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Last Revelation von Destiny

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Kapitel 9

Thors Raumschiff

Carter schaute Mulder hinterher, als dieser die Krankenstation verließ. Erst als er außer Sichtweite war, drehte sie sich mit einem fragenden Blick zu O'Neill um. Sie fragte sie, wie es möglich war, dass O'Neill überhaupt etwas von Scullys Verschwinden wusste. Laut den Aussagen von Agent Mulder und Daniel, war er bereits bewusstlos als Scully verschwand. Wie konnte er also davon wissen?

„Sir“, begann sie, „woher wissen Sie, dass Agent Scully verschwunden ist?“

Er sah zu ihr auf und sein Blick verfinsterte sich. „Ich weiß es nicht", sagte er nach einer Weile des Schweigens. „Ich habe sie gesehen", flüsterte er weiter bis er schließlich verstummte.

Langsam wanderten seine Augen zu den ihren. „Sie hat Schmerzen. Wenn es keine Einbildung war, dann ist sie in großer Gefahr. Sie ist festgeschnallt und hat geschrieen", sagte er mit leiser eindringlicher Stimme.

„Ich verstehe nicht. Wie... wo waren Sie?“

Er räusperte sich kurz. „Ich weiß es nicht, aber ich habe Dinge gesehen, die so real waren.“ Er lächelte sie traurig an und Carter wagte es nicht ihn zu unterbrechen, denn es kam nicht sehr oft vor, dass er über solche Dinge offenen redete. „Charlie, Sara und Sie", flüsterte er. Carter zog als Antwort überraschend ihre Augenbrauen hoch. „Maat, sie hat versucht mich zu manipulieren, mich zum aufgeben zu zwingen, aber Sie,“ Er griff nach ihrer Hand und drückte diese leicht. Carter schaute bei der Berührung hinunter auf ihre nun gemeinsam umschlossenen Hände. „Sie...“ Sie schaute zu ihm auf, als er weiter sprach. „Sie haben mich gerettet, als alles um mich herum zusammenbrach. Sie haben mir gesagt, dass ich nicht aufgeben darf, dass ich kämpfen muss.“

Carter fuhr sich leicht verunsichert mit ihrer Zunge, über ihre Lippen. Sie wusste nicht was sie darauf erwidern sollte. Statt einer Antwort lächelte sie ihn gerührt an und übte gleichzeitig einen leichten Druck auf seine Hand aus. Erst als sie ihrer Stimme wieder traute, begann sie zu reden. „Sir, ich weiß nicht was ich sagen soll.“ Sie lachte leicht auf. „Ihre Stärke hat Sie überleben lassen. Und nun müssen wir hoffen, dass auch Agent Scully diese Stärke besitzt.“

„Die hat sie, glauben Sie mir. Dana war schon immer stark.“

Carter nickte und als sie ihm wieder direkt in die Augen blickte, konnte er darin ihre stummen Fragen lesen.

„Sie wollen bestimmt wissen, woher ich Dana kenne, nicht wahr?“ Seine Stimme hörte sich noch immer rau und kratzig an. Man sah, dass ihn das Sprechen anstrengte.

Zunächst reagierte Carter nicht. „Wissen Sie, das geht mich im Grunde gar nichts an und Sie sind noch viel zu erschöpft. Sie sollten sich jetzt ausruhen. Außerdem muss ich jetzt gleich los, die anderen werden schon warten", redete sie sich heraus. Sie wollte ihre Hand aus seiner ziehen und sich von ihm abwenden, aber er hielt sie auf, indem er seinen Griff festigte.

„Carter.“ Sie stoppte mitten in der Bewegung und drehte sich schließlich wieder zu ihm um. „Ich will aber, dass Sie es wissen.“ Carter nickte schließlich mit ihrem Kopf. „Ich habe Dana in Maryland kennen gelernt. Sie ging dort auf das College und als ich einen Freund dort besuchen wollte, sind wir uns über den Weg gelaufen. Es war mehr oder weniger ein Zufall gewesen.“ Er schluckte schwer, da ihm sein Hals schmerzte. „Mein Freund wusste, dass ich vorbeikommen würde und wollte dann etwas trinken gehen. Seine Freundin hatte ihn begleitet und wie sich dann nur kurze Zeit später herausgestellt hatte, hatte diese Freundin ebenfalls eine Freundin mitgebracht.“

„Agent Scully", folgerte Carter.

