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TGE Combined - Fire of War von Atlan, Colonel Maybourne

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von Colonel Maybourne



Es war ein ereignisloser Tag im Leben einer Journalistin, die sich in letzten Tagen einfach bei keinem Vorschlag für ein Thema begeistern konnte.
Julia Donovan, eine der Mitbegründerinnen des interstellaren Fernsehsenders GBN, wusste so gar nicht, was sie in ihrer Topreportage senden sollte.
Sie moderierte seit drei Monaten wöchentlich eine beliebte Reportage, die das Leben der Leute zur Zeit des Krieges zeigte.
Allerdings hatte sie am Anfang geschworen, keine Propaganda zu bringen, doch heute hatte es ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Julia rief ihre Assistentin herein.
„Monica, kommen sie bitte mal?“
Die Sekretärin brauchte keine 10 Sekunden und war im Büro ihrer Chefin.
„Morgen, was kann ich für sie tun?“
Julia war allerdings nicht so gut drauf.
„Hm, sie können die Termine für heute absagen und helfen, ein Thema für meine Reportage so zu verlegen, dass ich noch fertig werde…“
Ihre Sekretärin schüttelte aber mit dem Kopf.
„Das geht leider nicht, da ihr Sendeplatz gebucht ist und die Chefetage an den Vertrag mit den Leuten von der EDI gebunden ist.“
Julia stöhnte bei den Worten nur auf.
„Verdammt und ich wüsste nicht, was ich bringen soll, auf meinen letzten Beitrag will ich mich auch nicht berufen.“
Sie sah ihrer Assistentin streng in die Augen.
„Und sie haben auch keine Idee?“
Die junge Spanierin verneinte.
„Es tut mir Leid, aber könnten wir nicht einfach einen Bericht über ein Feldlazarett auf der Erde so einfügen, dass es nicht wie Propaganda aussieht?
Da machte ihre Chefin jedoch gleich den Strich durch die Rechnung, weil sie sich geschworen hatte, so was auf keinen Fall zu zeigen.
„Dann können wir auch gleich eine Parade zeigen und den Leuten vormachen, in 90 Tagen sei der Krieg vorbei und alle kehren heim.“
Ihre Assistentin verstand.
„Das ist mir durchaus klar, Miss Donovan, aber wir kommen in diesen Zeiten eben nicht so bei allen mit der Idee an, die sie verfolgen.
Viele Mitglieder der EDI und der UN haben die Vorstellung, uns nur noch Propaganda und auf anderen Planeten Desinformationen senden zu lassen.“
Julia sah sie ganz finster an.
„Ich weiß, aber solang ich hier was zu sagen habe, wird es nicht dazu kommen.“
Danach stand sie auf und ging ein paar Schritte durch ihr Büro, wobei sie überlegte, wie es bei all den Problemen mit ihrer Reportage noch klappen könnte.
Da hatte ihre Sekretärin eine Idee.
„Wir könnten ein ziviles Flüchtlingslager der UN zeigen…“
Aber da ging Julia Donovan gleich dazwischen.
„Nein, die UN wird diese Lager nicht zeigen, weil die Ori keine Hinweise auf den Planeten, in einigen Fällen auch auf die Menschen, bekommen sollen.
Ich hatte früher schon einmal einen Antrag gestellt und wurde gleich abgelehnt, mir wurde der Rat erteilt, es nicht noch mal zu versuchen.“
Da gab auch ihre Assistentin auf.
„Nun, dann weiß ich echt nicht, was wir in dem Beitrag zeigen sollen.“
Julia setzte sich wieder und starrte an die Wand.
„Ich weiß und es ärgert mich maßlos, denn ich hatte gute Ideen, aber die musste ich verwerfen und das ist für mich…“
Sie machte eine Geste mit ihrer linken Hand, die jeder verstand und überlegte weiter, da es für sie noch nicht gegessen war.
Sie wollte eben unbedingt die Reportage machen und notfalls würde sie Kriegsheimkehrer vor den Herausforderungen des Zivillebens zeigen.
Doch wenn es ging, dann würde es etwas ganz anderes werden und so würde sie sich weiter in ihrem Büro einschließen und nachdenken.

