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Vashtu von Hyndara71

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Einen Tag später

Weir betrat die Kommandozentrale, gerade als der Puddlejumper in den Torraum schwebte.
„Jumper 13 bereit", meldete eine weibliche Stimme über Funk.
Weir stutzte, lächelte dann. Sie trat an das Panel und fragte: „Na, Colonel, heute nicht Sie selbst am Steuer?"
Vashtu warf dem neben sich sitzenden Sheppard einen amüsierten Blick zu, doch der starrte nur dumpf aus dem Frontfenster.
„Heute nicht", antwortete sie für ihn, „er hat eine Wette verloren."
Weir im Kontrollraum nickte lächelnd. „Dann viel Glück. Und bringen Sie alle heil wieder zurück Vashtu." Sie beobachtete, wie der Puddlejumper im Tor verschwand, sich das Wurmloch kurz darauf auflöste.
Die Maschine nahm auf der anderen Seite des Tores Fahrt auf, die Antriebsdüsen fuhren aus. Ein kleiner, vorbeifliegender Meteorit, von der Größe eines Kiesels, schlug auf der Unterseite des Rumpfes ein. Dies jedoch bemerkte keiner der Insassen, da ein größerer Brocken rumpelnd über die Seite des Gleiters schrammte. Auch entging es ihnen, daß der erste die Außenhaut genug eindellte, daß sich im Inneren einige Kabel endgültig lösten, die schon vorher nur noch sehr lose in ihrer Verbindung gesteckt hatten.
„Geh in den Tarnmodus, für alle Fälle." Das war tatsächlich das erste, was Sheppard zu sagen hatte, seit er hatte mitansehen müssen, wie Vashtu sich auf den Pilotensitz niedergelassen hatte.
Natürlich traute er ihr das Fliegen zu. Sie hatte ihm ja erst vor kurzem gezeigt, zu was sie fähig war. Dennoch empfand er es als seine ureigenste Pflicht, die Gleiter selbst zu fliegen. Sein Pech, daß Weir ihn bei dieser kleinen Schummelei erwischt hatte.
Eine Klappe an der Seite öffnete sich, ein kurzer Arm ließ eine Apparatur herausschnellen.
Sheppard hob die Brauen.
„Wir können ihn brauchen, falls sich der Standort des Ladegerätes verschoben haben sollte", erklärte Vashtu, ließ das Gerät, einen Lebenszeichendetektor wie seinen, in ihre Brusttasche gleiten.
„Halten Sie es nicht für sehr gefährlich, daß nicht Sie am Steuer sitzen, Colonel?" fragte McKay.
Sheppard drehte sich zu seinem einzig verbliebenen Teammitglied um, bedachte ihn mit einem langen Blick. „Nein."
„John?"
Er wandte sich wieder nach vorn, betrachtete die, auf der Frontscheibe erschienene Darstellung. Ein Punkt, der rasch näherkam, blinkte.
„Könnte ein Wraith-Aufklärer sein."
Im nächsten Moment änderte sich die Anzeige. Sheppard war überrascht. Er konnte tatsächlich den Jäger sehen, der rasch auf sie zuhielt.
„Stimmt." Vashtus Stimme klang ausdruckslos.
„Er kann uns nicht wahrnehmen, solange wir im Tarnmodus sind. Flieg einfach weiter. Falls er uns zu nahe kommt, können wir immer noch ausweichen." Er beschloß, sie ein wenig leiden zu lassen. Auf keinen Fall wollte er jetzt und hier zugeben, daß er dieses Unterprogramm nicht kannte.
„Das ist wirklich interessant. Ich wußte gar nicht, daß man ranzoomen kann." McKays Stimme klang das erste Mal wirklich interessiert. Er sah über Vashtus Schulter hinweg, wie der Jäger immer näher kam.
Jetzt konnte man das Schiff auch mit bloßem Auge sehen.
„Könntest du die Waffensysteme übernehmen?" fragte Vashtu. „Nur für alle Fälle."
Sheppard, der sich wieder ertappt fühlte, nickte, konzentrierte sich kurz.
Augenblicklich teilte sich die Darstellung auf der Frontscheibe. Jetzt war er wirklich verblüfft.
Auf seiner Seite sah er die taktische Anzeige, konnte die Drohnen überprüfen und losschicken. Vashtus Seite dagegen zeigte immer noch eine schematische Darstellung ihres Kurses.
