Kapitel 13
Am nächsten Morgen kam Thor wieder in Jack und Sams Zimmer, wo diese schon
auf ihn warteten. Sam ging es an diesem Tag wesentlich besser, was sicher
daran lag, dass sie nicht mehr viel Zeit in diesem Raumschiff verbringen
musste. Sie sehnte sich nach ihrem eigenem Bett und einer ausgiebigen heißen
Dusche bei ihr zu Hause. Thor überreichte ihr einen kleinen gräulich
schimmernden Stein. Er sah aus, wie die anderen Steine auch, mit denen man
in einem Asgard Raumschiff die Kontrollstationen bedient. Der Asgard
erklärte ihr genau, wie sie den Stein anzubringen hatte und gab ihr auch
alle nötigen Passwörter, welche die Asgard schon seit einiger Zeit
herausfinden konnten.
"Schaffst du das auch wirklich?", fragte Jack Sam noch einmal, nachdem Thor
wieder gegangen war. Er war nervös und hoffte, dass Sam es nicht war, damit
sie konzentriert arbeiten konnte. Doch er hatte auch sehr viel Vertrauen zu
ihr und wusste, dass sie durchaus mit gefährlichen Situationen klar kommen
konnte, jedoch musste sie auch in den letzten Tagen sehr viel durchmachen.
"Keine Sorge, Jack. Wenn ich wollte, könnte ich mich auch in die Datenbanken
des Pentagons hacken, da wird das hier ein Klacks sein.", antwortete sie ihm
frohen Mutes. "Na dann ist ja gut.", erwiderte Jack und schaute ihr gespannt
zu.
So leicht, wie Sam es sich vorgestellt hatte war es dann doch nicht. Sie
hatte sehr viel Mühe mit der Technologie von drei verschiedenen Kulturen auf
einmal klar zu kommen. Sie fluchte mehrmals leise, doch Jack ermutigte sie
nach jedes Mal aufs Neue, wenn ihr Laptop abstürzte.
"Diese verdammte Kiste!", presste sie durch ihren Lippen hervor, nachdem der
Laptop das beinahe zehnte Mal abgestürzt war. "Der Laptop ist so langsam und
kommt der Asgardtechnologie einfach nicht hinterher!" Genervt stand sie von
ihrem Stuhl auf und rieb sich mit ihren Händen über die Augen.
"Ist wohl doch leichter sich ins Pentagon zu hacken, wie?" Jack umarmte sie
und drückte sie fest an sich. Sam schloss ihre Augen und versuchte wieder
einen klaren Kopf zu bekommen. Es musste doch eine Möglichkeit geben, wie
sie in das Schiffssystem gelangen könnte...
"Moment mal, eigentlich müsste ich doch nur..." Sie wandte sich schnell von
Jack ab und begann mehrere Befehle in den Computer einzugeben. Plötzlich kam
ihr ein Geistesblitz und sie war sich sicher, dass es funktionieren würde.
Jack trat hinter sie und beobachtete, was sie machte.
"Was ist denn?", fragte er.
"Moment, ich glaub ich hab's gleich!" Sie war zu beschäftigt, um ihm genauer
antworten zu können und hörte auch nur mit halbem Ohr, dass sie überhaupt
angesprochen wurde. "Na also! Das Kühlsystem ist überlastet und wird in
ungefähr fünf Minuten das Sicherheitssystem lahmgelegt haben. Dann haben wir
20 Minuten, bis der Hauptreaktor seinen Geist aufgibt und explodiert." Ein
triumphierendes Lächeln zierte ihr Gesicht und zum ersten Mal seit Langem
strahlte sie wieder. Jubelnd fiel sie Jack in den Arm und küsste ihn.
"Na dann haben wir ja noch fünf Minuten Zeit, bis wir aufbrechen, oder?",
fragte Jack grinsend und küsste sie zurück. "Wie hast du das nun eigentlich
hingekriegt?"
Sam sah ihn nur belustigt an. "Das würdest du sowieso nicht verstehen,
Jack."
Zehn Minuten waren vergangen und Sam und Jack liefen gemeinsam durch die
Gänge des Raumschiffes. Mittlerweile waren sie mit Zats bewaffnet, die sie
den Wachen, die vor ihrer Tür standen, abnahmen, bevor sie auch nur
reagieren konnten. Es herrschte Chaos auf dem kompletten Schiff. Sämtliche
Kraftfelder waren außer Funktion und die meisten Jaffa waren damit
beschäftigt die ausgefallenen Systeme zu reparieren. Sie kamen an einer
Kreuzung an und stoppten.
