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Brokeback Mountain von Athor

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Vorwort

1) Eine First Time Geschichte mit einem guten Schuss Humor. Aber Vorsicht, sie enthält einige Spoiler zur neunten Staffel, sowie dem Film ‚Brokeback Mountain!
2) Der Besuch dieses Films und die tolle Jack/Daniel Szene in der Folge „Herkunft“ haben mich zu dieser Story inspiriert und ich war einfach nicht in der Lage, dem aus dem Wege zu gehen. *g*
3)Der Jack/Daniel Dialog in Daniels Büro ist teilweise wörtlich aus der Folge übernommen.
4) Zuletzt danke ich ganz herzlich meiner Beta-Readerin Antares, die auch dieses Mal wieder ein Last-Minute-Beta für mich fertig gemacht hat.
Brokeback Mountain


„Hätte sich dieser Ennis getraut, dann hätten die beiden ein gemeinsames Leben führen können und wer weiß, dann wäre dieser Jack wahrscheinlich auch nicht umgekommen. Also ich finde es traurig, dass sie ihre Zeit so verschwendet haben. Das Leben kann viel zu schnell vorbei sein.“ Cassie schaute herausfordernd zu Jack O’Neill hinüber.

Cassandra hatte Collegeferien und besuchte für eine Woche Jack in Washington. Auch wenn er tagsüber im Büro war, konnten sie doch die Abende und die beiden Wochenenden gemeinsam verbringen. Während Jack am heutigen Tag von einer Konferenz zur anderen geeilt war, hatte Cassandra am Morgen eine Stadtbesichtigung gemacht und war danach ins Kino gegangen. Ihre Kommilitonen hatten ihr von dem Film „Brokeback Mountain“ vorgeschwärmt, in dem zum ersten Mal relativ offen mit dem Thema Homosexualität bei Cowboys umgegangen wurde. Eingebettet wurde die doch sehr ernste Thematik in ein paar wunderschöne Landschaftsaufnahmen. ‚Absolut sehenswert!’, hatte ihre Freundin Ann gesagt und damit nicht nur die Aufnahmen der Natur gemeint.

„Tja, da hast du schon Recht. Aber leider ist es nicht immer so einfach“, antwortete Jack O’Neill ausweichend. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass Cassandra mit diesem Gespräch eine versteckte Absicht hegte. Er war sich nur noch nicht sicher, wohin das Ganze führen sollte.

„Ich meine, hätte Ennis zu seinen Gefühlen gestanden und sich dazu bekannt, dann hätten sie zusammen glücklich sein können“, redete Cassandra weiter und stellte dabei die Schüssel mit dem fertigen Salat auf den Esszimmertisch, bevor sie in die Küche zurückkehrte.

Jacks unschuldige Frage, wie sie den heutigen Tag verbracht hatte, war Cassandra sehr gelegen gekommen. Sie war im Vorfeld mit der festen Absicht angereist, mit Jack über eine bestimmte Angelegenheit zu sprechen, nur hatte ihr der rechte Einstieg zu dem Gespräch gefehlt. Jetzt kam sie nur allzu gerne Jacks Frage nach. Es trieb die Unterhaltung quasi von alleine in die richtige Richtung. Sie musste nur noch warten bis der Fisch anbiss und bereit sein, die Angel einzuholen und die Beute sicher ins Netz zu bringen. Cassie schmunzelte diebisch, als ihr bewusst wurde, wie sehr Jacks Terminologie schon auf sie abgefärbt hatte.

Begeistert hatte sie Jack von der Stadtführung erzählt und war dann gekonnt zu ihrem Kinobesuch über geschwenkt. Ausführlicher, als sie es normalerweise machen würde, berichtete sie nun von der Story des Filmes. Cassie schilderte die Umstände, die zu der Beziehung der beiden Männer geführt hatten. Lückenlos beschrieb sie das erste Zusammensein der beiden Cowboys und deren Unfähigkeit, ihre gemeinsam verbrachten Stunden zu vergessen. Sie legte Jack dar, wie die Männer versucht hatten, ein normales Leben zu führen und dennoch gescheitert waren, weil sie es einfach nicht schafften, voneinander los zu kommen.

„Stell dir vor, zwanzig Jahre lang haben sie sich heimlich getroffen. Das muss einfach Liebe gewesen sein und doch hat Ennis nicht den Mut gehabt, sich zu Jack zu bekennen und zum Schluss hatte er alles verloren.“ Cassie schwieg für einen Moment und beobachtete Jack aus dem Augenwinkel heraus.

Jack konnte ihren Blick beinahe körperlich fühlen. Betont konzentriert wendete er die Steaks ein letztes Mal in der Pfanne, bevor er sie herausnahm und auf einen bereitgestellten Teller legte. Mit diesem und Cassandra im Schlepptau wechselte er ins Esszimmer und setzte sich an den Tisch. Umständlich räusperte er sich. Das Thema war ihm unangenehm und Jack verstand nicht, was Cassie von ihm erwartete?

Wollte sie einfach nur seine Reaktion testen? Oder wollte sie seinen Standpunkt als Mann zu dieser Sache hören? Er kam schließlich der Vaterfigur in ihrem Leben am Nächsten. Jack wusste es nicht. Aber er hatte den Eindruck, dass etwas Lauerndes in Cassandras Verhalten lag.

„Du solltest essen, bevor das Steak kalt ist“, unternahm Jack den leicht durchschaubaren Versuch vom Thema abzulenken, während er sich selbst Salat und ein paar Country Fries aufnahm.

Cassandra kannte Jacks Tricks und Manöver jedoch zu genüge und sie war nicht bereit jetzt nachzugeben, nicht so knapp vor dem Ziel. Wann würde sie schon einmal wieder so eine gute Gelegenheit erhalten, mit Jack über eine Schwulenbeziehung zu sprechen. Sie wartete bis Jack den ersten Bissen genommen hatte und mit Kauen beschäftigt war.
„Die Geschichte der beiden erinnert mich irgendwie stark an die Situation zwischen dir und Daniel“, ließ Cassie endlich die Katze aus dem Sack.

