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TGE Combined - Fire of War von Atlan, Colonel Maybourne

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1.15 Farm
von Atlan




Ralf Sikermann sah unruhig auf die Uhr. Er wartete nun schon seit zwanzig Minuten in dieser Nebenstraße in Neu-Berlin. Ein alter Bekannter hatte sich gestern bei ihm gemeldet und angedeutet, eine Lösung für sein ausstehendes Problem zu haben. Endlich hielt ein Wagen, eine der modernen Elektro-Limosinen, vor ihm und die Hintertür öffnete sich. Er stieg ein und blickte augenblicklich in das Gesicht von Oberst Nina König, Chefin des Geheimdienstes der Erdstreitkräfte. „Oberst“, grüßte er Nina, schloss die Tür und setzte sich hin. „Also, was haben Sie mir anzubieten.“ „Also bitte, Stabsfeldwebel, kein Smalltalk?“, fragte Nina König in ihrem ewig spöttelnden Unterton. „Wie gehts ihrer Bande von Medienhuren?“ Ralf räusperte sich. „Frau Oberst, falls Sie damit den Rest meines Teams meinen, dann geht es ihnen gut.“ Nina nickte langsam. „Soweit ich weiß, steht eine Überprüfung für die Beförderung von Leutnant von Sachlingen an.“ Ralf hob die Augenbrauen unmerklich an. Nina König und Julia von Sachlingen waren 'spezielle' Bekannte. Jules war König während des Goa'Uldkrieges bei einen Auftrag durch die Quere gekommen, hatte sie wegen dem Versuch unerlaubt Symbiontengift einzusetzen niedergeschlagen und Ninas Bestreben endlich den Generalsrang zu erreichen vereitelt. „Ja, aber die EDI ist sich da noch nicht ganz sicher.“ Er lehnte sich leicht nach Vorne. „Bei allem Respekt, Frau Oberst, aber sagen Sie mir bitte, warum Sie sich in aller Heimlichkeit mit mir treffen wollten.“ Nina lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Im Gegensatz zum STK, gebe ich Ihnen die Chance ihre Blutfehde zu beenden.“


Es war drei Tage zuvor gewesen, dass die Erdstreitkräfte endlich erfahren hatten, wo sich Baal, letzter der Systemlords, aufhielt. ST 1 wurde zusammen mit General Degenhardt von dessen Stabschefin Major Marie Villneuve gebrieft. „Baals Stützpunkt befindet sich ungefähr hier“, begann Villneuve und markierte einen Punkt auf der Holokugel, die einen Ausschnitt der Milchstraße zeigte. „Etwa 34.000 Lichtjahre von der Erde entfernt in einem Sektor nahe dem Zentrum der Galaxie. TRAV hat die Basis mit einem Spähschiff gescannt und interessante Daten gesammelt.“ „Welche Stärke haben seine Streitkräfte?“, fragte Degenhardt. Marie Villneuve sah auf ihrem PDA nach, um exakt zu antworten. „TRAV spricht von etwa 500 auf der Basis, weiteren 1000 auf den Kriegsschiffen, die um die Basis Patrouille fliegen. Insgesamt schätzt man aber, dass Baal noch gut 9000 treue Anhänger hat. TRAV vermutet, dass diese auf mehrere Basen überall in der Milchstraße verteilt sind, als Rückversicherung, falls diese Basis aufgespürt und vernichtet werden kann.“ „Abwehrsysteme?“, fragte Franzi. „Vor zwei Tagen, als die Scanns gesammelt wurden, waren dort sechs Ha'Taks, achtzehn Al'Kesh und diverse Todesgleiterstaffeln versammelt.“ „Sollte nicht allzu schwer werden“, meinte Ralf nachdenklich. „Eine Flottille aus Leichten Kreuzern sollte damit spielend fertig werden.“ „Eher weniger“, widersprach die Stabschefin. „Sehen Sie, Sergeant, die Basis selbst ist eine riesige Festung. Sie hat mehrfachgestaffelte Schutzschilde, unzählige Plasmakanonen, Raketenabschussvorrichtungen und sonstige fiese Überraschungen, die sich Baal ausgedacht hat. Bei den Kriegsschiffen sieht es nicht besser aus. Erschwerend kommt hinzu, dass das Flottenkommando momentan keine Schiffe entbehren kann. Der Großteil der 2. und die gesamte 4. Flotte sind in Scharmützel mit den Ori verwickelt, die restlichen Schiff der zwoten Flotte bekämpfen Piraten in unseren äußeren Kolonien und patrouillieren im Raum unserer Alliierten und die 3. Flotte ist in Atlantis und damit außer Reichweite, um ein Detachment zu entsenden. Die Home Fleet kann aus Sicherheitsgründen nicht beschnitten werden und TRAV hat deutlich gemacht, dass die Aufklärungsflotte ebenfalls nicht...“ „Danke, Major“, unterbrach Degenhardt den Redeschwall der Französin, die, wie er wusste, noch länger weitergemacht hätte. „Ja, Sir“, bestätigte die Majorin. „Dann schicken wir einen Kommandotrupp, der die Station von innen auseinander nimmt und Baal zur Strecke bringt“, kam es von Ralf. Er blickte zu seinen Teamkameraden, die einhellig nickten. Degenhardt überlegte nur kurz. „Ich werde es dem Generalstab vorlegen und ST 1 für die Mission vorschlagen. Ich kann aber nichts versprechen.“

Vierundzwanzig Stunden später kam die Antwort des Generalstabs des Heeres der Erdstreitkräfte und Degenhardt hatte Ralf persönlich bestellt. „Herr General“, sagte Ralf formell zur Begrüßung, als er in das Büro seines Vorgesetzten eintrat und sich vor dem Schreibtisch aufstellte. Degenhardt sah von seinen Unterlagen auf. „Setzen Sie sich doch, Ralf.“ Ralf nickte dankbar und setzte sich. Degenhardt legte einige Formulare zusammen und sah dann Ralf erst an. „Es tut mir Leid, aber der Generalstab hat eine Mission abgelehnt. Die Verluste, die man erleiden würde, wären indiskutabel, da jedes ST-Teammitglied, das auf so eine Mission gehen würde, dringend im Kampf gegen die Ori gebraucht wird. Baal ist für den Feldmarschall momentan nicht die höchste Priorität.“ „Weil er sich seit Monaten nicht hat blicken lassen?“, fragte Ralf ungläubig. Er konnte es nicht fassen, was er gerade gehört hatte. „Kurz und schmerzlos: Ja“, antwortete der General. Man sah ihm an, dass auch eher nicht froh über die Entscheidung des Chefs des Heeres war. „Das ist doch Wahnsinn“, meinte Ralf und rieb sich das Kinn. „Der sitzt doch gerade in seinem Stützpunkt und plant die nächste Aktion gegen uns. TRAV hat uns doch informiert, was er hat. Er baut eine Flotte auf, die der Erde wieder gefährlich werden könnte, im Gegensatz zu früheren Goa'Uldschiffen. Baal war schon immer der gefährlichste Goa'Uld und jetzt lassen wir ihn einfach machen, was er will, obwohl wir wissen, wo er gerade ist?“ Er schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich verstehe Sie, Stabsfeldwebel, aber belassen Sie es dabei. Ich verspreche Ihnen, dass ich versuche so schnell, wie möglich einen Angriff in die Wege zu leiten. Aber momentan müssen Sie sich zurückhalten. Sie können wegtreten.“ Ralf erhob sich, salutierte und verschwand dann aus Degenhardts Büro.


„Ich bin gespannt, was Sie mir vorschlagen, Oberst“, sagte Ralf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Bitte, erleuchten Sie mich.“ Das uninterpretierbare Grinsen auf Nina Königs Gesicht, eines ihrer Markenzeichen, verschwand. „Gut. Meine Leute haben in den letzten Tagen noch mehr herausgefunden, als das, was Ihnen und dem Generalstab vorgelegt wurde. Baal besitzt einen einzigen Planeten, zusätzlich zu seinem Hauptquartier auf der Raumstation. Es ist ein Trainingslager für eine neue Generation Soldaten. Mehr konnten wir noch nicht herausfinden, aber es ist gewaltig und sehr ambitioniert, selbst für Baal. Wir müssen die Anlage ausschalten und weder meine Schiffe, noch die Navy kommen dafür in Frage.“ „Und wie passe ich in diese Sache?“ „Sie hassen Baal, sie wollen Rache für das, was er ihnen angetan hat“, sagte Nina. „Ich könnte meine Leute dahin schicken, aber keiner von denen hat ihre Erfahrung. Und Sie sind zusätzlich motiviert, vor allem, wenn ich ihnen jetzt sage, dass Sie die Chance haben, nach der Verminung der Anlage, per Frachtschiff in Baals Festung eindringen können, etwas das wir nicht schaffen würden, ohne entdeckt zu werden.“ Das zog Ralfs Aufmerksamkeit auf sich. „Das hört sich schon mal gut an“, sagte er mit einem leichten Lächeln. „Erzählen Sie mir mehr.“ Oberst Königs berühmtes Grinsen kehrte zurück. „Nun gut...“


