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TGE Combined - Fire of War von Atlan, Colonel Maybourne

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1.35 Wer es findet...
von Atlan




Cyrus Glick war der Erste, der die letzte Höhle betrat. Fast drei Monate waren sie ihm nachgejagt, dem Heiligen Gral. Drei Monate hatten sie gebangt, dass es ihn vielleicht schon gar nicht mehr gab oder sie ihn nie mehr finden würden. Doch nun war es geschafft. Gerade hatten ST 1, Steven Raymer und seine Wenigkeit das letzte Rätsel gelöst und ein beeindruckendes Hologramm von Moros hatte sie beglückwünscht und die Kammer betreten lassen – und da stand er, der Heilige Gral. Glick musste sich zusammenreißen, ihm schlotterten die Beine in Ehrfurcht vor diesem vielleicht größten Werk lantheanischer Technologie. Der Gral hatte eine ovale Grundform von der fünf Streben nach oben gingen, um sich ringsum beinahe zu berühren, jedoch nur beinahe. Es war noch Platz und Glick konnte sich schon denken wofür. Auf einem zweiten Protest schwebte eine perfekte, blutrote Kugel von der Größe einer Apfelsine in der Luft, zweifellos gehalten von einem Antigravfeld. Glick trat näher und streckte die Hand nach der Kugel aus, doch Raymer meldete sich zu Wort: „Vorsicht, könnte verdrahtet sein.“ Glick wand sich zu ihm um und schüttelte lächelnd den Kopf. „Nun, wir werden es herausfinden, nicht wahr?“ Er griff zu und griff die Kugel.
Anscheinend hatte Raymer Recht gehabt, denn Augenblicke darauf erschien ein weiteres Hologramm von Moros. Franzi Rust trat nun vor. „Was will er uns denn jetzt noch sagen?“
„Nun besitzt ihr also den Heiligen Gral, Männer und Frauen der Ehre“, begann das Hologramm eines alten und gebrechlichen Mannes und begann zu lächeln. „Ich hoffe nur, ihr wisst, wie ihr ihn zu nutzen habt, um die Ori ein für alle mal als Gefahrenquelle auszuschalten. Doch eines muss euch klar sein: lasst die Ori und ihre Schergen nie in den Besitz des Grals kommen, oder es wird der Untergang aller galaktischen Zivilisationen sein. Das... das ist dann wohl alles. Viel Glück.“ Das Hologramm verschwand und Jules schnaubte erst einmal. „Bloß keinen Stress, Merlin, bloß keinen Stress...“ „Jules“, sagte Franzi tadelnd. „Ist doch wahr, wir kriegen das schon hin“, meinte Jules kopfschüttelnd, bat Teal'C stumm sich ihr anzuschließen und trat an Ralf und Vala vorbei in Richtung Ausgang. „Wohin willst Du?“, fragte Ralf. Jules grinste. „Ich würd mal sagen den Subraumsender aufstellen und der Flotte mitteilen, dass es Zeit wird den Ori in den Arsch zu treten.“ „Wenn das einer kann, dann Du“, antwortete Ralf belustigt und ließ sie zusammen mit einem zufrieden drein blickenden Teal'C passieren.
Steven Ramyer kratzte sich indes am Kopf und deutete an auf den Heiligen Gral: „Gut, wie wollen wir das Ding jetzt hier rauskriegen? Das wiegt sicherlich geschätzte zweihundert Kilo.“ Vala räusperte sich und trat gemäßigt vor, nur um den Gral dann zu umrunden. „Nun, wie gut, dass ihr einen Experten im Requirieren von Besitztümern dabei habt.“ Franzi räusperte sich belustigt. „Was schlägst Du vor?“ Vala lächelte wissend. „Nun, lasst uns die Ärmel hochkrempeln und den Gral rausschleppen, ooooder...“, das letzte Wort sprach sie genießend gedehnt aus. „unser Senator geht mir mal eben zur Hand und hilft mir das Antigrav-Gerät zu demontieren, damit wir den Gral hier einfach raus manövrieren können.“ Sowohl Franzi, als auch Ralf antworteten ihr nur mit einem allessagenden Blick. „Dachte ich mir. Kommen Sie, Senator, ich brauche ihre talentierten Hände“, meinte Vala belustigt und machte sich an die Arbeit.
Ralf betätigte das Funkgerät. „Ralf an Jules, wie weit seit ihr?“ Die Antwort kam kurz darauf: „Die Nachricht ist abgeschickt. Kann nicht lange dauern, bis wir abgeholt werden.“ Ralf warf Franzi einen zufriedenen Blick zu. „Nun, das wars dann wohl mit Indiana-Jones-spielen.“ Franzi stimmte sinnend zu. „Wir ziehen wieder in den Krieg, diesmal hoffentlich... um ihn zu beenden.“


