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Vashtu von Hyndara71

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Eine Woche später

Als sie die Tür öffnete, wich sie unwillkürlich einen Schritt zurück. Sheppard stand draußen auf dem Gang, grinste sie freundlich an und hob eine braune Tüte. „Darf ich reinkommen? Ich habe auch etwas mitgebracht."
Vashtu zögerte einen Moment, dann trat sie zur Seite und ließ ihn passieren. Stirnrunzelnd beobachtete sie dann, wie er die Gegenstände auf einem der Tische zusammenschob und seine Papiertüte darauf abstellte.
„Zwar kein Candlelight-Dinner, aber immerhin. Truthahnsandwiches, frisch aus der Kantine." Er legte je eine verpackte und belegte Brotscheibe auf jede Seite des Tisches, stellte noch zwei Halbliter-Wasserflaschen dazu. Kritisch beäugte er sein Werk, ehe er wieder aufsah. „Das Mahl ist gerichtet."
Vashtu neigte den Kopf leicht zur Seite, kreuzte die Arme vor der Brust und nickte. „Und womit habe ich das verdient?"
Sheppard zuckte mit den Schultern, zog sich einen der Bürostühle heran und flätzte sich hinein, die langen Beine weit vor sich ausgestreckt, die Knöchel übereinander geschlagen. „Ich hatte Hunger und dachte, du könntest auch etwas vertragen."
Vashtu nickte wieder, zögerte aber noch, ehe sie an den Tisch trat und sich ihr Sandwich nahm.
„Du hast dich ja fast eine Woche nicht mehr blicken lassen", bemerkte Sheppard völlig unvermittelt.
Vashtu legte das Sandwich zurück. „Ich bin beschäftigt."
Er verschränkte die Hände hinter seinem Kopf und streckte sich zu voller Größe. „Das bin ich auch. Aber irgendwann ist Dienstschluß. Ist dir entgangen, daß manche von uns sich danach in der Kantine treffen? Ich hätte mich gefreut, wenn du auch gekommen wärst."
Vashtu zuckte mit den Schultern, wandte sich wieder ihrem Laptop zu und beobachtete, wie die Datenreihen über den Bildschirm rasten.
Er brauchte nicht zu wissen, daß sie sich schämte für das, was sie getan hatte. Sie konnte nur hoffen, daß sie keinen dauerhaften Schaden angerichtet hatte, obwohl sie das ... Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu, preßte die Lippen fest aufeinander.
Warum wurde sie nur das Gefühl nicht los, daß ihre Pheromone nicht mehr wirklich etwas mit seinem Verhalten zu tun hatten? Daß da noch etwas anderes mit hineinspielte?
Er beobachtete sie, schwieg jetzt aber.
Was sollte sie nur tun? Ja, sie war ihm aus dem Weg gegangen, seit er durch das Tor zurückgekommen war. Und eigentlich hatte sie auch das Gefühl gehabt, er suche auch nicht unbedingt ihre Nähe. Zwar hatte er ihr ein paar Nachrichten hinterlassen, aber ...
„Iß wenigstens. Du siehst hungrig aus", sagte er plötzlich, setzte sich auf.
Vashtu zögerte wieder, tat, als habe sie gerade etwas sehr interessantes auf dem Bildschirm entdeckt, bis sie bemerkte, daß er sich von dem Stuhl erheben wollte. Sofort hob sie den Kopf und sah ihn an. „War doch nicht das richtige."
Sheppard hob überrascht die Brauen, ließ sich aber wieder zurück auf den Stuhl sinken.
Irgendwie brachte sie ein zerknirschtes Lächeln zu stande. „Na gut. Dann essen wir zusammen", entschied sie.
Ein Leuchten schien in seine Augen zu treten, und er setzte sich tatsächlich gerade und ordentlich hin. „Der Tisch ist gedeckt."