Etwa eine halbe Stunde später erhielt sie einen Anruf von ihrem Freund John Sheppard, der so versuchte, sie aufzuheitern.
Er hatte erfahren, dass es ihr nicht so gut ging und daher hatte er beschlossen, einen Abstecher von seinem Stützpunkt auf dem Mars zur Erde zu machen.
„Hey Darling, ich habe deine Nachricht bekommen, was ist mir dir?“
Sie versank in ihren Sessel und dachte freudig daran, wie sie sich vor zwei Monaten bei einem Abendessen näher kennen gelernt hatten.
„Nicht so berauschend, die Arbeit kommt nicht voran.“
Er sah aus dem Fenster des Shuttles und konnte schon die Erde sehen.
„Weißt du, ich denke in so einem Moment an England und hole meine Golfschläger, dann sei alles andere…“
Julia lächelte und unterbrach ihn.
„Wenn es nur so einfach wäre… aber warum England.“
John trank etwas und lehnte sich ebenfalls zurück.
„Da leben so viele komische Menschen und wenn ich an sie denken muss, geht´s mir besser, in Anbetracht dessen, wie die sich aufführen…“
Julia stand auf und schritt zum Fenster, da sie den Sonnenuntergang ansehen wollte und sie, in diesen Minuten oft besser, einfach nur abschalten wollte.
„Meine Oma ist eine waschechte Britin und ich rat dir, dass von eben nicht in ihrer Gegenwart zu wiederholen, da du sonst…“
Jetzt unterbrach John sie.
„Ich hab es verstanden, aber jetzt sag mir, was los ist.“
Sie seufzte und setzte sich wieder.
„Es ist wegen der Reportage über den Krieg und meinen Widerwillen, Propaganda zu bringen und nun habe ich nichts.
Ich meine, nicht dass mir die Ideen ausgegangen sind, aber das was ich mir vorgestellt habe, ist nicht mehr zu realisieren.“
Da kam ihr eine Idee.
„Oder du sagst mir endlich, woran du arbeitest und ich mache dich wieder zum Helden, der an allen Hauswänden hängt…“
Das war nur eine Anspielung drauf, dass John Sheppard nach der ersten Schlacht um Atlantis es zu einem Helden der Menschheit gebracht hatte.
Die Medien zogen sich an der Leistung hoch, dass er, obwohl er im Koma war, zum tragischen Helden erklärt wurde.
„Nein… lieber nicht.“
Heute arbeitete er an einem Geheimprojekt der EDI, dem Bau der Armelia Earhardt, die so völlig von der Öffentlichkeit abgeschirmt wurde.
Und wenn es nach den Bürokraten ging, würde das Schiff auch nach seiner Fertigstellung auf immer in der Geheimhaltung versinken.
Aber ihm kam gleich eine andere Idee.

„Sag mal, wie wäre es, wenn du über das Leben der ganz normalen Menschen berichtest, die an Alientechnologie oder anderen außerirdischen Dingen arbeiten?“
Sie runzelte die Stirn.
„Wie meinst du das?“
John stand auf und ging ein Schritte, da er das selbst noch nicht ganz durchgedacht hatte und so nicht wie ein Trottel dastehen wollte.
„Na, in den letzten Jahren hat es so viel Neues für unseren Planeten gegeben und nun ist auch in der letzten Ecke alles mit Außerirdischem überlaufen…“
John wedelte dabei mit seiner rechten Hand und Julia wusste sofort, was er meinte, weil sie bei einer früheren Reportage das Thema mal angeschnitten hatte.
„Nun ja, könnte man ja versuchen.“
Mit ihrem inneren Auge sah sie allerdings genau, was sie tun wollte und wie sie den Bericht an der richtigen Stelle reinsetzte.
Es würde eben eine Reportage werden, in der sie zeigen würde, was im letzten Jahrzehnt so für die Menschheit abgefallen war.
Und das setzte sie eben in Einklang mit dem Willen der Menschen, sich nie zu unterwerfen, in Zeiten wie diesem eher über sich hinauszuwachsen.


Einen Tag später:

Julia kam nach New York und hatte ein Interview mit dem Polizeichef, der ihr die neue Arbeit des NY Police Departments im Sternenzeitalter zeigen wollte.
Außerirdische Technologien wurden für die Polizei benutzt und so kam es an vielen Orten, für die Verbrecher kaum abwendbar, zu gewaltigen Verhaftungswellen.
Mehr als die Hälfte der Polizisten hatte ihre Taser abgegeben und Strahler bekommen und an Antikertechnologien wurden sie auch getestet.
Diese Tests sollten zeigen, wer von den Antikern abstammte und ihr Gen hatte.
„Stimmt es, dass zwei ihrer Officer das Gen haben?“
Sie begleitete den Chief durch die Flure und konnte sehen, dass er ein wenig stolz war, dass auf seinem Revier zwei Cops mit dem Gen erfasst wurden.
„Das ist wahr und ich kann ihnen gar nicht sagen, wie wertvoll diese Beamten für uns sind, so wie ich auch neidisch auf beide bin.“
Das war aber fast jeder, da Menschen mit dem Antikergen bevorzugt behandelt wurden und es gab inzwischen auch kostenlose Tests der Gesundheitsämter.
Jeder, der dachte, dass er das Gen besitzen würde konnte sich testen lassen und bei allen, die in diesen Test positiv abschnitten, winkten lukrative Angebote.
Julia jedoch dachte nicht weiter drüber nach.
„Chief, wie gut kommen ihre Cops mit der neuen Technologie klar?“
Er hielt ihr die Tür zur Waffenkammer auf.
„Am Anfang gab es Probleme, aber jetzt haben sich die Männer und Frauen daran gewöhnt, in den meisten Fällen wollen sie die Strahler nie mehr abgeben.“
Plötzlich gab es Geschrei und ein kräftiger Mann schlug wild um sich.
Julia sah ihren Gastgeber fragend an.
„Das kommt öfter vor?“
Der Chief blickte finster zu dem Krawallmacher, aber beantwortete ihre Frage.
„Ist ein Dealer, der Kassa der Lucianischen Allianz geschmuggelt hat.“
Sofort wurde er von einem Strahler betäubt und Julia machte mit einer kleinen Kamera Bilder, er würde einen kleinen Beitrag in ihrer Reportage liefern.
Auch wenn sie vor ihrem geistigen Auge sah, wie die Politiker Sturm liefen, weil er die Drogen an der Flotte vorbeischmuggeln konnte.