„Dieser unorthodoxe Haufen...“, murmelte Vice Admiral Dame Helena Reed, stellvertretende Kommandeurin der Zweiten Flotte, fröhlich vor sich hin. Sie bemerkte, dass der Petty Officer, der ihr gerade die Nachricht überbracht hatte, die sie gerade fröhlich gemacht hatte, noch vor ihr stand. „Danke, Petty Officer, das ist alles.“ „Ma'am“, entgegnete der Unteroffizier und kehrte zu seiner Position zurück. Dame Helena faltete die Nachricht sorgfältig und steckte sie in die Brusttasche ihres Jackets. Dann fuhr sie herum und ließ ihren Blick über das Flaggdeck von EDS Victory schweifen. Das Schlachtschiff der Friedrich der Große – Klasse war noch so neu, dass man praktisch die frische Farbe noch riechen konnte, doch die Crew war es nicht. Nein, sie waren allesamt Profis, altgediente Veteranen von einem Dutzend Raumgefechte oder mehr.
Der Stolz diese tapferen Männer und Frauen in die Schlacht zu führen wurde nur noch von dem Stolz und dem Ehrgefühl übertroffen, den sie empfand ein Schiff mit dem Namen Victory ihr Flaggschiff nennen zu dürfen. Ob HMS Victory oder EDS Victory, wichtig war nur, dass sie das sechste Schiff dieses Namens ihr Flaggschiff nennen durfte. Wie Admiral Horatio Nelson mehr als zwei Jahrhunderte zuvor auf der fünften HMS Victory die Royal Navy zum Siege führte, so wünschte sie sich nichts mehr, als die Irdische Navy zum Siege zu führen und wo ging dies schon besser, als auf einem Traditionsschiff, wie der Victory.
Sie trat an den großen Kartentisch des Flaggdecks heran. Die Zeiten in denen ein irdischer Raumadmiral ein Schiff und einen Verband befehligte waren schon lange vorbei. Wie in der guten alten Zeit, als Erdlinge noch Schlachten auf Hoher See führten, in den 'Nassen' Navys der sieben Weltmeere, kommandierten die Admiräle nun wieder von ihrem Kommandodeck aus und ließen ihr Flaggschiff von einem Flaggkommandanten führen. Auch diese Marinetradition hatte sich nun durchgesetzt und Dame Helena Reed, vormals ehrenwerter Offizier in Ihrer Majestät Navy, fühlte sich sehr wohl damit. Nein, keine Tradition, musste sie sich korrigieren, simple Logik und Effizienz. Ein Admiral konnte nicht zugleich zwei Dinge machen, das führte nur zu unnötigen Verlusten, egal was lebende Legenden, wie Johannes Heimeshoff und Steven Caldwell sagten, es war besser so.
Der weibliche Admiral nahm ihr Barett vom Kopf und spielte damit, um ihre Hände zu beschäftigen, währen sie nachdachte und auf das taktische Hologramm blickte, das da auf dem Taktiktisch schwebte. Eine zweite Person trat nun ebenfalls vor und betrachtete die Lage des Zweiten Geschaders der Zweiten Flotte. „Ich nehme an, wir sind nicht unweit unseres Bestimmungsortes, nicht wahr, Dame Helena?“ Helena Reed biss sich auf die Unterlippe, bevor sie etwas aussprach, was sie später bereuen würde und lächelte Oberst Nina König, Geheimdienstchefin der Erdstreitkräfte, nur höflich an. „Ich denke, dass wissen Sie nur zu gut, Colonel. Schließlich bestanden Sie darauf, dass mein Geschwader hier vor Anker geht.“ 'Hier' war das 2238. Sternsystem und besagtes Sonnensystem war keine 500 Lichtjahre von der aktuellen Position von ST 1 entfernt. Nina König lächelte kalt zurück. „Danken Sie mir doch lieber, Admiral, dass ihr Geschwader die Ehre hat das Ende des Krieges einzuläuten.“ „Wissen Sie, Colonel“, begann Dame Helena und runzelte die Stirn. „ich glaube, dass werde ich mir für für den Zeitpunkt aufheben, wenn wir tatsächlich den Krieg gewonnen haben. Solange gebe ich mich einer guten Portion Vorsicht hin.“ „Ganz wie sie wünschen, Admiral“, sagte Oberst König und deutete eine ironisch gemeinte Verbeugung an. Dame Helena ignorierte das. Diese Frau ärgerte man an besten, wenn man sie schlicht weg nicht beachtete und auf ihre Fallen nicht hereinfiel.
Stattdessen räusperte sich der Admiral. „Andrew, schenken Sie mir doch bitte einen Moment Ihrer Zeit“, rief sie sie ihrem Stabschef, Commander Andrew Morrison, zu, der auch sogleich an trabte. „Meine Empfehlung an Captain Sawyer, das Geschwader geht auf Hypergeschwindigkeit“, sagte Dame Helena nach einiger Überlegung. „Welchen Kurs, Mylady?“, fragte der Commander wie aus der Pistole geschossen. „Unser Ziel ist der vierte Planet im 2434. Sternsystem, Andrew, wir werden Passagiere aufnehmen, maximale Geschwindigkeit.“ „Aye, aye, Mylady“, bestätigte der Stabschef und machte sich gleich daran die Befehle an die Kommandobrücke weiterzugeben. Admiral Reed nickte zufrieden und begab sich dann in ihren Bereitschaftsraum. Oberst König würdigte sie keines weiteren Blickes.


„Willkommen auf der Victory, Colonel!“, sagte ein junger Junior-Lieutenant, als sich das Schott des Jumpers geöffnet hatte und ST 1, Glick und Ramyer ausstiegen, und salutierte. Franzi erwiderte den Gruß. „Danke, Lieutenant, es ist schön an Bord zu sein. Ich wusste nicht, dass die Victory bereits vom Stapel gelaufen ist.“ Der Lieutenant, der seinen Gesichtszügen nach nur aus Hinterasien stammen konnte, nickte stolz. „Jawohl, Colonel, die Werft ist vor dem Zeitplan fertig geworden. Aber folgen Sie mir doch bitte, der Admiral läd Sie und den Senator zu einem späten Lunch ein, bei dem sie mit ihnen alles weitere besprechen möchte. Für den Rest ihres Teams wurde ein Mannschaftsquartier geräumt, damit sie sich ausruhen können.“ Franzi nickte und warf einen Blick auf den Heiligen Gral, den Raymer und Vala gerade vorsichtig ausluden, unterstützt von einigen herbeigeeilten Deckarbeitern. „Gut, Lieutenant, dann zeigen sie uns doch den Weg.“ „Gerne, Colonel“, entgegnete der LT höflich und wies zu einem nahen Aufzug.
„Na ganz toll“, meckerte Jules, als der Marineoffizier mit Franzi und Glick verschwunden war. „Die dürfen mit dem Admiral dinieren und wir mit dem Abschaum.“ Ralf gab ein belustigtes Hüsteln von sich. „Was ist daran so anders, als bisher?“ „Ich mein ja nur: ich bin auch Offizier“, entgegnete Jules und griff sich ihr Gepäck, um einem Petty Officer zu folgen, der sie zu ihrem Quartier bringen wollte. „In deren Augen bist Du nie ein Offizier gewesen, Jules. Weder was Deine immer so positiven Schlagzeilen betraf, noch wie Du Offizier wurdest.“ Jules grummelte nur. „Erinnere mich bloß nicht noch daran, dass ich seit bald fünf Jahren als einfacher Leutnant dahin rotte.“ „Okay, dann lass ichs“, sagte Ralf und folgte lieber wortlos dem Rest der Gruppe, bevor Jules sich entschloss schlagkräftige Argumente einzusetzen.


