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Bittersüße Ewigkeit von Fermina

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Kapitel Bemerkung: Anmerkung: 1. Vielen Dank an Antares, die sich viel Mühe mit dem Betalesen gegeben hat. 2. Dies ist Teil 2 von 3. Viel Spaß beim Lesen!

Inhalt: Auf dem seltsamen Planeten gefangen, feilt das Team an seiner Flucht. Doch die Lage verschlimmert sich noch, als sie sich dank Aeternitas unerwartet in einer chaotischen Schlacht wieder finden, die offenbar nicht dafür gedacht ist, gewonnen zu werden.
Teil 2

“Because ten billion
years' time is so fragile,
so ephemeral ...
it arouses such a bittersweet,
almost heartbreaking fondness”(1)




Es verging einige Zeit bis einer der Wächter die Zellentür aufschloss und sie so rasch aufschnellen ließ, so dass sie mit der Kante gegen die Wand knallte.

Der Wächter, ein anderer, als jener, der sie hier eingesperrt hatte, kam in die Mitte der Zelle und wies mit dem ausgestreckten Finger auf Teyla.

„Du!“, grollte er. „Mitkommen! Aeternitas will dich sehen!“
Verdutzt blickte Teyla ihn an.
Sheppard stand mühsam auf und stellte sich sofort vor Teyla und sagte: „Nehmt lieber mich mit. Ich bin der Teamführer und will mit diesem Aeternitas sprechen.“
„Nein!“, knurrte der Wächter wütend. „Er will sie sehen!
„Schon gut.“ Teyla stand langsam auf und raunte ihnen zu: „Ich werde versuchen, etwas heraus zu finden.“
Sheppard nickte kaum merklich.

Scheppernd fiel die Tür ins Schloss, als der Wächter und Teyla die Zelle verließen. McKay blickte ihr nach.

Warum Aeternitas sie wohl sehen wollte?

McKay konnte nicht länger mit seiner Vermutung an sich halten.
„Also, wenn Sie mich fragen…Ich glaube Aeternitas ist ein Goa’uld!“, rief McKay.
Er erntete verwunderte Blicke seitens Sheppards, wobei Ford überhaupt nicht überrascht wirkte.
Stattdessen sagte er: „Diesen Gedanken hatte ich auch schon. Für mich war die Reise in die Pegasus Galaxie nicht die erste Expedition durch das Stargate, wie Sie vielleicht wissen. Ich durfte mit SG-17 vertretungsweise zu einem kleinen Stützpunkt reisen, wo wir auch einige Male von einem zwar begrenzt mächtigen, aber dafür umso grausameren Goa’uld angegriffen worden sind. Die Krieger dieser Möchtegern-Götter sehen denen Aeternitas verblüffend ähnlich: gleiche Rüstung und ein Zeichen auf der Stirn.“

McKay nickte. Er hatte gar nicht gewusst, dass Ford schon gegen die Goa’uld gekämpft hatte. Sheppard sah immer noch wenig aufgeklärt aus.
„Sagen Sie bloß, Sie haben die Missionsberichte von SG-1 nicht gelesen, Major?!“, fragte McKay entsetzt. „Die lesen sich doch wie ein gutes Buch, wobei ich die Berichte vom Major Carter noch am besten finde, wegen des wissenschaftlichen Aspekts, mit dem sie ihre Erlebnisse stets beleuchtet…“. Seine Wangen erröteten ein wenig, als er an sie dachte.

„Ich habe nur ein paar gelesen…“, gab Sheppard unterbrechend zu. „Ich bin nicht so der Leser. Außerdem wusste ich, dass mir Berichte über diese Goa’uld Rasse in der Pegasus Galaxie wenig helfen würden, also habe ich nur das Nötigste gelesen und das beschränkte sich auf die Ausschnitte, die mit den Antikern zu tun hatte…“

Gerade, als McKay etwas erwidern wollte, flog mal wieder die Zellentür auf und der Wächter steckte knurrend seinen gewaltigen Schädel mit dem Zeichen auf der Stirn durch die Tür: „Aeternitas verlangt nach euch!“

Auf dem Weg in den Teil des Palastes, in dem Aeternitas verweilen sollte, stellte McKay fest, dass der ganze Komplex mit Ringtransportern ausgestattet war und das bedeutete, dass eine Flucht sehr kompliziert sein musste, wenn man dieses Labyrinth nicht vollständig durchschaute. Es gab bei diesen Dingern, soweit er sich an die Berichte von Major Carter erinnerte, keine Funktion bei der man einfach die Stockwerke wählen, geschweige denn die Taste „Erdgeschoss, Ausgang“ drücken konnte.

Er seufzte und hoffte, dass es nicht zu einer solchen kopflosen Flucht kommen würde, bei der man sich natürlich und ganz automatisch auf seine zuweilen genialen Einfälle verlassen würde. McKay gab ungern zu, dass er keine Ahnung hatte, wie man ohne tagelanges Umherirren aus dem Gebäude fliehen könnte.

Sie kamen durch helle, silbrigblau- glänzende Gänge, an deren Seiten hohen Säulenpaare sich in einem großen Bogen an der Decke trafen. Manche Säulen waren an ihren Sockeln und Kapitelen mit Stuck verziert, der entweder einfache Muster, komplexe Figuren oder ganze Szenen zeigte. Leider waren diese Verzierungen sehr willkürlich gesetzt und so war jede Säule einmalig, was dem Gesamtbild der Gänge eine gewisse Unordnung verlieh.

Genau wie die Sockel waren auch die Rahmen der Tore, die zu zahlreichen Räumen führten, mit Verzierungen geschmückt.
Ab und zu wurde ihre Wanderung durch die hellen, aber fensterlosen Gänge des Palastes, durch Ringtransporteraufzüge unterbrochen. Das Bild der Gänge veränderte sich mit jedem Stockwerk. Es gab immer weniger Tore, dafür gab es große Bilderrahmen, in welchen sich, wie in einem Fernseher, immer wieder Schlachtszenen wiederholten, in welchen Menschen gegen wilde Tiere und Monster kämpften. Manchmal waren auch Szenen dabei, bei denen Männer an einem Lagerfeuer saßen und ihr Abendessen über dem Feuer zubereiteten.

Mit der Höhe des Palastes wurde auch die Bewachung intensiver. Als sie endlich den letzten Ringtransport hinter sich gebracht hatten, standen sie vor einem riesenhaften Tor, welches zu jeder Seite durch ein Dutzend Wächter, bzw. Jaffa Kriegern bewacht wurde.

Am Torbogen entlang gab es keine Stuckverzierungen. Stattdessen machte McKay einen in das Metall geschriebenenriesigen Schriftzug aus. Eilig übersetzte er in Gedanken.

„Zur Ewigkeit
Gelangt man
Durch die Endlichkeit“ (2)


Zu seiner größten Verwunderung handelte es sich wiederum nicht um die Sprache der Goa’uld, sondern um die der Antiker. Er konnte sich an keinen Bericht aus dem SGC erinnern, in welchem ein Goa’uld sich der Sprache der Antiker bediente. Die einzige Ausnahme war Anubis gewesen, doch war dieser halb Antiker und halb Goa’uld gewesen.

Wer oder was war dieser Aeternitas?

Mit einem übertriebenen Knarren öffnete sich vor ihnen das Tor und sie traten hinter dem Wächter über die Schwelle in einen riesigen, runden Raum.

Sofort, als sie hindurch gegangen waren, schloss sich das Tor wieder und veranlasste McKay sich hastig um zu drehen. Wieder erblickte er über dem Torbogen keine Verzierung, sondern einen weiteren Spruch in der Schrift der Antiker.

„Aus dem Ewigen
Ist kein Ausweg“ (3)


McKay erschauderte, und es bildete sich ganz plötzlich kalter Schweiß an seinem Rücken. Es war ihm für einen kleinen Moment als ob dieser kleine Spruch ihnen ihr Schicksal prophezeite.

