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Diplomatische Intervention (A-1) von Athor

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Vorwort

1) First Time Story mit einer Prise Humor
2) Diese Geschichte entstand auf Wunsch einer einzelnen Dame *frech-grins*
3) Ganz herzlich bedanke ich mich bei Manuela. Sie war so nett, diese Story für mich Beta zu lesen.
Diplomatische Intervention


Jack war auf dem Weg zu Daniel. Er musste unbedingt mit ihm reden. Gestern in der Besprechung hatte er etwas Erschreckendes gesehen und er kannte Daniel lange genug, um zu wissen, dass der Wissenschaftler in Schwierigkeiten steckte.

Was Jack nur nicht verstand, war die Tatsache, warum er so wütend war. Er war sogar mehr als nur wütend, er war richtig stinksauer. Aber zuerst einmal musste er mit Daniel sprechen und sich Gewissheit verschaffen, danach würde er weiter sehen. Wenn Jack richtig lag, würde er selbst ganz schön daran zu knabbern haben. Andererseits verdiente Daniel ein bisschen Freude in seinem Leben.

**********

Daniel öffnete die Tür und blickte Jack verwundert an. Dieser stürmte an dem jungen Mann vorbei. Im Vorbeigehen griff er sich den Arm des Linguisten und zog ihn bereits mit sich: „Wir müssen reden, Daniel!“
Der Mann schaffte es gerade noch seiner Haustür einen Schwung zu verpassen, so dass sie zufiel, als er auch schon mitgerissen wurde. „Es ist auch schön, dich zu sehen, Jack!“, erwiderte Daniel ironisch. „Was ist hier eigentlich los?“ Damit riss er sich los und blieb herausfordernd stehen.

Jack starrte ihn einen Moment an, dann platzte es aus ihm heraus: „Was ist das mit dir und Davis? Und halte mich nicht für blöd, Daniel! Ich habe gestern sehr wohl die Blicke bemerkt, die ihr im Meeting ausgetauscht habt und ich kenne dich gut genug, um zu wissen, was da vor sich geht.“

Einen Moment flackerte so etwas wie Betroffenheit über Daniels Gesicht, doch dann straffte sich der junge Mann. Was bildete Jack sich ein, so mit ihm zu sprechen? „Und wenn es so wäre, Jack? Ich wüsste nicht, was dich das anginge?“, konterte Daniel aufmüpfig und hielt O’Neills Blick stand.

„Was mich das anginge?“, schnappte Jack nach Luft. „Verdammt Daniel, ich bin dein Freund! Natürlich geht es mich etwas an. Was meinst du wohl was passiert, wenn das jemand rauskriegt? Schwule Kameraden haben es nicht gerade leicht beim Militär. Es ist keine Seltenheit, dass sie Opfer von kleineren Unfällen werden. Oder denkst du, dass Schwulsein, in der Armee automatisch mit Ungeschicklichkeit einhergeht?“ Jack lief wild gestikulierend vor Daniel auf und ab. „Ich dachte, wir wären Freunde! Ich dachte, du vertraust mir! Warum bist du nicht zu mir gekommen? Wir hätten darüber reden können! Hoffentlich hat Hammond oder ein anderer nichts bemerkt? Wisst ihr, in welche Gefahr ihr euch gebracht habt?“
Jack spie unkoordiniert alle Befürchtungen hervor, die ihm seit gestern Nachmittag durch den Kopf gegangen waren.

„Es reicht, Jack.“ Daniel fing den Arm seines Freundes ein und zwang ihn, seinen Rundlauf zu unterbrechen. „Du solltest dich beruhigen. Ich denke nicht, dass es sonst noch jemand mitbekommen hat. Wir waren überaus vorsichtig und es tut mir leid, dass es dir aufgefallen ist. Aber das Problem ist, du kennst mich manchmal einfach eine Spur zu gut.“ Ein vorsichtiges Grinsen ging über Daniels Gesicht.

„Offensichtlich nicht gut genug“, knurrte Jack, dem aufging, dass Daniel in den letzten Minuten nicht einmal versucht hatte, seine Beziehung zu Major Paul Davis zu verleugnen.

„Was wirst du nun machen, Jack?“ Überraschend ruhig blickte der Wissenschaftler O’Neill abwartend an.

„Was denkst du, was ich machen werde, Daniel?“ Müde ließ Jack sich auf die Couch fallen. „Euch decken natürlich. Ich hoffe nur, dass du Recht behältst und tatsächlich noch niemandem etwas aufgefallen ist. Ich werde auf alle Fälle in nächster Zeit die Augen und Ohren offen halten.“

Daniel beobachtete Jack beim Hinsetzten und hörte ihm bei seiner Erklärung zu. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ er das Wohnzimmer, wechselte in die Küche und kehrte kurz darauf mit einer Flasche Whiskey und zwei Gläsern zurück.
„Ich denke, den können wir jetzt gebrauchen!“, stellte der Linguist schlicht fest und goss großzügig die gold-gelbe Flüssigkeit in die beiden Gläser.

Jack sah überrascht zu Daniel. Seit wann hatte der Wissenschaftler so etwas wie Whiskey im Haus? Er verkniff sich jedoch die Frage, da er befürchtete die Antwort bereits zu kennen. Davis war mit Sicherheit auch hierfür der auslösende Faktor. Dankbar nahm er einen tiefen Schluck und spülte damit den bitteren Beigeschmack, den dieser Gedanke in ihm hervorrief, hinunter. Er leerte das Glas mit dem nächsten Zug und unaufgefordert füllte Daniel ihre Gläser nach. Beim dritten Glas fühlte Jack sich langsam besser. Seine Schlucke verkleinerten sich und wurden zu einem gelegentlichen Nippen.

„Besser?“ Daniels Frage riss Jack jäh in die Realität zurück. Er wunderte sich über Daniels äußerliche Gelassenheit. Der Wissenschaftler hatte sich ganz zwanglos auf die Lehne des Sessels gesetzt und Jack nicht aus den Augen gelassen. O’Neill fragte sich, ob der Wissenschaftler in seinem Inneren auch so cool war und wenn ja, woher er diese Ruhe nahm.
„Kann ich nicht wirklich behaupten“, antwortete O’Neill ehrlich und schaute Daniel ins Gesicht.

„Es tut mir leid, Jack“, erwiderte Daniel mitfühlend und setzte sich zu Jack auf die Couch.
„Du hättest es mir sagen sollen, Daniel“, wiederholte Jack den stillen Vorwurf, den er dem Wissenschaftler machte.
„Vielleicht“, gab Daniel zu. „Aber ich war mir nicht sicher, wie du reagieren würdest. Wie du bereits sagtest, das Militär sieht die Dinge schon einmal etwas anders. Paul ist dir in gewisser Weise unterstellt. Verstehe mich jetzt bitte nicht falsch, Jack, aber wir hatten bisher nie Gelegenheit, deine Einstellung gegenüber Beziehungen zwischen Partnern des gleichen Geschlechts zu diskutieren.“ Daniel sah Jack ernst und auf Verständnis hoffend an.