Jack glaubte, sich im ersten Moment verhört zu haben. Erschrocken schluckte er das Stück Fleisch an einem Stück hinunter. Langsam und schwerfällig rutschte es durch seine Speiseröhre und Jack hatte schon die Befürchtung, dass es stecken bleiben würde. Hastig trank er einen Schluck Bier hinterher.
„Gott Cass, wie kommst du bloß auf so einen Unsinn?“, keuchte er anschließend, noch immer nach Atem ringend. Fassungslos starrte er sie an. –Teenager, was denen manchmal durch den Kopf ging! Ja, in Ordnung, er trug den gleichen Vornamen wie diese Filmfigur. Aber ansonsten konnte Jack beim besten Willen keine Gemeinsamkeiten zwischen ihm und diesem schwulen, unglücklich verliebten Cowboy irgendwo in der Bergwelt Wyomings erkennen. Wieso sollten er und Daniel etwas miteinander haben? Cassandra konnte doch unmöglich annehmen ....

„Ich meine nicht, dass das Unsinn ist“, beharrte Cassandra auf ihrer Aussage und fügte ruhig hinzu: „Mom sah das genauso.“

Dies verschlug Jack endgültig die Sprache. Was hatte Janet mit der ganzen Sache zu tun? Das Cassie auf ein paar seltsame Ideen kam, konnte er sich ja noch annähernd vorstellen. Schließlich ließ sich das mit irgendwelchen wilden Phantasien, inspiriert durch den Film, erklären. Aber wie passte Janet in dieses Bild? Ungemütlich rutschte Jack auf seinem Stuhl herum.
„Also gut, ich weiß, dass ich es bereuen werde, aber ich frage trotzdem: Wovon zum Henker sprichst du?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen und auf eine Erklärung wartend, sah Jack die junge Frau an.

Cassie schmunzelte. Nachdem Jack seinen ersten Schock überwunden hatte, wirkte er nun sogar beinahe widerwillig interessiert. Wobei sie immer noch das Gefühl hatte, dass er das Ganze als absolut absurd empfand. Nun, sie würden ja sehen.

„Mom hat Tagebuch geführt“, hob Cassandra an.

„Aha“, antwortete Jack vage und hatte nicht die mindeste Ahnung in welchem Zusammenhang das mit ihm oder Daniel stand. Ungeduldig wedelte er mit der Hand und forderte Cassandra auf, weiter zu sprechen.

„Sie hatte immer das Gefühl, dass Daniel und du mehr füreinander empfindet, als nur Freundschaft. Sie war fest davon überzeugt, dass ihr .... na ja, du weißt schon?“ Cassandra schaute Jack verlegen an. Das war doch nicht so einfach, wie sie sich das gedacht hatte.

„Wir zusammen in die Kiste springen?“, fragte Jack fassungslos und schaute Cassie ungläubig an.

„Nein, nicht direkt“, beruhigte Cassandra ihn. „Aber sie war der Meinung, dass ihr ein wirklich gutes Paar abgeben würdet. Nur leider war keiner von euch bereit, dem anderen seine Gefühle einzugestehen“, erzählte Cassandra weiter.

„Bis eben wusste ich nicht einmal, dass es etwas zum Eingestehen gab“, erwiderte Jack trocken. „Trotzdem verstehe ich nicht, wie sie darauf gekommen ist.“

„Sie hat euch doch oft genug miteinander gesehen.“ Jack hob fragend die Augenbraue. „Ich meine, wie ihr füreinander da seid, wenn es einem von euch schlecht geht“, korrigierte Cassandra sich schnell. „Oder wie ihr euch gegenseitig aufzieht und eure Witze über einander macht. Manchmal hat man tatsächlich den Eindruck, ihr verhaltet euch, wie ein altes Ehepaar. Das ist sogar mir schon des Öfteren aufgefallen“, beendete Cassie lachend ihre Aufzählung.

„Und das hat sie veranlasst zu glauben, dass wir .... Oh Mann, Frauenlogik!“, seufzte Jack theatralisch und unfreiwillig komisch. Erstaunt über das Gehörte schüttelte er den Kopf, aber die Anspannung war sichtbar von ihm abgefallen.

Sie war froh, dass Jack zu seinem Humor zurück gefunden hatte. Das machte die Unterhaltung um ein Vielfaches einfacher. Cassandra hatte nicht vor, Jack jetzt von der Angel zu lassen. „Nicht nur das. Auch die vielen kleinen Berührungen, die da ganz nebenbei zwischen euch passieren“, setzte Cassandra spitzbübisch grinsend noch einen drauf.

Jack schnappte nach Luft. Berührungen! Was sollte das nun wieder bedeuten? Das klang ja, als ob er mit Daniel Zärtlichkeiten austauschen würde! Er konnte nicht fassen, was er hier zu hören bekam. „Deine Mutter hat wohl eindeutig zu viel Zeit mit diesen merkwürdigen Liebesschmökern, in ihren Nachtschichten, auf der Krankenstation verbracht. Ich habe ja schon immer gesagt, dass das Zeug schädlich ist“, stöhnte Jack gespielt dramatisch. „Und auf dich hat es anscheinend auch schon abgefärbt.“

Cassandra ließ Jack schmunzelnd gewähren. Sie wusste, dass sein Ausbruch nicht sonderlich ernst gemeint war.

„Berührungen!“, schnaubte Jack nochmals laut. „Daniel würde sich wahrscheinlich bedanken, wenn er erfahren würde, was ihr da hinter seinem Rücken für Vermutungen anstellt. Wobei, vielleicht werde ich ihn irgendwann einmal damit aufziehen?“ Jack grinste Cassandra über den Tisch hinweg an und damit war das Thema für ihn ein für allemal abgeschlossen.

Cassandra hatte frühzeitig gelernt, wann es bei Jack günstiger war, eine Sache auf sich beruhen zu lassen und ihm die Zeit zu geben, selbst mit sich ins Reine zu kommen. Es wunderte sie daher nicht, dass er, bis zu ihrer Abreise, auch nicht mehr auf ihre Unterhaltung zurückkam. Trotzdem war sie sich auf ihrem Rückflug sicher, dass es in seinem Inneren arbeitete, da sie Jack einige Male sehr nachdenklich angetroffen hatte, wenn er sich unbeobachtet gefühlt hatte.

