Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Competition von Hewlett_85

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Teil 10: (1) Fragen und eine unangenehme Nachricht für Rodney

„Rodney, wie geht es Ihnen?“, erkundigte sich Liz sofort nachdem sie sich an McKays Bett gestellt hatte.

„Naja, körperlich nicht sonderlich gut.“ McKay hatte keine Lust noch weitere Fragen zu beantworten, die von Carson hatten ihm schon gereicht.

„Wieso trägt er eine Augenbinde?“, wandte sich Dr. Weir an den Arzt.

„Nun, ich hatte Ihnen vorhin kurz erzählt, dass die Sinne betroffen sein könnten.“ Liz nickte. „ Rodneys Augen und Ohren sind beeinträchtigt, deshalb . . .“

„Beeinträchtigt? Bei meinen Ohren mag dies zutreffen, aber meine Augen? Ich kann nichts sehen, verdammt! Das würde ich nicht ‘beeinträchtigt’ nennen!“, wurde Beckett von dem Wissenschaftler unsanft unterbrochen.

„Carson, warum haben Sie mir das nicht schon eher gesagt? Ist das etwa ein bleibender Schaden?“ Elisabeth war verunsichert.

„Nein, hat John Ihnen nichts erzählt?“

„Hat er nicht. Sheppard wollte zwar, aber er war so durcheinander und wütend wegen dieser Sache, dass ich ihn in sein Quartier geschickt habe, um sich auszuruhen. Und da ist er noch, nehme ich an“, erläuterte Dr. Weir.

Carson erklärte Dr. Weir, um was für ein Geschoss es sich handelte und dass es nicht Kolyas Absicht gewesen wäre.

„Da bin ich anderer Meinung“, schaltete sich Rodney ein. „ Ich glaube eher, es war Absicht dahinter. O.k. zugegeben, ich war nicht sehr nett zu ihm, aber ich glaube nicht, dass mir dies jemand verübeln kann.“

„Wie meinen Sie das?“, fragte Elisabeth interessiert.

„Naja, er meinte doch tatsächlich, er würde es bedauern, dass unsere Aufeinandertreffen bisher immer negativ verlaufen sind und er würde sich über einen Neuanfang freuen. Ich glaubte ihm nicht und habe wohl etwas über reagiert und ich denke, dass er dies als Anlass nahm um mich zum schweigen zu bringen.“ McKay hatte einen nicht zu überhörenden bitteren Unterton in der Stimme.

„Das hat er gesagt? Sind sie sich sicher, dass es so gewesen sein könnte?“

„Ja, dass hat er gesagt, ist das zu fassen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es so war!“ Rodney schüttelte aus Unverständnis mit dem Kopf, sollte es tatsächlich ein Zufall gewesen sein?

„Und Sie sind sich sicher, dass er es nicht ernstgemeint hat?“ Rodney hätte wahrscheinlich seine Augen verdreht, wenn es ihm in diesem Moment möglich gewesen wäre. Elisabeths Fragen gingen ihm ziemlich auf die Nerven. Gerade diese Frage, bei der doch die Antwort praktisch auf der Hand lag.

„Wir reden hier über Kolya! Sie wissen was für ein Schwein er ist, genau wie der Rest der Genii.“ Rodney kam sich zum wiederholtem Male vor, als wäre er der Einzige der nicht vergessen hatte wer Kolya und die Genii waren.

„Rodney, bitte! Vielleicht ist es ihm ja wirklich ernst damit“, ermahnte ihn Dr. Weir.

„Was? Das glaube ich einfach nicht, fangen Sie bitte nicht auch noch so an“, flehte der Kanadier Liz schon fast an. „Bin ich denn . . .ahh, verdammt!“, stieß Rodney hervor und verzog sein Gesicht vor Schmerzen.

„Rodney!“, riefen die anderen Beiden gleichzeitig. Carson war sofort bei Rodney, „Ist es wieder das Bein?“ Rodney nickte nur, er hielt den Kopf gesenkt, denn er wollte auf keinen Fall, dass Carson oder Liz die Tränen sahen, die ihm vor Schmerzen die Wangen hinunter liefen. Was offenbar eher weniger brachte,
da Elisabeth ihm ein Taschentuch reichte.

Carson war blitzschnell wieder an Rodneys Bett und gab ihm diesmal eine starke Schmerztablette, die länger halten sollte, als die von vorhin.

„Geht es wieder?“, erkundigte sich Carson nach einer Weile. Rodney nickte leicht, obwohl das nicht ganz die Wahrheit war. Aber McKay wollte, dass Liz endlich noch ihre restlichen Fragen stellte und ihn dann in Ruhe ließ. Sollte sie doch Sheppard auf die Nerven fallen, er war ja schließlich auch dabei gewesen.

„Nun, da gibt es etwas das Sie wohl wissen sollten. Wir haben etwa vor eine Dreiviertel Stunde eine Funknachricht von Kolya erhalten. Er lässt Ihnen ausrichten, dass ihm die Geschehnisse leid tun und er sich bei Ihnen später noch persönlich entschuldigen wird. Das bedeutet Kolya wird in ein paar Tagen allein nach Atlantis kommen.“

„Was? Das kann nicht Ihr Ernst sein?“ McKay war mehr als nur entsetzt.

„Ich muss Rodney Recht geben, ist das nicht zu riskant? Was, wenn er so eine Waffe mit nach Atlantis bringt?“ Beckett war ebenfalls leicht schockiert über das Gehörte.

„Wir treffen uns erst auf einer Fremdwelt und dort wird Kolya erst mal ordentlich nach Waffen durchsucht. Wenn er für unbewaffnet erklärt wird, nehmen wir ihn mit. Überlegen Sie doch mal, Rodney, das macht er nur um sich bei Ihnen zu entschuldigen.“

„Elisabeth, Sie sind einfach zu gutgläubig! Außerdem kann er sich das sparen, ich will ihn nicht sehen. Nie wieder!“

Dr. Weir musste schmunzeln, da Rodney sie an ein trotzendes Kind erinnerte. „Na, sehen Sie es mal so, Sie werden ihn gar nicht sehen, weil Sie gar nicht können.“

„Ja genau, was ist, wenn es bis dahin nicht besser geworden ist?“

„Keine Sorge, das wird bestimmt wieder bis es soweit ist.“ Liz drehte sich zum Gehen um, blieb aber stehen, als Rodney sie nach den Schutzschilden und den anderen Antikergeräten fragte. „Nun, die werden morgen von AR-2 abgeholt.“ Damit war die Expeditions- Leiterin wieder verschwunden.

„Kann ich in mein Quartier, Carson?“, bat McKay den Arzt nach einer Weile. Carson wunderte sich darüber, dass Rodney den Blowjob nicht noch einmal ansprach und statt dessen lieber in sein Quartier wollte.

„Nun, eigentlich hab ich keine Einwände. Aber ich komme ab und zu vorbei, um nach dir zu sehen!“

„O.k.!“ McKay warf die Decke von sich und wollte aufstehen.

„Äh Rodney, du solltest vor . . .“ Der Schotte kam nicht mal dazu seinen Satz zu beenden, da lag Rodney schon auf dem Boden, weil er vor lauter Freude darüber, wieder in sein Zimmer zu können, vergaß dass ihm sein Bein immer noch weh tat. Die Schmerztablette hatte zwar endlich angefangen Wirkung zu zeigen, aber es schmerzte trotzdem höllisch. „Ahh . . . verflucht!“, war alles, was er hervorbrachte.

„Rodney, was machst du denn?“, fragte Beckett, der neben McKay kniete, besorgt. Rodney ließ sich von Carson wieder auf das Krankenbett helfen.

„Warte kurz, ich hole dir einen Rollstuhl.“

Normalerweise hätte der Wissenschaftler jetzt protestiert, aber unter diesen Umständen hielt er es selbst für das Beste. Nachdem Carson McKay in den Rollstuhl geholfen hatte, brachte Beckett ihn in sein Quartier. Rodney war froh, niemandem begegnet zu sein. Auch wenn er sonst keine Probleme damit hatte anderen zu zeigen, dass er verletzt war- eher im Gegenteil meistens musste er es ja jedem gleich auf die Nase binden- war es ihm in diesem Fall einfach unangenehm, dass andere den Wissenschaftler so sehen könnten. McKay ließ sich noch ohne Widerworte von Carson ins Bett bringen und schlief schon kurz darauf ein, denn die Tablette hatte eine schläfrig machende Wirkung.


Ein paar Stunden später

Rodney wachte auf, als es draußen bereits dunkel war. Er lag eine Zeitlang einfach nur in seinem Bett und dachte über die vergangenen zwei Tage nach.

‘Wieso überschütten Carson und John mich mit ihrer Aufmerksamkeit? Das haben sie doch die ganze Zeit über nicht getan! . . . Wollen sie etwa . . . Nein, das ist absurd! Obwohl, John würde ich das ja zutrauen, aber Carson? Naja, aber eigentlich wenn ich es mir recht überlege ist Carson aufdringlicher gewesen als John. Oder besser gesagt rücksichtsloser. Ich wusste gar nicht, dass John so gern kuscheln mag. Ich hätte das Verhalten der Beiden eher dem jeweils anderen zugetraut. Wieso jetzt und auch noch Beide gleichzeitig?! . . . . . . .Die haben sich doch nicht etwa . . .’ McKay schnaubte wütend, stand auf und blieb dann aber stehen. Er wollte schließlich nicht über seine im Zimmer verteilten Klamotten stolpern. Er stellte zufrieden fest, dass sein Bein nicht mehr weh tat. Er tastete sich langsam vorwärts, bis er das Bad erreichte.

Auf dem Rückweg zum Bett legte sich McKay aber doch noch der Länge nach hin, als er über einen seinen Schuhe fiel.

„Ach man, verdammt noch mal!!!“ Sein Bein fing wieder an zu schmerzen, was die ganze Sache noch verschlimmerte. Mit letzter Mühe schleppte er sich auf sein Bett und blieb einfach so liegen. McKay wäre fast wieder eingeschlafen, bis er plötzlich hörte, dass jemand über seine Sachen stolperte. McKay setzte sich auf.

„Wer ist da?“, erkundigte sich der Wissenschaftler neugierig bei dem Eindringling.

„Shhh“ Das war die einzige Antwort, die er bekam.

Rodney spürte dass sich die andere Person langsam aufs Bett setzte und ihn sanft nach unten drückte, so dass McKay jetzt wieder lag und sein Besucher demzufolge auf ihm. ‘Das kann ja nur John oder Carson sein!’, stellte er für sich selbst fest.

Er bekam das T- Shirt vorsichtig ausgezogen und spürte kurz darauf eine Zunge und sanfte Lippen auf seiner Brust, die ihn verwöhnten. Eine Hand öffnete die Hose des Kanadiers, der „Fremde“ rutschte weiter nach oben und küsste Rodney. Aber nur einen kurzen Moment, denn McKay drückte ihn von sich.

„John?!“, erkannte McKay.

„Ja, was ist?“, sagte der Colonel so unschuldig wie er nur konnte.

„I- Ich wusste, dass du es bist!“ Rodney versuchte überzeugend zu klingen.

„Ah ja, ist das so? Na dann kann ich ja weitermachen.“ John küsste seinen Kanadier tief und voller Sehnsucht, seine Augen glänzten vor Verlangen. Der Colonel hatte einfach schon zulange darauf gewartet. Nachdem er den Kuss beendet hatte, hinterließ er eine gerade Linie von weiteren Küssen auf dem Weg zu Rodneys Lenden.

Rodney hielt den Soldaten jedoch davon ab weiter zu machen, da er sich denken konnte was John vorhatte.

„Stimmt was nicht?“, erkundigte sich Sheppard deshalb.

„Ich naja . . . ich hatte das, was du vorhast, heut schon mal“, sagte Rodney kaum hörbar, aber mit knallrot angelaufenem Kopf.

Sheppard rutschte wieder nach oben, nahm McKays Kopf zwischen seine Hände und flüsterte ihm ins Ohr: „Woher willst du wissen was ich vorhabe?“

„Weil . . .“, McKay räusperte sich. „Weil Carson das vorhin tat.“

‘So also Beckett, ja? Das hätte ich ja nicht gedacht dass er so schnell ran geht,’ dachte John.
„So, hat er?“ Rodney nickte, woraufhin Sheppard grinste. „Woher willst du wissen, dass ich nur das wollte? Vielleicht will ich mehr?!“ Der Colonel küsste McKay wieder und versuchte ihm gleichzeitig beide Hosen auszuziehen. Doch das Unternehmen wurde von Rodney beendet, indem er John energisch von sich stieß.

„Nein! Hör auf!!“ In Rodney stieg Panik auf; nein soweit wollte er es nicht kommen lassen, jedenfalls noch nicht. McKay fühlte sich nicht bereit dafür. Außerdem waren für ihn einfach noch zu viele Fragen offen.

„Hey, ganz ruhig. Keine Panik.“ Sheppard beunruhigte das Verhalten des Kanadiers etwas. „Es tut mir leid wenn ich . . .“

„Nein, ist schon gut.“ Rodney hatte sich schon wieder etwas beruhigt. „Es ist nur . . . ihr, also du und Carson, verhaltet euch mir gegenüber in den letzten Tagen etwas merkwürdig. Ich will mit euch beiden darüber reden. Hol Carson bitte hierher, wenn er Zeit hat.“

John gefiel das überhaupt nicht, dass hieß ja dann wohl sie müssten Rodney von dem Wettbewerb erzählen. Das würde nicht gut ausgehen. Er ging aber dennoch, um Carson davon in Kenntnis zu setzen.


(2) McKay stellt die Wettbewerbsteilnehmer zu Rede

Nach etwa einer halben Stunde, kam John wieder und brachte Beckett mit.

„Also, was genau ist hier los?“, wollte McKay sofort wissen, nachdem sich die Beiden auf zwei Stühle gesetzt hatten, die neben dem Bett standen.

