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TGE Combined - Finishing the Fight von Atlan, Colonel Maybourne

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2.10 Am Vorabend der Schlacht
von Atlan




„Raumfähre Ori-Eins an Amelia Earhardt, befinden uns nun im Landeanflug“, meldete Anna von Schönhausen vom Cockpit der gekaperten Ori-Raumfähre aus dem CIC des irdischen Träger-Schlachtschiffs. Sie grinste den Piloten, dem reaktivierten Colonel Jack O'Neill, fröhlich an. Jack grinste zurück und aktivierte das Intercom zum Passagier/Frachtbereich. „Guten Morgen, meine Damen und Herren, hier spricht ihr Captain. Wir befinden uns im Landeanflug auf die UNS Amelia Earhardt, dem Schiff der Verdammten. Bitte legen sie ihre Sicherheitsgurte wieder an, stellen sie ihre Sitze in eine aufrechte Sitzposition und stellen sie das rauchen ein. Willkommen auf irdischem Hoheitsgebiet.“ Auch durch die geschlossene Tür des Cockpits konnten Jack und Anna die Freudenrufe hören, die sowohl vom Einsatzkommando, als auch von den befreiten Gefangenen stammten. Jack kratzte sich am Kinn, als die automatische Landevorrichtung das Steuer über die Fähre übernahm und sie vorsichtig in den Hangar des Erdschiffes bugsierte. „Damit wäre der einfache Teil unserer Mission beendet.“ Annas Grinsen verschwand ebenfalls. „Ja, sieht so aus. Sag mir Bescheid was beim Treffen mit Sheppard rauskommt.“ Jack nickte ihr bestätigend zu. „Keine Sorge, mach ich. Kümmer du dich um unsere 'Kriegsgefangenen'. Ich glaub, die habens nötig.“ Mit diesen Worten schwang sich der Colonel aus seinem Pilotensessel und verließ als erster die Raumfähre. Anna verließ ebenfalls das Cockpit und schloss zu Ronon und Acastus Kolya auf, die gerade die Rampe hinuntermarschierten.


„Das war gute Arbeit, Jack“, meinte Commodore John Sheppard und schüttelte Jacks Hand. „Keine Rede wert. Ist wie Fahrradfahren.“ Sheppard nickte zustimmend und blickte sich dann im Konferenzraum um. Jetzt, wo das Einsatzkommando zurück auf der Amelia war, konnte die Einsatzbesprechung für das nächste Unternehmen, das Himmelfahrtskommando, beginnen. Die letzte Mission in der Ori-Galaxie. Zu diesem Anlass hatte Sheppard mehrere Leute einberufen. Da waren natürlich einmal Jack; dann Lieutenant Colonel Björg Tesla, Kommandeur des 75th Ranger Regiments; Major Michelle Derenger, Kommandeurin des 5th Fast Orbital Trooper Battailons; Major Arnold Rimmer, Befehlshaber des 2nd Air Cavalry Battailon; und Lieutenant Colonel Matt Kilgore, Kommandeur der 3rd Mechanized Brigade. Diese sechs Militärs, die unter sich die Befehlgewalt über all die an Bord des umgebauten Flugzeugträgers befindlichen Seelen aufteilten, setzten sich nun an den Konferenztisch.