"Welchen Weg müssen wir nehmen?", fragte Sam außer Atem.
"Thor meinte, zu Teal'c geht es nach links und zum Tor nach rechts. Wir
teilen uns am besten auf."
"Gut, du holst Teal'c und ich gehe zum Tor und warte dort auf Daniel. Ich
hoffe nur, dass Thor nicht vergessen hat, ihn dort hinzubringen."
"Okay, dann sehen wir uns in spätestens 15 Minuten am Tor. Sei vorsichtig,
ja?" Sam nickte und gab Jack einen flüchtigen Kuss, bevor sie nach rechts
abbog. Jack sah ihr noch hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen war und
machte sich dann auf den Weg, um Teal'c zu holen. Den meisten Wachen konnte
er ausweichen und wurde nicht entdeckt, doch die zwei Jaffa vor Teal'cs
Zelle bemerkten ihn und schafften es fast ihn zu erschießen. Mit einer
gekonnten Rolle konnte er dem Schuss rechtzeitig ausweichen und um die
nächste Ecke verschwinden. Er atmete noch einmal tief durch, rannte dann
wieder auf die Jaffa zu und erschoss sie mit zwei gekonnten Schüssen. Danach
machte er sich an dem Türmechanismus zu schaffen. Zu seiner Überraschung
dauerte es nur wenige Sekunden das Schloss zu knacken und sich die Tür
surrend öffnete. Im ersten Moment hatte er Mühe etwas in dem Raum zu
erkennen, denn es war fast stockdunkel und nur das Licht der Gänge spendete
etwas Licht.
"Teal'c! Teal'c, wo bist du?", rief er in die Dunkelheit hinein. Plötzlich
bemerkte er eine Bewegung in der rechten Ecke das Raumes und zielte
reflexartig mit seiner Waffe in diese Richtung.
"Ich bin hier, O'Neill!", sagte Teal'c ruhig. Jack ließ seine Zat wieder
sinken, als er merkte, dass Teal'c diese Bewegung in der Dunkelheit war.
Teal'c humpelte auf ihn zu und langsam konnte er sein Gesicht erkennen. Es
sah furchtbar aus. Sein Gesicht war gezeichnet mit Wunden und blauen
Flecken, überall klebte getrocknetes Blut und ein Auge war zugeschwollen.
Das schlechte Gewissen meldete sich in Jack. Er wurde mit Sam fast wie
normale Menschen behandelt, während sein bester Freund Höllenqualen erleiden
musste.
"Oh Gott, geht es dir gut, Teal'c?" Jack ging auf ihn zu und stützte ihn so
gut es ging, damit er nicht zusammenbrechen konnte. Langsam gingen beide aus
dem noch immer dunklen Raum heraus, um sich auf den Weg zum Stargate zu
machen.
"Es geht mir gut, O'Neill. Ein Asgard hat mich nach den Folterungen mit dem
Nötigsten versorgt. Er konnte nur meine Verletzungen im Gesicht nicht
behandeln, da sonst die Tarnung der Asgard aufgeflogen wäre." Der Jaffa
sprach langsam und deutlich, sofern das durch die vielen Schwellungen in
seinem Gesicht überhaupt möglich war.
"Alles klar, Teal'c. Wir gehen jetzt zum Stargate und verschwinden. In
ungefähr 10 Minuten geht hier alles in die Luft!"
Auf dem Weg zum Tor kamen ihnen zum Glück weniger Jaffas entgegen, als
gewohnt. Wahrscheinlich waren sie alle zu sehr mit dem Reparieren des
Schiffes beschäftigt. Vielleicht waren sie aber auch alle schon am Stargate
und warteten nur auf sie. Jack hoffte, dass diese Möglichkeit nicht
eintreten würde und versuchte mit Teal'c etwas schneller zu laufen. Er
beneidete den großen Jaffa um seine Standfestigkeit, schließlich wurde er
seit fast fünf Wochen gefoltert und gequält. Zu seiner Überraschung ging
Teal'c etwas schneller, als er sein Drängen bemerkte.
Es waren noch genau vier Minuten Zeit, bevor der Reaktor explodieren würde,
als sie endlich am Stargate ankamen. Überall in dem Raum lagen Jaffa am
Boden, ein sicheres Zeichen dafür, dass Sam schon da war. Tatsächlich war
das Tor schon angewählt und Sam kam ihnen entgegen gerannt, um ihnen zu
helfen. Man konnte in ihrem Gesicht sehen, dass sie die selben Schuldgefühle
hatte, wie Jack, als sie Teal'c sah.