„Admiral Reed, Ihre Gäste“, kündigte der Lieutenant beim Eintritt in die Admiralsmesse Franzi und Glick an. Admiral Reed, die gerade ein von ihrem Steward hereingebrachtes Datenpad beäugte, sah auf und erhob sich dann auch gleich, um die Gäste zu begrüßen. „Admiral“, sagte Franzi förmlich und salutierte. „Colonel Rust“, entgegnete Reed und erwiderte den Salut. Cyrus Glick gab sie wortlos die Hand und setzte dann ein angestrengtes Lächeln auf. Sie deutete auf einen Tisch in der hinteren Ecke der – für ein Erdraumschiff – großen Messe, auf dem sich einige Speisen auf Warmhalteplatten befanden. „Mein Steward hat einige Kleinigkeiten für sie zusammengestellt. Nachdem sie wochenlang nur Rationen zu essen bekommen haben, dachte ich es wäre Zeit für richtiges, unkomprimiertes und rehydriertes Essen.“ „Sehr großzügig, Admiral“, meinte Glick und sah sogleich den weiteren Gast, der da an des Admirals Tisch saß und Tee trank. Oberst König sah auf. „Das ist ja mal ne Überraschung, Frau König“, meinte Glick und verschränkte die Arme vor der Brust. Ob das Schicksal eines Geheimdienstchefs nicht gemocht zu werden oder nicht, König hatte diese Operation von Anfang an heruntergespielt, den Gral selbst für einen Witz gehalten. Da schmeckte es ihm nicht gerade, wenn die Chefin des Nachrichtendienstes nun, wo sie den Gral gefunden hatten, hier vor ihm saß in diesem Moment, zu diesem Ereignis. „Meinen Glückwunsch zu Ihrem Fund, Senator und auch Ihnen einen schönen guten Tag“, meinte Oberst König beinahe gelangweilt. Sie zeigte auf zwei leere Stühle. „Also, nehmen sie Beide sich doch was zu essen und dann besprechen wir unser weiteres Vorgehen mit dem Gral und wie wir die Ori am schnellsten auf die nächst hohe Ebene der Existenz blasen.“ Glick und Franzi warfen sich einige aussagekräftige Blicke zu, dann griffen sie sich schnell etwas zu essen, ohne wirklich darauf zu achten, um was es sich handelte und setzten sich. „Sehr schön“, kommentierte Oberst König und goss sich Tee nach.

Admiral Reed rief nun mit einem lauten Räuspern zu Ordnung. „Ich nehmen an, wir sind uns alle darin im Klaren, dass wir den Gral irgendwie in die Origalaxie bringen müssen und der einzige Weg dorthin über das Supergate führt.“ „Oder ein normales Stargate“, ergänzte Franzi. „Wir haben ja wohl genug Energie im STK, um das achte Symbol zu benutzen.“ „Ja, aber leider keine Adresse“, entgegnete Glick. „und so wie ich die Ori kenne, werden sie die Gates ihrer eigenen Galaxie gut bewachen, damit wir keine Invasion unsererseits starten können.“ „Der einzige Weg führt also über ein Orischiff“, schlussfolgerte Admiral Reed. „Die Ori sind nicht dafür bekannt, ihre Schiffe einfach so rumliegen zu lassen, normalerweise zerstören die sich“, warf Franzi ein. Oberst König stellte nun endgültig ihre Teetasse ab und setzte ein zufriedenes Lächeln auf. „Deswegen gibt es ja mich und meine Agenten.“ Glick hob eine Augenbraue. „Sie wollen uns ein Orischiff besorgen?“ „Fragen sie doch noch mal im Perfekt, Senator“, meinte Nina König. „Ich habe bereits ein Orischiff besorgt, ein Zerstörer um genauer zu sein.“ Franzi sah sie nur verwundert an. „Wie? Wir versuchen es seit fast zwei Jahren.“ „Nun, ebenso wie ein guter Magier, so verrate auch ich meine Tricks nicht, ich darf aber wohl andeuten, dass die Hilfe eines gewissen Sonderkommandos und eines Acastus Kolya dazu beigetragen haben.“ Sie drehte sich zu Glick und schenkte ihm ein Lächeln, das man beinahe hätte ernst nehmen können. „Sie dürfen stolz auf Telia sein, Senator. Ihre kleine Soldatin hat den Hauptteil dazu beigetragen.“ „Gut zu hören“, sagte Glick, nicht ohne eine gewisse Portion Stolz zu verbergen. „Also schaffen wir den Gral einfach auf den Zerstörer und eskortieren sie zum Supergate, damit sie durchfliegen und in der Origalaxie aufräumen kann?“, fragte Franzi ungläubig. „Im Großen und Ganzen läuft es darauf hinaus, Colonel“, bestätigte König. „Was mir in meiner Gleichung noch fehlt ist ihr Team.“ „Wofür brauchen Sie ST 1?“, fragte Franzi sofort. „Nun, irgendjemand muss auf die Raumfahrer aufpassen, die die Fregatte in den Hals der Bestie steuern. Ganz zu schweigen davon, dass der Senator hier und Doktor Raymer Gralsexperten sind.“ „Na ja, ich würde nicht soweit gehen, mich als Experte zu bezeichnen“, meinte Glick geschmeichelt zwischen zwei Löffeln Suppe.
„Hmm“, meinte Dame Helena Reed nachdenklich und lehnte sich in ihrem Stuhl nach vorne. „Eine Sache verstehe ich dabei jedoch noch nicht, Colonel: wofür haben Sie jetzt mein Geschwader gebraucht?“ Oberst König sah den Admiral etwas bemitleidend an. „Admiral, glauben Sie, dass ich das wichtigste Objekt dieses ganzen Krieges unbewacht losschicke? Nein, bis wir im System sind, werden sie die Fregatte eskortieren.“ „Ist mir Recht“, meinte der Admiral und hob den Zeigefinger. „Aber ich suche die Besatzung und die Marines aus. Den genauen Plan überlasse ich Ihnen.“ „In Ordnung“, stimmte Oberst König zu und erhob sich. „Ich werde dann meine Leute benachrichtigen, damit sie den Zerstörer schicken.“ Sie verließ die Admiralsmesse und ließ Glick, Franzi und den Admiral zurück. Admiral Reed lächelte kopfschüttelnd. „Colonel, ich kann Ihre Lieutenant von Sachlingen verstehen, dass sie diese Frau zusammengeschlagen hat. Hätte ich öfter mit ihr zu tun, würde ich mir sicherlich auch nicht zweimal überlegen ihr eine gute, altmodische Abreibung zu verpassen.“ „Das wird Jules sicherlich freue, Ma'am“, meinte Franzi kopfschüttelnd und widmete sich lieber wieder ihrem Lunch zu und machte sich lieber keine Gedanken fürs Erste.