Vala Mal Doran stand am Eingang zu Ralfs Wohnung, die er sich in der Nähe des STK genommen hatte, da er nicht vor hatte seine Tochter in einem Bunker groß zuziehen. Sie klopfte an die Tür des Appartement und einige Augenblicke später öffnete ihr Ralf die Tür. „Komm rein“, war alles, was er zur Begrüßung zu sagen hatte. Vala nickte nur und trat wortlos in die Wohnung ein. Dafür, dass ein alleinerziehender Kommandosoldat hier lebte, war sie gut eingerichtet. Die Wohnung war geschmackvoll eingerichtet und die Wände wurden hauptsächlich von Ralfs Familienfotos und seinen Auszeichnungen geschmückt. Vala kannte sich hier gut aus, da Ralfs Tochter schon vor langem einen Narren an ihr gefressen hatte, und Vala deshalb oft zu Besuch war, um das Kind glücklich zu machen. „Danke, dass du auf Anna-Lena aufpasst, während ich weg bin“, sagte Ralf, während er eine kleine Reisetasche packte. „Kam ja ziemlich plötzlich, dass du weg musst“, meinte Vala und betrat das Kinderzimmer, wo die kleine Anna-Lena, 19 Monate alt, gerade spielte, aber schlagartig aufhörte, als sie Vala sah. Sie begann zu lachen und streckte ihre Arme nach Vala aus. Vala nahm sie ebenfalls lächelnd auf den Arm. „Hallo, meine Kleine. Man, bist du schwer geworden.“ Sie nahm das Mädchen mit zu Ralf, der mit packen fertig war. „Wo musst du noch mal hin?“ Ralf schloss die Tasche. „Nach Remus Prime. Die Erdstreitkräfte bringen das Militär auf Vordermann und man hat um meine Anwesenheit gebeten, aus PR-Gründen und so. Sehr plötzlich ja, aber was soll ich schon tun...“ Vala nickte langsam. „Na ja, ich werd mich mit der Kleinen sicher gut amüsieren, nicht wahr?“, sagte sie und alberte mit dem Kind herum, dass nur fröhliche Wortfetzen ausstieß, denn schließlich konnte sie bisher nur einige Worte sprechen, darunter 'Papa' und 'Valval' (anstelle von Vala). Ralf grinste kurz und nahm seine Tochter auf den Arm. „So, Anna-Lena. Sei ein braves Mädchen, solange ich weg bin und ärger Vala nicht so sehr. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und gab sie zurück an Vala. „Ach verdammt“, meinte er plötzlich. „Jetzt hät ich fast mein Rasierzeug vergessen. Warte kurz.“ Er verließ den Raum, um im Badezimmer seine Sachen zusammenzusuchen. Vala nutzte die Gelegenheit, um Anna-Lena aufs Bett zu setzen und schnell Ralfs Tasche zu durchwühlen. Sie kaufte ihm dieses 'PR-Manöver' nicht ab. Sie wühlte sich durch einige Paare Socken und Unterwäsche, bis sie schließlich auf etwas beunruhigendes stieß: Einen kleinen Behälter mit einer wohl bekannten Kugel, auf die in großen Lettern 'BAAL' geritzt war. Die Kugel, auf die Ralf geschworen hatte, mit ihr Baal in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Schnell legte sie sie zurück und schloss die Tasche. Ralf kam kurz darauf zurück, um seine Tasche fertig zu packen und sich zu verabschieden. „Na dann, bis die Tage. Ich glaube kaum, dass ich vor Monatsende zurück bin.“ Er küsste noch einmal seine kleine Tochter und stockte bei Vala, bis diese ihm schließlich die Hand reichte. „Viel Glück, Ralfi.“ Ralf ergriff die angebotene Hand und nickte stumm. Dann verließ er die Wohnung und Vala zückte ihr Handy. „Hier ist Vala. Kannst du gleich bei Ralfs Wohnung vorbei kommen? Es eilt.“


Drei Stunden später befand sich Ralf auf einer Raumstation, die sich in der Nähe des Zwergplaneten Pluto befand. Die Pluto-Station war eine von der UN betriebenen Raumstation, die die Ein- und Ausreise aus dem Sonnensystem für kommerzielle Transporte regelte. Sie war entstanden, als immer mehr Raumschiffe ins Solsystem kamen, um auf der Erde oder dem Mars ihre Waren abzuladen und zu handeln. Doch der Verkehr stieg – trotz des Krieges, der wie ein Damoklesschwert über der Galaxie schwebte – von Monat zu Monat und längst war mit dem Bau einer größeren Raumstation nahe Io begonnen worden. Ralf fand es sehr schlau, dass man ihn nicht gleich auf der Erde an Bord eines TRAV-Raumschiffes gebracht hatte. Es wäre zu auffällig gewesen, es vor der sprichwörtlichen eigenen Haustür abzuwickeln, denn das hätte der Geheimhaltung geschadet. Die Pluto-Station war jedoch ideal, um an Bord eines kommerziellen, von Oberst König gecharterten, Raumschiffes zu gehen, dass das System verlassen wollte, denn hier konnte man einfach in der Masse untertauchen. Ein Schiff mehr oder weniger fiel da nicht auf. Ralf befühlte seine Jackentasche, in der sich ein Foto von Ish'Ta befand, der Frau, mit der er sein Leben verbringen wollte, die ihm aber von Baal weggenommen wurde. 'Nicht mehr lange, Schatz, nicht mehr lange', dachte er innerlich, als er auf die Uhr sah. Nur noch wenige Minuten, bis Oberst König oder einer ihrer Leute ihm seine Boarding-Papiere geben würde. Er gähnte laut und ehe er sich versah, hielt ihm jemand einen Becher Kaffee ins Gesicht. „Auf der Durchreise, Fremder?“ Irritiert blickte er hoch, nur um in Valas Gesicht zu sehen. „Ich dachte, wenn jemand nach Remus Prime zum Manöver bestellt wurde, dann fliegt er mit einem Militärschiff und nicht mit einem kommerziellen Schiff.“ „Vala, was zum Teufel machst Du hier?“, blaffte Ralf sie wütend an. „So unhöflich zu jemandem, der dir Kaffee bringt?“, fragte Vala im Scherz, wurde jedoch schnell ernst. „Ich habe die Kugel in deinem Gepäck gefunden, Ralf, die spezielle Kugel für deinen speziellen Freund. Erzähl mir einfach gleich, was los ist, das spart uns beiden Zeit.“ Ralf sah die Frau, die vor ihm stand, an. Vala und er waren schon längst über die ernst gemeinten Anfeindungen hinweggekommen und in vielerlei Hinsicht war Vala einer der wenigen Menschen, noch vor den anderen im Team, mit denen er reden konnte, wenn es darauf ankam. „Setz dich, bitte“, sagte er schließlich und Vala nahm wortlos Platz, während Ralf den Kaffeebecher nahm. Er begann Vala die Wahrheit zu erzählen.

„... Und deshalb gehts für mich jetzt auf diese Mission. Ich kann mir diese Chance nicht entgehen lassen.“ Vala hatte die letzten Minuten ruhig und schweigend zugehört. „Dir ist schon klar, dass dich diese 'Chance' umbringen kann und wird, oder? Es ist unmöglich, dass du diese Mission überlebst, wenn du es alleine durchziehst.“ „Hast du nen besseren Vorschlag?“, entgegnete Ralf. Vala zögerte nicht lange und deutete auf die kleine Reisetasche, die Vala bei sich trug. „Ich komme mit und helfe dir.“ Jetzt war Ralf etwas verwirrt. Wegen der vielen Anfeindungen und Kindergartenstriche zwischen ihnen beiden, hätte er so eine Aussage nie für möglich gehalten. „Warum tust du das?“, fragte er verwirrt. Vala zuckte mit den Schultern. „Liegt das nicht auf der Hand?“ Sie machte eine kurze Pause, dann fügte sie hinzu: „Ich will nicht, dass du dich töten lässt und ich deiner Tochter irgendwann deine Videos zeigen und erklären muss, warum du dich hast töten lassen.“ „Vala, ich...“, war alles, was Ralf als Antwort sagen könnte. Er fühlte sich bewegt von dieser Aussage und dankbar, wusste es aber nicht in Worte zu fassen. Vala merkte das und sagte schnell: „Und ganz nebenbei... wessen Konto sollte ich denn sonst mit Einkäufen von Amazon belasten? Es ist ja nicht so, als ob ich vorhin nicht noch vorsorglich...“ „Vala!“, stieß Ralf sofort wütend aus, alles gerade gesagte wieder verdrängt. „Ich hab meine Geheimnummer ändern lassen.“ „Als ob mich das aufhalten würde. Selbst Schuld, wenn du dir als neue Geheimnummer den Geburtstag deiner Mutter...“ „Ach, hör auf“, meinte Ralf und rollte mit den Augen.
Die Situation wurde von Nina König unterbrochen, die in Zivilkleidung vor die beiden ST 1 – Mitglieder trat und sich räusperte. „Ich bin irgendwie nicht sonderlich überrascht, dass Sie doch jemanden mitnehmen, Sikermann.“ „Ich schon“, knurrte Ralf. „Haben Sie es?“ Nina hielt ihm als Antwort zwei Tickets hin, die sie berechtigten in den Andockbereich zu gehen und ihr Schiff zu boarden. „Ich habe vorsorglich ein weiteres Ticket besorgt. Ich hatte irgendwie so eine Ahnung...“ Ralf nahm die Tickets dankbar entgegen und stand dann auf, Vala tat es ihm nach. „Gut. Sonst noch etwas?“ Nina König nickte. „Das Schiff heißt Sebrus, ein hebridanisches Frachtschiff. Der Captain ist ein Serrakin namens Warrik Finn. Ich habe schon mit ihm gearbeitet. Er ist ausreichend eingeweiht und hat ihre Ausrüstung bereits an Bord genommen. Alles dabei, um dass sie gebeten haben.“ „Danke, Oberst“, sagte Ralf. „Schon gut, viel Glück Ihnen Beiden“, antwortete Nina und gab dann den Beiden die Hand, bevor sie im Gewusel der Reisenden verschwand und Ralf und Vala sich ebenfalls zu ihrem Schiff aufmachten.