"Wo ist Daniel?", fragte Jack Sam. Nur Daniel fehlte und er hoffte, dass
Thor ihn nicht vergessen hatte. Sam kam nicht dazu zu antworten, denn mit
einer geschickten Bewegung löste sie sich von Teal'c, drehte sich auf den
Absätzen um und erschoss einen Jaffa, der sich ihnen von hinten genähert
hatte. Wäre sie auch nur eine Sekunde zu spät gewesen hätte der Jaffa sie
alle erschossen. Jack ging währenddessen mit Teal'c weiter auf das Stargate
zu. Nur noch ungefähr fünf Meter mussten sie überwinden. Sam stand derweil
etwa zehn Meter hinter ihnen und passte auf, dass nicht noch ein Jaffa kam,
um ihre Flucht aufzuhalten.
"Daniel hab' ich schon durchgeschickt, um uns anzukündigen.", beantwortete
sie schließlich Jacks Frage, während er gerade Teal'c durch das Tor
schickte. Sam wollte sich gerade auf den Weg zum Tor machen, als sie aus den
Augenwinkeln etwas aufblitzen sah. Sie bemerkte zu spät, dass ein Jaffa mit
seiner Stabwaffe auf sie schoss und eine Zehntelsekunde später fühlte sie
schon den heißen, zuckenden Schmerz an ihrer Schulter. Sie stieß einen
Schrei aus und fiel nach vorne, konnte sich aber glücklicherweise mit den
Händen abstützen, bevor sie auf dem Boden aufkam. Der Boden war kalt und der
Aufprall war trotz des Abstützens noch so stark, dass sie das Gefühl hatte
jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren.
Jack ließ vor Schreck seine Zat fallen, als er Sams Schrei hörte und sie
dann angeschossen auf dem Boden liegen sah. Ohne überhaupt nachzudenken
rannte er auf sie zu, hatte aber noch immer nicht den Jaffa registriert, der
in seine Richtung zielte. Im Moment hatte er nur Sam im Kopf und seine Angst
um sie wurde Sekunde um Sekunde größer. Es beruhigte ihn ein wenig, dass sie
noch atmete, doch ihr Atmen war nur flach und unregelmäßig. Die Tränen
stiegen in seine Augen und immer wieder rief er ihren Namen. Auf einmal nahm
er scheppernde Geräusche wahr und sah, wie der Jaffa, der auf Sam geschossen
hatte, auf Jack zu kam. Etwa zwei Meter vor ihm und Sam blieb er stehen und
richtete seine Stabwaffe auf ihn. Jack sah, wie er die Waffe lud und schloss
seine Augen. Es war unmöglich zu fliehen, auch ohne Sam. Er hielt Sams Hand
fest und wartete, dass ihn ein Schuss traf und töten würde. Kurz darauf
hörte er auch schon das Geräusch einer abgeschossenen Stabwaffe.
Doch ihn traf kein Schuss. Statt dessen hörte er ein weiteres Geräusch.
Hätte er es nicht besser gewusst, hörte es sich an, als wenn ein Jaffa
scheppernd auf dem Boden aufkommen würde. Langsam öffnete er die Augen und
das erste was er sah, war die Leiche des Jaffas, auf dem Boden liegend. Erst
dann sah er die Person, die ihn erschossen hatte.
"Ihr solltet jetzt gehen, O'Neill. In knapp 60 Sekunden wird das komplette
Schiff explodieren." Thor stand wenige Meter vor ihm und hatte die Stabwaffe
von einem der getöteten Jaffa in der Hand. Jack war sprachlos. Er hatte
nicht damit gerechnet, jetzt noch gerettet zu werden. Langsam hob er Sam vom
Boden und ging auf das Stargate zu. Vor dem blau schimmernden
Ereignishorizont drehte er seinen Kopf noch ein letztes Mal in Thors
Richtung. Der Asgard stand noch immer mit der Stabwaffe in seiner Hand an
der selben Stelle und machte eine auffordernde Geste. Jack sah sich noch ein
letztes Mal um und ließ die vergangenen Wochen in seinem Kopf noch einmal
Revue passieren. So schlimm diese Wochen auch waren, zu wissen, dass zuhause
wieder alles anders sein würde, machte ihn traurig. Er blickte auf Sam in
seinen Armen herunter und wusste, dass die nächste Zeit für Sam und ihm
nicht leicht werden würde. Doch er war sich auch sicher, dass sie eine
Lösung finden würden. Irgendwann, ganz bestimmt.
