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Das Portal zu den Sternen von Selana

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Die Hauptstraße sah recht ordentlich aus, doch so oft O'Neill einen Blick in eine Seitengasse werfen konnte bemerkte er, dass es dort anders aussah. Die Seitenstraßen waren schmal und sahen schmutzig aus, da der Müll einfach an den Straßenrand geworfen worden war. Auch eine Straßenbeleuchtung gab es nicht. Nicht einmal an der breiten Hauptstraße sah O'Neill Lampen, und er fragte sich unwillkürlich, wie es hier nachts war. Wahrscheinlich musste man selbst für eine Beleuchtung sorgen, wenn man etwas sehen wollte. Die Hauptstraße mündete schon nach wenigen Minuten in einen breiten Platz: das Forum, der Markt- und Handelsplatz der Stadt. Jetzt, um die Mittagszeit, herrschte reger Betrieb.

Stände standen kreuz und quer auf dem Platz. Fuhrwerke, Reiter, Sänften- und Tragstuhlbenützer sowie Fußgänger zwängten sich durch das Chaos. Die Gerüche waren vielfältig und unbeschreiblich. Der Duft der angeboten Speisen überzog den ganzen Marktplatz.

O'Neill und Carter bemerkten wie hungrig sie waren. Am liebsten hätte sie irgendwas von einem der Stände gekauft, doch da dies den Consul vielleicht beleidigt hätte, ließen sie es sein.

Inzwischen wurde ihnen und dem Consul bereitwillig Platz gemacht. O'Neill beobachtete die Gesichter der Leute ganz genau. Kaum ein unfreundlicher Blick traf den Consul. Er schien beliebt zu sein, was Jack zu der Hoffnung veranlasste, dass sie ihm trauen konnten.

Sie durchquerten das Forum und näherten sich einem großen Haus, wahrscheinlich der Wohnsitz von Consul Lucius Servius Tullius. Es war ein riesiges zweistöckiges Ziegelsteingebäude, und Tullius erklärte ihnen, dass dies der Sitz des jeweiligen Consuls der Stadt war. Seine eigene Villa lag abseits des Forums, in einer ruhigen Seitenstraße, jenseits des Trubels, wie es Sitte bei den Reichen der Stadt war. Als Consul mußte er jedoch mitten im Zentrum wohnen, um jederzeit erreichbar für das Volk zu sein.

Über einen riesigen Vorplatz, Vestibulum genannt, erreichte man das eigentliche Haus. Durch eine große Haustüre und einen großen Korridor kam man in das Atrium, dem Mittelpunkt des Hauses. Das Atrium lud zum Verweilen ein. In der Decke befand sich ein großes Loch und darunter im Boden ein großes Becken, in welchem das Regenwasser gesammelt wurde. Darum herum waren schmale Sitzbänke arrangiert, die zu einer kleinen Ruhepause einluden.

Der Boden des Atriums war mit allen erdenklichen Pflanzen voll gestellt. Dahinter konnte man Zimmertüren erkennen, eine schwungvoll gebaute Treppe führte nach oben zu den Wohnräumen im ersten Stockwerk.

Der Consul führte seine Gäste ins obere Stockwerk und stellte ihnen eigene Räume zur Verfügung, ein riesiger Wohnraum mit zwei Schlafzimmern.

"Ich darf mich dann verabschieden", wandte sich der Consul an seine Gäste. "Dringende Geschäfte rufen mich. Mein Leibdiener Claudius wird sich um euer Wohl kümmern. Ich lade euch heute Abend zu einem Festessen ein." Ein missbilliger Blick traf ihre Bekleidung. "Claudius wird für entsprechende Bekleidung sorgen.“

Der Consul verbeugte sich kurz, drehte sich um und verließ mit energischen Schritten den Raum.

Claudius war ein älterer Mann, der sich tief verbeugte, als er sah, dass die Götter nun ihm ihre Aufmerksamkeit schenkten, denn für ihn waren sie Götter. Denn wer sonst außer diesen, war in der Lage durch den Ring der Götter zu reisen?