Zwei Wochen dauerte es, bis die Sebrus, ein in die Jahre gekommenes Frachtschiff der Firma Tech Con, einen nahe gelegenen Sektor von Baals Ausbildungsplaneten erreicht hatte. Der Kommandant Warrik Finn wandte sich von den Kontrollen ab, als das Schiff den Hyperraum verlassen hatte. „Jetzt ist es noch ein kurzer Hyperraumsprung bis zu eurem Zielplaneten. Noch näher heran und ihre Sensoren entdecken uns. Weiter bin ich deshalb nicht bereit zu fliegen.“ Ralf, der am Brückenschott lehnte, nickte verstehend. „Schon in Ordnung, Captain. Machen Sie dann jetzt den Hangar fertig, damit wir starten können.“ Warrik nickte bestätigend. „Soll ich auf Ihre Rückkehr warten?“ „Nein, wir treten die Heimreise mit einem alternativen Transportmittel an“, erklärte Ralf viel sinnig. „Gut, viel Erfolg“, wünschte Warrik Ralf und bereitete alles vor.

Es wäre Selbstmord gewesen, zu versuchen mit der Sebrus in das feindliche Sonnensystem einzudringen oder gar zu versuchen auf dem Planeten zu landen. Die Sensoren der Kriegsschiffe im Orbit oder auf dem Boden hätten jedes Schiff entdeckt. Doch wie für so viele Probleme dieser Art, hatte TRAV eine Lösung gefunden. Die Lösung hieß 'Cyprini', zu deutsch Karpfen, und war ein Einwegtransporter für ein bis zwei Personen. Das kleine Gefährt war in Zusammenarbeit mit den Antikern entstanden und ein Wunderwerk der technologischen Errungenschaften. Das Gefährt ähnelte, wie der Name schon ahnen ließ, im Design einem Karpfen und war nur acht Meter lang und einen Meter breit. Doch in diesem kleinen Raum hatte man Platz geschaffen für einen Kurzstrecken-Hyperantrieb, einen Tarnschild, Stealth und Atmosphärentriebwerke für die Landung. Perfekt für die Landung eines Agenten oder Attentäters auf einem feindlichen Planeten, um entweder eine Invasion vorzubereiten oder um einen beliebigen Auftrag auszuführen. Die hohen Baukosten waren das einzige Manko des Cyprini, denn ein einzelnen Exemplar kostete genauso viel, wie ein einzelner Wotan-Bomber, nämlich 65 Millionen Euro. Doch die war Oberst König bereit gewesen zu zahlen, um Ralf Sikermann auf diese Mission zu schicken. Dieser kam nun zusammen mit Vala in den Hangar, voll bepackt mit der modernen Kampfausrüstung des Heeres der Erdstreitkräfte. Beide trugen den Mark 1 Kampfanzug, bestehend aus der flecktarnwechselnden und kälte- und hitzeresistenten Montur und dem Kampfpanzer, der darüber getragen wurde und mit mehreren Schichten . Ralf trug ein schallgedämpftes G3SG1 Kampfgewehr, als Backup eine schallgedämpfte Vector-Maschinenpistole. Vala trug ein FN SCAR und eine Glock 17, ebenfalls beide schallgedämpft. Sie würden sich erst zum Trainingskomplex durchschlagen müssen und Tarnung war bis zu diesem Zeitpunkt das oberste Gebot. Etwaige Patrouillen müssten lautlos ausgeschaltet werden. Ralf atmete noch einmal tief durch. Gut, dann packen wir es an.“ Er sah noch einmal zu Vala, die ihm aufmunternd zu nickte. Dann stiegen sie in den Cyprini, der kurze Zeit später von der Sebrus abgekuppelt wurde und in den Hyperraum eintrat.

Der Flug dauerte keine Minute. Im hohen Orbit von Baals Ausbildungsplaneten, einem kargen Eisplaneten, den ein Star Wars-Fan sicherlich mit Hoth verglichen hätte, trat der Cyprini wieder in den Normalraum ein, tarnte sich augenblicklich, während der Stealth schon die ganze Zeit aktiv gewesen war. Die Computer des Cyprini steuerte das kleine Gefährt sicher in Richtung Boden und weder eines von Baals Kriegsschiffen im Orbit, noch die orbitalen Sensoren. Vala schnappte nach Luft. „Wow, das war spaßig“, meine sie schließlich. „Nicht wirklich“, murmelte Ralf und kramte zwei Ampullen und eine Impfpistole heraus. „Zieh mal eben deine Jacke aus.“ Vala setzte ein verschmitztes Lächeln auf. „Oh, Ralfi... Haben wir überhaupt Zeit für so etwas?“ Ralf rollte mit den Augen. „Vala, mach schon. Das ist das Tok'Ra-Isotop, damit die Sensoren uns nicht entdecken.“ „Ich weiß, ich weiߓ, antwortete Vala. „Hier darf man wohl nie Witze reißen.“ Sie schälte sich aus ihrer Jacke und Ralf spritzte ihr das Isotop in den rechten Oberarm. Sie wiederholte die Prozedur bei ihm. Schnell zogen sie wieder ihre Jacken an und legten die Kampfpanzer, sowie ihre restliche Ausrüstung an. In einem so engen Raum war das ziemlich schwierig, aber irgendwie schafften sie es. Ralf entsicherte sein G3 und öffnete langsam die Luke des Cyprini. Damit hatte er zudem die Selbstzerstörung eingeleitet. Sobald die Energiezelle des Cyprini erschöpft war, würde sich das Mikroraumschiff sprengen, um die Technologie nicht in Feindeshand fallen zu lassen. Solange würde es getarnt bleiben. Ralf trat als erster heraus und sofort blies ihm ein kräftiger, sibirischer Wind um die Ohren. Sein Tarnmuster wechselte sofort in einen digitalen Wintertarn. Er zog die Sturmhaube über und setzte den Helm auf. „In Ordnung, kannst raus kommen“, sagte er über das Funkgerät, das im Helm integriert war. Vala kam heraus und schloss die Luke hinter sich. „Wo sind wir?“, fragte Vala und gab Ralf Deckung, während er einen PDA hervorholte, der mit einem getarnten Minisatelliten im Orbit verbunden war, und seit Tagen den Planeten scannte. Ralf grinste unter seiner Sturmhaube. „Exakte Landung. Wir sind einen zwei Stunden Fußmarsch von der Anlage entfernt und in 12 Stunden geht ein Transport zu Baals Raumstation, wenn TRAVs Informationen stimmen.“ „Dann verschwenden wir besser keine Zeit“, sagte Vala und entsicherte ihr SCAR. „Dann los“, meinte Ralf und übernahm die Führung.

Vala und Ralf waren auf der Lichtung eines Nadelwaldes gelandet, der auch gut auf der Erde hätte stehen können. Eine halbe Stunde waren sie schon unterwegs und bisher waren sie noch keiner Patrouille begegnet. Dies änderte sich jedoch schlagartig. „Deckung“, zischte Ralf plötzlich, rannte zu einer nahen Kiefer und suchte dahinter Deckung, während Vala sich in ein Gebüsch rollte. „Was ist?“, fragte Vala flüsternd über Funk. „Eine Patrouille, vier oder fünf Wachen“, antwortete Ralf knapp und legte sein Gewehr an, Vala tat es ihm nach. Auf dem Pfad, der sich vor ihnen langschlängelte, tauchten nun vier Jaffa auf. Zumindest hielt Ralf sie für solche, aber es war nicht eindeutig zu erkennen, denn diese waren fast so gekleidet, wie irdische Militärs es in solch einer frostigen Umgebung gewesen wären. Sie trugen weiße Skihosen, Mäntel und Mützen. Bewaffnet waren sie nicht mit Stabwaffen, sondern irdischen AK 47. Ralf war überrascht, dass Baal seine Truppen mit irdischer Technologie ausrüstete. Entweder fehlten ihm die Mittel, um sie mit Stabwaffen, Zats und Jaffarüstungen auszustatten und hatte sich während seiner Aufenthalte auf der Erde Vorräte in Form von AKs und anderen Waffen besorgt, oder er war der Meinung, dass diese Waffen effektiver waren. Er persönlich glaubte an letzteres, da Baal immer der gewesen war, der sich am besten anpassen konnten.
Die Jaffa passierten nun Ralf, ohne ihn zu entdecken. Er entspannte seinen Finger am Abzug. „Passieren lassen“, murmelte er ins Funkgerät, sodass Vala ihn gerade nur so verstand.
Sie blieben noch etwas liegen, bis sich die Jaffa entfernt hatten, dann bewegten sie sich langsam in die andere Richtung. Zehn Minuten hatten sie Ruhe, dann wurde ihr Weiterkommen durch eine weitere Patrouille blockiert. Diese fünf Jaffa machten gerade Pause und hatten sich verteilt, kein Durchkommen möglich. „Gut, dann schalten wir sie aus“, meinte Ralf. „Ich nehm die drei rechts, du die beiden links. Auf mein Zeichen.“ Vala nickte, legte sich auf den Boden und nahm ihr Gewehr in Anschlag. „Bereit.“ Ralf visierte den ersten der drei Jaffa an.
„Sollten wir nicht mal langsam weiter?“, fragte einer der Jaffa seine Kameraden. „Nur die Ruhe“, meinte einer seiner Kameraden. „Ist ja nicht so, als ob...“ Weiter kam er nicht, da ihm ein Projektil vom Kaliber 7,62mm den Kopf zerfetzte. Seine Kameraden wirbelten herum, jedoch nur, um selbst innerhalb von 1,5 Sekunden getroffen zu werden, zeitgleich mit den beiden anderen. „Gute Nacht...“, murmelte Ralf und erhob sich. „Weiter.“