Genauso schnell, wie ihm dieser Gedanken gekommen war, verließ er McKay glücklicherweise wieder und er wandte sich dem Raum zu, der einen perfekten Kreis beschrieb. Die Distanz bis zur hintern Wand war ernorm, er schätzte sie grob auf 100 Meter.

In der Mitte befand sich ein ebenfalls runder Tisch, dessen Durchmesser er auf gute drei Meter schätzte und auf dem eine beinahe ebenso große durchsichtige und glasige Halbkugel thronte.
McKay entdeckte zu seiner Überraschung das erste Fenster, dass er in diesem Palast hatte ausmachen können. Es verlief ohne Unterbrechung als mindestens haushohe Wand um den Runden Raum. Vielleicht war es auch kein Fenster, sondern ein Energiefeld, war ein anderer Gedanke McKays. Jedenfalls gab es den Blick frei für eine atemberaubende Sicht über die Stadt, die im Glanz des Mondes und der Sterne schimmerte.

Schließlich wandte er seinen Blick dem untern Teilen der Fenster-Wand zu. Dort waren couchartige Sitzgelegenheiten, die ausnahmsweise mal nicht aus dem blauen Material waren, sondern in weichen Pastelltönen dem Raum eine warme Atmosphäre verliehen. Große samtige Kissen, in merkwürdigen Formen lagen dort und luden ein, sich in ihnen versinken zu lassen. Manche der bett- oder couchartigen Gebilde hatten hohe Gestelle, an denen lange Tücher hingen und die Blicke auf das gemütliche Innere verhinderten. Zuweilen wurden die Sitz- und Liegegelegenheiten durch große Ständer mit daran befestigten Fackeln unterbrochen. McKay musste feststellen, dass diese nicht violett schimmerten, sondern ganz normal in gewohnten weiß-gelb-roten Farbtönen leuchteten. Vielleicht war das Material für diese Fackeln so rar, dass es sich nur Aeternitas leisten konnte.

Apropos Aeternitas. McKay konnte ihn nirgends ausmachen. Er zwar sah er mindestens drei Dutzend schöner Frauen in kostbaren Gewändern und mit viel bizarr aussehendem Schmuck behängt, die auf gepolsterten Sitzgelegenheiten lagen, jedoch keinen Mann. Einige der Frauen saßen jedoch auch auf der anderen Seite des Raumes auf Kissen zu Füßen eines großen Thrones.
Auffallend war, dass alle diese Frauen nicht sehr jung waren, sondern mindestens Ende 40, Anfang 50.
Da fiel Teyla, die er ebenfalls zu Füßen des Thrones erblickte, etwas aus dem Gesamtbild. Auch sie hatte nicht ihre gewohnten Kleider an, sondern trug einen schlabberigen Anzug aus bronzener Seide, der in der Bauchgegend großzügig unterbrochen war. Um ihre unbekleidete Hüfte baumelte etwas Glänzendes, was McKay aus der Entfernung nicht genau erkennen konnte.

Harem war das einzige was, McKay zu den ganzen Frauen und den Kissen einfiel. Doch was hatte dieser Harem zu bedeuten?

„Ich bringe Euch die Gefangenen!“, brüllte plötzlich der Wächter in den riesigen Raum hinein, so dass McKay zusammenzuckte.

Angespannt warteten sie auf das Erscheinen des „großen Aeternitas“, während sie vom Wächter bis zum Thron vorgestoßen wurden.
Nahe dem Thron schlug auf einmal eine Hand einen der Vorhänge der Sitzgelegenheit beiseite. Dann zeigte sich der Rest des Körpers.

Als Aeternitas sich von der Liege aufrichtete und in Richtung Thron schritt, staunte McKay über diesen hoch gewachsenen Mann, der unter einem weißen Leinentuch, das seinen Oberkörper nur halbseitig umwickelte, braun gebrannt wie Bronze glänzte.
Von der Hüfte abwärts trug er nichts weiter als einen kurzen weißen Rock, der aus demselben Material gefertigt war, wie das Tuch über der Brust.
Es gab keinen Muskel am Körper, der nicht trainiert war.

Unwillkürlich musste McKay an die Darstellungen von antiken griechischen Gottessöhnen in Form von Statuen denken. Als nächstes kamen ihm dann sämtliche Filme Arnold Schwarzeneggers in den Sinn.
Dieser Aeternitas hatte definitiv eine Portion zuviel Anabolika gehabt. Oder konnten Goa’uld dieses Hormon produzieren?

Er verschob diese Frage auf einen späteren Zeitpunkt, denn Aeternitas hatte sich gerade auf seinem Thron niedergelassen und starrte sie mit nahezu unschuldigen, jedoch kalten dunkelblauen Augen an. Als ihm eine der blonden Locken, die seinen Kopf bedeckten ins Gesicht fiel, schüttelte er sie hastig zurück.

„Hallo, Fremde!“, sagte er mit einer dunklen Stimme.

Er musterte die drei und sah dann zum Wächter. „Lasst mich mit ihnen allein!“, befahl er dem Wächter, der sie her gebracht hatte unfreundlich, der sich sogleich rückwärtsgehend und verbeugend entfernte.

„Warum seid Ihr auf meiner Welt?“, fragte Aeternitas herausfordernd. „Ich habe Euch nicht erlaubt hier zu sein!“ Während er das sagte, stützte er seine Hände auf die Lehnen und ließ seine Muskeln spielen.

McKay hörte Sheppard neben sich schnauben.

„Wir würden ja gerne wieder gehen. Aber das ist unmöglich!“, antwortete Sheppard mit einem leicht gereizten Tonfall.

Ohne auf die Antwort einzugehen, rief Aeternitas plötzlich: „Warum kniet ihr nicht vor eurem Gott?!“

McKay kniete sich sofort hin. Aus den Berichten wusste er, dass es bei Goa’uld, die sich für Götter hielten, ratsam war, weil man sonst sowieso unter Schmerzen dazu gezwungen wurde. Ford war beinahe genauso schnell unten wie er selber.
Allein Sheppard sah das gar nicht ein und blieb stehen.
Aeternitas Augen verengten sich zu Schlitzen. „Ich sagte: Kniet nieder

Sheppard blieb immer noch stehen.
McKay flüsterte dem Major hastig zu: „Knien Sie besser!“
Doch Aeternitas hatte bereits die Geduld verloren und McKay konnte beobachten, wie sich etwas Unsichtbares um Sheppards Beine wickelte und seine Gliedmaßen schmerzhaft zusammendrückten, so dass er keuchend auf die Knie fiel.

Als McKay wieder zu Aeternitas blickte, sah er, wie der seine blauen Augen ganz weit aufriss und sie für einen Moment gefährlich orange-rot leuchteten.

Also war er tatsächlich ein Goa’uld.
Er sah Ford an, dass der genau dasselbe dachte. Der Lieutenant hatte die Lippen aufeinander gepresst und starrte Aeternitas an.

Dieser grinste und sagte: „Es geht doch!“ Dann zog er sein rechtes Bein hoch und stellte es auf die großzügige Sitzfläche des Thrones, so dass das Atlantisteam ihm zwangsweise unter den Rock gucken musste. Zu McKays Erleichterung war der Genitalbereich durch eine ebenfalls aus Leinen gefertigte Unterhose geschützt. Dann drehte sich der Möchtegern-Gott ein wenig zur Seite und stützte seinen Kopf gelangweilt auf die linke Handfläche, während sich sein Ellenbogen in seinen Oberschenkel bohrte.

So, wie er da saß, wirkte er gar nicht königlich, sondern albern.

Sheppard, der sich von dem Schmerz erholt hatte, ergriff das Wort: „Wir fanden auf verschiedenen Planeten der Pegasus Galaxie, Stargate Adressen für diesen Planeten und Ihr wollt uns weis machen, dass Ihr nicht wisst, was wir auf Eurem Planeten machen?“

„Ihr habt recht“, gab Aeternitas belustigt zu. „Schließlich bin ich ein Gott und weiß deshalb alles!“

Na klar, dachte McKay.