„Vielleicht hätten wir das machen sollen. Dann wäre heute eventuell manches anders!“, murmelte Jack bedauernd und sprach dabei eher zu sich selbst, als zu Daniel.

Die Worte waren so leise gesprochen, dass Daniel Mühe hatte sie zu verstehen. Aber für einen kurzen Augenblick hatte Daniel das Gefühl, er könne so etwas wie Schmerz und Trauer in Jacks Blick sehen. Der Wissenschaftler war sich sicher, dass es nicht von der Enttäuschung über Daniels fehlendes Vertrauen kam, was er gesehen hatte. Da steckte mehr dahinter! Es war der Blick eines Menschen, der realisierte, dass er den Menschen, den er liebte, nicht für sich gewinnen konnte. Daniel kannte diesen Ausdruck des Bedauerns nur zu gut. Er hatte ihn oft genug im eigenen Spiegelbild gesehen.

Die Freude über diese unerwartete Entdeckung überwog und so vergaß Daniel sogar momentan, unter welchen Begleitumständen er zu dieser Information gekommen war. Das Einzige was zu diesem Zeitpunkt zählte, war die Erkenntnis, dass seine Liebe zu Jack nicht einseitig war. Was Daniel nie zu träumen gewagt hatte, war in greifbare Nähe gerückt.

Spontan packte Daniel Jack am Jackenaufschlag und zog ihn zu sich heran, um ihn im nächsten Augenblick hart zu küssen.
„Mmmpf, Daniel! Was ...“, protestierte der Colonel und versuchte sich zu wehren. Doch der Linguist nutzte die Gelegenheit, verstärkte seinen Griff und ließ forschend seine Zunge in Jacks einladend geöffneten Mund gleiten.

Immer noch kämpfte Jack gegen Daniel an, doch langsam erlahmte sein Widerstand. Daniels Zunge und die Dinge, die er Jack mit ihr antat, fühlten sich einfach zu gut an. Jacks Kopf vermittelte ihm den Eindruck eines luftleeren Raumes und seine Hose kam plötzlich einer Zwangsjacke gleich. Ungewollt entschlüpfte ihm ein Stöhnen und unbewusst lehnte er sich in den Kuss, ja, er genoss ihn sogar richtig für einen Moment. Allerdings hielt dies nicht lange an. „Davis?“, brachte er mühsam heraus. Dieses Mal gelang es ihm, sich von Daniel zu lösen.

„Was sagtest du?“ Daniel glaubte immer noch Jacks Lippen auf den Seinen zu spüren.
„Was ist mit Davis, Daniel?“, wiederholte Jack seine Frage, immer noch atemlos.
„Das ist okay, Jack. Es würde ihm nichts ausmachen. Paul weiß, dass er nicht der Einzige ist. Dass ich ...“, versuchte Daniel vorsichtig seine Beziehung mit dem Major zu erklären.

„Bitte?“, keuchte Jack O’Neill entsetzt. Langsam gewann er den Eindruck, dass er den Mann, den er bisher für seinen besten Freund gehalten hatte, gar nicht kannte. Doch dann fiel ihm der Whiskygeschmack auf Daniels Zunge ein.
„Gott, Daniel! Ich glaube, du hast zuviel getrunken“, rief Jack aufgebracht.

Wenigstens hatte Jack nun eine Erklärung für Daniels merkwürdiges Verhalten. Unglücklicherweise machte das die Sache für ihn jedoch nicht besser. Er liebte zwar den Archäologen, aber dazwischen stand immer noch Major Davis.
„Geh duschen und versuche wieder einen klaren Kopf zu bekommen, bevor du etwas machst, was dir später leid tun könnte“, empfahl Jack ein wenig ruhiger und bemühte sich, seine eigenen aufgepuschten Empfindungen wieder unter Kontrolle zu bekommen.
„Wir reden, wenn du wieder einen klaren Kopf hast.“ Schnell und beinahe schon fluchtartig, verließ Jack das Haus.

Draußen angekommen schnaufte Jack tief durch. Daniels Attacke hatte ihn ganz und gar nicht „kalt“ gelassen und es war ihm schwer gefallen, seinen Freund zurück zu stoßen. Doch der Wissenschaftler war nicht er selbst! Daniel war nie ganz er selbst, wenn Alkohol mit im Spiel war und Jack hatte nicht vor, daraus einen Vorteil für sich zu ziehen.

Daniel war ihm mehr wert als einen One-Night-Stand und Jack war nicht der Typ Mensch, der sich in eine bestehende Beziehung drängte, nur für ein bisschen Spaß. Auch wenn der andere Part, so wie jetzt, durchaus willig war. Er wusste, dass Daniel diesen Betrug an Paul Davis bereuen würde, sobald er erst einmal seinen Rausch ausgeschlafen hätte. Ganz abgesehen davon war Jack sich auch nicht sicher, ob er es ertragen könnte, wenn Daniel danach zu Paul zurück ginge.

Jack seufzte. Er wunderte sich immer noch über den überraschenden Anmachversuch Daniels. So kannte er den Archäologen überhaupt nicht. Was war nur in ihn gefahren? Grübelnd blickte er zurück auf das Haus, während er in seinen Wagen einstieg. Was es auch immer gewesen sein mochte. Jack hatte nicht vor, darauf noch einmal näher einzugehen und er war sich sicher, dass auch Daniel es vorzog, wenn Jack den Vorfall als nicht geschehen betrachtete. – Sofern Daniel sich überhaupt noch daran erinnern würde, wenn sein Kater auskuriert sein würde. Jack schüttelte irritiert den Kopf, dann startete er den Wagen und fuhr seufzend davon. Leider würde ihm die Gnade des Vergessens nicht zuteil werden.


**********

Es war bereits nach zweiundzwanzig Uhr, als jemand energisch Jacks Türklopfer benutzte. Nach einem Blick auf seine Armbanduhr war Jack überzeugt, dass es eigentlich nur Daniel seine konnte. Wer sonst sollte so spät noch bei ihm vorbeikommen?

Wahrscheinlich hatte der Wissenschaftler seinen Rausch ausgeschlafen und wollte nun doch noch einmal mit ihm reden, überlegte Jack. Vor allem, da Daniel bemerkt hatte, wie verletzt Jack über sein Schweigen gewesen war. Gott, bitte lasse ihn sich nicht an heute Nachmittag erinnern!, sandte O’Neill ein kleines Stoßgebet zum Himmel und öffnete die Tür. Zu seiner großen Überraschung war es aber nicht Daniel den er vor seiner Tür wartend vorfand, sondern Major Davis.

