Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

TGE Combined - Finishing the Fight von Atlan, Colonel Maybourne

[Reviews - 1]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
2.14 Brennende Erde, Teil 2
von Atlan




Der Vizepräsident der Vereinigten Nationen der Erde und ihrer Kolonien blickte mit Schock auf die blinkenden Diagramme, Echtzeitaufzeichnungen und Videofeeds des War-Rooms. Der War-Room war die große Kommandozentrale der Erdstreitkräfte auf der Erde, ein übergroßer, mehrere Etagen hoher Konferenzraum mit einem kreisrunden Tisch und zahllosen Monitoren, die die Wände bedeckten. Alexander Reineke fuhr sich geschockt durch die Haare und sah dann die anderen Offiziere und hochrangigen Regierungsoffiziellen an, die mit ihm in der unterirdischen Kommandozentrale der Erdstreitkräfte in der sibirischen Einöde saßen. Chief Sebastian Degenhardt, Admiral Nina König, Commandant Salim K. Malik, Admiral Steven J. Caldwell und so viele andere blickten gebannt auf die Aufnahmen, die ihnen von den riesigen Monitoren präsentiert worden.
Es war doch alles so gut gelaufen. Der jüngst verstorbene Admiral Heimeshoff hatte die Invasionsflotte der Originarmee in der vielleicht bemerkenswertesten und größten Raumschlacht der irdischen Geschichte geschlagen, doch dann das Was die Oriflotte mit ihren letzten Atemzügen vollbracht hatte, war einfach unbeschreibbar schrecklich. Der Vizepräsident konnte nur vermuten, dass die letzten Befehle der über Oriflotte gewesen waren, den Planeten mit Tod und Verderben zu überziehen. Sie hatten die entstandene Lücke im planetaren Verteidigungsgitter zu ihrem Vorteil ausgenutzt um ganze Landstriche, hunderte von Quadratkilometern, Militäreinrichtungen, Zivileinrichtungen, ja ganze Großstädte schlichtweg zu verdampfen.
„Die Meldungen werden jetzt bestätigt, Mister Vice President“, meldete nun Commandant Malik, Befehlshaber des Marine Corps, nachdem ihm ein Datenpad gereicht worden war. „Rom... London... Peking... Washington... New York City. Moskau, Genf, Shanghai, Tokio, Honkong und die meisten anderen großen Städte wurden ebenfalls getroffen, doch der Schaden ist bei weitem nicht so groß, wie in den zuerst genannten Zielen, die vollständig vernichtet wurden.“ „Von wie vielen Verlusten sprechen wir hier?“, fragte Reineke nach einer kurzen Pause. „Alles mit eingenommen? Wir gehen von ungefähr neunhundert Millionen aus. Wohlwollend geschätzt“, sagte der Commandant des Marine Corps dumpf. „Neunhundert...“, murmelte der Vizepräsident bestürzt und schüttelte langsam mit dem Kopf. „Waren die Leute denn nicht in die Schutzbunker evakuiert worden?“ Einer der anwesenden Zivilisten, ein Untersekretär im Innenministerium, blickte schuldig drein. „Eigentlich schon, Mister Vice President, aber wir haben die Stärke der Schiffswaffen der Ori unterschätzt. Meldungen zufolge sind die Strahlenwaffen einfach durch die Panzerung gedrungen und die feindlichen Raketen... haben dann ihren Rest getan.“ Reineke schüttelte erneut den Kopf. „Das war ein Versagen auf ganzer Linie.“ Die Offiziere und Regierungsoffiziellen blickten schuldbewusst zu Boden. Alle bis auf Admiral König, die gerade ein hitziges Telefongespräch führte.
Die Chefin des Marinegeheimdienstes nickte einige Male, zischte Fragen und Befehle und legte schließlich auf, die Stirn in Falten gelegt. Dann blickte sie sich auf, räusperte sich und sagte schließlich frei heraus: „Das war gerade Brigadier General Theng. Sie kommandiert die Rettungsteams in New York.“ „Gibt es Neuigkeiten vom präsidialen Schutzbunker?“, fragte Degenhardt, wie aus der Pistole geschossen. Er sprach die Frage aus, die schon seit Minuten wortlos ihm Raum stand. New York war die Hauptstadt der Vereinigten Nationen, das Nervenzentrum der irdischen Nation und Präsident Lukanga Mukara hatte sich nicht evakuieren lassen, sondern hatte mit gutem Beispiel vorangehen wollen.
