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Schöne Bescherung von Nyada

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I'll keep you my dirty little secret,
Dirty little secret
Don't tell anyone or you’ll be just another regret,
Just another regret, hope that you can keep it
My dirty little secret,
Who has to know?
The All-American Rejects – Dirty Little Secret



„Es ist Ansichtssache“, behauptete Dave Sheppard und schlug, nicht ohne seinem jüngeren Bruder einen kurzen Seitenblick zu zu werfen, provokant die Beine übereinander. Johns prompte Reaktion auf diese Geste war ein Stirnrunzeln, welches Dave wohlwollend zur Kenntnis nahm und ihn veranlasste, schelmisch zu grinsen und herausfordernd mit dem Fuß zu wippen. Wenn er seinem Bruder seine missliche Verfassung unter die Nase reiben wollte, durfte er keine Kompromisse eingehen!

Und Dave wusste, wie leicht es sein konnte, seinen Bruder mit den einfachsten Dingen auf die Palme zu bringen. Heute reichte dazu nur ein wippender Fu߅

John reagierte wie zu erwarten.

„Falsch, es ist alles Deine Schuld“, spie er in diesem Moment erbost aus und fasste missmutig den strahlend weißen Gipsverband ins Auge, der von den Zehen seines linken Fußes bis hoch zur Mitte seines Oberschenkels reichte.

Dave grinste erneut, sagte jedoch nichts.

John fiel mit einem Seufzen gegen die Kissen zurück, die ihn am Rücken stützten. „Ich kann’s nicht glauben, dass Du mich gezwungen hast, aufs Dach zu klettern.“

„Und ich kann nicht glauben, dass Du tatsächlich so dumm warst, es zu tun“, meinte Dave und lehnte sich nun ebenfalls zurück. John warf ihm augenblicklich einen frostigen Blick zu, den Dave ungerührt mit einem Schulterzucken abtat.

„Was denn? Du musst schon zugeben, dass das nicht wirklich eine Deiner besten Ideen war, Johnny“, sagte er.

„Nur fürs Protokoll: Es war nicht meine Idee“, korrigierte John ihn bestimmt und mit erhobenem Zeigefinger. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass es eine schlechte Idee ist-“

„Trotzdem bist Du aufs Dach geklettert“, fiel Dave ihm grinsend ins Wort. Johns Miene verfinsterte sich.

„Du kannst froh sein, dass ich Dir nicht in Deinen besserwisserischen Arsch treten kann“, zischelte er. „Ich würd’s jetzt nämlich wirklich gerne tun.“ John schürzte die Lippen, doch als Dave sah, dass ein Schmunzeln die Mundwinkel seines Bruders umspielte, wusste er, was als nächstes kommen würde.

„Blödmann“, brummelte John. „Du bist echt ein Arsch, Dave.“

Dave lachte.

„Sind wir dafür nicht ein bisschen zu alt, John?“, fragte er.

„Anscheinend nicht“, erwiderte ihm sein Bruder und nun erreichte das Lächeln auch seine Augen. Es folgte ein Moment des Schweigens, dann meinte John: „Mir hat das irgendwie… gefehlt.“

„Was? Mich als einen Blödmann zu bezeichnen?“

John verdrehte die Augen.

„Ich meine das hier, Schwachkopf“, sagte er und machte eine ihn und seinen Bruder einschließende Handbewegung.

Dave nickte.

„Gut, so hab’ ich mir dieses Weihnachten zwar nicht vorgestellt“, fuhr John fort und starrte wieder auf sein eingegipstes linkes Bein, „aber…“ Er hielt kurz inne. „Es… es ist schön, hier zu sein.“

„Hört, hört“, schmunzelte Dave, „und das von dem Mann, der geschworen hat, nie wieder hierher zu kommen. Was hat Dich Deine Meinung ändern lassen?“

John zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht“, antwortete er. „Ich… ich denke, dass ich alles jetzt aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtete.“

„Sieh an, unser Johnnyboy wird erwachsen“, grinste Dave und erhob sich rasch aus seinem Stuhl, als John mit seiner Krücke ausholte. Lachend wich er der Gehhilfe aus und brachte sich in Sicherheit.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Teyla betrat zusammen mit T.J. das Zimmer, in welches man John verfrachtet hatte, nachdem er aus dem Krankenhaus zurückgekommen war. Während T.J. sofort losflitzte und flink auf das Bett kletterte, blieb sie stehen und betrachtete mit hochgezogener Augenbraue das Bild, das sich ihr bot.