**********

Zwei Wochen später:

Daniel saß in seinem Büro und konnte es nicht fassen, dass die Daedalus ohne ihn in die Pegasus Galaxie abgeflogen war. Sie hatte ihn zurückgelassen, genau wie ihn alle anderen verlassen hatten. Das SGC, besser, SG-1 war in den vergangenen acht Jahren zu seiner Familie geworden und nun waren sie in alle Winde verstreut.

Teal’c versuchte auf Dakara, nach der Befreiung der Jaffa, für sein Volk ein neues Regierungssystem auf die Beine zu stellen.
Sam hatte die Stelle als Leiterin der Forschungsabteilung von Area 51 angetreten und Cassie, Janets Tochter, bei sich aufgenommen. Janets Tod war auch jetzt noch, ein Jahr danach, für Daniel unbegreiflich. Die kleine Ärztin, vor allem aber die Freundin, die er in ihr gefunden hatte, fehlte ihm sehr.
General Hammond war vor zwei Monaten überraschend und auf eigenen Wunsch in den verdienten Ruhestand gegangen und sein Posten in Washington war nun durch Jack O’Neill besetzt worden.

Jacks Entscheidung, das Kommando über das Stargate-Center aufzugeben, hatte Daniel völlig unerwartet getroffen. Mit Jacks Weggang fiel Daniels letzter Halt hier. Aber nicht nur das! Nach seiner abermaligen Rückkehr von den Aufgestiegenen hatte der Wissenschaftler das Gefühl, wieder an einem Wendepunkt in seinem Leben angekommen zu sein.

Nach seiner letzten Wiederkehr hatte Daniel seine Gefühle für Jack entdeckt. Zwei Jahre lang hatte er darauf gehofft, dass Jack ebenso empfinden würde. Aber schließlich hatte Daniel einsehen müssen, dass Jack doch nur den Freund oder den kleinen Bruder in ihm sah. Das Leben war zu kostbar, um seine Zeit nur mit Warten zu vergeuden, hatte Daniel sich nach dieser traurigen Erkenntnis gesagt. Daher hatte er sich kurzerhand entschlossen, sich der Atlantis-Mission anzuschließen. Er wollte sich wieder den Dingen zuwenden, die ihn früher mit Leib und Seele gefesselt hatten, seiner Arbeit.

Atlantis versprach eine Menge Potential in diese Richtung und sie konnten einen Fachmann für die Sprache der Antiker gut gebrauchen. Daniel wollte selbst die Fäden für sein Leben in der Hand haben. Er wollte wieder vorwärts gehen und eine Veränderung seines Arbeits- und Lebensbereiches würde ihm helfen, seinen neuerlichen Verlust und das Gefühl des Alleinseins abzustreifen. Er hatte seine Hoffnungen daran geknüpft und nun war alles wieder zunichte. Die Daedalus war fort und mit ihr die Aussicht auf ein neues Leben, auf einen neuen Anfang.

Daniel atmete einmal tief durch, dann riss er sich zusammen und tippte weiter seinen Bericht über die Orii. Er hatte eine zeitlang daran gearbeitet, als er plötzlich eine Gestalt neben seinem Schreibtisch bemerkte. Überrascht blickte er auf und noch verblüffter registrierte er, um wen es sich bei seinem Besucher handelte: „Wow, was zum Teufel führt dich hier her?“, stammelte Daniel verwirrt.

„Ich freue mich auch, dich zu sehen“, antwortete Jack leicht gekränkt und sah Daniel ein wenig pikiert an.

„Nein, entschuldige! Ich hatte nur nicht erwartet, dich hier zu sehen“, erklärte Daniel und stand auf, um seinem Freund entgegenzugehen. Es tat gut, Jack zu sehen. Beide maßen sich mit Blicken und die gegenseitige, unausgesprochene Freude über ihr Treffen war beinahe greifbar spürbar.

Zugleich machte sich in Daniel eine unsagbare Erleichterung breit. Die Orii waren seiner Meinung nach eine wesentlich größere Bedrohung für ihre Galaxie, als es die Goa’uld je dargestellt hatten. Die Fähigkeiten der Orii beunruhigten Daniel zutiefst und er war sich nicht sicher, ob sie in der Lage sein würden, diesen ungleichen Kampf auf Dauer für sich entscheiden zu können.

„Ich glaube, ich würde das sonst niemandem sagen: aber zum ersten Mal habe ich Angst!“, platzte Daniel unvermittelt heraus. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, Jack dermaßen offen mit seinen Sorgen zu konfrontieren. Doch wem gegenüber konnte er sonst seine wahren Gefühle zeigen, wenn nicht ihm? Daniel wusste, dass es Jack unangenehm war, über Empfindungen zu sprechen. Er war eher der Typ, der einem seine Zuneigung durch kleine Gesten zeigte. Aber Jack war immer für Daniel da gewesen, wenn er ihn gebraucht hatte.

Wie erwartet erwiderte Jack im ersten Augenblick nichts auf Daniels Bekenntnis. Jack schien zu überlegen, was er ihm darauf antworten sollte.

Jack sah Daniel schweigend an. Bereits seit er sich auf den Weg nach Colorado Springs gemacht hatte, konnte er ein leichtes Zwacken in der Magengegend spüren. Die letzten Meter vor Daniels Büro war es zu einem deutlichen Ziehen geworden und Jack war sich darüber klar geworden, dass er nervös war. Er freute sich auf das Wiedersehen mit Daniel und gleichzeitig hatte er das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch und plötzlich überkam ihn die Erkenntnis, dass Janet mit ihrer Vermutung Recht gehabt hatte. Wieso war es ihm nicht selber schon viel früher aufgefallen?