Ruhig und abwartend schaute Davis zu Jack, der immer noch wortlos in der geöffneten Tür stand. „Darf ich reinkommen, Sir?“

„Ich kann sie wohl kaum aufhalten, Major“, antwortete O’Neill seufzend und sah ein, dass ein Abweisen des Majors nur einen Aufschub bedeuten würde. Früher oder später würde es jedoch zu einem Treffen kommen und so waren sie wenigstens in einer sicheren Umgebung „Und wo sie jetzt schon mal da sind ...“ Für einen Moment zögerte Jack, doch dann trat er beiseite und gab die Tür frei. Seine Gedanken liefen auf Hochtouren, während er die Stufen zum Wohnzimmer hinunter lief. Was wollte Davis hier? Sollte er nicht längst wieder in Washington sein? Was tat der Major noch hier in Springs? Hatte Daniel mit Davis gesprochen? Was hatte er ihm erzählt? Fragen über Fragen.

Jack spürte, wie sich bereits ein leichter bohrender Schmerz in seinem Kopf ausbreitete. Er würde auf keinen Fall zulassen, dass Daniel aus einer Trinklaune heraus, seine Beziehung zu Davis wegwarf. Egal, was Daniel dem Major auch erzählt hatte, Jack war davon überzeugt, dass es der Wirkung des Alkohols zu zuschreiben war und er würde schon dafür sorgen, dass Davis daraus keine falschen Schlüsse zog. O’Neill seufzte. Jep, der Tag versprach, genauso besch ... zu enden, wie er angefangen hatte.

**********

Paul folgte O’Neill ins Haus und schloss die Tür. Sich umschauend betrat er das Wohnzimmer. Sein Blick blieb an der Fotogalerie an der Wand hängen.
„Nett haben Sie es hier“, bemühte er sich möglichst beiläufig einen unverfänglichen Anfang zu machen.
Jack O’Neill nickte. „Wollen Sie auch ein Bier?“, fragte er und befand sich bereits auf den Stufen zum Korridor.
Paul Davis überdachte das Angebot einen kurzen Moment bevor er es annahm: „Danke, gerne!“ Unentschlossen sah er sich um. Sein Blick fiel auf die Couch und langsam schlenderte er zu ihr hinüber. Dann warf er seine Mütze auf die Sitzfläche und setzte sich auf den Platz daneben. Kurz darauf kehrte der Colonel zurück und reichte ihm eine geöffnete Flasche.

Einen Moment schaute er verdutzt auf diese und vermisste das dazu gehörende Glas, doch dann nahm er sie. Er beobachtete, wie O’Neill sich in den Sessel ihm gegenüber fallen ließ. Still prosteten sie sich zu und gedankenversunken nippten beide Männer an ihrem Bier. Der Colonel unterbrach als Erster die Stille.

„Also, was wollen Sie, Davis? Ich dachte, Sie wollten heute abreisen?“ Herausfordernd blickte O’Neill den jüngeren Offizier an. Er hatte beschlossen, keine langen Versteckspiele mit dem Major zu betreiben, sondern lieber direkt vorzugehen.
„Ich denke, Sie wissen, warum ich hier bin, Sir.“ Eindringlich behielt Davis den Colonel im Auge, bevor er fortfuhr: „Sie hätten Daniel heute Morgen aussprechen lassen sollen, Sir. Dann wäre Ihnen vieles bereits klarer.“
„Klarer?“, fragte Jack empört und wunderte sich zugleich wovon Davis überhaupt sprach. „Noch klarer? Was sollte mir denn bitte schön unklar sein, Major“, ereiferte Jack sich und seine Stimme hob an. „Sie und Daniel haben offensichtlich eine Beziehung miteinander. Ich verstehe ja, dass Daniel damit leichtfertig umgeht, aber Sie?“, ließ Jack seinem Unmut freien Lauf. „Von Ihnen hätte ich mehr Umsicht erwartet. Sie wissen besser als Daniel, wie es schwulen Kameraden ergeht. Das SGC ist eine militärische Einrichtung. Herrgott, Davis, ich muss Ihnen doch nicht erklären, wie das läuft!“, rief Jack laut und verärgert aus. Sein Blick war finster auf den Major gerichtet.

„Wir sind uns durchaus der Risiken bewusst, Sir. Doch durch unsere Jobs können Daniel und ich uns sowieso nur gelegentlich sehen. Und selbst dann sind wir überaus vorsichtig und treffen uns nur selten in der Öffentlichkeit. Ich glaube nicht, dass außer Ihnen noch jemand Verdacht geschöpft hat, Colonel“, versuchte Paul Davis sein Gegenüber zu beruhigen. Er hatte nicht die Absicht, das Gespräch eskalieren zu lassen. Eigentlich war er aus einem ganz anderen Grund hier.
„Aber ich denke nicht, dass es Ihnen wirklich nur darum geht, Jack!“, stellte Paul daher ruhig in den Raum und behielt O’Neill dabei fest im Auge. Er hatte kurz abgewogen, ob er seine Vermutung überhaupt äußern sollte, hatte dann aber beschlossen, dass es darauf nun auch nicht mehr ankam. Der Colonel hatte bereits alle Stricke in der Hand, um ihm daraus eine Schlinge zu drehen.

„Worauf wollen Sie hinaus, Davis?“ Jack kniff die Augen zusammen.

„Ist es tatsächlich nur die Sorge um Daniels Gesundheit, die Sie so verärgert?“, effektvoll machte Paul eine kleine Pause bevor er weitersprach, „oder ist es nicht vielmehr so, dass sie selbst an unserem lieben Archäologen interessiert sind und einfach nur ein gewisses Maß der Eifersucht aus Ihnen spricht?“ Abwartend hielt Paul die Luft an. Jetzt war es raus! Er war weit gegangen, vielleicht sogar zu weit. Aber er musste wissen, ob der Colonel Daniels Gefühle wirklich erwiderte und dies würde er alleine über die freundliche Schiene nicht erreichen.

Im ersten Moment glaubte Jack schlicht, sich verhört zu haben. Dann sprang er aufgebracht von der Couch. „Was fällt Ihnen ein?“, raunzte er ungehalten den jungen Offizier an. „Ich denke, Sie gehen jetzt besser ...“ Stumm wies er auf die Ausgangstür.

Der feste Klang seiner Stimme überraschte Jack, denn innerlich zitterte er vor Aufregung. Er kam sich ertappt vor und das aufkeimende Schuldgefühl vermittelte ihm ein Gefühl der Hilflosigkeit, der Schwäche. Er fühlte sich, wie ein in die Ecke gedrängtes Tier. Seine Augen wanderten unruhig von dem jungen Mann weiter zur Haustür.

Davis erhob sich seufzend. Er hatte bei seiner Äußerung so etwas wie Furcht in Jacks Augen aufflackern sehen. Er war sich sicher, dass er mitten ins Schwarze getroffen hatte, doch O’Neill wollte dies ihm gegenüber nicht eingestehen.

