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General O’Neill von Astra

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Kapitel Bemerkung: Spoiler: Irgendwann in der Zukunft…
General O’Neill
oder

Was wäre, wenn…?



Er konnte es immer noch nicht glauben. Er musste verrückt gewesen sein. Er hätte einfach nicht zustimmen sollen. Wie war es nur dazu gekommen? Es war alles so schnell gegangen…

Colonel O’Neill, nein: General O’Neill, versuchte sich zu erinnern: Er hatte – wieder einmal – die Welt fast im Alleingang gerettet. Und irgendwer da oben, und zwar ganz weit da oben, war zu dem Entschluss gekommen, ihm nicht noch einen weiteren blitzenden Orden an die Brust zu heften, sondern ihn zum General zu ernennen.

General Hammond hatte sich entschieden, dass er nun wirklich endlich seine Memoiren schreiben wollte, wie er es schon vor Jahren vorhatte. Und Jack sollte nun seinen Platz im SG-Center einnehmen. Es hatte eine riesige Verabschiedungs-Zeremonie mit allen militärischen Ehren gegeben, dass er kaum zum Nachdenken gekommen war.

Und nun saß er hier in General Hammonds schwarzem Ledersessel und konnte sich einfach nicht an den Gedanken gewöhnen, dass es nun seiner sein sollte. Dass er nun derjenige war, der sich mit Regierungsbehörden herumschlagen musste, mit all den kleinen Ärgernissen, von denen die anderen nicht einmal ansatzweise etwas ahnten. Er hatte den Präsidenten auf dem Laufenden zu halten und Entscheidungen zu treffen, von denen das Wohl der ganzen Menschheit abhängen konnte.

Nicht, dass er sich nicht dazu in der Lage fühlte. Er hatte eine natürliche Autorität und konnte Menschen wirklich führen, und er hatte auch schon in Hammonds Abwesenheit das Kommando über die Basis gehabt, es war also nichts völlig Neues für ihn. Doch er fürchtete, dass sich alles ändern würde.

Er hatte das Gefühl, dass ihn seine ehemaligen Teamkameraden plötzlich anders behandelten, eben wie einen Vorgesetzten, und das gefiel ihm nicht. Es war ihnen wahrscheinlich nicht einmal bewusst, aber es schien eine unsichtbare Barriere zwischen ihnen entstanden zu sein. Er wusste nicht, wie es dazu gekommen war, denn er hatte sich wie immer verhalten und er war sich sicher, dass er sich nicht verändert hatte. Sollte es wirklich nur an dem kleinen Wörtchen „General“ liegen?

Plötzlich fiel ihm ein, dass er Hammond eigentlich nie in der Kantine gesehen hatte. Wahrscheinlich hätten es auch alle merkwürdig gefunden, wenn er sich so unters „Volk“ gemischt hätte. Dieser Job konnte sehr einsam machen, das begriff er jetzt. Doch mit ihm würde das nicht geschehen. Er würde das alte Schema durchbrechen.

Aber da war noch etwas anderes, mit dem er wohl nicht so leicht fertig werden würde. Ein General nämlich hatte „im Feld“ nichts zu suchen. Er hatte in der Basis zu sein, Akten zu studieren, zu telefonieren, zu koordinieren, zu informieren, zu analysieren… Und seine Leute täglich zu gefährlichen Missionen zu schicken. Jack würde nur noch Zuschauer sein, kein Aktiver mehr. Er würde nur nachträglich davon erfahren, was es wieder für Schwierigkeiten gegeben hatte.

Konnte er das wirklich? Konnte er in dieser maßgeschneiderten Uniform und mit blitzblanken Schuhen hinter einem Schreibtisch sitzen, während er viel lieber mit seinem alten Team durch den Dreck gerobbt wäre? Er würde aus Mangel aus Bewegung einen Bauch bekommen, wenn er nicht aufpasste. Dabei war er wirklich noch nicht alt. Er fühlte sich noch so voller Tatendrang und Energie, und er brauchte das Erfolgserlebnis, wenn sie mal wieder ein paar Goa’uld einen schlechten Tag beschert hatten.

Es war ein Fehler gewesen, zuzustimmen. Aber nun, wo ihm das klar wurde, war es zu spät. Sollte er etwa den roten Telefonhörer nehmen und sagen: „Tut mir leid, Mr. President, aber ich habe mich geirrt? Machen Sie bitte alles rückgängig?“ Man hatte an dem Platz zu dienen, an den die Armee einen stellte. Er konnte nur noch versuchen, das Beste aus der Sache zu machen.

Er seufzte. Er würde wirklich zu gern noch einmal durch den Ring gehen. Nur einmal noch. Nun ja, es hatte einige Gelegenheiten gegeben, bei denen auch General Hammond beweisen konnte, dass noch der alte Kämpfer in ihm steckte. Aber er konnte doch nicht wirklich darauf hoffen, dass es ein paar Außerirdischen einfiel, die Basis zu übernehmen, nur damit mal ein bisschen Action und Abwechslung in seinen Tagesablauf kamen. Das ging nun wirklich zu weit.

Er legte den Kopf auf seine Arme. Er wollte nicht mehr darüber nachdenken, die Gedanken drehten sich schon in seinem Kopf. Er versuchte Ruhe zu finden, an überhaupt nichts zu denken, aber es fiel ihm schwer…

Plötzlich läutete das Telefon. Egal, wer es war, er würde nicht rangehen. Er fühlte sich so müde. Aber es läutete und läutete und hörte nicht auf. Verschlafen griff er zum Hörer. „Colonel, wo bleiben Sie denn? Die Besprechung hat längst angefangen!“ „Carter?“ „Ja, Sir?“ „Was haben Sie da gerade gesagt?“ „Die Besprechung hat längst ange…“ „Nein, das davor!“ „Colonel? Sind Sie in Ordnung? Sie hören sich so merkwürdig an!“ „Nein, nein, es geht mir gut. Ich komme gleich.“ „Gut, bis gleich!“

Knack. Sie hatte aufgelegt. Und sie hatte ihn Colonel genannt. Er sah sich um, als würde er sein Quartier zum ersten Mal sehen. Etwas unaufgeräumt, aber definitiv seines. Er war am Schreibtisch eingeschlafen, aber es war seine eigener, nicht der in Hammonds Büro. Es war alles nur ein Traum gewesen. Ein ziemlich realistischer, aber dennoch nur ein Traum. Alles war wie vorher, es hatte sich nichts geändert. Er konnte es immer noch nicht glauben.

Und während er sich auf den Weg zur Besprechung des nächsten Einsatzes machte, fiel ihm noch ein Punkt ein, den er als General schrecklich vermisst hätte: Carter. Sam Carter. Die wortlose Übereinstimmung zwischen ihnen. Seite an Seite mit ihr die verrücktesten Abenteuer zu bestehen. Egal, auf welchem Planeten sie sich gerade befanden, alles war gut, solange sie in seiner Nähe war.

Er würde es nie wieder für selbstverständlich halten. Dieser Traum hatte ihm gezeigt, wie schnell sich alles ändern konnte. Es war zwar ungewiss, was die Zukunft bringen würde, aber bis dahin würde er jeden Tag genießen. Colonel O’Neill war genau an dem Platz, an dem er sein wollte und er würde ihn so schnell auch nicht verlassen.

Er stieß die Tür auf und sah sie alle miteinander um den großen Tisch herumsitzen. Und er war froh, in die Gesichter seiner Freunde zu blicken.

Er war wieder zu Hause.

E N D E
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