Sheppard räusperte sich. „Da wir ja jetzt alle hier sind, können wir ja beginnen.“ Er aktivierte den Hologrammprojektor. „Wie sie ja alle wissen, ist Phase 1 unseres Plans bereits angelaufen. Der von uns aus seiner Bahn geworfene Asteroid befindet sich bereits seit acht Tagen auf seinem neuen Kurs nach Planet X, wenn wir unser Ziel denn einmal so nennen wollen. Soweit läuft alles nach Plan, die Ori haben nicht gemerkt, dass wir für die Kursänderung des Asteroiden verantwortlich sind. Nun zum Planeten selbst...“ Der Commodore rief auf dem Hologrammprojektor das dreidimensionale Abbild des Planeten, auf dem sich die Stargate-Fabrik befand, auf. „Unser Spionagesatellite im hohen Orbit hat gute Arbeit geleistet und einige sehr brauchbare Informationen geliefert. Die Stargate-Fabrik befindet sich am Fuße eines dreitausend Meter hohen Berges und die Fabrik selbst scheint bis zu fünf Kilometer in den Erdboden hinein zu reichen. Es dürfte also eine Weile dauern, bis Colonel O'Neills Einsatzkommando den Kontrollraum erreicht und das Programm aufspielen kann, geschweige denn wieder hochzukommen. Außerdem müssen wir auch dort mit Feindberührung rechnen und nicht nur an der Oberfläche.“ Jack kratzte sich nachdenklich am Kinn und nickte dann zuversichtlich. „Mein Team kriegt das hin. Wir brauchen nur genug Munition.“ „Haben wir im Überfluss“, entgegnete John Sheppard mit einem leichten Lächeln. „Zurück an die Oberfläche... von dem, was wir durch unsere Scans herausgefunden haben, sieht es so aus, als wären die Unterkünfte und Stützpunkte der Garnison ringsherum um die Stargate-Fabrik angeordnet und befinden sich zu tief im Boden um von unseren Gefechtsköpfen oder Massebeschleunigern erreicht zu werden. Wir werden uns daher um die feindlichen Truppen auf die altmodische Art kümmern müssen. Ladies und Gentlemen, da kommen ihre Einheiten ins Spiel.“ Die Majore Derrenger und Rimmer und die Colonels Kilgore und Tesla beugten sich beinahe gleichzeitig etwas nach vorne. „Welche Aufgabe sehen sie für meine FOTs vor, Sir?“, fragte Derrenger, mit der kampflustigen und immer bereiten Natur eines wahren Fast Orbital Troopers, fast augenblicklich. „Sie bereiten den Brückenkopf für unsere Invasion vor, Major. Wir landen ihr Battailon acht Klicks nordwestlich der Fabrik.“ Er deutete auf ein ebenes, beinahe baumfreies Feld acht Kilometer von Berg entfernt. „Zwei Kompanien halten den Brückenkopf bis das 75th, das 2nd und das 3rd eingetroffen sind. Gleichzeitig, wenn der Feind noch gar nicht weiß, wie ihm geschied, landen wir die restlichen drei Kompanien zusammen mit Colonel O'Neills Einsatzkommando genau im Herzen, am Haupteingang, der Stargate-Fabrik.“ „Befehle für dieses Stoßkommando?“, fragte die Majorin. Sheppard sah sie durchdringend an. „Halten bis Entsatz kommt. Das heißt, dass sie nur mit Handwaffen mindestens dreißig Minuten lang Truppen von der geschätzten Stärke von zwei Divisionen aufhalten müssen. Kriegen sie das hin?“ Die Majorin lächelte finster. „Dreißig Minuten? Kein Problem, wenn sie nach zehn Minuten Munitionskisten für uns abwerfen.“ „Kriegen sie“, bestätigte Sheppard nickend und blickte dann zu Kilgore und Rimmer. „Ihr Auftrag sollte klar sein, meine Herren, sie verstärken das Stoßkommando, sobald sie ihre Truppen gesammelt in der Landezone haben. Da der Feind dann schon seine Stützpunkte verlassen hat, können sie ihm in die linke Flanke und ins Zentrum fallen.“ „Klingt machbar“, stimmte Colonel Kilgore zu und auch Major Rimmer nickte. Schließlich fiel Johns Blick auf den Kommandeur der Ranger. „Nun zu ihnen, Björg... für sie habe ich den spaßigsten Teil übrig gelassen.“ Er grinste und alle im Raum lachten ebenfalls kurz auf. Der Ruf der Unbesiegbarkeit und Fähigkeit auch gegen den überlegensten Feind anzukämpfen hatte zum Image des 75th Ranger Regiments beigetragen und die anderen Abteilungen der Marines machten sich natürlich gerne darüber lustig. Tesla nickte knapp. „Was haben sie für meine Jungs vorgesehen, Commodore.