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Last Revelation von Destiny

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Kapitel 1

FBI Hauptquartier
Washington DC
13. Mai 2000
12:11 Uhr

„Agent Mulder, würden Sie bitte in mein Büro kommen“, ertönte die Stimme des Assistant Director Walter Skinner durch den Hörer.

Mulder saß an seinem Schreibtisch und wollte gerade in die herbeigesehnte Mittagspause gehen. Er hatte sich mit seiner Partnerin, Dana Scully, in einem nahe liegendem Restaurant verabredet, wo sie noch einmal gemeinsam ihre Informationen durchgehen wollten. Sie arbeiteten an einem Fall, der kurz vorm Abschluss stand und Scully hatte wohl bei einer Autopsie ein entscheidendes Indiz entdeckt. Doch in diesem Moment, in dem er sich seine Jacke geschnappt hatte, klingelte sein Telefon. Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt es einfach klingeln zu lassen, aber nach dem vierten Klingeln hatte er dann doch abgenommen.

//Hätte ich es nur nicht gemacht.//, schoss es ihm durch den Kopf, als er Skinners Sekretärin sagen hörte, dass er zum Director weitergeleitet würde.

„Sir?“

„Es geht um einen Fall, der höchste Priorität hat. Ich bitte Sie und Agent Scully sich umgehend bei mir einzufinden.“

„Sir, Agent Scully ist zur Zeit in der Gerichtsmedizin..", begann er ihm zu erklären.

„Dann rufen Sie sie an.“ Mit diesem Satz hatte er die Verbindung unterbrochen und Mulder hielt noch für ein paar Sekunden den Hörer in seiner Hand.

„Und da geht mein Mittagessen dahin“, seufzte er, als er sein Handy herauszog und ohne auf das Display sehend auf die Eins drückte. Er wartete geduldig bis sich eine ihm vertraute Stimme meldete.

„Scully.“

„Hey, Scully, ich bin's“, begrüßte er sie.

„Mulder, was ist los?“, fragte sie sofort.

„Skinner hat mich gerade angerufen und meinte, wir sollten umgehend bei ihm erscheinen“, teilte er seiner Partnerin mit.

„Aber das geht nicht“, protestierte sie. „Ich stecke gerade mitten in einer Autopsie.“

„Ich weiß. Ich habe versucht es ihm zu erklären, aber es muss wohl äußerst wichtig sein. Jedenfalls hörte er sich nicht gerade gut gelaunt an.“

Mulder hörte am anderen Ende der Leitung ein lautes Seufzen. Er konnte sie sich bildlich vorstellen, wie sie sich jetzt mit ihren Fingern über ihre Stirn reiben würde. „Gut, ich versuche mich zu beeilen.“

„Okay. Wir sehen uns dann gleich.“ Mulder drückte den Aus-Knopf und steckte das Handy zurück in seine Jackentasche.

Zehn Minuten später betrat Mulder, ohne Scully, Skinners Büro. Dieser stand von seinem Stuhl auf und ging auf Mulder zu. „Agent Mulder“, nickte er ihm zu. Erst da merkte er, dass Mulder alleine war. „Wo ist Agent Scully?“

„Sie kommt etwas später, weil sie noch in der Gerichtsmedizin ist. Sie hat mir versichert, dass sie sich beeilen wird.“

„Gut.“ Er nickte knapp. „Setzen Sie sich.“ Er deutete auf noch zwei freie Stühle. Die anderen, so bemerkte er erst jetzt, waren bereits von mehreren anderen Agenten besetzt. Ein paar Gesichter kannte er aus der Abteilung Gewaltverbrechen und wenige hatte er noch nie in seinem Leben gesehen. Fragend sah er zu Skinner.

„Wir arbeiten jetzt schon seit mehreren Monaten an dem Sekten-Fall und scheinen noch immer keinen Fortschritte zu machen“, erklärte Skinner Mulder knapp. „Agent Philipps, der von der Außenstelle aus Denver zu uns gekommen ist, wird Ihnen nun die Einzelheiten erklären“, sagte er jetzt an alle Agenten im Raum gewandt.

Agent Philipps stand auf und ging zu einer Leinwand. Er gab einen weiteren Agenten ein Zeichen und diesem Augenblick verdunkelte sich der Raum und ein Diaprojektor wurde eingeschaltet. Auf den ersten Bildern waren verschiedene männliche und weibliche Personen zu sehen. Für Mulder sahen sie vollkommen normal aus. „Diese und noch ein paar weitere werden seit über vier Monaten vermisst. Das erste Opfer war ein gewisser Michael Widdowson. Er verschwand vor circa 20 Jahren. Er ist Archäologe und bei einer seiner Ausgrabungen verschwunden. Sein Partner, David Ashby, hatte ihn damals gemeldet, aber man hatte nach wenigen Wochen die Suche abgebrochen. Dann war es, wie es aussah, erst einmal ruhig geworden. Doch in den letzten Monaten sind unter den gleichen Umständen weitere Menschen verschwunden. Die Angehörigen haben uns mitgeteilt, dass sie wohl einer Sekte beigetreten sind. Der Anführer der Sekte hat sich noch nicht bei uns oder der Polizei gemeldet. Noch wissen wir, wo sie sich befinden. Sie scheinen wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Wir konnten zwar eins ihrer Lager ausfindig machen, aber wir können uns nicht sicher sein, ob sie auch wirklich dort sind, weil es keine Möglichkeit gibt näher an das Gebäude zu gelange, ohne entdeckt zu werden“, erklärte Agent Phillips den anderen Agenten.

In diesem Moment ging die Tür auf und Scully betrat den Raum. Sie sah sich kurz um und flüsterte Skinner etwas zu, als sie sich schließlich neben Mulder auf den noch einzig freien Platz setzte. Mulder lächelte sie von der Seite an. Scully erwiderte es schnell und wandte dann ihre Aufmerksamkeit Agent Phillips zu, der geduldig wartete, bis alle wieder ruhig saßen.

„Da wir ja nun vollständig sind, kann ich ja weitermachen. Wie gesagt haben wir noch keine Spur von den Vermissten...“

„Von was für einer Sekte sprechen wir hier?“, fragte Mulder dazwischen.