Admiral König verzog den Mund. „Ja, hat er. Und die Meldung ist, dass es keinen Schutzbunker mehr gibt. Wo vorher das UN-Gebäude stand befindet sich nur noch ein drei Kilometer breiter Krater.“ Dann beugte sie sich leicht nach vorne und fokussierte Reineke an. Der wusste, was jetzt kommen würde. „Ich schätze, wir brauchen den Obersten Richter.“ „Freuen sie sich nicht zu früh, dass der Präsident tot ist“, entgegnete Admiral Caldwell wütend. „Ich freue mich absolut nicht, Admiral, ich lege hier nur die Tatsachen aus“, antwortete König kühl, doch Caldwell rollte nur mit den Augen. „Also bitte, sie haben das Wort Leichenfledderer ja schon auf der Stirn tattooviert.“ „Wohl eher das Wort Realist“, meinte König energisch und blickte jeden einzelnen im Raum an. „Bin ich etwa die einzige, die noch mit wenigstens einem Fuß in der Realität steht? New York ist zerstört der Präsident hielt sich dort auf. Fügen wir noch hinzu, dass sich Präsident Mukara seit Stunden nicht gemeldet hat, dann sollte klar sein, was los ist. Er ist tot und mit ihm das halbe Kabinett. Wir können froh sein, dass der Vizepräsident am Leben ist und die Amtsgeschäfte übernehmen kann.“ Caldwell blickte nun grimmig ins Leere und hütete sich König ins Gesicht zu sehen. „Zugegeben. Aber ich muss mich trotzdem nicht darüber freuen, dass der Präsident tot ist.“ „Das hat auch niemand von ihnen erwartet“, meinte nun Reineke, der nach Minuten des Schweigens und in sich gehens endlich wieder etwas von sich gab, und nun zwischen König und Caldwell ging. Er erhob sich. „Machen sie bitte weiter und beginnen sie mit der Koordinierung der Abwehrmaßnahmen. Ich werde jetzt den Obersten Richter aufsuchen und mit ihm die Einführungszeremonie vorbereiten. Wenn wir in dreißig Minuten nichts vom Präsidenten gehört haben, dann werde ich die Nachfolge antreten.“
Mit diesen Worten erhob sich der Vizepräsident von seinem Stuhl und verließ den Raum, indem die Köpfe des Miliärs und die Überreste der Regierung damit begannen gegen die feindlichen Invaoren vorzugehen. Als höchster Militär im Raum räusperte sich nun Commandant Malik. „Nun, wie dem auch sei. Fangen wir an.“


Admiral Helena Reed, 1st Viscountess Reed und de facto Fleet Admiral der kläglichen Überreste der Earth Force Navy, blickte mit glasigen Augen hinunter auf eine brennende Erde. Die Indefatigable hatte an UNSF Belgrad festgemacht, eines der wenigen volleinsatzbereiten Raumforts, die es noch gab. Der Admiral hatte das Büro des Stationskommandanten in Beschlag genommen, um von hier aus die Navy zu koordinieren. Die Indefatigable war zu stark beschädigt, um als Kommandoposten dienlich zu sein und da die letzten Kämpfe dieses Krieges sowieso auf dem Boden entschieden würden, machte es wohl keinen Unterschied, wenn sie statt auf einem Schiff von einer Raumstation aus befehligte. Momentan gab es für sie jedoch wichtigeres. Sie blickte hinunter auf die Erde und fragte sich, ob ihre Familie in Ordnung war. Hatte jemand von ihrer Familie überlebt? Die Chancen standen gut, die meisten hatte sie auf ihren Landsitz in die Highlands bringen lassen und ländliche Gegenden waren nicht bombardiert worden.
Minütlich kamen neue Listen herein, die Zahlen der Toten und Verwundeten schnellten in die Höhe. 920.324.754 Tote waren es momentan. Sie konnte nicht anders und sich selbst dafür verantwortlich machen. Innerlich wusste sie zwar, dass die Navy alles getan hatte, was in ihrer Macht gestanden hatte, doch das beste war einfach nicht gut genug gewesen. So viele gute Menschen hatten ihr Leben gelassen, darunter ihr guter Freund – und in vielerlei Hinsicht Mentor – Admiral Heimeshoff. Sein Tod war mit am schwersten zu ertragen.