„Geht’s nicht ein Bisschen spezieller?“, meinte John scherzhaft, um die gedrückte Stimmung etwas zu entschärfen. Carson war nicht wohl dabei, aber sie hatten sich Rodney gegenüber schließlich nicht sehr fair verhalten und dafür waren sie ihm eine Erklärung schuldig.

„Colonel, Sie wissen genau was ich meine!“ McKay war leicht gereizt.

„Könntest du dich auf Eins von Beiden einigen? Entweder Colonel oder John!“

„John, es ist mir ernst! Was ist hier los?“ Sheppard atmete innerlich erleichtert auf, dass sich Rodney für das Du entschieden hatte.

„Ja was genau meinst du denn?“, erkundigte sich John, zum zweiten Mal.
Carson, wusste nicht so genau wie er sich Verhalten sollte. Er schaute nervös von einer Stelle zur anderen. Wenn sie Rodney jetzt alles beichten würden, wäre er sicher eine ganze Weile nicht mehr allzu gut auf sie zu sprechen. Aber es gab auch keine logisch klingende Ausrede, also würden sie nicht drum herum kommen die Wahrheit zu sagen.

„Es wird dir nicht gefallen. Aber wir hatten nie die Absicht dir weh zutun, das musst du uns glauben,“ sprach Beckett ganz sanft und ruhig. „Ich . . . Wir haben deine Situation ausgenutzt und das tut uns leid.“

John nickte zustimmend. „Wir, naja . . . wir haben eine Wette abgeschlossen . . .“

„Ihr habt was??!! Über mich?“ McKay war geschockt.

„Wir interessieren uns Beide für dich, wollten uns aber nicht um dich streiten oder sogar schlagen. Wäre auch unfair gewesen . . .“

„Was soll denn das bitte heißen?“, wurde John von Carson unterbrochen.

„Darf ich weiter erzählen? Also . . .ja . . . naja, die Regeln waren: wer mit dir zuerst schläft, hätte den Wettbewerb gewonnen,“ sagte der Colonel kurz und bündig, den Rest der Regeln ließ er lieber weg.

„Ihr habt tatsächlich einen Wettbewerb veranstaltet, mit mir als Hauptpreis!!??“, McKays Stimme nahm schon einen sehr heiseren Ton an und die Wut in seiner Stimme war nicht zu überhören. Jedoch war der Anteil an Enttäuschung noch viel größer. „Findet ihr das irgendwie witzig? Wisst ihr wie ich mich dabei fühle? Wie mich das verletzt? Ihr habt meine Situation ausgenutzt, ihr habt mich ausgenutzt! Und besonders muss euch ja gefallen, dass ich im Moment nichts sehe! Wie lange hättet ihr das noch weiter getrieben?“, McKay schrie die Beiden vor ihm schon fast an.

„Wir dachten ja nicht das du so leicht zu verletzen bist. Und naja, wenn du vorhin nicht „stop“ gesagt hättest, vermutlich nicht mehr lange.“ John bereute seine Worte schon während er sie aussprach, aber Rodney konnte nur mit einem Unverständlichen „Was?“ antworten.

„Raus, sofort! Alle Beide!“ Carson und John standen auf zum Gehen. „ Haltet ihr mich für blöd? Oder denkt ihr: Das ist ja nur McKay, der hat ja keine Gefühle!“

„Rodney . . .“, versuchte Carson es noch einmal.

„Verschwindet!“, schrie Rodney Sheppard und Carson an. Sie gingen und ließen McKay allein.

Er fühlte sich von den Beiden so verraten. Verraten und ausgenutzt. Er riss sich die Binde vom Kopf, weil sie von seinen Tränen schon völlig durch nässt war. McKay ließ sich in die Kissen fallen und krallte sich am Laken fest.

‘Ich dachte, sie sind meine Freunde, aber da habe ich mich wohl geirrt. Pah, ‘sie sind interessiert an mir’ ja klar deswegen macht man auch so was. Für einen Moment dachte ich wirklich dass John mich mögen würde. Aber anscheinend bin ich für ihn nur ein weiterer Haken auf seiner Liste. . . . Hatte . . . hatte er vorhin wirklich vor mit mir zu schlafen? Nicht, dass ich mir dies nicht wünschen würde, aber nicht so schnell und nicht unter solchen Bedingungen. Tz, um einen Wettbewerb zu gewinnen. Und was ist eigentlich mit Carson los, so was hatte ich von ihm nicht erwartet. Oder hat er etwa nur so gehandelt, weil er nicht verlieren wollte? Moment mal, was mache ich hier? Ich suche tatsächlich eine Entschuldigung für Carsons Verhalten. Die Beiden können sich erst mal überlegen, wie sie das wieder gut machen können, wenn das überhaupt möglich ist.’

So schnell würde der Kanadier Sheppard und Beckett nicht verzeihen, dafür hatten sie ihn zu sehr verletzt. ‘Gut, dass ich noch ein paar Tage krank geschrieben bin, da muss ich die Beiden wenigstens nicht sehen. Nach meinen Augen und den anderen Verletzungen, kann schließlich auch jemand anderes sehen.’

McKay dachte noch eine ganze Weile über das Geschehene nach und schlief letztendlich dabei ein. Bei der ganzen Aufregung vergaß er sogar die Schmerzen in seinem Bein.



Teil 11: (1) Das Aufeinandertreffen

Als McKay am nächsten Morgen seine Augen öffnete, sah er nicht mehr nur weiß, sondern konnte seine Umgebung langsam wieder schemenhaft wahrnehmen.
An den darauf folgenden Tagen hörten auch die Schmerzen in seinem Bein auf und seine Sehkraft kehrte schließlich vollständig zurück. Carson und John wollten mehrmals zu ihm, aber der Wissenschaftler wies die zwei immer wieder ab, denn Strafe musste schließlich sein. Außerdem fühlte er sich nicht dazu bereit sie wieder zu sehen, McKay brauchte einfach etwas Abstand.
Liz war öfter bei Rodney, um nach ihm zu sehen und auch, um herauszufinden, warum so ein gespanntes Verhältnis zwischen ihm, Sheppard und Beckett bestand. Doch sie bekam weder etwas aus dem Wissenschaftlicher heraus, noch aus John und Carson die ihr ebenfalls nichts erzählen wollten. Und dabei machte sie sich doch nur Sorgen um ihre Freunde.

McKay arbeitete unterdessen schon seit zwei Tagen wieder in seinem Labor. Jedesmal, wenn er einen der beiden Übeltäter sah, ignorierte er ihn gekonnt. Doch an diesem Tag würde es anders werden, denn Kolya kam am Nachmittag nach Atlantis. Eine Tatsache, die McKay nicht gerade zusagte. Er wollte nicht mit Kolya reden, denn der Kommandant würde ihn sowieso nur wieder beleidigen oder belügen. ‘Aber Elisabeth muss ja unbedingt an das Gute im Menschen glauben, das ist noch irgendwann ihr Tod.’ dachte McKay leicht säuerlich.

Dr. Weir betrat McKays Labor. „Rodney, Sie wissen, welcher Tag heute ist? Dass Kolya nach Atlantis kommt?“, vergewisserte sich Liz.

„Ja, natürlich! Wie könnte ich das vergessen?“, lautete seine Gegenfrage.

„Nun, er kommt zwar unbewaffnet, aber Sie sollten ihn vielleicht trotzdem lieber nicht reizen, auch wenn es Ihnen schwer fallen wird.“ Dr. Weir wollte alles dafür tun, damit die Beziehungen zu den Genii endlich besser würden. Aber sie hatte auf irgendeine Weise Angst um McKay, denn man konnte schließlich nie wissen, wann er etwas tat, was ihm in naher Zukunft nicht gut tun würde. Immerhin hatte er ein sehr loses Mundwerk, welches ihm schon mehrmals Schwierigkeiten eingebracht hatte.

McKay konnte mit der Bemerkung von Elisabeth im Moment nichts anfangen, nickte aber dennoch. Seine Gedanken waren ohnehin bei Kolya. Rodney wollte dieses Zusammentreffen auf jeden Fall verhindern, aber ihm fiel keine Möglichkeit ein, wie er das schaffen könnte. Das hieß für ihn dann wohl, dass er sich wieder einmal diesem Mann stellen musste. ‘Wie ich diesen Kerl hasse!!!’, dachte Rodney und merkte, dass er schon wieder dabei war, wütend zu werden, nur weil er an Kolya gedacht hatte. Was sollte das denn erst werden, wenn dieser Genii in Atlantis auftauchte?

„Alles in Ordnung, Dr. McKay? Sie sehen angespannt aus“, erkundigte sich Dr. Weir.

„Mir geht’s gut. Wieso auch nicht?“

Da McKay offensichtlich keine richtige Antwort geben wollte, beließ es Liz dabei. McKay hatte schließlich in letzter Zeit eine Menge durch gemacht und Elisabeth hatte keine Lust auf eine sinnlose Diskussion, ohne wenigstens ein Resultat zu erhalten. Dr. Weir ließ den Wissenschaftler wieder allein, doch sie machte sich wirklich Sorgen um ihn. Sie wollte McKay aber auch nicht zu Dr. Heightmeyer schicken, denn Liz war sich sicher, dass Rodney schon oft genug bei ihr war. Wenn sie doch nur wüsste, ob das Verhalten, welches McKay momentan an den Tag legte, wegen dem Besuch von Kolya war oder wegen Sheppard und Beckett.
Vielleicht sollte sie einfach mal diese beiden fragen.


Ein paar Stunden später:

„Dr. McKay, bitte in den Kontrollraum.“

Dieser Funkspruch, holte ihn aus den Gedanken wieder in die Realität. Es war soweit, der Moment, den er nicht wollte, war gekommen. McKay ging, ganz im Gegenteil zu seiner üblichen Eile, äußerst langsam in Richtung Kontrollraum, er sah es auch nicht ein, sich zu beeilen nur wegen diesem . . .diesem Kerl!

Kurz bevor Rodney angekommen war, konnte er die Stimme von Kolya schon hören. Dem Kanadier wurde plötzlich ganz anders zu Mute und er hatte nur noch das Bedürfnis weg zu rennen. Aber das konnte er nicht tun, also schritt er missmutig die Treppen zum Gateraum hinunter.

Was Rodney nicht wusste, war, dass Kolya Dr. Weir um Erlaubnis bat, mit McKay allein zu sprechen. Elisabeth erklärte Kolya ihr Einverständnis, unter der Bedingung, dass zwei Soldaten ihnen in einem gewissen Abstand folgen würden.

„Dr. McKay“, wurde Rodney von dem Genii begrüßt. “Es freut mich, Sie wieder wohlauf zu sehen!“

McKay hingegen konnte ihn nur mit einem entgeisterten Blick anstarren. ‘Wo zum Teufel nimmt der seine gute Laune her?’

Nachdem sie McKay kurz darüber aufklärte, dass Kolya mit ihm allein sprechen würde. Rodneys schlechtes Gefühl wurde davon nur noch verstärkt. Wie konnte Elisabeth ihr Einverständnis dafür geben? Dr. Weir und die übrigen Soldaten verließen den Gateraum. Jetzt standen nur noch McKay, Kolya und die zwei Soldaten vor dem Tor.

Kolya legte seinen Arm um McKay, was diesen kurz zusammen zucken ließ und zog ihn mit sich. Jetzt fielen ihm wieder Dr. Weirs Worte ein und McKay wurde bewusst, warum er Kolya(auch unbewaffnet ) lieber nicht reizen sollte. Er hatte sicher eine Menge Kraft und brauchte nicht unbedingt Waffen, um sein Gegenüber auszuschalten.
Sie gingen eine Weile durch die Gänge von Atlantis und es herrschte eine unheimliche Stille, bis der Kommandant etwas sagte.

„Rodney . . .ich darf Sie doch Rodney nennen?“, McKay nickte nur, er brachte einfach nichts heraus. Und selbst wenn es ihm gelungen wäre, hätte es sicher nur kläglich geklungen. Es kam McKay so falsch vor, wie er hier, anscheinend friedlich, mit Kolya durch Atlantis schlenderte.

„Es tut mir leid, was auf Chaus passiert ist. Es war nicht meine Absicht, Sie zu verletzen. Das müssen Sie mir glauben.“

Diese Wörter aus Kolyas Mund . . . das klang so unwirklich. Aber was, wenn es ihm tatsächlich ernst war? Nein, nein ganz ausgeschlossen. Was, wenn er etwas ganz anderes hier auf Atlantis wollte, vielleicht wollte er an Informationen kommen? Aber an was für welche? McKay entschloss sich, seine Stimme wieder zu finden und herauszubekommen, was der Genii hier tatsächlich tat.

„Meinen Sie das ehrlich?“, fragte Rodney ganz ohne Wut, aber noch immer mit deutlichem Misstrauen in seiner Stimme. Er sah Kolya dabei, ohne sich abzuwenden, in die Augen, und es war wahrlich nicht einfach diesem Blick standzuhalten.

„Ja, das tue ich. Ich weiß, dass Sie nicht so gut auf mich zu sprechen sind, was nach diesem Vorfall auch nicht weiter verwunderlich ist. Aber Sie müssen mir glauben, dass es mir hiermit ernst ist.“ Kolya klang völlig anders als sonst, seine Stimme hatte schon fast etwas Sanftes an sich, fand Rodney.

‘Aber was bewegt so einen Mann dazu, sich so schlagartig zu ändern?’ fragte sich McKay.
„Nehmen wir mal an, dass ich bereit wäre, Ihnen zu glauben, dann müssen Sie mir aber sagen, was diese Veränderung bei Ihnen verursacht hat!“ Je nachdem wie und vor allem was der Kommandant antwortete, würde Rodney die Sicherheit geben, ob der Genii log oder ob er tatsächlich die Wahrheit sprach.