O'Neill nickte leicht mit seinem Kopf. „Wir haben uns ein paar Mal verabredet und, naja...“

„Ich verstehe. Wenn Sie nicht weiter darüber sprechen wollen, dann lassen Sie es.“

„Nein, nein, ist schon in Ordnung. Jedenfalls habe ich mich in sie verliebt, aber da ich nur drei Wochen bei meinem Freund war, hatten wir nicht besonders viel Zeit. Sie studierte und ich musste zurück zur Akademie. Wir haben versucht uns so oft wie möglich zu sehen, aber aufgrund der Entfernung ging es nicht immer so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Die Abstände zwischen den Treffen wurden immer größer und größer.“ Er verstummte führ einen Moment, als er an diese Zeit zurückdachte. „Es war hart. Aber schließlich hielten wir beide es für besser, wenn wir uns trennen würden.“

Carter nickte und biss sich auf ihre Unterlippe.

„Seitdem stehen wir im meistens telefonischen Kontakt. Doch in den letzten zwei Jahren haben wir kaum miteinander gesprochen. Das FBI hat sie vollkommen eingenommen, besonders seit sie mit Agent Mulder zusammenarbeitet. Sara hat es nie gemocht, wenn ich mit ihr gesprochen habe, weil sie nicht verstand, dass Dana eine gute Freundin von mir ist. Natürlich wurde das ganze dadurch verschärft, dass ich eine Beziehung mit ihr hatte, aber das war schon immer ein Streitpunkt gewesen. Sie verstand einfach nicht, dass ich sie noch liebte, Sie verstehen, auf meine Weise.“

Carter schluckte schwer. „Und jetzt?“, fragte sie leise, sie wagte es nicht ihm in die Augen zusehen, weil sie Angst hatte, dass sie sie verraten würden.

„Ob ich sie noch immer liebe?“

Carter schloss kurz ihre Augen und nickte kurz.

Er dachte einen kurzen Moment darüber nach. Carter sah ihn erwartungsvoll an „Ja", sagte er schließlich. „Das tue ich.“

Sie konnte nicht anders, als tief einzuatmen. Sie versuchte so gut es ging ihre Enttäuschung zu verbergen, aber sie war sich nicht sicher, ob es ihr auch gelang.

„Aber,“ fuhr er nach einer Weile fort. „ich bin nicht mehr verliebt in sie.“ Er lächelte sie an. Carter verstand was er ihr sagen wollte. „Ich habe Ihnen einmal gesagt, dass ich alles für Sie tun würde, mein Leben für Sie zu riskieren... und das meine ich auch so, vergessen Sie das nie.“

„Und ich würde es für Sie tun", hauchte sie mit glitzernden Augen.

Für einen kurzen Moment sahen sie sich schweigend in die Augen, aber es wurde mehr gesagt, als mit tausend Worten. Schließlich löste sie ihre Hand von der seinen und fuhr sich mit beiden Händen durch ihre kurzen Haare.

„Ich denke, ich sollte jetzt langsam zu den anderen gehen", sagte sie.

O'Neill nickte leicht mit seinen Kopf. Sie wandte sich von ihm ab, um den Raum zu verlassen. „Carter", rief er ihr hinterher. Sie blieb stehen und drehte sich um hundertachtzig Grad auf ihren eigenen Absatz herum.

„Ja?“

„Passen Sie auf sich auf.“

„Ja, Sir, das werde ich.“

„Und zeigen Sie der Schlange, wo es langgeht", fügte er mit einem Lächeln zu.

Carter konnte ihm darauf nicht antworten, weil sie es ihm nicht versprechen konnte, also sah sie ihn für ein paar Sekunden an. Sie wusste, dass er im Grunde keine Antwort darauf erwartet hatte, aber sie wünschte sich trotzdem, dass sie es ihm sagen könnte.