"Haben der Herr und die Herrin einen Wunsch?", fragte er deshalb unterwürfig. Carter antwortete ohne zu zögern: "Ich habe entsetzlichen Hunger und Durst. Bis heute Abend ist es noch lange.“

"Ich werde sofort für ein Mahl sorgen", versprach der Diener. "Und für angemessene Bekleidung für die hohen Gäste.“

Bevor sie darauf etwas antworten konnten, war Claudius durch die Tür verschwunden. Kopfschüttelnd sah ihm O'Neill hinterher: "Wir werden uns wohl oder übel an den Status der Götter gewöhnen müssen. Hm! Vielleicht gar nicht so schlecht. Sobald Claudius zurückkommt, werden wir ihn losschicken. Vielleicht kann er etwas über den Verbleib von Teal'c und Daniel herausfinden. Genauso wie bei uns, wird die Ankunft von zwei weiteren Göttern aus dem Sternentor nicht ohne Aufsehen vonstattengegangen sein.“

Carter stimmte zu. Sie besichtigte die anderen Räume und beschlagnahmte das größere der beiden Schlafzimmer für sich. Außerdem entdeckte sie noch etwas: einen Baderaum. Ein heißes Bad wäre genau das richtige. Sie würde Claudius darum bitten, sobald er zurückkam.

"Daniel!“

Livius kam aufgeregt auf ihn zugelaufen.

"Was ist denn los?", fragte Daniel.

"Die anderen Götter sind aufgetaucht!“

"Andere Götter? Meinst du damit Jack und Sam? Du weißt doch, dass wir keine Götter sind", Daniel seufzte innerlich, denn er hatte angenommen, es geschafft zu haben Livius ihren Götterstatus auszureden.

Daniel saß am Ufer eines riesigen Sees, an welchem das Heimatdorf von Livius grenzte und kümmerte sich um seine Ausrüstung. Teal'c saß bewegungslos in der Nähe auf einem Steg, den Blick in die Ferne gerichtet.

Jackson sprang auf, als ihm endlich aufging, was Livius gesagt hatte: "Du hast O'Neill und Carter gefunden? Wo?“

"Sie sind in der großen Stadt. Einer meiner Nachbarn war auf dem Markt und hat sie gesehen. Sie sind in Begleitung des Consuls gewesen“, antwortete Livius.

"Consul?", fragte Jackson.

"Er ist das gewählte Oberhaupt von Ostia, der großen Stadt. Sie liegt vier Meilen von hier entfernt." "Ich weiß, was ein Consul ist", meinte Daniel und sah zu dem Jaffa hinüber: "Teal'c! Livius weiß, wo Jack und Carter sind. Sie leben.“

Teal'c erhob sich von seinem Platz und ergriff seine Energielanze, die er neben sich gelegt hatte. Daniel wusste, dass Teal'c und O'Neill eine besondere Freundschaft verband. O'Neill war es gewesen, der sich für Teal'c eingesetzt hatte, als dieser mit ihnen zur Erde kam und keiner ihm trauen wollte. Jack hatte solange auf den General eingesprochen, bis Hammond sogar mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten gesprochen hatte, um Teal'c ins Team aufnehmen zu können. In zahllosen Taten hatte der Jaffa bisher bewiesen, dass Jack sich in ihm nicht getäuscht hatte.

Ohne O'Neill wäre der Jaffa ohne Zweifel in einem Versuchslabor des CIA gelandet. Jack dagegen würde niemals vergessen, dass Teal'c es gewesen war, der sein Team auf Apophis Welt gerettet hatte. Ohne Teal'c wären sie alle schon längst tot.