„Agent Mulder, wenn Sie mich ausreden lassen würden, wäre ich noch darauf zu sprechen gekommen. Aber da Sie es anscheinend nicht erwarten können, also, wir sprechen hier, laut den Angehörigen, von einer Sekte, in der die Vermissten zu einer 'Gottheit' aufsehen.“ Das Wort 'Gottheit' betonte er extra stark übertrieben. „Wir haben darüber hinaus erfahren, dass es sich wohl um die ägyptische Göttin Maat handelt. Unsere Informationen besagen, dass sich die Vermissten verhalten, als würden sie unter Hypnose stehen.“

Scully zog eine Augenbraue nach oben, als sie das Wort 'Gottheit' hörte. Sie wusste, wer Maat war, aber das war lediglich ein Mythos und sie existierte nicht wirklich.

„Kann die Polizei das nicht übernehmen?“, fragte Agent Johnson neben Scully.

„Die Polizei hat uns gebeten ihnen zu helfen, weil sie nicht weiterkommen. Wenn wir den Anführer oder wohl in diesem Fall, die Anführerin ausfindig machen können, werden wir auch die anderen finden.“

„Und was sollen ich und Agent Scully bei diesem Fall tun?“, fragte Mulder die Frage, die ihm schon seit Skinners Anruf durch den Kopf geisterte.

„Wir brauchen Sie, Agent Mulder, damit Sie uns bei dem Täterprofil helfen“, gab der leitende Agent des Falles etwas zögernd zu. Niemand war wirklich davon angetan, dass ihnen Agent 'Spooky' Mulder helfen würde.

Mulder antwortete ihm nicht, da er genau an dem Tonfall des Mannes erkannt hatte, wie diese Aussage gemeint war, aber er überspielte dies mit einer Gelassenheit, von der er sich frage, woher er sie hatte.

„Und wer ist nun diese ägyptische Göttin?“, fragte Agent Johnson nach.


Cheyenne Mountain
SGC
Besprechungszimmer
Zur gleichen Zeit

„Maat, eine ägyptische Gottheit“, begann Dr. Daniel Jackson zu erklären. „Sie galt als Inkarnation der Wahrheit, Gerechtigkeit und der ethischen Grundbegriffe. Sie sorgte für Ordnung im Universum und für Harmonie in der Natur. Ihr 'Namenszeichen'“, er wackelte mit seinen Zeige- und Mittelfingern, „war die Straußenfeder. Diese wurde im Totenreich auf eine Waagschale gelegt und das Gegengewicht war das menschliche Herz“, erklärte er

O’Neill zog seine Augenbrauen hoch. „Da hat man ja überhaupt keine Chance“, murmelte er

Daniel ignorierte sein Kommentar und fuhr unbeirrt vor. „Es wurde also buchstäblich gegen die Wahrheit aufgewogen. Schon die kleinste Spur von Falschheit oder Hinterlist führte zu einer Verurteilung der Person, die vor einer Art Jüngsten Gericht stand, um in die Unterwelt der Götter aufgenommen zu werden. Der Verstorbene musste also die Prüfung bestehen, damit sein Herz nicht von Ammit, dem Totenfresser, einer Kreatur mit dem Kopf eines Krokodils, der Mähne und dem Vorderkörper eines Löwens und den Hinterleib eines Nilpferdes, verschlungen wurde“, beendete Daniel seinen kleinen Vortrag. „Warum fragen Sie, Sir?“

General Hammond sah in die Gesichter der vier SG1 Mitglieder. Dann öffnete er eine Akte, die vor ihm auf den Tisch lag. „Ich habe gerade einen Bericht aus dem Pentagon bekommen, der sagt, dass eine neue Sekte aufgetaucht ist, die von einer Person angeführt wird, die sich als Maat ausgibt..", weihte Hammond sie ein.

Colonel Jack O’Neill trommelte leicht mit seinen Fingern auf der Tischplatte herum. „Und diese Maat. Ist sie nun gefährlich oder nicht?“, fragte er, als er zu Daniel aufsah. Dieser sah ihn etwas verwirrt an, da er dachte, dass dieser Aspekt seiner Erklärung deutlich gewesen wäre.

„Ich frage nur aus reiner Neugier und aus den Grund, weil wir schon einmal so einen Fall hatten, wo so eine Gottheit meinte eine Sekte zu Gründen.“ Er blickte zu Carter hinüber, die gegenüber von ihm an Tisch saß und dann weiter zu Teal'C.

„Um Ihre Frage zu beantworten“, ging Daniel nach einem kurzen Schweigen auf die Frage des Colonels ein, „sie war eine sehr geachtete Gottheit und wurde gefeiert wie die anderen großen Götter Ra, Osiris, Hathor...“

Ein weiteres Schnauben war von O’Neill zu hören, als er den Namen von Hathor vernahm.

„Und um was für eine Sekte handelt es sich?“, fragte Major Carter jetzt wieder an Hammond gewandt.

„Genau das sollen Sie herausfinden. Das Pentagon berichtete, dass die Polizei schon seit längerem hinter dieser Sekte her ist. Sie haben jetzt das FBI zur Hilfe hinzugezogen, aber auch die konnten bisher noch keine richtigen Fortschritte machen.“

„Ähm, Sir, erlauben Sie mir die Frage, aber wenn das FBI schon an diesem Fall dran ist, was sollen dann wir da, als Agenten der Air Force, hm?“

„Wie es aussieht scheint das FBI in einer Sackgasse zu stecken.“

„Und wir sollen ihnen daraus helfen?“

„So ist es, Colonel. Noch irgendwelche Fragen?“ Jetzt schweifte sein Blick auch zu den anderen. Diese schüttelten alle mit ihren Köpfen.

„Fein, wann geht es los?“, fragte O’Neill sarkastisch.