Ihr Adjutant holte sie schließlich aus ihren Gedanken zurück. „Admiral, der War-Room für sie.“ Reed nickte und begab sich wortlos zu ihrem Schreibtisch. Schnell war eine Leitung zum War-Room, der sich auf der anderen Seite des Planeten befand, hergestellt. Sie nickte knapp den hochrangingen Offizieren zu, die sie auf dem Bildschirm erkennen konnte. Höflichkeitsfloskeln waren momentan nicht wichtig. Jetzt ging es darum entschlossen gegen die Bodentruppen des Feindes vorzugehen. Reed verdränkte ab diesem Moment ihre persönlichen Gefühle. Jetzt ging es um die Rettung so vieler Leben, wie möglich. Über neunhundert Millionen waren bereits tot und was Helena Reed nicht wollte, waren noch mehr sinnlose Tote. Es war Schwachsinn anzunehmen, dass die Oritruppen, die auf der Erde gelandet waren, den Planeten an sich reißen würden. Sie könnten schlecht neun Milliarden Menschen töten, vorher würden sie aufgehalten. Doch jedes Leben zählte in den letzten Tagen dieses blutigsten Krieges seit über 10.000 Jahren. Es waren schon zu viele gestorben. „Sie wollten einen Lagebericht?“, fragte Reed schließlich die Personen im War-Room. „Allerdings“, meinte Commandant Malik. „Der Vizepräsident erledigt momentan einige wichtige Angelegenheiten und wenn er zurückkehrt, will ich ihn auf dem neusten Stand wissen. Also, wie sieht es bei ihnen aus, Admiral?“ Reed griff zu einem Datenpad. „Die Navy ist kaum noch vorhanden. So sieht es aus“, sagte sie schlicht. „Zu Beginn der Schlacht hatten wir vierundneunzig Schiffe und Tarnboote. Jetzt sind wir noch 32. Den Verlust von achtzehn Raumforts eingerechnet, haben wir Verluste in einer Höhe von etwa dreihunderttausend Spacern erlitten.“ Der Admiral versuchte sachlich und distanziert zu klingen, doch es gelang ihr nicht. Sie war keine Maschine, sie wurde vom Tod all dieser Männer und Frauen tief mitgenommen. „Ich verstehe“, entgegnete Commandant Malik und machte seinerseits einige Notizen. „Sprechen sie bitte der gesamten Navy meinen Dank in Stellvertretung des Vizepräsidenten aus. Das Opfer, das sie gestern und heute gebracht haben, wird noch für Jahrhunderte in Erinnerung bleiben.“ Reed nickte stumm. Worte und Laudatien brachten auch niemanden mehr von den Toten zurück. „Jetzt übernehmen die Marines, Admiral, aber wir brauchen Informationen zur Lage. Das Satelitennetzwerk ist immer noch gestört durch die feindlichen ECM-Systeme. Können sie uns klare Intel geben?“ „Das kann ich“, sagte Reed schlicht und übertrug einige Sensordaten an den War-Room. „Alle Kriegsschiffe der Ori wurden in der Schlacht zerstört oder aufgebracht, doch die Transportschiffe konnten durch die Lücke im Verteidigungsgitter brechen und sind an mehreren Standorten über der Erde niedergegangen. Fünf Transporter in Europa, fünf in Nordameria, sechs in Asien, einer in Japan, zwei in Australien und vier Schiffe in Afrika. Die genauen Längen- und Breitengrade habe ich ihnen zugeschickt. Meine Leute schätzen, dass sie Ori die Schiffe bis zum Rand voll mit Truppen und Kriegsgerät gepackt haben, also können wir im schlimmsten Fall mit drei Millionen feindlichen Soldaten rechnen.“ „Das deckt sich ungefähr mit der Meinung meiner Experten“, fügte die sich zu Wort meldende Admiral König hinzu. Reed erkannte die besorgten Minen der Generale und Admirale im War-Room. „Gibt es etwas, das ich erfahren sollte?“ Commandant Malik antwortete nach einer kurzen Weile: „Die meisten Bodentruppen befinden sich in unterirdischen Schutzbunkern und bis wir sie verlegt haben, werden die Ori ihre Verteidigungsstellungen ausgebaut haben...“ „Und weil der Einsatz unserer Schiffsgeschütze dem Planeten irreversible Schäden zufügen könnte, müssen wir uns auf einen langen Bodenkampf vorbereiten“, führte Admiral Reed den Satz des Kommandeurs des EFMC zu Ende. Malik nickte. „Leider ja.“