Doch neben seinen persönlichen Gründen für diese Reise, waren dort auf der anderen Seite auch diese beunruhigenden Berichte General Landrys über die Orii gewesen. Jack wollte sich selbst ein Bild machen. Die Situation musste viel schlimmer sein, als er zunächst befürchtet hatte, wenn sogar Daniel einen möglichen Sieg in Zweifel zog. Daniel, der nie seinen Glauben daran verloren hatte, dass sie eines Tages die Goa’uld besiegen würden.

Immer noch starrte Jack Daniel an. Er betrachtete das Gesicht des Linguisten, sah dessen abgewandten Blick und Daniels Verletzlichkeit. Mit einem Mal war Jack klar was er wollte und das könnten sie unmöglich hier im Mountain klären. Die logische Schlussfolgerung war…
„Und ich habe Hunger!“, stellte Jack schlicht, statt einer direkten Antwort, fest.

Daniels ehrlich überraschter Gesichtsausdruck war wirklich sehenswert. Das war ein typischer Jack-Gedankensprung! Für einen Moment ruhte Daniels forschender Blick auf Jack. Sekunden später glätteten sich jedoch entspannt seine Gesichtszüge und mit einem Lächeln ging er auf Jacks stilles Angebot ein: „Ich auch.“
„Gehen wir“, forderte Jack ihn auf, bevor Daniel seine Meinung ändern und er doch lieber weiter arbeiten würde.

„Wie lange bleibst du in Springs?“, fragte Daniel, während sie auf den Aufzug zugingen.
„Ein paar Tage. Ich habe da noch ein paar Dinge zu klären, bevor ich wieder nach Washington fliege.“

Daniel war sich nicht sicher, aber hatte den Eindruck, Jack hätte ihn bei seiner Erklärung mit einem merkwürdigen Seitenblick bedacht.
„Und wo wohnst du in dieser Zeit? Das Haus ist doch bereits verkauft. Falls du möchtest, kannst du gerne bei mir im Gästezimmer wohnen. Ich meine, ich verstehe natürlich, wenn du lieber in ein Hotel gehst, aber du kannst ...“, stammelte Daniel verlegen seine Einladung heraus und ärgerte sich über seine Nervosität. Warum fühlte er heute diese Unsicherheit in Jacks Nähe? Er selbst hatte schließlich schon zig Mal bei Jack übernachtet und nie hatten sie sich etwas dabei gedacht. Doch gerade jetzt hatte Daniel das Gefühl gehabt, er würde Jack ein unmoralisches Angebot unterbreiten. Was hatte sich geändert?

„Hast du den Fernseher mittlerweile reparieren lassen?“, riss Jack den Wissenschaftler aus seinen Überlegungen.

„Sicher“, bekannte Daniel mit einem leichten Schmunzeln und wusste, dass somit die Schlaffrage geklärt war. Er hatte Jacks unkomplizierte Art wirklich vermisst.

„Okay, dann lass uns beim Asiaten vorbeifahren und etwas zum Essen mitnehmen. Heute Abend läuft die Vorentscheidung zum Superbowl und die möchte ich nur ungern verpassen“, überrumpelte Jack seinen verdutzen Freund, während sie den Aufzug betraten und drückte den Knopf des obersten Levels.

Daniel seufzte. Er hätte es sich eigentlich denken können, dass Jack sich nicht völlig unbegründet nach dem Fernseher erkundigt hatte.

**********

Nachdem das Spiel beendet war, schaltete Jack den Fernseher aus. Entspannt lehnte er sich auf der Couch zurück und nippte an seiner Bierflasche. Daniel saß wie gewohnt auf der gegenüberliegenden Seite. Selbstvergessen schwenkte er den letzten Schluck Weißwein in seinem Glas hin und her, während er Jack still betrachtete. Sein Freund hatte den Abend offensichtlich sehr genossen. Ihre Blicke trafen sich.

„Warum bist du hier, Jack?“ Daniels Instinkt sagte ihm, dass er ein Teil dieser Dinge war, die Jack hier in Springs zu klären gedachte. Er konnte sich nur nicht vorstellen, in welche Richtung dies gehen sollte. Irgendetwas war heute Abend definitiv anders als sonst zwischen ihnen. Aber Daniel konnte nicht ausmachen was es war. Es lag eine klare Spannung in der Luft. Erneut bekam Daniel nicht direkt eine Antwort.

**********

Jack hatte lange über Cassandras Eröffnung nachgedacht. Letztlich hatte er für sich selbst herausgefunden, dass Janets Einschätzung doch nicht so falsch gewesen war. Zu seiner eigenen Verwunderung hatte er festgestellt, dass er tatsächlich Gefühle für Daniel hegte und er fragte sich mittlerweile ernsthaft, wie es ihm gelungen war, diese zu ignorieren, bzw. zu verdrängen. Vielleicht war aber auch erst die räumliche Trennung und ein Tritt in den Hintern notwendig gewesen, um ihm die Augen zu öffnen?

Wie auch immer! Cassie hatte Recht! Das Leben war zu kurz, um etwas derartig Wichtiges einfach achtlos vorbeiziehen zu lassen. In der Regel glaubte Jack nicht an das Schicksal. Aber als ihn die Nachricht erreichte, dass Daniel nicht mit der Daedalus in die Pegasus Galaxie aufgebrochen war, gab es für Jack kein Halten mehr. So schnell es ihm möglich war, hatte er Washington verlassen und sich auf den Weg nach Colorado Springs gemacht.

**********

Jack erinnerte sich an Daniels Worte in dessen Büro: „Ich glaube, ich würde das sonst niemandem sagen ...“ Jack rief sich ihre Begegnung wieder vor Augen und erneut fiel ihm die Wärme, die er in Daniels Blick gesehen hatte ein, nachdem sich dessen erste Überraschung, über sein ungeplantes Erscheinen, gelegt hatte. Er dachte an die vorhandene Vertrautheit, die trotz seiner wochenlangen Abwesenheit sofort wieder zwischen ihnen bestanden hatte und die Daniel zu seinem Eingeständnis veranlasst hatte. Alles schien sich passend zu einem Bild zusammenzufügen und Jack hatte immer mehr den Eindruck, dass Janet mit ihrer Behauptung richtig gelegen hatte. Jack fand, es war an der Zeit, dies herauszufinden.