„Nun, als wir uns auf Dagan wegen dieses ZPMs bekämpften und ich verlor, hätte Sheppard mich töten können. Aber er hat es nicht getan, nein er hat mir sogar noch ein paar von den Daganianern geschickt, die mich aus dieser Höhle raus holten. Ich hätte an diesem Tag sterben können.
Ich habe lange darüber nachgedacht, warum er das getan hat. Mir ist lange kein plausibler Grund eingefallen, aber es muss wohl einfach daran liegen, dass er ein gutes Herz hat, genau wie Dr. Weir und Sie, Rodney.“

Solche Wörter aus dem Mund des Geniis klagen sehr befremdlich, aber McKay hatte tatsächlich das Gefühl, dass Kolya es bereute und ernst meinte, was er sagte. Rodney entschloss sich, wenn auch nur langsam und vorsichtig, dem Kommandanten zu glauben und konnte zum ersten Mal seit ein paar Tagen wieder ein bisschen lächeln.
Die beiden waren mittlerweile stehen geblieben.
Der Kommandant atmete innerlich erleichtert auf, denn McKay schien ihm endlich verziehen zu haben, die Spannung zwischen den Zweien baute sich merklich ab. Rodney McKay lächelte den Genii tatsächlich an.


Elisabeths Büro:

Liz saß, vertieft in ihre Arbeit, vor dem Laptop und wurde von einem leisen Anklopfen unterbrochen. Es war John, der am Türrahmen angelehnt stand.

„Colonel, kommen Sie doch herein!“

„Also, ich hab gehört . . . ich weiß, dass . . . Kolya ist hier. Warum haben Sie mir nicht Bescheid gesagt?“ John setzte sich und versuchte ruhig zu bleiben, obwohl er ebenfalls nicht gut auf den Besuch zu sprechen war und nicht verstand, warum ihm nichts gesagt worden war.

„Ich dachte, es ist besser, wenn Rodney allein mit Ko . . .“

„Allein?“, unterbrach er Dr. Weir und sprang auf. „Wie konnten Sie das zu lassen?“

„John, beruhigen Sie sich bitte, es sind zwei Soldaten bei ihm. Sie würden sofort eingreifen, wenn etwas wäre.“

„Sind sie direkt bei ihm?“

„Nein, sie laufen in einem Abstand von etwa 20 Metern hinter ihnen. Sie können sich über Funk nach Rodney erkundigen.“ Elisabeth hatte langsam den Verdacht, dass Johns Sorge mehr bedeutete, als nur Angst um ein Mitglied seines Teams.

John betätigte sein Funkgerät und wollte von den Soldaten sofort einen Bericht darüber, was Kolya und McKay gerade taten.

„Sie sind etwa vor einer halben Stunde im Gang stehen geblieben und unterhalten sich seit dem. Nichts Auffälliges bis jetzt, Sir.“

„Sehen Sie John, kein Grund zur Beunruhigung. Aber ich wollte Sie wegen einer anderen Sache sprechen, haben Sie noch etwas Zeit?“, erkundigte sich Elisabeth.

John nickte und setzte sich wieder hin. „John, was ist zur Zeit mit Ihnen, Carson und Rodney los? Sie verhalten sich seit ein paar Tagen sehr seltsam. Wenn es ein Problem gibt, können Sie mir das sagen, Colonel.“

Sheppard wurde leicht nervös, er wusste nicht, in wie fern sich Elisabeth schon zusammen reimte, was da zwischen den Dreien lief. „Meinen Sie etwas Spezielles?“, versuchte er drum herum zu reden.

„Ja, eigentlich schon. Warum geht McKay Ihnen und Carson aus dem Weg?“, wollte sie jetzt direkter wissen.

„Ehrlich? Tut er das? Ist mir eigentlich gar nicht so bewusst aufgefallen“, versuchte der Colonel ungeschickt zu lügen.

„John!“, ermahnte ihn Liz, mit ernstem Blick.

„Das wird schon wieder, wir werden dieses Problem lösen, versprochen. Machen Sie sich keine Sorgen, Elisabeth.“ Sheppard stand auf und wollte gehen, weil er das Gespräch für beendet hielt.

„John, Sie würden mir doch sagen, wenn es etwas Ernsteres wäre?!“
Sheppard nickte ihr lächelnd zu und war verschwunden.

*****
Kolya und McKay waren inzwischen durch halb Atlantis gelaufen und unterhielten sich über alles Mögliche, denn der Kommandant war ja ein gebildeter Mann und Rodney musste zugeben, ein äußerst guter Gesprächspartner und ein noch viel besserer Zuhörer.

Sheppard erkundigte sich alle halbe Stunde nach Rodney, und den Soldaten, die auf den Wissenschaftler Acht geben sollten, ging es mittlerweile schon ziemlich auf die Nerven, immer dasselbe berichten zu müssen.

McKay und Kolya waren an einem Eingang zum Gateraum stehengeblieben. „Tja, sieht so aus, als müsste ich Atlantis jetzt wieder verlassen.“ Es klang schon irgendwie traurig, wie Kolya dies sagte.

„Sie können ja mal wieder vorbei schauen.“ Rodney konnte selbst nicht glauben, was er da gerade gesagt hatte.

Die beiden sahen , dass Elisabeth ebenfalls wieder in den Gateraum trat und Kolya legte wieder seinen Arm um McKay, diesmal allerdings eine Etage tiefer. Rodney zuckte zusammen, brachte vor Schreck aber wieder mal keinen Ton raus. Er konnte Kolya nur anstarren, dieser aber lächelte den Wissenschaftler so unschuldig an, als hätte er ihn nicht gerade eben in den Po gekniffen. Die Soldaten konnten nicht glauben, was sie eben gesehen hatten, hielten es aber für besser, nichts darüber zu sagen.

„Wollen wir nicht zu Dr. Weir gehen?“, fragte er Rodney, als dieser sich nicht vom Fleck bewegte. McKay löste sich daraufhin aus seiner Starre und sie gingen, nachdem Kolya ihm wieder los gelassen hatte, zum Tor.
Der Genii wurde verabschiedet und man freute sich, mehr oder weniger, auf ein Wiedersehen.

„Rodney, ist alles in Ordnung?“, wollte Liz wissen, als McKay nur ins Leere starrte.

„Was? Ähh ja, alles bestens.“
Dr. Weir musterte ihn und ihre Sorge um McKay stieg wieder. Aber was sollte sie denn tun, wenn er nicht mit ihr sprach? Sie konnte nur inständig hoffen, dass Sheppard das Problem bald lösen würde.


(2) McKay völlig verwirrt

McKay ging wieder in sein Labor, um sich abzulenken, was er jedoch nicht schaffte.
Was hatte das nur alles zu bedeuten? Jetzt benahm sich Kolya ihm gegenüber auch schon so eigenartig. Hatte es etwas zu bedeuten, oder interpretierte McKay zu viel in die kleine Handgreiflichkeit von Kolya hinein? Aber wer macht so etwas schon ohne Hintergedanken?
Rodney bekam auf einmal wieder Angst vor dem Genii, auch wenn diese Angst sich von der unterschied, die er sonst vor Kolya hatte.

Nach ein paar Stunden wurde McKay in das Büro von Elisabeth gerufen. Er war den ganzen Weg über so gedankenverloren, dass er nicht bemerkte, dass sich die Glastür des Büros nicht öffnete und McKay geradewegs dagegen lief und auf den Boden landete. Dr. Weir kam raus gerannt, während Rodney auf dem Boden saß und erst mal realisierte, was passiert war.

„Rodney, was machen Sie denn? Geht es Ihnen nicht gut?“, wollte Liz besorgt wissen und kniete sich zu McKay runter. Wenn das so weiter ginge, müsste sie ihn wohl doch zu Dr. Heightmeyer schicken.

„Ich bin . . . ich bin gegen die Tür gelaufen?!“, murmelte McKay als Feststellung mehr zu sich selbst, als zu Weir.

„Vielleicht sollten Sie sich noch ein paar Tage frei nehmen, Sie hätten nicht so schnell wieder anfangen sollen, zu arbeiten.“ Sie half ihm auf und machte eine kleine Pause bevor sie fortfuhr. „Sagen Sie Rodney, hat Ihr Verhalten etwas mit dem Besuch von Kolya zu tun? Oder ist es wegen dieser Sache zwischen Ihnen, Carson und Sheppard? Mir ist aufgefallen, dass Sie den beiden aus dem Weg gehen.“

„Was? Nein, es ist nur . . . ich . . . ähm . . .“ McKay wusste nicht, was er ihr darauf antworten sollte. Wieso durchschaute sie ihn nur immer so schnell?

„Treten Sie wenigstens ein bisschen kürzer, Sie wollen doch nicht, dass ich Sie noch beurlauben muss, Rodney?“, sagte Sie sanft, aber dennoch mit genügend Ernst. Rodney nickte ihr als Bestätigung zu.

„Wieso haben Sie mich rufen lassen?“ Sie gingen ins Büro und Dr. Weir erklärte ihm, was sie auf dem Herzen hatte.

„Rodney, ich mache mir seit einer gewissen Zeit Sorgen um Sie.“

„Deswegen haben Sie mich herrufen lassen?“ Rodney befürchtete wieder eins dieser Gespräche, die er nicht mit Elisabeth führen wollte. Er tat dies schon oft genug bei Dr. Heightmeyer. Es war ihm noch nie leicht gefallen, mit anderen Personen über persönliche Gefühle zu sprechen. Aber Liz wollte offensichtlich nicht locker lassen.

„Ja, genau deswegen! Reden Sie mit mir Rodney“, Sie sah ihn eindringlich an.

„Es tut mir leid Elisabeth, aber ich möchte nicht darüber reden. Ich komm schon damit klar. Sie brauchen sich keine unnötigen Sorgen zu machen, ich werde das Problem mit Colonel Sheppard und Dr. Beckett besprechen und lösen“, versprach ihr McKay mit einem kleinen Lächeln.

„Tun Sie das aber auch wirklich! Ich werde sonst selber Maßnahmen ergreifen.“ Dr. Weir sah ihn mit einem strengen Blick an, der keine Widerworte zuließ.

Damit konnte der Wissenschaftler wieder gehen und sich seiner Arbeit widmen. Wie er zu einer Lösung kommen sollte, wusste er zwar noch nicht, aber es würde sich schon irgendwie ergeben. Wenn er richtig vermutete, würde einer der beiden Täter in naher Zukunft wieder zu ihm kommen und versuchen, mit ihm zu reden. Er vertiefte sich wieder in seine Arbeit und vergaß alles um sich herum.

****
Rodney wurde von einem Klopfen aufgeschreckt und sah zur Tür, wo er John erblickte. „Was willst du?“, erkundigte sich der Wissenschaftler unfreundlich.

Doch John lächelte ihn an. „Wir sollten reden, Rodney.“

McKay dachte an das Gespräch mit Dr. Weir zurück und hielt es für einen passenden Moment, die Angelegenheit zu klären. „Na schön, und über was?“

„Du weißt, über was ich mit dir reden möchte!“ John war unheimlich froh darüber, dass ihn der Wissenschaftler nicht mehr ignorierte und endlich wieder mit ihm sprach.

„Willst du an der Tür stehen bleiben?“

John ging auf den Schreibtisch des Wissenschaftlers zu, blieb aber stehen, als dieser aufstand. Sie standen sich gegenüber.

„Also, was willst du mir sagen?“, erkundigte sich der Kanadier herausfordernd.

„Du sollst wissen, dass mir diese ganze Sache mit dem Wettbewerb leid tut. Sei bitte nicht auf Carson sauer, da es meine Idee war. Ich weiß, dass es falsch war, und es tut mir unendlich leid. Ich hätte einen anderen Weg wählen sollen, um dir zu zeigen, wie sehr ich dich mag.“ Der letzte Satz von John ließ McKay rot werden.

„Wie kamst du eigentlich auf diese äußerst dämliche Idee? Und wie ist das mit Carson passiert?“, wollte Rodney wissen.

„Ich hab mir die ganzen Tage Gedanken darüber gemacht, wie ich darauf kam. Die Antwort ist, dass ich keinen Schimmer habe. Und was das mit Carson angeht, tja weißt du, er hat irgendwie mitbekommen, dass ich etwas für dich empfinde und hat mich darauf angesprochen, ob ich eine Beziehung mit dir in Erwägung ziehe. Ich hab ihm geantwortet, dass ich nicht weiß, ob du auf Männer stehst und ich auch irgendwie nicht wusste, wie ich es anstellen sollte, das herauszufinden. Und da hat mir Carson eröffnet, dass er selber an dir interessiert ist. Da kam ich wohl dann irgendwann auf die wahnwitzige Idee, einen Wettbewerb zu veranstalten. Ich wollte dadurch herausfinden, was du für mich empfindest.“

„Und was denkst du?“, fragte McKay und musste sich durch seine innere Freude sehr zurücknehmen, John nicht zu glücklich an zusehen. John fühlte tatsächlich dasselbe für ihn, wie er für John. ‘Er will eine Beziehung mit mir? Wow, dass hätte ich mich nie zu hoffen gewagt!’

„Ich weiß es nicht, ganz ehrlich. Also abgeneigt scheinst du nicht zu sein, denn sonst hättest du nicht solange mitgemacht, ohne Fragen zu stellen. Bist du noch sauer?“, fiel ihm dabei ein.

„Ja, eigentlich schon. Und du weißt es wirklich nicht?“

„Nein. Verrätst du es mir?“

„Nein!“, sagte McKay und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Warum nicht?“, wollte Sheppard wissen.

„Darum.“

„Du bist gemein!“

„Ich? Ist das dein Ernst? Wer hat sich denn hier einen Spaß auf Kosten anderer erlaubt?“, McKay tat beleidigt.

„Hey, ich hab mich entschuldigt und um Verzeihung gebeten!“

„Du hast nicht um Verzeihung gebeten!“, stellte der Kanadier fest.

„Na schön, verzeihst du mir?“

McKay sagte nichts, sondern machte einen Schritt auf John zu und küsste ihn kurz. „War das die Antwort, die du haben wolltest?“ Jetzt konnte McKay ein Lächeln nicht mehr unterdrücken.