Was jedoch weder Franzi, noch Oberst König oder die tausenden Raumfahrer des Zweiten Geschwaders zu diesem Moment wussten war, dass ihr Plan bereits jetzt entdeckt worden war. Die Erdstreitkräfte waren nicht die einzigen, die ihre Fregatten zur Aufklärung einsetzten, auch die Ori taten es, seitdem sie eine ausreichend große Anzahl an Schiffen zur Verfügung hatten. Diese Fregatte hier, die ST 1 schon seit Wochen verfolgte, hatte sich mit heruntergefahrenen Systemen hinter dem Mond des Planeten versteckt und hörte nun möglichst viel von dem ab, was das Zweite Geschwader da über ihre Funkgeräte ausstrahlte, um es sogleich an das Milchstraßen-Hauptquartier der Oriarmee weiterzuleiten. Die dort sitzenden Funker leiteten es dann sogleich weiter an den Orici, der für die Operationen in der Milchstraße verantwortlich war und dieser wiederrum reichte die Nachricht an einen gewissen Frontkommandanten weiter...

„Du wolltest mich sprechen, Skipper?“, fragte Terral Rehma, als er in das Büro seines alten Freundes und Vorgesetzten marschierte. Seelenadmiral Faaron Dakamar sah von einem offiziellen Kommunique auf. „Ja, Eins-O, setz dich.“ Sein Spitzname stammte noch aus der Zeit, als Teeral Rehma Dakamars Erster Offizier gewesen war, einer der ersten kompetenten Raumfahrer, die unter ihm in der Oriarmee Karriere gemacht haben. Inzwischen war Dakamars Mit-Heredione selbst Schiffsführer und Dakamars Flaggkommandant, aber sie blieben bei dem Anreden, die sich im Laufe der Zeit eingebürgert hatten. Terral machte es sich auf der anderen Seite des Schreibtisches bequem, bevor Faaron Dakamar ihm das Kommunique überreichte. „Vor etwa einer Stunde hat eine Fregatte des Aufklärungsgeschwaders eine Reihe von Subraumnachrichten von der Zweiten Erdflotte abgefangen, das Zwote Geschwader um genauer zu sein. „Das ist das Geschwader von Vice Admiral Helena Reed, oder?“, fragte Terral, während er das Kommunique überflog. „Ja, ganz genau. Helena Reed... na ja, es geht nicht darum, dass das Zweite Geschwader sich von der restlichen Flotte getrennt hat, sondern darum, wen sie aufgenommen haben.“ Terral war inzwischen an dieser Stelle angekommen und atmete hörbar aus. „Oh Mann... das ist doch hoffentlich ein Scherz, oder? ST 1 hat den Sangreal gefunden?“ „Ganz Recht“, antwortete Faaron und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. „Unsere Abteilung hat den Befehl erhalten das Zweite Geschwader abzufangen und den Sangreal zu zerstören, bevor er durch das Supertor in die Heimat geschickt werden kann.“ Nun fuhr seine rechte Hand zu einem verdeckten Knopf an der Unterseite des Schreibtisches und beinahe augenblicklich war der Raum von einem leisen Summen erfüllt. „So, jetzt können wir frei reden“, meinte Faaron und fuhr sich durch die Haare. „Was hälst Du von der Sache?“ „Wie meinst Du das?“, stellte Terral eine Gegenfrage. „Na was hälst Du davon, dass die Erdlinge eine Waffe haben, die die Ori vernichten kann?“
Dakamar und Rehma waren schon lange genug in dieser Armee, um zu wissen, dass fast alle Geheimdienstinformationen erhielt, Propaganda war. Offiziell gab es keinen Sangreal und sollte es doch einen geben, so wäre er nutzlos, schließlich waren die Ori ja Götter und Götter kann man nicht töten. Alle erfahrenen und siegreichen Kommandanten holten sich daher ihre Informationen aus zweiter und dritter Hand, deswegen waren sie auch noch am Leben und die meisten Linientreuen tot. „Könnte unsere Chance sein...“, murmelte Terral nach einiger Zeit des überlegens. „Genau“, meinte Dakamar. „Wenn es die Erdlinge schaffen, dann sind wir die Ori los und es gibt keine neuen Priore mehr, keine neuen Orici und keinen Krieg mehr.“ „Und wir können Heredion befreien“, fügte Terral hinzu. „“Absolut“, stimmte Faaron zu. „Du kennst also Deine Rolle?“ Terral nickte stumm und Dakamar schaltete sogleich das Störgerät aus. Das Summen verschwand und ebenso Dakamars fröhliche Art. „Schiffsmeister, das Geschwader läuft aus, Abfangkurs zur feindlichen Streitmacht setzten. Alle Mann an Deck.“ „Aye, aye, Admiral“, bestätigte Terral und grinste beim Verlassen des Büros. Dakamar blieb noch einige Zeit in seinem Sessel sitzen. Jetzt musste auch er lächeln, schließlich war dies das erste Mal, dass er Gefechtsalarm gab und auf einen feindlichen Flottenverband zuhielt und wünschte, dass er es war, der verlor.


„Statusbericht, wenn ich bitten darf!“, verlangte Admiral Reed, als sie die Brücke des Orizerstörers 'Inquisition' betrat. Das Schiff war dafür, dass TRAV es in einem heftigen Kampf genommen hatte, in einem bemerkenswert guten Zustand. Zwar waren die meisten Geschütztürme im Kampf gegen die TRAV-Flotte bis zur Unbrauchbarkeit zerstört worden, doch der Rest des Schiffes war noch im guten Zustand. Der Admiral hatte sich zusammenreißen müssen, Oberst König nicht zu fragen, was sie mit der fast anderthalbtausend Mann starken Crew des 300 Meter Schiffs gemacht hatte. Bei dieser Geheimdienstlerin war man besser dran, wenn man nicht spekulierte. Glücklicherweise brauchten nur die Mutterschiffe, die mächtigsten Schiffe der Oriflotte, einen Prior zur Steuerung. Bei dem großen Aufgebot an Schiffen und den Verlustzahlen war alles andere einfach nicht profitabel.
Lt. Commander Chuck Anders erhob sich vom Kommandantenstuhl und salutierte locker, wie es auf einem Schiff der Navy üblich war. „Ma'am, das Schiff ist soweit einsatzbereit. Die Marines sind auf ihren Positionen, sollten wir geentert werden.“ „Gut, gut. Ihre Crew ist bereit?“, fragte der Admiral. Anders nickte zuversichtlich. „Selbstverständlich, Admrial, wir werden das Schiff schon schaukeln.“ Anders Crew bestand aus zweihundert Raumfahrern der Victory und den anderen Geschwaderschiffe. Zusätzlich standen zwei Züge Marines bereit, um mögliche Enterkommandos zurückzuschlagen. „Gut, gut. Dann führen Sie jetzt Ihre Befehle aus, Lt. Commander“, sagte Admiral Reed und schüttelte Anders Hand. „Danke, Ma'am, wird schon schief gehen.“ Der Admiral nickte leicht verbissen und verließ dann die Brücke, um sich zurück zur Victory zu begeben.
Die Inspektion der Inquisition war zwar kurz gewesen, doch Dame Helena war sich nun sicher, dass der Schlachtplan erfolgreich sein würde. Die Inquisition würde alleine zum Supertor fliegen, eine Beschädigung vortäuschen und melden, dass sie eine wichtige Nachricht für das Oberkommando hätten. Kurz darauf würden die Victory und die Schweren Kreuzer George S. Patton (A) und Furutaka aus dem Hyperraum springen und das Feuer eröffnen, die Verfolger der Inquisition spielen, während das restliche Geschwader als Verstärkung auf Abruf bereit stehen würde. Der Plan war simpel – und genau das bescherte Admiral Reed ein mulmiges Gefühl.


