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TGE Combined - Fire of War von Atlan, Colonel Maybourne

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1.19 Operation Roundhammer Teil 1
von Atlan



6. Oktober 2012

„Operation Roundhammer.“ Zwei einfache Worte, die Admiral Pierre Dreyfus, Kommandant der 2. Flotte, da in die Runde geworfen hat, doch für die anwesenden Flaggoffiziere und Generäle war es mehr als das. Lange hatten sie an der Umsetzung des Plans gearbeitet und nun war die Ausführung in greifbare Nähe gerückt. Jeder Anwesende im CIC der William Wallace, des Flaggschiffs der 2. Flotte, fühlte eine innere Anspannung, wenn er oder sie daran dachte, was vor ihnen lag. So auch Vizeadmiral Johannes Heimeshoff, der mit seiner 4. Flotte erst vor wenigen Stunden zum Verband gestoßen war.
Die acht Träger von goldenen Sternen und Admiralsstreifen standen um einen Kartentisch für strategische Operationen herum. Admiral Pierre Dreyfus, ein Franzose mittleren Alters und brillanter Weltalltaktiker, war der Vater dieser Operation und leitete dieses letzte Briefing. Hier sollte noch einmal alles durchgespielt werden, was die Erdstreitkräfte unternehmen würden.
„Arcadia...“, sagte Dreyfus schließlich gedehnt und rief ein Hologramm auf, das den Planeten in einem akkuraten Maßstab darstellte. „Wie sie alle wissen, ist Arcadia der Schlüssel zu einer erfolgreichen Gegenoffensive gegen die Oritruppen in dieser Galaxie. Von Arcadia aus leiten die Ori ihren Kreuzzug und haben dort ihr Hauptquartier aufgeschlagen. Können wir Arcadia einnehmen, dann erhalten wir Zugang zum gesamten Orisektor und könnten sie womöglich zehntausende Lichtjahre zurückdrängen, oder gar den Krieg beenden.“ Nachdem Dreyfus noch einmal die Fakten auf den Tisch gelegt hatte, fuhr er nach einer Kunstpause fort. „Arcadia besitzt aus Sicherheitsgründen kein Stargate. Wir müssen erst eines einfliegen, um Truppen von der Erde, Remus, Galana und Hebridan nachrücken zu lassen. Gelingt uns das nicht, bricht die komplette Operation zusammen. Oberst König hat mir vor einer Stunde einen finalen Geheimdienstbericht geschickt, wonach auf dem Planeten schätzungsweise zwei Millionen Jaffa, vierhundert- bis fünfhunderttausend Orikrieger und etwa 60.000 elitäre Originritter der Oriarmee stationiert sind. Im Orbit sollen sich vier Schlachtschiffe, 20 Leichte und Schwere Kreuzer, sowie 10 Fregatten und dutzende Staffeln an Spoons befinden. Eine Orbitalverteidigung aus mehreren Strahlsatelliten ist ebenfalls anzutreffen. Admiral Gong?“ Konteradmiral Gong Ho übernahm. „Nachdem die kombinierten Kräfte der 2. und der 4. Flotte die Schiffe der Ori entweder vernichtet, geentert oder in die Flucht geschlagen haben, werden die William Wallace und die Friedrich der Große mit der Landung der 231. Panzergrenadier-Brigade beginnen, die den Brückenkopf auf einer Position etablieren werden, die von ST 1 festgelegt wurde. Der Codename der Landezone lautet Watchtower.“ Der Admiral sah Heimeshoff wortlos an. „Die Orbitalspringer und Marines der Wallace und der Friedrich werden für Flankendeckung sorgen“, fügte Heimeshoff hinzu „Gleichzeitig wird die Hälfte aller Bordgeschwader der Flotte für Lufthoheit über Watchtower sorgen, der Rest wird das System sichern. Damit hätten wir den ersten Fuß am Boden und werden lange genug durchhalten können, bis die Verstärkung durch das mitgebrachte Stargate eintrifft.“
Dreyfus stützte sich auf den Tisch und blickte seine Mit-Admirale an. „Wir dürfen uns nichts vormachen. Diese Operation ist tollkühn und gefährlich. Es werden viele gute Soldaten sterben, vor allem die Einheiten, die den Brückenkopf bilden. Wir schätzen die Verluste der 231. Brigade, der Orbitalspringer und Marines der beiden Schlachtschiffe auf bis zu 41%. Sobald der Brückenkopf etabliert ist, können wir noch einmal mit ungefähr 20% Verlusten der gesamten Streitmacht rechnen. Viele tapfere Männer und Frauen werden in Flaggentüchern nach Hause zurückkehren. Das ist eine Tatsache, die wir uns vor Augen halten müssen, sobald wir die Invasion starten. Sorgen wir nur dafür, dass ihr Opfer nicht vergebens wird und wir diesen Krieg für uns entscheiden können. Das wäre alles.“
Die Flaggoffiziere warfen noch einmal einen Blick auf den Schlachtplan, dann verließen sie das CIC und nur Dreyfus blieb noch zurück und starrte weiterhin das Hologramm an und rief sich noch einmal die Zahl der Toten und Verwundeten ins Gedächtnis, die sie in den nächsten Tagen zu erwarten hatten: gut 100.000 Mann – und das war optimistisch geschätzt. Sie alle beteten zu ihren jeweiligen Göttern, dass die Wende, die die Einnahme von Arcadia hoffentlich brachte, den Blutzoll wert war.