****


„Und wie werden wir nun auf Maats Schiff gelangen?”, fragte Mulder an niemand direkt gewandt.

Carter gesellte sich zu ihnen und begann damit ihr Inventar durchzugehen. Anschließend gingen sie noch einmal ihre Strategie durch. Im Grunde war sie ganz einfach. Das Grundgerüst sah so aus, dass sie mit Thors Hilfe auf das Schiff kommen, von dort aus Scully befreien, Maats Schiff vernichten und dann lebend zurückkehren. So sah es in der Theorie aus, in der Praxis schon wieder ganz anders.

Jacob hatte Daniel und Teal'C erzählt, dass O'Neill wieder bei Bewusstsein war. Gerade in dem Moment, indem sie zu ihm gehen wollten, kam ihnen Carter entgegen. Sie strahlte die beiden an und da wussten beide, dass es wahr war.

Doch ihre anfängliche Freude hielt sich in Grenzen, als sie sich Maats Raumschiff immer weiter näherten.

Es war nur eine Frage der Zeit bis O'Neill es nicht mehr aushielt. Man hörte ein leises Fluchen und Daniel und Teal'C's Köpfe flogen in die Richtung aus der das Geräusch kam. Sie tauschten kurz einen Blick aus und machten sich dann augenblicklich auf den Weg. Als sie gerade die Krankenstation betraten mussten sie mit ansehen, wie O'Neill versuchte sich aufzusetzen, um seine Beine aus der metallenen Hülle zu ziehen. Mit zitternden Armen und Beinen versuchte er aufzustehen, aber er scheiterte kläglich. Die beiden konnten ihn gerade noch rechtzeitig auffangen und abstützen, um zu verhindern, dass er eine schmerzhafte Berührung mit dem Boden machen würde.

„Jack, Sie blieben hier", hatte ihm Jacob gesagt, der keine zehn Sekunden später vor ihm erschien. Seine Stimme hatte diesen autoritären Ton eines Vaters angenommen. Jack wollte ihm widersprechen und öffnete auch schon seinen Mund, um zu protestieren, aber alleine Jacobs Blick veranlasste ihn es sich doch noch einmal anders zu überlegen.

„Ja, Dad", brummte er.

„Also?”, fragte Mulder noch einmal nach, als ihm niemand eine Antwort gab.

„Sie werden es gleich schon sehen.”, antwortete ihm Carter verschmitzt.

„Sie haben das wohl schon des Öfteren gemacht?”

„Uhm, na ja, nicht direkt. Eigentlich wurde ein lebendes Bild von mir auf ein Goa'uldschiff projiziert. Stellen Sie es sich wie bei ihrer Lieblingsserie Star Trek vor.”

„Ah, ein Hologramm also?”

„Genau.”

Gerade in diesem Moment erschien Thor vor ihnen. Mulder fuhr leicht erschrocken zurück. Er konnte sich einfach nicht an dieses plötzliche Auftauchen gewöhnen. Wohl noch nie was von Anklopfen gehört, dachte Mulder zusammenzuckend.

„Wir sind jetzt da.” Er hielt ein kleines Pyramidenähnliches Objekt in seiner Hand. Er streckte seine Hand aus, um es allen zu zeigen. „Ihr werdet das hier benötigen. Damit könnt ihr mir ein Signal senden, um wieder zurückgeholt zu werden. Es funktioniert nur solange ich mit diesem Schiff in der Umlaufbahn bin.“

„Soll das heißen, dass es möglich ist, dass das Schiff nicht in der Umlaufbahn bleibt, solange wir auf Maats Schiff sind?“

Thor sah auf zu Mulder und nickte langsam mit seinem Kopf. „Ja. Wir müssen mit einem Angriff der Replikatoren rechnen, auch wenn es im Moment nicht danach aussieht.“

„Dann bleibt uns nicht sehr viel Zeit", kommentierte Daniel, nicht gerade sehr erfreut über diese Aussichten.

„Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren", sagte Teal'C ernst.

Thor nickte mit seinem Kopf. „Richtig.“ Er übergab die kleine Pyramide Carter. Diese drehte und wendete sie in ihren Händen, bis sie eine kleine Fläche fand. Vorsichtig steckte sie es in ihre Brusttasche und knöpfte sie sorgfältig zu. „Stellt euch jetzt bitte dorthin.“ Er deutete auf eine Stelle, die aussah, wie jede andere auf diesem Schiff.

Als sie sich auf die besagte Stelle gestellt hatten, betätigte Thor einen weiteren Schalter und sie begannen sich in Licht aufzulösen.


Maats Raumschiff

„Okay, wir teilen uns am besten auf", sagte Carter, jetzt wieder vollkommen auf ihre Mission konzentriert. Sie durfte sich nicht durch irgendwelche Zweifel, die den Weg zur Oberfläche gefunden hatten, aus der Ruhe bringen. Nachdem sie auf dem Schiff waren, hatten sie sich aus Reflex nach allen Seiten abgesichert. „Teal'C und Daniel, ihr beide geht nach links und Agent Mulder und Dad, ihr beide folgt mir.“

Sie nickte ihr zu und trennten sich. „Dad?“, fragte Carter nach einer Weile, in der sie sich versichert hatten, dass keine größere Gefahr in der näheren Umgebung auf sie lauerte.

„Ja?“, fragte er, mit einem wachsamen Blick in alle Richtungen gleichzeitig.

„Nachdem, was du von Maat weißt, wo genau würde sich Agent Scully befinden?“

„In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Goa'uld nicht großartig von einander. Sie wird sie wahrscheinlich in ein Art 'Zelle' gebracht haben. Die befinden sich für gewöhnlich in dem Südflügel des Schiffes.“

Carter nickte langsam mit ihrem Kopf. „Mmmh, okay und Maat wahrscheinlich auf der Brücke", murmelte sie zu sich selbst.

„Gibt es irgendeinen bestimmten Plan, wie Sie vorgehen wollen?“, fragte Mulder von der Seite. Er war aufgeregt wie ein kleines Kind.

„Im Grunde ist er ganz einfach. Agent Scully finden, unversehrt befreien, zurück auf Thors Schiff bringen und wenn nötig Maat vernichten.“

„Und irgendeine Ahnung wie wir das anstellen sollen?“

„Am besten ist es, wenn wir keine Aufmerksamkeit erregen.“

„Was so gut wie unmöglich ist", kommentierte Jacob.

Carter warf ihm einen strafenden Blick von der Seite aus zu. „Wir könnten schon etwas mehr Optimismus gebrauchen, Dad.“ Jacob zuckte mit seinen Schultern und sah Mulder mit einem 'Ich sage nur die Wahrheit'-Blick an. „Sag uns lieber wo wir jetzt lang müssen.“

„Okay, fein, dies hier scheint ein neueres Schiff zu sein.“

„Woran kann man das sehen? Für mich sieht es aus wie die anderen auch", murmelte Carter.

„Ein Tok'ra sieht so etwas.“ Jacob erlaubte sich leicht zu lächeln, auch wenn es in dieser Situation nicht angemessen war. „Wartet, bleibt stehen.“ Er breitete seine Arme aus. „Pssst.“ Er legte seinen Finger auf die Lippen. „Hört ihr das?“, flüsterte er ganz leise, so dass die beiden Schwierigkeiten hatten ihn zu verstehen.

Carter und Mulder lauschten angestrengt und hörten schließlich das, was Jacob meinte. Ein schepperndes, einheitliches Klappern. „Das sind Wachen", zischte Carter und umklammerte ihre Waffe. „Los geht in die Deckung.“

Sie schlichen ein paar Schritte zurück und pressten sich mit ihrem Rücken an die Wand. Jacob zuerst, der eine Stabwaffe aktivierte, dahinter Mulder und Carter, die beide fast gleichzeitig ihre Waffen entsicherten.