Der Rest ihres Fußmarsches verlief relativ ereignislos. Noch zweimal stießen sie auf Patrouillen, eine weitere Bodenpatrouille und eine Todesgleiterrotte, konnten jedoch beide Male unentdeckt bleiben und mussten ihre Waffen nicht einsetzen. Nun robbten Vala und Ralf sich über einen Kamm, der nur sechshundert Metern von den Ausläufern der Basis entfernt war. Vala benutzte den Feldstecher, während Ralf Informationen auf dem PDA abrief. Durch ihr Fernglas konnte Vala die starke Geschäftigkeit auf der Basis sehen. Innerhalb der letzten fünfzehn Minuten waren acht Frachtschiffe gelandet oder gestartet und mehrere Rotten Todesgleiter und Al'Kesh. „Wird schwer werden, da rein zukommen. Wachen, Geschütztürme... Wie viele Wachen sollen noch mal in dem Stützpunkt sein?“ „Gut 300“, meinte Ralf nachdenklich. „Wie sollen wir rein?“, fragte Vala und sah vom Fernglas auf. Ralf sah auf seine Uhr. „In sechs Stunden schickt Oberst König eines ihrer Schiffe ins System. Es wird nur kurz unter Hypergeschwindigkeit gehen, aber in der kurzen Zeit einen EMP-Generator abwerfen. Der kann für fünf bis zehn Minuten die Elektronik auf dem Planeten lahmlegen. Lang genug für uns, um reinzukommen.“ „Und, was machen wir solange?“, fragte Vala. „Da hinten ist eine kleine Höhle“, sagte Ralf, nach kurzem studieren der Karte. „Da können wir uns verstecken und ausruhen.“ Gemeinsam entfernten sie sich vom Kamm und suchten die kleine Höhle auf.

Die Höhle war kaum mehr, als ein großes Erdloch, nicht tief unter der Erde und nicht geräumig. Doch diese kleine Höhle reichte aus, damit Vala und Ralf sich einige Stunden lang ausruhen konnten, bevor es dann losging und wohl erst wieder Ruhe gab, wenn die Mission abgeschlossen war. Ralf kramte zwei Pakete EPa, mehr oder weniger schmackhafte Verpflegungspakete der Streitkräfte, und einen kleinen Esbitkocher hervor. „Hunger?“, fragte Ralf seine Begleiterin. Vala nickte geistesabwesend. Ralf entzündete den Kocher und stellte erst Valas Mahlzeit darauf. Während die Packung langsam erhitzt wurde, versuchte Ralf ein Gespräch in Gang zu bekommen, während Vala ihn nur lautlos ansah und die Arme vor der Brust verschränkte. „Weißt Du, ich hasse EPa. Schon in der Grundausbildung haben die uns so was vorgesetzt und es ist immer noch der selbe Scheiß, wie heute. Kaum zu glauben. Unser Oberfeldwebel hat uns immer gesagt, dass man beten solle, nie in den Kampfeinsatz zu kommen, aber nicht wegen den Kämpfen, sondern wegen diesen köstlichen Mahlzeiten und diesen tollen Panzerplatten, die...“ Er unterbrach sich, als er Valas Blick im Nacken spürte. Ralf nahm ihr EPa und reichte es ihr an, während er wortlos seines auf den Kocher stellte. Sie wartete, bis auch er sein Essen aufgewärmt und sich in seine Ecke zurückgezogen hatte, dann begann auch Vala zu essen, nahm ihren Blick aber nicht von Ralf. Irgendwie würde sie ihn schon dazu bringen, richtig mit ihr zu sprechen. Es dauerte nicht lange, bis es dazu kam.
Ralf hatte einige Bissen von seinem nahrhaften, aber geschmacklich eher einer Schuhsohle ähnelenden Essen zu sich genommen, als er schließlich aufsah und auf die Stille reagierte. „Also, was? Ich höre.“ Vala legte die Stirn in Falten. „Warum tust Du das nur?“, stellte sie eine Gegenfrage. „Was?“, fragte Ralf erneut und verstand nicht ganz, was Vala wollte. Diese kam nun endlich auf das eigentliche Thema zu sprechen. „Ich verstehe nicht, warum Du so versessen darauf bist, Baal zur Strecke zu bringen.“ Ralf holte tief Luft und sagte dann wütend: „Warum? Das solltest Du langsam verstehen: Er hat meine Frau und meinen ungeborenen Sohn getötet. Er hat meine Hoffnung auf ein normales und glückliches Familienleben ruiniert, er hat dafür gesorgt, dass meine Tochter ohne Mutter aufwachsen muss.“ „Und das ist genau der Punkt“, erklärte Vala und nahm einen Bissen von ihrer Ration. „Seit bald... zweieinhalb Jahren jagst du Baal, hast Rache geschworen und, und, und. Du willst deine Rache, schön und gut. Aber du vergisst dabei, dass auf dich zu Hause ein ganz süßes, kleines Mädchen wartet, dass schon seine Mutter verloren hat. Wenn du so weiter machst, dann auch ohne Vater.“ Vala stoppte hier, um einerseits weiterzuessen und andererseits die Worte wirken zu lassen.

„Glaubst Du, dessen bin ich mir nicht bewusst?“, fragte Ralf schließlich ruhig und nüchtern. „Ich bin mir bewusst, dass Du dir dessen eben nicht bewusst warst“, meinte Vala. „Es war dieser Wunsch auf Rache, der dich angetrieben hat und ob du mir glaubst oder nicht, ich verstehe es. Es kann sein, dass wir Baal noch heute finden und Du die Chance hast, ihn zu erledigen. Aber, und da bin ich mir sicher, wird es dich mit in die Tiefe reißen, dein Hass, der alles rationale Denken wegwischt.“ Ralf hob die Augenbrauen. „Hät nicht gedacht, dass Du so eine Rede halten könntest.“ Vala zuckte mit den Schultern und lächelte. „Nur weil ich eine gutausehende Frau bin, heißt das nicht, dass ich nicht weiß mit Worten umzugehen. In dieser Galaxis ist es nur besser, sich bedeckt zu halten, was das betrifft.“ Sie kam zum Thema zurück und ihr Lächeln erstarb. „Zurück zum Thema: Wie ich gesagt habe, deine Rache ist zwar ein großes Problem, aber ein noch größeres ist, dass du deinen Schmerz nie richtig aufgearbeitet hast. Und ich gebe zu, dass ich ebenfalls Schuld daran habe, genauso wie der Rest des Teams. Ich persönlich, habe gleich wieder versucht, dein Leben zu normalisieren, Sprüche zu reißen und dich aufzuregen, um dich abzulenken. Und wir alle haben nie mit Dir über deine Gefühle gesprochen, jedenfalls nie richtig, nur oberflächlich.“ Ralf senkte den Kopf und lächelte kurz. „Ich weiß, weil ihr sie kaum gekannt habt. Verständlich, dass das einem nicht nahe geht.“ Vala stellte ihre halbaufgegessene Mahlzeit beiseite und rückte näher an Ralf heran. Sie machte eine kurze Pause, dann sagte sie: „Erzähl mir von ihr.“ Er sah auf und blickte sie fragend an. „Ich glaube, dass das der beste Schritt ist, um etwas zu verarbeiten: Darüber zu reden, über die Person, die man verloren hat.“ Dass Vala so den Tod ihrer Mutter und mehrerer guter Freunde verarbeitet hatte, erwähnte sie nicht. Jetzt, wo sie eine Verbindung mit Ralf aufgebaut hatte, er sich öffnete, wäre die Chance zu groß gewesen, dass er die Gelegenheit nutzte, um sich wieder zu verschließen. Sie nickte ihm verständnisvoll zu, dann begann er tief durchzuatmen. „Ish'Ta war... etwas besonderes. Als ich sie damals das erste Mal gesehen hatte, glaubte ich, einen Engel vor mir zu sehen, einen wunderschönen Todesengel. Ich glaube, ich war damals kurz wie versteinert, als sie mich das erste Mal ansprach und fragte, ob ich der große Goa'Uldtöter Ralf Sikermann sei.“ Er lächelte kurz, als er sich an etwas erinnerte. „Was?“, fragte Vala und lächelte ebenfalls. Er schüttelte nur den Kopf. „Ach, mir ist nur gerade eingefallen, wie wir uns das erste Mal verabredet hatten, nachdem ich sie vor Molok gerettet hatte... Ich hatte sie zu einem Picknick eingeladen, mitten in der Natur und abseits von ihrem Lager. Wir überquerten einen Bach und sie fiel ins Wasser. Ich lachte kurz und wollte ihr dann raushelfen. Sie zog mich dann auch rein, als Retourkutsche für mein Lachen.“ Vala grinste kurz. „Toughe Frau.“ Ralf nickte. „Oh ja. In meinem ganzen Leben bin ich nur drei weiteren Frauen begegnet, die so tough waren. Und das sind Franzi, Jules und Du.“ Vala grinste wieder, dann forderte sie ihn auf weiterzuerzählen. „Was habt ihr danach gemacht?“ „Wir legten uns ins Gras und haben uns von der Sonne trocknen lassen. Wir redeten und lachten und schließlich... küsten wir uns.“ „Also wars bei euch eigentlich Liebe auf den ersten Blick, oder?“, fragte Vala. Ralf nickte bestätigend. „Oh ja, das kann man laut sagen. Die nächsten Monate vergingen, wie im Flug. Fast jede freie Minute, wo ich nach Hak'Tyl konnte, verbrachte ich mit ihr. Und schließlich stellten wir fest, dass sie schwanger war.“ Er räusperte sich, weil seine Stimme immer emotionaler geworden war. „Es war einfach wunderbar. Ich konnte mein Glück nicht fassen und machte ihr schließlich einen Antrag. Wir heirateten im Geheimen nach Jaffatradition und alles lief prächtig, bis... bis zu diesem Tag.“ „Bis zum Angriff“, sagte Vala an Ralfs Stelle. Der nickte stumm. „Es war grausam. Wir flohen und als wir schon in Sicherheit waren, wurde sie angeschossen. Der Schmerz war lähmend, als ich es realisiert hatte. Die Zeit im OP, als klar wurde, dass die Ärzte nichts mehr tun konnten, war das schlimmste, was ich je erlebt hatte.“ Er schluckte und nun konnte er die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Als Ish'Ta und unser Sohn starben, starb ein Teil von mir mit.“ Vala nahm ihn in den Arm und ließ ihn sich ausweinen. „Ist ja gut“, sagte sie beruhigend.