Doch Aeternitas sprach weiter: „Ich lockte Euch absichtlich auf meine Welt. Ich habe Euch einige Zeit in der Stadt der so genannten Vorfahren beobachtet und Eure sonstigen Handlungen innerhalb der Pegasus Galaxie verfolgt. Eure Art zu kämpfen und vor allen Dingen Eure Waffen, sind aus einer anderen Galaxie und selten anzutreffen in diesem Teil des Universums. Deshalb seid Ihr hier.“

McKay war im höchsten Maße verwundert über das Wissen, über das der Goa’uld zu verfügen schien. Wie konnte er all das wissen? Vor allen Dingen, dass ihre Waffen aus einer anderen Galaxie kamen?

„Ich möchte die Waffen für meine Kriege benutzten.“, sagte Aeternitas, während er sich kurz räkelte. „Aber ich brauche Euch für eine kleine Präsentation Diese Waffentechnik ist zu primitiv für meine göttlichen Hände.“

Dann rutschte er herum und saß wieder in normaler Haltung auf dem Thron.

„Vivica!“, rief er mit lauter Stimme. „Bringt mir die Waffen!“

Eine Frau mit kurzen Haaren und von zarter Statur erhob sich von einer der Liegen. Ihr Kopf war gesenkt und sie schien den Boden abzusuchen. Plötzlich kniete sie sich nieder und machte eine kreisende Handbewegung über den Boden. Sofort wurde eine runde Struktur deutlich. Ein Loch tat sich auf und heraus schwebte ein Tablett mit ihren Waffen darauf heraus. Auf mittlerer Höhe blieb es stehen und die Frau, die Vivica genannt wurde, nahm es entgegen, und brachte es zu Aeternitas.

Vor seinem Thron war ein Tisch erschienen, auf welchem die Frau das Tablett abstellte. McKay war noch ziemlich sprachlos über die technischen Möglichkeiten des Palastes, als Aeternitas befahl: „Führt mir diese Waffen vor! Ich will sie für meine Kriege benutzen.“

„Das sind keine Waffen!“, behauptete Sheppard plötzlich dreist.
„Ihr lügt!“, sagte Aeternitas sofort. „Ich weiß, dass diese Geräte Waffen sind. Speziell entwickelt, um im Kampf vielen Menschen den Tod zu bringen.“
„Ihr irrt Euch!“, bluffte Sheppard weiter. McKay verfluchte ihn dafür. Er würde sie alle in noch größere Gefahr bringen. Und dieser Goa’uld schien eigenartiger Weise über zahlreiche Infos zu verfügen.

„Was sollten es denn Euerer Meinung nach sonst sein?!“, grinste der Gott und Herrscher plötzlich amüsiert. Seine strahlend weißen Zähne blitzten.
„Es …es handelt sich ganz einfach um Geräte, die… Material aus dem Stein schlagen können.“

Aeternitas starrte Sheppard eine ganze Weile unschlüssig an. Dann grinste er erneut und dieses Grinsen hatte etwas merkwürdig Kindliches, nichts Hinterhältiges, wie man es bei Aeternitas erwarten konnte.
„Ich sehe schon – Ihr seid stur!“

Plötzlich sprang er auf und ging auf eine etwas ältere Frau mit vielen Falten im Gesicht zu, die auf einer Liege saß. Sie hatte viele bunte Tücher in ihre endlos langen, graubraunen Haare geflochten. Ihr bodenlanges Kleid war nachtblau. Er nahm ihre rechte Hand und legte sie an seine Wange. Sie ließ es geschehen und schaute ihn dabei fast liebevoll an.

Sehr merkwürdig, war alles, was McKay dazu einfiel, als sie ihm fürsorglich über die blonden Locken zu streichen begann.
Er wandte seinen Kopf von dem Herrscher ab. Er wollte nicht hautnah miterleben, was er wohl mit diesem Harem voller reifer Frauen den ganzen Tag trieb.

Einen Augenblick lang gehörte seine Aufmerksamkeit der Frau, bis ihm unerwartet ein Gedankenblitz zu kommen schien, denn er wandte ihnen plötzlich den Lockenkopf wieder zu. Seine unschuldigen Augen, wechselten wieder für einen kurzen Augenblick zu dem grausamen Leuchten, das sie an den Goa ´uld in ihm erinnern sollte

McKay erschauderte ungewollt. Er wagte es nicht, sich auszumalen, was Aeternitas für ein Gedanke gekommen war, aber er konnte nur hoffen, dass es nicht unangenehm für sie enden würde.

Aeternitas ging zielstrebig auf die Mitte des Saales zu, wo sich die große glasige Halbkugel befand, welche, als er sich auf zwei Meter genähert hatte, automatisch anfing blau aufzuglühen.
Aus der Entfernung konnte er schemenartig im Innern des Glases, wenn es sich wirklich um Glas handelte, braun-graue Landschaften ausmachen, über welchen große und kleinere leuchtende dreidimensionale Pfeile und andere nicht identifizierbare Zeichen blinkten.

Die Lichter der Kugel spiegelten sich in seinen Augen, als er das Stargateteam mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck fixierte.

„Nun,...mir ist eine Idee gekommen. Wenn Ihr mir Eure Waffen nicht direkt darbieten wollt, so werde ich Euch einfach dazu zwingen müssen, sie mir vorzuführen…. Und zwar im Kampf. Ich werde Euch einfach in einen meiner Kriege schicken, wo Ihr um euer Leben kämpfen werdet und sie unter Todesangst einsetzen müsst.“

McKay wusste genau wie Sheppard nicht, was er darauf hin sagen sollte. Bluffte Aeternitas? Gegen wen führte er auf diesem Planeten Krieg?

Doch jetzt ging alles schnell. Aeternitas rief einen Wächter-Jaffa herbei und nickte diesem zu, der anscheinend daraufhin genau wusste, was er zu tun hatte, denn er kam mit einer merkwürdig aussehenden Waffe wieder.
Und während sich McKay noch fragte, ob es sich hierbei um eine Wraithwaffe handelte, fiel ein Schuss und er sank in tiefe und lähmende Bewusstlosigkeit.

***

Als er wieder erwachte, bemerkte er zuerst eine dicke Schicht Dreck auf seiner Zunge. Als er versuchte die Augen zu öffnen, drang ihm ins Bewusstsein, dass sein Kopf in einem Sandhaufen steckte und er auf dem Bauch auf einem Boden lag, der ebenfalls sehr sandig war.

Er stemmte sich hoch und spukte den Staub neben sich in den Sand, der rot, braun orange und ohne erkennbare Vegetation war. Es war inzwischen hell, doch es als Taghell zu bezeichnen, wäre übertrieben gewesen.

Er blickte zum Himmel und erkannte eine grüne Atmosphäre, die durch viele Aerosole getrübt war.

McKay spuckte noch einmal neben sich, um auch die letzten Staubpartikel aus seinem Mund zu verbannen.

„Haben Sie gesehen McKay?“, hörte er Ford plötzlich hinter sich. „Der Himmel ist hier grün!“
Der Wissenschaftler drehte sich um und er sah Ford hinter einem kleinen felsigen Vorsprung hervorkommen.
„Ja und?“, knurrte McKay gelangweilt. „Das grüne Licht wird in dieser Art Atmosphäre stärker gestreut, als das Rote oder Blaue, deswegen sehen wir den Himmel in der Farbe Grün. Welche Moleküle das genau bewirken, kann ich Ihnen erst beantworten, wenn ich die Zusammensetzung kenne.“

Diese Antwort konnte Ford nicht davon abbringen, weiter den Himmel zu bewundern.

Sheppard ließ sich nur wenige Zeit nach Ford blicken und den Sand aus dem Lauf seiner Waffe schüttelnd, bemerkte er fast beiläufig: „Gucken Sie mal, McKay. Der Himmel ist so komisch grün.“
„Jaaa, Major, …weiß ich schon… und wenden Sie sich an Ford, der wird Ihnen das sicher jetzt erklären können.“

Die Luft war heiß und stickig. McKay merkte nun, nachdem er sich abgeregt hatte, wie sich immer wieder winzige Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten.