Kurz darauf kamen sie in den Zellentrakt des Departments, das gerade umgebaut wurde, da auf den Fluren Kraftfelder installiert wurden.
Die Zellen waren bereits damit aufgerüstet, doch jetzt wurden zusätzliche Energiefelder auf so vielen Ebenen wie möglich installiert.
Zwar wollte der Chief am liebsten überall Notfallfelder haben, aber der Budgetplan, der NY an vielen Stellen zum Sparen zwang, war anderer Meinung.
Julia fiel dann eine ältere Frau auf, die arrogant aussah und den Chief mit den Blicken schon in der Luft zerrissen hätte.
Sie trug eindeutig eine außerirdische Robe und hatte ihre Haare sehr streng hoch gesteckt, auf ihrer Brust glänzte ein goldenes Amulett.
„Chief, was können sie über die Frau sagen, die allem Anschein nach nicht von der Erde kommt, so wie sie gekleidet ist?“
Der Polizist rückte noch einmal seine Krawatte zurecht.
„Sie ist Sklavenhändlerin und wurde festgenommen, wie sie Zwangsprostituierte in Queens für die Mafia eingeschleppt hat.
Sie müssen wissen, dass der Handel mit Menschen stark zugenommen hat und die Mafia mehr als genug Welten für ihre Geschäfte zur Auswahl hat.“
Julia setzte sofort nach.
„Und inwiefern hat sich der Frauenhandel auf andere Welten verlagert?“
Der Chief bot ihr einen Stuhl an und setzte sich dort auch, als sie in einem kleinen Pausenraum am Ende des Flures ankamen.
„Wir spüren eindeutig, dass mehr Frauen von anderen Planeten aufgefunden werden und es ist noch keine Abkehr von diesem Trend zu erwarten.“
Julia kreuzte ihre Beine und stellte die nächste Frage.
„Und wie verfahren sie mit den Schleusern?“
Er strich sich den Anzug glatt und antwortete souverän.
„Sie haben dieselben Rechte wie Kriminelle der Erde, aber die meisten verstehen sie nicht, für viele sind unsere Gesetze völlig unwichtig.
Diese Personen machen, was sie wollen und denken, dass sie immer durchkommen, oder dass es korrupte Polizisten gibt, die ihnen helfen.“
Julia beendete den Beitrag hier und machte sich dann noch einen Gesamteindruck, weil sie die Situation der außerirdischen Häftlinge genauer beleuchten wollte.
Für viele Menschen auf der Erde waren das nur zusätzliche Kriminelle, die ihnen meistens nur Ärger und Kosten brachten.
Doch oft waren das auch nur Menschen, die aus einer Gesellschaft stammten, die sich von der irdischen unterschied, so dass ihre Handlungen dort nicht strafbar waren.


Vier Stunden später:

Nachdem sie ihre Beziehungen spielen ließ, kam Julia Donovan in ein Bundesgefängnis in der Nähe von New York City.
Hier waren nicht nur die schlimmsten Gewaltverbrecher der US-Ostküste inhaftiert, es gab auf einem der Gebäude eine Abteilung für Außerirdische.
Hauptsächlich waren Schmuggler und Diebe inhaftiert, aber auch Mörder waren hier, und da an allen Ecken gespart wurde, saßen eben alle Aliens in einem Trakt.
Sie hingegen begab sich zu einem Verhörraum, wo ein verurteilter Außerirdischer wartete, bei dem man keine Bedenken wegen des Interviews hatte.
Sie setzte sich ihm gegenüber.
„Guten Tag, mein Name ist Julia Donovan und ich würde ihnen gern Fragen stellen und sie bei meiner nächsten Reportage zeigen.“
Er rutsche auf seinem Sitz umher.
„Und was soll das bringen?“
Sie lächelte ihn ganz charmant an, während sie die beiden Wachen nicht aus dem Auge ließ, so dass sich stets bewusst war, wer hier vor ihr saß.
„Auf der Erde ist es üblich, dass die Menschen ihre Geschichten veröffentlichen und wenn auf breiter Ebene Interesse besteht, werden sie näher beleuchtet.“
Er beugte sich etwas rüber, wobei sie sein vernarbtes Gesicht besser zu sehen bekam und dabei einen leichten Schauer bekam.
„Ich fragte, was mir das hier bringen soll.“
Sie gab sich ihm nun hin.
„Augenblicklich nicht viel, aber sie können ihre Position besser darstellen und wenn sie mir in dem Gespräch entlastende Beweise vorlegen, reiche ich die weiter.“
Er schnaubte.
„Von mir aus, aber wag es nicht, mich vorzuführen.“
Julia schlug die Beine übereinander und nickte bestätigend.
„Ich habe überhaupt nicht vor, sie bloßzustellen, sondern würde sie nach ihren Intentionen…“
Da wurde sie gleich unterbrochen.
„Das ist ganz einfach, die Bezahlung stimmt.“
Dieser Außerirdische war ein Kopfgeldjäger und hatte auf der Erde einen Mann gejagt, der für die Lucianische Allianz von Wert war.
Allerdings hatte sich dieser gewehrt und dann kamen zwei Passanten dazu; bei der Schiesserei wurden die Erdenbürger getötet.
Julia rutschte auf ihrem Stuhl umher und stellte die nächste Frage.
„Sie wurden daraufhin ja zu einer Gefängnisstrafe von 25 Jahren verurteilt.“
Er sah sie mürrisch an.
„Die Strafe ist ein schlechter Scherz, da man auf jeder anderen Welt entweder getötet oder auf der Stelle zur Sklaverei verurteilt würde.“
Julia zog ihre Augenbrauen hoch.
„Sie finden ihre eigene Strafe zu milde?“
Nun lachte er das erste Mal.
„Nein, sie nur völlig unnütz und bringt nicht das Geringste.“
Sie machte eine Notiz und kam zur nächsten Frage.
„Glauben sie, dass ihre Komplizen von der Lucianischen Allianz kommen und sie befreien, denn den Eindruck habe ich nämlich in den letzten Minuten erhalten?“
Er grinste sie an und lehnte sich zurück.
„Ich wüsste nicht, wem ich noch so viel Gold schulde, dass er mich raus holen würde, aber für so ein hübsches Ding stellen sie viele Fragen.“
Julia hatte so was schon erwartet.
„Nur weil ich eine Frau bin, bedeutet es nicht, dass ich dumm bin.“
Er grinste nur dreckig.
„Wie auch immer, mir reicht das jetzt.“
Er gab der Wache ein Zeichen und wurde in die Zelle gebracht, während sie einpackte und auf ihren nächsten Beitrag schielte.
Im Grunde war es gut gewesen, an dieser Stelle abzubrechen, denn sie musste nach Berlin, bei einem Verkehr, der mörderisch war.
Und die neuartigen Gleiter waren noch zu teuer, als dass sie sich einen leisten konnte und da er erst in Monaten als Taxi zugelassen würde, musste sie eine 747 nehmen…