"Wir gehen!", sagte Teal'c auf seine nüchterne Art. "O'Neill braucht uns.“

"Sofort, mein Freund", meinte Jackson und blickte in das unbewegte Gesicht des Außerirdischen. Kein Muskel regte sich in den dunklen Zügen von Teal'c, doch Daniel wusste, dass der Jaffa es gelernt hatte, seine wahren Gefühle vor anderen zu verbergen.

Daniel dachte an Sha’re und fragte sich, wo sie war. Erinnerte sie sich überhaupt noch an ihn? Nach ihrer letzten Begegnung auf Chulak war zu befürchten, dass er sie verloren hatte. Ihre einzige Chance bestand darin, eine Möglichkeit zu entdecken, einen Wurm aus dem Körper des Wirtes zu entfernen, ohne diesen zu töten und zu hoffen, dass etwas von Sha’res Geist überlebt hatte. Thor's Hammer auf Sameria war leider vernichtet, doch es bestand noch die Hoffnung, dass es andere Welten gab, ähnlich wie Sameria. Außerdem mussten sie Sha’re und Skaara erst finden, um die beiden retten zu können.

Innerhalb kürzester Zeit hatten sie alle Ausrüstungsgegenstände zusammengerafft und machten sich auf den Weg in die Stadt. Livius hatte ihnen erklärt, dass sie nur der Hauptstraße zu folgen brauchten.

Der Dinosaurier war verschwunden und seine Spuren führten zurück zur Ebene. Was mochte das Tier veranlasst haben, so nahe an die Menschen zu kommen? Wahrscheinlich hatte es sich nur verirrt. Trotzdem wollten die Dorfbewohner sicher sein und hatten Wächter aufgestellt. Livius wollte sich ihnen anschließen, um sein Dorf zu schützen.

Niemand von ihnen ahnte die weitere Gefahr, welche auf sie zukam. Moloch und seine Krieger hatten den Talboden erreicht und die Spuren des SG1-Teams entdeckt. Moloch konnte keine Erklärung finden. Wer aus seinem Volk befand sich hier? Etwa Apophis? Dann würde er diesen Emporkömmling eigenhändig töten.

Zwei seiner Kundschafter kamen zurück und verneigten sich ehrfurchtsvoll vor ihm. Sie wagten es nicht zu sprechen, ohne dazu aufgefordert zu sein.

"Was bringt ihr?", fragte Moloch in strengem Tonfall.

"Herr! Wir haben eine größere Stadt der Primitiven entdeckt. Sie liegt nicht weit von hier entfernt. Wir wurden Zeuge von der Ankunft zweier Menschen, welche von den Stadtbewohnern als Götter verehrt wurden.“

"Götter?", donnerte Moloch.

"Sie kamen aus dem Sternentor, Herr", beeilte sich der Krieger zu erklären.
"Was?", Moloch glaubte sich verhört zu haben und seine Augen fingen an zu glühen. "Sagtest du Menschen?“

Der Krieger zitterte vor Furcht und versicherte dann: "Sie waren seltsam gekleidet und trugen fremdartig aussehende Waffen bei sich. Aber ohne Zweifel waren es normale Menschen.“

Moloch nickte dem Krieger zu: "Ihr habt gute Arbeit geleistet. Ich bin zufrieden. Du wirst uns zu der Stadt führen.“

Der Krieger atmete erleichtert auf und entfernte sich mit seinem Freund. Sher'onn hatte seinen Herrn nicht aus den Augen gelassen. "Du weißt, wer diese Menschen sind, Herr?“

Moloch nickte. "Wenn sie eine höhere Technik besitzen können, sie nur von der gesuchten Welt stammen. Sie haben gelernt die Sternentore zu benutzen. Wirklich erstaunlich. Wir werden die Menschen oder wenigsten einen davon fangen und ihn zwingen, uns die Koordinaten seiner Heimatwelt zu verraten.“

"Herr, du bist ganz versessen darauf diese Welt zu finden. Darf ich fragen warum?“

