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Der Kampf um den Ring von Selana

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Während des nächsten Tages geschah nichts Außergewöhnliches. Die Belagerer versuchten nicht ein einziges Mal die Festung zu erobern. Das war etwas, dass Johns Argwohn erregte. Die Feinde planten etwas, dass ihnen wahrscheinlich nicht gefallen würde.
Die Frauen hatten in diesen zwei Tagen Zeit, sich etwas näher kennen zu lernen. Niniel interessierte sich sehr für das Leben, dass Rhiana und Joe auf Atlantis führten, während Rhiana wissen wollte, wie Niniel Boromir kennen und lieben gelernt hatte.
„Wie wir uns kennen gelernt haben, ist schnell erzählt“, fing Niniel an. „Mein Bruder und ich befanden uns auf einer Reise durch Mittelerde. Während ich erst dreihundert Jahre eurer Zeitrechnung alt bin, ist Fingolfin über tausend Jahre alt. Er hat schon alles von Mittelerde gesehen, ich aber nicht. Da die Zeit der Elben sich dem Ende nähert, denn bald werden die Letzten von uns in die Unsterblichen Lande zurückkehren, wollte ich vorher noch die schönsten Gebiete von Mittelerde kennen lernen. Also überredete ich meinen Bruder, die Reise mit mir zu machen. Unser Weg führte uns auch nach Minas Tirith. Dort lernten wir die Brüder kennen und entschlossen uns, einige Zeit dort zu bleiben.“
„Und es war Liebe auf den ersten Blick?“, wollte Joe wissen.
„Nein, es dauerte an die zwei Jahre, bevor wir uns zu unserer Liebe bekannten.“
„Warum das denn?“
„Er ist ein Mensch, ich eine Elbin. Und Menschen leben nun mal nicht sehr lange. Und ich wollte mein Herz nicht an einen Menschen verschenken, um dann zu sehen, wie er alt wird und stirbt.“
„Aber dann hast du deine Meinung geändert? Warum?“ fragte Rhiana weiter. Ihre Neugierde war nicht mehr zu bremsen.
„Das war so ...“

Ithilien
3011 D.Z
7 Jahre vor dem Ringkrieg

Heiß schien die Sonne vom Himmel. Es war die Zeit um die Mittagsstunde. Boromir saß auf einem Stein, auf einem Hügel, der von der Sonne erwärmt wurde. Auf der Wiese davor graste sein Pferd Macar. Von dem Hügel aus konnte er die Felder Ithiliens überblicken und einen Blick auf das nahe Schattengebirge werfen. Gelbe Butterblumen und weiße Gänseblümchen färbten das satte Grün der Wiesen. Vögel sangen, der frische Geruch des Grases lag in der Luft, und ein leichter warmer Wind strich durch das hohe Gras.
Eine Erschütterung des Bodens schreckte ihn auf, doch das Erdbeben dauerte nur Sekunden. Der Schicksalsberg rumorte wieder. Der Feind rührte sich. Der dunkle Herrscher streckte seine gierige Hand nach den freien Ländern Mittelerde aus und Gondor würde sein erstes Opfer sein.
Doch leicht würden sie es Sauron nicht machen. Gondor besaß zwar nur einen winzigen Teil seiner alten Macht, aber mit dem noch vorhandenen Rest würden sie kämpfen, bis sie als Sieger aus dem Kampf hervorgingen oder besiegt untergingen. Als Sklaven Saurons wollte kein Gondorianer leben.
Weit hinter ihm lagen die Ruinen von Osgiliath, im Moment noch gehalten von den Rittern seines Vaters Denethor, des Truchsesses von Gondor. In seiner Nähe floss der Anduin vorbei, der auch der große Fluss genannt wurde. Er durchquerte die Felder und die Wälder Ithiliens und schnitt Osgiliath in zwei Hälften. Noch waren beide Ufer in der Hand der Gondorianer, doch auch das war nur noch eine Frage der Zeit. Denethor hatte seine Ritter nach Osgiliath gesandt, um einen Außenposten gegen die Kräfte von Mordor zu besitzen, den Ithilien selbst, war schon vor Jahren von seiner Bevölkerung verlassen worden, weil es immer mehr Übergriffe des Feindes gab. Ganze Dörfer und viele einzelne Gehöfte waren niedergebrannt, die Menschen getötet oder verschleppt worden. Boromir malte sich lieber nicht aus, was mit den armen Menschen geschehen war. Der Tod war diesem Schicksal vorzuziehen.