Noch immer hielt er Daniels Blick stand und schien darüber nachzugrübeln, was er entgegnen sollte? Auf diese Weise vergingen mehrere Sekunden bis Jack ihm scheinbar zusammenhanglos eine Gegenfrage stellte: „Sagt dir der Film ‚Brokeback Mountain’ etwas?“ Auffordernd zog Jack die Augenbrauen hoch.

Irritiert runzelte Daniel die Stirn. „Ist das nicht dieser Film über diese beiden Cowboys, die entdecken, dass sie schwul sind und die sich aber am Ende nicht kriegen, weil sie nie den Mut aufbringen, sich dazu zu bekennen?“ Daniel glaubte sich dunkel daran zu erinnern, dass ihm Sam am Telefon erzählt hatte, dass Cassie so begeistert von dem Film gewesen sei.

„Genau“, bestätigte Jack mit einem gut sichtbaren Kopfnicken. Er behielt dabei allerdings für sich, dass er den Film mittlerweile selbst gesehen hatte. Cassandras Erzählungen hatten Jack neugierig gemacht. Er hatte mit eigenen Augen sehen wollen, woher sie ihre Ideen über ihn und Daniel gehabt hatte. So war er zwei Tage nach ihrer Abreise abends ins Kino gegangen.

Für einen Augenblick schaute Jack unschlüssig auf die Bierflasche in seiner Hand, als ob sie die Lösung zu einem riesengroßen Rätsel für ihn parat hielte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Daniel.
„Denkst du? .... Ich meine, ....“ Jack wedelte vielsagend mit der Hand in Daniels Richtung. Doch als dieser ihm nicht den Gefallen erwies, den Satz fortzuführen, beendete Jack ihn schließlich selber. „Könnte es sein, dass wir dabei sind, den gleichen Fehler zu machen?“, sprudelte Jack heraus, bevor ihn sein Mut wieder verlassen konnte.

Verwirrt zog Daniel fragend die Brauen hoch. Für einen Augenblick starrte er Jack aus vor Erstaunen geweiteten Augen an, bevor er sie kritisch dreinschauend zusammenzog und die Stirn nachdenklich in Falten legte.

„Jack?“ Der fragende Unterton in Daniels Stimme war nicht zu überhören. Der Archäologe konnte sich nicht vorstellen, dass er die Bemerkung seines Freundes richtig verstanden hatte. Sollte Jack ihn wirklich gefragt haben, ob er bereit war, eine Beziehung mit ihm einzugehen? Daniels Herzschlag beschleunigte sich. Er suchte Jacks Gesicht nach den Anzeichen eines Scherzes ab, doch da waren keine. Ein Funke von Hoffnung keimte in Daniel auf. Sollte er sich doch in seiner Einschätzung Jacks getäuscht haben?

Uh, Daniel hatte nicht vor, es ihm einfach zu machen! Jack seufzte innerlich. Aber wann war es zwischen ihnen schon einmal unkompliziert gewesen? Immerhin hatte er den Eindruck gewonnen, dass Daniels abwartende Haltung weniger auf dem Inhalt von Jacks Andeutung beruhte, als vielmehr daran, ob er ihn richtig verstanden hatte. Jack überlegte, wie er seine Frage besser, aber ohne viele Worte stellen könnte. Oh, dieses Reden war wirklich nicht sein Ding und dann auch noch über so etwas!

Jack beobachtete Daniel einen Moment unschlüssig. Daniel hatte sich ihm zugewandt hingesetzt und das Weinglas auf den Tisch gestellt. Sein ganzer Körper war aufmerksam und angespannt. Kurzentschlossen rutschte Jack zu Daniel heran und legte ihm zögerlich eine Hand in den Nacken. Beruhigend sah er Daniel in die Augen. Unter seinen Fingern konnte Jack spüren, dass Daniel sich sekundenlang verkrampfte, doch dann ließ die Spannung wieder nach. Sanft zog er den Kopf des jungen Mannes näher. Mit einem kleinen Verzögern berührte Jacks Mund zärtlich Daniels Lippen. Zunächst vorsichtig und als Daniel den Kuss erwiderte, wurde Jack mutiger und fordernder. Er öffnete seinen Mund und schmeckte gleich darauf Daniels Zunge.

Daniel nutzte die Gelegenheit und übernahm die Führung. Seine Unsicherheit war wie weg geblasen. Entschlossen legte er seine Hand in Jacks Nacken und presste sich dabei fest an ihn. Dennoch behutsam ließ er sich mit Jack zusammen nach hinten kippen. Ihre Lippen lösten sich. Mit Jack auf seinem Bauch und mit dem Kopf auf der Seitenlehne der Couch kam Daniel zum Liegen.

„Ich denke, ich habe hiermit deine Antwort erhalten?“, grinste Jack über beide Ohren und leckte sich genüsslich über die Lippen, auf denen sich eben noch Daniels Mund befunden hatte.

„Ich glaube, davon kannst du ausgehen.“ Strahlend sah Daniel seinen Freund an.

„Wow! Das war wirklich gut!“, lächelte Jack gelöst und seine Augen funkelten vor Vergnügen.

Jack verstand es doch immer wieder eine schwierige Situation mit den richtigen Worten zu meistern, dachte Daniel amüsiert.
Genau in dem Moment wurde ihm bewusst, wie sehr er Jack in den vergangenen Wochen vermisst hatte. Seinen Humor. Seine Art und Weise den Dingen den Schrecken zu nehmen, in dem er ihnen mit Ironie oder Flapsigkeit begegnete, ihnen dadurch trotzte und die Stirn bot. Allein seine Nähe gab Daniel Zuversicht und beruhigte ihn. Es war dumm gewesen zu glauben, die Arbeit könnte ihm seine Gefühle für Jack ersetzen.
Längst hatte er seinen Platz gefunden und Daniel wurde klar, dass er diese innere Zerrissenheit und Einsamkeit der letzen Wochen vor allem gespürt hatte, weil er nicht mehr mit Jack zusammen gewesen war. Verdammt, er liebte diesen Mistkerl wirklich!