"Danke, Thor! Für alles.", sagte er. Dann drehte er sich um und verschwand
durch das Stargate in Richtung Heimat.
Epilog
Sam war vor zwei Stunden aus der Narkose aufgewacht. Sie wurde beinahe fünf
Stunden operiert und hatte sehr viel Glück gehabt. Wäre Jack mit ihr auch
nur ein paar Minuten später durch das Stargate gekommen, hätte man nichts
mehr für sie tun können. Bisher hatte sie nur kurz mit Dr.Fraiser
gesprochen, die sie über ihre Verletzungen aufklärte. Ihre Schulter würde
wohl noch einige Wochen brauchen bis sie wieder vollkommen geheilt wäre. Dr.
Fraiser wollte sofort Jack und die anderen verständigen, damit sie Sam
besuchen konnten, aber Sam meinte, dass sie erst einmal Zeit für sich
bräuchte. Zeit, um über die letzten Wochen hinwegzukommen. Zeit, um
nachzudenken. Sie wollte jetzt niemanden sehen, vor allem nicht Jack. Jetzt,
da sie wieder zuhause und somit in Sicherheit waren, wurden ihr wieder die
Regeln der US Air Force bewusst, die sie und Jack so schamlos mit den Füßen
getreten hatten. Janet hatte ihr erzählt, wie Jack sie gerettet hatte, und,
dass er ihretwegen beinahe auch gestorben wäre. Es gab einen Grund, warum es
diese Regel gab und das war ein verdammt wichtiger. Dieser Grund war auf
Apophis' Raumschiff eingetreten, es war das Paradebeispiel für diese Regel.
Für sie war es eindeutig, es konnte und durfte mit ihr und ihrem Colonel
nicht mehr so weitergehen. Ihre Beziehung musste enden, damit so etwas nicht
noch einmal geschehen konnte. Sie wusste, dass Jack damit nicht
einverstanden sein würde, doch sie war sich sicher, dass sie ihn überzeugen
könnte. Es gab gar keinen anderen Ausweg.
Als wäre es ein Wink des Schicksals, hörte sie, wie Jack laut fluchend auf
die Krankenstation gerannt kam. Anscheinend hatte Dr. Fraiser versucht ihn
aufzuhalten, da Sam ja um Ruhe gebeten hatte. Doch sie hatte es nicht
geschafft und Jack kam schnell auf sie zugelaufen.
"Hey Sam! Wie geht es dir?", fragte er besorgt. Sam sah zu Dr. Fraiser, die
an der Tür zur Krankenstation stehen geblieben war.
"Tut mir leid, Sam. Er ließ sich nicht aufhalten." Entschuldigend hob die
Ärztin ihre Schultern.
"Schon okay, Janet. Könnten Sie uns kurz alleine lassen?", fragte Sam ihre
Freundin. Dr. Fraiser nickte und verschwand daraufhin aus dem Raum,
verschloss beim Hinausgehen noch die Tür. Jack schnappte sich einen Stuhl
und setzte sich an Sams Bett. Er sah sie lächelnd an und nahm ihre Hand in
seine. Doch Sam zog ihre Hand schnell wieder zurück und schaute and die
graue Decke der Krankenstation. Sie wollte ihm es nicht sagen, während er
sie liebevoll berührte, auch wenn sie diese Berührung jetzt gut gebrauchen
konnte.
"Was ist los?", fragte Jack schließlich, nachdem Sam keine Anstallten machte
etwas zu sagen.
"Jack, es ist besser, wenn wir unsere Beziehung nicht mehr weiterführen.",
sagte Sam leise. Sie schaute immer noch nach oben und versuchte so, Jacks
verständnislosem Blick aus dem Weg zu gehen.
"Was? Aber warum? Ich dachte, wir wären glücklich zusammen!" Jack dachte, er
hätte sich verhört. Warum wollte sie jetzt auf einmal mit ihm Schluss
machen? Nach all den schrecklichen Wochen, die sie durchmachen mussten,
hatte er sich auf eine gemeinsame Zeit mit Sam gefreut. Sams Worte waren
jetzt wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht und er war der Verzweiflung
nahe. Sam machte noch immer keine Anstalten ihn anzusehen.
"Jack, es gibt hier Regeln, die Eindeutig sind. Es steht zu viel auf dem
Spiel!" Sam musste kämpfen nicht in Tränen auszubrechen. Sie musste Härte
zeigen, um das hier zu schaffen. Tapfer unterdrückte sie ihre Tränen.
