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Himmel und Hölle von Selana

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11. Endkampf

O’Neill blickte besorgt auf die Tür zum Thronsaal. Obwohl sie diese gut blockiert hatten, drohten von der anderen Seite die Horus-Wachen durchzubrechen. Das Szenarium war ihm nur zu gut bekannt. Unwillkürlich fiel ihm der Kampf an Bord von Apophis Schiff ein, damals, beim Kampf um die Erde. Änderte sich denn niemals etwas? War er dauernd gezwungen zu kämpfen?
Daniel stand an den Monitoren und überwachte sie. O’Neill trat zu ihm: ”Gibt es Neuigkeiten?"
Es dauerte einen Moment bis Daniel antwortete. Dann sah er auf und lächelte O’Neill an. ”Es sieht gut aus, Jack. Unsere Leute sind überall auf dem Vormarsch. Auch in den anderen Ländern, die sich unserer Aktion nicht angeschlossen hatten regt sich der Widerstand. Die Callisto hat die Erde erreicht und beginnt mit ihren Angriffen auf Memphis. Der Schutzschild der Stadt wird dies nicht lange aushalten...Moment, sieh auf den linken Monitor."
O’Neill gehorchte und sah auf ein bekanntes Bild. Todesgleiter griffen die Cheyenne-Basis an. Überall landeten Truppen in weißgrüner Uniform und schwärmten aus. ”Das sind Osiris Leute. Sie holen unser Tor zurück."
”Ja, Jack. Bald ist es wieder unser”, meinte Carter, die neben die Männer getreten war und das letzte mitbekommen hatte.
Morgan ließ Heru’ur keinen Moment aus den Augen. Der Goa’uld saß stumm da, doch die Blicke, mit denen er das SG-1-Team bedachte sprach Bände.
”Nachricht von unserem Freund Samuels?" fragte Carter.
”Er hat sich noch nicht gemeldet", sagte O’Neill.
”Dann werden wir darauf nicht mehr lange warten müssen", meinte Carter und begab sich zurück auf ihren Posten, um Rebecca zu helfen Heru’ur zu bewachen.
Nicht weit entfernt blickte Samuels wütend auf die Monitore, die ihm gnadenlos anzeigten, dass sie langsam aber sicher den Kampf um die Erde verloren.
”Mein Herr, der Schutzschild wird den ständigen Angriffen des fremden Raumschiffes nicht mehr lange standhalten", meinte eine seiner Wachen.
Samuels blickte seinen Untergebenen wütend an, wusste aber, dass der Mann recht hatte.
”Was ist mit Heru’ur?"
”Der Herr ist immer noch in der Gewalt der Rebellen, doch wir haben die Tür fast aufgebrochen", antwortete der Wächter.
”Und dann? O’Neill wird den Herrn töten, wenn wir stürmen." Nicht, dass Samuels sich wirklich Sorgen um den Goa’uld machte, aber wenn Heru’ur stürzte, war das auch sein Ende. Alles war so schön gewesen, bis... ja, mit O’Neills erneutem auftauchen hatte alles begonnen. Er hätte den Hundesohn sofort töten sollen, doch jetzt war es zu spät, um sich Gedanken darüber zu machen. Nun galt es einen Ausweg aus der verzwickten Situation zu finden. Samuels wandte sich an einen Techniker. "Hast du endlich die Verbindung zustande gebracht?"
”Ja, Herr", antwortete dieser. ”Ihr könnt jetzt sprechen."
Vor Samuels erhellte sich ein Bildschirm und das Gesicht von O’Neill wurde sichtbar. ”O’Neill, gib Heru’ur frei und ihr könnt gehen."
O’Neills Gesicht verzog sich verächtlich. ”Na klar! Und morgen ist Weihnachten. Für wie dumm hältst du uns eigentlich, Samuels? Ich schlage vor ihr gebt auf. Die Nachrichten zeigen dir, dass wir gewinnen."
”Und wie viele Menschen müssen bis dahin noch sterben? Gebt auf!" verlangte Samuels.
O’Neill wurde wütend. ”Seit wann interessiert dich, wie viele Menschen sterben müssen? Du hast uns verraten und du bist schuld am Tode unzähliger Menschen. Wie fühlt man sich da? Kannst du noch schlafen in der Nacht?"
”Oh, sehr gut, Jack."
O‘Neill und konnte nur mit Mühe seine Beherrschung bewahren. Samuels war ein gefühlloses Monster. Schlimmer als die Goa’uld, denn der Verräter bekämpfte seine eigenen Leute.
”Was ist nun?" fragte Samuels. ”Gebt ihr auf?”
”Geh zur Hölle", antwortete Jack. ”Wenn ihr eindringt töten wir Heru’ur."
”Dann tötet ihr euch selbst auch", meinte Samuels ungerührt.
”Wir sterben lieber, als dieses Monster frei zu geben", antwortete Jack und unterbrach die Verbindung. Er wandte sich an Carter und Morgan. ”Ihr tötet Heru’ur, wenn die Horus-Wachen eindringen. Verstanden?"
Die beiden Frauen nickten grimmig. Auch sie wollten lieber sterben, als Heru’ur nochmals auf die Menschen loszulassen. Sie bemerkten, dass auf der anderen Seite der Tür die Versuche eingestellt wurden, die Tür aufzubrechen. Samuels wollte den Tod Heru’urs nicht. Im Moment bedeutete das eine Patt-Situation.