„Ich bin mir sicher, dass wir uns noch steigern können“, flüsterte Daniel heiser und rieb dabei aufreizend seinen Unterleib an Jack. Nachdem er schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, mit Jack doch noch zusammen zu kommen, wollte der Linguist diesen Moment auskosten. Alles erschien ihm irreal und er befürchtete jeden Augenblick aus diesem Traum zu erwachen, denn etwas anderes konnte dies nicht sein.

Jack schloss wohlig die Augen. Daniels deutlich hervorstehende Erektion strich stetig, getrennt durch den Stoff ihrer beider Hosen, über Jacks halb erigiertes Glied. Ein Schauer der Erregung erfasste ihn, welcher sich geradewegs auf seine Leiste übertrug und sein Glied vollständig steif werden ließ.

Das Nächste, was Jack gewahr wurde war, dass der Archäologe sich an seinem Hemd zu schaffen machte. Schnell und mit sicheren Fingern hatte Daniel ihm das Hemd aufgeknöpft und willig setzte Jack sich auf, um es sich abzustreifen. Gleich darauf nestelte er Daniels T-Shirt aus dem Hosenbund und zog es dem Wissenschaftler über den Kopf. Achtlos warf Jack das Kleidungsstück zu Boden.

Entschlossen beugte Jack sich über den Archäologen und küsste ihn leidenschaftlich. Neckend begann er, seine Hüfte an Daniel zu reiben. Als Daniel sich stöhnend von Jacks Lippen trennte und seinen Kopf ein Stück weit nach hinten streckte, konnte Jack der dargebotenen Kehle nicht widerstehen. Zart knabberte er an der Haut über Daniels Schlüsselbein, wanderte dann mit dem Mund weiter abwärts und schließlich umfing er eine von Daniels Brustwarzen.

Als die rosig farbige Knospe sich heiß und hart aufgerichtet hatte arbeitete Jack sich auf sein nächstes Ziel zu. Forsch begann er, den Gürtel von Daniels Hose zu öffnen. Einer Eingebung folgend hielt Jack mitten in seiner Bewegung inne.
„Eigentlich hatte ich mir unser erstes Mal ein wenig bequemer vorgestellt. Was hältst du von einem Wechsel?“ Fragend deutete Jack in Richtung des Schlafzimmers.

Daniel beobachtete Jack dabei, wie er sich ein wenig umständlich und mühsam von der Couch – und ihm - aufrappelte, danach jedoch stehen blieb und auf Daniel wartete. Eilig setzte der Archäologe sich auf und erhob sich ebenfalls. Gemeinsam verließen sie das Wohnzimmer und gingen über den Flur.
„Ich befürchte, mein Schlafzimmer ist nicht besonders anheimelnd, da ich zur Zeit noch einige Kartons hier stehen habe, die eigentlich auf die Daedalus und mit nach Atlantis sollten“, warf Daniel entschuldigend ein, als er die Tür öffnete sie den Raum betraten.

Jack schaute sich kurz um und musste feststellen, dass Daniel nicht übertrieben hatte. Die großen, braunen Kisten standen überall wild verteilt im Zimmer umher. Sein Blick fiel auf das Bett, welches, sauber und ordentlich gemacht, wie eine Insel, aus dem Chaos herausragte.
„Na ja, wenigstens das Bett würde einem Stubenappell standhalten“, antwortete Jack schmunzelnd und mit einem anerkennenden Kopfnicken zu dem angesprochenem Objekt hinüber.

Für eine Weile standen sie sich stumm gegenüber und sahen sich dabei lächelnd an.
„Gut, dass du da bist, Jack. Ich habe dich vermisst“, gab Daniel offen zu. Obwohl er schon immer Vertrauen zu Jack gehabt hatte, wunderte er sich, wie leicht es ihm fiel, seine Empfindungen auszusprechen. Die Zeit des Versteckspielens war endgültig vorbei.

Die Ernsthaftigkeit, welche Jack in Daniels Augenausdruck lesen konnte, ließ ihn schwer schlucken. Sicher war er hergekommen, um mit dem Archäologen zu sprechen, aber zu diesem Zeitpunkt war eine mögliche Beziehung mit Daniel nur eine abstrakte Vorstellung gewesen. Nun zu sehen und zu erleben, dass Daniel seine Gefühle erwiderte, dass er Jack brauchte, übertraf all seine Erwartungen und Hoffnungen. Unfähig seine tiefen Empfindungen in Worte zu fassen und überwältigt von seinen starken Gefühlen für Daniel, handelte Jack einfach. Ohne den Blickkontakt abreißen zu lassen, trat er entschieden einen Schritt auf den Linguisten zu, umfasste dessen Taille und küsste ihn ungestüm.

Daniel benötigte keinen Übersetzer, um zu verstehen, was Jack ihm auf seine eigene Art und Weise sagen wollte und er reagierte darauf instinktiv, als hätte jemand den Startschuss gegeben. Seine Hände umfassten Jacks Kopf und automatisch presste er seinen Körper eng an den seines Freundes. Ihr Kuss wurde aggressiver und ihre Zungen duellierten sich spielerisch und kämpften um die Vorherrschaft, bis beide atemlos voneinander ab ließen.

Doch dieses Mal gab Daniel Jack keine Gelegenheit mehr, die Initiative zu ergreifen. Er wollte ihn jetzt und dies war er gerne bereit, dem Freund klar zu machen. Daniel sank auf die Knie, wanderte dabei mit seinem Mund abwärts über Jacks nackten Oberkörper. Er spürte, dass Jacks Blick auf ihm ruhte, als er dessen Gürtel löste. Der Knopf an Jacks Hosenbund und der Reißverschluss waren lediglich eine Formsache. Helfend streifte Jack sich die Schuhe von den Füssen und nur Sekunden später hatte Daniel ihm die Hose, inklusive des Slips heruntergezogen. Auf einen auffordernden Blick hin, stieg Jack aus dem am Boden liegenden Kleiderbündel und Daniel half ihm, sich auch noch seiner Socken zu entledigen.