„Es ist nicht das wonach es aussieht“, beeilte sich John zu sagen und ließ die Krücke sinken.

Teylas Augenbraue wanderte noch ein gutes Stück höher und verschwand beinahe in ihrem Haaransatz, als sie sich über ihn beugte, ihm die Haare aus der Stirn strich und ihn auf ebendiese küsste.

„Ja, nur die üblichen Frotzeleien unter Brüdern“, grinste Dave, „und ich wollte sowieso gerade gehen.“ Er fasste seinen Neffen ins Auge, der den weißen Gips seines Vaters faszinierend zu finden schien. „Hey, T.J.“ Der Junge blickte auf. „Ich glaube, ich könnte Deine Hilfe gebrauchen. Wie wär’s, wenn wir zwei jetzt mal ein paar Stifte für Dich suchen, damit Du Deinem Daddy ganz viele, tolle Sachen auf den Gips malen kannst?“

T.J’s braune Augen begannen bei dem Gedanken zu leuchten und er hopste aufgeregt vom Bett und griff nach der Hand seines Onkels, die dieser ihm entgegenstreckte.

John, dem die Vorstellung eines quietschbunten Gipses nicht allzu sehr behagte, seufzte und warf seinem Bruder einen flehenden Blick zu.

„Dave.“

Bis über beide Ohren grinsend folgte Dave seinem kleinen Neffen, der schon jetzt Feuer und Flamme zu sein schien und anscheinend keine weitere Minute verlieren wollte. Die beiden verließen das Zimmer und ließen John mit seiner Frau allein zurück. Der Soldat seufzte zum wiederholten Male, als die Tür zurück ins Schloss fiel, Teyla schmunzelte amüsiert.

„T.J. scheint Dave sehr zu mögen“, bemerkte sie und ließ sich langsam in den Stuhl sinken, auf dem zuvor Dave gesessen hatte.

„Er konnte schon immer gut mit Kindern“, erwiderte John, der unwillkürlich grinsen musste, als er die Bemühungen seiner hochschwangeren Frau, eine einigermaßen bequeme Sitzposition zu finden, beobachtete. „Du weißt schon, dass ich Dir nachher nicht wieder aufhelfen kann?“, erinnerte er sie, woraufhin sie nur mit den Schultern zuckte und über ihren runden Babybauch streichelte.

„Du könntest mir Deine Krücke reichen“, schlug sie augenzwinkernd vor. „Wenn Du damit nach Deinem Bruder schlagen kannst, wirst Du sicherlich auch Deiner armen schwangeren Frau hochhelfen können, nicht wahr?“

John schnitt eine Grimasse.

„Du hast mich auf frischer Tat ertappt“, seufzte er.

„Das ist meine Aufgabe, John“, lächelte Teyla und schenkte ihm ein bittersüßes Lächeln, ehe sich ihre Miene von ‚herausfordernd’ zu ‚liebevoll besorgt’ wandelte. Einfühlsam sah sie ihn an.

„Wie fühlst Du Dich?“, erkundigte sie sich.

Der Soldat seufzte und schnitt eine preisverdächtige Leidensgrimasse, auf die selbst ein Rodney McKay hätte neidisch sein können. Normalerweise gehörte er nicht zu der Sorte von Mann und ließ wie sein Kollege alle an seinem Leid teilhaben, ob sie es nun wollten oder nicht. Heute, jedoch, beschloss John, den sterbenden Schwan zu spielen, sich sehr wohl der Tatsache bewusst, dass dies der sicherste Weg war, um das Mitleid seiner Frau einzuheimsen.