“ Sheppard deutete auf eine andere Position auf der Karte, ein Waldstück anderthalb Kilometer von der Stargate-Fabrik entfernt. Das 75th bekommt Landezone B. Sie werden als letzte abgesetzt und, wenn alles glatt läuft, können sie dem Feind die Rückzugsmöglichkeit abschneiden und an der rechten Flanke aufzureiben. Packen sie also die schweren Geschütze ein.“ Tesla besah sich das Hologramm und stimmte dem Plan schließlich zu. „Wir machen uns dran. Ein bisschen Luftunterstützung zur richtigen Zeit könnte jedoch nicht schaden.“ „Erhalten sie“, meinte Colonel Kilgore. John konnte dem nur zustimmen und wandte sich zu guter Letzt an Jack. „Jack, haben sie jetzt die finale Aufstellung ihres Einsatzteams?“ „Hab ich. Ich hatte an von Schönhausen, Ronon, Kolya, Irina Jegorowna, Tom Maxwell, Wally Jenkins und diesen neuen... Lance Corporal Irgendwie, den Redshirt halt“, meinte Jack und winkte schließlich ab, als ihm der Name von Corporal Voight nicht einfiel. John grinste darüber nur. „Kein Problem, kriegen sie.“ Major Derenger mischte sich noch kurz ein. „Und falls es ihnen hilft, stelle ich ihnen noch Sergeant Bucks Squad ab, um mit ihnen bei der ersten Welle zu landen. Sollten sie doch noch Verstärkung brauchen, kann er dann eingreifen.“ Jack nickte der Majorin dankbar zu. „Okay, danke, Major.“
„Kommen wir nun zu den Feinden, die uns erwarten“, sagte John und schüttelte ungläubig den Kopf über die Informationen, die man ihm zu dem Thema geliefert hatte. „Wie ich schon sagte, haben wir mindestens drei Divisionen vor uns, zirka 66.000 Mann. 40.000 Mann normale Infanterie, 20.000 Originritter und etwa 7.000... Battle-Priore samt Mutanten.“
„Battle-Priore?“, fragten Rimmer und Kilgore beinahe simultan. Jack stimmte dem zu. „Was soll das denn bitte schön sein? Ich meine, der Name alleine ist ja schon furchtbar.“ „Sag mir Bescheid, wenn dir ein besserer Name einfällt, Jack“, meinte der Commodore nur leicht belustigt und fuhr fort: „Das Office of Naval Intelligence hat uns schon seit einigen Monaten Gerüchte ins Haus getragen, dass die Ori zur Probe besondere Priore erschaffen haben. Wie sie ja sicherlich wissen, werden normale Priore erschaffen, indem die Ori einen besonders gläubigen Anhänger auswählen und genetisch manipulieren. Beim Battle-Prior ist es das gleiche, nur dass die Ori sich die größten Psychopathen aus drei Galaxien ausgesucht und verändert haben. Stellen sie sich einen total zügellosen, mit einem Plasmageschütz bewaffneten Mann vor, der nichts lieber macht als zu töten und zudem noch mit telepathischen und telekinetischen Kräften ausgestattet ist.“ „Autsch“, kommentierte Major Derrenger. „Also was soll ich meinen Jungs sagen? Packt zusätzliche Raketenwerfer ein?“ „Exakt“, meinte John grinsend und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „In den Lagerräumen IV, XI und XV haben wir verbesserte Anti-Prior-Raketen gelagert. Verbessertes Prior-Störgerät und erhöhte Sprengkraft.“ „Nett. Damit werden wir mit diesen 'Battle-Prioren' sicherlich fertig“, meinte die Majorin und machte sich einige Notizen auf ihrem PDA.
John blickte seine Offiziere nun noch einmal ernst an. „Die Operation startet in genau 41 Stunden. Dann erreicht der Asteroid den Punkt, von wo aus wir starten müssen. Heute ist also ihre letzte Nacht vor Beginn der Schlacht. Machen sie also das beste daraus. Wegtreten.“
Die Offiziere erhoben sich, salutierten und verließen schnellen Schrittes den Konferenzraum. Nur Jack O'Neill blieb zurück und wartete darauf mit dem Commodore allein zu sein. „Sei mal ernst, John, wie gut stehen unsere Chance es wieder heil in die Milchstraße zu machen.“ John sah den alten Kampfgefährten einige Augenblicke schweigend an. „2453:1“, sagte er dann schlicht. „Erinnert mich an die guten alten Zeiten“, meinte Jack grinsend. „Jep, die guten alten Zeiten...“, murmelte John nickend und blieb dann noch eine Weile nachdenklich zurück, als Jack langsam den Raum verließ.


Anna und Ronon verabschiedeten zur gleichen Zeit Kolya, der sich nach einem kurzen Debriefing hatte zurückziehen wollen, um die Ereignisse der letzten Jahre aufzuarbeiten, auch wenn es wohl länger bräuchte, als eine Nacht in einem gut eingerichteten VIP-Quartiers.