Berlin:

Im Rotlichtviertel der Stadt war eine große Demonstration, auf der hunderte Nutten waren, die um ihre Jobs mehr oder weniger kämpften.
Auch wenn die meisten den Beruf ungern ausübten, so brachte er das nötige Geld rein, um zu überleben und es kümmerte sie kaum, wie moralisch es nun war.
Allerdings gab es eine Neuigkeit im gesamten Rotlichtgewerbe, die den Nutten den Job und in Anbetracht der Arbeitsplatzsituation den Lebensunterhalt kostete.
Die Rede war vom Holobordell und sorgte bei den Bordsteinschwalben für großen Unmut und so demonstrierten sie für ihre Arbeitsplätze…
„Echte Frauen machen es besser.“
„Wir sind Gefühlsechter.“
„Richtige Möpse statt Elektroden.“
Die leichten Mädels liefen mit Schildern bei den Bordellen vorbei und Julia war sofort mit an der vordersten Linie und sendete.
„Wie sie sehen, verehrte Zuschauer, findet hier in Berlin eine der größten Demonstrationen auf dem Kiez statt.
Mehr als 2.000 Prostituierte sind für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze auf die Straße gegangen, in Anbetracht der Mechanisierung ihres Gewerbes.“
Sie drehte sich zur Seite und sprach eine Nutte an, die als eine Art Führerin der Bewegung das Sagen hatte.
„Guten Tag Angel, können sie den Zuschauern bitte erklären, was sie sich von dem Streik auf der Straße erhoffen?“
Die Frau nickte freundlich in die Kamera.
„Aber natürlich, wir wollen unsere Arbeitsplätze erhalten und appellieren an unsere Freier, den Holobordellen keine Chance zu geben.“
Julia musterte die Frau und konnte sagen, dass sie attraktiv war, lange rote Haare und dazu, bei einer Größe um die 1.80 m, auch einen festen Busen.
„Sagen sie doch den Zuschauern, warum sie unbedingt diesen Beruf ausüben wollen, wo sie an anderen Angeboten…“
Sie wurde von der leichten Dame sofort unterbrochen.
„Viele von uns machen den Job nur, um über die Runden zu kommen, aber da gibt es einige, für die dieser Beruf ihre Erfüllung ist.
Ich selbst bin seit sechs Jahren dabei und kann mich bisher nicht beschweren, doch jetzt ist für uns plötzlich keine Verwendung mehr…?“
Julia sah das ein und dankte ihr.
„Vielen Dank, Angel und ich wünsche ihnen alles Gute in ihrem Arbeitskampf.“
Danach ging sie weiter und sah plötzlich eine Jaffafrau, die unter den Prostituierten war und an der Demo teilnahm.
Sie trug unverkennbar ein Tattoo auf der Stirn, dass sie als ehemalige Dienerin von Yu auswies und ein bauchfreies Top, wo der Symbiontenbeutel zu sehen war.
Julia steuerte sie sofort an.

„Guten Tag, darf ich ihnen ein paar Fragen stellen?“
Die Jaffafrau nickte.
„Was willst du wissen, Julia Donovan?“
Die Reporterin fühlte ihr sofort auf den Zahn.
„Was macht eine stolze Jaffafrau wie sie in diesem Rotlichtviertel?“
Sie hob ihren Kopf.
„Nachdem ihr meinen Herrn Lord Yu besiegt hattet, blieb mein Welt schutzlos zurück und es gab mehrere Überfälle.
Ich wurde gefangen genommen und in die Sklaverei verkauft, dabei landete ich auf eurer Welt, wo man mich in die Prostitution zwang.
Nach Monaten gelang mir die Flucht, aber ich bin entehrt und kann auch nicht mehr zurück, da ich meinen Körper verkaufen musste.“
Julia verstand es nur zu gut.
„Und deswegen gehen sie jetzt legal anschaffen?“
Sie hob den Kopf.
„Ich hab einen kleinen Sohn, den sie mir gelassen haben und für den ich sorgen muss, er ist bei all der Schande alles für mich und es wert, dass ich mich darbiete.“
Julia stellte eine letzte Frage.
„Haben sie als Außerirdische mehr Kundschaft, oder hält sich das im Rahmen und sie sind auf der Straße wie jedes andere Mädchen auch?“
Die Jaffafrau antwortete schnell.
„Ich kann nicht klagen.“
Julia beendete das Gespräch und mischte sich wieder unter die Menge, weil sie noch mehr zu senden hatte als diese Interviews.
Außerdem wollte sie den Betreiber eines Holobordells befragen und da die Leute keine Zeit in großem Übermaß hatten, musste sie sich beeilen.