O’Neill ging zu Heru’ur: ”Deine Leute glauben uns. Sie geben die Versuche auf dich zu befreien."
”Du wirst den Tag deiner Geburt noch verfluchen, Tau’ri. Ihr könnt niemals gewinnen. Ihr seid nur Sklaven", antwortete Heru’ur.
”Die Sklaven sind gerade dabei deine Herrschaft zu brechen. Deine Überheblichkeit ist dein Untergang. Wir Tau’ri sind stärker, als du denkst. Wir geben niemals auf, verstehst du, niemals. Die anderen Menschen, die du bisher versklavst hast, mögen so sein, wie du annimmst, aber wir sind anders. Und es wird Zeit, dass du das begreifst, das ihr alle das begreift. Wir sind jetzt da und wir werden unseren Platz in den Völkern der Galaxis einnehmen. Noch sind wir jung und müssen viel lernen, doch wir werden es schaffen."
”Höre, O’Neill! Dieser Tag wird niemals kommen. Ich werde euch vernichten, eure Welt in Schutt und Asche legen", antwortete Heru’ur hasserfüllt. Er schwieg einen Moment, dann meinte er: ”Ist dir eigentlich bewusst, wie ähnlich ihr uns seid? Nach uns seid ihr die kriegerischste Rasse, der wir begegnet sind."
”Wir sind euch nicht ähnlich. Wir verteidigen uns nur gegen euch", widersprach O’Neill ihm. Er wollte mit keinem Goa’uld verglichen werden.
”Pah! Tau’ri, schel nok lig”, antwortete Heru’ur wütend.
”Du irrst dich, Heru’ur", antwortete Daniel von seinem Monitor her, der die Worte in der Goa’uld-Sprache verstanden hatte. Er drehte sich um und kam zu ihnen. ”Der Schutzschild ist gerade zusammengebrochen. Unsere Truppen stürmen in diesem Moment die Stadt. Deine Leute sind tot oder auf der Flucht."
”Tok’ra, kal lasch kat!" antwortete Heru’ur wutentbrannt.
”Goa’uld, laota ni niga! Deine Verwünschung ist zwecklos, Heru’ur", antwortete Baldur.
Von draußen waren nun Geräusche und Detonationen zu hören. Der Kampf um Memphis begann. Das Gebäude erzitterte hinundwieder und die Widerständler sah sich bedeutsam an.
Nach einer Stunde hielt es O’Neill nicht mehr aus. ”Ich muss Samuels erwischen. Er darf auf keinen Fall entkommen."
”Und was ist mit Heru’ur?" fragte Daniel.
”Ihr passt auf ihn auf. Sicher kommt bald Hilfe." O’Neill wandte sich an Teal’c und Rya’c. ”Ihr kommt mit mir."
”Jack!" Carters Ruf hielt O’Neill an der Tür auf. Er drehte sich um. ”Seid vorsichtig."
O’Neill lächelte zurück. ”Sind wir immer. Seid bereit! Sobald wir die Tür öffnen, schließt ihr sie hinter uns wieder."
Die zurückbleibenden nickten und O’Neill gab Teal’c das Zeichen. Martouf eilte zu ihnen. ”Ich komme mit."
Jack blickte den Tok’ra einen Moment an und nickte dann.
Die Wachen wurden von der sich öffnenden Tür überrascht. Die Widerstandskämpfer eröffneten das Feuer und trieben die Jaffa für einen Moment in die Flucht. In dem entstandenen Durcheinander war es ein leichtes die Reihen der Gegner zu durchbrechen und in einem der vielen Seitengänge zu verschwunden. Die Jaffa nahmen dadurch ihre Verfolgung erst mit Verzögerung auf, was ihnen einen kleinen Vorsprung verschaffte.
O’Neill kannte sich in diesem Bereich etwas aus. Schließlich war er lange mit Carter in diesem Teil des Gebäudes festgehalten worden, und Samuels hatte ihnen alles stolz vorgeführt.
”Die Horus-Wachen verfolgen uns", sagte Rya’c und gab einen Schuss ab, der einen vorwitzigen Wächter traf.
”Das war nicht anders zu erwarten", meinte O’Neill grimmig. ”Folgt mir, ich kann mir denken, wo Samuels sich aufhält. Falls er noch nicht die Flucht ergriffen hat."
”Woher willst du das wissen, O’Neill?" fragte Teal’c
. ”Ich war schon einmal hier", erklärte der Colonel.
Teal’c überlegte einen Moment. ”Während deiner Gefangenschaft?"
”Richtig, mein Freund", bestätigte O’Neill.
Sie erreichten gerade das Ende eines langen Ganges, als vor ihnen Männer auftauchten. O’Neill wollte im ersten Moment das Feuer eröffnen, als ihm die andere Bekleidung auffiel. Die Männer vor ihnen kannten keine solchen Skrupel und eröffneten das Feuer. Teal’c wurde vom Strahl einer Zatnickatel getroffen und stürzte zu Boden.