Zehn Minuten dauerte es, bis Ralf sich wieder gefasst hatte. „Gehts wieder?“, fragte Vala ruhig. Ralf räuperte sich. „Ja, ja, es geht wieder“, sagte er mit zittriger Stimme, dann lächelte er zu Valas – sehr gut gespieltem - Erstaunen plötzlich. „Ob dus glaubst oder nicht, das tat gut, mal mit jemandem darüber zu reden.“ Vala nickte verstehend. „Freut mich. Doch nun musst Du mir was versprechen.“ Ralf zog die Augenbrauen zusammen. „Was?“ „Versprich mir, dass Du deinen Hass richtig lenken wirst und dich nicht vom Hass lenken lässt. Versprich mir, dass Du alles tun wirst, um nach Hause zurückzukehren, zu deiner Tochter und zu deinen Freunden.“ Ralf zögerte, doch schließlich hob er seine rechte Hand und sagte: „Ich schwöre.“ Vala lächelte zufrieden. „Gut, dann schlage ich vor, dass wir uns noch etwas ausruhen.“ Ralf sah auf seine Armbanduhr. „Jeder zweieinhalb Stunden, würd ich vorschlagen.“ „Gut, dann leg dich hin, ich übernehme die erste Wache“, meinte Vala und griff zu ihrem Gewehr. Ralf zögerte sich hinzulegen, folgte jedoch ihrer Aufforderung, als sie keine Anstalten machte, von ihrer Aussage abzuweichen. Dankbar legte er sich hin. „Danke, Vala. Du bist eine gute Freundin.“ Kurz darauf war er eingeschlafen. Vala sah ihren schlafenden Kameraden zufrieden lächelnd an. 'Er ist auf dem besten Weg, endlich diesen Abschnitt seines Lebens hinter sich zu lassen und weiterzumachen', dachte sie zufrieden im Stillen.


Fünf Stunden und zwei kurzen Schlafzyklen später, lagen Vala und Ralf im Schnee, nur einen halben Kilometer von der Rollbahn entfernt. Der Wettergott musste auf ihrer Seite stehen, denn vor einer Stunde hatte es angefangen zu schneien. Das schränkte die Sicht für die Jaffa noch weiter ein, nicht jedoch für die Kampf-HUDs von Ralf und Valas Kampfmonturen. „Wie lange noch?“, fragte Vala ungeduldig über Funk. „Jetzt sollte es gleich losgehen“, antwortete Ralf nach einem Blick auf die Uhr. Und tatsächlich, keine zwanzig Sekunden später, wurde ein massiver EMP ausgelöst. Die großen Schiffe im Orbit, die serienmäßig gegen EMPs geschützt waren, nahmen keinen Schaden, aber die Einrichtungen am Boden wurden lahmgelegt. In der Basis in ging das Licht aus, die Flugzeuge und Transporter kamen zum erliegen und ein Todesgleiter, der die Basis überflog, stürzte ab und krachte in einen Hangar, der eine riesige Explosion nach sich zog. „Los!“, sagte Ralf und gab das Startsignal. Schnell erhoben sich Ralf und Vala und stapften, so schnell der Schnee es ihnen erlaubte, auf die Basis zu, gaben sich dabei abwechselnd Deckung und stießen innerhalb von fünf Minuten tief auf das Gelände vor. Es war ein Glück, dass der Todesgleiter einen der Hangar getroffen hatte. Von überall stürmten Jaffa auf den Hangar zu, um das Feuer zu löschen. In diesem Tumult war es leicht für die beiden Infiltratoren, sich über das Gelände zu schleichen.
Ein Jaffa kam direkt auf sie zu und, fast schon reflexartig, hob Ralf die Waffe und schoss ihm zwischen die Augen. Der tote Körper fiel zu Boden und Ralf und Vala stürmten weiter voran. „Wir haben nicht mehr lange“, meinte Ralf, als sie sich dem eigentlich Hauptgebäude näherten. Dieses ähnelte eher einer großen Fabrik irdischen Stils, gemischt mit einem russischen Gulag, als einer üblichen Goa'Uldfestung. Baals Beeinflussung durch die Erde und das daraus gesultierende Umdenken war unverkennbar. Ralf und Vala wurden langsamer, als sie sich einem der Nebeneingänge näherten. Bewacht wurde dieser Nebeneingang sehr sorgfältig von acht Jaffakriegern. Diese trugen RPK-Leichte Maschinengewehre und Stabwaffen, während zwei hinter einer Triniumsicherheitswand ruhten und eine Gatling-Stabwaffenkanone bemannten. „Das verkompliziert die Lage“, meinte Ralf und überdachte schnell die Situation, und wie er möglichst schnell alle ausschalten konnte.. „Nicht für mich, Schlaubi“, entgegnete Vala und robbte sich an Ralf vorbei, umging die Jaffa in einem weiten Boden und schlich sich so von der Seite an die Stabwaffenstellung heran. Dann sprang sie auf, feuerte gezielt auf den einen Jaffa, während sie dem anderen den Gewehrkolben ins Gesicht rammte und, als er auf dem Boden lag, das Kampfmesser in die Brust rammte. Ralf war so überrascht von dieser Handlung, dass er vergaß zu feuern. Glücklicherweise verhielten sich die Jaffa ebenso und feuerten zuerst nicht auf Vala. Erst als diese weitermachte und zwei Jaffa erschoss, hoben sie ihre Waffen und begangen auf Vala zu feuern, die sich hinter der Triniumwand verschanzte. Ralf erhob sein G3 und erschoss die Jaffa von hinten. Sechsmal betätigte er den Abzug, sechs Jaffa fielen tot zu Boden. Ralf rannte auf Vala zu. „Gut, aber jetzt haben sie uns sicher bemerkt“, meinte er. Der Lärm, den den die Waffen der Jaffa verursacht hatten, hatte hundertprozentig Aufmerksamkeit nach sich gezogen. „Quatsch“, meinte Vala und nickte in Richtung des Gebrülls nahe des brennenden Hangars. „Das hat alles übertönt. Aber wir sollten trotzdem schnell machen.“ Ralf nickte, löste schnell die Toten mit der Zat auf, und zückte eine kleine Sprengladung. Diese brachte er an der Tür an. Er ging links des Nebeneingangs in Stellung, Vala rechts. Ralf betätigte den Auslöser und sprengte das Schloss der Tür weg. Vala öffnete die Tür, sicherte den Eingang und ließ Ralf vorbei, sie folgte ihm kurz darauf und schloss die Tür wieder von innen mit einem kleinen Hilfsmittel aus den Werkstätten der Tok'Ra, ein kleberähnlicher Stoff, der die Tür ohne externe Wärmequelle verschweißte. „Gut, dann weiter“, meinte Ralf, als er sich sein G3SG1, das ihm als nur halbautomatische Waffe hier nicht so gut geeignet schien, wie seine Maschinenpistole, auf den Rücken geschnallt und zu seiner Vector-MP gegriffen hatte. „Wo lang?“, fragte Vala. Ralf stutzte. „Wir müssen erstmal einen Kontrollraum finden, oder notfalls auch einen Computerterminal. Dann können wir sehen, wo der Reaktor liegt und ihn mit Sprengstoff vollkleistern.“ Vala grinste. Ein Naquadahreaktor, wie er diese Einrichtung sicherlich betrieb, würde, wenn er hochginge, genug Kraft entwickeln, um alles zu vernichten, was Baal hier aufgebaut hatte. „Das gefällt mir.“ „Dacht ich mir“, meinte Ralf und nahm die MP in den Anschlag, um langsam vorzupreschen.