Reed kratzte sich am Kinn. „Nun, ich überlasse es ihnen eine Möglichkeit für dieses Problem zu finden. Ich hätte allerdings einen Vorschlag die Navy nützlich einzusetzen, während sie die Invasion abwehren.“ Caldwell beugte sich darauf hin vor. „Wie meinen sie das?“ Reed lächelte sanft. „Ich hatte daran gedacht einige Detachments in die Milchstraße hinaus zu schicken und vielleicht auch in die Pegasusgalaxie, um Kontakt mit unseren verstreuten Truppen aufzunehemn, sie nach Hause zu holen und die letzten Ori-Außenposten zu vernichten.“ „Das wäre möglich“, warf Admiral König ein. „Die Ori haben all ihre verbliebenden Schiffe in diese letzte Schlacht geworfen. Sie dürften höchstens noch mit einigen versprengten Patrouillenschiffen und einigen Garnisonen rechnen, nichts gravierendes.“ „Bereiten sie die Operation vor“, beschloss Malik schließlich. „aber der Vizepräsident muss das noch absegnen, bevor sie loslegen.“ „Aye“, bestätigte Reed zufrieden, nickte den Gesprechspartnern freundlich zu und kappte die Verbindung. Wenigstens etwas positives an diesem Tag.


„Bewegung, Bewegung! Aufsatteln!“, bellte Brigadier General Ernst Allert, stellvertretender Kommandeur der Enforcer und Befehlshaber des STK, und zurrte seinen Schutzhelm fest. Alle Enforcer rückten zum Einsatz aus und auch Allert hatte beschlossen seine Truppen in die Schlacht zu begleiten. Die Stargates funktionierten nicht mehr, also war seine Anwesenheit im Stützpunkt nicht mehr nötig. Es gab wichtigeres zu tun. Einer der feindlichen Truppentransporter war im Elsaas gelandet und das 1st Enforcer Battailon würden als Vorhut für die 87th Ranger Division dienen, die sich gerade zur Front durchkämpften, um die Ori zu stellen. Das 2nd Battailon, angeführt von Jack O'Neill, Ronon, Kolya und Anna, war bereits in Richtung Südafrika gestartet, wo die 77th Armoured Division unter General de Wet bereits in schwere Kämpfe nahe Johannisburg verwickelt war.
Allert ging schnellen Schrittes hinüber zu einem SV-23 Falcon, indem ST 1 saß und der gerade seine Motoren warm laufen ließ. Er kletterte hinein und ergriff das von Marko Fuhrmann angebotene Sturmgewehr. „Bereit?“, fragte der General sein Vorzeigeteam. „Wie man es nimmt“, entgegnete Vala und biss sich auf die Lippe. „Sicher, dass Anna-Lena hier sicher ist?“ Allert nickte. „Ja, keine Sorge. Die Ori kommen nicht mal in die Nähe des Stützpunktes und Nicole wird auf sie genauso gut aufpassen, wie auf unseren Jungen.“ Vala nickte knapp und nur halb überzeugt. Anna-Lena war zwar nicht ihr leibliches Kind, doch Vala liebte sie dennoch ohne Einschränkungen. Ralf legte seinen Arm um seine Lebensgefährtin. „Wird schon alles gut werden.“ Vala nickte erneut, diesmal jedoch zuversichtlicher. „Lasst uns einfach die Ori besiegen, damit dieser beschissene Krieg endlich vorbei ist.“ „Amen“, bestätigte Allert und griff zum Funkgerät. „General Allert an alle Einheiten. Wir rücken aus.“ Mit diesen Worten starteten die dutzenden Falcons und Baby Tiger und machten sich auf ihre Krieger zur Front zu tragen.