Jacks erigiertes Glied vor Augen, wusste Daniel genau was er wollte. Behutsam, forschend fuhr seine Hand mehrfach streichelnd über den Schaft, bevor er vorsichtig dessen Spitze in den Mund nahm. Er konnte hören, dass Jack scharf den Atem einsog und dies ermutigte ihn weiter. Daniel kannte schließlich die Dinge, die ihm gefielen. Offensichtlich erging es Jack nicht anders, stellte Daniel zufrieden grinsend fest, als diesem keuchend ein: „Heilige Scheiße!“, herausrutschte.

Jack hatte das Gefühl in seinem Kopf würde ein ganzer Bienenschwarm umherschwirren. Daniels Lippen an seinem Glied fühlten sich einfach unglaublich an. Für einen Augenblick überließ er sich noch der Obhut von Daniels talentierter Zunge, doch dann ergriff er die Schultern des jungen Mannes und zog ihn energisch wieder zu sich hoch. Jack hatte fest vor Daniel zu geben, was dieser brauchte und davon wollte er sich auch nicht abbringen lassen.

„Was?“ Der Wissenschaftler schaute ihn überrascht an. Jack nutzte diesen Moment und schubste Daniel sanft, aber bestimmt auf das Bett. Kaum hatte der Archäologe die Matratze berührt, war Jack ihm gefolgt und öffnete nun seinerseits Daniels Gürtel und Hose. Daniels Erektion zeichnete sich bereits gut sichtbar gegen den Stoff ab und Jack war begierig darauf, sie zu befreien. Unter Daniels Mithilfe gelang es Jack sehr schnell, den Linguisten zu entkleiden. Bevor er Daniel aufs Bett folgte, ging Jack jedoch nochmals schnell zu seiner Hose zurück. Mit fahrigen Bewegungen tastete er das Kleidungsstück ab, bis er fand, wonach er gesucht hatte. Nach einem Griff in die Hosentasche beförderte Jack eine Tube Gleitmittel zutage.
Er hatte sie eingesteckt, als er zuvor in Daniels Gästezimmer seine Tasche deponiert und sich umgezogen hatte.

„Du hast eine Tube Gleitmittel dabei? Du hattest das wirklich geplant?“ Daniel zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
„Gehe niemals unvorbereitet auf eine Mission. Militärhandbuch, Kapitel 8, Absatz 1“, erwiderte Jack frech grinsend, kehrte dabei krabbelnd auf die Matratze zurück und kniete sich provokant zwischen Daniels geöffnete Beine.

Der Wissenschaftler wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Jack Daniels Glied ergriff und ihn zu massieren begann. Jacks Daumen glitt dabei konstant und mit leichtem Druck über die prall gefüllte Vene an der Unterseite. Daniel blieben einfach die Worte weg und mit einem langgezogenen: „Wow“, ließ er sich zurücksinken.

Jack registrierte mit einem siegesbewussten Grinsen, dass er Daniel wohl das erste Mal in all den Jahren buchstäblich im Griff und sprachlos gemacht hatte. Jack fuhr mit seinen Fingern noch drei weitere Male Daniels Schwanz entlang. Er hörte Daniels vor Erregung ungleichmäßig werdenden Atem und erinnerte sich, was er im Internet über die Vorbereitung zur Penetration gelesen hatte. Er wollte, dass ihr erstes Zusammensein für Daniel gut werden würde. Er wollte Daniels Vertrauen in ihn nicht enttäuschen und so versuchte Jack sich von dem Anblick, der sich ihm bot, loszureißen und zu konzentrieren.

Jack richtete sich ein wenig auf, beugte sich über Daniel hinweg und zog die beiden Kissen zu sich heran.
„Heb die Hüfte an, Daniel“, forderte Jack ihn leise auf. Für wenige Sekunden hob Daniel irritiert den Kopf und starrte Jack verständnislos an, doch dann begriff er, was Jack vorhatte und gehorchte. Sogleich schob Jack die Kissen unter Daniels Taille und brachte ihn dadurch in eine etwas erhöhte Lage.

Als Daniel die Kissen unter seinem Rücken spürte, senkte er sich vorsichtig wieder ab. Der Augenblick der kurzen Unterbrechung, hatte ausgereicht, dass ihn ein Gefühl der inneren Anspannung und des Ausgeliefertseins überkam. Unruhig bewegte er sich hin und her. Bis eben hatte er Jacks Zärtlichkeiten genossen und keine Zweifel gehabt, doch nun wurde er unsicher. War er wirklich bereit? Er vertraute Jack, wie keinem anderen Menschen und Jack würde ihn absichtlich niemals verletzen, daran gab es für Daniel nicht den geringsten Zweifel. Doch sich hier, wie auf dem Präsentierteller, zu offerieren, war Daniel - selbst Jack gegenüber - ein wenig peinlich.

Jack bemerkte Daniels veränderten, nachdenklichen, Gesichtsausdruck und er konnte sich vorstellen, was seinen Freund beschäftigte. Er beschloss, sich zu beeilen. Rasch verteilte er das Gleitmittel auf seinen Fingern. Zärtlich strich er mit den Fingern der unverschmierten Hand über Daniels Schenkel, zog dabei unsichtbare Muster über deren Innenseite.

Jacks liebevolle Berührungen rissen Daniel aus seinem Grübeln. Abermals fühlte er die tiefe Zuneigung, die Jack ihm entgegenbrachte und sogleich entspannte er sich und das Kribbeln in seinem Inneren nahm zu. Er wollte Jack spüren und zwar jetzt. Er wollte endlich mit Jack verbunden sein!
„Jack“, rief Daniel fast flehend und seine brüchige Stimme erschreckte ihn beinahe selber.

„Sshhh, nur noch einen Augenblick, Daniel“, beruhigte Jack seinen Freund. Langsam strich er mit dem Finger über Daniels Anus. Behutsam führte er einen Finger ein, achtete dabei aber stetig darauf, dass Daniel die Zeit hatte, sich an das Gefühl zu gewöhnen. Sorgfältig und unter zur Hilfenahme eines zusätzlichen Fingers weitete Jack die Dehnung aus. Daniels Versicherungen und seine kleinen Seufzer zeigten Jack, dass er sich dabei gar nicht schlecht anstellte. Zudem drängte sich der Archäologe Jacks Fingern immer heftiger entgegen.