”Nicht schießen!" rief O’Neill den Angreifern zu. ”Wir sind Freunde!" Jack begriff, dass man sie für Horus-Wachen hielt, weil sie noch wie diese bekleidet waren. ”Alles in Ordnung, Teal’c?"
Teal’c nickte noch etwas benommen und O’Neill atmete erleichtert auf.
”Feuer einstellen, es ist SG-1!" hörte O’Neill eine bekannte Stimme rufen.
”Ferretti!" begrüßte O’Neill den Sprecher. ”Schön, dich hier zu sehen."
”Hallo, Jack, du glaubst doch nicht, dass ich mir das entgehen lasse? Ihr solltet die Uniform des Feindes ausziehen. Fast hätten wir euch nicht erkannt."
Am anderen Ende des Ganges tauchten die ersten Verfolger auf und blickten überrascht auf die verstärkte Truppe des Feindes. Ferretti gab seinen Leuten den Angriffsbefehl. Es dauerte nicht lange bis sie die Horus-Wachen erledigt hatten.
”Wie sieht es draußen aus?" fragte O’Neill Ferretti.
”Sehr gut. In allen Teilen der Stadt wird noch gekämpft, doch selbst die bisher folgsamen Sklaven erheben sich nun. Es scheint, dass wir gewinnen. Und so sieht es auf dem ganzen Planeten aus. Wir haben das Cheyenne-Stargate erobert und auch das Sternentor in dieser Stadt. Eines der Pyramiden-Schiffe wurde von Osiris Schiff zerstört und das andere kampfunfähig geschossen. Es treibt im Raum und wir können es für uns holen, sobald der Kampf zu Ende ist. Ohne Osiris Hilfe hätten wir das allerdings nie geschafft."
”Dann holen wir uns jetzt Samuels. Heru’ur ist schon unser Gefangener", sagte O’Neill erleichtert. ”Kommt!"
Samuels hatte gerade alles für seine Flucht vorbereitet, als die Gruppe den Raum stürmte und fuhr herum.
”Es ist aus, Samuels", sagte O’Neill siegessicher, während er langsam auf ihn zuging. ”Wenn du dich ergibst, wirst du eine faire Verhandlung bekommen.”
”Darauf verzichte ich", antwortete Samuels und drückte auf einen Knopf.
O’Neill begriff und stürzte sich auf ihn. In diesem Moment schossen die Ringe des Materie-Transmitter herunter und strahlte sie an einen unbekannten Ort.
Der Colonel fand sich in einem dunklen Raum wieder; Samuels noch immer umklammert.
”Verfluchter Hund!" stieß Samuels hervor und gab ihm einen Stoß, der O’Neill von ihm weg beförderte, doch Jack fing sich geistesgegenwärtig und hob seine Waffe. Er war nicht gewillt den Verräter entkommen zu lassen. Samuels war nicht weniger schnell und warf sich zur Seite. O’Neill Schuss verfehlte ihn knapp.
Noch hatte der Colonel nicht erkannt, wo sie gelandet waren, denn es war düster und eng in dem kleinen Raum. Samuels dagegen kannte sich aus. Er sprang zu einer der Wände und seine Hand berührte eine Schaltfläche. Gleichzeitig gab er einen Schuss auf O’Neill ab und zwang ihn Deckung zu suchen. Die Wand vor Samuels verschwand und der Verräter war mit einem Satz in dem angrenzenden Raum verschwunden. Hinter ihm schloss sich die Tür wieder.
Gleich darauf hörte O’Neill seine Stimme. ”Ich sollte dich töten, doch vielleicht kann ich dich noch als Geisel gebrauchen. Schlaf schön!"
Eine Sekunde später hörte O’Neill ein leises Zischen und seine Sinne registrierten einen seltsamen Geruch. ”Gas!" Jack verfluchte Samuels und versuchte nicht zu atmen, doch der kleine Raum füllte sich schnell mit dem Betäubungsgas. O’Neill erreichte noch die Wand und schlug mit der Hand dagegen, doch das Gas tat schon seine Wirkung. Er verlor das Bewusstsein.
Als der Colonel wieder zu sich kam, saß er gefesselt in einem Sessel in der Kanzel eines Goa’uld-Gleiters. Samuels saß im Pilotensitz und warf einen kurzen Blick auf O’Neill, als er erkannte, dass dieser bei Bewusstsein war. ”Wieder da, Jack?"
O’Neill schüttelte seine Benommenheit ab und blickte nach draußen und bemerkte, dass sie sich im Weltraum befanden. ”Wo sind wir?" fragte er, als er keine Spur von der Erde entdeckte.
”Auf dem Weg zu einem unserer Stützpunkte im All”, erklärte Samuels.
”Wie bist du entkommen?" fragte O’Neill.
”Das war ganz leicht. In dem Durcheinander fiel ein Gleiter mehr nicht auf."
”Und wo liegt der Stützpunkt?"
”Gleich erreichen wir den Asteroiden-Gürtel und dort ist die Basis. Und dort befindet sich dein Grab, denn dann brauche ich dich nicht mehr."
Samuels beachtete ihn nicht weiter, denn nun tauchte der Gürtel als schmales Band vor ihm auf und er musste sich darauf konzentrieren den Gleiter zwischen den Asteroiden hindurch zufliegen. O’Neill untersuchte seine Fesseln, doch die Handschelle, die seinen rechten Arm an den Stuhl band, saß fest. Er verwünschte den Umstand, dass es Samuels schon wieder gelungen war, ihn zu überlisten. Bei ihm hatte er einfach kein Glück.