Sie waren an den Rand eines kahlen Gebirges gebracht worden. In der einen Richtung gab es nichts als flache Wüste, in entgegensetzter Richtung erhob sich ein ebenso eindrucksvolles wie bizarres Gebirge. An vielen Stellen war die Verwitterung des Gesteins so weit fortgeschritten, dass sich merkwürdige Fantasieformen ausgebildet hatten.

„In welche Richtung gehen wir, Sir?“, fragte Lt. Ford Major Sheppard, der genau wie McKay blinzelnd die Gegend inspizierte.
„Ich würde vorschlagen, dass wir ins Gebirge gehen. Dort in der Wüste kann man nicht die geringste Spur menschlichen Lebens entdecken, geschweige denn den Krieg, in den uns der gute Aeternitas schicken wollte.“, sagte Sheppard bestimmt und machte die ersten Schritte auf die eindrucksvollen Felsformationen zu.

Plötzlich sah McKay, wie Sheppard stolperte und beinahe gefallen wäre, wenn er sich nicht an dem mannsgroßen Findling festgehalten hätte, an dem er gerade vorbei gegangen war.

Doch worüber Sheppard gestolpert war, konnte er nicht genau erkennen. Es sah aus, als ob dort Füße einer Person hinter dem Felsbrocken hervorgucken würden.
Beim näher kommen erkannte er Stiefel.
„Teyla!“, rief McKay erstaunt, als er sie erkannte.
Sie lag bewusstlos auf dem Rücken. Sheppard beugte sich über sie.

Unerwartet öffnete sie die Augen und beförderte sich katapultartig in eine aufrechte Position, so dass McKay an ein Stehaufmännchen denken musste.

„Ganz ruhig Teyla!“, sagte Sheppard erschrocken über das plötzliche Aufrichten. „Gehen Sie es langsam an!“

„Mir ist schwindelig!“, sagte sie mit matter Stimme. Ihr war es ganz offensichtlich unangenehm, schon zum zweiten Mal auf dieser Expedition so schwach zu sein, dass sie nicht alleine gehen konnte.

Wahrscheinlich war sie später angeschossen worden und die Wirkung hielt noch an. Sheppard nahm seine Jacke, die er sich um die Hüften gebunden hatte und legte sie als Kissenersatz auf den Boden, so dass Teyla sich wieder hinlegen konnte.

Nach einer Weile, die sie bewegungslos in den Himmel gestarrt hatte, fragte sie verwundert: „…Warum ist der Himmel hier eigentlich grün?“
Ford und Sheppard blickten sofort in einer beinahe zu offensichtlichen Erwartung eines Wutausbruchs von Seiten des Wissenschaftlers zu McKay, der nach dieser zum dritten Mal gestellten Frage tatsächlich fast zu explodieren drohte.
Doch glücklicherweise gelang es ihm, dank der lähmenden Hitze sich schnell zu fangen und er antwortete entnervt: „Keine Ahnung…“

***

Es hatte eine halbe Stunde gebraucht, bis sich Teyla wieder erholt hatte und sie endlich aufbrechen konnten.

Sheppard und Ford unterhielten sich mit Teyla über Aeternitas und vor allen Dingen rätselten sie über die Tatsache nach, warum er Teyla freigelassen hatte

McKay stolperte hinter den anderen über unwegsame Hindernisse.
Wege gab es hier keine und McKay erwischte sich dabei, wie er zum wiederholten Male daran dachte, dass der Eisenanteil des Materials aus dem sich Steine und Staub zusammensetzen wegen der rötlichen Farbe ziemlich hoch sein musste. Vielleicht war es aber auch gar kein Eisen, sondern eine ihm unbekannte Verbindung.

Solche Gedanken ärgerten ihn öfter, denn schon im ersten Jahr des Stargate Programms hatte es eine Expedition zum so genannten Ernest-Planeten gegeben, wo man einen Treffpunkt der vier großen Spezies entdeckt hatte. Auf dem Treffpunkt hatte es nach den Berichten von Dr. Daniel Jackson auch eine Aufzeichnung von den Elementen gegeben, inklusive einiger unbekannter. Dr. Jackson war es bedauerlicherweise nicht gelungen, alle zu filmen und so tappten sie bei einigen immer noch im Dunklen, inklusive ihrer möglichen Verbindungen mit anderen Elementen.

Bevor sie den Planeten verließen, musste er unbedingt eine Probe von diesem rötlichen Staub entnehmen, plante er, als er plötzlich, immer noch in seine Gedanken vertieft, mit Sheppard kollidierte, der stehen geblieben und die Hand gehoben hatte und in eine Richtung lauschte.

Sie standen in einer Art Kuhle zwischen mannshohen Abbruchkanten. Doch von dort oben kamen definitiv Stimmen. Sheppard legte den Finger auf den Mund und bedeutete ihnen, ihm langsam zu folgen.

McKay, der schon seit geraumer Zeit ziemlichen Durst hatte und bei dem inzwischen ein bedrohliches Magengrollen zu hören war, erreichte gleich auf mit dem Major, die oberen Felskanten, von wo das Geräusch zu ihnen gedrungen war.

Eine ziemlich große, offenbar künstlich geebnete Fläche war dort zu sehen, auf denen große, braune Zelte standen. Viele, armselig gekleidete, schmutzig aussehende Männer liefen geschäftig hin und her und unterhielten sich lautstark.

Man konnte unschwer Stände mit den verschiedensten Waffen erkennen. Von antiken Schilden und Schwertern bis moderneren Wraithwaffen, war alles vertreten.

Doch das Wichtigste, das man hier oben erblicken konnte, war ein etwas kleiner, gedrungener Mann, der Essen an die Männer auszuteilen schien.

„Die haben etwas zu essen.“, flüsterte McKay Sheppard auffordernd zu, der die Meute mit seinem Fernglas inspizierte.
Der Major setzte sein Fernglas ab und nickte.
„Ich sehe das, McKay. Aber haben Sie auch die Waffen gesehen? Die dürfen nicht denken, dass wir sie überfallen wollen – das könnte böse für uns ausgehen.“
„Stimmt. Wir schicken einfach erst mal nur einen vor - …am besten Ford“, schlug McKay vor und drehte sich zu Ford um, der ihn erschrocken anstarrte.
„Ich gehe vor!“, meldete sich Teyla mutig wie immer.
„Sind Sie verrückt?!“, fragte Sheppard fast aufgebracht. „Da ist ein ganzes Camp voller Männer in den besten Jahren … und ohne Frauen weit und breit. Jetzt dürfen Sie sich es in der Fantasie ausmalen, wie lange die schon keine mehr zu Gesicht bekommen haben und was genau die mit Ihnen anstellen würden, wenn die Sie zu fassen bekommen!“
„…Jedenfalls würden sie nicht schießen, soviel steht fest“, gab McKay zu bedenken und erntete ungemütliche Blicke.

…„Dort zwischen den Steinen sind Fremde!“, beendete eine aufgebrachte Stimme vom Rande des Camps ihre Unterhaltung.

Alle vier erstarrten und dann hörte McKay Sheppard neben sich fluchen. Sofort waren mehrere der am brutalsten aussehenden Männer zur Stelle, packten sie grob an den Schultern, zogen sie zwischen den Steinen hervor und schleiften sie zum Platz, wo das Essen ausgeteilt wurde.

„Aua! Ein bisschen sanfter, wenn ich bitten darf!“, jammerte McKay, wofür er sich eine saftige Ohrfeige einhandelte und für Sekunden sogar das Bewusstsein verlor.

Im Handumdrehen hatten sie raue Fesseln an Armen und Beinen und lehnten gegen eine steinerne Bank. Knapp hundert Augenpaare ruhten innerhalb weniger Augenblicke auf ihnen und man konnte die Spannung der Männer beinahe anfassen, so intensiv starrten sie zum SGA Team und besonders zu Teyla. Die Arbeit im Rest des Lagers war eingestellt worden und es herrschte absolute Stille.