„Skipper, wir springen in drei Minuten aus dem Hyperraum“, bemerkte der Steuermann der Inquisition. Lt. Commander Anders räusperte sich und rückte den Kragen der einfallslosen und unbequemen Einheitsuniform der Oriarmee zurecht. Er verstand nun, warum die farbenfrohen Phantasieuniformen in der Oriarmee eine Renaissance erlebten. „Danke, Petty Officer.“ Er schaltete das Intercom ein und rief den Maschinenraum. „Lieutenant, wie siehts da unten bei Ihnen aus?“ Der Chefingenieur meldete sich nach einigen Sekunden und brüllte, um den lauten Antrieb zu übertönen, ins Intercom: „Maschinen laufen hervorragend, unsere falsche Beschädigung funktioniert einwandfrei, Skipper.“ „Danke“, sagte er auch hier und betätigte das Intercom ein letztes Mal. „Colonel Rust, bitte melden.“ „Rust hier“, meldete sich Franzi, die zusammen mit ST 1 den Heiligen Gral bewachte. „Wir verlassen jetzt gleich den Hyperraum, machen sie sich bereit, sobald wir das Supertor passieren. Wir wissen vielleicht nicht, was uns da drüben erwartet.“ „Alles klar, Commander“, entgegnete Franzi und schaltete ab.
Anders lehnte sich in seinem Sessel zurück und atmete noch einmal tief durch.
„Verlassen nun den Hyperraum, Skipper! Victory, Patton und Furutaka sind sechzig Sekunden hinter uns“, meldete der Steuermann. Anders schluckte. „Das Spiel läuft...“
Die Inquisition war zwei Lichtminuten entfernt vom Supertor aus dem Hyperraum gesprungen und hielt nun direkt auf die Wachschiffe zu, unter denen drei Schlachtschiffe, acht Schlachtkreuzer und eine große Anzahl an Zerstörern waren. „Senden Sie den ID-Code“, befahl Anders dem Funker. „Nun werden wir ja sehen, ob er sein Geld wert ist...“ Der Funker hat wie geheißen und kurz darauf meldete sich das Flaggschiff des Verbandes. „Sir, das Schlachtschiff Donnerkeil, ein gewisser Himmelsadmiral Juan.“ „Durchstellen“, befahl Anders und räusperte sich. Er wusste zwar, dass sein Ori perfekt war – was der Grund dafür gewesen war, dass er das Kommando erhalten hatte – dennoch begann sein Herz zu klopfen, als der Himmelsadmiral auf dem Bildschirm erschien. Der Flaggoffizier, dessen Rang in den Erdstreitkräften dem Commodore entsprach, musterte Commander Anders. Nun, eigentlich sah er nicht wirklich Anders, sondern ein holographisches Abbild des eigentlichen Captains der Inquisition. Wann immer Anders sprach oder sein Gesicht bewegte, so waren es die holographischen Abdrücke des eigentlichen Captains. „Admiral Juan, hier ist Schiffsmeister Ulaan vom gesegneten Zerstörer Inquisition. Ich bitte um Verzeihung für unser unangemeldetes Erscheinen, aber wir haben ein wichtiges, hochgeheimes Kommunique an Bord, dass stande pede zum Oberkommando muss.“ Juan kratzte sich am Kinn. Der etwa fünfzigjährige Mann sagte dann: „Ich sehe gerade, dass Ihr Schiff beschädigt ist, Schiffsmeister, sind Sie in einen Kampf verwickelt worden?“ „Jawohl, Admiral, drei Erdschiffe haben uns entdeckt und verfolgen uns jetzt schon seit Tagen. Sie müssten gleich aus dem Hyperraum kommen, ich schlage vor, Sie ergreifen Abwehrmaßnahmen.“ In diesem Moment kamen Victory, Patton und Furutaka aus dem Hyperraum und Juan schien überzeugt. Er bellte Befehl durch die ganze Kommandobrücke. „In Ordnung, Schiffsmeister, passieren Sie. Wir werden die Erdlinge beschäftigen, bis sie den Sprung ausgeführt haben.“ „Danke, Admiral, ich werde Sie beim Oberkommando erwähnen“, sagte Anders und schaltete ab, nachdem ihm ein wohlwollender Admiral Juan zugenickt hatte.
Als Anders verschnaufte, tat fast die ganze Besatzung es ihm nach. „Bei Gott, er hat es tatsächlich geschluckt... Steuermann, Kurs halten, beschleunigen Sie so schnell, wie es die Dienstbücher der Ori erlauben.“ „Aye, Aye, Skipper...“, bestätigte der Steuermann und programmierte die neuen Daten so schnell, wie noch nie in seinem Leben.


Auf der Flaggbrücke der Victory wurde der Gefechtsalarm nur noch vom Klatschen und Applaudieren von Admiral Reeds Stab übertönt. Vice Admiral Reed hob beschwichtigend die Hände. „Beruhigen Sie sich bitte wieder, Ladies und Gentlemen. Noch haben wir es nicht überstanden. Befehl an die Captains: Raketen scharfmachen und eine Salve auf die Inquisition einprogrammieren. Lassen Sie uns es so aussehen, als wollten wir sie zerstören.“ Während der Stab sich an die Arbeit machte, die Befehle der Oberbefehlshaberin weiterzuleiten, wandte sich der Admiral an Oberst König, die zufrieden das taktische Hologramm betrachtete. „Spiel, Satz und Sieg“, meinte sie zufrieden. „Spiel und Satz, aber noch nicht Sieg“, entgegnete Helena Reed und starrte ebenfalls auf das Hologramm. „Salve unterwegs, Admiral!“, rief kurz darauf ein junger Senior-Lieutenant indischer Abstammung. „Gut, das sollte reichen“, meinte Admiral Reed. „Bereitmachen zum Gefecht mit der Wachflotte. Beschäftigen wir sie doch etwas, während die Inquisition ihre Mission beendet. Feuer nach ermessen der Captains.“ „Aye, Aye, Ma'am.“
„Admiral!“, brüllte plötzlich der stellvertretende Stabschef. „Was ist, Mister Cho?“, fragte Admiral Reed fast erschrocken von der Unprofessionalität des Lt. Commanders. „Ma'am... das Supertor wurde von außen aktiviert, etwas kommt hindurch!“


