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Reese von Lenari

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Vorwort

Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'More-than-just-Friends' veröffentlicht!
Kapitel Bemerkung: Spoiler: fünfte Staffel, „Reese“

Anmerkung: Für alle, die diese Szene mindestens genauso süß fanden, wie ich oder einfach nur neuen Lesestoff brauchen. Wie auch immer, Feedback wäre dennoch nicht zu verachten. Ich verkrafte auch Kritik.
Reese


Daniel Jackson blickt mir mit tränenverklärten Augen verständnislos entgegen. Er kniet am Boden gleich neben Reese, welche ich gerade erschossen habe. Auf jeden Fall sieht es so aus, doch bei einem Androiden ist das schwer zu sagen. Nicht, dass ich etwas von alledem verstehe - das wäre dann mal ein Wunder - aber ich habe ihr drei Geschosse in die Brust gejagt und jetzt liegt sie bewegungslos auf dem kalten Beton. Ja, man kann definitiv sagen, dass ich sie getötet habe. Ich habe keine andere Wahl gehabt, keine Alternative gesehen, doch in seinen Augen kann ich lesen, dass ihn das herzlich wenig interessiert. Daniel ist ihr gefühlsmäßig von Anfang an zu nahe gekommen, hat diesen Fehler wie schon so oft begangen, und damit muss er jetzt lernen, klarzukommen. Ich habe ihn noch gewarnt, aber er wollte mal wieder nicht auf mich hören. Einmal mehr habe ich den Wunsch, ihm seine Trauer um solch einen herben Verlust abzunehmen - bei mir wird es nicht weiter auffallen - doch genauso gut kann ich vergeblich versuchen, sie zu reparieren. Eins ums Andere ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Es wird mir in beiden Fällen nicht gelingen. Eine Träne bahnt sich ihren Weg über seine Wange. Wie gerne ich mich jetzt neben ihm knien würde, um sie ihm wegzuwischen. Aber ich kann nicht. Ich bringe diesen Schritt einfach nicht übers Herz. Das würde mich verraten, das weiß ich.

Wütend warf er mir an den Kopf: „Sie verdammter Mistkerl!“

„He, habe ich gern gemacht.“, gebe ich sarkastisch zurück. Im selben Augenblick bereue ich es auch schon wieder. Ich habe ihm damit nur noch mehr wehgetan. Wieso kann ich meine große Klappe auch nicht halten? Wenn er mich doch etwas verstehen würde, dass könnte er begreifen, dass ich nicht anders habe handeln können.

„Sie mussten sie nicht erschießen.“, wendet Daniel mit zitternder Stimme ein. Ich kann nicht ergründen, ob dieses eher von der Trauer oder vom Zorn herrührt. Wahrscheinlich von Beidem.

„Doch, es ging nicht anders.“, wehre ich ab. Ich will nicht, dass er sauer auf mich ist, dafür bedeutet mir unsere Freundschaft zu viel. Leider kann ich jetzt auch nichts mehr an dieser Sache ändern. Carter hat mich gewarnt und ich habe gehandelt. Ich bin Soldat, darauf trainiert, so zu handeln. Töten oder getötet werden. Langsam wird es Zeit, dass Daniel das auch begreift. Wir arbeiten schließlich schon fast sechs Jahre zusammen.

Er entgegnet etwas gefasster: „Sie war dabei, sie abzuschalten.“ So ein Mist. Wenn ich das gewusst hätte… Aber es ist nicht mehr zu ändern. Ich habe sie erschossen und wir müssen beide damit leben. Das Risiko wäre darüber hinaus viel zu groß, wenn sie noch am Leben sein würde. Sie könnte wieder Replikatoren erschaffen oder andere Viecher, die noch gefährlicher sind. Die Alternative ist nicht gerade das, was ich mir vorstellen würde. Es ist richtig so, ich darf nicht zweifeln. Ich musste sie töten. Dennoch plagen mich Schuldgefühle. Ich hätte es wissen müssen.