Noch immer etwas zögernd rollte sie sich einen Stuhl auf die andere Seite des Schreibtisches und setzte sich. Vorsichtig griff sie nach dem, in Folie eingeschweißten Sandwich, packte es aus.
Sheppard auf der anderen Seite tat es ihr nach, biß herzhaft hinein und kaute. Etwas rotes glitzerte in seinem Mundwinkel, und er leckte es mit der Zungenspitze ab, ehe er einen neuen Bissen nahm.
Vashtu beschloß, sich offen und freundlich zu zeigen und dankbar für diese unverhoffte Mahlzeit zu sein, wenn auch nicht mehr.
„Was ist das, Truthahn?" erkundigte sie sich, nachdem sie den ersten Bissen genommen hatte.
Sheppard kaute und schluckte dann, ehe er freudig strahlend antwortete: „Ein großer Vogel. Zu Thanksgiving und zu Weihnachten ist es sozusagen Pflicht, einen Truthahn zu braten. Er wird gefüllt mit ... das kommt auf den Koch an. Und es gibt Süßkartoffeln dazu. Wenn er gut zubereitet wird, ein Gedicht."
Vashtu nickte verständnislos, biß wieder ab.
„Aber du mußt mal Popcorn probieren, am besten im Stadion, wenn es ganz frisch ist", fuhr Sheppard unverblümt fort, griff nach seiner Flasche Wasser. „Das Zeug ist gut." Er trank einen Schluck.
Vashtu nagte mehr an ihrem Sandwich, als daß sie herzhaft zubiß.
Irgendetwas führte er im Schilde. Sie konnte das spüren. Er war zu locker.
Nachdem sie die Hälfte von ihrem Sandwich gegessen hatte, sah sie wieder auf. „Du bist doch nicht hergekommen, um mir von Truthähnen und Popcorn zu erzählen, oder?"
Sheppard wischte sich an einer Serviette die Hände ab und verstaute seinen Abfall wieder in der Papiertüte. „Ronon ist weg", sagte er dann.
Vashtu starrte ihn an. „Weg? Warum?"
Er schien noch Reste seiner Mahlzeit mit der Zunge zwischen den Zähnen zu suchen, so wie sich sein Mund verzog. Dann griff er wieder nach der Wasserflasche und nahm einen Schluck. „Sinngemäß hat er mir gesagt, er würde hier solange nicht bleiben, wie wir meinten, durchgeknallten Ahninnen Unterschlupf bieten zu müssen. Hatte ich schon erwähnt, daß er ... etwas mißgestimmt war über dich?"
Vashtu zuckte mit den Schultern. Ihr fiel nichts dazu ein, aber es war ihr auch gleich - Nein, das war es nicht. Aber sie würde das nicht zugeben!
„Und du bist ihm nicht nach und hast versucht, ihn zu überreden? Immerhin ist er Mitglied deines Teams."
Sheppard verzog das Gesicht zu einer gequälten Grimasse. „Ehrlich gesagt haben mir seine ganzen Drohungen nicht behagt, was passieren würde, wenn ich ihm folgen würde. Irgendwie habe ich doch eine gewisse Abneigung gegen gebrochene Knochen." Er wurde ernst. „Außerdem kann Ronon Dex auf sich selbst aufpassen - hat er in der Vergangenheit wenigstens getan." Er sah wieder auf, mit einem undeutbaren Blick.
Vashtu zuckte mit den Schultern, schob ihm den Rest von ihrem Sandwich zu und erhob sich.
„Ich bin nicht gut in sowas", sagte Sheppard unvermittelt.
Vashtu erstarrte. „In was?"
Er schien ein wenig herumzudrucksen, ehe er antwortete: „Danken fürs Lebenretten und so."
Vashtu nickte. „Kein Problem. Ich habe dich hineingeritten, dann konnte ich auch helfen, dich wieder herauszuholen."
Er schwieg.