„Hypersprung ausgeführt, Skipper“, meinte Schiffsmeister Terral Rehma über Intercom zu Admiral Dakamar. Sein Vorgesetzter nickte nachdenklich. „Das Zweite Geschwader in Sicht?“ „Aye, drei Lichtminuten voraus“, bestätigte Rehma. „Allerdings scheinen drei Schiffe zu fehlen, Skipper.“ „Welche?“, fragte Dakamar, wie aus der Kanone geschossen. „Den Sensorenabtastungen zu folge“, begann Rehma und sah auf sein Computerdisplay. „Victory, Patton und Furutaka.“ „Admiral Reed ist also abwesend“, schloss Dakamar und legte die Fingerspitzen aneinander. „Wahrscheinlich hat sie den Sangreal und stellt damit irgendetwas an.“ „Ja, aber wieso das ganze Geschwader hierlassen?“, fragte Rehma. Er musste sich zusammenreißen und seinem alten Waffenbruder nicht zu seiner perfekt aufgesetzten Mieme zu applaudieren. Wenn die Victory den Gral an Bord hatte, dann brach diese Tausendsasserin von Admiral gerade durch die Wachflotte am Supertor und begab sich in die Origalaxie. Doch anstelle eine Flasche heredionischen Brandy zu öffnen und diesen Sieg 'der bösen Ungläubigen' zu feiern, sagte Admiral Dakamar: „Nun, wir sollten diese Gelegenheit nutzen und dem Zweiten Geschwader Hallo zu sagen. Waffensysteme hochfahren und Alarm geben, wir greifen an.“ „Aye, Aye“, bestätigte Rehma und gab seinerseits die Befehle an seine Mannschaft weiter. Er verstand, was Dakamar vorhatte. Sollte er sich irren und die Victory nicht bereits dabei sein die Verteidigungslinie am Supertor zu durchdringen, dann konnte er schlecht die Waffen strecken und sich der Erde ergeben. Das hatte zwei Hauptgründe: zuallerst einmal waren nicht alle Kommandanten von Dakamars Flottenverband linientreu und würden ihren Admiral nur zu gerne ans Messer liefern, um selbst aufzusteigen. Und zweitens würden die Ori augenblicklich ein Exempel an Heredion statuieren und die Welt wahrscheinlich vom Orbit aus verbrennen. Das Risiko konnte er erst eingehen, wenn Nachrichten aus der Heimatgalaxie besagten, dass die Flammen von Celestis erstorben waren. Und solange mussten sowohl Dakamar, als auch Rehma die getreuen Diener der Ori spielen.
„Waffenoffizier, Feuer auf EDS Bismarck eröffnen, volle Breitseite!“, befahl Rehma entschlossen und Augenblicke darauf starteten die ersten Raketen mit Plasmasprengköpfen gegen das letzte verbliebende Schlachtschiff im Geschwader.


Vergeltungsadmiral Piet Hata, Kommandeur des 1. Flottenverbandes, Träger der goldenen Tapferkeitsauszeichnung der Originarmee, Großmeister im Orden der Originritter, Empfänger des Dankes der Ori und Gesalbter zu Händen des Doci, stand mit verschränkten Armen vor dem Panoramabildschirm seiner Flaggbrücke. Er befand sich an Bord der 'Wahrheit und Offenbarung ( B )', einem frisch vom Stapel gelassenen Mutterschiff und dritte Trägerin dieses Namens, und war gerade mit einem großzügigen Detachment seiner Flotte durch das Supertor gekommen. Nachdem die Etablierung eines Supertores in der Pegasusgalaxie vor kurzer Zeit fehlgeschlagen war, hatte man ihn zurück ins Hauptquartier befohlen, um die nächsten Schritte im Pegasusfeldzug zu planen. Er war der Favorit der Ori, wenn es zur Schlachtenplanung kam, denn nicht nur war er linientreu und ein überzeugter Gläubiger, nein er war auch der zweitbeste Kommandeur, den die Originarmee zur Verfügung hatte. Im Hauptquartier hatte er als einer der Ersten erfahren, welche bedrohliche Waffe die Erdlinge nun in ihrem Arsenal hatten und er hatte augenblicklich darauf reagiert. Zwar war Faaron Dakamar, sein Erzfeind, für die Milchstraße zuständig, aber Piet Hata wusste ebenso gut, wie alle anderen Offiziere und Priore der Originarmee, dass man ihm nicht trauen konnte und nur die sprichwörtliche Pistole auf der Brust seiner Heimatwelt ihn in den Diensten der Ori hielt. Da war es nur logisch anzunehmen, dass er gegen den Sangreal nur oberflächlich etwas unternehmen würde und es würde an ihm, Hata, bleiben seine Götter zu beschützen. Deshalb war er augenblicklich aufgebrochen, um nicht nur die Schutzflotte am Supertor zu verstärken, sondern jedes einzelne Schiff zu durchsuchen, dass in Richtung Heimatgalaxie starten wollte. Er kannte Himmelsadmiral Juan zu gut, um zu wissen, dass dieser verbrauchte Säufer viel zu lasch mit den Sicherheitsprotokollen umging.
„Admiral, Zerstörer Inquisition auf Eintrittskurs zum Tor, drei Erdschiffe verwickelt im Kampf mit Admiral Juans Wachflotte. Anscheinend sind es die Erdschiffe Victory, Patton und Furutaka“, meldete Hatas Stabschef. Hata nickte grinsend. „Fein, fein, dann wollen wir dem guten Admiral unter die Arme greifen, mein Guter. Ach und bis wir in Reichweite sind... stellen Sie mich doch zu Schiffsmeister Ulaan durch, ich möchte ein wenig mit ihm plaudern.“