Reineke atmete tief durch. Seine Zeit war abgelaufen und alle wichtigen Personen hatten sich im War-Room versammelt, um die Übernahme der Regierungsgeschäfte durch den Vizepräsidenten zu bezeugen. Die Rettungstrupps in New York hatten nun endgültig bestätigt, dass der Präsident tot war. Also war es nun an Reineke die Lücke zu schließen und für die nächsten zwei Jahre, die restliche Amtszeit seines Vorgängers, die Präsidentschaft zu übernehmen. Auch wenn die alleinige Aufgabe des Vizepräsidenten quasi darin bestand zu warten, bis der Präsident starb, hatte Reineke doch immer gehofft, dass es nie dazu kommen würde.
„Sind sie bereit, Sir?“, fragte der Oberste Richter des internationalen Gerichtshofes schließlich Reineke und hielt das Grundgesetz hoch. Reineke nickte, legte seine linke Hand auf das Grundgesetz und hob die rechte Hand. Bereits jetzt blitzten einige Kameralichter auf und Reineke spürte fast schon die Videokameras in seinem Rücken. „Dann sprechen sie mir bitte nach“, meinte der Richter. Reineke nickte bestätigtend und der Richter begann mit dem Amtseid.
„Ich, Name einsetzen“
„Ich, Alexander Reineke...“
„Gelobe feierlich und bestätige hiermit“
„Gelobe feierlich und bestätige hiermit...“
„dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Nationen der Erde und ihrer Kolonien“
„dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Nationen der Erde und ihrer Kolonien...“
„getreulich ausüben und die Bürger der Vereinigten Nationen und die Verfassung der Vereinigten Nationen zu schützen, verteidigen und hochhalten will“
„getreulich ausüben und die die Bürger der Vereinigten Nationen und die Verfassung der Vereinigten Nationen zu schützen, verteidigen und hochhalten will... So wahr ich hier stehe“, schloss Reineke schließlich. Er hatte sich gegen einen Schluss ala 'So wahr mir Gott helfe' entschieden, auch wenn das in den Richtlinien für den Eid als machbar aufgeführt war. Zum einen war er nicht sonderlich gläubig und zum anderen lebten auf der Erde nicht nur Christen und er war ebenso deren Präsident, wie der der Christen.
„Meinen Glückwunsch, Mister President“, sagte der Oberste Richter lächelnd und schüttelte dem neuen Präsidenten der Erde die Hand. Reineke nickte und zwang sich zu einem Lächeln für die Kamera, während er die Glückwünsche entgegen nahm.
„Vielen Dank, aber vielleicht sollten wir uns die Glückwünsche für später aufheben“, meinte der Präsident zu den Anwesenden. „Wir haben einen Krieg zu gewinnen. Ich will einen Lagebericht in zehn Minuten auf meinem Schreibtisch. Bereiten sie eine Live-Übertragung an alle Einheiten der Erdstreitkräfte vor. Ich will mich persönlich an sie wenden.“ „Aye, aye, Mister President“, bestätigte Commandant Malik und salutierte zackig. Reineke nickte noch einmal allen zu und verließ dann den War-Room, um sich in sein Büro aufzumachen, wurde jedoch von Admiral König verfolgt und auf halbem Wege abgefangen.

Die Geheimdienstchefin holte auf und lächelte verschlagen. „Meinen Glückwunsch, Herr Präsident. Ich bin mir sicher, dass der verstorbene Präsident Mukara stolz auf sie wäre.“ Reineke blickte seine alte Freundin jedoch nur ausdruckslos an. „Warum musst du eigentlich immer lügen, Nina?“ „Wie so vieles andere auch ist das Lügen eine Fähigkeit, die man immer üben sollte, wenn man in Form bleiben will“, erklärte Nina König entspannt. „und ich gedenke noch lange in Form zu bleiben. Damit verdiene ich schließlich meine Brötchen.“ „Dann such dir einen anderen Sparringspartner, ich hab dazu gerade weder die Nerven noch die Zeit“, meinte der Präsident ruppig und betrat erst das Vorzimmer und schließlich das eigentliche Büro. Nina König schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf eine bequeme Couch vor dem Schreibtisch. „Keine Sorge, es geht um was dienstliches.“ Sie überschlug die Beine und verschränkte die Arme vor der Brust. „Erinnerst du dich zufällig an unser Gespräch im Mai bevor ich Jules Tora auf einen kleinen Botengang geschickt habe?“ „Wie könnte ich das vergessen“, meinte Reineke trocken und ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder. „Also?“ „Also? Ich hab eine Biowaffe besorgt, um die Erde zu verteidigen, sollte es denn zur Invasion kommen. Und die Invasion ist gekommen. Gib den Befehl und ich schalte die mächtigsten Feinde auf diesem Planeten aus. Zehn Minuten später hast du keine Orici und Priore mehr.“ Reineke nickte langsam und sagte einer kurzen Pause: „Ich bin mir nicht mehr so sicher, dass es das richtige wäre.“ König konnte nicht glauben, was sie da hörte. „Es ist ja nicht so, als würde die Waffe auch unsere Leute töten. Sie würde sofort alle Priore, deren genmanipulierte Monster und Orici töten. Die müssten wir sowieso töten. Wir müssten zwar noch die reguläre Infanterie töten und so fanatisch, wie die sind, wird das noch einige Zeit dauern, aber wir würden unsere Verluste auf ein Minimum reduzieren.“