Doch anstatt darauf zu antworten, zog Sheppard seinen Kanadier noch näher an sich und verschloss Rodneys niemals stillen Mund mit einem weiteren Kuss, der aber diesmal länger dauerte.

Als sie sich von einander lösten, sagte John: „Heißt das, ich hab gewonnen?“

„John!“, ermahnte ihn McKay.

„Ich meinte, ob wir jetzt . . .“ , Sheppard wurde von der Labortür unterbrochen, die sich öffnete. Die zwei sahen zur Tür und Carson kam herein, der plötzlich einen sehr traurigen Blick hatte, als er Rodney und John so zusammen sah.

„Es tut mir leid, ich komme ungelegen . . .“ Carson wollte sich schon wieder zum Gehen umdrehen, aber Rodney sagte: „Nein eigentlich kommst du nicht ungelegen, ich glaube wir sollten zu dritt darüber sprechen. Es geht schließlich auch um dich.“ Rodney löste sich aus Johns Armen winkte Carson zu sich.

„John hat mir alles erklärt“, meinte Rodney zu dem Schotten.

„Es tut mir unendlich leid, was ich dir angetan habe und möchte dich um Verzeihung bitten,“ Carson sah McKay dabei direkt in die Augen.

„Wisst ihr, obwohl ihr euch schon wirklich was geleistet habt, habe ich euch eigentlich schon verziehen. Ich bin zwar immer noch etwas verärgert darüber, aber da ich ja jetzt weiß, dass ihr mich nicht verletzen wolltet . . .“, McKay gab Carson, genau wie kurz zu vor John, einen kurzen Kuss.

Carson sah überrascht zu John, weil er dachte, dass sich McKay für den Soldaten entschieden hatte. John brachte nur ein protestierendes „Hey!“ heraus und sah McKay nach einer Antwort fragend an.

„Was ist?“

„Ich dachte, dass du dich für mich entschieden hast?“ John befürchtete, dass er sich gewaltig geirrt hatte, und sein Glücksgefühl verschwand schlagartig.

„Naja, weißt du, ich . . . also . . . naja . . .“ McKay wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Hatte er sich entschieden?

„Heißt das, ich bin noch im Rennen?“, Carson konnte nur ungeschickt verbergen, dass er sich darüber freute, aber warum sollte er auch? Er wollte den Kanadier, warum sollte John immer bekommen, was er wollte, und nicht er?

„Carson!“, ermahnte McKay jetzt auch den Arzt. „Ich glaube, ihr beiden habt das mit dem Wettbewerb doch noch nicht ganz hinter euch gelassen!“, Rodney war darüber nicht erfreut und er wurde wieder etwas ernster.

„Rodney sag uns bitte, wen von uns zwei willst du?“, fragte Carson und John nickte.

„Also na hört mal, erst treibt ihr solche Spielchen mit mir, und dann soll ich mich sofort entscheiden?!“

„Ja!“, sagten John und Carson gleichzeitig.

„Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass ich eventuell keinen von euch möchte?“, McKay ließ durch nichts erkennen, ob er nur scherzte.

Sheppard und Beckett sahen sich geschockt an. Meinte der Kanadier etwa wirklich, was er da gerade gesagt hatte?

„Ich . . .ähm, hatte vorhin den Eindruck, dass du mich willst?“, sagte Sheppard gerade heraus.

„Du bist wohl derart von dir überzeugt, was?“, fragte Beckett, der sich beleidigt fühlte. Als hätte er nie den Hauch einer Chance gegen Sheppard gehabt.

„Also da muss ich Carson Recht geben, das war wirklich sehr überheblich von dir“, sagte McKay ohne wirklich darüber nach zu denken.

„Das sagt der arroganteste Mann in Atlantis? Ich meinte, eigentlich . . .“, John hatte damit warscheinlich etwas falsches gesagt und befürchtete, schon von McKay raus geschmissen zu werden.

„Ich weiß selber, dass ich arrogant bin, aber danke für den Hinweis!“, McKay war tatsächlich beleidigt und wurde zunehmend ungehaltener, weil sich dieses Gespräch in eine völlig falsche Richtung entwickelte. Er wollte sich doch eigentlich mit beiden wieder versöhnen, aber irgendwie lief es schief. Ja, er hatte sich entschieden, aber er wollte es dem ‘Gewinner’ nicht sofort auf die Nase binden. Außerdem hieß das, er müsste einen von ihnen verletzen und dies wollte er irgendwie hinausschieben.

„Also wir sollten uns nicht streiten, vielleicht führen wir das Gespräch lieber weiter, wenn wir uns alle wieder beruhigt haben“, warf Carson ein.

„Nein, ich will jetzt eine Entscheidung!!!“, sagte John laut und irgendwie schon fast trotzig.

„Ich sag`s jetzt aber noch nicht!“, gab McKay mit gleichem Ton zurück.

„Doch genau jetzt! Also raus damit!“

„Nein!“ Die zwei schrien sich schon fast an, so dass es von außen sicher zuhören war. Carson ahnte schon, warum sich der Wissenschaftler so zierte, und er war sich jetzt auch mehr als sicher, für wen sich McKay entschieden hatte.

„Rodney, sag es ihm endlich, verdammt!“, schrie der Schotte lauthals, denn er musste die anderen beiden schließlich übertönen. Er wollte, dass es endlich endete. Schließlich kannte er ja von Anfang an die Gefühle, die Rodney für John hatte.

„Ich werde ihm nicht sagen, dass ich ihn liebe!“, schrie McKay zurück und zeigte dabei auf John, dann wurde es auf einmal völlig still. John sah Rodney erstaunt an.
„Nein, das hab ich nicht gesagt, ich nehme das zurück!“, sagte er zusätzlich noch schnell und hielt beide Hände vor seinen Mund.

„Ha! Du kannst das nicht einfach zurücknehmen, du hast gerade zugegeben, dass du mich liebst!“ Sheppard grinste über beide Ohren, er konnte gar nicht glauben, dass er gewonnen hatte. Naja, eigentlich doch, aber seine Freude darüber ließ ihn nicht mehr klar denken. Er ging auf McKay zu und umarmte und küsste ihn stürmisch, völlig ignorierend, wie es Beckett jetzt wohl gehen musste.

Carson schlich sich leise raus und wollte die beiden mit ihrem Glück alleine lassen. Ehrlich gesagt konnte er es sich nicht länger ansehen, es tat zu sehr weh. Der Schotte wusste genau, dass er eine Weile brauchen würde, um darüber hinweg zukommen. Es würde sicher nicht einfach werden, die zwei jeden Tag zusammen zu sehen. Er entschloss sich, wieder auf die Krankenstation zu gehen, vielleicht fände er dort etwas Ablenkung.



Teil 12: Rodney wird entführt

Am nächsten Morgen wurde Rodney von seiner Armbanduhr geweckt, sie zeigte 7:00 Uhr an. Er rieb sich über seine noch müden Augen und realisierte erst einmal, wo er war. Der Kanadier lag mit John in seinem Bett und versuchte sich daran zu erinnern, was passiert war.

Nachdem Carson am letzten Tag gegangen war, hatte er sich mit John die ganze Nacht lang über Gott und die Welt unterhalten, den Großteil der Nacht hatten sie dabei aneinander gekuschelt auf dem Bett verbracht. Da eigentlich Rodney die ganze Zeit über erzählt und John überwiegend nur zugehört hatte, hatte der Wissenschaftler sich nach und nach selbst müde geredet und war dann irgendwann während des Erzählens eingeschlafen.

Nun versuchte McKay seinen Colonel wach zu bekommen, er rüttelte an ihm, küsste ihn, pustete sogar in sein Ohr, Sheppard jedoch schlief weiter und ließ sich nicht davon stören. Also musste der Kanadier seine Bemühungen verstärken. Er legte sich mit seinem vollen Körpergewicht auf den Soldaten und hoffte, dass John dann schwerer atmen müsste. Das sollte ihn doch wohl aufwecken!

Tatsächlich machte John nach wenigen Augenblicken die Augen auf und schaute Rodney an, nachdem er seinen Kopf leicht gehoben hatte.

„Guten Morgen.“ McKay grinste ihn an.

„Hättest du mich nicht anders munter machen können?“, antwortete John noch ganz schlaftrunken.

McKay zog ungläubig eine Augenbraue nach oben. „Soll das ein Scherz sein? Weißt du, was ich alles probiert habe, um dich wach zu bekommen?“

„Warum?“

„Wie, warum? Die Frage müsste ‘Wie’ lauten und nicht ‘Warum’“, stellte McKay in seiner besserwisserischen Art richtig.

John verdrehte die Augen. „Ich meinte: warum du mich geweckt hast?“

„Ach so . . . ähm, na weil wir um Acht ein Meeting haben und ich vorher noch etwas essen möchte!“

„Meinst du nicht . . .“, Sheppard machte eine kleine Pause, drehte Rodney mit dem Rücken auf dessen Bett und legte sich dann, wie McKay zuvor bei ihm, mit seinem gesamten Körper auf ihn, „ . . . dass die anderen auch ohne uns auskommen? Ich will noch nicht aufstehen.“ Sheppard hatte dabei ein äußerst verräterisches Glitzern im Auge.

McKay brauchte nicht lange, um zu realisieren, was John vorhatte. „Wir haben jetzt keine Zeit für so was!“, sagte McKay mit sehr viel Röte im Gesicht, und versuchte gleichzeitig Sheppard von sich runter zu schieben. Doch John ließ sich das nicht so einfach gefallen, er ergriff Rodneys Handgelenke und legte sie mühelos neben McKays Kopf, zusätzlich drückte er Rodneys Beine etwas auseinander und rutschte dazwischen. Dem Kanadier gefiel diese Lage ganz und gar nicht, er kam sich ziemlich ausgeliefert vor.

„Es ist mir ernst, John!“, brachte McKay zwar mit sicher klingender Stimme heraus, aber seine Augen sagten etwas anderes.

„Mir auch!“

„Geh runter von mir, wir müssen aufstehen! Später ist dafür auch noch Zeit!“ McKays Verhalten hatte schon fasst etwas Panisches an sich.

Dem Colonel dämmerte langsam, weshalb Rodney sich so abweisend benahm. „Ich werde dir nicht weh tun!“, sagte er deshalb gerade heraus.

McKay sah John eine Weile lang stumm an, bis er die Stille brach. „Das . . . das ist es nicht, jedenfalls nicht nur . . .“ Rodney drehte seinen Kopf zur Seite, denn er wusste, wenn er John länger ansehen würde, würde dieser die Feuchtigkeit in seinen Augen sehen. ‘Warum musste er das jetzt sagen?’ Rodney hatte nicht einfach nur Angst dass es weh tun könnte, was es mit Sicherheit würde, sondern hatte auch Angst davor, schließlich doch verlassen zu werden, nachdem es passiert war. Nicht, dass er John nicht vertraute, aber in seinem Leben hatte Rodney nie so viel Glück gehabt wie jetzt und er wollte nicht, dass es aus irgendeinem Grund endete, er wollte keinen Fehler machen. ‘Aber was, wenn genau dass der Fehler ist? Wenn ich ihn zulange warten lasse? Ich will aber jetzt noch nicht aufs Ganze gehen.’ McKays Gedanken sprangen im Dreieck.

„Du kannst mit mir reden, Rodney. Was ist es noch, was dir Angst macht?“, erkundigte sich John mit sanfterer, leiser Stimme und strich mit seinem Daumen über McKays Wange, um die Tränen wegzuwischen.

McKay schüttelte nur mit dem Kopf, denn er war momentan nicht in der Lage, etwas zu sagen. Er konnte seine Tränen einfach nicht stoppen. Seine Gefühle spielten verrückt, er war hin und her gerissen. Sollte er John von seinen Befürchtungen erzählen? Aber vielleicht würde John ihn nicht verstehen.
Wenn McKay noch ein bisschen länger nicht mit Sheppard darüber sprach, würde John ihn vielleicht doch verlassen, noch bevor überhaupt eine richtige Beziehung zustande gekommen war. Denn Reden war ja immerhin ein Vertrauensbeweis und in einer Beziehung sehr wichtig, dies war Rodney durchaus bewusst. Aber er entschloss sich trotzdem, es auf später zu verschieben, wenn er wieder mehr Herr seiner, derzeitig chaotischen, Gefühle wäre.

„Ich werde dir nicht wehtun, niemals! Hörst du?“ John legte, während er sprach, seine Hände auf Rodneys Wangen, so dass er McKays Kopf zu sich drehen konnte, damit dieser ihn ansehen musste. McKay nickte nur. Sheppard ging von Rodney herunter und legte sich wieder neben ihn, woraufhin Rodney ganz nah an John heranrutschte. Der Colonel nahm seinen Wissenschaftler tröstend in die Arme. Aber weswegen brauchte der Kanadier Trost? John wollte ihm helfen, aber wie sollte er dies anstellen? Er wusste ja nicht mal, vor was Rodney sonst noch Angst haben könnte. ‘Carson! Genau, er hatte doch schon einmal dem Arzt gesagt, was ihn quälte, warum sollte Rodney das nicht ein zweites Mal tun?’ Wenn McKay es ihm schon nicht erzählen wollte, dann vielleicht dem Schotten. So könnte John ihm doch helfen! In gewisser Weise, er konnte Rodney schließlich nicht zum Reden zwingen.

‘Nein, Moment mal. Ich kann ihn doch gar nicht zu Carson schicken! Ihm geht es im Moment sicher auch nicht viel besser. Verdammt, was mach ich jetzt? Wenn du doch nur mit mir reden würdest, Rodney!’, dachte John verzweifelt.

Nach einer kleinen Weile löste sich McKay aus den starken Armen des Soldaten, denn jetzt war es wirklich allerhöchste Zeit aufzustehen. McKay zog ein Gesicht, als würde ihm etwas nicht passen, deshalb erkundigte sich John, während sie sich anzogen: „Was ist los?“

„Jetzt haben wir keine Zeit mehr zum Frühstücken“, grummelte Rodney.