Denver
Angebliches Lager von Maat
14:35 Uhr

Ein großer Van hielt vor dem aufgestellten Lager des FBIs, welches in ausreichender Entfernung zu dem Sektenlager stand. Die Schiebetüren flogen auf und SG1 stieg aus. Die vier sahen sich kurz um und O'Neill überkam das seltsame Gefühl, dass diese Szenerie aussah, wie aus einem schlecht gemachten Film. Teal'C trug wie immer seinen Hut, so dass man sein Jaffa Symbol nicht sehen konnte.

O'Neill, gefolgt von den anderen, ging auf das Zelt zu, dass wie das Hauptbasislager aussah. Er nahm seine Sonnenbrille ab, als er das Zelt betrat und seufzte innerlich auf, als er überall die blauen Jacken mit der gelben Aufschrift 'FBI' las. Er warf Carter einen Blick zu, der Bände sprach. Sie lächelte ihn aufmunternd an, als ihr Blickkontakt von einem Agenten unterbrochen wurde.

„Hey, wer sind Sie? Zivilisten sind nicht befugt dieses Gelände zu betreten“, belehrte ihn dieser Agent.

O'Neill sah ihn zunächst leicht überrascht an, doch dann zog er seinen Ausweis heraus. „Ich bin Colonel Jack O'Neill und das sind meine Teammitglieder. Major Carter“, er deutete auf sie und dann weiter zu den anderen.,„Dr. Daniel Jackson und... das ist..", stockte O'Neill, als Teal'C an der Reihe war.,„ja, also, und das ist Murray... Murray.“

Teal'C zog seine Augenbraue gefährlich weit nach oben und bedachte O'Neill mit einem schiefen Seitenblick. O'Neill schüttelte entschuldigenden seinen Kopf, nach dem Motto 'Was hätte ich sonst sagen sollen?'

„Air Force? Was hat die Air Force hier zu suchen?“

„Wir wurden von General Hammond hier hin geschickt. Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“

Er wollte gerade antworten, als hinter ihm eine Stimme erklang. „Mulder, wo bleibst du denn?“

Mit einem leicht verärgerten Ausdruck in ihren Augen trat seine Partnerin neben ihn und bedachte ihn mit einem harten Blick, als sie sich schließlich an die Neuankömmlinge wandte.

„Das ist Agent Scully, meine Partnerin“, stellte Mulder sie den vieren vor. „Und das sind Murray“, er betonte diesen Namen extra etwas schärfer.,„Dr. Daniel Jackson, Major Carter und...“

„Jack, was machst du denn hier?“, fuhr Scully ihm dazwischen. Überrascht sah sie O'Neill an. Auch auf seinem Gesicht konnte man Verwunderung erkennen.

„Dana“, sagte er noch etwas überrascht.

Mulders Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. Er konnte sich darauf keinen Reim machen. Er hatte nie gewusst, dass Scully einen Colonel aus der Air Force kannte. Er musste sich auch eingestehen, dass er so ziemlich nichts über Scully wusste. Jedenfalls was ihren männlichen Bekanntenkreis anging.

Nicht nur Mulder staunte nicht schlecht, auch die anderen Mitglieder von SG1 sahen überrascht von dem Colonel zu der kleinen FBI-Agentin. Carter warf ihm einen fragenden Blick zu, den O'Neill jedoch nicht erwiderte, weil seine Aufmerksamkeit vollkommen auf Scully gerichtet war.

Erstaunt trafen sich Mulders und Carters Blicke. Es war offensichtlich, dass niemand von ihnen davon gewusst hatte.

O’Neill lächelte leicht und Mulder wusste nicht warum, aber es störte ihn. Er musste jetzt dazwischen gehen, immerhin hatten sie hier noch Arbeit zu erledigen. Ihm war natürlich klar, dass dies bloß eine Ausrede war.

„Scully, könnte ich dich mal kurz sprechen?“ Er sah sie auffordernd an.

Scully sah noch für einen Augenblick zu O’Neill, bevor sie ihren Blick löste und langsam zu Mulder aufschaute. „Sicher.“

„Gut.“ Mulder drehte sich um und legte demonstrativ seine Hand auf ihren Rücken und führte sie zu einer etwas abseits gelegenen Stelle, wo sie nicht von den anderen belauscht werden konnten.

Die Mitglieder von SG1 sah ihnen hinterher und O’Neill hatte sehr wohl Mulders Geste verstanden. Die anderen sahen ihn durchlöchernd von der Seite an.

„Was?“, fragte er leicht aufbrausend.

„Nichts, Jack“, antwortete Daniel mit einem Kopfschütteln.

O’Neill schien ihm gar nicht richtig zuzuhören, als er hinüber zu Scully und Mulder sah. Er konnte Scully sehen, wie sie mit verschränkten Armen vor ihrem Partner stand und zu ihm aufblickte. Er dagegen stand nahe zu ihr hinunter gebeugt. Scully warf ein paar mal einen Blick in O’Neills Richtung, bevor ihr Blick wieder zurückwanderte. Sie nickte einmal und ging dann wieder zurück zu SG1.

Erst jetzt bemerkte O’Neill, dass sie abgenommen hatte und in ihrem Ledermantel großartig aussah. Ihre Haare waren kürzer, als bei ihrem letzten Treffen vor vielen Jahren. Er musste zugeben, dass sie nichts von ihrer Schönheit eingebüßt hatte, auch wenn sie jetzt nicht mehr ganz so jung und frisch wie damals aussah.

„Also, was sucht die Air Force hier?“, fragte sie, als sie vor ihnen stehen blieb.

Er sah sie für einen kurzen Moment an und seufzte dann. „Das kann ich dir nicht sagen. Es ist geheim.“

„Geheim?“, fragte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue. Sie konnte Teal'C glatt Konkurrenz machen. „Seit ihr dann in einer speziellen Einheit?“

„Auch das ist geheim.“

„Okay und ihr wisst, wie man da rein und an den Anführer rankommt?“ So leicht gab sie nicht auf.

„Ähm, eigentlich ist es eine Anführerin“, warf Daniel dazwischen, als er seine Brille zurechtrückte. „Sie ist eine Frau.“

„Richtig. Eine Verrückte, die sich als eine Göttin ausgibt“, sagte Scully in einem sarkastischen Tonfall.