”Raumgleiter, identifizieren Sie sich!" Die Stimme kam aus dem Kommunikations-Gerät und Samuels fluchte laut auf.
”So einfach ist deine Flucht wohl doch nicht, Samuels?" bemerkte O’Neill und schöpfte etwas Hoffnung. ”Gib lieber auf."
”Halt den Mund!" Samuels Hand fuhrt herum und der Faustschlag traf den Colonel ins Gesicht. Der Schlag brannte auf seiner Haut, doch O’Neill ließ sich nichts anmerken. Samuels betätigte einige Schalter, als ein Strahl vor dem Gleiter einschlug und ihn durchschüttelte.
”Das war eine Warnung. Der nächste Schuss trifft besser. Identifizieren Sie sich!" verlangte die unsichtbare Stimme erneut. O’Neill blickte hoch und sah durch die große Glaskanzel vier Goa’uld-Gleiter auftauchen, doch die Zeichen darauf, eine aufgehende Sonne, sagten O’Neill, dass es Osiris Gleiter waren.
Jetzt erschien es Samuels ratsam zu antworten. ”Verschwindet von hier. Ich habe Jack O’Neill an Bord. Wenn ihr mich abschießt stirbt er auch, und wenn ihr nicht verschwindet, werde ich ihn töten."
Einen Moment herrschte Funkstille, dann: ”Woher sollen wir wissen, dass du die Wahrheit sprichst?"
”Antworte ihnen, Jack!" befahl Samuels und richtete seine Waffe auf O’Neills Stirn. In seinem Blick erkannte Jack, dass Samuels es todernst meinte.
”Hier Jack O’Neill", antworte er deshalb. ”Samuels spricht die Wahrheit."
”Colonel O’Neill?" Jack glaubte die Stimme zu kennen.
”Kennen wir uns?" fragte er deshalb.
”Ich bin, Sinue, wir haben uns an Bord der Callisto getroffen."
O’Neill erinnerte sich an den Piloten, der ihm an Bord des Schiffes die Gleiterhangars gezeigt hatte und mit dem er Freundschaft geschlossen hatte. Sie konnten beobachten, dass die Gleiter sich etwas zurückzogen.
”Gib lieber auf", verlangte O’Neill erneut. ”Du kannst unmöglich entkommen. Selbst wenn du mich tötest nützt das nichts."
”Es verschafft mir wenigstens den Triumph dich zur Hölle geschickt zu haben", meinte Samuels wütend.
Die nächsten Minuten hatte Samuels alle Hände voll damit zu tun, den Gleiter sicher zwischen den Asteroiden hindurchzumanövrieren.
”Sie werden uns bestimmt nicht folgen. Dazu sind sie zu feige", meinte der Verräter.
”Da wäre ich nicht so sicher", widersprach O’Neill. ”Sie werden uns auf jeden Fall verfolgen. Was auch immer mit mir geschehen mag, wir haben gesiegt. Die Erde ist frei..."
An Bord der Callisto beschloss Ashley Osiris auf Tau’ri über die Situation zu informieren und aktivierte den Kommunikations-Kanal. Er staunte nicht schlecht, als sich ein fremder Mann in Osiris Namen bei ihm meldete.
”Ich bin Harun al Hamra, der neue Wirt von Osiris. Leider muss ich dich über den Tod von Logan informieren", begann Harun in traurigem Tonfall.
Einen Moment herrschte bedrückende Stille an Bord der Callisto, noch begriff keiner so recht, dass Logan nicht wiederkommen würde, dann fasste sich Ashley: ”Das musst du mir näher erklären."
Osiris hielt es für notwendig einzugreifen und übernahm das weitere Gespräch: ”Dazu ist im Moment keine Zeit, Ashley, du wolltest uns über den Stand der Dinge informieren?"
Der Kommandant reagierte sofort. Sie waren es alle gewohnt mit dem Tod zu leben: ”Jawohl, wir haben einen unbekannten Gleiter auf dem Weg in den Asteroidengürtel, zwischen dem vierten und fünften Planeten, aufgebracht. An Bord befindet sich ein Jaffa, der sich Samuels nennt, und er hat Jack O’Neill als Geisel an Bord."
Carter stutzte und mischte sich in das Gespräch ein. ”Wie kommt Jack an Bord dieses Gleiters? Wir suchen ihn schon überall. Samuels ist ein Tau’ri und er ist ein Verräter und Massenmörder. Doch ihr dürft Jacks Leben nicht gefährden."
Ashley wusste natürlich über das Verhältnis von Carter und O’Neill bescheid und versprach das Leben des Menschen nicht zu gefährden.
”Ich werde mit einem Raumgleiter starten und O’Neill retten", bot Teal’c an.
”Ich komme mit", sagte Rya’c.
Osiris nickte den beiden zu. ”Es stehen genug Gleiter zur Verfügung. Memphis ist in unserer Hand. Geht!"
”Ich komme auch mit", sagte Carter in einem so bestimmenden Tonfall, dass niemand es wagte ihr das auszureden.