Reineke antwortete nicht direkt auf dieses Argument, sondern griff stattdessen zu einem Bilderrahmen, auf dessem eingerahmten Bild er zusammen mit dem verstorbenen Präsidenten zu sehen war. Er grinste kurz. „Ich bin schon ein Heuchler. Ich war sechs Jahre lang der Freund und Vize dieses Mannes und jetzt, wo er kaum einige Stunden lang tot ist, fall ich ihm schon in den Rücken und verrate seine Prinzipien.“ „Du verräst keinerlei Prinzipien, ganz im Gegenteil“, sagte die Admiralin trocken und nippte an ihrem Getränk. „Du hast vor knapp einer viertel Stunde einen Eid geleistet die Verfassung und das Volk zu verteidigen und ich biete dir hier eine Möglichkeit an so viele Leben zu retten, wie möglich. Wenn du das ablehnst, dann bist du nichts anderes, als ein egoistischer Mistkerl. Erlaub es mir endlich, wenn was rauskommt, dann nehme ich es auch auf meine Kappe.“ Reineke blickte der entschlossenen Frau in die Augen. Schließlich nickte er. „Tu es.“


„Verdammt noch mal“, murmelte General Allert und blickte durch sein Fernglas in Richtung feindliche Linien. Die ihm unterstellten Einheiten hatten auf der östlichen Rheinseite einen Verteidigungsgürtel errichtet, um die vorrückenden Einheiten des Feindes aufzuhalten und bisher zeigte dies auch Wirkung gezeigt, hätten die Priore der vorrückenden feindlichen Division nicht einen der örtlichen Zoos gefunden und sich die dortigen Tiere zu nutzen gemacht. So kam es zu einer grotesken und äußerst blutigen Schlacht, mit Rangern, Hubschraubern, Schützpanzern und Artillerie auf Seiten der Erde und Originrittern, Plasmaartillerie, Schwebepanzern und mutierten Bestien auf Seiten der Originarmee. Allert kaute auf seinen wahrscheinlich hundertesten Kaugummi herum, während er sich die Lage besah. ST 1 hatte sich hinter die Front begeben und daran gemacht feindliche Offiziere auszuschalten und der Rest der Enforcer gab sich Mühe Horde um Horde von mutierten Hunden, Wölfen und Bären zu bekämpfen. Er griff zum Hörer eines nahen Feldtelefones. „General Allert hier, geben sie mir das HQ der 5th Air Cavalry! Was ich will? Ich will einen verdammten Luftschlag. Laden sie die Hubschrauber voll mit Napalm und... Nein, jetzt hören sie mir zu, ich...“ „General!“, rief einer der anwesenden Offiziere und deutete in den Himmel. Ernst blickte gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen, wie zwei Interkontinentalraketen auf die feindlichen Linien zuflogen und in zwei Kilometern Höhe explodierten. Bläuliche Gase strömten aus und Ernst Allert reagierte sofort: „Gasmasken aufsetzen!“ Es waren zwar eindeutig irdische ICBMs, aber man konnte nie zu vorsichtig sein. Und anscheinend war das auch angebracht, denn keine Minute später fielen alle Mutanten und Priore auf dem Schlachtfeld tot um. Orici waren nicht anwesend, doch auch sie würden sich den tödlichen Gasen nicht entziehen können. Ernst beobachtete all dies durch sein Fernglas und lächelte, als er sah, wie die Oritruppen, die nicht von dem Giftgas beeinflusst wurden, wie Salzsäulen da standen. „Das ist unsere Chance. Geben sie das Signal: Wir rücken vor.“


Admiral Helena Reed stand mit ihrem Rücken zur Tür und blickte hinunter zur Erde. Ihre Laune hatte sich in den letzten Stunden stark gebessert. Nicht nur hatte man ihrem Vorschlag für eine neue Taskforce zugestimmt, man hatte sogar bereits alle Priore und ihre mutierten Abarten auf dem Boden eleminiert. Vielleicht sogar die Orici. Gleichzeitig war jedoch ein Befehl von ONI herausgegeben worden, wonach selbst die Erwähnung der Ereignisse und des Einsatzes eines bläulichen Giftgases in einem Gespräch mit Zivilisten oder der Presse als Hochverrat gelte und mit einer Verantwortung vor dem Militärgericht zu beantworten sei. Admiral Reed konnte damit leben und sie war sich sicher, dass all die Soldaten der Erdstreitkräfte, denen durch den Einsatz der Waffe das Leben gerettet wurde, es ebenso sehen würden.