Na gut, dann werde ich eben alleine darüber reden. Es ist schließlich mein Job, Dinge zu klären, sie offen zu legen. Ich bin ein Meister darin, verbal Spannungen auf- und abzubauen. Damit verdiene ich immerhin mein Geld!, überlegte Paul verschmitzt und änderte die Taktik. Vor sich hin lächelnd stellte er die Bierflasche auf den Couchtisch, bevor er sich aufrichtete und Jack voll ins Gesicht sah.

Misstrauisch schaute der Colonel ihn an und langsam ging Paul auf O’Neill zu. „Ich gehe, wenn Sie das wollen. Aber Sie machen einen Fehler, Jack. Ich weiß, dass Sie Daniel begehren.“ Paul Davis sah, wie Jack O’Neill Luft holte, um zu protestieren. Doch bevor es soweit kommen konnte, legte Paul ihm zwei Finger an die Lippen und bedeutete ihm zu schweigen. Dann beugte er sich verschwörerisch zu dem Colonel und raunte ihm mit heiser klingender Stimme ins Ohr: „Ich denke, Sie sehnen sich danach, seinen Mund zu kosten, seine Finger auf Ihrem Körper zu spüren, seine Lippen, die Ihr Glied berühren ...“ Paul zögerte nur kurz, dann griff er dem ranghöheren Offizier in den Schritt. Wie erwartet, fand er Jacks Glied halb erigiert vor. Er hatte sich also doch nicht getäuscht, dachte er zufrieden. Er verstärkte den Druck und massierte sanft Jacks Hoden durch den Stoff hindurch.

Jacks Wut, die aus der Unsicherheit heraus geboren war, verrauchte. Er hatte die Hand des Majors packen wollen, seine Finger von seinem Mund ziehen und ihn eigenhändig rausschmeißen wollen. Doch dann hatte Davis angefangen seine intimsten Träume aufzuzählen und Jack stand da wie paralysiert. Die Nähe eines Körpers, die Wärme eines anderen Menschen, seine so lange unterdrückten Gefühle für Daniel, seine Einsamkeit, die Bildern, die der Major herauf beschwor, mischten sich mit dem Erlebten des Tages und überwältigten Jack. Das Verlangen seines eigenen Körpers ließ sich nicht länger unterdrücken.

Major Davis bemerkte das schwere Schlucken Jack O’Neills. Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass der Colonel die Augen geschlossen hatte. Ermutigt verstärkte er seine streichelnden Bewegungen auf Jacks Hose. Dabei fuhr er leise und in suggerierendem Tonfall fort: „Sie wollen Daniels Zunge spüren. Sie wollen fühlen, wie er sich in Ihnen vergräbt ...“

Davis einschmeichelnde Stimme verfehlte ihre Wirkung nicht. Das letzte Szenario war zuviel für Jack, hektisch leckte er sich über die Lippen und ein Stöhnen drang aus seinem Mund. Die Erinnerung an Daniels Kuss stürzte auf ihn ein. Ihre beiden Zungen, die sich berührten. Daniel, der sich an ihm entlang rieb.

Jack verfluchte sich selbst dafür, wie leicht sein Körper es dem Major machte, die Wahrheit seiner Worte bestätigt zu finden. Jacks Glied war unter Pauls Aufmerksamkeiten zu einer soliden Erektion geworden und deutlich zeichnete sich diese gegen seine Hose ab. Als eine Hand seinen Reißverschluss öffnete und seinen harten Schwanz befreite, seufzte Jack erleichtert auf.
„Mehr?“ Die mühsam unterdrückte Erregung von Davis, war selbst aus dieser kurzen Frage heraus zu hören.

Jack öffnete die Augen und sah den jungen Offizier irritiert an. Für einen kurzen Augenblick hatte er erwartet Daniel zu erblicken, so war er in der Vorstellung, die Davis in ihm geweckt hatte, gefangen gewesen.

Die Hand des Majors hatte Jacks erigiertes Glied umschlossen. Sanft rieb Pauls Daumen über die prall gefüllte Vene, an der Unterseite des Schafts entlang und seine Augen waren fragend auf Jack gerichtet.

O’Neill traute seiner Stimme nicht mehr und nickte nur zustimmend. Selbst wenn Jack gewollt hätte, er konnte nicht mehr zurück. Sein Glied lag schwer in Pauls Hand und er genoss es, dass es dieses Mal nicht seine eigene Hand war, die ihm die Erfüllung brachte. Als Pauls Bewegungen einen konstanten Rhythmus aufbauten, legte Jack den Kopf in den Nacken. Das Letzte, was er aus dem Augenwinkel wahrnahm war, dass Davis vor ihm auf die Knie ging.

Paul war gelinde gesagt, von Jack O’Neills Hingabe überrascht. Er hatte ihn provozieren und aus der Reserve locken wollen, doch mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. Er wusste nicht ganz genau, was er erwartet hatte, aber mit Sicherheit keinen Jack O’Neill der bereit war, sich von ihm einen Blow-Job geben zu lassen. Es war bedauerlich, dass diese Leidenschaft nicht ihm galt.

Paul Davis war Realist genug, um zu erkennen, dass nur sein Gerede von Daniel O’Neill soweit gebracht hatte. Die Vorstellung diese Dinge mit dem Archäologen zu durchleben, hatten den Colonel hart werden lassen. Doch auch wenn Daniel der Auslöser hierfür war, wollte Paul diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Endlich hatte er die Möglichkeit, eine seiner lang gehegten Phantasien auszuleben und diese Chance wollte er auf keinen Fall verpassen.

Schon seit einiger Zeit hegte Paul ein sexuelles Interesse an dem Colonel. Er bewunderte dessen Humor, seine schnoddrige Art mit Vorgesetzten umzugehen und gleichzeitig seine Brillanz im Ernstfall. Sein hohes Maß an Loyalität und seine Einsatzbereitschaft. O’Neills Mittel entsprachen vielleicht nicht immer ganz dem Militärhandbuch, aber sie erwiesen sich meistens als äußerst effektiv. Er konnte Situationen sekundenschnell erfassen und analysieren und das beeindruckte den Major zutiefst. Paul kannte Teile der Personalakte des Colonels und wusste, dass dieser längst nicht dieser Typ „einfacher“ Soldat war, wie er den Leuten gerne Glauben machen wollte. Er war dafür bekannt, ein guter Stratege und Taktiker zu sein. Leider war sein fehlender Respekt und seine Direktheit Vorgesetzten gegenüber mindestens genauso berühmt wie berüchtigt.

Pauls Blick glitt über die Gestalt Jack O’Neills. Brannte jede noch so winzige Kleinigkeit in sein Gedächtnis. Langsam glitt er an Jack herunter, ließ seine Hände über den begehrten Körper wandern und senkte sich auf seine Knie. Für einen Moment ruhten seine Augen auf der Erektion in seiner Hand. Genussvoll und etappenweise nahm er Jacks Schwanz in seinen Mund. Umspielte die dunkelrote Spitze sanft mit der Zunge und lauschte auf die Geräusche des über ihm stehenden Mannes. Seine eigene Erektion verlangte ebenfalls nach Aufmerksamkeit und so öffnete Paul seinen Reißverschluss und gab ihr den dringend benötigten Freiraum. Schnell hatte er den Rhythmus seiner Hand dem seines Mundes angepasst.