T Minus 6 Stunden bis zur Invasion auf Arcadia:

Die Fregatte Forrestal verließ den Hyperraum über Arcadia in der oberen Atmosphäre des Planeten. „Raus mit ihnen!“, befahl der Captain über Intercom ungeduldig, da es nur noch Augenblicke dauern konnte. „Sind schon so gut, wie raus“, antwortete Franzi Rust über das eingebaute Funkgerät ihres Exoskeletts. Sie sah ihren Teamkameraden zu, die ebenfalls mit ihren Exoskeletten in der Luftschleuse standen, nickte kurz und hieb den Hebel für die Öffnung der äußeren Schleusentor nach unten. Die Luft entwich wegen des Unterdrucks aus der Luftschleuse und riss die fünf ST 1- Mitglieder raus. Jules brachte es fertig noch: „Geronimo!“, zu schreien, während sie dem Boden entgegen stürzten und die Forrestal wieder im sicheren Hyperraum verschwand.
„Wieso lass ich mich von euch immer zu so etwas breitschlagen...“, murmelte Daniel über Funk, als er in eine steilere Flugbahn wechselte, um schneller Richtung Boden zu gleiten. „Weil wir dafür gut bezahlt werden“, entgegnete Teal'C in einem Anflug von Humor. „Sprich für dich selbst“, sagte Ralf. „Den Sold eines Stabsfeldwebels würd ich nicht gute Bezahlung bezeichnen.“ „Ist ja gut, ihr Neunmalklugen“, meinte Franzi trocken. „Fallschirme öffnen auf Drei: Eins, Zwei, Drei!“ Mit diesen Worten zog sie die Reißleine ihres Fallschirms, der sich augenblicklich entfaltete und ihren rapiden Singflug augenblicklich abbremste. Ähnlich erging es ihren anderen Teammitgliedern. Nach nur 370 Metern Abbremsung durch den Fallschirm prallten die fünf Mitglieder von ST 1 auf dem Boden auf. Fünfmal prallte je eine halbe Tonne Exosoldat in der Zone auf, in der später der Brückenkopf etabliert werden sollte. Doch wo genau die 231. Brigade landen würde, war noch nicht sicher, da die Erdstreitkräfte bisher kaum gute Aufnahmen der Landezone machen konnten. Dafür war ST 1 ja nun hier, um in den nächsten sechs Stunden das Gebiet zu kartographieren und was am wichtigsten war: einen sicheren Standort für das Stargate zu finden. Franzi streifte ihren Fallschirm ab und schnappte sich ihr Gewehr, während sich alle anderen außer Ralf Scanner aufnahmen. „Dann mal los, Leute. Sechs Stunden und die Uhr tickt.“ Daraufhin verteilten sie sich, immer zu dritt machten sie sich daran die Landschaft zu kartographieren.


T Minus 4 Stunden:

Colonel Marthinus De Wet lag schlaflos in seiner Koje an Bord der EDS William Wallace. Der südafrikanische Kommandant der 231. Panzergrenadier-Brigade sah schließlich auf die Uhr und dachte, dass es sich nun sowieso nicht mehr lohnen würde zu schlafen (in weniger als einer Stunde hätte er ein Briefing mit seinen untergebenen Offizieren) und stand deshalb auf. De Wet zog sich rasch an, schnallte sein Beinholster um, setzte sein Barett auf und verließ seine kleine Schlafecke, die nur mit einigen behelfsmäßigen Wänden vom restlichen Heereslager abgetrennt war. De Wet blickte sich gut um. Das Geschwader der Wallace war um die Hälfte reduziert worden, um das erste Regiment der 231. aufzunehmen, das zweite Regiment befand sich auf der Friedrich der Große. 2500 Mann lagen hier Seite an Seite mit 30 Kampfskimmer Typ 401 und 402 und 50 Leopard 2A9, ganz zu schweigen von APC-29 Transportpanzern. De Wet überkam ein Gefühl von Stolz, als er seine tapferen Männer – und seit neustem auch Frauen – aus allen afrikanischen Ländern sah. Bis auf wenige Ausnahmen waren sie alle Veteranen der afrikanischen Befriedungsfeldzüge während 2011 und Anfang 2012. Damals waren es die 231. und die 184. Brigade gewesen, die im Namen der Afrikanischen Union Ruhe auf den Kontinent brachten. Auf Grund ihrer Leistungen hatte man beide Brigaden in ihrer alten Form in die Erdstreitkräfte übernommen und nicht, wie den Rest der Erdstreitkräfte, neu zusammengestellt mit multinationalen Angehörigen. De Wet war heute ganz besonders froh über diesen Punkt. Heute, wo so viele Menschen kämpfen und sterben würden, war er froh es an der Seite von Menschen zu tun, denen er vertraute.

Der Südafrikaner begann seine Runde zu drehen. Die meisten der 2500 Soldaten schliefen noch, nur die Neulinge waren noch zu aufgeregt, um schlafen zu können. Er hockte sich zu zweien, die sich leise unterhielten und äußerst besorgt aussahen. „Alles klar, Jungs?“ Die Soldaten wollten schon aufspringen und salutieren, De Wet hielt sie jedoch davon ab. „Schon gut, Soldaten. Nervös?“ Die beiden Soldaten aus Kenia nickten nach einigem Zögern. „Jawohl, Sir, sind wir.“ De Wet lächelte väterlich. „Macht euch nichts draus. Das ging niemanden von uns anders. Ich bin sicher, ihr werdet heute eurem Regiment Ehre machen. Und jetzt versucht noch etwas zu schlafen. Viel werdet ihr davon in den nächsten Tagen sowieso nicht kriegen. Und denkt immer daran: Im Angesicht des Kampfes darf jeder Angst haben. Die Hauptsache ist nur, diese Angst zu meistern.“ Die Soldaten nickten und legten sich noch einmal hin, De Wet ging weiter und wachte über seine Männer. „Möge Allah über euch wachen“, murmelte De Wet.