Sie irrten gut zehn Minuten in dem Komplex herum, bis sie einen Raum fanden, der ein Computerterminal beinhaltete und zudem nicht bewacht wurde. Ralf bewachte den Eingang, während Vala sich mit einem Override-Gerät am Computer zu schaffen machte. „Bin drin“, meinte sie nach nur einer Minute. „Kriegst du einen Gebäudeplan drauf?“, fragte Ralf. Vala überflog das Geschriebene in Goa'Uld. „Ja, ich hab einen Plan. Ich überspiele ihn auf einen PDA und such nach der kürzesten Route zum Reaktor.“ „Sehr gut. Aus dir könnte doch noch ein guter Kommandosoldat werden“, meinte Ralf schnippisch. Vala grinste. Das alte Feuer war wieder da.
Drei Minuten später waren sie wieder unterwegs. Laut der Informationen, die Vala aus dem Computer herauskitzeln konnte, befand sich der Reaktor acht Stockwerke unter der Erde. Der kürzeste Weg würde sie durch ein Areal führen, dessen genaue Bestimmung Vala verschlossen geblieben war. Vier Stockwerke lang ähnelte ihr Vorpirschen dem Vorgehen in einem Stealth-Shooter. Sie versuchten möglichst außer Sichtweite zu bleiben und töteten nur, wenn es notwendig war. Dies war zweimal der Fall. Ein Jaffa war gerade von der Toilette gekommen und ihnen direkt vor die Füße gelaufen, worauf Ralf ihm sein Messer in den Hals gerammt und anschließend dreimal mit der Zat behandelt. Der zwei Jaffa war eine Reinigungsfachkraft gewesen, auf die zu warten, bis sie fertig war den Flur zu wischen, nicht genug Zeit gewesen war. Vala hatte ihn kurzerhand mit der Zat aufgelöst. Es nahm sie eine knappe Stunde in Anspruch, vier Ebenen herunterzusteigen. Dies lag auch daran, dass die Wachen drastisch erhöht worden waren, als die Jaffa die toten Wachen am Nebeneingang entdeckt hatten. Ein lauter Alarm war jedoch nicht ausgelöst wurden, höchstens ein stiller, der die Jaffa aktiviert hatte, die nun den Komplex durchstreiften.

„Hier beginnt der Teil, den ich nicht einsehen konnte“, flüsterte Vala mit einem Blick auf den PDA. „Dann wollen wir mal sehen, was Baal so dringend geheim halten will“, flüsterte Ralf. Er führte eine kleine Sonde durch den Türspalt. Die Daten wurden direkt auf sein HUD übertragen. Die Vorsicht war angemessen, denn auf der anderen Seite der Tür standen vier Jaffa Wache in etwas, das einem Beobachtungsstand sehr ähnelte. Ralf gab Handzeichen: Vala nickte bestätigend und kramte die Granate hervor, zog den Sicherungsstift und wartete. Ralf öffnete die Tür einen Spalt breit und Vala ließ die Betäubungsgranate hereinrollen. Es gab einen grellen Lichtblitz und Ralf und Vala huschten blitzschnell herein, um den Raum zu sichern. Die betäubende Wirkung der Granate hatte ihre Dienste geleistet und alle Jaffa ausgeknockt. „Was machen wir mit ihnen?“, fragte Vala und kannte doch schon die Antwort. Am Leben lassen war unmöglich. Ralf stellte seine MP auf Einzelfeuer und schoss jedem von ihnen in den Kopf. Ein schneller Tod, mehr konnte er ihnen nicht geben. Vala hatte sich schon dem Beobachtungsfenster genähert, das in einen weiten Raum Einblick gewährte, der sich zwanzig Meter weiter unten befand. Was sie sah, verschlug ihr den Atem. Sie blickte direkt in einen großen, kreisrunden Trainingssaal, mindestens zwei Fußballfelder in der Diagonalen. Dort unten trainierten Jaffakrieger mit kleinen Kindern, Jungen und Mädchen im Alter zwischen acht und zwölf. „Dieser Bastard“, stieß sie wütend aus. Ralf kam heran und besah sich ebenfalls das Schauspiel. „Ist Baal so verzweifelt, dass er Kindersoldaten ausbildet?“, fragte er. „Werden wir ja gleich rausfinden“, meinte Vala und ging auf eine Konsole zu, um sich einzuhacken, wobei Ralf ihr Rückendeckung gab.
Nach der Benutzung des Overrides überflog Vala die Daten, die sich auf die Kindersoldaten bezogen. Ihre Augen weiteten sich. „Das sind Mensch-Jaffa Hybriden.“ „Was?“, fragte Ralf überrascht. Vala nickte. „Offenbar hat Baal sie mit Hilfe der Hak'Tyl erschaffen... er hat sie zu Brutmaschinen umfunktioniert... die Schwangerschaften und die Alterung beschleunigt. Er will sie als Ergänzung für seine mehr oder weniger kampfbereiten Kullkrieger einsetzen, als leichte Infanterie. Was wir da unten sehen, ist nur die dritte Welle. Sechshundert sind bereits in Dienst gestellt. Diese hier sind in der letzen Phase von Training und Indoktrination“ Ralf gingen die Augen über. Baal hatte vor zweieinhalb Jahren, als er ihn und die Hak'Tyl gefangen genommen hatte, bereits mit dem Gedanken gespielt, Hybriden als Kämpfer einzusetzen. Er hätte nur nie erwartet, dass Baal so vorgeht. „Ein Grund mehr diesen Laden in die Luft zu sprengen“, meinte er schließlich. Vala konnte dem voll und ganz zustimmen. „Dann zum Reaktor, aber vorher...“ Er zückte seine Zat und löste die Wachen mit drei Schüssen auf. „Mann, ich liebe dieses Ding“, sagte er, bevor die Beiden den Raum verließen und zum Reaktor vorstießen.


Auch hier, sie brauchten nur eine halbe Stunde zum Reaktorraum, gingen sie nach bewährtem Muster vor. Sie stürmten den Raum, in dem nur Techniker und zwei Wachen anwesend waren und schalteten allesamt mit gezieltem Waffenfeuer aus. Ralf machte sich sofort daran zwei Sprengsätze mit Zeitschaltung anzubringen, während Vala die Aufgabe zu Teil wurde, die Jaffa mit der Zat aufzulösen. „Was hat die gute Geheimdiensthexe uns denn mitgegeben?“, fragte Vala nach getaner Arbeit, als sie beobachtete, wie Ralf ein Panel abschraubte und drei Packen Plastiksprengstof mit Zeitzündern versah und hinter der Wand versteckte. „C5“, meinte Ralf. „Prototyp eines neuen Sprengstoffes, von Goa'Uld-Sensoren nicht aufzuspüren und doppelt so wirksam, wie das alte C4.“ „Wird also nen kräftigen Rums geben“, sagte Vala und grinste, da besagtes Panel nahe am Reaktor lag. Bei der C5-Explosion würde der Reaktor verrückt spielen, was eine große Explosion zu Folge hätte. Als Ralf fertig war, verschloss er das Panel mit der Tok'Raflüssigkeit und stand auf. „Wollen wir?“ „Nach dir“, meinte Vala und deutete auf den Ausgang. Sie bildete die Nachhut und fragte auf dem Weg nach oben: „Wie lange, bis die Bombe hochgeht?“ „Sechs Stunden“, antwortete Ralf. „Oder per Fernzünder, solange wir uns noch im Orbit befinden. Falls man uns entdeckt, können wir wenigstens noch diese Anlage zerstören.“ „Keine Sorge“, meinte Vala grinsend. „Uns findet man nicht, wir sind zu gut.“ „Dein Wort in Gottes Gehörgang...“, murmelte Ralf.