Sie brauchten nicht lange zu suchen. Es gab unzählige Gleiterhangars in Memphis und so suchten sie sich zwei intakte aus. Wenig später waren die beiden Raumgleiter unterwegs in Richtung Asteroiden-Gürtel. Nach kurzer Flugzeit tauchte die Callisto auf.
"Wow!" flüsterte Carter beeindruckt, die hinter Teal’c, auf dem Sitz des Zwei-Mann-Gleiters, saß. ”Ich hatte schon vergessen, wie groß das Schiff von außen aussieht."
Nicht weniger beeindruckt antwortete Teal’c. ”Es muss doppelt so groß sein, wie die Raumschiffe Apophis, die damals die Erde angriffen."
Carter stimmte zu. ”Kein Wunder, dass die Menschen darin wie in einer Großstadt leben. Ein solches Schiff kann doch auf keinem Planeten landen."
”Das ist korrekt", antwortete Teal’c. ”Es ist nur für den Aufenthalt im Weltraum geschaffen worden."
Als sie sich dem Schiff weiter näherten, wurden sie von der Callisto angefunkt, und nachdem sie sich identifiziert hatten meldete sich Ashley. ”Die Callisto ist zu groß, um in dem Asteroiden-Gürtel herumzufliegen. Sinue, einer unserer besten Piloten, hat den Gleiter entdeckt und ist ihm mit seiner Staffel auf den Fersen. Wir werden euch mit einem Gleitstrahl hinführen. Eine Staffel meiner Kampf-Gleiter wird euch begleiten."
Wenig später tauchte die Verstärkung neben ihnen auf und sie näherten sich dem Asteroiden-Gürtel. Carter sah vor sich ein immer größer werdendes Band auftauchen. Der Mars, dessen Bahn sie gekreuzt hatten, befand sich auf der anderen Seite ihrer Flugbahn, so dass sie ihn nicht sehen konnten. Zur Erforschung des Sonnensystems hatten sie später auch noch genügend Zeit. Jetzt galt es erst einmal Jack zu retten. Sam sah die ersten Asteroiden vor sich auftauchen. Eigentlich nicht mehr, als unterschiedlich große Felsbrocken ohne Atmosphäre. Doch Carter wusste, dass es auch mondgroße Brocken gab. Der Legende nach sollte dies früher ein Planet gewesen sein. Falls das stimmte musste eine ungeheure Katastrophe den Planeten auseinander gerissen haben. Teal’c vollführte einige gewagte Flugmanövern, um nicht mit einem der Asteroiden zu kollidieren.
Kurz darauf sahen sie vor sich einen der größeren Felsen auftauchen, etwa halb so groß wie der Erd-Mond. In respektvoller Entfernung schwebten vier Gleiter bewegungslos im All.
”Das ist Sinue, der Pilot von der Callisto und seine Begleitschiffe", informierte Teal’c Carter.
”Woher weißt du das?" fragte Sam.
”Siehst du die Zeichnung auf den Schiffen? Die aufgehende Sonne? Das ist das Zeichen von Osiris", erklärte Teal’c.
”Ach so!" Carter sah wieder nach vorne. ”Und wo ist der Gleiter mit Jack?"
Die Antwort kam in Form einer Funknachricht von Sinue, der ihr Gespräch über Funk mitgehört hatte: ”Der Jaffa versteckt sich auf dem Asteroiden. Er droht mit der Ermordung von Colonel O’Neill, wenn wir näher kommen."
”Und was jetzt?" fragte Carter.
”Wir befreien O’Neill", antwortete Teal’c.
”Ja, aber ohne dabei sein Leben in Gefahr zu bringen”, antwortete Sinue, der sich große Sorgen um O’Neill machte. Während seines kurzen Aufenthalts an Bord der Callisto hatte Sinue den Colonel zu schätzen gelernt, und er sah ihn als Freund an.
An Bord des Gleiters sah Samuels wütend auf die neu aufgetauchte Verstärkung des Feindes. Diese machte alles komplizierter, weil sie verhinderten, dass er sein Versteck erreichen konnte.
”Sie haben Verstärkung bekommen. Gib endlich auf, Samuels", bemerkte O’Neill. Er versuchte ununterbrochen die Handschelle zu entfernen, doch es war unmöglich. Hätte er eine Waffe, könnte er sie zerschießen, doch Samuels Zatnickatel lag weit außerhalb seiner Reichweite.
Samuels beachtete O’Neills Worte nicht. Er hatte sich entschlossen einen Fluchtversuch zu wagen. Es kamen immer mehr Verfolger und es würde immer gefährlicher für ihn werden zu entkommen. Samuels startete die Maschine und folgte dem kleinen Seitental auf der Oberfläche des Asteroiden, auf dem er gelandet war. Das winzige, zerklüftete Tal führte ihn auf die andere Seite des Felsens, und wenn er Glück hatte, konnte er unbemerkt entkommen. Der Asteroid mit dem Stützpunkt war nicht mehr weit entfernt.