Als Boromir den einzelnen Reiter bemerkte, blickte er auf. Es war zwar unwahrscheinlich, dass er einen einzelnen Ork vor sich hatte, die ritten nicht auf Pferden und traten nur in Gruppen auf, aber Vorsicht war immer angesagt.
Als der Reiter näher kam, konnte Boromir die Person erkennen. Es war die Elbenfrau Niniel. Er stand auf und rief laut ihren Namen und winkte. Sie sah ihn sofort, drehte ihr Pferd herum und ritt auf ihn zu. Am Fuße des Hügels sprang sie leichtfüßig vom Pferd, das sich zu Macar gesellte, um etwas von dem saftigen Gras abzubekommen. Sie kam leichtfüßig wie eine Katze den Hügel herauf gelaufen. Ihr langes blondes Haar wehte im auffrischenden Wind wie ein Schleier hinter ihr her. Sie trug einen goldenen Stirnreif, der ihr das Haar aus dem Gesicht hielt. Ihre Augen, hellblau leuchtend blickten ihn fragend an.
Bekleidet war sie mit einem knielangen Rock, gefertigt aus feinsten silbernen Kettengliedern. Boromir wusste, dass die Glieder aus Mithril-Silber waren, wie es nur ein Zwergenvolk anfertigen konnte.
Boromirs Herz schlug jedes Mal schneller bei ihrem Anblick, doch bisher hatte sie nie auf seine vorsichtigen Annäherungsversuche reagiert. Doch er hatte sich geschworen nicht aufzugeben.
„Was machst du hier alleine?“, fragte er.
„Das Gleiche könnte ich dich fragen“, gab sie zur Antwort.
„Nun, Osgiliath ist zwei Reitstunden entfernt und Minas Tirith noch weiter“, antwortete Boromir. „Es ist gefährlich, sich so weit dem Schattengebirge zu nähern.“
„Das ist typisch“, antwortete sie etwas resigniert. „Nur weil ich eine Frau bin, heißt das noch lange nicht, dass ich hilflos bin. Eigentlich solltest du mich besser kennen.“
„Das wollte ich damit auch nicht sagen“, sagte Boromir schnell und meinte es ehrlich. In den letzten Wochen war sie häufig mit ihm und seinen Rittern auf Patrouille im Grenzgebiet unterwegs gewesen, und manchmal war es dabei zum Kampf gekommen. Niniel hatte dabei immer besser gekämpft, als manch einer seiner Soldaten.
„Ist Faramir nicht dabei?“, fragte Niniel und sah sich suchend um.
Boromir ging ein Stich durch das Herz. Warum fragte die Elbin nach seinem Bruder? „Nein“, antwortete er deshalb etwas brummig. „Er ist in Osgiliath, zusammen mit deinem Bruder. Ich hatte das dringende Bedürfnis einmal alleine zu sein, also nahm ich Macar und ritt einfach los.“
Niniel nickte verstehend. „Aus demselben Grund bin ich auch los geritten.“
Niniel und ihr Bruder Fingolfin stammten aus Lothlòrien und waren auf Wanderschaft durch Mittelerde, um sich alles anzusehen, bevor sie irgendwann zu den Unsterblichen Landen segeln wollten.
Niniel lachte übermütig. „Wie wäre es mit einem kleinen Wettritt über die Wiesen?“
„Ein Wettrennen?“
Ungläubig sah Boromir die wunderschöne Elbin an, doch sie schien es ernst zu meinen.