Sheppard ging zu ihm und gab ihm einen langen, intensiven aber sanften Kuss. „War das eine angemessene Entschädigung?“

McKay lächelte wieder und bejahte Johns Frage. Er hätte früher nicht gedacht, dass John Sheppard so liebevoll sein konnte, zumindest nicht ihm gegenüber.

*****
Während der Missionsbesprechung nahm Elisabeth erleichtert zur Kenntnis, dass zwischen Sheppard und McKay anscheinend wieder alles in Ordnung war. Doch Carson, der ebenfalls anwesend war und mit auf die Mission gehen würde, machte einen geknickten Eindruck. Das wiederum gefiel Dr. Weir überhaupt nicht.

Es ging um die Mission auf den Planeten PXF- 317, von dem Nutztiere nach Atlantica gebracht werden sollten. Die geschäftlichen Dinge waren soweit schon erledigt, das AR- 1 Team sollte nur den Transport überwachen. Dr. Weir hatte den Bewohnern des Planeten versprochen, dass sich Dr. Beckett selbst ein paar Erkrankungen ansehen würde. Da sie selber nicht auf dem Stand waren, die schlimmsten Fälle selber zu kurieren, bot ihnen Liz diese Hilfe an, um die grippevirusähnliche Krankheit zu bekämpfen, nicht zuletzt, da ein strenger Winter vor der Tür stand.

*****
Das Team trat durchs Gate und das Erste, was sie sahen, war eine kleine Gruppe der Bewohner, die sie offensichtlich willkommen heißen sollten.

Rodney bekam ganz plötzlich ein schlechtes Gefühl in der Magengegend, er schaute sich um, und tatsächlich sah er den Grund für sein Unwohlsein. Kolya stand etwas weiter entfernt bei ein paar Bauern, er schien sich zu unterhalten und die Atlanter gar nicht zu bemerken. Aber McKay war sich sicher, dass er ihre Ankunft mitbekommen hatte. Am liebsten wäre der Kanadier sofort rückwärts wieder durchs Tor verschwunden, da dies aber unmöglich war, ging er automatisch ein paar Schritte zurück und stand genau hinter John, der sich wunderte, wo Rodney steckte, als er alle vorstellen wollte.

„Und das hier ist Rodney.“ Sheppard zog ihn am Arm nach vorn, Rodney jedoch sagte kein Wort. John bemerkte natürlich das seltsame Verhalten seines Freundes und erkundigte sich bei ihm, was denn los sei. Aber anstatt zu antworten, zeigte McKay nur mit dem Finger in Richtung Kolya.

„Und das ist schlimm, weil?“, wollte John von ihm wissen. Er selbst fragte sich allerdings auch, was der Genii hier tat, schon wieder zur selben Zeit am selben Ort wie sein Team. Das wurde doch langsam zu auffällig, als das es alles Zufälle sein konnten.

McKay machte seinen Mund mehrmals auf und zu, aber es kam kein Ton heraus. Was sollte er John denn bitte darauf antworten? Also stand er dem Colonel mal wieder stumm gegenüber.

Da McKay ihm keine Antwort gab, fragte John einen der Einheimischen, was der Kommandant hier wollte.

„Er ist seit einigen Wochen unser Gast und wohnt mit im Dorf. Sie kennen ihn?“

„Ja, allerdings.“ Sheppard drehte sich zu Ronon und Teyla. „Behaltet ihm im Auge“, wies er die beiden an, die daraufhin nickten.
John machte sich natürlich Gedanken darüber, warum Rodney ihm nicht geantwortet hatte. Das konnte nicht so weiter gehen. ‘Rodney muss lernen, dass er mit mir reden kann, sonst sagt er doch auch alles gerade heraus’, dachte der Colonel. Also nahm er den Wissenschaftler zur Seite und bat in eindringlichem Ton: „Rodney, bitte sag mir, was los ist!“

Der Kanadier starrte jedoch nur auf den Boden. „Rodney!“, sagte John jetzt etwas lauter.

„Heute Abend, ok? Dann . . . erzähle ich es dir“, versuchte McKay seine Antwort hinauszuschieben. Vielleicht würde John es ja bis dahin vergessen haben, hoffte der Wissenschaftler.

Eine Weile später standen Carson und John bei einem der Bewohner und waren in ein Gespräch vertieft, wobei sie nicht bemerkten, wie sich Kolya an Rodney, der etwas weiter abseits stand, heran schlich. Als er ihn erreicht hatte, hielt Kolya von hinten McKays Mund zu und zog ihn in eine Scheune, die in der Nähe stand.

Teyla und Ronon, die eigentlich auf Kolya hatten achten sollen, waren nirgends zu entdecken.

Rodney war so überrascht und geschockt, dass er sich anfangs nicht wehren konnte und von dem Kommandanten gegen eine Wand gedrückt wurde. Kolya nutzte die momentane Wehrlosigkeit seines ‘Opfers’ aus, indem er Rodney küsste. Wobei man von Küssen wohl nicht wirklich sprechen konnte, da Kolya seine Lippen unsanft und ohne Gefühl auf die des Kanadiers drückte.

In dem Moment fing sich Rodney wieder und versuchte den Genii von sich zu trennen, was er tatsächlich auch etwas schaffte, zumindest soweit, dass seine Lippen nicht mehr die von Kolya berührten. Als Kolya ihn los ließ, nutzte Rodney die Gelegenheit und holte mit seiner rechten Faust aus, jedoch wurde sein Schlag von Kolya abgefangen, der nur über diesen kläglichen Versuch lachen konnte.

„Ich bin vergeben!!!“, warf Rodney schnell ein. „Also Hände weg!“

„An wen?“ Kolya lachte immer noch und nahm Rodney die Waffen und das Funkgerät ab.

Rodney wollte am liebsten sofort ‘An Lt. Colonel John Sheppard’ sagen, aber waren er und John wirklich zusammen? Hatte John ihm seine Liebe gestanden? Nein, hatte er nicht! Ja gut, John hatte ihm gesagt, dass er ihn mochte, eine Beziehung mit ihm wollte und er hatte eine idiotische Wette seinetwegen abgeschlossen. Aber das änderte nicht das Geringste daran, dass er die drei Worte nicht gesagt hatte. Warum hatte John ihm seine Liebe nicht gestanden? Rodneys Befürchtungen stiegen wieder. Ja, er hatte John voll ins Gesicht gesagt, dass er ihn liebte. McKay hatte einfach Angst enttäuscht zu werden. John war klar im Vorteil. Nicht dass Rodney seinem Colonel nicht vertraute, aber die Zweifel waren einfach da und nicht so einfach abzuschütteln.

„Wenn deine Freunde im Dorf sind, nehme ich dich mit durchs Tor, Rodney!“

„Für Sie immer noch Dr. McKay. Warum sollten sie genau jetzt ins Dorf gehen?“

„Glauben Sie mir, sie werden dort sein!“, meinte Kolya selbstsicher. Und Rodney wurde klar, dass Kolya wohl einen der Bauern bestochen haben musste.

Kolya grinste darauf nur fies. Rodney war einfach zu leichtgläubig gewesen, er hätte wissen müssen, dass der Genii sich nicht so schnell ins Positive verändern würde. Aber Rodney konnte sich das eigentlich nicht vorwerfen, war nicht er derjenige, der am längsten misstrauisch gewesen war? Abgesehen von John vielleicht, der den Genii wahrscheinlich niemals wirklich getraut hatte. Weshalb er wohl auch Teyla und Ronon beauftragt hatte, auf ihn aufzupassen. Apropos, wo waren die beiden eigentlich? McKay hätte die Hilfe der beiden jetzt gut gebrauchen können!

Kolya spähte nach draußen und stellte zufrieden fest, dass niemand zu sehen war. Das war seine Chance. Er nahm McKay am linken Handgelenk und zog ihn hinter sich her. Der Wissenschaftler ließ das aber nicht so einfach mit sich machen, also zog er in die entgegengesetzte Richtung. Das hielt Kolya zwar nicht auf, aber verlangsamte ihn wenigstens.

„Wir brauchen jemanden wie Sie.“

„Meinen Sie nicht eher ‘ich’?“

„Sie zu entführen, ist meine letzte Chance Coven meine Loyalität zu beweisen. Und ja, zugegeben, ich ziehe natürlich auch meinen Vorteil daraus.“ Kolya blieb plötzlich stehen und McKay lief auf ihn auf. Der Genii grinste Rodney, mit mehr als nur einem Hintergedanken, an. „Warum sollte ich auch nicht?“

Der Kanadier entferne sich darauf sofort ein Stück von Kolya, zumindest soweit wie es seine Armeslänge hergab, und musste feststellen, dass sein Handgelenk schon etwas von dem starken Griff des Kommandanten schmerzte. Rodney sah den Genii mit einem panischen Blick an. Er hatte Angst, viel Angst. Zum großen Teil davor, was Kolya mit ihm machen würde und zum kleineren Teil, dass seine Freunde es nicht schafften ihn zu befreien. Der Kommandant zog McKay weiter.

Apropos Freunde! ‘John, Carson! Aber sie sind zu weit weg, sie werden mich nicht hören! Ich muss mich losreißen . . . irgendwie!’, dachte McKay. Er nahm also etwas Schwung und prallte gegen den Kommandanten. Dieser war von der Aktion tatsächlich so überrascht, dass er Rodney losließ, woraufhin dieser sofort losrannte und lauthals nach John und Carson schrie. Doch Kolya brauchte nicht lange, um Rodney einzuholen und zu Fall zu bringen.

„Das bringt nichts McKay, Sie sind nicht genug in Form, um vor mir weg rennen zu können!“ Kolya lag auf Rodney und dieser mit dem Bauch auf dem Boden, durch den schweren Genii auf sich hatte er Probleme richtig Luft zu bekommen. Als Kolya ihn hoch ziehen wollte, krallte sich McKay am hohen Gras fest. Der Kommandant zog etwas fester an dem Wissenschaftler und brachte ihn dann endlich wieder auf die Beine. Rodney warf ihm das Gras, welches er abgerissen hatte, als ihn der Genii nach oben gezogen hatte, ins Gesicht. ‘Hätte es nicht ein Stein sein können?’, ging Rodney im Kopf herum.

Kolya schnappte sich den Kanadier wieder am Handgelenk und zog ihn weiter, bis sie am Tor ankamen. Es war keiner dort, also nutzte Kolya die Gelegenheit eine Adresse anzuwählen. Rodney kannte die Adresse nur all zu gut. Dann wurde er durchs Tor gestoßen.

****

Atlantis:

Das AR-1 Team mit Carson trat ohne Rodney durchs Tor.

„Was ist passiert? Wo ist Rodney?“, wurden sie gleich von einer ihnen entgegen stürmenden Liz gefragt.

„Das wissen wir nicht, wir haben nur eine Vermutung“, erläuterte ihr Beckett.

„Und die wäre?“

„Kolya!“, antwortete John mit hasserfüllter Stimme und ballte seine Hände zu Fäusten, so dass sie vor Wut zitterten.

„In den Konferenzraum“, wies Liz sie an.

****

Genii- Planet:

McKay saß gefesselt auf einem Stuhl und wartete ab, was man wohl mit ihm vorhatte. Ihm war alles Recht, Hauptsache weit weg von Kolya.

Als die Tür aufging, sah er jedoch, dass Coven mit Kolya, gefolgt von mehreren Soldaten, herein kam.

„So sieht man sich wieder, Doctor. Nur, dass diesmal nicht Sie derjenige mit dem Vorteil sind“, wurde er von Coven ‘begrüßt’.

„Wie lange haben Sie das hier eigentlich schon geplant?“, wollte Rodney von Kolya wissen und ignorierte dabei gekonnt den Geniianführer.

„Glauben Sie tatsächlich, dass es nur Zufall war, dass wir uns auf Chaus begegnet sind? Ich brauchte einen Vorwand, um nach Atlantis zu kommen und euch alle bei eurer Leichtgläubigkeit zu packen. Sie hatten Recht, was mich angeht, Rodney, jemand wie ich ändert sich nicht so schnell. Aber Sie haben sich, genauso wie die anderen, täuschen lassen. Sagen Sie mir, sind alle Menschen von der Erde so derart leichtgläubig und dämlich?“

„Wieso mussten Sie nach Atlantis? Und wieso ich? Moment, vergessen Sie die zweite Frage!“, fiel dem Wissenschaftler nach kurzem Nachdenken ein. Denn der eine Grund war sicher Kolya selbst und der andere, dass Rodney den Genii bei ihrem ersten Aufeinandertreffen ja unbedingt auf die Nase hatte binden müssen, dass er so gut wie Alles wusste, über so gut wie Alles!

„Dr. Weir und die anderen sollten sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass wir keine Gefahr mehr für sie sind, dass wie auf einer Seite stehen. Was natürlich nicht der Fall ist, wie Sie bestimmt schon festgestellt haben.“ Kolya war die ganze Zeit über absolut gefühlskalt, es war nichts mehr von dem Genii zu erkennen, mit dem sich McKay so gut unterhalten hatte. War also alles wirklich nur gespielt? Würde Kolya Rodney umbringen wenn er nutzlos würde? Aber nein, Moment mal, der Kommandant hatte ihn ja immerhin geküsst, also würde er ihn doch ganz sicher nicht einfach töten, richtig? Nein, nein, nein, Kolya würde ihn erst quälen und dann töten, legte Rodney resigniert fest.

„Und was genau wollen Sie von mir?“ Der Kanadier gab sich große Mühe nicht zu sehr zu zeigen, wie viel Angst er eigentlich hatte, aber er war sich sicher, dass er es nicht wirklich verbergen konnte.