T Minus 54 Minuten:

ST 1 hatte die Vermessungsmission ohne Zwischenfälle beendet. Die Landezone lag drei Kilometer außerhalb der ersten Festung, die man einnehmen wollte. Sie würde der 231. Brigade gute Verteidigungsmöglichkeiten geben und die Chance, den Brückenkopf lange genug zu halten, bis die Alliierten Truppen von sechs Planeten aufmarschiert und sich gesammelt hatten. Das Team hatte sich hinter einige Felsen zurückgezogen und Franzi baute den Subraumfunksender auf. Jules hockte neben ihr, hatte den Helm des Kampfanzugs abgelegt und trank aus ihrer Feldflasche. „Und Du bist Dir sicher, dass wir damit durch die Störfelder durchkommen und die Ori die Nachricht nicht abfangen können?“, fragte sie ihre Kameradin. Franzi nickte gedankenverlorenen. „Ja, wird schon klappen. Notfalls können wir die Operation noch kurzfristig absetzen.“ „Das würde die Leute daheim aber richtig glücklich machen“, kommentierte Jules bissig. Franzi nickte nur. „Dann hoffen wir mal, dass es funktioniert.“ Mit diesen Worten schaltete sie den Sender ein, aktivierte alle Sicherungen und funkte dann die Wallace an: „Zeus bitte kommen, Zeus bitte kommen. Hermes an Zeus, bitte melden, over.“ Es rauschte einige Sekunden auf der Subraumfrequenz, dann meldete sich der Funker der Wallace klar und deutlich. „Hier ist Zeus, Hermes. Wir empfangen Sie klar und deutlich. Was haben Sie zu berichten, over?“ Franzi ließ ihren Scanner die Karten, die sie zusammengestellt hatten, übertragen. „Nachricht für die Götter wird gesendet, Zeus. Von unserer Seite aus alles klar, over.“ „Nachricht erhalten, Hermes. Die Götter freuen sich sehr. Vorgehen, wie besprochen, over.“ „Verstanden, Zeus. Over und aus.“ Franzi kappte augenblicklich die Verbindung und packte den Subraumsender wieder ein. Dann sah sie ihre Teamkameraden an, die sie gespannt ansahen. „Die Invasion startet, wie gehabt. Wir haben jetzt noch 52 Minuten.“


T Minus 2 Minuten, Start der Operation:

Admiral Dreyfus atmete laut aus, als der große Wandchronometer der Brücke, der den Countdown zum Start der Operation angezeigt hatte, langsam auslief. Er erhob sich aus seinem Kommandosessel und winkte seinen Eins-O zu sich. Der stand sofort stramm. „Ja, Sir?“ „Royale with Cheese“, befahl der französische Admiral gespannt und legte die Fingerkuppen aneinander. Der Eins-O bestätigte den Befehl und ging zum Funker herüber, klopfte dem Petty Officer auf die Schulter und sagte: „An alle Einheiten der Flotte: Royale with Cheese.“ Sofort gab der Funker das vereinbarte Codewort an alle Schiffe durch und nur Augenblicke später verschwanden die 2. und 4. Flotte, fünfundvierzig leichte und schwere Einheiten, im Hyperraum. Bei T Minus 0 sprangen sie zurück in den Normalraum, nahe des Invasionsziels: Arcadia. Und während die Oriflotte sich sammelte, erhob sich Pierre Dreyfus aus seinem Sessel. „Einen Kanal zur Friedrich öffnen.“ Der Funker waltete schnell. „Kanal steht, Admiral.“ „Johannes, hier Pierre“, sagte Dreyfus nach einer Sekunde. „Wir stoßen vor, mein Freund. Halte dich immer an meiner Seite und viel Glück.“ „Dir auch viel Glück“, entgegnete Vizeadmiral Heimeshoff, bevor er abschaltete und seiner Besatzung Instruktionen erteilte. Auch Dreyfus drehte sich zum Panoramaschirm der Brücke und setzte ein Kämpferlächeln auf. „Feuerfreigabe für alle Schiffe. Wir beginnen mit zwei Salven Antimaterietorpedos auf die Schlachtschiffe. Maximale Zerstörungskraft, bombt sie in die Steinzeit.“
Kurz darauf starteten die ersten Torpedos aus ihren Silos, zündeten ihren Antrieb und rasten auf die schwerfälligen Orischiffe zu. Die eröffneten, nachdem die beinahe 300 Antimaterietorpedos mit je 780MGT Sprengkraft in Reichweite für die Abwehrgeschütze gekommen waren, augenblicklich das Feuer auf die Raketen und holten die Meisten von ihnen vom Himmel, doch immerhin trafen 41 von ihnen auf Kriegsschiffe auf und schlugen tiefe Beulen in die Schutzschilde der Schlachtschiffe, während sechs der zehn Fregatten augenblicklich in Flammen aufgingen und zwei Leichte Kreuzer schwer Schlagseite erhielten und ein Schwerer Kreuzer eine unkontrollierte Wende vollzog. „Das sollte sie wachgerüttelt haben“, meinte Dreyfus zufrieden. „Wir gehen auf Tuchfühlung. Alle Maschinen AK voraus. Die Hammerheads ausschleusen.“ Nun schwärmten die vier Flottillen der Invasionsflotte aus und setzte Kurs auf je eine Gruppe Orischiffe, die sich um je ein Schlachtschiff gruppiert hatten. Sie beschleunigten mit 20000g, was die festgelegte Höchstgeschwindigkeit war, um nicht von relativistischen Effekten heimgesucht zu werden, und hielten wie Falken im Sturzflug auf die Ori zu. Dazu schwärmten nun auch noch die F-302 Raumjäger, Hammerheads im Fachjargon genannt, mit einer Geschwindigkeit von fast 50.000 km/h aus und verwickelten die Spoons der Ori in heftige Dogfights auf den Bahnen der beiden Monde Arcadias.
Die Flottille der Friedrich der Große war in Artilleriereichweite mit einem der angeschlagenen Orischlachtschiff gekommen und spürte nun zum ersten Mal die mächtige Hauptwaffe des Schiffs. Der blitzschnelle Energiestrahl traf die Friedrich Mitschiffs auf der Steuerbordseite und senkte den Steuerbordschutzschild um satte 35%. Heimeshoff biss sich auf die Unterlippe, als er die Meldung bekam. „Dafür revanchieren wir uns jetzt. Waffenmaat, konzentriertes Laser- und Railgunfeuer auf das Schlachtschiff. CIWS auf kurze Reichweite zum Abfangen des leichten Beschusses. Eine Salve Torpedos scharf machen und auf diesen Klodeckel abfeuern.“ Das Abwehrfeuer der Friedrich trat in Kraft. Die automatisierten Pulslaser fingen die feindlichen leichten Energiestrahlen ab, bevor sie auf den Schild auftrafen. Doch das Hauptgeschütz traf noch zweimal die Friedrich, einmal direkt frontal und einen Streifschuss Backbord. Die stabile Friedrich schüttelte den Schaden ab und machte weiter. 60 Torpedos starteten und schlugen gestaffelt auf dem Schild ein, zehn von ihnen konnten zwar vorher abgefangen werden, doch fünfzig reichten vollkommen aus, damit der Schild noch einmal kurz auf flackerte und dann erstarb. Laserstrahlen und Railgunprojektile trafen auf die Panzerung. Schließlich entluden sich zwei der überschweren Laserstrahler der Friedrich und schnitten durch das Schiff, wie ein heißes Messer durch Butter. Die Antriebssektion explodierte und riss einen Kreuzer mit in den Tod. Die Friedrich ging nun tiefer und griff die verbliebenden Orischiffe von unten an. Die restliche Flottille auf Schweren Kreuzern der Richthofen- und Leichten Kreuzern der Walhalla-Refit-Klasse räumte mit den Orikreuzern schnell auf und nur die EDS Kirow wurde so stark beschädigt, dass sie aufgegeben werden musste. Nur die halbe Besatzung schaffte es per Rettungsboot oder Ringtransporter von Bord, bevor eine Kettenreaktion im Hauptreaktor das Schiff explodieren ließ. Heimeshoff musste schlucken, als er mit ansah, wie die Kirow unterging. Zwar waren Verluste eingeplant gewesen, dennoch war es schlimm mit ansehen zu müssen, wenn man sah, wie ein Erdschiff unterging. „Bericht“, befahl der Vizeadmiral, als seine Flottille mit dem Feindgeschwader aufgeräumt hatte. Fregattenkapitän Peter Müller, Erster Offizier der Friedrich, bekam die Meldung über Headset rein und gab sie an Heimeshoff weiter: „Admiral, bei uns nur leichte Schäden. Die St. Patrick ist schwer angeschlagen, Gefährdung der strukturellen Integrität und die Clausewitz meldet einen Ausfall der Feuerleitelektronik. Sie können nur noch über den Daumen zielen.“ Heimeshoff lachte kurz auf, als er von der Unzerstörbarkeit der St. Patrick, dem letzten Überlebenden Walhalla-Schiff der ersten Baureihe, hörte. „Die St. Patrick muss göttlichen Beistand haben, anders kann ich mir das nicht erklären, dass die jedes Gefecht überstehen. Neue Befehle für Captain Harper, Peter...“ Heimeshoff überlegte kurz. „Sie sollen zurückbleiben, Notreparaturen durchführen und die Schiffbrüchigen der Kirow aufnehmen. Wir müssen weiter und den Rest der Flotte unterstützen. Kurs setzen.“ Müller bestätigte den Befehl und nach einer entsprechenden Kurskorrektur hielt die Flottille auf das Hauptschlachtfeld zu.