„Mein Silberpfeil schlägt deinen Macar um Längen.“
Boromir warf einen Blick auf ihr silbergraues Pferd, das aus der Zucht der Rohirim, den Pferdeherren stammte. Niniel hatte es bei ihrer Ankunft gesehen und sich sofort in die Stute verliebt. Es gehörte Faramir, und natürlich hatte sein kleiner Bruder es ihr schenken müssen.
Boromir ließ sich von Niniels Übermut anstecken. „Dann los!“
Niniel sauste wie von einem Balrog verfolgt den Hügel hinunter und sprang mit einem Satz auf Silberpfeils Rücken. Boromir war nicht viel langsamer. Schnell sprang er in den Sattel von Macar und rief ihm einige Worte ins Ohr. Das edle Pferd spitzte die Ohren und sauste wie ein Blitz aus dem Stand los.
Während sie über die Wiesen hetzten, achteten sie nicht groß auf den Weg. So bemerkten sie nicht, dass sie sich noch weiter von Osgiliath entfernten, näher auf das Schattengebirge zu.
Schließlich galoppierten sie Kopf an Kopf über die Wiesen von Ithilien, immer am Rande eines großen Waldgebietes entlang. Erst nach einer halben Stunde wilden Rittes hielten sie an.
„Das war wunderbar!“, rief Niniel aus. Ihr Gesicht war vor Aufregung ganz gerötet. „Mein Silberpfeil war einen Kopf vor Macar.“
„Ach wirklich?“, Boromir blickte sie spöttisch an. „Ich glaube eher Macar war vor Silberpfeil.“
„Ha, ha! Wirklich komisch“, erklärte Niniel.
Da sah Boromir sich um. Wo waren sie? Sein Blick glitt besorgt über den dichten Wald. „Niniel, ich glaube, wir sollten umkehren. Jetzt sind wir noch näher am Schattengebirge als vorher.“
Die Elbin warf einen Blick um sich. Von einem Augenblick zum anderen wurde sie ernst. Sie sah Boromir an. Er war ein gut aussehender und interessanter Mann. Sie hatte auch bemerkt, dass er sich näher um sie bemühte, doch bisher hatte sie ihn auf Distanz gehalten. Die Elbin wusste selbst nicht warum. War der Grund, dass sie eine Unsterbliche war und er nur ein normaler Mensch? Gewiss, er war ein Nachkomme der Numenòrer, und damit lebte er etwas länger, als ein normaler Mensch, doch gemessen an den Elben, waren diese Jahre nur ein Herzschlag. Sie wollte sich nicht in einen Mann verlieben, der alt wurde während sie immer gleich aussah. Es würde ihr das Herz brechen, ihn sterben zu sehen.
Doch wie dem auch sei, Boromir war ein mutiger Kämpfer. Wenn er besorgt war, dann hatte das seinen Grund. Auch sie blickte auf den nahen Waldrand, an dem sie sorglos vorbei geritten waren. Fast zum greifen nahe ragten die schroffen Höhen des Schattengebirges vor ihnen empor. Der Anblick jagte ihr insgeheim Schauer über den Rücken. Ihren scharfen Elbenaugen würde keine Bewegung entgehen, so hoffte sie wenigstens.
Doch sie irrte sich. Zwei gelbe Augenpaare verfolgten jede ihrer Bewegungen. Sie rührten sich nicht, um nicht bemerkt zu werden. Es waren zwei Ork-Späher aus Mordor, die zu einer großen Gruppe gehörten, die auf Beute aus waren. Sobald die Menschen weg waren, würden sie zu ihrer Horde zurückkehren. Die beiden leichtsinnigen Menschen gaben eine sichere Beute ab.
„Komm, reiten wir zurück“, sagte Boromir und drehte Macar herum. Niniel folgte ihm sogleich, denn ihr Unbehagen wuchs stetig.
„Sicher droht uns keine Gefahr“, meinte Niniel nach einer halben Stunde Ritt. Noch hatten sie nicht die Stelle erreicht, von wo aus ihr Wettritt begonnen hatte. Der Wald zu ihrer Rechten war immer noch dicht bewachsen und würde nur mit Mühe einen Eintritt erlauben. Doch sie wagten es sowieso nicht, ihn zu betreten und hielten auch gebührenden Abstand zu seinem Rand.