In Jacks Kopf flirrte und summte es. Er fühlte sich schwindelig und er hatte das Bedürfnis sich festzuhalten. Absichernd spreizte er die Beine, um einen festen Stand zu bekommen. Außerdem stützte er sich auf Pauls Schultern. Doch als der Major ihn in seinem Mund aufnahm und seine Knie vor Erregung nachzugeben drohten, packte er verzweifelt Pauls Kopf. Als das Ziehen und Prickeln in seinem Unterleib kaum noch zu bändigen war, begann Jack unbewusst seine Hüfte vor zu stoßen. Die Gier nach Erfüllung trieb ihn weiter voran.

O’Neills Leidenschaft erfasste den Major genauso, wie Jacks Griff in seine Haare. Angestachelt von dem keuchenden, unruhigen Atem des älteren Offiziers verstärkte Paul seine Bemühungen, Jack zum Orgasmus zu bringen. O’Neills Griff wurde schmerzhaft und Paul umfasste mit einer Hand Jacks Handgelenk, zog es von seinem Kopf weg und hielt es fest. O’Neills Kopf senkte sich und er beobachtete Paul unter halb geöffneten Lidern. Gleichzeitig konzentrierte dieser sein Hingabe auf Jacks Hoden. Knabberte sanft und vorsichtig an ihnen.

Der Colonel zog scharf die Luft ein und warf seinen Kopf zurück. Wow, der Mann ist gut!, schoss es Jack durch den Sinn. Vorsamen tröpfelte aus seiner Erektion. Paul Davis führte ihn an den Rand des Wahnsinns. Schon lange hatte er sich nicht mehr so lebendig gefühlt. Sein ganzer Körper war nur noch Verlangen. Pauls nächstem mündlichen Angriff hatte Jack nichts mehr entgegen zu setzen. Mit einem lauten, lustvollen Stöhnen kam er hart in den Mund des Majors. „Gott, Davis!“, rief er dabei aus.

Das plötzliche Einsetzen von O’Neills Erguss brachte auch Paul zum Ziel. Er spürte wie sein eigener Samen über seine Hand spritzte und schluckte dabei so viel er konnte von Jacks hinunter. Beide Männer verharrten still, solange ihre Körper die Intensität ihrer Orgasmen noch durchlebten. Immer noch hielt Paul Jacks Hand gefangen.

Verlegen gab er sie frei, als er den zaghaften Widerstand des Colonels bemerkte, als dieser versuchte, die Hand zu heben. Schnell erhob er sich. O’Neill hatte sich zur Seite gedreht und ihm den Rücken gekehrt. Paul konnte ein Taschentuch in seiner Hand sehen und vermutete, dass Jack sich reinigte. Er folgte seinem Beispiel und hatte gerade seinen Schwanz weggepackt, als Jack sich zu ihm wandte. Auch bei O’Neill ließ nichts mehr auf ihr Zusammensein von kurz zuvor schließen.

O’Neill starrte Paul momentan an, dann räusperte er sich umständlich und ging sich mit beiden Händen durch die Haare.
„Sie wollten mir vorhin etwas sagen, Major. Sie erwähnten, dass Daniel mir etwas erklären wollte“, fing Jack unverfänglich an und deutete Paul an, sich wieder auf das Sofa zu setzen.

Für einen Moment war der junge Mann überrascht. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber sicher nicht, dass Jack dazu überging, so zu tun, als ob nichts geschehen wäre. Außerdem war er auch ein wenig geschockt, wie schnell der Colonel sich wieder gefasst hatte, während er sich emotional immer noch auf einem Höheflug bewegte.

„Ja, ich ..., Ähmm sicher, Sir!“, stammelte Paul abgelenkt und ging auf die Couch zu, um erneut darauf Platz zu nehmen. Nachdem er saß, packte er sich seine Bierflasche, die er vorher nicht geleert hatte und nahm einen tiefen Schluck. O’Neills forschender Blick beobachtete ihn dabei. Unbequem rückte Davis sich zurecht und setzte sich gerade auf das Polster.

„Nun, Major“, drängte Jack O’Neill sobald Paul die Flasche abgesetzt hatte. Das kühle Verhalten des Colonels half auch Davis, wieder zu seiner gewohnten Professionalität zurück zu finden.
„Nun Sir, wie Eingangs bereits erwähnt, hätten Sie Daniel die Zeit gelassen, Ihnen das Ganze zu erklären, dann wüssten Sie, dass sich zwischen uns nichts Ernsthaftes abspielt.“ Paul beobachtete, wie Jack fragend die Augenbrauen zusammen zog.

„Eine feste Beziehung käme für uns beide nicht in Frage“, begann Paul. „Daniel nennt den Cheyenne Mountain beinahe sein zu Hause und ich lebe und arbeite in Washington. Unsere Jobs ermöglichen es uns kaum, uns zu sehen“, erklärte Davis ihre momentane Lage. „Ich würde sagen, wir haben so etwas wie ein Gentlemen’s-agreement getroffen. Wir haben beide vor einiger Zeit festgestellt, dass wir gewisse, hmm, Gemeinsamkeiten haben und so hat sich das Alles irgendwie ergeben.“ Er sah, wie Jack nachdenklich auf seine Hände starrte.

Paul atmete noch einmal durch. Es war an der Zeit, das Preis zu geben, wofür er eigentlich hierher gekommen war. Das war er Daniel schuldig und er wollte, dass der Mann glücklich wurde. Genau genommen ging es sogar darum, zwei Menschen den Weg zu bereiten und so fuhr er fort: „Doch selbst wenn die Dinge anderes lägen, wäre Daniel nicht an einer festen Bindung mit mir interessiert.“ Jacks Blick begegnete jetzt dem seinen und nachdrücklich kam er zum Kern seiner Erklärung: „Himmel Jack, wie kann man nur so blind sein“, seufzte Davis, als er die absolute Ahnungslosigkeit in Jacks Augen sah. „Daniel liebt Sie! Genauso, wie Sie ihn lieben! Er liebt Sie schon seit Jahren, Jack. Es ist wirklich erstaunlich, wie meisterlich ihr es geschafft habt, diese Gefühle voreinander zu verstecken.“ Paul schüttelte ein wenig ratlos den Kopf.

„Sie meinen...? Sie sagen ...?“, stammelte Jack O’Neill verwirrt und ungläubig haftete sein Blick auf dem Gesicht des Majors.
„Ja, Sir.“ Bestätigte dieser nochmals und nickte dem Colonel versichernd zu.
„Cool!“ War Jacks einziger Kommentar und kurz ging ein breites Grinsen über sein Gesicht, als ihm die Tragweite von Davis’ Worten bewusst wurde. Dann fasste er sich wieder und bemüht neutral klingend, antwortete Jack nach einer kleinen Pause: „Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit, Davis. Trotzdem verstehe ich nicht, wie Sie da hinein passen.“ Kritisch lag sein Blick auf dem jungen Offizier.