Die vier SG1 Mitglieder tauschten schnell einen Blick aus, da sie sehr wohl wussten, dass es sich hier nicht lediglich um eine verrückte Person handelte, die sich aus Spaß als Göttin ausgab. Sie war eine Gefahr. Sie wussten nicht, ob sie Kontakt zu den anderen Goa'uld hatte. Doch schon alleine der Gedanke, dass ein gefährlicher Goa'uld unbemerkt auf den Planeten umherlief, ließ O’Neill einen Schauer über den Rücken laufen. Er mochte gar nicht an die möglichen Folgen denken. Aber wie sollte er das Scully erklären, ohne etwas von dem Stargate zu sagen?

„Ja, du hast wahrscheinlich Recht. Könntet du uns sagen, was ihr schon habt und wie ihr vorgehen wollt?“

Scully sah ihn für einen Moment misstrauisch an. Sie würden ja nicht ohne Grund hier sein und sie würde noch dahinter kommen, was so geheim war. Schließlich nickte sie und setzte sich in Bewegung und ging in Richtung der „Zentrale“.

„Genaue Informationen haben wir noch nicht. Wir haben heute Morgen den Hinweis bekommen, dass sich Maat hier aufhält.“ Sie wackelte mit ihren beiden Zeige- und Mittelfinger bei dem Namen Maat. „Zunächst umstellen wir das Gelände und wollen versuchen, dass wir sie friedlich herausbekommen.“

„Oh man“, stöhnte Daniel. „Sie haben ja keine Ahnung, mit wem Sie es da zu tun haben.“

„Ach, und Sie wissen es?“, fragte Mulder, der sich hinter Scully stellte.

„In etwa, ja.“ Daniel nickte zögernd mit seinem Kopf.

„Das ist ja wunderbar. Dann können Sie es uns ja sagen.“

Jetzt mischte sich wieder O’Neill ein. „Das“, sagte er, „ist leider auch geheim.“

„Noch besser! Und wie wollen Sie uns helfen, wenn Sie uns keine Informationen geben wollen?“, entgegnete Mulder leicht wütend.

„Mulder“, sagte Scully in einem warnenden Ton, aber er ignorierte sie.

„Sie müssen mit uns kooperieren. Wir sagen Ihnen was wir haben und Sie sagen uns, was Sie wissen, sonst läuft das nicht!“

O’Neill wollte gerade darauf etwas erwidern, als Carter dazwischen fuhr. „Sir.“ Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu.

Auch Scully versuchte Mulder wieder zu beruhigen, indem sie ihre Hand auf seinen Unterarm legte und diesen leicht drückte. Jetzt sah er zu ihr hinunter und sie schüttelte leicht ihren Kopf. Ihr Blick reichte, um ihn verstehen zu lassen, dass das jetzt keinen Sinn hatte. Schließlich nickte er kurz. Scully lächelte ihn leicht an und ließ dann seinen Arm los.

„Carter“, setzte O’Neill entgegen.

„Sir, wir haben jetzt Wichtigeres zu tun, als uns darüber den Kopf zu zerbrechen“, sagte sie in einem Ton, der keine Widerworte duldete. „Ich weiß, dass es nicht sehr einfach ist, aber in dieser Sache müssen Sie uns einfach vertrauen“, sagte Carter nun an Mulder und Scully gewandt.

Mulder schüttelte schnaubend seinen Kopf und auch Scully gefiel das alles nicht, besonders dann nicht, wenn sie keine andere Wahl hatte.

„Wer ist der leitenden Agent?“, fragte O’Neill.

„Agent Phillips. Er steht dort drüben“, sagte Mulder und deutete mit seiner Hand in die Richtung. O’Neill nickte und machte sich auf den Weg.


Im Zelt

„Agent Phillips, ich bin Colonel O’Neill.“

Phillips sah überrascht zu dem Fremden auf. „Was wollen Sie hier?“

„Ihnen aus der Sackgasse helfen“, antwortete O’Neill mit einem ironischen Lächeln.

„Wir stecken in keiner Sackgasse.“

„Ja, deswegen sind wir ja auch hier.“ O’Neill rieb sich seine Hände. „Also, haben Sie einen Lageplan von dem Gebäude?“

„Natürlich!“

„Darf ich ihn vielleicht mal sehen?“

Phillips starrte ihn an. „Wer sind Sie eigentlich? Und wieso sagen Sie mir, was ich tun soll? Immerhin bin ich hier der leitende Agent.“

„Hören Sie, wir beide haben dasselbe Ziel. Wir beide wollen da reinkommen und uns die Anführerin schnappen.“

Hinter ihnen betraten nun auch Mulder, Scully und die anderen SG1 Mitglieder das Zelt.

„Und wer sind die?“, fragte er nun. „Was soll das alles hier?“

Er sah Mulder fragend an, aber dieser zuckte nur mit seinen Schultern. „Agent Mulder, wenn Sie was damit zutun haben, dann Gnade Ihnen Gott!“ Er gestikulierte wild mit seiner Hand in Mulders Richtung.

„Hey, Phillips, jetzt beruhigen Sie sich. Ich habe überhaupt nichts damit zu tun. Ich bin genauso überrascht wie Sie!“

„Agent Phillips, meinen Sie nicht auch, dass der Fall jetzt Vorrang hat?“ Scully stellte sich mit verschränkten Armen neben Mulder und somit direkt vor Phillips. Auch wenn sie fast zwei Köpfe kleiner war, so büßte sie nichts von ihrer Ausstrahlung ein.

Phillips sah wütend zu Scully hinunter und murmelte dann leise etwas, was niemand verstehen konnte, als er sich umdrehte, um den anderen die Lagepläne zu zeigen.

„Okay, also, wir haben unsere Männer hier überall verteilt.“ Er zog einen großen Kreis mit seinem Finger um das Gelände.

„Gibt es noch andere Eingänge?“, fragte Carter.

„Ja, aber wir sind uns nicht sicher, ob dieser zu riskant ist. Er liegt hier.“ Phillips zeigte mit seinem Zeigefinger auf einen Punkt auf den Plan. „Im Grunde wäre es kein Problem, nur wir haben überall versteckte Überwachungskameras entdeckt.“

„Könnte man die nicht ausschalten?“, fragte Daniel.