Jacob lehnte sich vorsichtig etwas nach vorne, um um die Ecke zu schielen. Augenblicklich zog er seinen Kopf wieder zurück, als die Schritte immer näher und näher kamen. Als sie nur noch wenige Meter von ihnen entfernt waren, wagte keiner von ihnen zu atmen, in der Angst, dass man sie hören könnte.

Sie verharrten noch einige Sekunden aus, auch als, die Wachen vorbeigegangen waren. Jacob löste sich aus seiner Deckung und winkte den beiden zu, dass sie ihm folgen sollten. Carter sicherte sich noch einmal nach hinten hin ab und schloss dann zu ihnen auf.

„Das war ganz schön knapp", flüsterte sie.

„Für meinen Geschmack zu knapp", pflichtete ihr Mulder bei. „Nicht, dass ich so etwas noch nie erlebt hätte“, rechtfertigte er sich schnell, „aber man muss es ja auch nicht darauf ankommen lassen.“ Seine innere Stimme lachte auf. Gerade dieser Satz kam von ihm, Fox Mulder, der ein Magnet für Schwierigkeiten war.

„Wenn ich mich nicht irre, müssen wir jetzt hier entlang", warf Jacob dazwischen.

Er bog nach rechts in einen Seitengang ein. Sie schlichen mit ihrer Seite an die Wand gepresst den langen Gang hinunter.

„Woran erkennen wir die Zellen?“, fragte Mulder nach einer Weile.

„Sie sehen nicht aus wie gewöhnliche Zellen. Es sind gut isolierte Räume, man kann sie nur mit einem fünfstelligen Code betreten oder verlassen.“

„Das sind ja...“ Mulder überschlug schnell die Möglichkeiten in seinem Kopf. „... wow, viel zu viele Möglichkeiten.“

„Stimmt genau.“

„Aber Sie kennen den Code?“, fragte Mulder hoffnungsvoll. Als er jedoch nicht sofort eine Antwort bekam, schluckte er schwer. „Nicht?“

„Leider nein. Die Codes sind immer unterschiedlich.“

„Und wie viele Versuche hat man?“

„Wenn Sie nicht vorher von den Wachen erwischt werden, dann haben Sie so viele wie Sie wollen.“

„Das sind doch mal gute Nachrichten.“


****


Daniel und Teal'C schlichen in genau die entgegengesetzte Richtung. Auch sie konnten sich noch rechtzeitig vor den Wachen verstecken. „Okay, Teal'C, du kennst dich am besten auf diesen Schiffen aus. Wo müssen wir hin?“

„Maat wird sich im Zentrum aufhalten.“

„Wie können wir sie am besten aufhalten? Können wir nicht am Hauptcomputer eine Kettenreaktion auslösen.“

„Was genau meinst du, Dr. Jackson?“

„Nun, wenn wir, sagen wir mal, einen, falls es möglich ist, einen Selbstzerstörungscode einzugeben, wenn wir das machen würden, und es schaffen rechtzeitig von hier zu verschwinden, dann müsste es doch gut gehen, oder?“

„Möglich. Aber es ist nicht gewiss, dass dieses Schiff einen Selbstzerstörungscode hat.“

„Aber, aber gehen wir mal davon aus, dass es einen hat.“

Teal'C zog nachdenklich eine Augenbraue hoch. „Doch dazu müssten wir zunächst in den Hauptraum kommen.“

„Teal'C sei doch einmal bitte etwas optimistischer.“


****


Maat stand mit geschlossenen Augen über Scully gebeugt. Ihr Gesicht zeigte keine Regung. Ihr Amulett glühte kräftig und hell.

Scully hatte den Widerstand aufgegeben. Sie kniete mit leicht zurückgelegtem Kopf und halb geöffnetem Mund vor ihr. Ihre Augen flackerten leicht, so dass nur noch das Weiß unter ihren Lidern erkennbar war. Ein leises Stöhnen entwich ihrem Mund.

Maat öffnete schließlich ihre Augen, sie glühten. Ein zufriedenes Lächeln breitet sich auf ihren Lippen aus. Ihr tat es gut, sich in den Qualen und Schmerzen anderer zu baden. Und hier hatte sie genau das gefunden, was sie brauchte.