„Skipper, führenes Feindschiff bittet um Kontaktaufnahme!“
Lt. Commander Chuck Anders wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. „Was?!“ „Aye, Sir, es ist Admiral Piet Hata.“ „Hata der Schlächter?“, fragte Anders ungläubig. So gut, wie Faaron Dakamars Ruf bei den Erdstreitkräften war, so schlecht war Hatas. Er hatte ein Faible für Folter und Orbitalbombardements, ganz zu schweigen vom abschießen von Rettungskapseln. Das wirklich schlimme war jedoch seine Gerissenheit und seine ständigen Siege. „Stellen Sie... stellen Sie ihn durch, das Hologramm hochfahren!“ Anders begab sich wieder ins eine Rolle. „Admiral Hata, das nenne ich eine freudige Überraschung!“ „Die Freude ist ganz meinerseits, mein Guter“, entgegnete Hata freundlich. „Ulaan, mein Guter, wohin des Weges?“ „Zum Oberkommando, Admiral“, erklärte Anders. „Wir haben ein wichtiges Kommunique, das dringend zur Admiralität muss.“ „Ein Kommunique, das ist ja mal was feines“, sagte Admiral Hata erfreut. „Da können Sie mir die doch sicherlich überspielen, eine leichte Lektüre, wenn ich gleich die Erdschiffe aufreibe, Sie verstehen?“ Anders musste seine Fassung bewahren. Hata war eine sehr schreckenerregende Mischung aus Wahnsinn und Albernheit. Aber das war seine Masche, sein Markenzeichen. „Negativ, Admiral, tut mir Leid“, sagte Anders entschlossen. „Mein Befehl lautet das Kommunique nur dem Oberkommando zu zeigen.“ „Na dann“, entgegnete Hata beleidigt wirkend. „Das verstehe und respektiere ich natürlich, aber ich muss sie trotzdem auffordern ihren Ringtransporter freizugeben und ein Enterkommando an Bord kommen zu lassen. Laut den Anweisungen, die meine Wenigkeit vom Oberkommando erhalten hat, muss ich aufgrund einer neuen Erdwaffe jedes Schiff durchsuchen, dass die Heimreise antritt, Sie verstehen?“
Anders schluckte. „Natürlich, Admiral. Ich werde den Befehl geben.“ Hata nickte freundlich lächelnd und kappte die Verbindung seinerseits. Anders Herzschlag beschleunigte sich. „Skipper?“, fragte der Steuermann beunruhigt. „Kurs halten“, befahl Anders. „Funker, wenn die Ori anfragen, warum wir den Ringtransporter noch nicht freigegeben haben, schicken Sie ständig Fehlermeldungen und sagen, dass das System während des letzten Erdangriffs beschädigt worden ist.“ „Und wenn Sie uns das nicht glauben?“, fragte der Funker. Commander Anders musste dazu gar keine Antwort geben, denn Augenblicke darauf eröffnete der feindliche Flottenverband das Feuer auf die Inquisition.


Admiral Dame Helena Reed schüttelte die Schockwellen einer feindlichen Raketenbreitseite ab, die auf die Schutzschilde aufgeprallt war. „Statusbericht, wenn ich bitten darf!“ „Vier feindliche Zerstörer vernichtet, drei weitere driften“, meldete Commander Morrison, der Stabschef, fasste sich jedoch sogleich ans Headset. „Mylady... der gerade angekommene Flottenverband des Feindes feuert auf die Inquisition.“ Sowohl Reed, als auch Nina König wurden augenblicklich aufgeschreckt, als hätte man ihnen einen Eimer kalten Wasser über den Kopf geschüttet. „Wie bitte, Commander?“, fragte Oberst König ungläubig. „Die Schiffe haben das Feuer eröffnet“, wiederholte Morrison und korrigierte sich erneut, als eine weitere Meldung hereinkam: „Ich korrigiere mich, die Inquisition wurde kampfunfähig geschossen. Die Ori senden Boote aus, um sie zu entern.“ „Das wars“, schlussfolgerte Admiral Reed und schlug wütend mit der Faust auf den Kartentisch. Oberst König blickte mit glasigen Augen auf das taktische Hologramm, als würde es ihr einen Ausweg bieten, doch dies erledigte schon Admiral Reeds nächster Befehl: „Kampf abbrechen, Mister Morrison, alle Energie auf die Schilde und den Antrieb, wir brechen durch die feindlichen Linien und retten die Crew der Inquisition.“ „Aye, aye, Mylady!“, donnerte Commander Morrison als Antwort. „Dürfte ich vorschlagen, dass sich die Patton und die Furutaka zurückziehen und den Rest des Geschwaders bei einem ordentlichen Rückzug begleiten?“, warf Oberst König ein. Admiral Reed überlegte kurz, dann nickte sie und Morrison gab auch diesen Befehl weiter. „Hoffen wir nur, dass noch nicht alles verloren ist für unsere Leute auf der Inquisition...“


„Granate!“, rief Vala und schmiss ihre letzte Splittergranate in den Korridor hinein. Es gab eine dumpfe Explosion und vier Orisoldaten starben. Teal'C wechselte die Trommel seines MG4. „Wir können die Stellung nicht mehr lange halten!“, rief er Franzi zu. Diese war gerade über Funk in sein Gespräch mit Commander Anders verwickelt. „Sir, wir brauchen Verstärkung, die Ori wollen eindeutig den Gral!“ „Tut mir Leid, Colonel, aber die Marines und meine Leute haben alle Hände voll zu tun unsere Angreifer abzuwehren!“, kam Anders Antwort einige Augenblicke später und zwischen zwei vorbei zischenden Plasmageschossen. „Sie müssen noch etwas aushalten, es tut mir Leid.“ Franzi warf das Funkgerät wütend in eine Ecke und wuchtete ihr Sturmgewehr hoch, um mit einigen gezielten Schüssen die Orikrieger unten zu halten.
„Hat jemand nen Vorschlag?“, fragte Franzi und deutete auf den Gral. „Drei geben Feuerschutz, drei schleppen“, schlug Glick vor. Er schien es irgendwie nicht zu bereuen an Bord geblieben zu sein. „Simpel, aber könnte funktionieren“, meinte Ralf und hob seine letzte Rauchgranate. Vala hielt ihrerseits eine Blendgranate hin. Jules grinste verschlagen. „Wenns nach mir geht, dann wagen wirs.“ „Okay, Vala, tausch mit Teal'C die Waffe, Teal'C, Glick, Steven, ihr schleppt, Vala, Ralf ihr sichert mit mir ab. Fertig? Granaten werfen!“ Vala und Ralf gehorchten, zogen die Sicherheitsstifte und warfen die Granaten. Vala warf ihre Blendgranate dabei etwas weiter, als Ralf seine Rauchgranate. So würden die Orikrieger geblendet sein, bis sich die schützende Rauchwand aufgebaut hatte. „Los, los!“, befahl Franzi, sprang auf den Flur hinaus und zog sich langsam rückwärts gehend zurück, die Anderen folgten ihr.