Plötzlich teilte sich die Menge und der kleine gedrungene Mann von der Essensausgabe trat zu ihnen. McKay sah das Zeichen des Aeternitas auf seiner Stirn in der Sonne blitzen. An der oberen Stirnregion bis über die schlecht rasierte Glatze pellte sich die Haut vom Sonnenbrand und es sah ein bisschen so aus, als würde er eine Maske tragen, die nun langsam zu bröckeln anfing.

„Wer seid ihr?“, fragte er in einem herrischen Tonfall, der so gar nicht zu seiner Erscheinung passte.
„Sagt uns zuerst, wer Ihr seid!“, sagte Sheppard herausfordernd.
Warum konnte Sheppard nicht einmal, das tun, was man von ihm verlangte? Seine vorlaute Art hatte sie bereits in diese missliche Lage gebracht, dachte McKay wütend.

„So läuft das nicht!“, brüllte der kleine Kerl beinahe cholerisch und schlug sich dann auf den Mund, als hätte er etwas Geheimes verraten, als ihm diese saloppe Äußerung herausgerutscht war.

Merkwürdiger Anführer, stellte McKay fest.

Der kleine Kerl mit dem Zeichen auf der Stirn räusperte sich: „…ich meine natürlich,….entweder Ihr sagt mir jetzt, wo Ihr her kommt und wer Ihr seid, oder ich lasse Euch foltern, bis Ihr es mir verratet.“

„Wir sind von Aeternitas hier her geschickt worden. Wir sollen kämpfen“, sagte Teyla knapp.
„Ihr sollt kämpfen?“, lachte der kleine Kerl. „Das ist eine Lüge. Frauen kämpfen hier nicht. Sie dienen unserem Gott in seinem Palast. Wer seid ihr wirklich?!“

„Das… ist die Wahrheit“, sagte Ford stöhnend, den sie so gefesselt hatten, dass seine Beine sich in einer ungesunden Position zueinander befanden und er augenscheinlich unter großen Schmerzen litt.

„Vielleicht hat Aeternitas die Frau ja uns zur Belohnung geschickt, weil wir ihm in letzter Zeit einen guten Kampf geboten haben“, sagte einer der Krieger, der einen so langen braunen Bart besaß, dass er ihn zu zwei Zöpfen geflochten hatte.
Viele um ihn herum begannen sich darauf hin, die Hände zu reiben und Teyla noch mehr ins Visier zu nehmen.
Während McKay angeekelt für einen Moment die Augen schließen musste, verzog Teyla keine Miene.

Plötzlich war ein hoher Ton zu hören, als ob ein Mikrophon falsch eingestellt war. Alle hielten sich die Ohren zu, außer dem SGA-Team, deren Hände mit Fesseln hinter dem Rücken fixiert waren.

Der kleine Mann, wurde noch kleiner und schrie in den Himmel: „Ich komme…zu Diensten!“ Das Fiepen wurde leiser, während sich die Menge teilte und der kleine Kerl zu einem der Zelte eilte.

Es verging einige Zeit, bis er den Zeltstoff wieder zur Seite schlug und heraus kam.

Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck, als hätte er gerade ein Glas saure Gurken verspeist.

„Äh… ich sprach soeben mit dem großen Aeternitas. Er sagte mir, dass das, was Ihr mir erzählt habt, der Wahrheit entspricht.“ Den Männern befahl er: „Bindet sie los!“

McKay rieb sich die Handgelenke. Er hatte immer noch Hunger. Man konnte die Suppe, die einige Zeit zuvor verteilt worden war, bis hier hin riechen.

Der kleine Mann stützte die Hände in die Hüften und sagte: „Mein Name ist Triturus. Ich leite diese Kampfeinheit. Darf ich jetzt eure Namen erfahren?“

Sheppard stellte alle vor.

„Ich werde euch Anura zuteilen. Die übrigen Männer in seiner Einheit haben den letzten Kampf nicht überlebt und deshalb sind in dem Zelt nun vier Plätze frei“, sagte Triturus so beiläufig, wie man nur über vier tote Menschen reden konnte, die einen in keinster Weise interessierten.
Er drehte sich zu den Kriegern um und schärfte ihnen ein: „Behandelt sie wie Euresgleichen! Ich will vor allen Dingen nicht, dass ihr die Frau anrührt!“
Als ob er schon genug geredet hatte für heute, verschwand er schnellen Schrittes in seinem Zelt, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren.

Suchend blickte sich McKay nach Anura um, dem sie zugeteilt worden waren. Während alle Männer zu den verschiedenen Tätigkeiten zurückkehrten und auseinander schwärmten, blieb einer verloren vor dem SGA Team stehen.

Es handelte sich um einen jungen Mann, dessen kurze, schwarze Haare fettig und schmutzig zu allen Seiten abstanden. Er war eher schmal gebaut, aber abgesehen von dem ungepflegten Erscheinungsbild, das alle an diesem Ort hatten, war Anura angenehm anzusehen. Er wirkte ein kleines bisschen zerbrechlich und passte definitiv nicht hier her.
Seine dunklen Augen überprüften unentwegt das SGA Team. Jedoch schien ihn nicht zu beunruhigen, was er sah.

Sheppard machte den Anfang und ging lächelnd auf Anura zu und streckte ihm in alter Gewohnheit die Hand hin.
Unschlüssig blickte Anura auf die Hand und wich einen Schritt zurück. Sheppard steckte die Hand wieder zurück.

„Ich bin Major Sheppard und das sind Dr. McKay, Lt. Ford und Teyla“, versuchte er den verunsicherten Mann zu einem Gespräch zu verleiten.
Anura nickte nur kurz und sagte dann ziemlich schnell: „Folgt mir!“
Er hatte einen ziemlichen Laufschritt drauf und McKay hatte Mühe mitzuhalten. Anuras Zelt befand sich auf der anderen Seite der Ebene und er öffnete ihnen einen Spalt, um sie einzulassen.

Es war nicht dunkel im Zelt, wie McKay es erwartet hatte, sondern in den vier Ecken des Zeltes und an den beiden Enden der Querleiste, die die Spitze des Zeltes hielt, waren gläserne Kugeln angebracht, aus denen es gelb-orange leuchtete.

„Dies ist nun auch euer Zelt!“, sagte er leise. „Ich werde versuchen, euch die Eingewöhnung so leicht wie möglich zu machen. So haben es meine toten Kameraden auch mit mir gemacht, wodurch vieles angenehmer wurde. Habt ihr Hunger?“
McKay ergriff diese Chance und nickte hastig mit dem Kopf, worauf Anura auf der Stelle das Zelt verließ, um etwas zu essen zu besorgen.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Teyla, die das geräumige Zelt, in dem man ohne Gefahr sich zu stoßen, aufrecht stehen konnte, betrachtete.
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht“, antwortete Sheppard. „Wir sollten erst einmal in Erfahrung bringen, was hier genau gespielt wird, um dann irgendetwas zu unternehmen. Offenbar tobt auf diesem Planeten ein Krieg, den Aeternitas zu gewinnen versucht…“
„…und der schon ziemlich lange anhält, wenn man sich das Alter des Paares aus der Kristallstadt ins Gedächtnis ruft“, ergänzte Ford.

McKay dachte in diesem Moment über etwas ganz anderes nach. Seine Aufmerksamkeit galt noch immer den merkwürdigen kugeligen Lampen. Er hatte eine von ihrer Halterung genommen und sich mit ihr auf eine der Sitzgelegenheiten in der Mitte des Zeltes niedergelassen.
Er untersuchte sie von allen Seiten und entdeckte einen Schraubverschluss an einer Stelle, den er sogleich bearbeitete.
Ihm war diese gelblich-rote Farbe so eigenartig bekannt vorgekommen, dass er unbedingt wissen musste, was das Material war, das da so leuchtete.