„Natürlich ginge das, aber was glauben Sie, wie lange es dauern wird, bis die herausfinden, dass wir daran herumgespielt haben? Wir dürfen keine Risiken eingehen, wenn das Leben von anderen Menschen auf dem Spiel steht“, entgegnete Phillips mit leicht gereizten Stimme.

„Verstanden. Das können wir vergessen. Andere Vorschläge?“, fragte O’Neill in die Runde.

„Vielleicht werden auch hier wieder irgendwelche unterirdischen Gänge benutzt“, sagte Teal'C

O’Neill dachte einen Moment darüber nach und erinnerte sich wie sie bei Seth eingedrungen waren.

„Wir haben aber keinen Hinweis entdeckt, der darauf hindeutet“, sagte Phillips. „Unsere Leute haben nichts gefunden.“

Mulder drehte sich mit einem Male um und verließ das Zelt. Aus seiner Tasche fischte er ein paar Sonnenblumenkerne heraus und blickte über das große Gelände. In Gedanken versunken kaute er auf den Kernen herum und spuckte die Schale wieder aus. Sie mussten irgendwas übersehen haben. Irgendwie mussten sie darein kommen. Er seufzte und schüttelte seinen Kopf.

„Mulder?“, fragte Scully leise, die sich neben ihn gestellt hatte.

„Es muss einen Weg geben“, sagte er verloren in seinen Gedanken.

„Wir, ähm, wir versuchen noch an weitere Pläne zu bekommen, vielleicht gibt es ja doch irgendwo irgendwelche unterirdischen Gänge und wir haben sie nur noch nicht gefunden.“

Mulder nickte kurz. „Das ist ein altes Gemäuer. Dieses Gebäude muss von geheimen Gängen wimmeln und diese sind auf keiner Karte aufgezeichnet. Ich weiß nicht warum, Scully, aber ich habe das Gefühl irgendwas übersehen zu haben. Ich weiß nur nicht was.“ Mit müden Augen sah er zu ihr hinunter und zwang sich zu einem Lächeln.

„Wir werden einen Weg finden“, sagte sie mit Überzeugung. Wen genau sie überzeugen wollte, wusste sie allerdings nicht. Sie drückte seine Hand und sah sich mit Mulder in der nähere Umgebung um.


****


O’Neill stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab, als er an einem Tisch saß und sämtliche Unterlagen durchging. Es machte ihn ganz nervös, einfach nur hier herumzusitzen und nichts zu machen. Er war ein Mann der Taten und am liebsten wollte er jetzt durch die Vordertür treten und dieser Schlange das Garaus machen.

Genervt schob er die Unterlagen zur Seite, als er von hinten von einem FBI-Agenten angesprochen wurde. „Colonel O’Neill?“, sagte er vorsichtig.

O’Neill drehte seinen Kopf zu ihm um und sah in etwas ungeduldig an. „Ja?“

„Telefon für Sie. Ein gewisser General Hammond.“

„Oh ja.“ Mit einem Lächeln nahm er dem Agenten das Telefon aus der Hand, aber dieser machte keine Anstalten sich zu entfernen. O’Neill blickte ihn auffordernd an und dann schweifte sein Blick zu dem Telefonhörer.

„Gibt es noch was, Agent?“, fragte er.

Der Agent schüttelte seinen Kopf und als er den Wink verstanden hatte, drehte er sich um und verschwand. O’Neill seufzte Kopfschüttelnd.

Das darf doch wohl nicht wahr sein, dachte er.

„Ja, Sir?“, sagte er schließlich in die Muschel.

„Colonel O’Neill", antwortete Hammond auf der anderen Seite.

„Ja.“

„Wie sieht es aus? Haben Sie schon irgendwelche Hinweise?“

„Im Moment sieht es nicht besonders rosig aus. Es kommt mir so vor, als ob ich ein déja-vu hätte, nur dass wir es jetzt mit Maat und nicht Seth zutun haben.“

„Und das FBI?“

„Die wissen noch weniger als wir. Die halten Maat für eine gewöhnliche Sektenanführerin. Ich hatte gerade ein Gespräch mit Da... ähm, Special Agent Scully und sie hat mir gesagt, dass...“ Er unterbrach sich mitten im Satz, als er hörte, wie der General am anderen Ende nach Luft schnappte. Für einen Moment war er etwas verwirrt, weil er nicht wusste, was er gesagt hätte, was von so großer Bedeutung gewesen wäre, dass der General so darauf reagierte.

„Sir, alles in Ordnung?“

„Ähm... uhm, ja“, schaffte es Hammond zu sagen. Er atmete tief durch. „Es ist alles in Ordnung. Agent Scully haben Sie gesagt?“, hakte er leicht aufgeregt nach.

„Äh, ja... warum fragen Sie?“ Verwirrt runzelte er seine Stirn.

„Könnte ich vielleicht mit Agent Scully sprechen?“, bat er den Colonel.

Überrascht und neugierig zugleich sah O’Neill durch das Zelt zu dem Platz wo Scully mit Mulder stand und gerade einen Plan durchging. Er fragte sich, was der General von Dana wollte und woher er sie kannte. Er räusperte sich verwirrt als er schließlich antwortete. „Ja, sicher. Ich, ich werde sie sofort holen.“

Er hielt seine Hand über die Sprechmuschel und rief Scully. Diese sah fragend zu ihm auf. Er formte mit seinen Mund das Wort 'Telefon' und zeigte mit seinem Zeigefinger darauf. Scully zog überrascht ihre Augenbrauen hoch und blickte kurz zu Mulder.

Mulder sah von O’Neill zu Scully. Sie bemerkte, dass auch er einen fragenden Ausdruck in seinen Augen hatte. Scully zuckte einmal kurz mit ihren Schultern und ging dann zu O’Neill hinüber. Dieser gab ihr den Hörer. Jetzt war sie es, die die Sprechmuschel zuhielt. „Wer ist es?“, fragte sie leise.

„Mein Boss, General Hammond", antwortete er.