„Wie soll es mir schon gehen?“, beklagte er sich. „Mein eigener Bruder hat versucht mich umzubringen und ich bin bei dem Versuch, einen lächerlichen Schneemann aufzustellen, vom Dach gefallen.“ Hinsichtlich der Tatsache, dass er schon viel Schlimmeres er- und vor allem überlebt hatte, erschien ihm diese heutige Aktion geradezu absurd und es musste sich in den Ohren anderer sicherlich mehr als seltsam anhören; John konnte nur hoffen, dass ein gewisser kanadischer Wissenschaftler niemals Wind von der Sache bekommen würde, sonst hatte er wirklich Grund sich zu beklagen.

Den Gedanken, was Rodney tun würde, falls er jemals von dieser Aktion erfahren würde, beiseite schiebend, konzentrierte sich John nun wieder auf seine Frau, die sich vor beugte und ihm die Wange streichelte.

„O, mein armes Baby.“ Teyla lächelte verrucht. Sie hatte das Spiel und seine Regeln schnell durchschaut. „Was können wir nur tun, damit es Dir besser geht?“

„Mir würde da schon etwas einfallen“, grinste John, „was meine Schmerzen erheblich lindern würde.“ Er stützte sich auf seine Ellenbogen und kam ihr so auf halbem Wege entgegen; ihre Lippen berührten einander in der Mitte. Die Athosianerin seufzte wohlig, als sie seiner Zunge Einlass gewährte und er ihr zärtlich in die Unterlippe biss. Den Kuss bis zur letzten Sekunde voll auskostend, legte John die Hände an ihr Gesicht, lehnte sich dann atemlos zurück und sah sie an.

„Besser?“, wollte sie wissen und er nickte.

„Viel besser“, entgegnete er grinsend.

„Sehr schön.“ Teyla lächelte, als John seine Hand ausstreckte, um über ihren Bauch zu streicheln. „Da es Dir nun besser geht-“ Sie deckte seine Hand mit ihrer zu- „ kannst Du mir ja sicher sagen, wer Lexie Green ist.“

Lexie Green.

John zuckte bei der Erwähnung ihres Namens unwillkürlich zusammen und starrte auf die zarte Hand seiner Frau, die auf seiner, viel größeren, lag.

Er seufzte.

„Lexie Green“, echote er und Teyla nickte.

„Du scheinst sie zu kennen“, bemerkte sie und führte seine Hand an die Stelle, wo das Baby sein Füßchen gegen ihre Bauchdecke stemmte. „Eine alte Freundin von Dir?“, fragte sie.

John schluckte, als er das Baby treten fühlte.

„Kann man so sagen“, antwortete er. „Ich… ich kenn’ sie von früher.“ Erst jetzt wagte er aufzublicken und seine Frau anzusehen. Er wusste, dass er ihr nichts vormachen konnte, weil Teyla ihn jedes Mal, wenn er log, sofort durchschaute. Also beschloss er, nicht einmal zu versuchen ihr etwas vorzuenthalten. Sie war sehr empfindlich, was Unwahrheiten und kleine Flunkereien anging, und er wollte nicht, dass sie sich in ihrem Zustand zu sehr aufregte.

Zögerlich begann er.

„Also… Lexie und ich… nun ja… wir waren mal…“

„…zusammen?“, beendete Teyla seinen Satz. John nickte. Er hatte ihr erzählt, dass er damals, als er nach dem Scheitern ihres ersten Beziehungsanlaufes vor fünf Jahren, auf der Erde eine andere Frau kennen und lieben gelernt hatte; sie wusste jedoch nicht, dass Lexie Green diese Frau gewesen war.

„Es war während der Zeit, die ich auf der Erde verbracht habe“, begann er zu erzählen und warf seiner Frau einen kurzen Blick zu, um zu sehen, wie sie die Informationen aufnahm; Teyla saß ruhig da und hörte ihm ruhig zu, also fuhr John fort: „Wir… wir waren drei Monate zusammen, bis…“

Er brach ab.

Teyla nickte und starrte auf ihre Hände hinab, die nun beide auf ihrem Bauch lagen. John wusste ihren Gesichtsausdruck nicht zu deuten, er war frei von jeglicher Emotion. Es war… merkwürdig sie so still neben sich zu haben.