Endlich hatte er die gläserne Kugel geöffnet.
„McKay, was tun Sie da?“, fragte Sheppard.
„Ich muss etwas wissen!“, sagte er hastig, während in seinem Kopf eine Vermutung mehr und mehr Gestalt annahm.
Die Öffnung, die er durch das Abdrehen des Deckels geschaffen hatte, war gerade groß genug, um seine Hand hineinzustecken.
Als seine Hand durch die Öffnung griff, bemerkte er eine angenehme Wärme. Er bekam etwas zu fassen, das etwa würfelgroß war und zog es heraus. Sofort verlor der Splitter einen Teil seiner Helligkeit.
McKay betrachtete es und er war sich nun ziemlich sicher, worum es sich bei dem Splitter handelte.

„Was ist das?“, fragte Teyla.
Doch gerade als McKay antworten wollte, kam Anura wieder herein. Er trug eine Art Platte, auf der vier Schälchen mit Suppe standen. Er setzte sich in die Lücke zwischen Sheppard und Teyla, die sich kurz zuvor niedergelassen hatten und stellte das Tablett in die Mitte.

McKay konnte nicht abwarten. Er musste wissen, ob er Recht hatte.
„Anura, was ist das?“ Er hielt dem jungen Mann den merkwürdigen Splitter unter die Nase.
„Das?“, fragte Anura. „Das sind Splitter von einem Stein, die wir zur Beleuchtung benutzen, da sie von selber leuchten und wir kein brennendes Material zum Feuermachen benutzen müssen, das bei uns nicht besonders reichlich vorhanden ist.“
„Und wo habt ihr das her?“, fragte McKay bohrend.
„Es gibt eine Stelle nicht weit von hier, wo wir die Sachen abbauen können. Es ist aber meistens nicht nötig, denn die Splitter verlieren so gut wie nie ihre Leuchtkraft, solang man sie zusammen mit den anderen in einem Glas lässt.“
„Kannst du uns hinführen?“, fragte McKay.
„Natürlich,…aber wollt ihr denn nicht zuerst essen?“
„Genau, McKay, was soll das eigentlich?!“, fragte Sheppard amüsiert.
„Major, Sie werden nicht enttäuscht sein, sobald Sie sehen, woher diese Splitter stammen. Führen Sie uns hin“, bat McKay Anura, der sich daraufhin verblüfft erhob.

Sheppard dachte jetzt wahrscheinlich angestrengt darüber nach, was so wichtig sein konnte, dass McKay sogar das Essen dafür stehen ließ.

Die Dämmerung war hereingebrochen, als sie aus dem Zelt herauskamen und sich auf den Weg machten.
Die Wanderung, die die fünf noch weiter ins Gebirge führte, war anstrengend, dauerte dafür aber nicht sehr lange.
Sie kamen an kleineren Hügeln vorbei, die zu irgendeiner Zeit mal einer starken Erschütterung ausgesetzt gewesen sein mussten, denn sie waren regelrecht in sich zusammengebrochen.

Plötzlich fiel McKay in der Ferne ein leichtes, orangenes Leuchten auf.
„Ist es dort?“, fragte McKay und Anura nickte, immer noch erstaunt über McKays immenses Interesse für die Herkunft der unspektakulären Splitter.

McKay erstieg voller Erwartung als erster die kleine Anhöhe hinter welcher sich das Gesuchte verbarg.

Beinahe überwältigt blieb er stehen, als er endlich sah, was in der Senke so vor sich hin leuchtete.
„Wahnsinn!“, hörte er plötzlich Sheppard neben sich murmeln. „Woher wussten Sie das?“

Vor ihnen erhoben sich in einer Senke mindestens 100 armdicke Kristalle aus dem Boden, die orange und gelb leuchteten. Einige waren bereits etwas größer als andere, doch waren sie anhand ihres Aussehens zweifelsfrei zu identifizieren.

Dort, in dieser Senke wuchsen hunderte von Kristallen, rohe Z.P.M.s, vor sich hin und warteten praktisch nur darauf von ihnen gepflückt zu werden.

„Wie viele wir wohl davon auf einmal tragen können?“, fragte Ford etwas gedankenverloren, der neben einer nicht minder erstaunten Teyla stand.

„Könnte man die überhaupt benutzen, so wie sie sind, McKay?“, fragte Sheppard, der als erster wieder einen klaren Gedanken nach dieser bahnbrechenden Entdeckung fassen konnte.

„Natürlich!“, sagte McKay mit zitternder Stimme. „Wenn man sie entsprechend in diese Adapterform passt und modifiziert…Stellen Sie sich das mal vor – allein dieses Z.P.M. Feld würde 1000000 Jahre reichen, um Atlantis auf voller Energie laufen zu lassen! Und dieses Feld ist mit Sicherheit nicht das einzige auf diesem Planeten, oder Anura?
„Nein.“, antwortete der und man konnte ihm die Verwunderung in der Stimme anmerken. „Es gibt noch mehr in diesem Gebirge.“
„Wird deswegen Krieg geführt?“, fragte Teyla.
„Wegen diesem Zeugs?“, Anura lachte auf und es war das erste Mal, dass seine Mundwinkel überhaupt einmal in einer lächelnde Position zu sehen waren. „Nein der Krieg wird aus einem anderen Grund geführt.“
„Wie leicht lassen sich diese Kristalle aus dem Boden holen?“, fragte Sheppard.
„Ihr müsstet sie nur herausdrehen. Das ist sehr einfach, jedoch ist es längst nicht so einfach diese Kristalle zu Splitter zu verarbeiten, damit sie ihre volle Leuchtkraft entfalten können.“
„…Splitter…“, man konnte sehen, dass es für McKay einer Todsünde gleich kam, diese wertvolle Energiequelle in tausend Stücke zu zerschlagen.

Er rutschte den Abhang in die Senke hinunter und begann sogleich damit, einen der Kristalle herauszudrehen. Die anderen kamen ihm nach und zum Schluss hatten sie alle mindestens ein rohes Z.P.M. in der der Hand.

Anura drängte zum Aufbruch.
„Wir müssen jetzt gehen. Es ist riskant im Gebirge, sobald die drei Monde eine bestimmte Höhe erreicht haben. Hier gibt es gefährlich Kreaturen, die dann auf die Jagd gehen.“

** *

McKay war selig und konnte den Blick kaum abwenden von den ZPMs, die sie im Zelt nebeneinander gestellt hatten.
Während er mit dem Rücken zu den anderen saß und immer wieder die nun blass leuchtenden Kristalle betrachtete, begann Sheppard eine Unterhaltung.

„Anura, du musst wissen, dass wir von weit her kommen. Wir haben keine Ahnung, was hier auf diesem Planeten gespielt wird“, sagte er.
„Das weiß zunächst keiner. Aeternitas rekrutiert Männer und Frauen auf anderen Planeten und bringt sie hier her zum kämpfen. Auch ich bin noch nicht sehr lange hier. Ich bin durch einen Trick mit einer Stargateadresse auf diesen Planeten gelockt worden.“
„Genau wie wir!“, hörte McKay Sheppard sagen. „Doch gegen wen kämpft Aeternitas hier? Was ist der Sinn und Zweck der Kriege, die er führt?“

Es folgte eine kleine Pause. Dann hörte er Anura sagen: „Er gibt vor, dass er für den Ernstfall übt, falls dieser Planet angegriffen werden sollte. Laut mancher Gerüchte übt er schon über unzählige Generationen hinweg und wird dem nicht überdrüssig.“.
„Ich frage mich, was auf diesem Planeten es wert ist, verteidigt zu werden.“, grübelte Sheppard und legte seine Stirn in Falten.