Dort lief der Kampf weniger rosig, als bei der Friedrich. Zwei Schwere Kreuzer und ein Leichter Kreuzer, die Farragut, die El Cid und die Attatürk, waren schon im Kampf gegen die drei anderen Geschwader untergegangen. Diese hatten sich zusammengeschlossen und praktisch einen Schutzwall um die Schlachtschiffe gelegt. Die schweren Einheiten der Erde, darunter die William Wallace und die Douglas MacArthur unter Commodore Caldwell, konnten zwar die leichteren Einheiten der Ori mit Artillerie und Torpedos klein halten und schließlich ausschalten, doch die Schlachtschiffe erhielten zusätzliche Abwehrkapazität von den Begleitschiffen, die sich aufopfernd als lebenden Schutzschild vor sie stellten.
Pierre Dreyfus hämmerte wütend auf die Sessellehne seines Kommandostuhls, während er sein persönliches taktisches Hologramm betrachtete, das er vor sich aufrufen konnte. Zwar verstarben alle zweieinhalb Minuten einige rote Punkte, die Feindschiffe von Fregatten- und Kreuzergröße darstellten, aber das brachte ihm herzlich wenig, wenn nicht auch langsam die großen Punkte verschwanden. In diesem Moment verschwand wieder ein blauer Punkt und der Erste Offizier, der neben ihm stand, informierte ihn: „Sir, die Charles deGaulle...“ „Vernichtet?“, fragte Dreyfus bitter. Der Eins-O nickte. „Etwa neunzig konnten sich retten, hauptsächlich die Marines.“ Dreyfus schickte wieder ein Stoßgebet zum Himmel. Dreihundert tapfere Raumfahrer waren gestorben. Die Todeslisten stiegen erneut in erschreckende Höhe. „Oh Herr, nimm nicht noch mehr meiner Jungs zu dir“, murmelte er. Dann sah er wieder auf das taktische Hologramm, wo gerade neue blaue Punkte auftauchten: Die Flottille der Friedrich. „Einen Kanal zu Admiral Heimshoff öffnen“, befahl Dreyfus sofort. Er hatte gerade einen Einfall gehabt, die restlichen Orischiffe auszuschalten. Der Kanal war aufgebaut und Dreyfus sagte: „Heimeshoff, führ sofort einen Kurzstrecken-Hyperraumsprung aus. Ich brauch deine Schiffe augenblicklich hier.“ Heimeshoff antwortete nicht wörtlich, er ließ Taten sprechen. Zehn Sekunden später tauchte plötzlich Heimeshoffs Flottille mitten im Schlachtwall der Orischiffe auf und eröffnete das Feuer aus allen Batterien auf eines der Schlachtschiffe, das kurz darauf unterging.Noch während die irdischen Raumfahrer an Bord der anderen Schiffe zu jubeln begannen, ging das zwei Orischlachtschiff unter. Nun war auch von außen der Schlachtwall durchbrochen und die Erdflotte zermalmte die letzten Orieinheiten. Nicht ein Schiff überlebte das Inferno aus allen möglichen Schiffswaffen. Dann war plötzlich Ruhe im System. Die Raumjäger hatten, unter schweren Verlusten von beinahe 24% , das System von Spoons gereinigt und die eine Hälfte machte sich nun daran das System zu sichern, der Rest kehrte für Phase Zwei zu ihren Trägerschiffen zurück. Die angeschlagene Erdflotte gruppierte sich neu und Dreyfus rief seine Flottillenkommandanten zu einer kurzen Konferenzschaltung zusammen.

Admiral Dreyfus verschränkte die Arme vor der Brust und blickte eindringlich seine drei Mit-Admirale, Heimeshoff, Caldwell und Vizeadmiral Dame Helena Reed an. Er kratzte sich am Kinn. „Meine Dame, meine Herren, wie steht es bei ihnen?“ Heimeshoff verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Ganz toll. Die Kirow ist zerstört, die St. Patrick und die Clausewitz kampfunfähig. Meine anderen Schiffe haben leichte bis mittlere Verluste an Mensch und Material.“ Caldwell meldete ähnliche Verluste. „Die Immelmann und die Endevour wurden zerstört, der Rest schwer beschädigt. Die Ori haben ganze Arbeit geleistet. Glücklicherweise konnte sich das Gros der Besatzung beider Schiffe retten.“ Dreyfus knirschte mit den Zähnen, dann blickte er Admiral Reed an. „Dame Helena?“ Die Admiralin aus dem britischen Adel, die gleichzeitig stellvertretende Kommandantin der Zweiten Flotte, hatte von allen das entspannteste Gesicht. „Nur die El Cid, Sir. Der Rest ist nach einigen Notreparaturen wieder voll einsatzbereit.“ Dreyfus nickte und überschlug im Kopf einige Zahlen. Den Aussagen seiner Admirale und einigen vorsichtigen Schätzungen nach, tippte er die Verluste auf gut 3200 Mann, die toten Kampfpiloten mit eingerechnet. Bedachte man die Stärke der Oriflotte, war das wie ein Gottesgeschenk und sehr niedrig, verglich man die jetzigen Verluste der Raumflotte mit denen der Schlacht am Supertor, wo viermal so viele Raumfahrer gestorben und weniger feindliche Tonnage vernichtet hatten. Hier war die Situation genau umgekehrt. Die Erdsoldaten hatten mehr feindlichen Schiffsraum und Raumfahrer vernichtet, als umgekehrt. Dies war nicht nur für die allgemeine Kriegslage gut, sondern auch ein erheblicher Moralschub. Endlich hatte es die Navy geschafft die Schmach der Schlacht am Supertor abzuschütteln. „Gut, dann ist es soweit, dass wir uns Arcadia selbst zuwenden. Die Kampfsatelliten stehen uns noch im Weg, die müssen weg. Wenn die Hammerheads aufgetankt und aufmunitioniert wurden, sowie die Schutzschilde der Flotte wieder auf Maximum sind, beginnen wir mit Phase Zwei. Wir landen endlich auf diesem verflixten Planeten und sagen den Ori 'Good Day'!“