„Bis Du nach Atlantis zurückgekehrt bist“, sagte sie schließlich. Er nickte wieder und senkte den Blick. Er konnte sich denken, was nun in ihrem Kopf vorgehen musste. Er war selbst nicht stolz darauf, wie es mit Lexie geendet hatte. Genaugenommen, schoss es ihm auf einmal durch den Kopf, hatte es überhaupt kein richtiges Ende gegeben; er war einfach gegangen, ohne zu sagen wohin und wann oder ob er zurückkommen würde. Nach dem Vorfall in dem Strandhaus in East Hampton, der John veranlasst hatte, nach Atlantis zurückzukehren, hatte er sich für Stunden in das nächstbeste Motel geflüchtet und dort den Entschluss gefasst, dass es so nicht weitergehen konnte. Schon am nächsten Morgen hatte er sich auf dem Weg nach Colorado Springs befunden- Lexie Green war in diesem Moment eines seiner geringsten Probleme gewesen.

„Es… tut mir leid, Tey“, sagte er leise, „ich hätte Dir davon erzählen sollen.“

Die Athosianerin schüttelte mit dem Kopf.

„Wer hätte schon ahnen können, dass so etwas jemals passiert“, winkte sie ab. „Du hast ja auch nicht damit gerechnet, sie einmal wiederzusehen.“

In der Tat hatte es nicht zu Johns Plan gehört Lexie Green jemals wiederzusehen. Ja, er hatte sie geliebt und ein paar wenige, wunderschöne Monate mit ihr verbracht, doch letzten Endes hatte ihm sein Herz befohlen, einen anderen Weg einzuschlagen. Er hatte Lexie Green verlassen und war in die Pegasusgalaxie, nach Atlantis, zurückgekehrt, wo er sein Glück gefunden hatte.
In all den Jahren hatte John natürlich hin und wieder an Lexie Green gedacht und sich gefragt, was wohl aus ihr geworden war. Doch während der ganzen Zeit hatte er nie damit gerechnet, sie je wiederzusehen. Und wie hoch standen schon die Chancen, dass sich ihre Wege nach so vielen Jahren kreuzten?

John ignorierte das unterschwellige Ziehen in seiner Brust. Lexie Greens Auftauchen würde nichts daran ändern, dass dieses Weihnachten ganz besonders werden würde, auch wenn ein klärendes Gespräch zwischen ihnen unausweichlich schien. Nach all den Jahren gab es so viele unbeantwortete Fragen und John wollte sich nicht einmal vorstellen, was ihr wohl gerade durch den Kopf gehen musste.

Stattdessen schenkte er seiner Frau ein liebevolles Lächeln.

„Eigentlich hatte ich ja gehofft, Dich nicht mit einer Deiner… Exfreundinnen teilen zu müssen“, meinte Teyla. Dann sagte sie etwas, was John nicht erwartet hatte. „Aber ich finde, Du solltest mit ihr reden.“

John kniff die Lippen aufeinander.

„Warum musst Du alles immer nur so furchtbar objektiv sehen?“, seufzte er. Teyla lächelte, streckte ihre Hand aus und streichelte ihm über die Wange.

„Weil Du es nicht tust“, antwortete sie, „und ich dieses Defizit auszugleichen habe. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passieren würde, täte ich es nicht.“

„Willst Du damit andeuten, ich wäre nicht vernünftig?“, fragte John stirnrunzelnd. Er musste zugeben, dass er die Antwort auf diese Frage bereits wusste, aber er wollte es aus dem Mund seiner Frau hören.

Teyla neigte ihren Kopf.

„Rede mit ihr“, wiederholte sie anstatt ihm eine Antwort zu geben. „Ich kann mir vorstellen, dass es nicht nur Dir unangenehm ist.“

„Und das… wäre okay für Dich? Ich meine…“

Teyla lächelte.

„Ich verspreche, ihr nicht den Kopf abzureißen“, entgegnete sie, „und außerdem denke ich, dass es besser für alle Beteiligten werde, wenn diese Sache aus der Welt geschafft wird.“

John nickte.

TBC
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