„Cool!"
„Er kommt immer näher. Willst du ihn abschießen?" Vashtu warf ihm einen Blick zu, den er erwiderte, gerade zu einer Antwort ansetzen wollte.
Da zuckte direkt vor ihrem Bug ein heller Lichtblitz auf.
Beide Augenpaare weiteten sich.
„Der Tarnmodus ..." flüsterte Sheppard.
„... ist zugeschaltet", ergänzte Vashtu. In ihrem Gesicht war mindestens ebenso große Überraschung zu sehen wie in seinem.
„Was ist das für eine Meldung?" rief McKay über ihre Schulter hinweg.
Ein weiterer Lichtblitz.
Wie in Zeitlupe drehten die beiden Piloten sich wieder nach vorn. Und beide sahen die Schriftzeichen, die rhythmisch rot aufleuchteten und sich über den gesamten Schirm zogen. Und dahinter, überlebensgroß wirkend, den Wraith-Jäger.
„Fehlfunktion!"
Sheppard war es, als könne er den anderen Piloten sehen, obgleich das unmöglich war. Die Energiewände eines Wraith-Jägers waren lichtundurchdringlich.
Vashtu reagierte als erste. Ehe der Jäger noch einmal schoß - und dieses Mal wahrscheinlich wirklich getroffen hätte, so dicht war er ihnen inzwischen gekommen - riß sie den Jumper herum und beschleunigte.
Sheppard konzentrierte sich wieder auf die Waffensysteme. Wenn er eine Drohne abschoß, könnte er den Wraith vielleicht mit einem Schlag eleminieren.
Die intelligente Antiker-Waffe löste sich tatsächlich aus ihrer Halterung, doch sie schoß nach vorn, statt nach hinten, traf einen umhertrudelnden Asteroiden.
„Auf den Wraith zielen. Um alles andere kümmere ich mich", knurrte Vashtu.
Der Jäger hatte ihre Verfolgung aufgenommen, raste hinter ihnen her.
„Vielleicht sollte der Colonel jetzt doch besser das Steuer übernehmen", schlug McKay vor.
„Keine Zeit." Sheppard sah ein kleines rotes Licht auf seiner Waffenanzeige blinken.
Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Er konzentrierte sich darauf, erhielt eine weitere Meldung. Etwas mühsam las er sie sich durch und fühlte sein Herz einen Schlag aussetzen.
„Die Steuerung der Drohnen ist gestört, wie unsere Tarnung. Du mußtest ja auch unbedingt die 13 nehmen!"
Vashtu flog ein waghalsiges Manöver nach dem anderen, um dem ständigen Beschuß des Jägers auszuweichen. Sie hielt sich sehr gut, wenn Sheppard auch noch etwas anderes auf den Anzeigen lesen konnte.
„Du überhitzt die Triebwerke."
„Sie sollten das Steuer übernehmen, Sheppard", ließ McKay sich wieder vernehmen.
Vashtu jagte den Jäger weiter. „Funktioniert die Steuerung gar nicht mehr?"
„Colonel!"
„Keine Zeit, Rodney." Sheppard konzentrierte sich auf das, was er draußen sah.
Die Meteoriten nahmen immer mehr zu, die Bahn, die Vashtu flog, war einfach irrsinnig. Und vor ihnen ... Da tauchte etwas noch finsteres aus der Dunkelheit des Alls auf.
„Sir? Kann ich etwas tun?" ließ Johnson sich nun vernehmen.
„Sitzenbleiben und Klappe halten, alle beide." Wie aus einem Mund kam diese Anweisung aus zwei Kehlen.
Sie gewannen ein wenig Abstand zu dem Jäger. Der schoß immer noch auf sie, doch seine Strahlenwaffen verdampften nur auf ihrem Weg trudelnde Asteroiden, gaben ihnen damit etwas mehr Raum.
Sheppard mühte sich durch die Statusberichte des Jumpers, um den Fehler im System der Drohnen zu finden.
„Wir sind fast da. Vielleicht kann ich ein bißchen Abstand zwischen uns und den Wraith gewinnen. Viel nutzen wird es uns allerdings nicht", sagte Vashtu. Für eine Sekunde sah sie zu ihm hinüber, ehe sie sich wieder auf ihren waghalsigen Flug konzentrierte.
Sheppard fand endlich die richtige Meldung. „Die Steuerung läßt nur einen Geradeausflug der Drohnen zu." Frustriert lehnte er sich zurück, starrte aus dem Frontfenster.