"Aber das hatten wir doch schon einmal beschlossen, dass uns die Regeln egal
sind! Weißt du nicht mehr? Wir haben gesagt, wir schaffen das!" Jack war
wirklich verzweifelt. Er konnte sich ein Leben ohne Sam nicht mehr
vorstellen, geschweige denn mit ihr normal weiterzumachen, wenn sie nicht
mehr zusammen wären. Sam sagte nichts mehr. Wenn sie jetzt etwas gesagt
hätte, dann hätte Jack gemerkt, dass sie Tränen in den Augen hatte.
"Verdammt Sam! Rede mit mir!" Jack strich sich mit seinen Händen über sein
Gesicht und hoffte, dass das alles nur ein böser Traum war. Sam reagierte
weiterhin nicht. Sie lag immer noch den Blick nach oben richtend auf dem
Bett und bewegte sich nicht.
"Schau mich wenigstens an.", flüsterte er. Sam tat ihm den gefallen und
drehte ihren Kopf in seine Richtung. Sie hatte zwar noch immer Tränen in den
Augen, doch sie konnte sich auch nicht einfach so von Jack trennen, ohne ihn
dabei anzusehen. Sie liebte ihn immer noch sehr und deshalb fand sie s auch
besser, wenn sie nicht mehr zusammen wären. Es war auf Missionen einfach zu
gefährlich.
Als Jack Sams Augen sah, wusste auch er, dass sie das nicht alles kalt ließ.
Er wusste, dass Sams gründe durchaus richtig waren, doch er wollte sich
damit einfach nicht abfinden. Jack wusste aber auch, dass er sie nicht
umstimmen konnte. Nicht jetzt. Nicht nach den letzten Wochen. Er hoffte,
dass sie nur Zeit brauchte, um mit dem Geschehenen klar zu kommen. Jack
löste seinen Blick von Sam und stand auf.
"Ich werde immer für dich da sein, Sam. Vergiss das bitte nicht.", sagte er
leise und ging. Eine einzelne Träne lief Sam die Wange herunter, nachdem
Jack die Krankenstation und damit auch ihr Leben verlassen hatte.
Sam wurde nach einer Woche aus der Krankenstation entlassen. Ihre Schulter
bereitete ihr noch Probleme, doch Sam hatte darauf bestanden, endlich die
Krankenstation verlassen zu dürfen. Jack kam sie in dieser Woche nicht ein
einziges Mal besuchen. Er ließ sich jedes Mal entschuldigen, er hätte noch
etwas anderes zu tun. Sam wusste, dass das nicht wahr war, es machte ihr
jedoch nichts aus. Sie wollte Jack jetzt erst einmal für eine Weile aus dem
Weg gehen, damit es nicht so schwer werden würde ihn zu vergessen. Dr.
Fraiser hatte ihr kurz vor ihrer Entlassung noch einmal Blut abgenommen um
auch wirklich sicher zu gehen, dass alles in Ordnung wäre. Anscheinend hatte
sie doch noch etwas in der Blutprobe gefunden, denn Janet hatte sie noch
einmal zu sich rufen lassen. Sie klopfte an die Tür zur Krankenstation, als
sie eintrat, damit Janet sie bemerkte. Die Ärztin war in Sams Akte vertieft
und schien noch einmal alle Werte zu kontrollieren. Als sie Sams klopfen
hörte, winkte sie Sam herein und bot ihr an sich hinzusetzen.
"Nein danke, Janet. Ich muss sowieso gleich noch mal weg.", antwortete Sam.
"Also, ich würde mich an Ihrer Stelle lieber hinsetzen.", sagte Dr. Fraiser
und legte Sams Akte zur Seite. Sam sah ihre Freundin irritiert an und wusste
nicht was sie zu erwarten hatte.
"Wieso, was ist denn los?", fragte sie mit einem verwirrten
Gesichtsausdruck.
"Tja, Sam, so wie es aussieht sind Sie schwanger. Herzlichen Glückwunsch!"
Janet strahlte ihre Freundin an und amüsierte sich über ihren
Gesichtsausdruck. Sam nahm jetzt doch die Gelegenheit wahr sich zu setzen
und hielt sich entsetzt eine Hand vor den Mund. Das konnte doch nicht wahr
sein! Sie hatte sich aus guten Gründen von Jack getrennt und jetzt war sie
auch noch schwanger von ihm. Janet bemerkte das Entsetzen ihrer Freundin.