Von dem Lichtjahre entfernten Sterben hatte Gerak zu dieser Zeit noch keine Ahnung. Der Anführer der Jaffanation saß an seinem Schreibtisch im Regierungssitz auf Dakara. Obwohl es schon spät war, konnte Gerak keine Ruhe finden. Er ging immer wieder die Verluste der letzten Tage durch. Im Kampf gegen die Menschen waren allein in der letzten Woche siebzehntausend Jaffa gefallen. Siebzehntausend, eine Zahl, die Gerak einmal mehr zu der Erkenntnis brachte, dass das Volk der Jaffa für die Ori nichts mehr war, als Kanonenfutter. Gerak sank in sich zusammen und hielt sich die Stirn. Seit Monaten, eigentlich seit einem Jahr, war er schon nicht mehr überzeugt von der Sache der Ori. Anfangs war Origin für ihn eine Möglichkeit gewesen, eine Chance auf ein ewiges Leben. Doch das hatte sich bald geändert. Die Ori sahen die Jaffa weder als gleichberechtigte Partner im Kampf gegen die Menschen an, noch nützte diese Allianz den Jaffa in irgendeiner Weise. 'Du elender Narr', sagte Gerak zu sich selbst. 'Wir hatten ein gutes Verhältnis zu den Menschen und du wirfst das weg, nur weil du dem Schreckgespenst des Aufstiegs nachgejagen wolltest.' Gerak schüttelte den Kopf. Nichts, nicht einmal der Aufstieg, konnte es wert sein, dass man so viele Jaffaleben opferte. Bald müssten es zwei Millionen sein, die auf den Schlachtfeldern ihr Leben gelassen hatten und der Krieg ging ins dritte Jahr. Aber das war nicht das einzige, was an Gerak nagte. Es war auch die Tatsache, dass er die Jaffa von der Unfreiheit unter den Goa'Uld, in die Unfreiheit unter den Ori gedrängt hatte. Erneut starben Jaffa wegen einem Irrglauben. Er schüttelte den Kopf. Irgendwie musste er diesen Wahnsinn beenden. Es gebe zwar einen Weg, doch er gestand sich ein, dass er schlicht und ergreifend zu feige war, ihn einzuschlagen.
Plötzlich flogen die Türen zu seinem Büro auf und Gerak schreckte hoch. Varok, Geraks engster Vertrauter und Sekretär, platzte herein. „Verzeiht mir, Master Gerak, aber es gibt schlimme Neuigkeiten.“ Gerak erhob sich und traute sich kaum zu fragten. „So schlimm, wie die Neuigkeiten sonst sind, kann mich nichts mehr erschrecken. Raus mit der Sprache: Was ist passiert, Varok?“ Varok stockte, suchte nach Worten und antwortete schließlich: „Eine Armada, bestehend aus der 2. und 4. Erdflotte, ist über Arcadia aufgetaucht und hat die Schutzflotte vernichtet. Der Prior des Planeten glaubt, dass sie sich nur noch neu gruppieren und dann eine Invasion starten.“ Gerak ließ sich stumm in seinen Sessel fallen und schrie innerlich. Es geschah schon wieder: Jaffa würden ihr Leben lassen in einem sinnlosen Krieg.
Varok sah seinen Vorgesetzten einige Zeit an, dann fragte er: „Master, wünscht ihr, dass ich gehe?“ Plötzlich sah Gerak auf, er hatte seinen Entschluss gefasst und war nun vollkommen ruhig. „Nein, Varok. Aber schließe die Tür. Was ich dir zu sagen habe, wird über den Fortbestand oder den Untergang der Jaffanation entscheiden. Wir haben nicht viel Zeit, also höre gut zu.“


Im All um Arcadia begann nun Phase Zwei von Operation Roundhammer. Die Erdschiffe kamen mit hoher Fahrt in den Orbit und bombardierten die Kampfsatelliten. Es war wichtig gewesen, dass sie vorher die Schilde aufgeladen hatten, denn die Satelliten waren ebenso stark, wie ein Hauptgeschütz eines Schlachtschiffs. Dreyfus ging keine weiteren Risiken ein und deckte die fünfundzwanzig Kampfsatelliten mit dutzenden von Raketen und schwerer Laserartillerie ein. Schon bald war eine breite Bresche geschlagen und die Friedrich der Große und die William Wallace begannen mit Phase Drei, der eigentlichen Landung auf dem Planeten. Walküren, Jumper und Hellebarden, schwer gepanzerte Truppentransporter, verließen die Hangarabteile der Schlachtschiffe und machten sich auf zum Landeplatz. Zugleich erhielten auch die Orbitalspringer der Friedrich den Befehl auszusteigen und auch die Marineinfanterie machte sich bereit die 231. Brigade zu unterstützen. Die Orbitalspringer der Wallace und der anderen Einheiten würden auf ihren Schiffen bleiben und bei Bedarf eingesetzt werden. Den Anfang machten die zwei Kompanien der Friedrich unter dem Kommando von Hauptmann Svetlana Runge-McKay. Dreihundert EPLK schossen in mehreren Wellen dem Boden entgegen und schlugen zum Großteil innerhalb der Landezone auf. Svetlana McKay schüttelte den Schock vom Aufprall ab, dann krabbelte sie aus der Kiste, nur damit ihr jemand die Hand ausstreckte, um ihr rauszuhelfen. Sie ergriff die Hand von Franzi Rust. „Guten Flug gehabt, Svetlana?“ Svetlana lachte trocken auf. „Klar, ich reise gern in diesen Särgen.“ Sie überprüfte ihr Gewehr und befahl über Funk ihren Truppführern Meldung zu erstatten. „Dann wollen wir uns mal sammeln“, meinte Svetlana und sah fragend zu Franzi. Doch die winkte nur ab. „Mach du nur. Ich muss zum Colonel“, sagte sie schlicht und rief ihrerseits ST 1 zu sich, während die Alpha- und die Bravo-Kompanie der Friedrich die Landezone zu sichern. Einige Walküren und Jumper mit Teilen der 231. Brigade waren schon gelandet, aber es würde noch etwas dauern, bis die komplette Brigade sich gesammelt hatte und Colonel De Wet seinen Kommandostand eingerichtet und sich einen Überblick verschafft hatte. F-302 überflogen bereits die Position und bereits eingeflogene Kampfskimmer UAS-402 und AH-18 Baby Tiger wurden startklar gemacht.