„Und er will mich sprechen?“ Die Überraschung war ihr deutlich anzusehen. O’Neill nickte mit seinem Kopf. „Und was will er?“

„Keine Ahnung. Er hat nur gesagt, dass er mit dir reden will.“

„Okay.“ Sie hob den Hörer zu ihrem Ohr und gab die Muschel wieder frei. Ihr Blick war weiterhin auf O’Neill gerichtet. „Hier ist Special Agent Scully“, sagte sie ganz professionell. Als Antwort hörte sie nur einen schnellen Atem am anderen Ende der Leitung. Sie runzelte ihre Stirn. „Hallo?“, fragte sie nach einer Weile.

Sie hörte wie die Person am anderen Ende der Leitung schluckte. „Agent Scully?“, fragte er.

Jetzt war es an Scully zu erstarren. Geschockt huschte ihr Blick von O’Neill zu Mulder. Dieser hielt augenblicklich inne. Etwas stimmte nicht. Er wusste es sofort. Abwarten betrachtete er sie. O’Neill folgte ihrem Blick. Als er Mulders besorgtes Gesicht und Scullys geschockten Ausdruck sah, da wusste er das etwas nicht stimmte.

Mulder kam jetzt zu ihr rüber und stellte sich neben O’Neill. „Dana?“, fragte Jack. „Ist alles in Ordnung?“ Er hatte keine Ahnung was hier los war. Erst benahm sich der General so merkwürdig und jetzt auch noch Dana. Was sollte das?

Vorsichtig legte Mulder eine Hand auf ihre Schulter. Mit großer Sorge sah er zu ihr hinunter. „Scully?“, flüsterte er. Sie antwortete ihm nicht, sondern starrte ihn nur weiterhin schwer atmend und fassungslos an. Ihr kam es vor wie eine Ewigkeit, bis sie endlich wieder in der Lage war ein Wort zu sagen. „Ja?“, sprach sie in den Hörer. Einem Fremden wäre es nicht aufgefallen, aber alle die sie kannten, konnten sehen, dass sie noch lange nicht die Ruhe hatte, die jetzt in ihrer Stimme schwang.

„Hier spricht General Hammond von der Air Force", sagte er.

Erstaunt und aus irgendeinen Grund erleichtert zugleich seufzte Scully. Es war unmöglich was sie gedacht hatte. Stimmen am Telefon können sich immer anders anhören und sie hatte es sich bloß eingebildet, hoffte sie zumindest. Es wäre unmöglich gewesen, wenn er die Person gewesen wäre, für die sie ihn kurzfristig gehalten hatte. Ihr Vater war schon seit sechs Jahren tot, somit war es ausgeschlossen. Er war tot und sie wusste es. Das war eine Tatsache! Sie war bei seiner Beerdigung und hatte selbst mit angesehen, wie seine Asche auf dem Ozean verteilt wurde.

„Ja, Sir, was kann ich für Sie tun?“, fragte sie jetzt wieder mit ganz rationaler Stimme.

Auch Hammond hatte sich jetzt wieder gefangen. Er konnte es immer noch nicht glauben! Nach all den Jahren, aber er durfte sich nichts anmerken lassen. Auch wenn er es gern gemacht hätte, so durfte er es nicht. „Ich würde gerne von Ihnen hören, was Sie wissen“, sagte er schließlich.

„Nun, ich habe Ihren Colonel bereits alles gesagt.“ Sie sah dabei hinüber zu O’Neill.

„Ich weiß, aber ich würde es gerne von Ihnen hören.“

Scully atmete einmal tief ein. Sie war sich nicht sicher, was sie machen sollte. Laut den Dienstvorschriften musste sie mit jeglichen Leuten kooperieren, die an einer Lösung eines Falles beteiligt waren. Aber sie wusste auch, dass sie nicht jedem alles sagen konnte. Das hatte sie inzwischen gelernt. „Agent Scully?“, fragte Hammond. Sie schwieg noch immer. „Sind Sie noch da?“

„Ja, ich bin noch dran.“

„Und?“

„Wir wissen im Grunde nur, dass es sich um eine Sekte handelt und es Vermisste gibt, die damit im Zusammenhang stehen. Des Weiteren gibt es Verbindungen die bis ins Jahre 1980 zurückreichen. Ein gewisser David Ashby, Archäologe, hatte damals seinen Partner als vermisst gemeldet und dieselben Merkmale beschrieben, wie sie jetzt schon aufgetreten sind. Bei unserer Befragung hat er gesagt, dass Menschen durch ein Tor in der Wand getreten seien und dass es sich dabei um Personen gehandelt habe, die eine Schlangenrüstung trugen und deren Anführerin aussah wie eine ägyptische Göttin.“ Es war nicht schwer die Skepsis aus ihrer Stimme herauszuhören. „Seit 1980 sind insgesamt zwanzig Vermisstenmeldungen bei der Polizei eingegangen, die damit etwas zutun haben könnten“, fuhr sie fort. O’Neill hatte sie mit ihrem Blick praktisch dazu gezwungen es ihm zu erzählen. Nein, im Grunde kannte sie diesen Ausdruck. Er sagte ihr, dass sie dem Mann trauen konnte, auch wenn sich etwas in ihrem Inneren dagegen sträubte.

Scully atmete noch einmal tief durch und reichte O’Neill mit zittrigen Händen den Hörer zurück. Schnell ging sie an Mulder und O’Neill vorbei, aus dem Zelt. Draußen rannte sie fast Carter um, die ihr aus Versehen im Weg stand. Gerade noch rechtzeitig konnte Carter ihr ausweichen. „Oh!“, stieß sie aus, aber Scully reagierte nicht, sondern setzte ihren Weg fort. Etwas erstaunt sah sie ihr hinterher. Als sie sich wieder umdrehte und gerade die Plane des Zeltes zurückziehen wollte, stürmte ihr Mulder entgegen, der Scully offensichtlich hinterher lief.

Er drehte sich kurz zu ihr um. „Entschuldigung“, murmelte er und war schon verschwunden.