Leider passten die Verfolger auf. Als Samuels auf der anderen Seite den Asteroiden verließ, waren die ersten schon da. Samuels fluchte laut und erhöhte die Geschwindigkeit seines Flugzeuges. Kleineren Felsbrocken wich er nicht aus, denn die verpufften ohne Schaden anzurichten im Schutzschild des Gleiters, den größeren Brocken wich Samuels im Zickzack-Flug aus. Doch mehr als einmal gerieten sie in unmittelbare Nähe eines Asteroiden. Hin und wieder schloss O’Neill die Augen, weil er schon dachte es wäre aus, doch Samuels war ein ausgezeichneter Pilot und jeder seiner waaghalsigen Flugmanöver klappte. Doch falls er dachte, damit seine Verfolger abzuschütteln irrte er sich. Besonders zwei der feindlichen Piloten zeichneten sich dadurch aus jedes seiner Manöver unbeirrt mitzumachen.
Vor ihm tauchte eine größere Passage ohne Felsen auf, und dahinter war der Stützpunkt. Samuels wollte schon erleichtert aufatmen, als etwas mit ungeheurer Wucht sein linkes Heck traf und den Gleiter ins Trudeln brachte. Eines der ihn verfolgenden Schiffe hatte das Feuer auf ihn eröffnet.
Samuels fluchte und versuchte den Gleiter wieder unter Kontrolle zu bekommen. O’Neill und er waren beide durch Gurte gesichert, so dass sie sich bei den unregelmäßigen Bewegungen nicht verletzten, doch nicht befestigte Gegenstände flogen durch den Raum und drohten sie zu treffen.
O’Neill duckte sich, als einige nicht zu identifizierenden Gegenstände an ihm vorbei flogen. Als Samuels den Gleiter wieder unter Kontrolle hatte, fiel O’Neills Blick auf die Zatnickatel, die direkt vor ihm lag. Er warf einen schnellen Blick auf Samuels, doch dieser hatte nichts bemerkt. Zu sehr war er noch mit seinen Flugmanövern beschäftigt.
Mit dem linken Fuß konnte O’Neill die Waffe erreichen. Ein Funkspruch von einem der Angreifer lenkte Samuels weiter ab. ‚Gut so, weiter so’, dachte O’Neill. ‚Lenkt ihn noch etwas ab’.
Die Waffe lag nun genau vor seinen Füßen. Mit der freien linken Hand konnte er die Waffe ergreifen, er musste sich nur kurz bücken. Ein neuer Blick auf Samuels, der noch ahnungslos war. Blitzschnell griff O’Neill nach unten, hob die Waffe auf und richtete sie auf Samuels.
”Gib auf, Samuels. Ich habe jetzt die Waffe."
Samuels fuhr herum und sein Gesicht verzerrte sich vor Wut, als er die Waffe in O’Neills Hand sah.
”Stopp den Gleiter", befahl der Colonel.
”Und wenn nicht?" Samuels hatte sich gefangen. ”Wenn du auf mich schießt, stürzen wir ab. Patt-Situation also! Besser, du legst die Waffe wieder weg."
”Du bist wohl verrückt? Wirf die Schlüssel zu der Handfessel herüber", verlangte O’Neill ungerührt.
Samuels schüttelte den Kopf. ”Das mache ich nicht, Jack."
”Nenn mich nicht Jack, Verräter", knurrte O’Neill wütend. ”Das erlaube ich nur Freunden."
Samuels lächelte und hielt sich schon wieder als Herrn der Lage. Er wandte sich den Kontrollen zu. O’Neill würde es nicht wagen auf ihn zu schießen. Das würde seinen Tod bedeuten, denn er konnte den Gleiter nicht fliegen. Und sobald sie sicher in dem Stützpunkt gelandet waren, würde er das Problem O’Neill für immer lösen.
Im ersten Moment wurde der Colonel wütend, weil Samuels ihn ignorierte. Dieser dachte wohl, dass er nichts unternahm, doch der Verräter irrte sich. Jack war entschlossen lieber zu sterben, als Samuels gewähren zu lassen. In seinem Gehirn überschlugen sich die Gedanken, und schließlich entschloss er sich, alles auf eine Karte zu setzen.
O’Neill stand von dem Stuhl auf und entfernte sich von ihm soweit es die Fessel erlaubte, dann richtete er die Zatnickatel auf seine Handfessel und den Stuhl und drückte ab. Die Energie traf die Lehne des Sessels, und ein Teil von der Energie sprang auch auf O’Neill über, doch er ignorierte die Schmerzen und riss an der Fessel. Sie löste sich etwas, ein zweiter und dritter Schuss traf nur den Stuhl und löste ihn auf. Diesmal hatte er Glück, dass ihn die Energie nicht mehr traf, denn sonst hätte es auch ihn getötet, aber nun war er frei.
Samuels fuhr erschrocken herum, denn O’Neills Tat war nicht lautlos vonstatten gegangen. Doch Samuels kam nicht mehr dazu etwas zu unternehmen. O’Neill war so schnell bei ihm, dass der Verräter nicht mehr reagieren konnte. Die beiden stürzten zusammen zu Boden und rollten durch den Raum. O’Neill kam auf Samuels zu liegen und schlug ihm mitten ins Gesicht. Samuels Miene verzerrte sich vor Schmerz und auch vor Wut, während er sich mit dem Mut der Verzweiflung wehrte. O’Neill war jedoch stärker und seine ganze Erbitterung kam nun zum Vorschein. Er schlug solange auf Samuels ein, bis der Verräter sich nicht mehr rührte. Jack richtete sich auf und lief zu den Kontrollen. Der Gleiter schwebte antriebslos im Raum zwischen den Asteroiden. Was sollte er nun machen?