„Also, erzähl mal“, begann Ronon schließlich und fuhr sich durch seine verfilzten, leicht angegrauten Dreadlocks – er hatte noch keine Zeit gefunden seine erste Dusche seit Jahren zu nehmen, geschweige denn den Schiffs-Frisör aufzusuchen. „was ist so passiert, während ich weg war?“ Anna lächelte. „Ich nehme an, die haben euch nicht auf dem laufenden gehalten?“ Ronon bestätigte dies mit einem leichten Nicken und Anna zuckte mit den Schultern. „Was soll schon passiert sein? Das Leben ging weiter, Welten drehten sich um ihre Sonnen, der Krieg lief schlecht, Menschen starben. Ende.“ Ronon schmunzelte über Annas Einstellung. Sie hatte sich in den letzten Jahren doch sehr verändert, war erwachsener geworden, war ernster. „Ich bin jedenfalls froh, dass du noch lebst.“ Auch sie lächelte nun und zuckte dann mit den Schultern. „War nicht schwer. Ich bin ja nicht mehr bei den Streitkräften.“ „Ich erinnere mich“, entgegnete Ronon nickend. „Was hast du denn stattdessen gemacht.“ „Dies und das“, meinte Anna und zuckte erneut mit den Schultern. „Zuletzt hab ich ne private Sicherheitsfirma beraten. Bei meiner Erfahrung...“ Den Rest ließ sie aus, doch Ronon verstand. „Mein Vater hat mir vor Jahren einen Treuhandfond eingerichtet, also hab ich keine Geldprobleme. Ich konnte mich also um meinen Sohn kümmern“, sagte Anna grinsend. Ronon nickte verstehend. „Wie gehts deinem Cameron? Macht er immer noch Probleme?“, fragte er. „Absolut, so wie jeder gesunde fünfzehnjährige Jugendlicher“, meinte Anna. „Freut mich“, meinte Ronon. Anna lächelte ihn knapp an, als sie schließlich Ronons Kabine erreicht hatte. Sie kratzte sich am Hinterkopf. „So, da wären wir.“
„Ja“, sagte Ronon gedehnt und kratzte sich ebenfalls am Hinterkopf. „Sieht so aus.“ Anna biss sich auf die Unterlippe und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Ich lass dich dann mal alleine. Du willst dich sicher ausruhen und so...“ Im Inneren tobte Anna. Wieso verhielt sie sich wie ein schüchterner Teenager in Ronons Gegenwart? Sie wusste nicht, dass es ihm ähnlich ging. Auch er stand nur so da und wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte.
„Ronon, ich...“, begann Anna, schlug sich dann jedoch vor die Stirn. „Ach Scheiße, so wird das nichts. Komm her, Großer!“ Mit diesen Worten packte sie den zwei Meter großen Hühnen am Kragen, zog ihn an sich heran und küsste ihn. Er erwiederte den Kuss und als sie sich dann nach einiger Zeit wieder lösten, fragte er: „Wie lange schon?“ Anna zuckte grinsend, fast schon befreit, mit den Schultern. „Seit unserer Zeit auf Atlantis. Aber ich glaube, erst jetzt, wo ich dich wieder hab, bin ich mir dessen wirklich bewusst geworden.“ Ronon grinste. „Geht mir ähnlich.“ Anna schielte auf Ronons Tür. „Was meinst du, kann ich noch mit rein kommen?“ Ronon erwiderte das Grinsen. „Gerne.“ Mit diesen Worten öffnete er das Schott zu seinem kleinen Quartier und beide traten ein.


Während Anna und Ronon in dessen Quartier ihren Gefühlen und Hormonen nachgaben, ging Jack O'Neill ganz anderen Dingen nach. Der Colonel der Erdstreitkräfte außer Dienst schlurfte nachdenklich durch die Gänge der UNS Amelia Earhardt, nicht wissend, was er mit seiner letzten Nacht vor der großen Schlacht anfangen sollte. Anna und Ronon waren zweifellos... beschäftigt, wenn er die Zeichen richtig gedeutet hatte, Sheppard hatte seine eigenen Sorgen und die Pflichten eines Commanding Officers zu erfüllen und der Rest seines Teams? Er warf einen Blick in den nächstgelegenden Aufenthaltsraum, der auf seinem Weg lag.