„Ich will es dir verraten", antwortete Moloch gnädig. "Diese Sklaven sind die Urrasse aller Menschen, und sie haben die besten genetischen Codes. Mit ihrer Hilfe werde ich die Galaxis beherrschen. Ich habe eine Aufgabe für dich, Sher'onn.“

„Ich lebe nur, um dir zu dienen, Herr!“

Langsam brach die Nacht herein. Claudius hatte dafür gesorgt, dass die Gästen seines Herrn einheimische Bekleidung bekamen. Einige Frauen hatten ihnen kichernd beim Einkleiden geholfen. Nun standen sich Carter und O'Neill gegenüber, um sich gegenseitig zu bewundern.

Carter brach als erste in Gelächter aus, was O'Neill dazu brachte sich etwas kritisch im Spiegel zu betrachten. Jack musste zugeben, dass er in der Tat ungewohnt aussah. Sein militärischer Tarnanzug war verschwunden, dafür trug er jetzt eine knapp bis zu den Knien reichende Tunika aus weißem sehr weichem Wollstoff. Ein mit Goldfaden verzierter Gürtel hielt die Tunika zusammen. Über der Tunika trug er einen Überwurf aus violetter Seide.

Dieser war kunstvoll über die linke Schulter geschlungen worden. Um zu verhindern, dass der Überwurf rutschte, war der Stoff über seinem rechten Arm drapiert und behinderte ihn etwas in den Bewegungen. An den Füßen trug er Sandalen aus hellbraunem Leder. Anfangs hatte er ablehnen wollen und seine gewohnte Bekleidung anbehalten, doch Claudius hatte erklärt, dass der Consul dann beleidigt sein würde. Also hatte er sich widerstrebend bereit erklärt, diese Sachen anzuziehen.

Doch dann meinte Carter zu seiner Überraschung: "Die römischen Kleider stehen Ihnen, Colonel.“

Sam selbst trug ein hellrotes, bis auf den Boden reichendes Trägerkleid aus Seide. Ihr Kleid wurde in der Mitte von einem reich verzierten Gürtel zusammengehalten. In ihr Haar hatte man ihr kunstvoll eine lange goldene Kette geflochten.

"Sie sehen großartig aus, Carter", sagte O'Neill, um seine Bewunderung auszudrücken.

"Danke", meinte Carter.

Claudius erschien und verneigte sich tief: "Wenn ihr mir folgen wollt. Der Consul erwartet euch.“

O'Neill packte Claudius an der Schulter: "Hast du etwas von unseren Freunden gehört?“

Der Diener verneigte sich nochmals: "Ja, Herr. Angeblich sind zwei weitere Götter in einem der kleinen Dörfer in der Nähe erschienen. Der Consul hat seine Leibgarde losgeschickt, um die Götter zu holen. Der Herr erwartet in Kürze Nachricht von ihnen.“

"Ausgezeichnet! Und nun darfst du uns zum Consul führen", sagte O'Neill höchst erleichtert über diese Nachricht. Wenn alles gut ging würde sein Team in Kürze wieder zusammen sein. Er reichte Carter galant seinen Arm und zusammen folgten sie Claudius, der sie durch die große Galerie nach unten führte. Sie betraten einen großen Raum, der durch unzählige Säulen gestützt wurde. Um einen Tisch in der Mitte waren Ruhebänke gruppiert worden, denn die Römer benutzen keine Stühle. Zum Essen lag man auf diesen Bänken. Die auf den Tischen stehenden Speisen verströmten einen unwiderstehlichen Duft, und die beiden verspürten auf einmal großen Hunger.

Es gab Fisch, Wild und Geflügel auf die verschiedensten Arten zubereitet, dazu Gemüse wie Spargel, Lauch und Artischocken. Zum Trinken wurden erlesene Weine oder einfaches Wasser gereicht.

Bis auf zwei Plätze neben dem Consul waren alle besetzt. Diese hatte man für sie aufgehoben. Neugierige Blicke trafen die beiden vermeintlichen Götter.
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