Daniel war davon überzeugt, dass er diese Tortur nicht mehr lange durchhalten würde. Ein ständiges, erwartungsvolles Beben durchlief seinen Körper. Seine Erektion war zum Zerbersten hart angeschwollen und er konnte das Rauschen seines Blutes in seinen Ohren hören. Jacks Finger fühlten sich wirklich gut an, aber Daniel wollte mehr. Er wollte Jack richtig spüren.

„Bitte, Jack. Jetzt!“, keuchte Daniel atemlos.

Jack erging es nicht besser. Auch er hatte das dringende Bedürfnis nach Erlösung. Trotzdem nahm er sich die Zeit, seinen Schwanz gründlich einzuschmieren. Als er endlich in Daniel eindrang, konnte er sich kaum noch zurückhalten. Mühsam beherrscht gab er Daniel die Möglichkeit, sich an die Größe seines erigierten Gliedes zu gewöhnen. Sobald der Archäologe seine verkrampften Muskeln entspannt hatte, gelang es Jack komplett in ihn einzudringen. Abermals gönnte Jack dem jungen Mann eine Pause.

Daniel wusste, dass Jack aus Rücksichtnahme auf ihn und aus Angst, ihm weh zu tun, so übervorsichtig vorging. Nachdem er sich jedoch an das erste, unangenehme Gefühl gewöhnt hatte, konnte Daniel nicht länger warten. Wenn Jack in diesem Tempo weitermachte, würde er noch zu Weihnachten hier liegen.
„Verdammt, Jack, brauchst du eine schriftliche Einladung“, knurrte Daniel zwischen zwei Atemstößen hervor. „Beweg dich endlich!“

Daniels Tonfall nach zu urteilen, kam er jetzt besser mal zur Sache. Erleichtert gab Jack seinem Bedürfnis, sich in Daniel bewegen zu können, nach. Er benötigte ein paar Stöße, bis er die richtige Stellung gefunden hatte, in der er auch Daniels Prostata erreichte.

Fasziniert bewunderte Jack das Beben und Zucken in Daniels Körper, welches er auslöste. Das lustvolle Stöhnen und Seufzen des Archäologen und Jack war sich sicher, dass er diesen Anblick bestimmt nicht mehr vergessen würde. Mit einer letzten kräftigen Vorwärtsdrang kam er zum Orgasmus. Kurz darauf folgte ihm Daniel.

Erschöpft zog Jack sich aus Daniel zurück. Sein Körper vibrierte immer noch, teils vor Anstrengung und teils unter dem Eindruck seines Orgasmus, als er sich langsam neben den Jüngeren legte.
Daniel wandte ihm den Kopf zu. Noch heftig nach Atem ringend sahen sie sich eine Weile stumm an.

Sobald sein Körper sich ein wenig erholt hatte, griff Daniel unter sich und zog die Kissen hervor. Mit ein paar Handgriffen arrangierte er sie hinter ihnen, so dass sie bequemer liegen konnten. Er fühlte sich glücklich, aber auch müde und zerschlagen. Die Strapazen und die seelische Anspannung der vergangenen Tage machten sich bemerkbar. Sie überrollten ihn förmlich wie ein Güterzug. Auch wenn Daniel gerne noch geklärt hätte, was Jacks Frage nach dem Film zu bedeuten hatte, war es sich darüber im Klaren, dass dies heute nicht mehr geschehen würde.

Jack bemerkte den rapiden Abbau in Daniels Kondition. Er kannte den Archäologen lange genug, um sich vorstellen zu können, dass Daniel wahrscheinlich die meisten der zurückliegenden Nächte wach zugebracht hatte. Besitzergreifend zog Jack ihn zu sich heran und Daniel kam der Aufforderung nur allzu gerne nach.

Sie wussten beide, dass er durchaus in der Lage war auf sich selbst aufzupassen. Längst war er nicht mehr der weltfremde, allergiebehaftete Schwächling, den Jack vor neun Jahren kennen gelernt hatte. Dennoch hatte diese Umarmung etwas Beruhigendes, Versicherndes und Daniel war froh, Jack gefunden zu haben. Genüsslich kuschelte Daniel sich enger an Jack, während dieser die Bettdecke über sie zog und das Deckelicht ausschaltete.

„Liebe dich“, murmelte Daniel schlaftrunken und fühlte, dass er heute Nacht zum ersten Mal seit Tagen wieder Schlaf bekommen würde.
„Ich dich auch. Schlaf jetzt, morgen ist auch noch ein Tag“, antwortete Jack flüsternd. Es dauerte aber eine ganze zeitlang, bis auch er einschlafen sollte. Lange lag er im Dunkeln und lauschte wachsam auf Daniels gleichmäßige Atemzüge.

EPILOG:

Es war früher Nachmittag und Cassie saß in ihrem Zimmer am College und lernte. Morgen stand ihr eine schwere Klausur bevor und sie musste noch 20 Seiten Unterrichtsstoff pauken.

Das Klopfen an ihrer Tür riss sie aus ihren Vorbereitungen. Als sie öffnete, stand ein junger Bote davor.
„Cassandra Fraiser?“ Fragend sah er sie an.
Als Cass überrascht nickte, überreichte er ihr strahlend einen bunten Blumenstrauß.
„Bitte sehr und viel Spaß damit.“ Kaum hatte er ihr den Strauß in die Hand gedrückt verschwand er auch schon.
Cassie sah ihm grübelnd hinterher. Wer sollte ihr denn Blumen schicken? Während sie die Türe schloss, entdeckte sie eine kleine Karte, die inmitten der Blüten steckte.

Sieht aus, als hätten du und deine Mutter Recht gehabt.
Wir erwarten dich zu Ostern.
Alles Liebe,

Jack



ENDE.
(c) April 2006 by Athor
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