Jack lehnte sich eine Weile an das Schott und beobachtete seine Soldaten. Die Sergeants Jegorowna und Maxwell machten anscheinend das, was sie am besten konnten: trinken und feiern und ihr Sidekick Wallace Jenkins machte das, was er am besten konnte: die beiden aus Ärger raushalten. Man merkte ihnen an, dass sie sich unter ihren Marines-Kameraden am wohlsten fühlten und die anderen Enforcer meideten. Jack lächelte über den Enthusiasmus der Jugend. Diese Leute machten es richtig. Lebe dein Leben, als ob es kein Morgen gebe.
Irina Jegorowna leerte einen Krug Bier in einem Zug, erhob sich fix und legte ihren rechten Arm um Wally Jenkins, der trotz einem Jahrzehnt Kampf immer noch sehr unwohl in seiner Haut aussah. Irina sah sich nun um und blickte all den anwesenden Marines an. „Ladies, unsere Zeit ist beinahe abgelaufen und bevor wir morgen das machen, was Marines am besten können, nämlich töten und sterben, lasst uns unseren letzten Abend genießen.“ Die Marines antworteten lauthals mit lautem Gebrüll. Tom Maxwell begann langsam zu summen, Wally Jenkins stieg ein und nacheinander dann die anderen Marines. Jack erkannte die Melodie, sie gehörte ursprünglich zu 'Halls of Montezuma', doch nicht mehr, jetzt gehörte sie den Jarheads des EFMC – es war die (inoffizielle) Hymne des Earth Force Marine Corps. Dann begann Irina, und schließlich die anderen Marines, zu singen.

'From the Bogs of Hancock Prime
To the Shores of Misery
We will Curse Our Planet's Leaders
Cross The Stars, on Land's and Sea's
First to Fight the Distant Alien Wars
Spill Our Blood for the Sheaf of Green
We will Do or Die, We Ask not Why,
Coz we're Planet Earth's Marines'
(...)

Jack grinste so wie jedes Mal, wenn er diese 'Hymne' hörte. Das Schicksal der freien Milchstraße lag in den Händen dieser tapferen Männer und Frauen. Und wenn er sich sie so betrachtete, würde er heute nacht gut schlafen können.

Drei Decks tiefer war die Stimmung schon weitaus gedrückter. Jack hatte sich der Kapelle genähert und hörte noch mehrere Meter entfernt, wie der Kaplan des Schiffes eine Andacht hielt. Erneut hielt er an, lehnte sich an das offene Schott und beobachtete das Vorgehen. Von dem, was Jack sehen konnte, handelte es sich um eine ökomenische Messe. Er sah Christen, Moslems, Hindus und so viele Anhänger von so vielen Religionen mehr. Unter ihnen erkannte er auch Sergeant Edward Buck. Der Gunny saß auf der hintersten Bank und schien der Predigt nur mit einem Ohr zuzuhören. Er hatte einen Rosenkranz um die linke Hand gewickelt und ließ in einer abgegriffenen Bibel. Er murmelte lautlos einige Worte vor sich hin. Dann sah er auf und erkannte seinen Colonel. Jack nickte ihm freundlich zu und wandt sich ab. Das war wohl genug Religion für ein ganzes Leben. Gerade wollte er sich zum nächsten Aufzug begeben, um endlich seine Kabine zu erreichen, als ihn von hinten Bucks Stimme zurückhielt. „Colonel, warten sie bitte, Sir.“