Aus dem Komplex herausschleichen stellte sich für die beiden Infiltratoren als wesentlich einfacher heraus, als sich hereinzuschleichen. Schon nach einer dreiviertel Stunde schlichen sich Ralf und Vala durch ein Fenster raus, das sie kurzerhand einfach einschlugen. Nun standen sie wieder im Freien und bewegten sich geduckt auf das Flugfeld zu. Der Feuer am Hangar, das durch den abgestürzten Todesgleiter entstanden war, hatte man inzwischen schon gelöscht und bereitete nun den Transportkonvoi zu Baals Raumstation vor. Aus einiger Entfernung konnten die Beiden erkennen, dass diverse Transportkisten und Passagiere, Jaffa und Kindersoldaten, an Bord gingen. „Schleichen wir uns an Bord“, meinte Ralf. „Am besten in einen der Container“, schlug Vala vor und deutete auf die großen Frachtcontainer, die per Traktorstrahler quasi als Anhänger an die Transportschiffe angekoppelt wurden. Dies war der sicherste Ort sich zu verstecken, da sich dort während des Fluges keine Personen aufhalten würden. Ralf näherte sich geduckt dem hintersten Container von hinten. Die Jaffa, die sich mit der Beladung beschäftigten, waren so sehr in ihre Arbeit versunken, dass er sich leicht vorbeischleichen konnte. Er musste mehrere Zwischenstopps hinter Transportkisten einlegen, erreichte aber doch sehr schnell den Container und wartete nur noch auf Vala, die nun ebenfalls herhuschte. Gemeinsam stiegen sie in den Frachtcontainer ein und versteckten sich in einer hinteren Ecke, die bereits mit Kisten vollgestellt war. Bis zum Start, der eine halbe Stunde später erfolgte, verhielten sie sich ruhig, wechselten nur einige leise Worte und vermieden alles, was eine Entdeckung nach sich ziehen konnte. Endlich in der Luft und sicher, dass sich niemand im Container befand, atmeten die beiden ST 1-Mitglieder auf und streckten sich. Schließlich fragte Vala: „Was machen wir, wenn wir auf der Raumstation sind?“ „Wir befreien die Hak'Tyl, sabotieren die Verteidigungssysteme, kontaktieren Oberst König und lassen uns rausholen, bevor die TRAV-Flotte den Sektor mit Antimateriebomben in die nächste Existenzebene bombt“, meinte Ralf knapp. „Gefällt mir“, gab Vala zu und grinste kurz. „Und Dein spezieller Freund Baal?“ Ralf zögerte kurz, dann grinste er: „Der darf sich warm anziehen und kriegt, wenn ich ein Wörtchen mitzusprechen habe, keine Chance seinen Schlangenarsch zu retten.“


Dank der überlichtschnellen Methode zu reisen, erreichte der Konvoi die Raumstation innerhalb von fünfundzwanzig Minuten. Ein gutes Dutzend Kriegsschiffe, Ha'Taks mit Al'Keshgeschwadern als Begleitung, patrouillerten in der Nähe und der Konvoi wurde, nach einem kurzen Scan und dem Austausch der richtigen Codewörter, durchgelassen, um anzudocken. Vala und Ralf hatten beschlossen sich während der Löschung der Ladung von Bord zu schleichen, da dann die Möglichkeit am größten war, im Getummel unterzutauchen. „Raus“, zischte Vala, als sie aus dem automatisch geöffneten Schott gespäht und niemanden gesehen hatte, der sich um diesen letzten Container kümmerte. Die Jaffa fingen mit der Entladung des ersten Containers an. Es fiel Ralf und Vala äußerst leicht sich in einen der Gänge zu schleichen. Schnell absichernd, stießen sie vor und gruppierten sich in einer Nische um. Anders als die Anlage auf dem vor kurzem verlassenen Planeten war diese Raumstation sehr treu dem Goa'Ulddesign angeglichen. Goldene Wände mit ägyptischen Schriftzeichen waren überall zu finden, wenn auch keine Fackeln, sondern Neonröhren und andere irdische Lichtquellen für die Beleuchtung sorgten. „Hast Du ne Ahnung, wo wir sind?“, fragte Ralf seine Begleiterin, die bereits den Stationsplan auf dem PDA aufrief. Vala überlegte eine Minute, dann meinte sie: „Es gibt zwei Andockstationen auf der Station, eine große und eine kleine. Bedenkt man, dass die, in der wir gelandet sind, ziemlich groß war, sind wir am oberen Pylonen der Station. Zur zentralen Computermatrix kommen wir, indem wir acht Ebenen herabsteigen und uns dann südlich halten. Es gibt ne Menge Lüftungsschächte und Wartungsröhren, die wir benutzen können, um Kontakten zu entgehen“ „Dann lass uns keine Zeit verlieren“, sagte Ralf, das Tarnmuster seines Kampfanzug wechselte in ein schlichtes Oliv, und ging voran, die Maschinenpistole im Anschlag.

Erneut schlichen sich Ralf und Vala durch die Gänge und Lüftungsschächte einer feindlichen Basis und kamen diesmal sogar noch besser voran. Die Patrouillen waren hier wesentlich dünner gesäht, als auf dem Planeten. Ralf konnte dies verstehen, schließlich war es unwahrscheinlich, dass sich jemand an Bord schlich und das auch noch an Bord eines feindlichen Transports, der von einem feindlichen Planeten kam. Er war einfach heilfroh, als Vala ihm signalisierte, dass sie das Ende des Luftschachtes erreicht hatten, der direkt im Computerkern endete. „Wie viele Jaffa?“, fragte Ralf seine Begleiterin. Sie unterhielten sich flüsternd. Vala schob ihr HUD-Visier über das Gesicht und sah durch das Gitter des Luftschachtes in den großen Raum hinuter, der den Hauptrechner der Station beinhaltete. „Ich sehe dreizehn... nein halt sechszehn Feinde, auf drei Ebenen. Allerdings scheinen nur acht von ihnen Wachen zu sein.“ „Dann versuch jetzt das Gitter zu entfernen“, sagte Ralf. Vala legte ihre Waffe beiseite und machte sich am Lüftungsschachtgitter zu schaffen. Glücklicherweise hatte sie kleine Hände und damit ging es sehr einfach, das Gitter zu entfernen und lautlos auf den Boden gleiten zu lassen, indem sie es an einem Seil befestigte. Dann benutzte sie eben dieses Seil, um sich damit abzuseilen und unbemerkt in den Computerkern einzudringen. „Gut, schleus jetzt den Virus ein und komm so schnell, wie Du kannst, zurück“, meinte Ralf zu Vala über das in den Einsatzhelm integrierte Funkgerät. Vala nickte nur stumm und zog einen Datenkristall hervor, während sie nach einem Dataport suchte, um das daraufbefindliche Programm in den Hauptrechner hochzuladen. Der Computervirus, der sich auf dem Kristall befand, würde die Schutzschilde der Station und Großteile des Stromnetzwerks unbrauchbar machen, sich vervielfältigen und auf Baals Flotte übergreifen. Das würde der TRAV-Flotte die Möglichkeit geben anzurücken und die Schiffe zu stationieren. In diesem Moment musste Oberst König bereits mit einem Gros ihrer Flotte in einem angrenzenden Sektor befinden. Vala fand schließlich einen Dataport und steckte den Kristall ein und aktivierte mit wenigen Handgriffen die Datenübertragung. „Sieh nach, wo die Hak'Tyl festgehalten werden“, bat Ralf. Sie suchte schnell nach den Informationen, fand sie und verschwand von der Konsole. Dann lief sie schnell und leise zurück zum Lüftungsschacht und wurde von Ralf hineingehievt. Das Gitter verschlossen sie wieder hinter sich. „Und jetzt?“, fragte Vala. „Auf zu den Hak'tyl“, sagte Ralf. „Es dauert sicher zehn Minuten, bis sich der Virus entpackt hat. Solange weiß niemand, dass wir hier sind.“


Baal hatte nicht die geringste Ahnung gehabt, dass sich Ralf und Vala in seinem Hauptquartier aufhielten, denn sonst hätte er nicht zu diesem Zeitpunkt vor seinem Übertragungsgerät Platz genommen, um GBN einzuschalten. „Ich verstehe nicht, warum Du dir diesen Müll ansiehst“, meinte seine Königin, die auf einem Sofa ruhte und sich von einem Jaffa bedienen ließ. Baal sah sie wütend an. Hätte er nicht nur diese eine Königin zu Verfügung, würde er sie am liebsten umbringen, aber da er auf ihre Larven angewiesen war, meinte er nur schlicht: „Du weißt den Wert dieser Sendungen nicht zu schätzen. Und jetzt sei ruhig, ich will mir Battlestar Galactica ansehen.“ Mit diesen Worten schaltete Baal das Übertragungsgerät ein und machte es sich in seinem Thron bequem. Doch kaum hatte er zehn Minuten der Sendung gesehen, flackerte plötzlich das Bild und schließlich fiel das Übertragungsgerät komplett aus. Baal sprang hoch, da es gerade spannend geworden war und rief: „Was bei Sokar ist los?“ Ein Jaffa kam hereingestürmt. „Gebieter, wir haben überall auf der Station Probleme mit der Stromversorgung. Die Schilde sind ebenfalls ausgefallen und die Schiffe melden ebenfalls solche Probleme.“ „Ein Saboteur!“, schlussfolgerte Baal sofort. „Alle Truppen in den Einsatz, durchkämmt die Station und sucht den Eindringling.“ Der Jaffa verneigte sich und verschwand schnell, um die Befehle weiterzugeben.