Verdattert starrte sie den beiden hinterher. Sie blinzelte ein paar Mal bis sie schließlich vorsichtig die Plane zur Seite schob und schnell einen Blick ins Innere warf, um sicher zu gehen, nicht ein drittes Mal über den Haufen gerannt zu werden. Niemand war zu sehen, also huschte sie geschwind hinein. Mit schnellen Schritten eilte sie zu O’Neill, der einen ähnlichen Gesichtsausdruck wie Mulder hatte. „Sir, was ist los?“, fragte sie.

Er sah sie für einen Moment an.

„Sir, geht es Ihnen gut?“

Er nickte langsam mit seinem Kopf. „Ja, mir geht es gut. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es auch Dana gut geht.“ Er sah ihr jetzt in die Augen.

„Was meinen Sie damit?“

„Sie, sie hat gerade mit Hammond gesprochen und...“

„Und was?“, hackte sie ungeduldig nach.

„Irgendwas schien sie erschreckt zu haben, als sie wohl seine Stimme gehört hatte.“

„Ich, uhm, weiß nur, dass sie und Mulder mich gerade fast über den Haufen gerannt haben.“

„Ich, ich muss mit ihr sprechen.“

„Sir, Agent Mulder ist gerade bei ihr“, hielt sie ihn auf. Sie hatte ihre Hand auf seinen Arm gelegt. Er schaute darauf hinunter und dann wieder hoch zu ihren Augen.

„Aber...", begann er.

„Bei allem Respekt, Sir, ich denke, dass wir im Moment Wichtigeres zutun haben. Ich denke, dass Agent Scully genauso denkt und das hier ebenfalls so schnell wie mögliche beendet haben will. Sie können doch nachher noch mit ihr reden, denken Sie nicht auch? Wir haben es hier mit einem weiteren Goa'uld zu tun und gerade Sie müssten doch wissen, wie wichtig es ist.“ Sie wusste, dass es sich hart anhörte, aber sie durften sich nicht ablenken lassen. Natürlich interessierte auch sie, was da los war, aber genauso gut wusste sie, dass das hier Priorität hatte, ob sie nun wollten oder nicht.

Wieder nickte er. „Ja, ja, Sie haben Recht.“ Er fuhr sich einmal mit seiner Hand über sein Gesicht. „Und haben Sie was?“

„Nun, Teal'C und einige weitere Agenten durchkämmen gerade die Gegend auf der Suche nach irgendwelchen unterirdischen Unterführungen. Bisher leider ohne Erfolg.“

O’Neill seufzte. „So kommen wir nicht weiter. Hat Daniel noch etwas herausgefunden?“

„Er arbeitet noch daran. Aber laut den Überlieferungen soll Maat auf der Seite der Guten gestanden haben. Natürlich denke ich, können wir davon nicht ausgehen. Doch vielleicht kann man damit arbeiten.“

„Das hoffe ich.“ Er atmete hörbar aus. „Ich will gar nicht daran denken, was passiert, wenn es diesmal schief geht.“

„Nein, Sir, das wird es nicht. Wir haben schon so oft die Welt gerettet. Warum sollten wir es nicht auch diesmal schaffen?“ Sie sah ihn verschmitzt von der Seite an.

Er lachte daraufhin amüsiert auf. Oh ja, wie oft hatten sie schon die Welt gerettet? Er wusste auch nicht, warum er sich diesmal Sorgen machte. War es weil Dana diesmal hier war. Aber was sollte sie damit zutun haben? Wahrscheinlich war es nur die Überraschung sie wiederzusehen.


****


Mulder erreichte Scully an ihrem Wagen. Sie hatte sich mit ihren Rücken gegen den Kofferraum gelehnt und ihre Hände über ihren Mund und Nase gelegt. Sie versuchte krampfhaft sich zu beruhigen, aber irgendwie wollte es ihr nicht gelingen. Sie war noch überrascht über sich selbst, wie sie so gelassen, das Telefonat führen konnte. Sie schüttelte ihren Kopf und begann stumm bis zehn zu zählen. Normalerweise schaffte sie es so, ihre Kontrolle wieder zu erlangen.

Sie hatte nicht gehört wie Mulder sich neben sie gelehnt hatte. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihre Schulter, woraufhin sie erschrocken zusammenzuckte. „Ah!“, schrie sie kurz auf, als sie zu ihm herumwirbelte und seine Hand von ihrer Schulter stieß. Augenblicklich hob Mulder seine Hände.

„Hey, ist ja gut. Ich bin es nur“, versuchte er sie zu beruhigen.

„Gott, Mulder! Mach das nie wieder! Du weißt, dass ich das nicht haben kann.“

Er nickte. „Ja, ich weiß. Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“

Sie atmete ein paar mal tief ein. Der Schrecken legte sich langsam, aber dennoch war sie am Zittern. Nervös fuhr sie sich mit ihrer Zungenspitze über ihre Oberlippe.

„Was ist los?“, fragte er, als sie ihn nicht antwortete. „Was ist da gerade passiert?“

Sie drehte langsam ihren Kopf in seine Richtung. Sie wollte ihm wirklich antworten, aber sie konnte nicht. Stattdessen schüttelte sie nur mit ihrem Kopf.

„Scully, hey, du kannst mir alles erzählen, das weißt du doch. Vertrau mir.“ Er stupste sie leicht mit seinem Finger an.

Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Er kannte es nur allzu gut. Er wiederholte die Frage. „Also, was ist passiert?“

Wieder schüttelte sie ihren Kopf, als sie ihren Blick senkte. „Ich, uhm, ich... also, ich...“ Sie atmete tief durch. „Nichts, du würdest mich nur auslachen“, flüsterte sie. Plötzlich waren ihre Hände das Interessanteste der Welt.

„Das würde ich nie machen, und du weißt es.“

„Es hört sich lächerlich an“, druckste sie herum. Immer noch schaute sie ihm nicht in die Augen. Mulder wusste, dass es ihr nicht leicht fiel. Vielleicht sollte er aufhören sie danach zu drängen, aber er spürte, dass sie darüber reden wollte.

Aufmunternd lächelte er sie an. „Hey, so lächerlich wie meine Theorien kann es nicht sein“, scherzte er.