McKay erhob sich und setzte sich zu den anderen. „Also ich wüsste, was auf diesem Planeten wertvoll genug wäre!“, sagte er und deutete über seine Schulter hinweg zu den „Roh“-ZPMs.
Teyla schüttelte sofort den Kopf. „Die scheinen hier für niemand etwas wert zu sein, außer dass sie hell leuchten können. Es muss etwas anderes geben.“

Teyla hat Recht“, mischte sich Ford nun ein. „Hat denn niemand von den Kriegern hier eine Idee, wofür sie kämpfen? Was ist die Motivation, damit sie nicht einfach aufgeben?“
Anura blickte Ford mit einem sehr ernsten Gesichtsausdruck in die Augen. „Die Motivation ist zu überleben. Sollte sich ein Lager weigern zu kämpfen, dann überfällt es die Gegenseite, brennt es nieder und tötet jeden, den sie finden können. Jene die fliehen, können sich nur in den Bergen verstecken, wo sie schutzlos dem Hunger, dem Durst und den wilden Tieren ausgeliefert sind.“
„Woher wisst ihr das?“, fragte Teyla.
„Wir sind noch nicht lange auf dieser Ebene. Als unser Lager näher an die Front verlegt wurde, mussten wir unsere Zelte auf den Überresten des letzten Lagers erbauen. Ich kann jetzt noch die verbrannten Leichenteile riechen, wenn ich an den Tag zurückdenke, als wir hier ankamen.“
„Ich könnte mir vorstellen, dass die Selbstmordraten in diesen Lagern verhältnismäßig hoch ist, wenn es keinen Ausweg aus der Lage gibt und keinen wirklichen Sinn in dem was ihr tut“, sagte sie und senkte den Blick auf den glänzenden Teekessel in der Mitte des Sitzkreises.
Anura lächelte Teyla an. McKay meinte, eine gewisse Begeisterung für die junge Kriegerin in seinen Augen erkennen zu können.
„Die Selbstmorde halten sich in Grenzen“, antwortete Anura. „Es gibt nämlich eine Chance hier heraus zu kommen. Wenn wir lange Zeit gut gekämpft haben – dann dürfen wir in die Stadt des Aeternitas ziehen.“

McKay dachte an das alte Paar aus der Kristallstadt, aber auch an die vielen leer stehenden Häuser, die ihm dort aufgefallen waren.

„Wie ist das eigentlich, Anura, halten die Menschen hier Aeternitas für einen Gott?“, fragte Sheppard, der sich nun wieder am Gespräch beteiligte.
„Es gibt einige, die Aeternitas für einen Gott halten. Aber es gibt genauso viele, die in ihm einfach nur ein sehr mächtiges Wesen sehen. Doch Aeternitas kümmert das ohnehin nicht. Ihm ist wichtig, dass man das macht, was er befielt und nicht, dass man ihn um jeden Preis für einen Gott hält“, sagte Anura und ließ ohne Schwierigkeiten durchblicken, dass er Aeternitas für nicht so allmächtig hielt, wie das alte Paar aus der Kristallstadt.
„Äußerst merkwürdig für einen Goa`uld“, dachte McKay laut.

Ford nickte zustimmend. „Bei ihrer Arroganz, kommt eigentlich kein anderer Status in Frage.“

Anura zog seine Augenbrauen hoch, so dass seine Stirn viele Falten zeigte und fragte neugierig: „Was sind Goa’uld?!“
„Der Begriff stammt aus unserer Galaxie. Dort sind die Goa’uld eine Rasse, die sich als Götter seit einigen tausend Jahren verehren lässt. Wir glauben, dass Aeternitas ein Goa’uld aus unserer Galaxie sein könnte, denn viele Hinweise deuten darauf hin.“, erklärte McKay.
„Wollt ihr ihn wieder in eure Galaxie bringen?“, fragte der junge Mann.
Sheppard lachte: „Also bevor wir irgendjemanden in unsere Galaxie bringen können, müssen wir zuerst das Stargate auf diesem Planeten wieder finden. Das hat Priorität. Außerdem müssen wir diese Kristalle zu unserem Planeten bringen, weil sie für uns eine unverzichtbare Energiequelle bedeuten.“
Viele Augenpaare wandten sich wieder den rohen ZPMs zu.

„Kann ich mit euch kommen?“, fragte Anura plötzlich und unerwartet. Man sah die Hoffnung in seinen Augen aufflackern, nicht seinen Lebtag auf diesem Planeten verbringen zu müssen. Überhaupt war er seit ihrer ersten Begegnung früher am Tag nicht mehr so gleichgültig.

„Wenn du in unserer Nähe bleibst und meinen Anweisungen Folge leistest“, sagte Sheppard, „dann kannst du gern mit uns kommen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir noch nicht einmal in welcher Richtung die Stadt liegt.“

„Die Richtung ist nicht weiter schwer. Ich habe mal eine Karte gesehen, die Triturus auf einem Tisch hatte liegen gelassen. Wenn man an der Gebirgskette entlang in östlicher Richtung geht, so gelangt man irgendwann an die Ausläufer der Berge und zu einem Meer. Auf der anderen Seite dieses Meeres ist eine Halbinsel, auf welcher eine Stadt eingezeichnet gewesen ist. Es sah jedoch so aus, als würde man mehrere Tagesmärsche brauchen, um zu dem Meer zu gelangen. Das könnte ein Problem werden.“

„Ich glaube, dass Hauptproblem wird es sein, von der morgigen Schlacht weg zu kommen.“
„Ihr könntet Recht haben!“, bestätigte Anura diese Aussage Sheppards. „Es gibt immer eine ausgedehnte Angriffslinie, die bis zu 1000m breit sein kann. Das wird ziemlich kompliziert sein, sich von dem Schlachtfeld fort zu schleichen.“
„Wir werden uns quer durchkämpfen müssen.“, sagt Ford.
„Na, klasse!“, rief McKay. „Wenn mir jemand sagen kann, wie ich das schaffen soll, dann wäre ich demjenigen sehr dankbar. Ich habe nämlich weder eine militärische Ausbildung noch genügend Erfahrung.“
„Sie überleben das schon, McKay. Sie werden einfach hinter mir Deckung suchen und mir den Rücken freihalten.“, versuchte es der Major in einem übertrieben beruhigenden Tonfall.
„Ah…!“, seufzte McKay überhaupt nicht überzeugt von dem Plan und sah sich praktisch schon unter zahlreichen Leichen auf dem Schlachtfeld verwesen. Weit weg von der Erde und von seiner zweiten Heimat – Atlantis.

***



McKay schlief wieder einmal schlecht in dieser Nacht. Die Luft war stickig im Zelt und von draußen erreichten heulende und kratzende Geräusche sein Ohr, die mit großer Sicherheit von den vielen wilden Kreaturen stammten, die Anura so ehrfürchtig erwähnt hatte.

Als er endlich einnickte, träumte er von seiner Kindheit.

Er saß auf einem braunen Teppich in der kleinen Mietwohnung seiner Eltern und war höchstens 10 Jahre alt. In seinen Händen hielt er winzige Figuren, von denen etwa die Hälfte Indianern glich und die andere Hälfte Siedler und Soldaten darstellen sollten. Etwa zwanzig der Figuren hatte er bereits in Position gebracht und nun stellte er die anderen zu der Gruppe.
Er betrachtete die Szene einige Momente lang. Dann nahm er einen Soldaten Kopf zwischen zwei Finger und rammte ihn gegen einen Indianer. Als der Indianer daraufhin umfiel, murmelte er ‚peng’ und grinste breit. Diese Prozedur wiederholte er solange, bis alle Figuren auf dem Teppich lagen.
Klein-McKay zuckte mit den Schultern und baute die Figuren alle wieder auf und ließ sie dann wieder gegeneinander kämpfen.
Irgendwann wurde ihm das Spiel zu langweilig und er begann, sich in der Wohnung umzuschauen, ob es etwas gab, was dieses Spiel interessanter machen konnte.
Er ließ seinen Blick durch das kleine Wohnzimmer schweifen und als sein Blick auf dem Feuerzeug seiner Mutter hängen blieb, entfuhr ihm ein Glucksen der Freude, über diese, in seinen Augen, perfekte Zutat zu seinem Spiel.


Als er die erste Figur in Flammen aufgehen sah, erwachte McKay.

Es war merkwürdig, denn an diese Szene aus seiner Kindheit hatte er sich zuvor überhaupt nicht mehr erinnern können. War sie wirklich passiert? Und warum erinnerte er sich jetzt an so etwas?

Für Antworten blieb keine Zeit, denn als er die Augen aufschlug, stand Sheppard bereits in voller Montur vor ihm und bedeutete ihm, dass er sich dran halten müsse. Noch einmal schloss er für kurze Zeit die Augen. Sobald sie einen Weg von diesem Planeten nach Atlantis gefunden haben, würde er Dr. Kate Heightmeyer einen Besuch abstatten.