„Nun, sagen wir es mal so, Sir“, versuchte Paul Davis, seine Rolle vorsichtig zu umschreiben, „Daniel ist durchaus ein gesunder, junger Mann ...“ Paul bemerkte, wie Jacks Blick beinahe schon lauernd und auch ein bisschen eifersüchtig auf ihm lag. „Und auch, wenn sein Job ihm wirklich Spaß macht und er in ihm aufgeht, hat er doch hin und wieder auch noch Bedürfnisse, die nicht mit Lesen, Schach spielen oder Fernsehabenden zu regeln sind“ erklärte Paul diplomatisch.

„Ich verstehe“, bestätigte Jack O’Neill langsam.
„Aber ich bin mir sicher, Sir, Sie werden eine Möglichkeit finden, dieses Problem zu lösen“ Paul konnte sich ein feines Lächeln nicht verkneifen und zu seiner Erleichterung, stieg O’Neill auf seinen lockeren Tonfall ein.
„Wir werden sehen“, antwortete Jack ausweichend, wobei jedoch ein mildes Grinsen sein Gesicht überzog. Dann erhob Jack sich von seinem Platz.

Paul verstand den Hinweis und stand ebenfalls auf. „Tja, dann werde ich mal wieder gehen. Es war schön Sie zu sehen, Sir. Ich denke, ich werde in nächster Zeit seltener im SGC sein. Aber wenn etwas sein sollte, wissen Sie ja, wo Sie mich finden können“ Er streckte dem Colonel die Hand entgegen.

Kräftig erwiderte O’Neill den Händedruck des Majors und geleitete diesen zur Tür.
„Ich danke Ihnen, dass Sie vorbei gekommen sind, Major. Ich hoffe, Sie bei Gelegenheit mal wieder zu sehen.“ Nach einem letzten Kopfnicken war Davis auch schon verschwunden und Jack schloss die Tür.

Nachdenklich ging O’Neill zurück ins Wohnzimmer und räumte die leeren Bierflaschen weg. Danach löschte er das Licht und betrat sein Schlafzimmer.

**********

Geistesabwesend zog Jack sich um, wanderte noch einmal ins Badezimmer und schlüpfte anschließend ins Bett. An Schlaf war jedoch nicht zu denken. Das Gespräch mit Davis hatte ihn viel zu sehr aufgewühlt. Nun wusste er also mit Sicherheit, dass Daniel seine Gefühle erwiderte und genau das brachte ihn erneut in ein Dilemma.

Bisher hatte Jack sich einreden können, dass sein größtes Problem darin bestand, heraus zu finden, ob der Archäologe sich überhaupt eine Beziehung mit ihm vorstellen konnte. Er konnte gefahrlos davon träumen, wie es mit Daniel im Bett oder als Partner sein würde, da er sich sicher war, dass es immer bei dieser bloßen Phantasie bleiben würde. Doch nun war sie auf einmal zum Greifen nahen Realität geworden. Plötzlich war nicht mehr Daniel das Problem, sondern er!

Er hatte es in der Hand. Würde er den Mut haben, das Risiko einer Verbindung eingehen zu wollen? Daniel nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch so nah an sich heran zu lassen?

Zudem würden all die Punkte, die er Davis angekreidet hatte, auch auf ihn zutreffen! Er war genauso ein Militär und Daniel würde es, im Fall einer Entdeckung, mit ihm als Partner nicht anders ergehen als wenn er mit Paul Davis zusammen wäre. Die Marines machten da keinen Unterschied. Jack selbst stünde dann das Militärgericht bevor, aber das war seine geringste Sorge. Doch konnte er es verantworten Daniel dieser Gefahr aus zu setzen?

In den frühen Morgenstunden siegte die Müdigkeit und er fiel in einen unruhigen Schlaf. Als er gegen sechs Uhr erneut wach wurde, stand er auf. Er fühlte sich wie gerädert von der kurzen Nacht und verschwand unter die Dusche. Danach fühlte er sich wenigstens ein kleines bisschen besser. Schnell zog er sich an. Das Frühstück ließ er ausfallen, da er sowieso keinen Bissen hinunter gebracht hätte. Eine Tasse Kaffee musste reichen und dann wollte er zu Daniel.

Jack hatte seine Wahl getroffen. Die langen Stunden des Grübelns hatten ihn zu zwei Einsichten kommen lassen:
Daniel hatte bereits bei seinem Zusammensein mit Davis entschieden, dass es das Risiko wert war, also warum sollte er nun eine andere Meinung vertreten?
Und der zweite Punkt war: Jack wollte Daniel! Jetzt, wo scheinbar kein Hindernis mehr im Wege stand und alle Fronten geklärt waren, wollte er sich die Gelegenheit, endlich Daniel seine Gefühle einzugestehen, nicht entgehen lassen.

O’Neill seufzte. Dies wäre also geklärt. Doch das Schwierigste stand ihm noch bevor ... Er musste mit Daniel sprechen. Der Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, dass es eigentlich noch viel zu früh war, um bei dem Archäologen vorbei zu fahren, doch Jack wollte nicht länger warten. Achtlos schnappte O’Neill sich eine Jacke von der Gardarobe, nahm seinen Autoschlüssel von der Kommode im Flur und schon war er zur Haustür hinaus geeilt.

**********

Für einen Augenblick stand Jack unschlüssig vor Daniels Haus. Vielleicht war das Ganze doch keine so gute Idee gewesen und eventuell sollte er sich die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen? Er war gerade, dabei sich umzudrehen und zu seinem Auto zurück zu kehren, als ihm die Entscheidung abgenommen wurde.

Unvermittelt öffnete sich die Haustür und der Archäologe blieb überrascht im Türrahmen stehen. „Jack?“ Fragend und gleichzeitig erstaunt zog Daniel die Augenbrauen nach oben.

Trotz der - für Daniels Verhältnisse - frühen Morgenstunde, war der Linguist bereits ausgehfertig angezogen und offensichtlich dabei, das Haus zu verlassen. Jack musterte ihn irritiert. Dass sein Freund um diese Zeit schon durch die Landschaft lief, war absolut nicht normal. Er fragte sich, was Daniel vorhatte.

„Oh, hi!“, murmelte der Colonel verlegen. „Ich dachte nicht, dass du schon wach bist“, gab O’Neill offen zu und versuchte damit auch sein Weggehen vom Haus zu erklären.
„Ah, und weil du annahmst ich schlafe, bist du bei mir vorbei gefahren?“, legte Daniel gnadenlos die Schwachstelle in Jacks Argumentation bloß. Sein Blick sprach dabei Bände und Jack O’Neill suchte fieberhaft nach einer glaubhaften Erklärung für sein Erscheinen.
„Nein, natürlich nicht. Ich ...“
„Wie wäre es, wenn du einfach herein kommst, Jack?“, forderte Daniel seinen Freund auf, während er bereits wieder ins Innere des Hauses verschwand.
Zögernd folgte Jack ihm und stieß dabei seufzend die Luft aus.