Colonel De Wet hatte derweil schon keine Zeit verloren und ein Treffen mit seinen untergebenen Offizieren eingerichtet, zu dem sich auch Franzi gesellte, ST 1 blieb im Hintergrund. Sie nahm den schweren Anzugshelm ab, fuhr sich durch die Haare und salutierte dann vor De Wet. Der erwiderte den Gruß knapp und schüttelte ihr die Hand. „Colonel Rust, schön, dass Sie uns beehren. Können Sie uns irgendwas besonderes melden?“ „Nein, Sir, nichts wirkliches“, meinte Franzi kopfschüttelnd. „Allerdings sollten Sie so bald, wie möglich, zur Festungsstadt vorstoßen. Der Garnison wird das nicht entgangen sein, dass wir gelandet sind.“ De Wet nickte zustimmend und grinste. „So was ähnliches hatte ich mir schon gedacht, Colonel. Sharou?“ Er blickte seinen Stellvertreter Lt. Colonel Sharou an. „Sir?“ „Das 1. Regiment, ist das schon komplett gelandet und marschbereit?“ Sharou überlegte kurz. „Nicht ganz, ungefähr die Hälfte, also das 1st Bataillon. Das ist komplett motorisiert und kampfbereit. Wir könnten sofort los.“ „Dann tun wir das auch“, entgegnete De Wet und sah zu Franzi. „Rust, wäre meiner Einheit eine Ehre, wenn Sie und ST 1 uns begleiten würden.“ Franzi nickte. „Selbstverständlich, Sir. So eine Party lassen wir uns doch nicht entgehen.“ Das ging jedoch einem von De Wets Majoren zu schnell, weshalb dieser sich zu Wort meldete. „Colonel, bei allem Respekt, aber wir sollten nicht aufbrechen, bevor nicht die ganze Brigade bereit zum Abmarsch ist.“ „Und riskieren, dass die zuerst die Initiative ergreifen?“, fragte De Wet völlig ruhig. Er schüttelte den Kopf. „Der Rest der Brigade bleibt hier, bis das Stargate installiert ist. Die Orbitalspringer der Friedrich übernehmen dann die Sicherung und unsere Jungs schließen zu uns auf. Ich werde mit dem 1. jetzt zur Festungsstadt aufbrechen.“ Mit diesen Worten erhob er sich und nahm Einsatzhelm und Sturmgewehr auf. „Kommen Sie, Rust. Sie und ihre Einheit kommen mit mir mit.“ Franzi grinste schelmisch und setzte den Helm auf. „Ja, Sir.“ Dieser Offizier gefiel ihr. De Wet entsicherte derweil sein SCAR und schnaubte ins Funkgerät: „Aufsatteln, Männer. Wird Zeit, dass wir dem Feind in den Arsch treten. Zeigen wir den Europäern und Amis mal was Afrikaner drauf haben! DiA!“ Aus hunderten Funkgeräten ertönte das Motto der 231st Brigade, DiA: Das ist Afrika.


In der Festungsstadt herrschte rege Geschäftigkeit, als vier Transportskimmer vom Typ 401, eskortiert von zwei UAS-402, mit schnellem Tempo auf die Stadt zu hielten, auf dem Boden gefolgt von einer Karawane aus APC-29 Rhino-Transportpanzer und mehreren MBT-01 Leopard 2A9 Panzern. ST 1 stand neben Colonel De Wet im Führungs-Transportskimmer. Der sah durch ein Fernglas. „Das sieht gar nicht gut aus...“, murmelte der Colonel. Die Festungsstadt war ein wirklicher Koloss, mehr als sechs Kilometer im Durchmesser. Es gab mehrere Festungsringe, die sich um den eigentlichen Kern zogen und diesen absicherten. Die vier Ringe waren zigzackförmig angelegt und folgten keinem einheitlichen Grundmuster, auf allen Türmen standen Raketenwerfer und Selbstschussanlagen waren großzügig überall verteilt. Die Gänge der eigentlichen Festung, die sich hinter den Ringen erstreckte, waren äußerst eng und für Transportpanzer ungeeignet. Sollte das Bataillon alle Festungsringe überwinden, würden ihnen ein schrecklicher Häuserkampf bevorstehen. De Wet betätigte sein Funkgerät. „Alles klar, Männer, heizen wir ihnen ein! Skimmer, in Waffenreichweite gehen und sofort die Plasmaraketenwerfer ausschalten.“
Die Skimmer gingen näher an das Ziel heran und starteten ihre Luft-Boden-Raketen auf die feindlichen Raketenwerfer, die dabei waren ihre Ziele zu erfassen. Die Raketen näherten sich ihrem Ziel - und explodierten, bevor sie auf die Raketenwerfer auftrafen. „Was zum... Was für ne beschissene Zielautomatik, mach ichs halt per Hand“, stieß Jules aus, stand auf, schupste einen der Bordschützen beiseite und griff sich das Gatling-Gewehr, das als Seitenwaffe im Passagierbereich installiert war. Gekonnt feuerte sie Salve um Salve Panzerbrechende Kugeln auf die Raketenwerfer ab, doch auch diese trafen nicht. In diesem Moment wurde der erste 402er von einer Rakete mit Plasmasprengkopf erfasst und explodierte in der Luft. „Colonel, die Dinger werden von Schutzschilden geschützt!“, schrie der Pilot De Wet über Funk zu. In diesem Moment eröffneten auch die Selbstschussanlagen ihr Feuer auf die Bodentruppen automatische Stabwaffengatlings penetrierten die Hülle zweier Rhino-Transportpanzer und mehrerer Jaguar-Jeeps und brachten sie zur Explosion. Die Karawane löste die Formation auf und begann die Abwehranlagen mit schweren MG's zu bekämpfen, während die Leopard 2 sich daran machten das äußere Tor zu sprengen. Doch auch das erwies sich als Schwierigkeit, denn das Tor bestand aus einer besonders stabilen Triniumlegierung. De Wet sah sich das noch mehrere Sekunden mit an, in denen seine Truppen keinen Fortschritt erzielten, sondern eher im Gegenteil massakriert worden, dann schrie er schließlich: „Rückzug! Außerhalb deren Waffenreichweite! Rauchgranaten zum Schutz, Sperrfeuer!“
Die Truppen ließen von ihrem Angriff ab und die Panzer und dezimierten Skimmer warfen Rauchgranaten ab, um den Rückzug und die Bergung der Verwundeten hinter einer dichten Nebelwand zu decken. Die erste Bodenschlacht ging an die Feinde der Erde.