„Als uns die Wraith vor ein paar Wochen heimsuchten, während sie auf dem Weg nach Atlantis waren, ist es uns gelungen einen ihrer Kreuzer vom Himmel zu holen. Er ist zwar stark beschädigt, aber ich bin mir sicher mit ihrer Hilfe werden wir ihn wieder zum Fliegen bringen. Wir hätten somit unser eigenes Raumschiff und auch keinen Grund mehr eines eurer Schiffe zu wollen“, schaltete sich Coven wieder in das Gespräch ein, schließlich war er der Anführer der Genii und nicht Kolya!

„Wie haben Sie denn das geschafft? Und gab es nicht Überlebende?“

„Tja, wir basteln nicht nur an unserer Atombombe. Wir haben auch andere Waffen Dr. McKay. Welche, die wirkungsvoll genug sind, um ein Raumschiff abzuschießen. Und ja, es gab Überlebende, aber die sind in ihre Jäger gestiegen und zu den Hiveschiffen geflogen. Sie halten ihr Schiff anscheinend für irreparabel.“

„Vielleicht ist es das auch.“

„Kaum. Uns ist schon begrenzter Zugriff auf ein paar der Systeme des Kreuzers gelungen. Und mit Ihrer Hilfe ist wahrscheinlich noch sehr viel mehr möglich.“ Coven klang schon beinahe euphorisch.

„Hättet ihr nicht einfach fragen können?“ McKay verstand nicht, was das alles sollte und warum man ihn hatte entführen müssen. Er hätte ihnen auch so geholfen, denn er hätte ja auch etwas davon gehabt. Von der Wraithtechnologie zu lernen, würde schließlich auch den Atlantern helfen.

„Wir haben noch eine Rechnung offen!“

„Rechnung? Welche?“

„Als ihr uns ausgenutzt und bestohlen habt!“

„Wie bitte? Sie haben ja wohl uns ausgenutzt, und haben Sie schon die ganze Sache mit Atlantis vergessen?“ Auf diese Aussage hin bekam McKay von Kolya eine runter gehauen. Was sollte das denn schon wieder bedeuten? Er hat doch gar nicht mit Kolya gesprochen, sondern mit Coven und Kolya schlug ihn!? Zum zweiten Mal schon und ebenfalls hatte er es sich nicht verdient. Dieser Mann verwirrte Rodney extrem. Erst schlug er ihn, dann grapschte er ihn an seinen Hintern, küsste ihn und dann schlug er Rodney wieder. Der Kanadier wollte gar nicht wissen, wie das noch weitergehen würde.

„Sie sind überhaupt nicht in der Lage uns irgendetwas vorzuwerfen“, bellte ihn Kolya an.

„Hören Sie zu Doctor, wenn Sie uns freiwillig helfen und Ihre Sache gut machen, dann lassen wir Sie wieder gehen. Verhalten Sie sich also lieber kooperativ!“, sagte Coven, indem er sich herunter beugte und auf den Armlehnen abstützte, an denen Rodneys Arme gefesselt waren.

Rodney lief kalter Angstschweiß von der Stirn. „Ist das ein Versprechen?“, fragte er deshalb vorsichtig.

„Vielleicht . . . Kolya, Sie begleiten unseren ‘Gast’ in sein Quartier.“ Coven verließ mit den Soldaten den Raum und wieder war McKay alleine mit Kolya.

Das erste, was der Kommandant tat, war Rodney von den Fesseln zu trennen. McKay rieb sich über die schmerzenden Handgelenke.

„Kommen Sie, Rodney.“ Kolya stand bereits an der Tür und wartete auf den Atlanter. McKay stand auf und folgte dem Genii, bis sie an einem Flur mit vielen Türen ankamen, wahrscheinlich Unterkünfte, vermutete McKay. Kolya schloss eine der Türen auf.

„Hier werden Sie für die nächsten paar Wochen wohnen.“ Kolya schob Rodney in das Zimmer. Es war klein, mit Bett, Tisch und einem Stuhl. „Ich werde dafür sorgen, dass Sie sich nicht langweilen“, meinte der Kommandant mit einem sehr aussagekräftigen Blick und drückte Rodney mit seinem vollen Gewicht gegen die Wand. Rodney versuchte sich zu wehren, aber er war einfach zu schwach und kam nicht gegen den Genii an. Kolyas eine Hand hielt Rodney am Genick fest, während die andere seinen Hintern packte und auf ziemlich grobe Art und Weise darüber rieb. Dann begann Kolya mit einiger Intensität abwechselnd an McKays Hals und Ohren zu lecken und zu saugen. Rodney stand währenddessen nur zitternd da und war unfähig sich zu bewegen.

„Hören Sie auf . . . bitte . . .“, wimmerte er schließlich, doch der Kommandant reagierte nicht darauf.

Nach eine Weile wandte sich Kolya wieder McKays Mund zu, zu Rodneys Bedauern, denn zum einen empfand er nicht gerade wenig Ekel dabei, und zum anderen wollte er von niemand anderem geküsst werden als von John. Jedoch hätte er nicht einmal zubeißen können, da der Kommandant seinen Kiefer auseinander drückte, also musste er sich gefallen lassen, wie die Zunge des Geniis in seinen Mund eindrang. Kolyas andere Hand war inzwischen damit beschäftigt Rodneys Hose aufzumachen, zumindest solange bis Kolya über Funk zum Geniianführer gerufen wurde. Rodney konnte nur noch ein „Verdammt . . . wir zwei werden das hier später fortsetzen!“, hören und der Genii war verschwunden, sperrte die Tür zu und ließ ihn allein.

Rodney stand noch einen Moment bewegungslos an der Wand neben der Tür, bevor er auf den Boden zusammen sank und seine ganze Angst über ihn herein brach.

***

Atlantis, im Konferenzraum:

„Ich hätte ihn nicht alleine lassen dürfen“, warf sich John vor.

„Colonel, wir sind ein Team, wir müssen alle gegenseitig aufeinander aufpassen. Es ist nicht allein Ihre Schuld“, versuchte Teyla ihm klar zu machen. „Ganz offensichtlich hat Kolya uns alle ausgetrickst.“

„Wir hätten diesen Kerl nicht nach Atlantis kommen lassen dürfen, wir hätten ihm nicht trauen dürfen. Aber was heißt hier ‘wir’, ich hab ihm nie getraut!“ Johns Stimme wurde zunehmend lauter und er sprach die ganze Zeit über Liz an, als wäre es allein ihre Schuld.

„John, beruhigen Sie sich!“, erwiderte sie fast genauso laut wie er.

John verstummte, lehnte sich zurück und atmete tief durch. „Es tut mir leid, ich wollte nicht . . .“

„Ist schon gut, ich weiß, dass es Sie sehr mitnimmt“, meinte sie in nun ruhigerem Ton zu dem Colonel.

John und Carson wurden stutzig und sahen sich an. ‘Weiß sie es?’ fragte sich John, ‘Sie weiß es!’ dachte Carson.

„Ich hätte auf Rodney hören müssen, sein ungutes Gefühl gegenüber Kolya hat sich ja nun als berechtigt heraus gestellt.“ Elisabeth machte sich wirklich schon genug Vorwürfe, da brauchte John nicht nachhelfen.

„Ich denke, es ist momentan wichtiger zu überlegen, wie wir ihn befreien und nicht wer Schuld hat! Meint ihr nicht?“ Die anderen nickten. Carson wollte Rodney in Sicherheit wissen, da war es doch wirklich völlig unnötig jetzt zu entscheiden, wer Schuld hatte. Jetzt war es von Bedeutung, wie sie ihn da rausholen konnten.

„Wissen wir denn mit Sicherheit, dass Kolya Rodney auf den Planet der Genii gebracht hat?“, wollte Liz wissen.

„Nein, aber ich bin davon überzeugt, dass es so ist“, antwortete ihr John, und die anderen stimmten ihm zu.

„Nun gut, irgendwelche Vorschläge?“

„Auf jeden Fall nicht auf die nette Tour, denn da kämen wir nicht weit. Wir müssen die Genii irgendwie überlisten“, warf Carson ein.

„Wie wäre es, wenn wir mit einem Jumper im Tarnmodus durch das Tor fliegen“, fiel John ein.

„Und dann?“, fragte Dr. Weir.

„Dann fliegen wir erst mal eine Weile über den Planeten und sehen, ob wir etwas Ungewöhnliches entdecken. Wenn wir etwas gefunden haben, stellen wir den Jumper ab und suchen Rodney.“

„Klingt annehmbar, aber seid vorsichtig und nehmt noch etwas Verstärkung mit.“

„Geht klar!“ Damit war die Besprechung beendet und das Team machte sich auf den Weg die Rettungsmission vorzubereiten. Carson hatte gebeten mitkommen zu dürfen, falls sie Rodney verletzt vorfänden. Was ja nicht ungewöhnlich wäre bei der Gastfreundschaft der Genii.

Doch kurz bevor John und Liz den Raum verlassen wollten, kamen zwei Soldaten herein.

„Dr. Weir, Colonel Sheppard, wir ähm . . . wir müssten ihnen etwas erzählen. Das hätten wir schon viel früher tun sollen, aber wir wussten nicht, ob es wichtig ist und wo wir anfangen sollten . . .“, sprach der eine Soldat etwas nervös.

„Ganz ruhig, was genau wollen Sie uns sagen?“ Elisabeth sah die beiden abwechselnd an und dann fiel ihr wieder ein, dass diese beiden auf Rodney aufpassen sollten, als Kolya in Atlantis war.

Der andere Soldat räusperte sich. „Naja, wir haben gehört, dass Dr. McKay von Kolya entführt wurde. Wir standen im Gateraum, als AR-1 durch das Tor kam und da haben wir es mitbekommen.“

„Und?“ John wurde langsam ungeduldig, schließlich hatte er eine Rettungsmission zu planen.

„Als wir damals darauf achten sollten, dass Dr. McKay nichts passiert, während er mit Kolya durch Atlantis ging . . . naja, wir waren nicht ganz ehrlich, als wir sagten es sei nichts vorgefallen . . .“

„Was hat dieser Dreckskerl Rodney angetan?“, wurde der Soldat von Sheppard unterbrochen.

„Nun, ähm, er hat Dr. McKay an dessen Ar . . ., äh Hintern gefasst, Sir.“

Liz und John sahen sich ungläubig an.

„Nun, wir dachten uns, dass Sie das besser wissen sollten, jetzt, wo Dr. McKay in Kolyas Gewalt ist.“

„Allerdings“, war das einzige, was John hervorbrachte. Machte sich da etwa dieser Genii an seinen Freund ran? Wenn überhaupt jemand das Recht hatte an Rodneys Hintern zu fassen, dann ja wohl einzig und allein er!

Mit einer Mischung aus Wut und Sorge rannte John aus dem Konferenzsaal. Es war höchste Zeit, die Rettungsmission in Gang zu bringen!

Dr. Weir ließ die beiden Soldaten wieder gehen. Sollte dieser Vorfall wirklich etwas mit Rodneys Entführung zu tun haben? Liz konnte sich das zwar nicht so recht vorstellen, hoffte aber trotzdem darauf, dass sie Rodney so schnell wie möglich finden würden.



Teil 13: Happy End

Zu Rodneys Glück kam Kolya den gesamten restlichen Tag nicht wieder. McKay hatte sich inzwischen auch wieder gefasst, nach diesem körperlichen Überfall. Er bekam außerdem in regelmäßigen Abständen etwas zu Essen gebracht.

Der Kanadier legte sich auf das Bett, dessen Matratze nicht sehr bequem, und für McKays Rücken sicher nicht allzu gut war. Aber an so etwas dachte er gar nicht, ihm gingen tausend andere Dinge durch den Kopf. Würden seine Freunde ihn finden? Würde John ihn finden? Was passiert wenn nicht? Suchten sie ihn? Doch er schlief ohne Antworten auf seine Fragen zu bekommen ein.

In den frühen Morgenstunden wurde seine Tür unsanft geöffnet und schlug gegen die Wand, daraufhin saß der Wissenschaftler kerzengerade und hellwach in seinem Bett, denn er befürchtete das Schlimmste. Doch es stand nur ein Soldat in der Tür.

„Aufstehen und mitkommen!“, befahl ihm der Soldat. Da McKay seine Sachen vom Vortag noch anhatte, konnte er dem Befehl sofort Folge leisten. Rodney wurde durch viele der Dunklen Gänge geführt die, die Genii- Stadt hatte und zur Oberfläche des Planeten gebracht. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, hätten diese Leute kein Licht, wäre es sicher Stockfinster gewesen.

Coven stand, von ein paar seiner Soldaten umringt, vor einem Vehikel, vor dem eine Art Ochse gespannt war.
„Dr. McKay, na endlich. Steigen Sie ein, wir werden Sie jetzt zu Ihrem neuen Arbeitsplatz fahren. Es ist zwar noch früh am Tage, aber es ist eine lange Fahrt. Und umso früher Sie anfangen, desto besser.“ Rodney stieg in den Waagen, der nicht allzu bequem war, und sie fuhren los.

Da dem Wissenschaftler sämtliche elektronische Geräte abgenommen wurden, aus Vorsicht er könnte daraus etwas bauen, was ihm eine Flucht ermöglichen würde, konnte er leider nicht genau feststellen wie lange sie schon fuhren. Aber er schätze dass sie schon etwa zwei Stunden unterwegs waren. Weil sie die ganze Zeit durch Wald fuhren, konnte McKay den Kreuzer in der Ferne nicht erspähen.

Nach einer weiteren halben Stunde, nach McKays Schätzung, hielt der Wagen plötzlich an. „Wir sind da“, meinte Coven nur kurz und stieg aus. Der Kanadier tat es ihm gleich. Sie gingen noch ein kurzes Stück durch den Wald und es wurde eine Lichtung sichtbar. Aber als Rodney näher hinsah, war es doch keine Lichtung, sondern eine Gigantische Bremsspur, die das Wraithschiff beim Absturz gemacht haben musste.