Daniel wartete, bis Jack die Tür geschlossen und das Wohnzimmer betreten hatte. Er hatte gehofft, dass Jack irgendwann im Laufe des Tages bei ihm vorbei kommen würde. Sein so frühes Erscheinen hatte ihn jedoch überrascht. Er hatte damit gerechnet, dass Jack O’Neill länger Zeit brauchen würde, um eine Entscheidung zu fällen. Doch wahrscheinlich hatte er genauso eine schlechte Nacht verbracht wie Daniel und daher wunderte den Archäologen letztendlich gar nichts mehr.

„Übrigens, vielleicht sollte ich fairerweise erwähnen, Jack, dass Paul mich gestern Nacht noch angerufen hat.“ Sanft und abwartend lag sein Blick auf O’Neill.
Jack blieb wie angewurzelt stehen und starrte Daniel, wie vom Donner gerührte, an. „Oh!“, war der erste Kommentar, der ihm spontan heraus rutschte.

Jack sah betroffen aus und schließlich brachte er mühsam seine Bedenken hervor: „Ich kann das nicht, Daniel. Ich dachte, es ginge. Aber ich könnte mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustoßen würde, nur weil irgend ein schwachsinniger Idiot dahinter kommt und vielleicht etwas gegen unsere Beziehung hätte. Ich bin nun einmal Soldat und da werden die Dinge anderes gesehen, als an der Uni.“ In Jacks Augen war der Schmerz und die Enttäuschung deutlich zu sehen.

„Jack, die Leute reden schon seit Jahren über uns. Wir würden nur endlich das machen, was sowieso bereits viele hinter vorgehaltener Hand vermuten!“, versuchte Daniel seinen Freund zu beruhigen.
„Bitte?“, krächzte Jack überrascht und riss entsetzt die Augen auf.
„Oh Jack!“, lachte Daniel, obwohl ihm eigentlich gar nicht danach zumute war. „Und mir halten die Leute vor, naiv zu sein“, grinste er spitzbübisch. „Unsere –Fernseh-Freitagabende sind das Mountain-Thema schlechthin“, klärte Daniel den ahnungslosen Jack O’Neill auf. „Wobei“, räumte er abschließend noch ein, „in letzter Zeit wird kaum noch darüber geredet. Ich glaube, die Leute haben sich langsam daran gewöhnt“, schmunzelte Daniel.

Jack war perplex. Für einen Moment vergaß er sogar, den Mund wieder zu schließen. Sekunden später hatte er sich wieder unter Kontrolle. „Es tut mir Leid, Daniel. Es geht trotzdem nicht. Ich kann das nicht verantworten.“ Jack schüttelte traurig den Kopf und wandte sich entschlossen zum Gehen.

Dieses Mal jedoch hatte der Wissenschaftler nicht vor, O’Neill entkommen zu lassen, dafür war ihm das hier viel zu wichtig. Rasch setzte er Jack nach, ergriff ihn von hinten bei den Schultern und brachte ihn zum Stehen. Er spürte das Schaudern, welches Jacks Körper bei seiner Berührung durchlief.
„Ich denke, diese Entscheidung musst du mir überlassen, Jack. Und ich bin durchaus bereit, dieses Risiko einzugehen“, erklärte Daniel bestimmt.
„Aber ich nicht, Daniel“, entgegnete Jack leise. Wobei er jedoch keinerlei Anstrengung unternahm sich aus Daniel Griff zu befreien, oder seine Hände abzuschütteln.

Dies wiederum hielt Daniel für ein gutes Zeichen. Paul hatte ihm von Jacks Reaktion erzählt, als der Major ihm auf den Kopf zugesagt hatte, dass Jack und Daniel sich liebten. Der Archäologe war sich daher sicher, dass der Colonel diese Verbindung genauso sehr wollte wie er. Es musste ihm nur noch gelingen, Jack zu überzeugen. Hmm, im Krieg und in der Liebe sind schließlich alle Mittel recht!, überlegte Daniel und verstärkte ein wenig den Griff um Jacks Schulter.

Vorsichtig trat er einen Schritt an seinen Freund heran. Langsam und aufreizend rieb Daniel seine Jeans mit der verräterischen kleinen Wölbung über Jacks Hintern. Gleichzeitig flüsterte er O’Neill leise und mit ungewohnt dunkler Stimme ins Ohr: „Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich will? Wie lange ich schon davon träume, mit dir zusammen zu sein?“, sanft biss er in Jacks Ohrläppchen und knabberte zärtlich daran. Er fühlte das Beben in Jacks Körper.
„Nicht, Daniel“, flehte O’Neill, drehte aber dennoch seinen Kopf etwas mehr zum Wissenschaftler und gewährte ihm so einen besseren Zugang.
Ermutigt biss Daniel erneut zu und wurde mit einem tiefen Seufzer vom Colonel belohnt. Seine Hände glitten an O’Neills Oberkörper herunter und schoben sich unter seinen Armen nach vorne hindurch. Nachdem sie ungehindert die Taille erreicht hatten, begann Daniel behutsam an Jacks Flanellhemd zu ziehen.

Noch einmal keimte in dem Colonel ein letzter Widerstand auf: „Bitte, Daniel!“, entrang sich ihm beschwörend und unternahm den halbherzigen Versuch, von dem Wissenschaftler weg zu kommen. Doch Daniel verstärkte lediglich den Griff um seine Hüfte und zog ihn abermals dichter zu sich heran.
„Nein!“ Ein einziges Wort, entschlossen ausgesprochen. Es ließ bei Jack keinen Zweifel daran offen, dass der Archäologe wusste, was er wollte. Ein Frösteln überkam ihn.

Daniels Entschiedenheit riss Jack mit sich und er gab die Gegenwehr auf. Er hatte nicht mehr die Kraft dazu. Im Grunde wollte er sogar, was hier gerade geschah. Daniel zeigte ihm überdeutlich, wie sehr er ihn begehrte und auch sein Körper spiegelte seine Empfindungen wieder. Die Hände seines Freundes hatten erneut ihre Tätigkeit aufgenommen und langsam gab der Saum von Jacks Hemd nach und rutschte aus dem Hosenbund.

Neugierig schob Daniel seine Finger unter das Gewebe. Zart strich er mit seinen
Kuppen über die warme, weiche Haut. Der junge Mann spürte, wie Jacks Muskeln sich bei den federleichten Bewegungen anspannten.

Als Daniels Finger Jacks nackte Haut zum ersten Mal berührten, drängte es ihn so nah wie irgend möglich an Daniel. Genießerisch und mit geschlossenen Augen ließ er seinen Kopf auf Daniels Schulter zurückfallen. Seine Knie fühlten sich an wie Wackelpudding.