So hatte er die Jumper noch nie geflogen. Er war sich nicht einmal sicher gewesen, ob das überhaupt möglich war.
Vashtu steuerte die Maschine auf den riesigen, finsteren Planeten zu, nutzte dabei jede Deckung, die sie finden konnte. „Es muß schnell gehen", sagte sie dabei, „erst einmal lassen wir die Scanner laufen, um herauszufinden, ob das Gerät überhaupt noch da ist, soweit auch der ursprüngliche Plan. Dann nehmen wir uns den Wraith vor, kehren zum Mond zurück und holen es. Wie hört sich das an?"
Sheppard nickte. „Hört sich vernünftig an, wenn du ihn uns solange vom Hals halten kannst, wie wir zum Scannen brauchen. Und ich benötige eine gute Zielvorgabe. Du mußt dich irgendwie hinter ihn bringen."
„Colonel, wir sollten nach Atlantis zurückkehren", entgegnete McKay. „Alles andere ist Wahnwitz."
Vashtu und Sheppard tauschten einen Blick.
Der Jumper flog um den Planeten herum, tauchte unter dessen Pol hindurch, den Wraith weit hinter sich gelassen. Doch was sie erwartete, war nicht, was sie gehofft hatten.
Vashtu ließ die Kontrollen los, starrte fassungslos auf das Bild, das sich ihnen bot.
Sheppard beugte sich vor, auf der Suche nach etwas, was nicht da war. Dann ging ihm allmählich etwas auf.
„Das kann nicht sein!" Vashtu schüttelte den Kopf, starrte auf das Trümmerfeld, das sich vor ihnen erstreckte. Vor zehntausend Jahren hatte es hier noch einen Mond gegeben. Einen Mond mit einem ZPM-Ladegerät.
„Aldebaran. Hier sollte Aldebaran sein", murmelte Sheppard, erntete einen halb fassungslosen, halb fragenden Blick und winkte ab. „Ich erklär's dir später."
Die Wucht der Explosion hatte sogar den Planeten getroffen. Ein gewaltiger Krater war in ihn geschlagen worden. Die Trümmer von Mond und dazugehörigem Planeten hatten sich im weiten Umkreis um letzteren in verschiedenen Umlaufbahnen gesammelt. Ein riesiges Gesteinsfeld umgab den Himmelskörper.
Sheppard konnte beinahe fühlen, wie Vashtu resignierte, und er konnte es nachvollziehen. Auch er hatte damit gerechnet, hier das Gerät vorzufinden und damit aller Energiesorgen für die Zukunft ledig zu sein.
„Laß mich ans Steuer. Ich fliege uns zurück", sagte er.
In diesem Moment nahm der Wraith-Jäger sie wieder unter Beschuß. Er kam von oben, schoß eine Salve nach der nächsten ab.
Vashtu reagierte instinktiv, ließ den Jumper absinken und zur Seite kippen. Dann beschleunigte sie wieder, hielt auf den Planeten zu.
Sheppard ließ sich in seinen Sitz zurücksinken, konzentrierte sich wieder auf die Waffensysteme, behielt aber auch ihren Kurs im Auge.
Vashtu fing den Jumper ab, brachte ihn in eine niedrige Umlaufbahn und raste über den Planeten hinweg. Nichts als tiefschwarz verbranntes Gestein starrte zu ihnen hoch.
„Wenn ich es schaffe, uns hinter ihn zu bringen, denkst du, du kannst ihn abschießen?" Sie schien sich schon wieder gefangen zu haben. Mit ernstem, konzentrierten Gesicht starrte sie auf die Anzeigen.
„Ich denke schon." Sheppard nickte.
„Sollten wir nicht zum Stargate zurück? Hier ist doch sowieso nichts mehr zu finden", schlug McKay vor.
„Wenn wir ihn nicht abschießen, schaffen wir es nicht bis zum Gate zurück", antwortete Vashtu. Mit einer winzigen Bewegung ließ sie den Jumper aus seiner Umlaufbahn aufsteigen. Der Jäger war immer noch hinter ihnen, schoß Salve auf Salve auf sie ab.
Sheppard ahnte, was sie vorhatte, machte sich bereit und aktivierte in Gedanken bereits eine Drohne.