„Das konnte ich nun wirklich nicht ahnen und Sie auch nicht.“, bemerkte ich ernst, darauf bedacht, ihn nicht sehen zu lassen, dass ich trotz allem Zweifel hege. Am Liebsten würde ich meinen Kopf abwenden, nur um nicht in seine Traurigen Augen sehen zu müssen. Ich verkrafte diesen Anblick nicht. Ich hasse es, wenn er verletzt ist, besonders wenn ich der Grund für seinen Schmerz bin. Wir sind Freunde - auch wenn unsere Freundschaft ziemlich bizarr erscheint - und deswegen will ich ihn nicht leiden sehen. Wieso schaffe ich es nur immer wieder, ihm so unsagbar wehzutun? Das ist doch nie meine Absicht. Wir sind vielleicht wirklich zu unterschiedlich, was diese Missverständnisse immer wieder auslöst oder ich will ihn einfach nicht näher an mich heranlassen als nötig. Genau wie ich es auch mit Sam und Teal’c mache. Abwehrmechanismus. Selbstschutz. Meine eigene Angst, noch einmal jemanden zu verlieren.

„Sie haben nicht aufgehört, weil Sir sie erschossen haben, sonder weil sie es ihnen befohlen hat.“, sagt Daniel mindestens genauso trocken und sieht mich dabei aus leeren Augen unverwandt an. Diesen Blick habe ich bis jetzt erst zwei Mal gesehen: Als Shau’ri starb und als Sarah von einem Goa’uld befallen wurde. Er hat immer Pech mit Frauen gehabt. Sie sind ihm jedes Mal aufs Neue genommen worden. Das gleiche Problem scheine ich mit Kindern zu haben und sehr guten Freunden, von welchen ich schon zu viele verloren habe.

„Carter hat gesagt, sie würde die Kontrolle verlieren und wenn nur eines von diesen verdammten Dingern den Stützpunkt verlassen hätte, um sich draußen zu reproduzieren, wären wir ganz schön angeschmiert.“, verteidige ich mich. Ich will gar nicht über diese Möglichkeit nachdenken. Ich hoffe, die anderen haben inzwischen alle Replikatoren zerstört. Wenn ich auch nur noch eines dieser abscheulichen, metallischen Biester zu Gesicht bekomme, ballere ich mein ganzes Magazin darauf ab.

Er sieh mich erst einfach nur an und bemerkte dann mit kalter Stimme: „Sie haben die einzige Chance, die Replikatoren zu besiegen, vertan.“ Seine Tränen sind versiegt. Er scheint langsam zu begreifen, dass ich richtig gehandelt habe, auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubt. Er hat Recht, ich habe die Chance vertan, diese Maschinen mit Reese Hilfe zu vernichten, aber niemand hat mir garantieren können, dass sie uns auch wirklich geholfen hätte. Sie war ein Androide, eine künstliche Intelligenz mit dem Charakter einer verzogenen Göre, die viel zu viel Angst hat, weswegen sie diese Viecher überhaupt erst erschaffen hat. Ich habe ihr von Anfang an nicht getraut. Ein Gefühl tief in mir hat mich gewarnt. Ich habe Recht behalten. Dennoch wünschte ich, ich hätte mich geirrt.

„Es tut mir leid, aber ich hatte keine andere Wahl, ich musste es tun und das wissen Sie.“ Daniel nickt mir zu. Ich halte es für besser, jetzt zu gehen. Ich kann eh nichts mehr für ihn tun. Ihn in die Arme nehmen und trösten kann ich nicht, er würde es nicht zulassen. Also drehe ich mich nur um und gehe. Ich spüre seine Blicke auf meinem Rücken ruhen als ich den Raum verlasse und bete inständig, dass er mir irgendwann dafür verzeiht. Das ich mir irgendwann dafür verzeihe ihm wieder einmal so verletzt zu haben…

ENDE

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