Sie wandte sich wieder ihrem Bildschirm zu und hoffte, er würde bald gehen.
„Ich habe mich selbst da hineingeritten", sagte er schließlich. „Ich hätte auf dich hören sollen."
Vashtu seufzte und nickte.
Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Drückende Stille, die Vashtu wie eine Wand empfand, hinter der sie sich gut verbergen konnte.
Sie spürte seinen Blick wie brennende Kohlen auf ihrer Haut, doch sie weigerte sich behaarlich, ihn noch einmal anzusehen. Er sollte gehen, ehe sie beide noch mehr Schaden anrichten konnten. Es durfte nicht sein. Sie hatte von Anfang an falsch gehandelt, und sie konnte sich einfach nicht vorstellen, daß sie irgendetwas von dem würde retten können, was sie tief in sich empfand.
„Elizabeth meinte übrigens, sie hätte eine Stellvertreterin für mich, wenn ich mal verschwinden wolle. Du hättest dich so aufgeführt wie ich", sagte er schließlich.
Vashtu nickte, als habe sie nicht zugehört. Tatsächlich aber lauerte sie darauf, seiner Stimme zu lauschen.
„Du hast etwas gut bei ihr, und bei mir auch."
So ging es nicht weiter. Irgendwie mußte sie ihn aus ihrem Labor hinauswerfen. Sie konnte sich auf nichts anderes als seine Anwesenheit konzentrieren, und sie spürte jeden seiner Blicke auf ihrer Haut.
Wenn er also nicht ging, wenn sie freiwillig in die Defensive glitt, dann eben anders.
Sie sah auf und starrte ihn durchdringend an. „Was willst du wirklich, John? Du bist doch weder hergekommen, um mich über Ronons ... Gehen zu informieren, noch um dich zu bedanken. Irgendetwas führst du im Schilde."
Einen Moment lang schien er irritiert, dann hatte er sich wieder im Griff und erhob sich. „Du hast recht. Ich bin aus einem anderen Grund gekommen. Ich wollte dich etwas fragen."
Sie richtete sich auf und kreuzte die Arme vor der Brust.
Er neigte leicht den Kopf, sein Gesicht war ernst geworden. „Willst du in mein SG-Team?"
Jetzt starrte sie ihn verdattert an. „Was?"
Er nickte. „Du bist eine gute Kämpferin, du kannst ... ganz gut fliegen, und du hast Rodney im Griff. Du kennst dich mit den Antiker-Dingern aus und weißt so einiges. Also, mir würde das reichen."
Vashtu schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich bin eine Antikerin, John", war das erste, was ihr einfiel.
Er zuckte mit den Schultern. „Naja, ein Grund mehr, dich hier nicht tatenlos sitzen zu lassen. Teyla wird demnächst wieder einsatzbereit sein, dann können wir ausrücken." Seine Worte wurden immer leiser, schließlich verstummte er. „Oder willst du weg von Atlantis?" fragte er dann. In seiner Stimme schwang purer Unglauben.
Vashtus Augen irrten hin und her, ihre Brauen spielten. „Was heißt hier, ich könne ganz gut fliegen? Ich denke, ich bin wenigstens genauso gut wie du." sagte sie schließlich etwas hilflos.
Sheppard hob eine Braue. „Also ... na gut, du bist Han Solo. Aber, hey, Finger weg von den Kontrollen, wenn ich mit dabei bin, es sei denn, ich sage, du sollst fliegen. Ich bin der Teamchef, nicht vergessen." Er hob einen Finger und zwinkerte ihr zu.
Vashtu sah ihn immer noch skeptisch an. Sie wurde das Gefühl nicht los, daß er sie doch wieder ablenkte und etwas vollkommen anderes von ihr gewollt hatte, als er herkam. Aber was das war, konnte sie beim besten Willen nicht sagen.
„Wer ist Han Solo?" Sie schüttelte hilflos den Kopf.