Und tatsächlich nahm Vashtu urplötzlich den Schub weg. Sie sahen den Jäger, wie er im geringen Abstand über ihnen hinwegschoß, dann nahm sie die Verfolgung auf. Sheppard ließ die Drohne vorschießen. Doch ein Trümmerstück lag auf dem berechneten Kurs, die Drohne explodierte ohne Schaden anzurichten.
In einer engen Kurve setzte der Wraith sich wieder hinter sie.
Vashtu fluchte in einer fremden Sprache, riß das Steuer hart herum.
Besorgt beobachtete Sheppard wieder die Anzeigen. Inzwischen waren mehrere von ihnen bereits in den gelben Bereich gerutscht.
Dann ging ihm plötzlich auf, wohin ihr Kurs sie führen würde.
„Nicht in das Meteoritenfeld!"
Doch zu spät, Vashtu heizte den Jumper mitten in die vermeintlichen Mondtrümmer. Im halsbrecherischen Tempo rasten sie durch die träge dahintreibenen Gesteinsbrocken.
„Wähl das Tor an, wenn ich es sage." Ihre Stimme klang hart.
Sheppard starrte nach draußen. Noch immer war der Wraith dicht hinter ihnen.
Vashtu riß plötzlich den Jumper hoch, flog einen so engen Looping, daß Sheppard ihn nie für möglich gehalten hätte. Zum Glück gab es hier weniger Trümmer. Dafür konnte er jetzt hören, wie kleine Meteoriten auf die Außenhaut trafen.
Er schoß wieder, als er glaubte, in der richtigen Position zu sein. Die Drohne zischte dicht an dem Jäger vorbei und verpuffte an einem weiteren Gesteinsstück.
„Das ist Irrsinn!"
Vashtu raste weiter, mitten durch ein dichtes Feld von Asteroiden hindurch, den Wraith dicht auf den Fersen.
Sheppard atmete tief ein. „Du kommst zu schnell rein. Das kann der Autopilot niemals schaffen!"
„Jetzt!"
„Du bist zu schnell!"
„Wähl das verdammte Tor an!"
Vashtu beschleunigte weiter.
Sheppard sah das Stargate am Horizont auftauchen. Er preßte die Kiefer fest aufeinander und begann mit dem Wahlvorgang.
Der Jumper pendelte von einer Seite auf die andere. Kurz schrammte ein größeres Stück Gestein über eines der Triebwerke.
„Atlantis, Sheppard hier. Könnte etwas ungemütlich werden", meldete er über Funk. Dann fiel sein Blick auf die Anzeigen. Er erbleichte.
Die Anzeige für die Triebwerke leuchtete in einem tiefen Rot, und die Trägheitsdämpfung überschritt gerade den Übergang.
„Du bringst uns um!"
Vashtu schüttelte unwillig den Kopf. Ihr Blick war voll konzentriert auf das Gate gerichtet, und noch immer beschleunigte sie. Allerdings hatte sie jetzt ihre Ausweichmanöver eingestellt. Ein Energiestrahl des Wraith streifte den Jumper, ließ das kleine Schiff aufstöhnen.
„Noch so einen Treffer überstehen wir nicht", rief McKay. „Holen Sie endlich diese Verrückte vom Steuer, Sheppard!"
Das Tor raste auf sie zu. Am Rande registrierte Sheppard, daß er plötzlich nicht mehr die Kontrolle über die Waffen hatte, doch er kam nicht mehr dazu, sich zu fragen, was das zu bedeuten hatte. Jeden Moment mußte der Autopilot die letzten Meter zum Gate übernehmen.
Und genau in diesem Moment schaltete Vashtu die Triebwerke ganz ab und ruckte den Schalthebel zur Seite. Wie ein irdisches Fahrzeug riß es den Jumper herum, und Sheppard fühlte, wie er gegen die Seite gedrückt wurde. Die Trägheitsdämpfer funktionierten zwar noch, doch diese Wucht konnten selbst sie nicht aufhalten.
Das Tor verschwand aus seinem Blickfeld, statt dessen tauchte der Wraith-Jäger vor ihnen auf. Und in diesem Moment schoß eine Drohne an der Seite hervor. Der Jumper ruckte nach hinten, in das Feld des Autopiloten hinein und übernahm die Steuerung. Rückwärts glitt der kleine Gleiter in das Tor hinein.
Das letzte, was Sheppard sah, ehe sie in das Wurmloch gezogen wurden, war der explodierende Wraith-Jäger.
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