Für einen kurzen Moment schloss sie leicht lachend ihre Augen. Dann wurde sie wieder ernst und blickte diesmal zu ihm auf. „Ich... Es war... es war seine Stimme“, flüsterte sie.

Er sah sie fragend an. „Stimme? Welche Stimme? Von wem?“

„Es war die Stimme meines Vaters“, murmelte sie leise.

Mulder wusste nicht was er sagen sollte. „Das... Scully... bist du dir ganz sicher?“

„Ich wusste, dass du mir nicht glauben würdest.“ Sie wollte sich gerade umdrehen und davongehen, doch er hielt sie an ihrem Arm fest.

„Das habe ich doch gar nicht gesagt. Aber, aber dein Vater ist doch tot“, sagte er verwirrt.

„Ich weiß.“ Sie biss auf ihre Lippen. „Aber es war seine Stimme“, hauchte sie.

„Woher weißt du das? Vielleicht klang sie nur so ähnlich“, suchte Mulder nach einer logischen Erklärung. Es war schon komisch, dass sie so einfach die Seiten tauschen konnten und er jetzt derjenige war, der versuchte rational zu denken.

Scully schüttelte ihren Kopf. „Nein, Mulder, ich kenne die Stimme meines Vaters. Sie hatte diesen Klang, den nur er hatte. Ich weiß es. Ich bin mir da ganz sicher.“ Sie schluckte, um ihre Kontrolle zu bewahren, die sie zwar noch nicht hatte, aber spürte, wie sie sie langsam wieder erlangte.

Mulder atmete tief durch. „Scully“, setzte er an, aber er schaffte es nicht, seinen Satz überhaupt richtig zu beginnen, weil auf einmal O’Neill und Carter auf sie zugerannt kamen.

„Agent Mulder, Dana!“, rief O’Neill.

Für einen kurzen Moment blickten sich Mulder und Scully noch an. Er sah die Überzeugung in ihrem Blick und wusste, dass er es nicht schaffen würde, sie jetzt vom Gegenteil zu überzeugen. Schließlich unterbrach er den Blickkontakt und sah zu O’Neill und Carter, die nur noch wenige Meter von ihnen entfernt waren.

„Ja?“

„Wir haben möglicherweise einen Eingang gefunden, der nicht überwacht wird“, rief er ihnen zu.

„Wo?“, fragte Scully. Sie schien wieder ganz normal zu sein. Mulder fragte sich jedes Mal, wie sie es schaffte, ihre Gefühle so schnell abzustellen. Doch sie hatten endlich eine Spur und deshalb versuchte er es ihr gleichzutun und konzentrierte sich auf die Neuigkeiten.

„Nicht weit von hier. Ungefähr hundert Meter in diese Richtung“, sagte Carter an O’Neills Stelle und zeigte mit ihren Finger in Richtung Wald.

„Ähm, Murray, hat eine Falltür gefunden. Darunter gibt es Gänge. Ihre Kollegen sichern gerade alles ab.“

„Okay, dann mal los. Je schneller wir da sind, desto schneller können wir da rein gehen.“

Carter und O’Neill tauschten schnell einen Blick aus. Beide dachten dasselbe. „Wir werden jetzt noch nicht reingehen.“

„Was? Wieso nicht?“, fragte Mulder.

„Weil das FBI nicht über die nötige Ausrüstung verfügt.“

„Wie bitte?“, stieß Mulder aus. „Wir sind alle bewaffnet.“ Er deute auf seine und Scullys Waffe. Auch Dana sah O’Neill leicht verwirrt an.

„Was meinst du damit 'das FBI verfügt nicht über die nötige Ausrüstung'?“, fragte sie, bevor Mulder noch etwas sagen konnte.

Er schürzte leicht seine Lippen. Er musste sich jetzt genau überlegen, wie er es sagte, ohne zu viel zu verraten. „Ganz einfach. Ihr werdet mit euern Waffen nicht gegen die ankommen.“

„Oh, und die Air Force besitzt die nötige Ausrüstung, oder wie soll ich das verstehen?“, sagte Mulder sarkastisch.

O’Neill antwortete ihn mit einem wissenden Lächeln. „Es gibt Dinge, Agent Mulder, die selbst das FBI nicht wissen sollte.“

Mulder wollte gerade zu einer Gegenantwort ausholen, aber Scully hielt ihn auf, indem sie ihm am Arm packte. „Mulder nicht.“

Er wirbelte zu ihr herum. „Aber er...

“ „Ich weiß.“ Sie nickte mit ihrem Kopf. Sie blickte O’Neill scharf von der Seite an. „Er wird es uns bestimmt noch sagen.“ Ihr Blick wanderte wieder zu Mulder.

„Scully, du kannst ihn doch nicht in Schutz nehmen.“

„Mulder, lass uns gehen.“ Sie nickte leicht mit ihrem Kopf und griff nach seiner Hand. Leicht zog sie daran, so dass Mulder sich in Bewegung setzte. Sie blieb vor O’Neill stehen. „Ich hoffe, du weißt, was du da tust. Wir haben nicht alle Zeit der Welt.“ Damit ging sie zusammen mit Mulder an ihm vorbei und ließ ihn und Carter hinter sich.

Als die beiden verschwunden waren, sah Carter ihn mit einem vorwurfsvollen Blick an.

„Was? Sie jetzt etwa auch noch?", brummte O'Neill.

„Sie hätten es auch anders ausdrücken können", mahnte sie ihn.

„Ich habe nur gesagt, was Tatsache ist. Und das wissen Sie.“

„Natürlich weiß ich das. Aber Sie brauchen es ihm doch nicht so direkt ins Gesicht zu sagen.“

„Woher hätte ich denn wissen sollen, dass er so reagieren würde?“

Carter stimmte ihm in ihrem Inneren zu. Niemand hatte gewusst, dass er so reagieren würde und außerdem gab es wirklich Dinge, für die die Menschheit einfach noch nicht bereit war. Statt ihm zu antworten wechselte sie das Thema. „Und was haben Sie jetzt vor?“

„Ich werde Hammond, ganz nach Vorschrift Bericht erstatten.“


weiter: Kapitel 2
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