Ralf und Vala waren auf halbem Weg zu dem Bereich der Station, in dem sich die Hak'Tyl aufhalten sollten, als der allgemeine Alarm losging. „Konnte ja nicht lange dauern“, meinte Ralf und beschleunigte seinen Schritt. „Wie lange, bis die TRAV-Flotte hier ist?“, fragte Vala, die zu Ralf aufschloss. „Noch etwa eine Viertelstunde“, vermutete Ralf, während er seine Maschinenpistole abfeuerte, als eine kleine Zwei-Mann-Patrouille in einem Nebengang auftauchte, und diese niedermähte. „König wird sich bei mir über Funk melden, dann kann ich Verstärkung anfordern und Hilfe bei der Evakuierung der Hak'Tyl.“
Von diesem Zeitpunkt an müssten sich die Beiden sich durch die Station kämpften, denn Jaffa um Jaffa wurde auf sie gehetzt.

Schließlich erreichten sie den Bereich, in dem die Hak'Tyl festgehalten wurden. Vala machte sich daran das Schott aufzukriegen, während Ralf die Verfolger aufhielt. Er tötete zwei Angreifer mit seiner Maschinenpistole, ließ dann ein neues Magazin hineingleiten und meinte: „Letztes Magazin für die MP.“ „Ja, ja, ich beeil mich ja!“, schrie Vala, um das Feuer der AKs der Jaffa zu übertönen. Augenblicke später öffnete sie das Schott und durchschritt es schnell, ebenso Ralf. Sie verschweißte das Schott sofort mit der Tok'Raflüssigkeit und setzte zudem die Türsteuerung außer Gefecht. „Das gibt uns erst einmal Zeit“, meinte Vala grinsend. Sie sah zu Ralf, der jedoch nur mit offenem Mund und Fassungslosigkeit auf das blickte, was in diesem riesigen Raum stand. Vala drehte sich um und erbleichte. Sie hatten die Hak'Tyl gefunden, aber diese waren von Baal regelrecht ausgeschlachtet worden. Sie lagen, fast schon komatös und lethargisch, auf Baren und diverse Schleuche steckten in ihnen. „Eine Legebatterie“, stieß Vala wütend und traurig zugleich aus. In diesem Moment meldete sich Ralf Langstreckenfunkgerät zu Wort. „König an Sikermann, melden Sie sich, Stabsfeldwebel!“ Ralf räusperte sich und antwortete: „Sikermann hier, schön, dass Sie hier sind, Oberst.“ „Schon gut, Stabsfeldwebel. Irgendwelche Informationen, bevor wir die Schiffe vernichten?“ „Nein, vernichten Sie sie bloß. Und dann entern Sie mit ihren Truppen die Station. Wir haben die Hak'Tyl gefunden, die Baal vor Jahren entführt hat. Er hat sie in Legebatterien verwandelt und hier... eingelagert. Wir brauchen Hilfe, um Sie hier rauszuschaffen.“

„Geht in Ordnung, Stabsfeldwebel. Bleiben Sie, wo Sie sind. Wir räumen hier schnell auf“, sagte Oberst Nina König und kappte die Verbindung, um dem Kapitän des TRAV-Flaggschiffs Eagle Eye zuzunicken. Der Kommandant der Fregatte der Visby-Klasse gab den Befehl, auf den alle Schiffe des Geschwaders - acht Schiffe hatte Oberst König für den Einsatz bereitgestellt - gewartet hatten: „Feuer Frei aus allen Rohren!“ Die acht Fregatten und Al'Kesh eröffneten ein regelrechtes Sperrfeuer auf Baals Flotte. Antimaterieraketen, Pulslaser und Plasmatorpedos prasselten auf die Schiffe und Gleiter nieder und verwandelten die Schiffe binnen Sekunden in Schrotthaufen oder rissen sie auseinander, um ihre Bruchstücke in alle Himmelsrichtungen zu verteilen. Dann gingen die Schiffe bei, um per Ringtransporter ihre wartenden Truppen auf die Station zu schicken. Die zweihundert TRAV-Agenten, bis an die Zähne bewaffnet und komplett gepanzert, machten kurzes Spiel mit den Jaffa. Die Kindersoldaten, von denen vierhundert sich auf der Station aufhielten, wurden mit Betäubungsgranaten ausgeknockt und mitgenommen, denn immerhin waren auch sie nur Opfer von Baals Militärmaschinerie.
„Wo ist dieser miese Schlagenarsch...“, stieß Ralf ungeduldig aus, als er mit Vala und vier TRAV-Agenten, die Sektoren der Raumstation durcheilte, die an Baals Gemächer angrenzten. „Der versucht sicher zu fliehen“, meinte Vala und sollte damit Recht behalten.

Baal, seine Königin, eine Hand voll Kullkrieger und wichtige Wissenschaftler machten sich zu diesem Zeitpunkt zu einem Schiff auf, das Baal immer bereit stand. Die Empfangsgeräte des Schiffes waren heruntergefahren gewesen, als sich der Virus verbreitete, weshalb es als einziges noch einsatzbereit war. Baal war außer sich vor Wut darüber, dass die Erdlinge ihm schon wieder einen Strich durch seine Rechnung gemacht hatten. „Wir starten sofort“, meinte Baal, als er das Al'Kesh betrat. Er selbst ging sofort zu einem Computerterminal, um einen finalen Befehl an die Computersysteme der Raumstation zu geben. „Wenn ich sie nicht haben kann, soll niemand sie haben“, meinte er murmelnd und aktivierte die Selbstzerstörung. Fünf Minuten würde es dauern, bis sich der Reaktor überlud und die Station zerrieß. Etwas glücklicher befahl er schließlich: „Bringt mich zu meiner Ausweichbasis.“ „Gebieter“, sagte ein Jaffa plötzlich und deutete auf die Luftschleuse, wo sich das Schott langsam schloss. Baal ging darauf zu und setzte ein fieses Lächeln auf.
Ralf rannte, wie von einer Hornisse gestochen, auf die Luftschleuse von Baals Fluchtschiff zu, doch im letzten Moment schloss sich vor ihm das Schott. Er hämmerte wütend mit den Fäusten darauf ein und schrie: „Baal!“ Baal grinste ihn jedoch nur durch die Sichtluke der Schleuse an und winkte ihm zum Abschied, als sich sein Schiff entfernte und augenblicklich tarnte.
Ralf fühlte sich, als würde ihn die Wut fast zerreißen. Es war so knapp gewesen. Fast hätte er Baal erwischt. Er legte machtlos den Kopf in den Nacken, als ihm Vala die Hand auf die Schulter legte. „Beim nächsten Mal“, meinte sie tröstend. Ralf nickte langsam, dann grinste er. „Beim nächsten Mal...“ „Und jetzt komm“, meinte Vala. „Die Station fliegt gleich in die Luft.“ Mit diesen Worten machten sie sich auf zum nächsten Ringtransporter.
TRAV hatte schnell gearbeitet und die meisten Hak'Tyl befreien können. Drei von ihnen waren bei der Entfernung der diversen medizinischen Apararate instabil geworden und waren augenblicklich verstorben. Minuten darauf explodierte die Station und die TRAV-Flotte verschwand im Hyperraum, jedoch nicht, bevor Ralf persönlich die C5-Ladungen, die er in Baals Bodenstützpunkt versteckt hatte, mit einem subraumverstärktem Sender auslöste.

Baal machte einen Zwischenstopp bei dem Planeten, der seine Fabrik beherbergte, um sich von seinen im Orbit befindlichen Schiffen aufnehmen zu lassen. Doch kaum war er unter Hypergeschwindigkeit gegangen, wurde er schon vom Führungsschiff gerufen. „Was gibt es?“, fragte Baal ruppig. „Mein Gebieter, es gab eine schreckliche Explosion, die Fabrik und alles in einem Radius von fünfhundert Kilometern ist explodiert.“ Die Besatzung von Baals Al'Kesh zuckte merklich zusammen, als der letzte der Systemlords die Beherschung verlor und laut zu fluchen begann.


General Degenhardt sah vom Einsatzbericht, den Oberst König ihm überlassen hatte, auf und blickte Ralf und Vala. Er räusperte sich und lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück. „Sie sind also doch auf Schlagenjagd gegangen... Ich bin mir grade nicht sicher, ob ich Sie beide bestrafen soll oder ihnen einen Orden an die Brust nagel.“ „Also ich bin für den Orden“, meinte Vala grinsend. Degenhardt ließ sich davon anstecken. „Tja, anscheinend teilt die UN diese Auffassung. Ihnen Beiden soll nächste Woche für diese Aktion der Montgomery Star verliehen werden.“ Die Beiden machten große Augen und das nicht zu unrecht. Der Montgomery Star war die dritthöchste Auszeichnung, die die UN Mitgliedern der Erdstreitkräfte und ihren Verbündeten verlieh, nur noch übertroffen von der United Nations Medal of Valour und der Planetary Medal of Honor. Er kam zu einem anderen Thema. „Ich find es erstaunlich, dass Sie Beide die Mission erfolgreich abschließen konnten, Sie hassen sich doch wie die Pest.“ Ralf runzelte die Stirn. „Wie kommen Sie darauf, Herr General? Vala und ich sind doch ein Dream Team.“ Vala und Ralf brachen in Lachen aus, während Degenhardt sich nur verwirrt am Kopf kratzte.




Ende der Folge.
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