Jack tat dem kriegsgestählten Unteroffizier den Gefallen, drehte sich um und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Kann ich etwas für sie tun, Gunny?“ Der Sergeant lächelte knapp. „Eigentlich, Sir“, begann er und hielt seine Bibel hoch. „wollte ich sie das fragen? Wollten sie in die Kapelle?“ „Nein, ich habe mit Gott vor langer Zeit gebrochen“, erklärte Jack kopfschüttelnd. „Darf ich fragen, wieso?“, fragte Buck. Jack zuckte mit den Schultern und nickte dann in Richtung Aufzug. „Ich wollte in meine Kabine, aber wenn sie mehr wissen wollen, begleiten sie mich ein Stückchen.“ Buck nickte bestätigend und Jack fuhr, nachdem er sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, fort: „Ich habe vor Jahrzehnten mit Gott gebrauchen, genauer gesagt, als mein Sohn gestorben ist.“ Buck nickte nachdenklich. „Ich verstehe. Das kann einem den Glauben rauben... Aber sagen sie, Sir, gerade, als sie in die Kapelle geschaut haben, haben sie sehr verloren ausgesehen.“ Jack lächelte ertappt. „Vielleicht. Wissen sie, ich hab mir angesehen, wie meine Leute ihren Abend vor der Schlacht verbracht haben und ich musste feststellen... dass ich alleine bin.“ Buck nickte verstehend. „Die Last des Kommandos, nicht wahr?“ Jack nickte bestätigend. „Ganz recht, Gunny. Seien sie froh, dass sie kein Offizier sind.“ „Aye, Sir“, meinte Buck nickend und hielt seine Bibel umklammert. „Aber sehen sie, Sir, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, es gibt jemanden, der immer ein offenes Wort für sie hat.“ Mit den Augen deutete er in Richtung Decke und grinste leicht, Jack tat es ihm gleich, schüttelte jedoch anschließend den Kopf. „Nette Idee, Gunny, aber ich weiß nicht, was mir das bringen soll. Ich hab bisher nie vor einer Schlacht religiösen Beistand gebraucht und ich bin sicher, dass ich ihn jetzt auch nicht brauche.“ „Ich verstehe, Sir, aber... vielleicht brauchen sie auch nur jemanden zum reden“, meinte Buck. Die Aufzugtüren öffneten sich und Jack trat auf den Gang hinaus, Buck blieb im Aufzug. Der Gunny fuhr fort: „Denken sie darüber nach, Sir.“ Er salutierte. „Wie dem auch sei, gute Nacht, Sir.“ Jack erwiederte den Salut. „Gute Nacht, Gunny, und danke.“ Edward Buck nickte und schloss die Aufzugtüren, während Jack langsam in seine Kabine wanderte.


Jack schloss das Schott hinter sich und legte sich auf sein Bett. Nachdenklich verschränkte er die Arme hinter seinem Kopf. Das Gespräch mit dem Gunny war sehr anregend gewesen, doch Jack sah nicht ein, warum er jetzt mit Gott einen Plausch halten sollte. Er war kein Heuchler, der vor einem Selbstmordkommando sich plötzlich wieder Gott zu wandte. Nein, das musste nicht sein. Andererseits... morgen stünden die Erdstreitkräfte nicht nur gegen die Originarmee, sondern wohl auch gegen ihre Herren und Meister. Die Ori... sollten die Ori eingreifen, dann war der Tag gegesessen. Das war Jacks schlimmste Befürchtung. Mit den Kriegern der Ori würden die Besatzung der Earhardt und das Spezialkommando, das schließlich aus den härtesten und toughsten Soldaten der Erde bestand, schon fertig werden, doch gegen die Ori selbst? Sie waren auf feindlichem Gebiet, die Ori hatten Heimvorteil und den würden sie auch schamlos ausnützen, da war sich Jack sicher. Doch nicht mit ihm. Er brauchte nicht die Hilfe des christlichen Gottes, oder irgendeiner anderen Gottheit, sondern die Hilfe eines Bürokraten mit Halbgottstatus.