Sheppard richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf. „Ein Filmheld von der Erde. Was sagst du?"
In diesem Moment piepte der Laptop. Er hatte seine Suche beendet.
Vashtus Blick irrte etwas hilflos hin und her. Was sollte sie sagen? Wie sollte sie sich verhalten? Sie hatte keine Ahnung.
Endlich sah sie auf den Bildschirm und erstarrte. Ein freudiges Lächeln erschien auf ihren Lippen.
„Ich habe es geschafft!" Sie blickte auf und strahlte ihn an.
Jetzt war er es, der irritiert aussah. „Was?"
„Ich habe die möglichen Sternentore für die letzte Adresse ausfindig gemacht. Wenn sie noch existieren, könnte irgendwo ein Ladegerät auf uns warten."

Kurz darauf

Elizabeth Weir staunte nicht schlecht, als sie die drei unterschiedlichen Gestalten in ihr Büro treten sah wie Gladiatoren in einem römischen Circus. Colonel Sheppard wirkte zu allem bereit, Vashtu Uruhk strahlte und Rodney McKay studierte aufmerksam einen Computerausdruck.
„Was gibt es?" Weir klickte rasch das Kartenspiel von ihrem Bildschirm und erhob sich.
„Elizabeth, wir haben es." Jetzt strahlte auch Sheppard.
Die Expeditionsleiterin sah ihn verwirrt an.
„Nun ja, um genau zu sein haben wir rund zweihundert Gate-Adressen", setzte McKay hinzu. „Aber eine von ihnen birgt dieses Ladegerät für ZPMs."
Vashtu nickte eifrig. „Ganz genau. Ich habe die Suche deutlich eingrenzen können."
Weir sah einen nach dem anderen nachdenklich an. „Sind Sie sich alle drei darüber im klaren, daß es wieder zu einem ähnlichen Vorfall wie bei der letzten Adresse kommen könnte?"
„Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß es noch mehr von diesen merkwürdigen Energiewesen gibt? Wir sind auf zwei gestoßen und mit beiden fertiggeworden. Das Risiko lohnt sich", entgegnete Sheppard.
„Naja, um genau zu sein, wir könnten noch auf hunderte, vielleicht tausende dieser Wesen treffen", berichtigte McKay. „Wir haben noch nicht annähernd eine Ahnung, was uns noch da draußen erwartet." Er erntete einen warnenden Blick des Colonel für diese Worte.
„Die richtige Adresse ist darunter. Und Vashtu hat sie die Quote bereits um über 95 Prozent gesenkt. Also, ich halte das für eine Leistung, die wir honorieren sollten", sagte Sheppard dann.
Weir kreuzte die Arme vor der Brust und neigte den Kopf zweifelnd zur Seite. „Aber sind Sie sich auch sicher, daß Atlantis dieses Risiko tragen sollte? Colonel, Sie sollten noch einmal darüber nachdenken."
McKay runzelte die Stirn. „Elizabeth, denken Sie doch einmal daran, was wir gewinnen würden. Keine Energiesorgen mehr. Ein Ladegerät, mit dem wir auch das ZPM, das während unserer Reise hierher erschöpft wurde, wieder aufladen können. Die Daedalus ..."
Weir hob die Hände, musterte jeden der Drei aufmerksam. Dann blieb ihr Blick an Vashtu hängen. „Sie haben es also doch nicht aufgegeben. Was sagen Sie denn dazu?"
Die Antikerin preßte kurz die Lippen aufeinander, zuckte mit den Schultern. „Ich denke, das Risiko ist es wert. Natürlich ist es immer noch eine Menge Arbeit, aber immerhin ... Sie wären Ihre Energiesorgen los und ich könnte ... ich hätte ..." Sie verstummte.
Weir nickte nachdenklich, sah wieder zu ihren beiden Stabsmitgliedern hoch. „Also gut, versuchen Sie es."
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