Wenig später traf Julia in einem neuartigen Holobordell ein und begrüßte dort den Inhaber, als es draußen wieder lauter wurde.
Die Proteste nahmen zu und Julia musste schmunzeln, weil es ihr grotesk vorkam, wie erbittert die Prostituierten um ihre Jobs kämpften.
Gleichzeitig konnte sie gut verstehen, dass sie ihren Lebensunterhalt aufbringen mussten, da es in diesen Zeiten kaum eine Wahl gab.
Trotzdem konzentrierte sie sich jetzt auf den Inhaber des Lokals.
„Sehr verehrte Damen und Herren, vor mir ist nun Kalle Katzig, einer der Männer, der sich auf die neuartigen Hologramme im Rotlichtgewerbe eingelassen hat.“
Er prostete ihr mit einem Martini zu.
„Nun Schätzchen, dann fragen sie mal.“
Julia überhörte dass „Schätzchen“ einfach und stellte auch schon die erste Frage, nachdem das Zeichen des Kameramannes kam.
„Wie ist ihnen der Einfall gekommen, ihre Angestellten mit Hologrammen zu ersetzen, die für ein breites Kundenfeld noch nie getestet wurden?“
Katzig lächelte ganz unverhohlen an.
„Eigentlich waren das unzählige Kunden, die mich auf die Technik gebracht haben, weil sie an neuen Abenteuern interessiert waren.
Sehen sie Süße, die meisten Professionellen machen vieles mit, aber sie haben Tabus und das ist ja auch gut so.
Ein Hologramm ist ein Programm und braucht keine Regeln, da der Freier jede Situation in der Programmierung wünschen kann.“
Julia nickte verstehend.
„Gut, aber es wird doch sicher bei den meisten Menschen auch Hemmungen geben, dass sie da mit einer Maschine zusammen sind.“
Katzig schüttelte den Kopf.
„Das weiß jeder im Voraus und wem das nicht gefällt, der kann in einen Laden gehen, wo er in - wie soll ich es sagen… Fleisch und Blut bedient wird.“
Julia stieg gleich darauf ein.
„Sie meinen also, dass die richtigen Bordelle nicht verschwinden werden, so wie die Damen auf den Straßen skandieren?“
Er lächelte ganz unverhohlen.
„Nie im Leben, da es dafür immer Kunden geben wird, aber in Zukunft wird sich das mehr in Richtung der Holographie verschieben, als bisher.“
Da lief Walter Mixa, ehemaliger Bischof der Katholischen Kirche, mit sehr großem Tempo bei ihr vorbei und steuerte den Ausgang an.
Hinter ihm war ein Julia Tora Hologramm im Zofenlook, dass ihn ansäuselte.
„Bis zu deinem nächsten Besuch, mein Gebieter.“
Da beendete Katzig das Interview ganz schnell.
„Ach, der Paffe ist ja auch noch da… gehen sie jetzt bitte, ich habe noch zu tun.“
Julia grinste ihn ganz charmant an.
„Aber natürlich und vielen Dank für ihre Zeit.“
Danach bauten sie und das Kamerateam alles ab und sahen Mixa hinterher, der ihr beinahe bei der Tischgruppe in die Seite gerannt wäre.
Die Angst in den Augen konnte man zudem deutlich sehen, denn wenn Jules davon erführe, er und Katzig könnten sich auf was einstellen.
Denn schon vor dem Orikrieg, hatte sie dem Betreiber von Internetseiten, der Bilder von ihr in erotischen Posen zeigte, einen Arm gebrochen.


Kurze Zeit später:

Auf ihrem Rückweg kam Julia mit ihrem Taxi in eine weitere Demonstration, die allerdings in keinerlei Hinsicht mit der auf dem Kiez mithalten konnte.
Es handelte um eine Protestaktion, die von christlichen Fundamentalisten geführt wurde, die es als ihre Aufgabe ansahen, ihren Glauben anderen Welten zu bringen.
Eigentlich wollte Julia vorbeifahren, aber irgendwie passte die Demo in ihre Reportage und so ließ sie anhalten.
Sie verschaffte sich aber erstmal einen Überblick.
„Man, die sollten nicht mit der letzten Demo zusammentreffen…?“
Ihr Kameramann kam dazu.
„Was hast du gerade gesagt?“
Julia wank aber ab.
„Nicht so wichtig, aber wir werden einen kleinen Beitrag hiervon aufnehmen.“
Er nickte ihr zu.
„Na, dann mal los.“
Julia nährte sich den Menschen, die ziemlich einfach aussahen, weil alle altmodische Kleidung der 80er Jahre trugen.
Sie trugen Schilder und viele beteten auf offener Straße, aber vornweg war ein Priester, der der Menge ordentlich einheizte.
„Gott verlangt, dass wir sein Wort den Ungläubigen bringen und er hat nie gesagt, dass wir uns von den Grenzen dieser Welt aufhalten lassen.“
Die Menge stimmte ihm lautstark zu.
„Gott ist groß, Gott ist gro߅“
Julia filmte das sehr vorsichtig, da sie nun bemerkte, wie einige der Teilnehmer von dem Chef regelrecht aufgepeitscht wurden.
„Wir sind die Armeen Gottes und werden siegen, weil wir die wahre Lehre unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus befolgen…“
Wieder skandierte die Menge, doch diesmal schon lauter.
„Gott ist groß, Gott ist gro߅“
Der Kameramann trat an seine Chefin heran, da ihn das ein wenig beunruhigte.
„Warum nehmen wir das hier eigentlich auf, das passt gar nicht in ihre Reportage?“
Sie sah ihn mit der Schulter zuckend an.
„Ja, weiß ich, aber ich wollte etwas Kritisches haben, weil ich bei den üblichen Nachrichten bei meinen sonstigen…“
Da kam ein Stein angeflogen.
„Julia, runter.“
Sie duckte sich schnell und der Stein verfehlte sie und nun hatte sie auch genug davon, weil es ihr nicht behagte, noch verletzt zu werden.
Außerdem wollte sie sich nur einen Eindruck hiervon machen, da so bei gegebenem Zeitpunkt ein guter Bericht über Gefahren von der Erde entstehen könnte.
Denn viele Menschen befürchteten, dass wenn die Ori besiegt wären, die großen Konzerne bei den kleinen Welten regelrecht einfallen würden und dass christliche oder islamische Fundamentalisten zu den Völkern der Galaxie kämen und auf Gewalt zurückgreifen würden, um sie zu Missionieren…


Einen Tag später:

Nachdem sie und ihr Kamerateam einen Raumtransporter gemietet hatten, ging es jetzt um die erdnahen Kolonien im All.
Julia wollte sie zeigen, da viele Planeten reich an Bodenschätzen und Arbeitsplätzen waren, es aber in Kriegszeiten nur wenig Zuwachs in der Bevölkerung gab.
Und Julia wollte jetzt mit einer Reportage auf Elysium im Delta Wega System zeigen, was bei den Kolonien möglich war und auf die Menschen wartete.
Sie ging gerade durch eine lang Straße in New Providence, der Hauptstadt des Planeten und in diesem System wichtigem Handelsposten.
Dabei machte sie mit ihren Armen einen weiten Schwenk.
„Wir befinden uns hier im Hafenviertel, wo sich nicht nur der Raumhafen befindet, sondern in unmittelbarer Umgebung auch ein kleiner Fischereihafen liegt.
Die große Bucht, von der New Providence umgeben ist, wird gerne für Bootstouren genutzt, es ist allerdings auch ein Wirtschaftsmagnet der altmodischen Art.“
Der Kameramann zoomte auf eine größeren Fischkutter.
„Die Bevölkerung lobt insbesondere die reichhaltigen Vorkommen an Meeresfürchten und bei aller Bescheidenheit auch die Fischbestände.“
Erneut wurde ein Schwenk gemacht und die unglaubliche Weite der Bucht gezeigt, die sich zu diesem Anlass in einem strahlenden Himmelsblau zeigte.
Nun zeigte die Kamera wieder auf Julia.
„Und natürlich wird auch das Hafenviertel weiter ausgebaut, doch bereits jetzt hat die Stadt an die 62.000 Einwohner.“
Danach folgte ein Kameraschwenk auf die Skyline, die aus sechs Wolkenkratzern bestand und direkt an den Raumhafen grenzte.
Dann gab es einen Blick auf die drei Monde, die sehr gut zu sehen waren, da es in dem Zyklus der Monde eine stärkere Präsenz über der Stadt gab.
„Wie sie sehen, haben unsere Kolonien auch von ihrer romantischen Seite viel zu bieten.“
Die Kameras zeigten daraufhin einige verliebte Paare, die unter den Monden spazieren gingen, es gab aber auch einen Hund, der die Monde anheulte…

Kurz darauf ging sie in eine Hafenkneipe, in der auch einige Außerirdische waren, weil sie bei den letzten Kriegshandlungen nicht mehr in ihre Heimat kamen.
Und das war immer ein Risiko, denn Erdmenschen und Außerirdische hatten nach wie vor auf vielen Gebieten zu unterschiedliche Ansichten.
Und deswegen gab das immer wieder wüste Massenschlägereien, wenn sie aufeinander trafen und niemand schlichtete.
Aber das war Julia nicht so wichtig, als sie in die Kneipe ging und dort den Wirt ansprach, der gerade an einem Tisch bediente.
„Endschuldigen sie, ich bin Julia Donovan von GBN…“
Er erkannte sie sofort.
„Natürlich, sie kennt doch die halbe Galaxie.“
Julia fühlte sich darüber geschmeichelt und bot ihm an, ihr zu folgen, da ihr die Meinungen, die die Kolonialbewohner vertraten, sehr wichtig waren.
„Gut, dann beantworten sie mir doch sicher ein paar Fragen.“
Dem wollte der Wirt natürlich zusagen.
„In Ordnung Kindchen, aber nur wenn sie auch einen mit mir trinken.“
Das wollte Julia selbstverständlich nicht ausschlagen und setzte sich auf den Barhocker, an ihrer Rechten wurde wieder die Kamera aufgebaut.
„Gerne, ich nehme ein Glas Wasser.“
Der Barkeeper machte ein leicht bedrücktes Gesicht, aber erinnerte sich daran, dass sie jetzt ja im Dienst war.