Während Daniel mit der einen Hand weiter Jacks Brust erkundete, nahm er die andere unter dem Hemd hervor. Sobald er sie befreit hatte, machte er sich daran, das Hemd aufzuknöpfen. Als beide Seiten offen standen und nur noch der letzte Knopf sie unten zusammenhielt, zerrte Daniel sanft den Stoff von Jacks linker Schulter. Dem Anblick von Jacks nackter Halsbeuge konnte Daniel sich nicht widersetzen.

Als sein Hemd plötzlich von seiner Schulter gezogen wurde, hatte Jack sich verblüfft zu Daniel umgeschaut. Er fragte sich noch, was das sollte, als er plötzlich spürte, wie sich Daniels Zähne in seiner Halsbeuge vergruben. Überrascht schrie Jack auf. Der Schmerz verwandelte sich in pures Vergnügen, als Daniel begann, vorsichtig zwischen Knabbern und Saugen abzuwechseln. Lustvoll stöhnte Jack auf und legte seinen Kopf bereitwillig zur Seite, bot Daniel mehr Raum.

Unbemerkt waren Daniels Hände an dem Reißverschluss von O’Neills Jeans angekommen. Mit erstaunlich ruhigen Fingern öffnete der Wissenschaftler den darüber liegenden Knopf und zog das kleine Metallschiffchen herunter. Endlich bekam er auch den letzten Zipfel von Jacks Hemd zu fassen. Dessen unterster Knopf war nun nur noch Formsache und ehe Jack sich versah, fiel sein Oberteil achtlos zu Boden.

Daniel verlor keine Zeit. Er wollte Jack so wenig Gelegenheit zum Denken geben wie möglich. Forschend glitten seine Finger in Jacks Jeans und fanden schnell ihr Ziel.

Jack war froh, dass Daniel ihn festhielt, denn für einen Augenblick glaubte er, den Boden unter den Füssen zu verlieren, als Daniels Hand anfing, mit leichtem Druck über den Stoff seiner Unterhose zu reiben. O’Neill schauderte und zischend stieß er die Luft aus. Wenn dies nicht vorschnell ein Ende nehmen sollte, dann musste er dringend etwas unternehmen. Mit einem Mal wurde ihm das Gefühl von Daniels Pullover, an seinem Rücken bewusst und Jack beschloss, dass der Archäologe noch entschieden zu viel an hatte. Behutsam löste er sich aus Daniels Umarmung und drehte sich um.

Schnell gesellte sich Daniels Pullover zu Jacks Hemd. Während Daniel noch die Arme zum Ausziehen erhoben hatte, strich Jack bereits erkundend deren Konturen nach. An der Brust angekommen, fuhr er mit dem Daumen ein paar Mal, wie zum Austesten, über Daniels Brustwarze. Als diese auf ihn reagierte und sich unter seinen Berührungen langsam verhärtete, konnte Jack nicht länger widerstehen. Vorsichtig begann er mit seinen Zähnen an ihr zu knabbern. Das tiefe Stöhnen von Daniel und dessen reflexartige Umklammerung von Jacks Taille, animierten Jack weiter zu machen und spielerisch leckte er die sensible Knospe. Ein Zittern durchlief Daniels Körper. Jack riskierte einen Blick und fand den Archäologen mit zurückgelehntem Kopf und geschlossenen Lidern dastehend. Ein zufriedenes Grinsen überzog Jacks Gesicht. Plötzlich fühlte sich alles richtig an und war ganz einfach.

Daniel, dem die Unterbrechung plötzlich auffiel, öffnete irritiert die Augen. „Was?“, fragend schaute er Jack an.
„Du hast gewonnen“, antwortete O’Neill. Ein Lächeln umspielte seine Augen.
Der Wissenschaftler kapierte sofort, was der Colonel damit zum Ausdruck bringen wollte und schnappte überrascht nach Luft. „Bist du dir sicher, Jack? Ich meine, ist es wirklich das, was du willst?“ Unsicherheit lag in seinem Blick und nervös kaute Daniel an seiner Unterlippe. Die Anspannung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
„Ach komm schon, Daniel“, rief Jack gespielt theatralisch und breitete die Arme aus. „Jetzt mach nicht so, als ob du nicht von vorne herein darauf spekuliert hättest. Das war es doch, was du wolltest!“
„Schon“, gab Daniel zu, „aber eben nur, wenn du dir auch darüber sicher bist.“
„Ich bin mir sicher!“, versicherte Jack nochmals bekräftigend und suchte Daniels Blick. Doch dessen Zweifel waren noch nicht ganz weg gewischt.

„Komm“, flüsterte Jack leise und nahm seinen Freund bei der Hand. Langsam führte er ihn in dessen Schlafzimmer. Dort angekommen drehte er sich zu Daniel um. „Ich gehe mal davon aus, du hast was da? Ich meine, ...“ Auffordernd sah er den Archäologen an.
„Du musst das nicht tun, Jack“, fiel Daniel ihm immer noch ein wenig besorgt ins Wort.
„Nein, ich muss nicht, aber ich will, Daniel“, erklärte Jack ruhig und ging zu dem Jüngeren. Er war sich darüber bewusst, dass Daniel jede seiner Bewegung genau verfolgte. Langsam legte Jack dem Wissenschaftler die Arme um die Taille und vorsichtig begann er Daniel zu küssen.

Daniel erwiderte den Kuss zunächst zaghaft. Doch als Jack mit seinem Unterleib anfing, sich an ihm auch noch zu reiben und Daniel seine wieder gekehrte Härte spüren ließ, gab es auch für den jungen Mann kein Halten mehr. Besitzergreifend schloss er Jack in die Arme. Fordernd leckte er über Jacks Lippen und verlangte nach Einlass. Als ihm dieser gewährt wurde, küssten sie sich, bis Daniel atemlos Luft holen musste.

„Bett?“, stammelte Daniel das eine Wort, das ihm als Erstes in den Sinn kam.
„Endlich reden Sie meine Sprache, Doktor Jackson“, lachte Jack zufrieden. Gelöst stimmte der Wissenschaftler mit ein. Doch bevor er Jack aus seinen Armen entließ, küsste er ihn erneut.

Während sie sich beide auszogen, gingen Daniel nochmals die Ereignisse des Morgens durch den Kopf. Er hatte befürchtet, Jack in eine Ecke gedrängt zu haben. Doch die letzten paar Minuten hatten ihm versichert, dass dem nicht so war. Jacks Blick und sein Verhalten hatten Daniel alles gesagt, was er wissen musste.

Als Daniel fertig ausgezogen war und sich zum Bett umdrehte, saß Jack bereits entspannt an den Kopfteil des Bettes gelehnt und wartete auf ihn. Ein Lächeln überzog Daniels Gesicht und im Stillen bedankte er sich bei Paul Davis für seine Mithilfe. Endlich war Jack ein richtiger Teil seines Lebens geworden.

ENDE

(c) Mai 2005 by Athor
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