Anura hatte für alle die für diese Einheit typischen Kampfanzüge zum Überziehen besorgt, damit sie nicht die Aufmerksamkeit von Triturus oder den Gegnern weckten, wenn sie das Schlachtfeld durchquerten, um es schließlich zu verlassen.

***

Triturus, der Jaffakrieger, hatte ganz offensichtlich von Aeternitas die Anweisung bekommen, das SGA Team in der Frontreihe seiner Truppe zu platzieren. Jedenfalls fand McKay sich schwitzend in vorderster Reihe wieder, wo er mit Ford, Teyla und Sheppard in die Wüste starrte, in der sich noch weit und breit kein Gegner blicken ließ.

McKay konnte dem Major ansehen, dass der angestrengt darüber nachdachte, wie sich ihr Plan in dieser Situation entwickeln konnte. Den Gesichtsausdruck, den dieser dabei machte, schien zu McKays Erschrecken nichts Gutes zu verheißen.

Er schaute nach oben. Einige Schweißtropfen seiner Stirn gelangten dabei in seinen Augen und trübten ihm die Sicht.
Ein Gedanke kam in ihm auf, als er dem gräulich-grünen Himmel bis zur Horizontlinie in der Wüste folgte.

Schaute Aeternitas zu? McKay dachte dabei an die riesige Halbkugel in Aeternitas Raum. Wie sonst sollten sie ihm ihre Waffen demonstrieren, wenn er nicht auf diese Art zuschauen konnte? Das konnte zu einem Problem werden, denn dann würde er auch leicht ihre Flucht bemerken.

„Okay, hören Sie zu!“, sagte plötzlich Sheppard eher raunend als sprechend. Also hatte er eine Idee. „Der Plan sieht folgendermaßen aus: Sobald der Kampf losbricht, bleiben wir stehen und lassen die Männer hinter uns, uns überholen. Auf mein Zeichen werden wir uns dann in dem Feld seitwärts durchkämpfen.“

Alle nickten. McKay schaute hinter sich und blickte in die teils aufgeregten und teils ängstlich wirkenden Gesichter der übrigen Soldaten. Er konnte es sich kaum vorstellen, dass diese Männer, die zu diesen Gesichtern gehörten, an ihnen freiwillig vorbei nach vorn stürmen würden.

Mit diesem Gedanken beschäftigt, bemerkte McKay zunächst nicht, wie plötzlich der Boden anfing zu vibrieren. Als auch er es bemerkte, konnte er bereits an der Horizontlinie der Wüste eine lang gezogene Staubwolke ausmachen, die immer mehr anwuchs, je näher sie kam.

Je näher die Staubwolke kam, desto nervöser wurde McKay und desto schneller vermischte sich der heiße Schweiß von der Hitze der sengenden Sonne mit dem kalten Schweiß seiner Angst.

Bevor sie aufgebrochen waren, hatte Sheppard McKays Waffe noch einmal auf seine Funktionalität überprüft. Diese Waffe umfasste er nun krampfhaft mit der rechten Hand an der einen Seite. Auf der anderen Seite umklammerte seine vor lauter Anstrengung angespannte Hand eines der rohen ZPMs, das um seine Hüfte gebunden war. Er hatte jeden von ihnen dazu verdonnert sich einen dieser Rohkristalle umzubinden.

Langsam aber sicher ließen sich Formen zwischen dem aufwirbelnden Sand ausmachen, die ihm den Atem stocken ließen. Er sah ganze Massen von Soldaten und Jaffakriegern in erster Reihe marschieren, die bis an die Zähne bewaffnet waren und hoch motiviert schienen.

Hinter den Soldaten und Jaffakriegern, McKay traute seinen Augen kaum, sah er merkwürdige riesige Kreaturen, die entfernt an längst ausgestorbene Dinosaurier erinnerten. Sie waren gesattelt und ihre schweren Geschirre mit monumentalen Speeren ausgestattet. Mehrere Soldaten ritten auf ihnen in großen Körben. So eine ähnliche Szenerie hatte er schon einmal gesehen. Ihn erinnerte das an die Schlachten, die er im Kino bei der Herr der Ringe Trilogie gesehen hatte. Nur mit dem Unterschied, dass dies kein Film war, sondern die blanke Wirklichkeit.

Plötzlich hörte McKay lautes Getrappel von links. Triturus ritt auf einem Tier in Pferdegröße heran, das gewisse Ähnlichkeit mit einem Nashorn hatte, nur etwas schlanker gebaut war und sich schnell bewegen konnte.

All diese Tiere konnten doch nicht von diesem Planeten ohne erkennbare Vegetation stammen, dachte McKay.
Wahrscheinlich sammelte Aeternitas diese Tiere genau wie Menschen und ließ sie für sich kämpfen.
Triturus starrte zu der gegnerischen Seite hinüber. In der rechten Hand hielt er eine große, rote und an den Rändern zerfetzte Fahne.
Er brüllte: „Okay, Soldaten. Auf mein Zeichen hin geht es los!“

McKay schaute zum Himmel. Denn während Triturus das gesagt hatte, war es McKay vorgekommen, als ob er ein blasses Gesicht, das Aeternitas sehr ähnlich war, im Grüngrau des Firmaments hatte aufblitzen sehen.
„McKay!“, knurrte Sheppard. „Sehen Sie nach vorn! Sobald uns die ersten Krieger überholt haben, bleiben Sie dicht hinter mir. Passen Sie auf, dass sie mich nicht verlieren im Kampfgetümmel!“

McKay schluckte, als er daran dachte, was gleich kommen würde.

„Major, ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das gleich hinbekommen werde!“, antwortete McKay wahrheitsgemäß, jedoch mit sichtlichen Schwieirigkeiten seine sich immer mehr verstärkende Angst zuzugeben.
„Dann nehmen Sie meine Hand, Rodney!“, rief Sheppard nach einer kurzen Pause.
„Was..?“, fragte McKay, der glaubte sich verhört zu haben.
„Nehmen Sie meine Hand!!!“

Als McKay sich weigerte, packte Sheppard packte ihn fest am Arm.
Der Alptraum der Flucht durch das Schlachtfeld begann nur wenige Augenblicke später, nachdem Triturus fordernd die Fahne ausgestreckt hatte und das Gefecht damit eröffnete.

McKay spürte, wie Sheppards Hand, die schraubstockartig mit seinem Arm verschmolzen war, ihn plötzlich hinter einem kleinen Findling zu Boden zog, während die Reihen von Soldaten neben ihnen sie vorbeistürmten.

Nach wenigen Augenblicken riss ihn die Hand hoch und er hörte Sheppards Stimme brüllen: „Kommen Sie!!!“

Die Jagd durch das Feld begann. Überall wohin er nur blicken konnte, sah er rennende und kämpfende Menschen. Schreie ertönten von allen Seiten und Schüsse fielen. Für eine Sekunde wurde er sich wieder seiner Waffe in der rechten Hand bewusst.

Ein plötzliches Summen ließ ihn alle Richtungen absuchen, während er über tote oder gestürzte Körper stolperte. Er wusste, wozu das Summen gehörte, als der erste Schuss neben ihnen einschlug.

„Major!“, jappste McKay schockiert. „Dort oben!!!“ Er fuchtelte mit seiner Waffe in den Himmel. Schwarze Todesgleiter schwirrten durch die Luft und schossen ziellos in die Menge.

„Schneller, McKay!“, schrie der Major und McKay rannte restlos überfordert hinter ihm her. Sein ganzer Körper schmerzte. Er fühlte sich, als würde er jeden Moment das Bewusstsein verlieren.


weiter: Teil 3

Schlusswort:
Endnotenverzeichnis

(1) aus dem Film: Ima, Soko Ni Iru Boku (Now and Then, Here and There), 1999.
(2) Ramakrishna, Worte zum Wohlfühlen, S.245.
(3) Maria Rilke, R., Worte zum Glücklichsein, S.254.
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