Kurz dahinter war ein Krater zu sehen in dem das Schiff lag. Die kleine Gruppe ging den Krater hinunter und auf einen Eingang zu, der ins Innere des Raumschiffs führte. Als sie auf der Brücke ankamen, sah McKay schon ein paar der Genii- Wissenschaftler versuchen irgendwie das Schiff zu reparieren und musste dabei in sich hinein lächeln, denn ihm war klar dass diese Kerle ohne hin nichts zustande bringen würden.

„Nun, sie sollten sich erst einmal umsehen. Sie wissen sicher selbst am besten, an welcher Stelle Sie anfangen wollen, Doktor.“ Coven drehte sich zu zwei seiner Soldaten um, und befahl ihnen auf Rodney aufzupassen. Danach ging er einfach wieder durch den Gang, aus dem sie vor ein paar Minuten noch heraustraten.

McKay sah sich um und ging auf eine der Konsolen zu, um sie sich näher zu betrachten. Das machte er mit allen Konsolen im Raum, er wusste nun mit Bestimmtheit welches Kontrollpult für was verantwortlich war. Nun konnte er anfangen sich um die Beschädigungen zu kümmern, auch wenn er genau wusste, dass sein Leben dafür nicht ausreichen würde, um diesen Kreuzer wieder Flugfähig zu machen.

Rodney konnte nur hoffen, dass John kommen würde um ihn zu retten. Ein Gutes hatte es immerhin, dass er hier war, redete McKay sich ein, er hatte nun Zeit sich ausgiebig mit Wraithtechnologie zu befassen.

**********

Die Stunden vergingen wie im Flug, McKay bemerkte das kaum. Aber plötzlich beschlich ihn ein ungutes Gefühl, außerdem war es ungewöhnlich ruhig hinter Rodney. Er kam sich auch verdächtig beobachtet vor. McKay drehte sich um, und kaum in einem Meter Abstand stand Kolya hinter ihm und sah ihn lüstern Grinsend an. Rodney wollte einen Schritt zurück machen, doch hinter ihm war das Kontrollpult, an dem er bis vor ein paar Sekunden noch gearbeitet hatte.

Bis auf Rodney und Kolya, war der Raum leer, indem vorher mindestens sechs weitere Genii waren. Kolya musste sie raus geschickt haben. Wie McKay diesen Genii hasste, dafür wurden noch nicht die passenden Worte erfunden.

„Na, wie kommst du voran Rodney?“

„Wenn ich nicht ständig unterbrochen werden würde, käme ich sicher schneller voran“, antwortete der Wissenschaftler wahrscheinlich etwas zu frech, denn der Kommandant überwand sehr schnell die noch zwischen ihnen verbliebene Distanz, drückte Rodney stark gegen das Pult und nahm McKays Kiefer ziemlich brutal in seine rechte Hand. Somit konnte McKay nichts mehr sagen, Kolya sagte jedoch auch nichts, aber sein Blick sagte alles, auch das was er gleich tun würde. Denn seine Augen waren auf Rodneys Mund fixiert.

Der Kanadier brauchte auch nicht sehr lange darüber nachzudenken, wie er sich aus dieser brenzligen Situation herauswinden könnte, denn schon hing der Kommandant wiederholt an Rodneys Lippen und McKay hatte keine Ahnung wie er sich gegen diesen ekligen und aufdringlichen Typen wehren sollte. Nicht nur dass Kolyas Lippen die von Rodney berührten, nein er musste auch mit seiner Zunge wieder und wieder die Mundhöhle des Kanadiers beschmutzen. Der Wissenschaftler wurde von dem Genii langsam immer weiter mit dem Rücken auf die Konsole gedrückt, bis er ganz flach darauf lag. Rodneys Versuch den Kommandanten von sich wegzudrücken blieb leider erfolglos.

Kolya hatte sich unterdessen zwischen die Beine von McKay gedrängt und versuchte sie Hose seines Opfers aufzubekommen, was sich zu Rodneys Glück etwas verzögerte, da es dem Kommandanten vor lauter Erregung offenbar schwer viel Rodney gleichzeitig auch still zu halten. Der Wissenschaftler konnte das schwere Atmen des Geniis spüren.

**********

Im Jumper 1:

„Verdammt, wir fliegen doch mindestens schon drei Stunden hier rum, ohne etwas Auffälliges zu sehen.“ John war sehr nervös. Es flogen zwei Jumper um diesen Planeten, und keiner von beiden hatte etwas gesehen, was sich lohnen würde anzufliegen.

„Es ist ein relativ großer Planet, John. Wir werden ihn finden, da bin ich sicher.“ Teyla versuchte den Colonel etwas zu beruhigen, nicht dass er noch etwas übersah.

„Warum zeigt das Display nichts an, verdammt!“ Sheppard klang sehr verzweifelt, und wollte gerade wider mit Jumper zwei, indem unter anderen Carson saß, Kontakt aufnehmen, da piepste das Headup- Display plötzlich fröhlich auf. John und alle anderen starrten auf den Bildschirm.

„Ist das etwa ein Wraithkreuzer?“, wollte Teyla von John wissen.

„Ja allerdings. . . Jumper zwei, wir haben da etwas gefunden was wir uns näher ansehen sollten. Sucht ihr aber erst mal weiter. Falls wir kein Glück haben, sollten wir die Suche lieber nicht unterbrechen!“

„Hier Jumper zwei, haben verstanden. Viel Glück!“

„Danke.“ John landete den Jumper, der weiterhin getarnt war. Zwei Soldaten blieben beim Raumschiff, die anderen drei gingen in den total beschädigten Kreuzer. Sheppard sah, dass der Lebenszeichendetektor nur acht weitere Menschen in diesem Schiff anzeigte. Zwei in einem einzelnen Raum und die restlichen sechs befanden sich etwas weiter abseits. Warum das Schiff nicht bewacht wurde war den dreien ein Rätsel.

„Okay, ich denke wir können uns aufteilen. Ich sehe mir diese beiden Lebenszeichen an und ihr die anderen. Wir halten über Funk Kontakt.“ Damit trennten sich die drei.

***********

Brücke des Kreuzers:

Kolya lies nun endlich von Rodneys Lippen ab und wendete sich seinem Hals zu. Diese Gelegenheit lies sich McKay natürlich nicht entgehen und fing an zu flehen: „Hören Sie auf . . . bitte . . . bitte, lassen Sie mich los . . .“ Doch das hätte sich Rodney sparen können, denn der Kommandant tat so als hätte er den Wissenschaftler nicht gehört.

‘Wenn nicht so, dann eben anders! Wozu habe ich denn meinen Mund, wenn ich mich schon körperlich nicht gegen ihn wehren kann?’ So fing McKay einfach an zu reden: „Eins . . . eins verstehe ich nicht“, sagte er und machte eine kleine Pause. Rodneys Stimme klang zwar noch sehr zittrig, aber kräftiger als er selbst für möglich gehalten hatte.

Kolya gab ein widerwilliges und genervtes stöhnen von sich, fragte aber dennoch nach, indem er sich etwas aufrichtete, aber Rodney noch immer mit seinem Gewicht auf das Pult gedrückt hielt: „Was verstehst du nicht?“

‘Ha! Ich hab’s tatsächlich geschafft, ihn abzulenken!’, dachte Rodney. „Nun, ich verstehe nicht, warum Sie mich nicht einfach gefragt haben, ob ich Ihnen helfe. Sie hätten mich nicht entführen brauchen.“

Kolya raste zwar innerlich vor Wut, weil es Rodney geschafft hatte ihn bei seinem Vorhaben zu unterbrechen, aber antwortete ihm trotzdem: „Nun um ehrlich zu sein, man kann euch Atlantern nicht vertrauen. Ihr hättet uns wieder hintergangen und wir hätten wieder mit leeren Händen da gestanden. Wir hatten in der tat mal in Erwägung gezogen euch einfach zu fragen, entschieden uns aber dagegen. Außerdem könnte ich doch sonst dies hier nicht mit dir machen, nicht wahr? Und da wir gerade dabei sind, diese Sache auf Chaus war wirklich ein Versehen, denn eigentlich wollte ich dein Team mit dieser Waffe Außergefecht setzten und dich mitnehmen. Aber blöderweise ging es schief und ich musste mir etwas Neues überlegen.“

„Ich dachte Sie hätten gesagt, dass sie mich auf Chaus verletzt haben, weil Sie einen Vorwand für Atlantis bräuchten?“

„Nun das war gelogen, ich wollte vor Coven nicht zugeben müssen, dass etwas nicht nach Plan funktionierte, dabei viel mir das mit Atlantis ein. Ich dachte mir schon, dass Dr. Weir bescheuert genug sein würde, mir eine zweite Chance zu geben. Ein weiterer glücklicher Zufall war es, dass ich neben diesem Auftrag auch auf dem Planeten seit einigen Wochen tätig war, auf dem ich dich entführt habe. Also musste ich mir nur überlegen, wie ich es schaffe das du, Rodney, dort bist wenn ich es will. Und da einige eurer athosianischen Freunde nicht so intelligent sind, wie andere, war es ein Einfaches für mich, alles so in die Wege zu leiten, das Dr. Weir dachte die Einheimischen des Planeten wären gute Handelspartner und schickte ihr bestes Team, um alles zu überwachen. Und alle liefen blind in meine Falle! Alle Fragen beantwortet, Rodney?“

„Könnten Sie das noch mal wiederholen?“ Es waren höchstens ein paar Minuten vergangen, und Rodney wollte auf keinen Fall, das Kolya wieder aufdringlicher wurde.

„Ich glaube ich habe genug Zeit verschwendet . . . wo waren wir gleich?“ Und als hätte es Rodney geahnt, wurde er wieder von dem Genii geküsst, und noch weiter auf das Pult geschoben, was nicht sehr angenehm war.

***********

Irgendwo im Raumschiff:

John kam zügig auf die zwei Personen, die auf seinem Lebenszeichendetektor angezeigt wurden, zu. Er brauchte nur noch einen weiteren Raum durchqueren und hätte sie erreicht. Sein Herz fing an zu rasen, John war aufgeregt. Jede Menge Adrenalin schoss durch seine Adern. Er hätte schwören können er würde Rodney riechen, aber er wagte es nicht daran zu glauben, dass sein Partner im nächsten Raum war.

Die Tür zum anderen Raum war geöffnet und er konnte eine Stimme hören, und er wusste sofort zu wem diese gehörte. Die pure Wut stieg in John auf, nur weil er die Stimme des Genii- Kommandanten hörte. Er bog vorsichtig um die Ecke und sah, wie dieser Dreckskerl zwischen Rodneys Beinen stand, ihn auf das Pult schob und zu allem Überfluss auch noch küsste! Seinen Rodney! Er konnte sehen wie Rodney litt, wie er sich versuchte vergeblich zu wehren.

John hätte nie gedacht, dass man soviel Zorn empfinden kann. Aber er musste vorsichtig sein, so dass keiner von beiden ihn mitbekam. Er brauchte das Überraschungsmoment, er durfte sich auf keinen Fall von seinem Zorn übermannen lassen und einen dummen Fehler begehen. Sheppard wollte lieber nicht Schießen, er hatte Angst Rodney zu treffen. Also schlich er sich von hinten sehr leise und vorsichtig an, bis er genau hinter Kolya stand, hob seine Waffe und schlug den Kommandanten mit dem Griff heftig gegen die Schläfe. Der Genii sackte fast Augenblicklich auf dem Boden zusammen.

Rodney konnte gar nicht glauben, was eben geschehen war. Er starrte John einen kurzen Moment erstaunt an, dann versuchte er so schnell wie möglich von der Konsole herunter zu kommen und sprang John um den Hals. Er wollte seinen Colonel in diesem Augenblick nie wieder loslassen. Sheppard erwiderte diese ungestüme Umarmung. McKay wagte es nicht John zu küssen, obwohl er sich dies ersehnte, denn er wurde schließlich kurz zuvor von einem anderen Mann geküsst, einem Mann den sie beide sehr hassten.

Doch John schien das egal zu sein, weil er sich leicht aus der Umarmung löste um seinen Liebsten anzusehen. Rodney sah glücklich und erleichtert aus, es liefen ihm Tränen die Wangen hinunter. John strich sie mit einem Daumen von Rodneys Gesicht weg und küsste ihn leidenschaftlich zart. McKays Knie wurden ganz weich, während er sich der süßen Zuneigung hingab. Es überraschte ihn doch sehr, dass es John nichts ausmachte, dass zuvor ein anderer Rodney geküsst hatte.

Trotz das John sich der Wiedersehensfreude ergab, war er wachsam, denn er wusste genau, dass Kolya nicht tot sondern nur Bewusstlos war. So merkte er sofort als sich der Genii versuchte aufzurichten und nach seiner Waffe griff.

„Das würde ich bleiben lassen!“, sagte Sheppard scharf, nachdem er sich von Rodneys Lippen gelöst hatte. Als der Kommandant jedoch immer noch, wenn auch nur langsam, versuchte an seine Waffe zu gelangen, schoss ihn John in den Arm, Rodney zuckte vor Schreck zusammen. Kolya gab jedoch keinen Laut von sich, sondern versuchte stattdessen mit der anderen Hand an seine Waffe zu gelangen. Ohne eine weitere Warnung schoss ihn Sheppard auch in den anderen Arm. Nun blieb Kolya einfach an der Konsole angelehnt sitzen und beobachtete den Colonel argwöhnisch, wie er Rodney im Arm hielt.

„Ach an ihn bist du „vergeben“, ja? Tja, so eine Schande. Hätte ich das früher gewusst,“ Kolya sah nun von McKay zu Sheppard. „hätte ich mich beeilt. Dann hätten Sie jetzt sicher keine Freude mehr an ihm.“ Daraufhin fing Kolya an, schadenfroh über die Gesichter die, die beiden zogen, zu lachen. Das Gehörte brachte John so in Rage, dass er einfach seine Waffe hob und diesen miesen Kerl erschoss, endgültig.

