeit mehr.“

Carter ging auf ihn zu und umfasste feste seine Schulter. „Verdammt, Mulder, NEIN!“

Mulder sah sie mit großen Augen an. Er öffnete seinen Mund, um etwas zu erwidern, aber sie schnitt ihm das Wort ab. „Wir hatten das doch schon einmal. Wir erreichen nichts, wenn wir unüberlegt handeln und uns von unseren Gefühlen leiten lassen. Dadurch wird alles nur noch schlimmer. Was glauben Sie, wie weit Sie alleine kommen werden?“

Mulder schloss seinen Mund und unter ihrem Griff konnte Carter spüren, wie seine Schultern zusammenfielen. Sie wusste wie er sich fühlte, denn noch vor ungefähr fünf Minuten war auch sie kurz davor gewesen die Wände hoch zu gehen. „Sie ruft nach mir", flüsterte er mit belegter Stimme.

Carter nickte. „Ich weiß", flüsterte sie jetzt ebenfalls. „Und wir werden nicht zulassen, dass ihr noch mehr Schmerzen zugefügt werden. Zusammen.“

Mulder sah sie lange an und nickte dann schließlich. Jacob, der die ganze Szene stumm verfolgt hatte trat neben seine Tochter. „Agent Mulder?“

Mulders Augen wanderten zu dem älteren Mann. „Ja?“

„Denken Sie, dass Sie in der Verfassung sind, mit auf diese Mission zu gehen?“

Mulder nickte.

„Dann gebe ich Ihnen einen Rat, als Freund. Versuchen Sie Ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten, denn sie könnten Sie in Schwierigkeiten bringen. Und Sie wissen ja, wie wichtig ein Erfolg dieser Mission ist.“

„Ja, mir geht es gut.“

Jacob betrachtete ihn noch für einen Augenblick, bevor er langsam mit seinem Kopf nickte. „Gut. Ich werde den anderen Bescheid sagen.“ Er wusste, dass es sich hart angehört hatte, aber hier durfte er nicht als Vater oder Leidensgenosse denken, sondern als Krieger und es war eindeutig: Das Schicksal der Erde lag in ihren Händen, also, durften sie sich keine Fehltritte erlauben.


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