Sie hatte ihr perfektes Opfer gefunden.


****


„Hier müsste es gleich sein", flüsterte Jacob. Er deutete auf große, vergoldete, geschlossene Wände.

„Und welche ist es?“

„Keine Ahnung, wir müssen jede ausprobieren.“

Alle wussten, was das hieß und so konnte ihnen niemand wirklich verübeln, dass sie aufstöhnten. „Wieso kann dieser Thor sie eigentlich nicht sofort rausbeamen?“, fragte Mulder, der vor einer Wand stand und mit seinen Händen darüber fuhr. Es gab keine Möglichkeit anders hineinzugelangen.

„Dazu muss Thor wissen, wo sie sich befindet. Deshalb haben wir ja auch den Sender bei uns, damit er sie dann, wenn wir sie gefunden haben, sofort hier raus schaffen kann.“

„Verstehe.“

Jeder hatte sich einem Tastenfeld zugewandt und hämmerten fieberhaft auf die Tasten ein. „Agent Scully?“, rief Carter. Sie wusste noch vergangenen Missionen, dass man sich auch durch geschlossene Türen unterhalten konnte.

Keine Antwort.

„Scully? Bist du da drin?“, versuchte es Mulder an seiner Tür, aber auch er wurde enttäuscht.

Sie waren so vertieft in ihrem Tun, dass sie die beiden Wachen überhört hatten, die sich von der anderen Seite näherten.

Carter hörte das Aktivieren der Stabwaffe erst, als es schon zu spät war. „Hey!“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen.

Wie ein Wirbelwind drehten sich auch Mulder und Jacob um. „Scheiße", fluchte Mulder. „Das hat uns gerade noch gefehlt.“

Ohne großartig zu überlegen, begann Carter auf die beiden Wachen zu schießen. „Feuer!“, schrie sie. Mulder und Jacob zögerten nicht lange und unterstützen sie. Die Wachen waren im ersten Moment viel zu überrascht, um zu reagieren, aber als die ersten Kugeln sie verfehlten, begannen auch sie zu feuern.

„Sam!“, schrie Jacob. „Versuch den Code herauszufinden. Agent Mulder und ich werden dir Deckung geben!“

Carter, weiterhin am schießen, schielte zögernd zu ihrem Vater hinüber, als sie sah, dass durch die Schüsse noch mehr Wachen alarmiert wurden. „Ihr kommt aber nicht gegen die ganzen Wachen an!“, konterte sie.

„LOS! GEH! Wir versuchen sie solange wie nur möglich aufzuhalten!“ Noch immer war sie am zögern. „JETZT GEH ENDLICH, SAM!“

Mulder hatte sich dicht neben sie gestellt und versuchte sie nach hinten zu schieben. „Ich helfe Ihrem Vater!“, schrie er.

Schließlich nickte sie und wandte sich wieder einer Wand zu, aber das Glück war nicht lange auf ihrer Seite.

„AAAAAHHHH!“, schrie Mulder plötzlich auf, als er zu Boden fiel und auf seine blutende Wunde drückte. „Verdammt!“, stöhnte er. „Warum muss immer mir das passieren?“

Carter kniete sich neben ihm und zog seine Hand vorsichtig weg, um sich die Wunde genauer anzusehen, aber es war zu viel Blut. Sie verzog leicht ihr Gesicht. „Sie scheinen Glück zu haben, Sie wurden nur oberhalb der rechten Brust getroffen.“

„Großartig, jetzt habe ich schon zwei Schusswunden, eine auf jeder Seite", presste er hinter zusammengebissenen Zähnen hervor, als er scharf nach Luft schnappte.

„Entschuldigung.“ Carter hatte aus ihrer Westentasche ein kleines Tuch gezogen, welches sie auf die Wunde presste.