Noch drohte keine Gefahr, und so lief O’Neill zu Samuels zurück und rüttelte ihn wach: ”Komm zu dir, Samuels! Du musst den Gleiter zurückfliegen."
Samuels schlug die Augen auf und stieß hasserfüllt hervor: ”Sieh zu, wie du das machst, Jack. Ich rühre keinen Finger."
O’Neill sah ihm die Augen und erkannte, dass Samuels es ernst meinte. Er würde nichts für ihn tun. ”Du erstaunst mich. Ich dachte nicht, dass du dein Leben wegwerfen würdest."
”Ich bin so oder so erledigt, doch es wird mir ein großer Trost sein, dich mitzunehmen."
Der Colonel zuckte mit den Achseln. Er war nicht bereit so schnell aufzugeben. ”Leider werde ich dich da enttäuschen müssen. Ich habe mich nämlich entschlossen sehr alt zu werden und eines Tages an Altersschwäche zu sterben. Mit Carter an meiner Seite."
”Du und diese Hexe?" stieß Samuels gehässig hervor. ”Heru’ur wird sie als Braut nehmen."
”Heru’ur ist erledigt. Wir haben ihn gefangen wie du weißt", verkündigte O’Neill.
”Er wird entkommen. Ihr habt keine Ahnung von dem zweiten Stargate", informierte Samuels ihn.
”Das haben wir doch erobert", meinte O’Neill.
Samuels lächelte geringschätzig und plötzlich begriff O’Neill und wurde blass. Er wusste, was er die ganze Zeit vergessen hatte.
”Das Tor, wo das Wasser geholt wird, ist nicht das Tor aus der Antarktis, nicht wahr?"
”Eines muss ich dir eingestehen, Jack, du hast eine rasche Auffassungsgabe."
O’Neill packte Samuels am Kragen und schüttelte ihn. ”Wo ist es? Wo ist das Antarktis-Tor?"
”In Memphis", erklärte Samuels bereitwillig. ”Unterhalb des Palastes, doch du wirst deine Leute nicht warnen können. Es ist zu spät."
O’Neill schlug nochmals zu und betäubte Samuels, dann fesselte er ihn so, dass er kein Glied mehr rühren konnte. Anschließend begab sich zu den Kontrollen des Gleiters, um mit seinen Freunden Kontakt aufzunehmen. Zum Glück hatte er die letzten Wochen einige Goa’uld-Schriftzeichen gelernt. Nachdem er die Kontrollen studiert hatte, drückte er auf einige Schalter und hoffte, dass es die richtigen waren. ”Hier O’Neill! Kann mich jemand hören?"
Einen Moment glaubte Jack etwas falsch gemacht zu haben, dann hörte er die Stimme von Teal’c. ”Colonel O’Neill, bist du das?"
”Ja, Teal’c", sagte O’Neill erleichtert. ”Samuels ist ausgeschaltet, doch er will den Gleiter nicht fliegen. Und wir haben ein Problem. Ihr müsst sofort die Erde warnen. Heru’ur versucht vielleicht durch das zweite Sternentor zu fliehen. Es befindet sich unterhalb des Palastes in Memphis. Habt ihr verstanden? Das Sternentor in den Feldern ist nicht unser zweites Tor."
”Jack? Bist du in Ordnung?" Das war Carters Stimme.
”Sam?" O’Neill war unendlich erleichtert ihre Stimme zu hören. ”Sam, habt ihr verstanden? Warnt Daniel in Memphis."
”Wir haben verstanden. Die Nachricht ist schon unterwegs. Doch was ist mit dir?" fragte Carter besorgt.
”Du musst den Gleiter selbst fliegen", schlug Rya’c vor. ”Wir werden dich in die Mitte nehmen und du folgst uns."
”Ich versuche es. Sagt mir, was ich tun muss."
”Siehst du den Schalter mit dem Ankersymbol?" fragte Rya’c.
”Ja", antwortete O’Neill.
”Drück ihn und der Computer übernimmt den Flug", befahl Rya’c.
O’Neill drückte den Schalter und spürte, dass sich die Maschinen des Gleiters einschalteten.
”Und nun drück den Schalter mit der Pyramide, die auf dem Kopf steht..." Mit Rya’cs Angaben setzte sich der Gleiter Richtung Erde in Bewegung. In sehr langsamen Flug durchquerten sie erneut den Asteroiden-Gürtel. O’Neill atmete aber erst auf, als das Feld hinter ihnen und der freie Raum vor ihnen lag. Schließlich tauchte als kleiner Punkt die Erde auf. Je näher sie kamen, desto größer wurde der Planet und damit auch die Gefahr, denn noch immer tobten Kämpfe zwischen Heru’urs Kriegern und denen der Callisto im Raum um die Erde. Zwar hatte die Zahl von Heru’urs Schiffen bedeutend abgenommen, doch die übrig gebliebenen wehrten sich verzweifelt.
Sinue verabschiedete sich mit seiner Gleiter-Staffel, um sich dem Kampf seiner Kameraden gegen die Goa’ulds anzuschließen. O’Neill war nun mit Teal’c, Carter und Rya’c alleine.