„Nennen sie mir vorher bitte noch ihren Namen.“
Er grinste etwas und fuhr sich über die Glatze, als er den obersten Knopf der Weste öffnete, es wurde ihm langsam doch warm.
„Ich bin Joe Travis.“
Danach setzte er sich und Julia begann das Interview.
„Vor mir sitzt Joe Travis, der zu den Pionieren der Menschheit gehört und sich so auf Elysium niedergelassen hat.
Joe, würden sie unseren Zuschauern bitte erklären, was sie bewogen hat, die Erde zu verlassen und hier in New Providence einen Neuanfang zu wagen?“
Er räusperte sich und antwortete.
„Ja natürlich… das war wegen der miesen Arbeitsplatzlage und da ich hier den Traum von der eigenen Kneipe endlich erfüllen konnte… sie verstehen.“
Sie stellte ganz entspannt die nächste Frage.
„Und wie beurteilen sie die Lage in New Providence, auch im Hinblick auf Außerirdische; der Raumhafen zieht schließlich viele Besucher und Händler an?“
Er wedelte etwas mit der Hand.
„Na ja, ist manchmal schon heikel… es gibt Menschen anderer Welten, mit denen man meist in ein gutes Gespräch kommt.
Aber wenn hier mal richtige Aliens wie Serakin oder Jaffa auftauchen, dann kracht es öfter, so wie in den alten Westernschinken…“
Und wie auf Bestellung gab es weiter hinten plötzlich Lärm, weshalb Joe aussprang und in die Theke griff, um eine Zat zu greifen.
„Jetzt Schätzchen, haben sie ihre erste Kneipenschlägerei…“
In einer Tischecke, waren ein Serakin und zwei Russen aneinander geraten und prügelten wild aufeinander ein.
Die Russen zogen dem Außerirdischen gerade ein Bierglas über den Schädel, als der ihnen bei seinem halbbenommen Zustand ins Gesicht spuckte.
Das war ein giftgrüner und sehr widerlicher Schleim und zwar reichlich davon, weshalb Joe in dem Moment fast den Alien erschlagen hätte.
„Verdammt noch mal… kein Greven… Scheiß Serakin.“
Er betäubte den Außerirdischen, mit seiner Zat und gleich danach die beiden Russen, da er auf die beiden auch sauer war.
Dann sah er auf den Greven, was Joe an den Serakin am meisten hasste, weil der Schleim das Schlimmste war, das er kannte.
Er stank bestialisch und war extrem schwer aufzuwischen da er sofort am Boden festklebte, so dass man Stunden mit dem Wischen beschäftigt war…
Julia hingegen hatte ihre Story und baute ihre Kamera diskret wieder ab, da sie sah, wie wütend der Wirt auf den Serakin war.


Ganymed:

Auf ihrem Rückflug von Elysium machte sie einen Abstecher zum Jupitermond Ganymed und war insgeheim aufregt.
Aus gegebenem Anlass waren die Vertreter der irdischen Nationalstaaten auf den Jupitermond gekommen, um eine Erklärung zu unterzeichnen.
Dieses Abkommen erweiterte die Mandate und Vollmachten der UN, womit sich die Vereinten Nationen zu einer Föderation transformierten.
Die Vollversammlung der UN wurde zum Repräsentantenhaus, in das die Bürger der Erde in einem Zwei-Stimmen-System eine Partei und einen direkten Abgeordneten aus ihrem Wahlkreis in diesen Teil der Legislative wählen konnten. Zusätzlich stellte jeder Erdstaat (und jede Kolonie) einen Senator für den Erdsenat, die zweite Kammer der Legislative (für beides siehe Zwei-Kammern-Legislative).
Antreten würden hauptsächlich fünf Gruppierungen, die aus dem Zusammenschluss irdischer Parteien aus aller Herren Länder zusammengekommen waren: Der Bund der Konservativen (z.B. Republikaner und CDU/CSU), die Sozialdemokratische Union (z.B. Demokraten und SPD), die Freiheitler (liberale Pateien), die Zentralisten (Rechte Parteien) und die Progressiven (Mischung zwischen liberalen und sozialistischen Gruppen)
Julia Donovan traf im Pressezentrum ein, wo eben gerade ein Spitzenpolitiker des Bundes der Konservativen das Wort hatte.
Der Bund der Konservativen, war ein Zusammenschluss traditionell christlicher Parteien wie den Republikanern oder der CDU/CSU.
Julia sprach jedoch lieber mit dem Mexikaner Enrico Soussa, einem Mitglied der Sozialdemokratischen Union, der in seinem heimatlichen Wahlkreis für einen Platz im Repräsentantenhaus in den Ring stieg.
„Enrico Soussa, könnten sie einen Moment ihrer Zeit erübrigen?“
Der grauhaarige Mexikaner reichte ihr lächelnd die Hand.
„Julia Donovan, ihnen würde ich mehr als nur einen Moment schenken.“
Sie fühlte sich geschmeichelt und hakte bei ihm ein, da Soussa ihr, ganz der Gentleman, seinen rechten Arm anbot.
„Ich danke ihnen und würde sie bitten, mir einige Fragen zu beantworten.“
Er strich sich über den Schnurbart und führte zu einen kleine Tisch, bevor er den Pagen bat, in der Bar Drinks zu holen.
„Ich nehme einen Tequila und was möchten sie, Julia?“
Sie brauchte nicht lange nachzudenken.
„Bringen sie mir ein Glas Wasser.“
Julia stellte dann auch ihre erste Frage.
„Enrico Soussa, sie kamen als Führer der Gewerkschaftsverbände Mexiko Citys, ans Licht der Öffentlichkeit und haben es seitdem weit gebracht.
Sie wurden zum Bürgermeister ihrer Heimatstadt gewählt und darauf Wirtschaftsminister und allen Widrigkeiten zum Trotz UN Botschafter Mexikos.“
Er lächelte ihr ganz charmant zu.
„Ich gebe zu, dass ich Glück hatte und danke Gott für alles.“
Sie nahm den Ball sprichwörtlich auf.
„Sie betonen auch immer wieder, wie wichtig ihnen ihr Glaube ist.“
Soussa prostete ihr zu.
„Natürlich, ich stamme aus ärmlichen Verhältnissen und meine Mutter hat mich an katholisch geprägte Schulen geschickt.
Sie war übermächtig stolz, als ich zwei Stipendien bekam und ihr großer Wunsch war, dass bei meinen Zukunftsplänen meine Herkunft stets eine Rolle spielt.“