„Ich kann die Deckung nicht mehr halten!“, schrie Jacob, der immer weiter nach hinten auswich. „Es sind zu viele!“

„Los, gehen Sie", murmelte Mulder. „Helfen Sie Ihrem Vater.“

„Nein, ich lasse Sie nicht hier liegen", erwiderte Carter schroff.

„Ich bin nur eine Last. Und wenn Sie nicht gleich verschwinden, dann überleben Sie es nicht!“

„Sam!“, schrie Jacob.

„Jetzt machen Sie schon! Ich komme schon klar", versicherte ihr Mulder wenig überzeugend.

„Sind Sie sich ganz sicher?“

„Ja, ich habe schon schlimmeres überstanden", versuchte Mulder sie abzuwimmeln. „Jetzt verschwinden Sie endlich!“

„Wir holen Sie hier raus", versicherte Carter ihm, als sie ihre Hand zurückzog.

„Retten Sie lieber Scully. Versprechen Sie es mir.“

Für nur einen Bruchteil einer Sekunde schaute sie ihm direkt in die Augen und konnte dort das Flehen erkennen. „Ich verspreche es", flüsterte sie. „Warten Sie, nehmen Sie das hier.“ Sie griff in ihre Tasche und holte den Sender heraus. „Thor kann Ihnen helfen.“

Mulder schüttelte unter Schmerzen seinen Kopf. „Nein", ächzte er. „Sie brauchen es für Scully.“

„SAM! Wir müssen los!“ Jacob stand ebenfalls neben ihnen und schaute auf Mulder hinunter. „Glauben Sie, Sie schaffen es?“

„Ja.“ Er nickte schwach mit seinem Kopf, als ihn eine neue Schmerzwelle erfasste. „ARGH!“

„Können Sie aufstehen?“

Mulder versuchte sich mit seinem gesunden Arm aufzustützen und kniff seine Augen zusammen, als er dachte ohnmächtig werden zu müssen. Er stöhnte erschöpft auf.

„Dad, er hat zu viel Blut verloren. Die Wunde ist zu groß", rief Carter, als sie versuchte Mulder aufzuhelfen, aber dieser schaffte es nicht sich länger als ein paar Sekunden auf seinen Beinen zu halten.

„Ihr müsst ohne mich gehen.“

„Dad, wir können ihn nicht hier liegen lassen!“

„Bitte", flüsterte Mulder. „Wenn ihr jetzt nicht geht, dann war alles umsonst. Ihr müsst Scully helfen.“

„Wir lassen keinen von unseren Leuten zurück", beharrte sie weiter.

„Ihr müsst. Scully braucht eure Hilfe dringender, als ich.“

„Wenn wir nicht gleich von ihr verschwunden sind, dann haben wir keine Chance mehr!“, rief Jacob über den Lärm hinweg.

„LOS, VERSCHWINDET!“ Mulder rollte sich auf seine gesunde Seite und griff nach seiner Waffe, die neben ihm lag. Er versuchte den stechenden Schmerz zu ignorieren und begann zu Feuern. „Ich gebe euch Feuerschutz, aber geht!“

Carter ließ schließlich von ihm ab und begann mit ihrem Vater, weiterhin am Feuern, von den Goa'uld zu flüchten.

Mulder feuerte wie wild blind auf die Wachen, bis er keine Patronen mehr hatte. „Mist!“, fluchte er, als er die nun nutzlose Waffe in die Ecke schmiss und hinter eine Wand robbte. Aber er kam nicht weit, denn als die Wachen bemerkt hatten, dass es keinen Widerstand mehr gab, stellten auch sie ihr Feuer ein und gingen in Mulders Richtung, der mit seinem Bewusstsein kämpfte.

Eine der Wachen kniete sich zu ihm hinunter. „Er ist noch am Leben.“

„Nehmt ihn mit.“

Die Wachen nickten und zogen Mulder gewaltsam auf seine Beine, aber davon bekam er nicht mehr viel mit. Sein Kopf fiel wie ein nasser Sack nach vorne auf seine Brust.


****


Eine Wache betrat den Saal und kniete sich mit nach vorne gebeugten Kopf vor Maat nieder.