”Und nun?" fragte er.
”Jetzt kommt der gefährlichste Teil", erklärte Rya’c. ”Der Eintritt in die Erdatmosphäre. Doch, wenn du genau meine Anordnungen befolgst, ist auch das kein Problem. Wir umgehen die Schlacht und nähern uns Tau’ri von der anderen Seite."
”Wie du willst", meinte O’Neill, dem es gleich war über welchem Kontinent sie die Erde anflogen.
Der Luftkampf in ihrer Nähe eskalierte. Plötzlich schoss ein brennender Gleiter auf sie zu. Rya’c und Teal’c flogen je nach links und rechts weg, O’Neill versuchte nach unten auszuweichen, doch er war etwas zu langsam. Sein Flugzeug wurde vom Heck des abstürzenden Todes-Gleiters gestreift, bevor dieser in die Atmosphäre stürzte und dort verglühte.
O’Neill bekam seinen Gleiter nicht mehr unter Kontrolle und driftete langsam auf die Erde zu. In spätestens fünf Minuten würde auch er verglühen.
”Du musst aussteigen, O’Neill", schrie Rya’c in seinem Kopfhörer. ”Sofort!"
”Aussteigen? Im Weltraum? Bist du verrückt?"
”Hinter dir im Schrank befindet sich ein Raumanzug. Zieh ihn an!" befahl Rya’c ungerührt.
”Und dann? Was ist mit Samuels?" O’Neill warf einen Blick auf den Mann, doch dieser schien noch bewusstlos zu sein.
”Mach schon, Jack!" rief auch Carter. ”Und vergiß Samuels."
O’Neill erkannte, dass er keine andere Wahl hatte. Die Erde kam bedrohlich näher. Er fand den Anzug und zog ihn über.
”Ich habe ihn an. Und was jetzt?" fragte er.
”Setz dich in den Pilotensitz, schnall dich an und drück auf den roten Knopf neben dir, von dem ich vorhin sagte, dass du ihn auf keinen Fall berühren darfst", sagte Rya’c.
”Was passiert, wenn ich da draufdrücke?"
”Mach schon, O’Neill."
Jack gehorchte und drückte den roten Knopf. Im nächsten Augenblick hatte er das Gefühl erdrückt zu werden und keine Luft mehr zu bekommen. O‘Neill schloss die Augen und öffnete sie erst, als er wieder normal atmen konnte. Der Anblick hätte nicht fantastischer sein können. Er schwebte direkt im Weltraum, nur geschützt durch eine Panzer-Glasscheibe und dem Raumanzug. Die Erde befand sich direkt unter ihm. Sein Gleiter drang gerade in die Atmosphäre ein und leuchtete auf, um Sekunden später, als flammender Komet, zu verglühen.
”Leb wohl, Samuels, und grüße den Teufel von mir", flüsterte O’Neill.
”Nicht einmal der wird ihn haben wollen", sagte eine Stimme in seinem Kopfhörer. Als er den Blick hob, sah er Teal’c’s Gleiter nicht weit von sich entfernt im Raum schweben. O’Neill erblickte auf dem Rücksitz Carter, die ihm zuwinkte. ”Alles in Ordnung?"
”Ja, aber das war der ultimativste Schleudersitz, in dem ich je saß. Und wie komme ich nun auf die Erde?"
Zum Glück hatte Rya’c einen der größeren Kampf-Gleiter erwischt die auch Passagiere aufnehmen konnten, während Carter und Teal’c in einem der kleinen Zwei-Mann-Gleiter saßen. ”Ich nehme dich auf, O’Neill", sagte deshalb Rya’c.
Sein Gleiter näherte sich schon. ”Drück jetzt den grünen Knopf vor dir. Der entfernt den Schutz um dich. Ich öffne die Frachtrampe und schwebe genau unter dich. Dann kannst du einsteigen."
O’Neill gehorchte diesmal ohne Widerspruch und drückte auf den grünen Knopf. Wenig später schwebte er nur im Raumanzug im Raum. Es war ein seltsames Gefühl und einen winzigen Augenblick überkam ihn Panik, weil er das Gefühl für oben und unten verlor. Doch im Grunde war es fast so, als schwebe er im Wasser. Rya’cs Gleiter tauchte unter ihm auf und die Frachtöffnung war direkt bei seinen Füßen. Der Gleiter kam näher und O’Neill schwebte fast von alleine in die Öffnung. Nachdem die Luke sich über ihm schloss, kam die Schwerkraft zurück und ließ ihn zu Boden fallen. Etwas schwerfällig erhob er sich. O’Neill streifte den Helm des Raumanzuges ab und ging zu Rya’c.
O’Neill setzte sich neben ihn in den Co-Pilotensitz und sagte: ”Ich danke dir, du hast mir schon wieder das Leben gerettet."
Rya’c lächelte zurück. ”Du kannst dich sicher irgendwann revanchieren."
Der Colonel nickte, dann warf er einen kurzen Blick auf die Stelle, an der Samuels gestorben war: ”Ein viel zu schneller Tod für den Verräter, doch lass uns jetzt nach Memphis fliegen. Hoffentlich kam unsere Warnung noch zur rechten Zeit..."

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