„Das kann man nie wissen“, sagte Boromir. Er verwünschte seinen Leichtsinn, der ihn alle Vorsicht hatte vergessen lassen. Er hatte nicht nur sich sondern auch die Elbin in Gefahr gebracht.
Zu ihrer Rechten schob sich der Wald nun etwas in die Wiesen hinein. Dahinter begannen dann die weiten Grasflächen und die vernachlässigten Felder vor Osgiliath. Bis dahin würden sie aber nochmals zwei Stunden reiten müssen. Vielleicht sollten sie sich etwas beeilen.
Als sie die Waldspitze erreichten, geschah es. Eine Gruppe Orks stürmte mit wildem Geschrei aus dem Wald hervor und griff sie an. Sie waren mit Schwertern, Pfeil und Bogen bewaffnet, die sie wild schwangen. Im ersten Moment erschraken die beiden, doch nach wenigen Augenblicken trieben sie ihre Pferde an und galoppierten auf die Orks zu. Davon wurde die Meute total überrascht, denn mit dieser Tat hatten sie nicht gerechnet.
„I Valar esse!“, rief Niniel und trieb Silberpfeil mitten durch die Orks hindurch, die erschreckt zur Seite sprangen. Ihr Schwert Rùnya (die rote Flamme) fuhr dabei links und rechts zwischen die Feinde. Boromir machte dasselbe, und nur wenige Augenblick später hatten sie die Linie der Angreifer durchbrochen.
Sie ritten los, als wären sämtliche Ringgeister hinter ihnen her. Schon wähnten sie sich in Sicherheit, da spürte Boromir einen stechenden Schmerz im linken Bein und auch Macar schrie laut auf. Das Pferd bäumte sich auf. Boromir wurde davon überrascht und verlor das Gleichgewicht und fiel rücklings vom Pferd in das hohe Gras. Der harte Aufprall trieb ihm alle Luft aus den Lungen, trotzdem wollte er aufstehen, doch ein durchdringender Schmerz im Bein ließ ihn mit einem unterdrückten Aufschrei zurücksinken. Ein Blick nach unten zeigte ihm, dass sein linker Oberschenkel von einem Pfeil durchbohrt war. Die Spitze schaute auf der anderen Seite heraus.
Macar war ebenfalls dicht hinter dem Sattel von einem Pfeil getroffen worden und stürmte davon. Niniel hatte Boromirs Sturz beobachtet und drehte sofort um. Sie sah einige Orks auf Boromir zulaufen. Mit einem lauten Schrei spornte sie Silberpfeil an und ritt ein zweites Mal zwischen die Orks. Durch ihren Mithril-Panzer war sie gut gegen Treffer geschützt. Die Orks stoben vor Schreck auseinander, als das Pferd mitten durch sie hindurchstürmte. Dann riss Niniel ihr Pferd erneut herum und ritt zurück.
Sie beugte sich tief nach unten und streckte ihren Arm aus. „Gib mir deine Hand, Boromir!“, schrie sie.
Der Gondorianer zögerte nicht und packte Niniels Hand. Mit einem kraftvollen Ruck, so viel Kraft hatte Boromir ihr gar nicht zugetraut, zog sie ihn hoch und hinter sich in den Sattel. Natürlich hatte Boromir mit einem kraftvollen Sprung nachgeholfen. Der Schmerz durchfuhr dabei seinen ganzen Körper, doch der Krieger achtete nicht darauf. Sofort ritt Niniel los, doch Silberpfeil musste nun zwei erwachsende Personen tragen, auch wenn eine davon eine Frau war. Von Macar war nichts mehr zu sehen.
Die Orks nahmen mit lautem Gebrüll die Verfolgung auf. Sie waren immer noch genug, und vor ihnen befand sich eine zweite Gruppe Orks. Die beiden Menschen ritten ihnen direkt in die Arme.
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