Rodney umarmte John wieder, und Sheppard streichelte über McKays Kopf und meinte tröstend: „Es ist vorbei, Rodney. Wir gehen jetzt heim.“ Als sie sich gerade umdrehten, meldete sich Teyla über Funk und meldete, dass sie alles unter Kontrolle hätten. „Ich habe Rodney gefunden, wir treffen uns am Jumper“, berichtete ihr John.

***********

Atlantis:

Als die zwei Jumper wieder im Hangar gelandet, und alle ausgestiegen waren, kam Carson auf Rodney zugestürmt und umarmte ihn vor lauter Freude. „Geht es dir gut?“, wollte Carson sofort wissen, nachdem er den Wissenschaftler wieder losgelassen hatte.

„Ja, alles in Ordnung“, log er Beckett an. Aber für seelische Wunden war er ja nicht da, und er wusste auch nicht inwiefern Carson die Sache mit ihm und John verdaut hatte und wollte ihn nicht noch zusätzlich belasten.

Sie gingen alle in Richtung von Dr. Weirs Büro, die auch schon auf sie zugelaufen kam. Sie begrüßte Rodney herzlich und sie gingen in einen der Konferenzräume, um alles genau zu besprechen. Rodney klärte sie darüber auf, warum er entführt wurde, und das man mit den Genii lieber nichts mehr zu tun haben sollte. Daraufhin entschuldigte sich Elisabeth in aller Form bei Rodney, weil es immerhin ihre Schuld gewesen war, dass Kolya Rodney überhaupt so nah kommen konnte.

Da McKay sich durch diese Aussage wieder schlagartig daran erinnern musste, was in dem Raumschiff passiert war und beinahe passiert wäre, wurde er ganz bleich und kippte vom Stuhl. John war sofort bei ihm, doch er war schon wieder wach, weshalb ihm John aufhalf.

„Ich glaube wir bringen ihn lieber zur Krankenstation und behalten ihn über Nacht dort.“

Doch Rodney, der nicht über Nacht von John getrennt sein wollte, protestierte: „Nein, nicht! Ich . . . ich will einfach nur in mein eigenes Bett und Schlafen . . . bitte.“

Beckett interpretierte das Verhalten von Rodney richtig, und entschied deshalb: „Na schön, Colonel würden Sie ihn bitte auf sein Zimmer bringen?“

„Natürlich.“ Sheppard wollte sich gerade mit Rodney zum gehen umdrehen, da meinte Carson noch: „Sie sollten ihm auch etwas zu Essen bringen.“ John nickte zur Bestätigung. Na klar, das hatte er ja ganz vergessen, wer weiß wann Rodney zuletzt etwas zu essen bekam, es wurde allerhöchste Zeit, nicht das er noch gar richtig Bewusstlos werden würde.

Als die beiden in Rodneys Quartier ankamen, setzte John den Wissenschaftler erst einmal auf dessen Bett ab. „Hör zu, ich hol dir jetzt eine ordentliche Malzeit. Nimm für den Anfang den Power Riegel hier, der muss reichen bis ich wieder da bin, und trink auch etwas.“ Sheppard gab Rodney einen Riegel und die Wasserflasche, die auf dem Nachttisch stand und wollte gehen, doch McKay sagte leise: „Bleibst du hier?“

„Ich muss weg, um dir etwas zum essen zu holen.“

„Das meinte ich nicht . . . ich meinte, ob du übernacht hier bleibst?“, gab der Kanadier genauso leise von sich.

„Ach so, ja natürlich bleibe ich hier. Ich dachte nicht, dass das in Frage steht.“ McKay musste darüber lächeln. John war froh, das zu sehen und drehte sich jetzt um und ging heraus. Rodney tat was sein Colonel ihm gesagt hatte und wartete auf seine Rückkehr, nachdem er mit dem Riegel fertig war.

Sheppard musste sich wirklich sehr beeilt haben, da er nach ziemlich kurzer Zeit wieder in Rodneys Quartier erschien. Er stellte das Tablett mit dem Essen auf dessen Schreibtisch ab. „Ich dachte mir wir könnten ja zusammen essen.“

Der Wissenschaftler ging zu John und sie leerten das mit reichlich Essen gefüllte Tablett. John dachte, während sie aßen, darüber nach ob er Rodney darauf ansprechen sollte, warum er sich ihm nicht anvertraute. Oder war es noch zu früh? Er wollte den Kanadier jetzt lieber nicht bedrängen, aber McKay selbst fing an: „Ich ähm, ich hatte dir versprochen, dass ich . . . dass ich dir davon erzähle was mir Angst macht.“ Rodney machte eine kleine Pause, die John nutzte, um den Kanadier etwas vorzuschlagen.

„Wollen wir es uns dabei nicht etwas gemütlicher machen?“, sagte John, stand auf, nahm Rodneys Hand und führte ihn wieder zum Bett. McKay nahm den Vorschlag dankend an und die beiden kuschelten sich auf dem Bett aneinander. John dachte sich, dass es Rodney so vielleicht einfacher fallen würde vor John von seinen Gefühlen zu sprechen, wenn er ihn nicht ständig ansehen musste.

„Du musst mir aber versprechen nicht zu lachen.“

John hob Rodneys Kinn an, so dass er ihn für einen Moment in die Augen sah, und sagte: „Versprochen.“ Sie küssten sich kurz, und Rodney legte seinen Kopf wieder auf Johns Brust. McKay überlegte wie und vor allem wo er anfangen sollte zu erzählen.

„Ähm, zuerst hätte ich eine Frage an dich“, fing Rodney an.

„Okay“, sagte John kurz und knapp, er war wirklich gespannt, was ihn der Kanadier fragen wollte.

„Hat dir Carson von dem Gespräch erzählt welches wir hatten, an dem Abend als ihr die Wette abgeschlossen hattet?“

„Du meinst, als du ihm von Russland berichtet und zugegeben hast, dass du Bi bist?“

„Ja, genau, darauf wollte ich hinaus. Also habt ihr, wenn ich das richtig verstehe, das noch als Bestärkung in eurem kleinen Vorhaben gesehen?“

„Ich glaube, irgendwie schon, ja.“ Dies war Sheppard bis jetzt gar nicht richtig bewusst gewesen, aber hätte Carson ihm nichts erzählt, wäre John wohl eher nicht auf die Idee gekommen in Rodneys Quartier zu spazieren. „Diese ganze Sache tut mir immer noch wahnsinnig leid, Rodney. Entschuldige.“

„Schon gut. Ist schon fast vergessen.“ Und als Beweiß dafür gab er John einen leidenschaftlichen Kuss, und fuhr dann fort. „Ich, ähm . . . ich hatte schon immer Angst vor dem Militär. Verstehe das jetzt bitte nicht falsch, John. Ich meinte damit, dass ich vor der Reaktion Angst habe, falls das mit uns publik werden sollte. Denn mir war und ist immer bewusst gewesen, dass das amerikanische Militär ein nicht gerade geringes Problem mit Homosexualität hat. Und ich möchte auf keinen Fall, dass du wegen mir irgendwelche Probleme bekommst.“

John fühlte sich geschmeichelt, dass sich Rodney auch um seine Karriere Gedanken machte, wundern tat es ihn allerdings nicht. „Hör zu, Rodney, ich kenne meine Männer und kann sie auch ganz gut einschätzen. Ich denke nicht, dass jemand ein Problem damit hätte, wenn sie von uns wüssten. Das Erdmilitär ist sehr weit weg, und wird sich sicher nicht einmischen. Außerdem hat Elisabeth das Sagen hier und sie wird von allen sehr Respektiert, auch vom Erdmilitär. Und außerdem, werde ich niemals zulassen, dass dir jemand wehtut! Okay?“

„Okay.“ Rodney fühlte sich in dieser Hinsicht jetzt zwar beruhigter, aber noch nicht ganz überzeugt. Nicht dass er Sheppard nicht vertraute, aber er hatte nun mal andere Erfahrungen mit dem Militär gemacht. Aber John würde ihn beschützen hatte er gesagt, und Rodney glaubte ihm.

„Du . . . du willst sicher auch wissen, warum ich mich wegen . . .“, Rodney traute sich kaum diesen Namen auszusprechen. „wegen Kolya auf PXF- 317 so merkwürdig benahm, wir hatten uns ja eigentlich vorher auf Atlantis ausgesprochen, und ich hatte ihn in meiner Leichtgläubigkeit auch noch geglaubt. Aber er hat, als er hier war etwas gemacht, was mir starkes Unbehagen bereitete. Und ich bekam in dem Moment, als ich ihn auf dem Planeten sah, ein unbeschreibbares und merkwürdiges Gefühl. Ich konnte dir die Wahrheit über das was passiert war dort einfach nicht sagen, ich habe mich geschämt, es war mir einfach zu peinlich, dir zu sagen, dass . . . dass mir Kolya an meinen . . . also dass er . . . also er hat mir . . .“

„Ist in Ordnung Rodney, ich denke ich weiß, was du mir sagen willst. Nachdem dich dieser dreckige Genii entführt hat, wir wieder hier waren und deine Rettung planten, haben die beiden Soldaten, die auf dich aufpassen sollten, als Kolya hier war, uns gesagt was er dir angetan hat.“ Rodney kuschelte sich darauf hin noch enger an seinen Liebsten.

Nach einem kurzen und schweigsamen Augenblick, sagte McKay: „Da gibt es noch etwas, wovor ich Angst habe.“ John dachte sich, dass jetzt sicher Rodneys größte Befürchtung zur Sprache kommen würde. Das hatte er irgendwie im Gefühl. „Ich weiß, dass du zu mir gesagt hast, dass du mir niemals wehtun würdest, aber ich habe trotzdem Bedenken. Ich . . . ich hatte noch niemals so viel Glück in meinem ganzen Leben, wie jetzt. Ich will auf keinen Fall dass es wegen eines dummen Fehlers von mir endet.“

„Warum denkst du, dass nur du einen Fehler begehen könntest?“

„Ganz einfach wegen meiner Unwissenheit gegenüber Beziehungen. Aber es ist nicht allein das, was mich beschäftigt. Am . . . am meisten befürchte ich, dass . . . dass, naja . . . dass du mich verlässt, nachdem wir . . . nachdem wir miteinander geschlafen haben . . .“

„Ach Rodney, warum denkst du so etwas von mir? Mache ich den Eindruck dich verlassen zu wollen?“, wollte Sheppard von dem Wissenschaftler wissen, nachdem er wiederholt Rodneys Kinn anhob, um ihn in die Augen sehen zu können.

McKay schüttelte den Kopf, er kam sich ziemlich dämlich vor, John so etwas zu unterstellen, aber er machte sich nun mal Gedanken darüber. Rodney fand, dass John sehr Verständnisvoll mit ihm umging, obwohl er solche Vermutungen äußerte. „Es ist nur so, dass du mir nie gesagt hast, was du für mich empfindest. Wie ich fühle weißt du schon eine Weile, und bist mir gegenüber somit im Vorteil. Ich weiß nicht mal, und kann es mir auch nicht vorstellen, was du an mir findest!“

John atmete geräuschvoll aus. „Eigentlich wollte ich mir das, was ich dir gleich sagen werde, für einen passenderen Augenblick aufheben, aber du lässt mir wohl keine andere Wahl, schätze ich . . . Rodney,“ John sah seinen Wissenschaftler dabei tief in die blauen und neugierig dreinblickenden Augen. „Ich liebe dich! Ich liebe dich aus ganzem Herzen. Es tut mir Leid, dass ich es dir nicht schon früher gesagt habe. Aber ich dachte, dass du es vielleicht spüren würdest. Aber deine Selbstzweifel, haben dich wahrscheinlich daran gehindert. Du wolltest dich wohl aus Selbstschutz nicht darauf einlassen, das verstehe ich . . . du willst wissen was ich an dir anziehend finde?“

„Ja“, kam es kaum hörbar von Rodney, der von diesem Liebesgeständnis äußerst gerührt war und brachte auf Grund dessen fast keinen Ton heraus.

„Eigentlich fasziniert mich dein gesamtes Wesen. Aber wenn du Einzelheiten haben möchtest: Nun zuallererst, deine strahlenden, blauen Augen. Wenn ich dir in die Augen sehe, könnte ich mich darin verlieren, wenn du fröhlich bist ist das so ansteckend, das ich dich am liebsten vor Ort und Stelle halten und küssen möchte. Nur als Beispiele. Tja also und dein Hintern ist echt ein Thema für sich!“ Und als Bestätigung dafür kniff er Rodney herzhaft in dessen Hinterteil. Rodney zuckte noch nicht einmal zusammen, er sah John nur die ganze Zeit bis über beide Ohren verliebt an.

McKay hatte noch nie einen Menschen so schöne Sachen über sich sagen hören. Er begab sich in eine etwas andere Position, so dass er sich nicht mehr so verrenken musste, um Sheppard zu küssen. Und dies tat er dann auch mit sehr viel Leidenschaft und Zuneigung.

„Alle Fragen beantwortet?“

„Jap. Bis auf eine . . . Sind wir ein . . . also nachdem, was du gesagt hast, denke ich ja.“

John brauchte einen Moment, um zu verarbeiten was genau Rodney eigentlich wollte. „Meist du, ob wir ein Paar sind?“ Rodney nickte zur Bestätigung. „Natürlich sind wir das, du kleines Dummerchen.“ Sheppard strich Rodney zärtlich über den Kopf.

McKays, vor Freude strahlenden, Augen sahen John an. John drehte McKay mit dem Rücken auf die Matratze, um ihn besser küssen zu können. Sheppard wollte heute lieber nicht mit dem Kanadier zu weit gehen, nach alldem was McKay in den letzten Tagen alles mitmachen musste, beabsichtigte er den Kanadier lieber nicht zu bedrängen und beließ es beidem, was sie schon taten. Alles andere würde sich mit der Zeit schon von allein ergeben.


Ende




Schlusswort:
So das war`s, ich hoffe euch hat das Ende gefallen und das es einigermaßen nachvollziehbar war.
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.