Er schwang sich aus dem Bett und verschränkte die Arme vor der Brust. „Woolsey, wenn sie mich hören können, dann zeigen sie sich. Es ist wichtig.“
Einige Augenblicke tat sich nichts, doch plötzlich meinte eine ruhige Stimme hinter Jack: „Ich kann mir vorstellen, dass es wichtig ist, Jack.“ Jack wirbelte herum und blickte Woolsey an, der da in Pullover und bequemer Hose vor ihm stand, an die Wand gelehnt. Er nickte Jack freundlich zu. „Schön, sie wiederzusehen, Jack.“ Er streckte seine Hand aus, die Jack auch prompt ergriff. „Freut mich ebenfalls, Richard.“ „Tut mir Leid, dass ich mich nicht früher hatte melden können, um Bescheid zu sagen, dass ich okay bin, aber die anderen Aufgestiegenen sehen es nicht gerne, wenn man sich in die unteren Ebenen einmischt.“ „Ja“, meinte Jack gedehnt und rollte mit den Augen. „Ist ja nicht so, als ob es da noch eine andere Gruppe von Aufgestiegenen gibt, die sich ständig in die untere Ebene einmischt.“ Woolsey lächelte knapp. „Tja, die meisten Aufgestiegenen sind halt dekadente Heuchler. Was soll man machen. Aufgestiegene halt.“ Jack nickte. „Das ist der Grund, warum ich mit ihnen sprechen wollte.“ „War mir klar“, meinte Woolsey nickend. „Viel Glück bei ihrer Schlacht morgen. Ich bin sicher, dass alles gut wird.“ „Danke dafür, aber ich brauche mehr als leere Worte, Richard“, meinte Jack eindringlich. „Ich brauche ein verdammtes Wunder. Die Ori werden den Boden mit uns aufmischen, jetzt, wo wir ihnen einen Strich durch die Rechnung machen können. Ich brauche ein Wunder und dieses Wunder sind sie.“ „Jack, sie sollten wissen, dass ich mich nicht einmischen darf. Die anderen werden es nicht erlauben. Ich habe schon Probleme, weil ich Dakamar geholfen hab Heredion zu retten.“
Jetzt wurde Jack wirklich wütend. Er kniff die Augen zusammen. „Verdammt noch mal, Richard, ich werde mich nicht mit mit diesem Bullshit zufrieden geben! Wir stehen kurz vor dem Tag des jüngsten Gerichts, wenn ich mal biblisch werden darf, und die Ori bereiten sich wahrscheinlich in diesem Moment darauf vor morgen mit uns den Boden aufzuwischen. Sie werden es höchst wahrscheinlich schaffen und uns alle töten. Sie können all dies verhindern, wenn sie heute Nacht ein paar Arschtritte verteilen und diese Schlafmützen von Aufgestiegenen aufrütteln. Entweder das, oder sie dürfen sich morgen mit ihrem Gewissen unterhalten.“ Jack holte tief Luft nach dieser Rede im Telegrammstil und blickte Woolsey strafend an. Der Aufgestiegene begann zu grinsen. „Sie wissen wirklich, welche Knöpfe man bei jemandem drücken muss, Jack, wissen sie das?“ Jack grinste ebenfalls. „Hey, bin halt nen Colonel. Gehört zum Job motivierende Reden zu halten.“ Woolsey nickte. „Werd ich mir merken.“ Er kratzte sich am Kopf und schweigte nachdenklich für einige Sekunden. Dann schnaufte er, winkte ab und meinte schließlich: „Na schön, ich kann nichts versprechen, aber ich versuch was.“ „Mehr verlange ich nicht von ihnen, Richard. Danke“, sagte Jack und nickte Woolsey freundlich zu, bevor dieser in einem hellen Licht verschwand. Jack legte sich erneut aufs Bett und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Kurz darauf schlief er zufrieden ein.


Richard Woolsey erschien zur gleichen Zeit wieder in der Ebene der Aufgestiegenen, immer noch nachdenklich gestimmt. Hestia, seine Frau, wartete dort bereits auf ihn. „Alles in Ordnung, Richard?“ Woolsey blickte kurz auf und schüttelte den Kopf. „Nein. Es wird Zeit, dass wir was unternehmen. Ich habe mich entschieden. Ich werde nicht länger daneben stehen, während die Ori mein Volk – unser Volk – abschlachten.“ Hestia sah ihn traurig an. „Glaubst du, mir geht es nicht genau so? Aber die anderen werden uns nicht lassen.“ Richard Woolsey lächelte plötzlich, konzentrierte sich und malte mit dem rechten Zeigefinger die Umrisse eines Schwertes in die Luft. Er schnippte mit den Fingern und das imaginäre Schwert wurde Realität, eine Manifestation seiner Aufgestiegenenkräfte. Er ergriff das Schwert und warf es sich über die Schulter. „Oh, das werden wir ja sehen. Es ist immer das selbe. Die Ori treten einen Schritt über unsere Trennlinie und wir weichen zurück. Sie gehen erneut vor und wir weichen zurück. Nicht mit mir. Morgen ziehen wir den Schlussstrich: bis hier hin und nicht weiter!“ Hestia nickte und zeichnete sich ebenfalls ein Schwert. „Was immer du vor hast, Richard, ich bin auf deiner Seite. Verlass dich auf mich.“ Woolsey lächelte seiner Frau liebevoll zu. „Dann los. Die Aufgestiegenen ziehen in den Krieg, ob sie es wollen, oder nicht.“




Fortsetzung folgt...
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