„Es wurden Eindringlinge entdeckt. Tau're.“ Er wagte es nicht sie anzusehen.

Man konnte sehen wie Wut in sie aufstieg und sie einnahm. „Findet und bringt sie her. Wenn nötig, tötet sie.“

„Jawohl.“ Die Wache richtete sich auf und rannte aus dem Saal.

Sie blickte auf die bewusstlose am Boden liegende Scully. „Sie werden dir nicht helfen können.“


****


„Was ist denn los?“, fragte Daniel, als er und Teal'C sich vor den vorbeilaufenden Wachen versteckte.

„Es scheint Schwierigkeiten zu geben. Vielleicht wurden Major Carter und Jacob schon entdeckt.“

„Ich hoffe nicht.“ Daniel drückte seinen Zeigefinger auf sein Ohr. „Sam? Jacob? Agent Mulder? Hört mich jemand?“, fragte er in ein kleines Mikrofon. Er schielte zu Teal'C hinüber, als er nur Rauschen empfang. „Sam? Können Sie mich hören?“ Daniel spürte wie ihm sein Herz bis zum Halse schlug. Verdammt! Was war nur bei den los?, schoss es ihm durch den Kopf. „Sam? Jacob?“, rief er jetzt etwas lauter. „Es meldet sich keiner", sagte er an Teal'C gewandt.

Gerade als Teal'C einen Versuch starten wollte hörte Daniel plötzlich ein Knacken in der Leitung. „Daniel? Teal'C?“, ertönte Carters Stimme.

„Gott sei Dank! Sam, was ist bei euch los?“

„Wir wurden von Goa'uldwachen überrascht.“ Wieder etwas Rauschen, so dass Daniel die Befürchtung hatte, dass die Verbindung abbrach.

„Geht es euch gut?“ Man konnte deutlich seine Sorge aus der Stimme heraushören. Sam antwortete ihm nicht sofort und das war für Daniel das Zeichen, dass etwas nicht stimmte. „Was ist los? Ist jemand verletzt?“

„Agent Mulder wurde verwundet. Die Goa'uld haben ihn. Dad und ich konnten noch gerade rechtzeitig fliehen. Im Moment scheinen wir sie abgehängt zu haben.“

„Sam, ich bin mir sicher, dass ihr alles getan habt. Er wurde verwundet? Schlimm?“

„Eine Stabwaffe hat ihn in die obere rechte Brusthälfte getroffen.“

Daniel schwieg, als er die schlechten Neuigkeiten hörten. Das war überhaupt nicht gut, ganz und gar nicht. Sie wussten alle, dass er dringend behandelt werden musste. Er seufzte innerlich auf. Es war ja nicht einmal im Bereich des Möglichen, dass auch nur mal etwas nach Plan lief. Wo könnten sie ihn hingebracht haben? Eingesperrt oder zu Maat?

Er schluckte einmal, bevor wieder zu sprechen begann. „Habt ihr schon Agent Scully gefunden?“

„Nein, haben wir nicht. Entweder ist sie in einer dieser Räume und konnte uns nicht hören oder sie ist bewusstlos oder sie ist bei ihr oder...“ Sie brach in der Mitte des Satzes ab. Daniel wusste auch so was sie sagen wollte.

„Hört zu, Teal'C und ich versuchen den Hauptcomputer zu finden. Teal'C meint, dass man ihn möglicherweise kurzschließen kann. Das würde heißen, dass wir nicht mehr viel Zeit haben, besonders, da wir entdeckt wurden und es wird nicht lange dauern, bis hier noch mehr Wachen auftauchen.“

„Okay, verstanden. Wir versuchen weiterhin Agent Scully und Mulder zu finden.“

„Es ist möglich, dass wir hier ein ähnliches System haben, wie bei dem Haus. Sie wird sich irgendwo im Zentrum aufhalten.“

„Danke. Und meldet euch, wenn ihr es geschafft habt bis zum Hauptcomputer vorzudringen.“

„Verstanden.“ Daniel atmete einmal tief durch. „Dann kann der Spaß ja losgehen.“


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