Plötzlich leutete die Türklingel. „Herein!“, befahl Reed und nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz. Das Schott öffnete sich und Commodore Samantha Carter, den linken Arm in einer Schlinge und einige Pflaster im Gesicht, trat ein. „Commodore Carter meldet sich, wie befohlen, Ma'am“, sagte Sam und salutierte. „Setzen sie sich, Commodore“, meinte Reed und deutete auf den Sitz vor dem Schreibtisch. Sie holte ein Datenpad hervor und schob es in Sams Richtung. Reed lächelte. „Wie geht es ihnen, Samantha?“ „Ich kann nicht klagen, Ma'am“, meinte Sam. „Meine Crew hat überlebt und darüber bin ich froh.“ Reed nickte. „Dieses Datenpad ist für sie. Es beinhaltet ihre neuen Befehle. Mit dem Tod des Flottenadmirals geht die Ehre des Kommandos nun an mich über. Präsident Reineke hat mich gerade selbst informiert.“ „Meinen Glückwunsch, Fleet Admiral“, sagte Sam aufrichtig. Reed lächelte erneut. „Wissen sie, Samantha, das gute an der Tatsache Befehlshaber der Navy zu sein, ist dass man Beförderungen aussprechen darf.“ „Aha“, meinte Sam, wusste jedoch nicht wohin das führte. „Ich habe die Chance genutzt und bereits zwei Beförderungen ausgesprochen. So habe ich ihren Commander McGuffin zum Captain befördert. Er wird das Kommando über die Rommel übernehmen, jetzt wo Captain Alois tot ist.“ Sam nickte. „Das freut mich für ihn. Nathan hat es verdient.“ Reed schüttelte lächelnd den Kopf. „Sie haben keine Ahnung, oder? Nun gut, ich sag es ihnen jetzt: die zweite Beförderung betrifft sie, Samantha. Ich habe eine neue Taskforce zusammengestellt, deren Aufgabe es sein wird unsere versprengten Truppen in der Milchstraße nach Hause zu bringen, die letzten Ori-Außenposten zu vernichten und die Nachricht von unserem Sieg gegen die Ori zu allen Welten zu tragen. Und ich kann mir niemanden vorstellen, der dafür besser geeignet wäre, als sie, Samantha. Meinen Glückwunsch, Vice Admiral Carter.“
Sam fiel die Kinnlade herunter. „Vi... Vice...“ „Vice Admiral, Samantha, in der Tat“, meinte Reed nickend. „Ihre Taskforce wird aus zwei Dreadnoughts und der Häfte der Tarnboote bestehen. Wahrscheinlich werden sie ein halbes Jahr unterwegs sein, aber ich denke, das wird sich jetzt, wo es keine Raumschlachten mehr geben wird, eher wie ein Urlaub anfühlen. Sie dürfen anfordern, wen sie wollen, ich lasse ihnen freie Hand.“ „Da... Danke, Ma'am.“ „Sie haben es sich verdient, Samantha“, sagte Reed und winkte ab. „Und jetzt Marsch, zurück zu ihrem natürlichen Element.“ Reed nickte Sam noch einmal zu, die dann auch eiligst verschwand, verwirrt und doch sehr glücklich.