Zwanzig Minuten später saß De Wet mit ST 1 zusammen neben dem gelandeten Skimmer. Das 1. Bataillon hatte sich ins Unterholz eines dichten Waldstücks zurückgezogen und war damit beschäftigt seine Wunden zu lecken. Erste Schätzungen sprachen von 124 Toten und etwa 42 Verwundeten. De Wet versuchte sich mit zitternder Hand eine Zigarette anzustecken, gab es aber nach einigen Versuchen auf und warf Feuerzeug und Zigarette wütend auf den Boden. Es war absplut nicht so gelaufen, wie der stolze afrikanische Colonel es sich vorgestellt hatte. Dann sah er zum Team. „Die Lage ist mies, aber das muss ich ihnen sicherlich nicht sagen. Ich hab gerade von Admiral Dreyfus erfahren, dass sich eine große Menge feindlicher Infanterie, unterstützt von Plasmaartillerie, FLAK, Todesgleitern und Skarabeus-Laufpanzern in Divisionsstärke, sich der Festungsstadt nähert und von dort aus unsere Position überrennen will. Wenn wir die Festung nicht in den nächsten zwei Stunden einnehmen und sichern, laufen wir Gefahr die ganze Invasion in die Länge zu ziehen und einen Stellungskrieg zu entfesseln.“ „Ist die restliche Brigade inzwischen einsatzbereit?“, fragte Ralf ebenfalls recht niedergeschlagen. „In einer halben Stunde sind sie hier“, antwortete De Wet. „Aber darum gehts weniger. Wir müssen diese Raketenwerfer ausschalten und die Festungsringe knacken und zwar so, dass wir die Festung nachher noch als Verteidigungsstellung gebrauchen können.“ Daniel hüstelte. „Also entfällt die einfache Möglichkeit einer guten altmodischen Bombardierung.“ De Wet bestätigte das. „Deswegen brauche ich ja auch Sie.“ Er blickte die Teammitglieder an. „Ich bring Sie mit einem tief fliegenden Skimmer bei annähernd Schallgeschwindigkeit da rein, werf sie ab und verschwinde. Dann müssen sie den Kontrollraum stürmen und die Abwehrsysteme deaktivieren. Notfalls bin ich auch zufrieden, wenn sie den Maschinenraum ausschalten, aber ich könnte die Waffensysteme gut für die weitere Verteidigung gebrauchen. Alles klar?“ „Mehr oder weniger“, entgegnete Vala und schwang sich auf ihre Füße. „Dann los“, sagte De Wet und kletterte in den Skimmer. „Diesmal packen wirs... oder das wars mit Operation Roundhammer und wir können uns diesen Krieg gleich abschmieren und weinend nach Hause rennen.“ „Bloß keinen Druck“, meinte Franzi und stieg als letzte in den Skimmer, der kurz darauf startete und Kurs aufs Ziel setzte.


Etwa zur selben Zeit stand Master Bra'Tak zusammen mit Rak'nor vor dem Sternentor von Chulack und wartete darauf, dass endlich die geheimnisvolle Person erschien, die ihn vor wenigen Stunden kontaktiert und um seine Hilfe im Kampf gegen die Ori gebeten hatte. „Master, was glaubt ihr, wer dieser Unbekannte ist?“ „Ich weiß es nicht, Rak'nor“, antwortete Bra'Tak als sich das Stargate aktivierte und der blaue Wirbel herausschoss. „Aber wir werden es ja gleich erfahren...“ Es dauerte einige Sekunden, dann trat Gerak, sichtlich angespannt, durchs Tor. Rak'nor zückte augenblicklich seine Zat und richtete sie auf den Ankömmling. „Du?“ Auch wenn Bra'Tak keine Waffe zückte, blickte er Gerak finster an. „Was willst du hier, Gerak?“ Gerak erhob als Antwort nur friedfertig die Arme, ging auf beide Knie und sagte dann, mit Inbrunst in der Stimme und lodernden Augen: „Ich bin gekommen, um euch zu bitten, mich dabei zu unterstützen, die Ori aus der Jaffanation zu vertreiben und unsere Nation wieder auf den rechten Pfad an der Seite der Tau'Ri zu führen.“



Fortsetzung folgt
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