„Scheiße!“, fluchte der Funker der Inquisition freudig und sah zu Commander Anders, der zusammen mit der restlichen Brückencrew das Schott verteidigte, das von Orikriegern belagert wurde. „Ihre Ausdrucksweise, Petty Officer“, scherzte Commander Anders mit Galgenhumor und lud seine Pistole nach. „Sorry, Sir, aber ich hab die Victory in der Leitung! Sie sind auf einem Abfangkurs und machen sich bereit uns Beistand zu leisen. Die Crew soll sich zu den Ringteansportern durchschlagen.“ „Aye!“, rief Anders fröhlich. „Dann wollen wir mal, Männer! Wir wollen den Admiral nicht warten lassen!“


„Nehmen Sie die Schilde wieder hoch“, befahl Admiral Hata seinem Waffenoffizier. „Ich habe nicht vor ohne Verteidigung dazustehen, wenn ein irdisches Schlachtschiff auf uns zu hält.“ „Jawohl, Admiral“, bestätigte der Waffenoffizier. Hata selbst ballte die Fäuste. „Es lief gerade so gut und da tauchte dieses Feindschiff auf und sorgte dafür, dass er keine weiteren Truppen mehr auf die Inquisition bringen konnte. Die Enterboote waren sowieso verloren und die Truppen, die er mit dem Ringtransporter herüber geschickt hatte, konnten nun auch keine Verstärkung mehr erhalten. „Eröffnen Sie das Feuer auf das Schlachtschiff, ich schätze, es wird gleich seine Schilde herunternehmen, um die flüchtende Crew an Bord zu nehmen.“ Hata sollte Recht behalten.


Die Victory nahm ihre Schilde herunter, als sie auf Ringtransporterreichweite war und schickte sogleich über die vier Ringtransporter der Victory Betäubungsgranaten auf die Inquisition, um mögliche Bewacher auszuschalten. Dann transportierten sich zwei Dutzend Fast Orbital Troopers an Bord, um ihrerseits die Ringtransporter für die Flucht zu denken. Die Victory selbst verteidigte sich indes mit Hilfe ihrer Nahbereichsabwehr und einer gestarteten Staffel Hammerheads. Zwar steckte sie einiges an Lasertreffern ein, doch die ablative Panzerung des Schlachtschiffs hielt dem stand und beschützte die Victory solange, bis die Inquisition evakuiert werden konnte.
Am Ende war nur noch ST 1 an Bord, deren Rückzug aufgrund ihrer schweren Ladung äußerst langwierig blieb. „Noch ein paar Meter!“, sagte Jules zum fünften Mal und spornte ihre Teammitglieder an. Tatsächlich waren sie nur noch zwei Gangbiegungen vom Ringtransporter entfernt, als plötzlich drei versprengte Orikrieger aus einer Deckung sprangen, zwei Plasmagranaten warfen und ihre Plasmagewehre abgefeuerten. Einer der Soldaten traf Raymer am Oberkörper und warf ihn verwundet zu Boden und eine Plasmagranate heftete sich ausgerechnet an den Heiligen Gral. „Oh Scheiße!“, stieß Glick instinktiv aus und wurde dann von Teal'C noch rechtzeitig beiseite gestoßen, bevor die Plasmagranate explodierte und den Heiligen Gral in tausend kleine Stücke riss. Vala erschoss in der gleichen Sekunde die drei feindlichen Krieger mit einer Salve aus ihrem Maschinengewehr, doch der Schaden war angestellt.
„Das kann ja wohl nicht wahr sein...“, murmelte Franzi enttäuscht und wütend zugleich. Ralf stieß ein langes Fluchwort aus, dann setzte er sich in Bewegung. „Na kommt, wir können eh nichts mehr daran ändern. Lasst uns lieber abhauen, bevor die Victory ohne uns abfliegen muss.“ Sie setzten sich in Bewegung, nur Glick blieb noch einige Sekunden vor dem total zerstörten Gral stehen, bevor er Jules half den verwundeten Raymer davon zu tragen.


Admiral Reed blickte in die enttäuschten und erschöpften Gesichter von ST 1 und der Offiziere der Inquisition. Auch wenn die Evakuierung der Inquisition erfolgreich und die Verluste dieses Tages relativ gering geblieben waren, so war es dennoch ein Desaster auf ganzer Linie gewesen. Das Zweite Geschwader hatte in seinem kurzen Geplänkel mit Admiral Dakamars Schiffen die Leichten Kreuzer Albert Einstein und Nizaa eingebüßt. Zusammen mit den Toten der Inquisition, einigen Kampfpiloten und Toten auf der Vicotry, der Patton und der Furutaka machte das ungefähr fünfzehnhundert Tote. Schließlich sprach Admiral Reed das aus, was bisher niemand dem Einsatzkommando Inquisition hatte sagen wollen: „Es war nicht ihre Schuld, Ladies und Gentlemen.“ Die Offiziere und ST 1 sahen sie trotzdem schuldbewusst an. „Es ist nicht ihre Schuld, dass plötzlich Admiral Hata aufgetaucht ist und die Inquisition angriff. Es ist auch nicht ihre Schuld, dass Admiral Dakamar das Zweite Geschwader angriff, während wir abwesend waren. Ich kann sie beim besten Willen nicht dafür verantwortlich machen, dass unser Plan zu schnell und zu sorglos umgesetzt worden ist.“ Sie atmete sanft aus. „Sie können wegtreten, schlafen sie sich erst mal aus.“ Die Offiziere traten wortlos weg und nur Oberst König blieb noch einen kurzen Moment. „Sie wissen, Admiral, das der Krieg jetzt noch einige Jahre weitergehen wird“, sagte die Geheimdienstchefin bitter. „Ja, allerdings“, antwortete Admiral Reed niedergeschlagen und Oberst König ließ sie allein.


Doch nicht nur die Erdmenschen waren an diesem Tag niedergeschlagen, auch Dakamar und Rehma waren es. Sie saßen gemeinsam in Dakamars Büro und kippten eine Flasche heredionischen Brandy, den sie ursprünglich auf Eis gelegt hatten, um den Tod der Ori zu begießen, jedoch nun nutzten, um ihre Enttäuschung herunterzuspülen. Das Summen des Störsenders erfüllte erneut den Raum und sie sprachen offen. „Dieser verdammte Hata“, murmelte Dakamar wütend. „Immer ist dieser Bastard zur falschen Zeit am falschen Ort...“ Rehma antwortete mit einem langsamen Nicken. „Soviel dazu den Krieg bis zum Mittagessen beendet zu haben...“, meinte er seinerseits.
„Ja“, stimmte Dakamar zu und kippte seinen Brandy herunter. „Soviel dazu...“




Ende der Folge.
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