Präsident Reineke straffte die Schultern und räusperte sich. Der Kameraassistent machte sich schon daran die Sekunden abzuzählen. Reineke war froh, dass diese Rede nur für die Erdstreitkräfte bestimmt war, nicht für das Volk, welche morgen oder in wenigen Tagen folgen würde. Er ging noch einmal seine Notizen durch, dann war er auf Sendung.
„Marines, Spacer, ich weiß, dass dies sehr plötzlich und sehr schockierend kommt. Wir alle trauern um Lukanga Mukara und unser aller Gedanken sind bei seiner Frau und seiner Familie. Doch ich spreche heute nicht zu ihnen, weil ich die Toten betrauern möchte, sondern um ihnen allen zu danken. Jedem einzelnen von ihnen. Bald ist es geschafft und die Ori werden besiegt sein, aber sie sollen wissen, wie stolz ich auf jeden einzelnen von ihnen bin. Sie haben sich der größten, bösen Macht des bekannten Universums entgegen gestellt und haben für unsere Freiheit gelitten und geblutet. Und jetzt bitte ich sie, noch etwas länger auszuhalten, noch etwas länger zu kämpfen. Besiegen wir die letzten Ori auf diesem wundervollen Planeten, lasst uns unser Freunde, unsere Familien, unser Volk verteidigen. Lasst uns ein letztes Mal bis zum Ende kämpfen, lasst uns die Ori und ihre Anhänger ein letztes Mal bekämpfen und schlagen, wie wir es schon so häufig bewiesen haben, dass wir es können. Lasst uns darum unsere Pflicht tun, und lasst sie uns so tun, dass sogar nach tausend Jahren, wenn es dann noch eine UN und ihre Kolonien gibt, die Menschen sagen werden: das war ihre beste Stunde. Danke.“ Reineke nickte der Regie zu und die Kamera schaltete sich aus. Das war geschafft. Vielleicht war es ja doch nicht so schlimm Präsident zu sein.


Ernst Allert schlürfte seinen Kaffee, als er seine Teams zur Lagebesprechung gerufen hatte. Die Oritruppen waren auf dem Rückmarsch und zogen sich nach Frankreich zurück, wo sie sich wohl mit dort und in Spanien gelandeten acht Divisionen vereinigen wollten. Jetzt wo auch für die Erdtruppen Verstärkung angekommen war, setzen die Truppen sich wieder in Bewegung und setzten dem Feind nach. „Meinen Glückwunsch an sie alle, sie haben heute hervorragende Leistungen gebracht, aber der Krieg ist noch nicht vorbei. Wir müssen uns noch um ein paar Ori kümmern.“ „Das dürfte jetzt auch kein Problem mehr sein“, meinte Marko Fuhrmann. „Wer weiß, ich will aber dass sie trotzdem vorsichtig sind. Dieser Krieg hat schon genug tote Helden. Deswegen erhalten die Enforcer auch zum ersten Mal in diesem Krieg Verstärkung. Laut Befehl von Chief Degenhardt werden alle Teams wieder auf die volle Personalstärke aufgestockt.“ Diese Meldung löste Jubel unter den Enforcern aus und Ernst grinste. „Die ersten Verstärkungen sollten in Kürze eintreffen... Ah, wenn man vom Teufel spricht“, meinte er und deutete auf ein improvisiertes Landefeld, wo gerade ein enttarnendes Frachtschiff aufsetzte. „Laut Admiral König soll das die Verstärkung für ST 1 sein. Der Admiral hat sich zwar sehr kryptisch ausgedrückt, meinte jedoch, sie würden die Person kennen. Ich schlage vor, sie begrüßen ihn oder sie.“ „Schon dabei“, bestätigte Ralf und schwang sich auf, Vala und Marko auf seinen Fersen.
Sie gingen die wenigen hundert Meter hinüber und stellten sich vor die Luftschleuse, die sich nun langsam öffnete und die Person grinsend ins Freie trat. „Ich glaub, mein Schwein pfeift“, meinte Marko und pfiff schräg. „Jules?“, fragten Ralf und Vala beinahe gleichzeitig. Jules Tora grinste und schulterte ein Sturmgewehr. „Ihr solltet den Todesanzeigen nicht allzu viel Glauben schenken, Leute.“



Fortsetzung folgt...
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.