Sie wusste alles, was sich auf Apophis' Raumschiff zugetragen hatte. Sam
hatte es ihr erzählt und so versucht ihre Sorgen von der Seele zu reden.
"Ich dachte, Sie hätten das Kind schon vor vier Wochen verloren. Wie kommt
es, dass Sie jetzt trotzdem schwanger sind?", fragte sie Sam. Janet hatte
das Gefühl, dass Sam jetzt mit jemanden reden musste und fragte sie deshalb
danach. Sam blickte zu ihr und fuhr sich mit der Hand ihres Unverletzten
Armes durch ihr Haar.
"Na ja, in der Nacht vor unserer Flucht haben wir noch einmal miteinander
geschlafen. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell nach einer
Fehlgeburt..."
"...schwanger werden könnte? Tja, Sam, nichts ist unmöglich! Was wollen Sie
jetzt machen? Jack ist ganz schön enttäuscht von Ihnen.", meinte Janet.
"Ich weiß, Janet. Ich habe keine Ahnung was ich jetzt machen soll."
"Wie wäre es, wenn Sie mit ihm reden würden?", fragte Janet. Sam sah sie
daraufhin entsetzt an.
"Nein, unmöglich! Ich kann doch nicht einfach zu ihm kommen und sagen: "Hey
Jack, tut mir alles sehr leid. Ich bekomme doch ein Kind von dir. Wollen wir
es nicht noch mal miteinander versuchen?" Auf keinen Fall!" Sam stand auf
und lief aufgebracht auf der Krankenstation hin und her. Sie war völlig
fertig mit den Nerven und den Tränen nahe.
"Sam beruhigen Sie sich, Sie dürfen sich jetzt nicht aufregen. Das schadet
nur dem Kind!" Janet beobachtete Sam besorgt. Wenn sie dieses Kind auch noch
verlieren würde, hätte das schwere psychische Folgen für sie. Als ihre
Ärztin und Freundin wollte sie das auf jeden Fall verhindern. Sam setzte
sich wieder hin, als sie Janets Besorgtheit bemerkte. Sie dachte ein paar
Sekunden nach.
"Also, was werden Sie nun tun?", fragte Janet noch einmal. Sam sah sie
direkt an und teilte ihr dann ihren Entschluss mit.
"Ich brauche jetzt erst mal Abstand. Am besten ist, wenn ich für eine Weile
Urlaub nehme."
"Sie werden es ihm also nicht sagen?" Es war mehr eine Feststellung als eine
Frage. Insgeheim hatte Janet sich schon gedacht, dass Sam wieder alles
verdrängen würde.
"Nein, und ich währe Ihnen sehr verbunden, wenn die ganze Sache unter Ihre
ärztliche Schweigepflicht fallen könnte.", bat sie Janet. Vorerst sollte
niemand von ihrer Schwangerschaft erfahren. Es hätte nur Fragen nach sich
gezogen, die sich nicht beantworten wollte. Es wäre alles nur noch schlimmer
geworden, als es sowieso schon war, für Sie und für Jack.
"Als Ärztin finde ich es gut, dass Sie sich eine Auszeit gönnen wollen. Ich
werde Sie so lange krank schreiben, wie Sie es für nötig halten. Jedoch
finde ich es als Ihre Freundin nicht gut, dass Sie Jack nichts von seiner
Vaterschaft erzählen wollen. Irgendwann wird er es erfahren und ich glaube,
dass er dann noch enttäuschter sein wird, als er es jetzt schon ist." Janet
sah Sam stirnrunzelnd an. Sam wusste, dass Janet alles versuchen würde sie
davon zu überzeugen doch noch mit Jack zu reden. Jedoch würde Sam das nicht
verkraften, wenn Jacks Reaktion nicht positiv ausfallen würde. Sie war sich
sicher, dass es besser war ihm nichts zu sagen.
"Ich weiß, Janet, aber es geht nicht." Für Sam war das Gespräch somit
beendet und sie machte sich auf dem Weg zu General Hammond. Sie fühlte sich
matt und verzweifelt, am liebsten hätte sie geschrieen und wäre dann in
Tränen ausgebrochen, doch sie rief sich wieder in Erinnerung zurück, dass
noch immer ein Major der US Air Force war. Und Soldaten zeigten keine
Schwäche, niemals! Die nächsten Monate würden nicht einfach werden, dessen
war sie sich im Klaren, doch sie wusste, dass sie es irgendwie schaffen
würde. Sie musste es einfach.
ENDE