Julia bohrte auch gleich weiter.
„Es heißt, dass sie auch als Präsident der Unified Nations gehandelt werden?“
Darauf konnte er sie nur milde anlächeln.
„Nein, nein, da haben die Leute sicher etwas missverstanden. Ich hatte mehrmals sagt, dass ich meinen guten Freund Präsident Lukanga Mukara unterstützen werde.“
Für Julia war dies eher eine milde Überraschung. Mukara war beliebt, Präsident der Afrikanischen Union, Visionär und Mann des Volkes. Als erster demokratisch gewählter Präsident des vereinigten afrikanischen Kontinents hatte der weise Mann aus Südostafrika damit begonnen, das Land aus dem Dreck zu ziehen. Nicht nur die Afrikaner liebten ihn, sondern auch viele andere Menschen überall auf der Welt. Seine Wahl zum Präsidenten der UN im nächsten Jahr war eigentlich schon sicher, denn bisher bekanntgegebene Gegenkandidaten waren bei weitem nicht so populär.
„Also wird Präsident Mukara als UN-Präsident kandidieren?“
„Ganz recht. Wir mussten ihn jedoch fast dazu drängen. Sie wissen ja sicherlich, wie er so ist.“ Er lachte, sie ließ es erstmal dabei bewenden.
„Gut, aber eine letzte Frage habe ich noch und das ist ihre Meinung zu den Zentralisten, die als Überraschungspartei für die Wahlen gehandelt werden.“
Soussas Miene verfinsterte sich zunehmend.
„Es ist eine bodenlose Frechheit, dass diese sogenannte Partei überhaupt zugelassen wurde, zu den Favoriten zähle ich sie aber auf keinen Fall.“
Die Zentralisten waren die Interessensvertretung von mehreren ultrarechten Kräften.
Ihre politische Linie war sehr autoritär ausgelegt und sie waren für ein irdisches Imperium.
Ihr Rückhalt in der Bevölkerung war jedoch gering, doch es gab ja immer Unzufriedene, die solche Gruppen unterstützten.
Julia wandte sich jetzt aber von ihm ab.
„Dann danke ich ihnen für die Zeit, die sie erübrigt haben und wünsche ihnen alles Gute, da in Kürze die ersten Hochrechnungen bekannt gegeben werden.“
Er gab ihr noch einen Handkuss und verabschiedete sich, während Julia das Set abbaute, da für sie der Rückflug anstand.
Sie wäre zwar gerne länger geblieben, aber es wurde langsam Zeit, dass sie die Reportage in die Nachbearbeitung gab.
Und da das dauern würde, könnte sie sich mit John Sheppard treffen und mit ihm durchgehen, was sie auf dem Herzen hatte.


Am Tag der Ausstrahlung:

Dank einer guten PR Kampagne verfolgten mehr als drei Milliarden Menschen den Beitrag, er wurde sogar in einigen Oriwelten heimlich gesehen.
Julia Donovan führte mit einer Mischung aus Eleganz und Autorität durch ihre Themen, die in dem Maß kaum zu überbieten war.
Nachdem sie die Sendung fast vorüber war, wandte sie sich direkt an die Menschen, da sie auf jeden Fall ein würdiges Schlusswort setzen wollte.
„…und mit derselben Entschlossenheit, mit der die Goa´Uld besiegt wurden und Kolonien mit unserem Pioniergeist errichtet wurden, müssen wir die Ori stellen.
Die Menschheit hat seit der Bekanntgabe des Sternentorprogrammes bewiesen, dass wir in der Lage sind, jegliche Bedrohungen abzuwenden.“
Daraufhin wurde das Bild einer zerstörten Stadt eingeblendet.
„Und so müssen wir uns stets bewusst sein, was die Ori und die Wraith mit Welten machen, an denen sie Exempel statuieren.
Wir können nicht aufhören, den Feind zu bekämpfen, sondern müssen entschlossen auf unsere Rechte und Ideale beharren und diese verteidigen.“
Sie beendete dann die Reportage und im Studio gab es einen spontanen Applaus der Crew, bei einigen Personen war das sogar heller Beifall.
Julia nahm es hingegen völlig gelassen hin und verneigte sich einmal kurz, bevor sie erschöpft das Studio verließ.
Tage später wurde bekannt, dass Julia Donovan für den internationalen Lunar-Preis für herausragende journalistische Leistungen ausgezeichnet werden sollte.
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