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Schöne Bescherung von Nyada

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Cause Grandpa's the local sheriff
Yeah he's the judge and the jury too
Uncle Bill's the undertaker, Son
He'll dig a hole for you
Cousin Jesse, he's just crazy
He'll fight you just for fun
Mama's got a real bad temper
And daddy's got a shotgun
Welcome to the family
Little Big Town – Welcome to the family



„Himmelherrgott, du liebe Güte! Was in Dreiteufelsnamen…“ Persephone Broderick, die großmütterliche Hausdame mit dem sonnigen Gemüt, die von allen nur liebevoll ‚Percy’ gerufen wurde, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und zog die präzise gezupften Augenbrauen hoch. Sie hatte in ihrem Leben wahrlich schon Vieles gesehen, aber so etwas… Nein, so etwas verschlug selbst ihr die Sprache- und das sollte schon etwas heißen!

„Mein Gott, seht euch das kleine Kerlchen doch nur einmal an“, rief sie, nicht wissend, ob sie bei dem Anblick des kleinen Babys mit den rabenschwarzen, wild in alle Richtungen abstehenden Haaren in Gelächter oder Tränen ausbrechen sollte. Vielleicht, so überlegte sie sich, war Hysterie sowieso die beste Wahl, denn dieses kleine Bündel Mensch löste Emotionen in ihr aus, von denen sie nicht einmal gewusst hatte, dass es sie gab.

„Wenigstens besteht bei dem Burschen kein Zweifel, wer der Vater ist“, bemerkte ihr werter Kollege und langjähriger Freund Arthur Hopps trocken. „Bei den Haaren. Na, ich weiß ja nicht.“

„Ich bitte euch, mit seinen Haaren ist alles in Ordnung“, wurde der kleine Bursche, um den sich das Gespräch drehte, von seinem Vater verteidigt, in dessen Armen des Baby, völlig ungestört und friedlich vor sich hin schlummerte. John blickte auf seinen gerade einmal einen Tag alten Sohn herab und strich behutsam über den dunklen Haarflaum des Kleinen.

„Daran gibt es überhaupt nichts auszusetzen“, meinte er entschlossen. „Nicht wahr, Kumpel?“, fragte er das schlafende Baby und wiegte es sachte hin und her. „Hör nicht auf diese bösen Leute- mit Deinen Haaren ist alles in Ordnung.“

„Also irgendwie-“ Graham Sheppard beugte sich leicht nach vorne, um seinen kleinen Cousin näher betrachten zu können- „finde ich das schon…süß.“

„Er ist wirklich hinreizend“, bestätigte seine Mutter, Amanda, den Jungen. „Absolut hinreizend.“ Mit glänzenden Augen wandte sie sich an ihren Mann, der neben ihr stand und einen Arm um ihre Hüfte gelegt hatte. „Nicht wahr, Dave? Er ist hinreizend, oder?“

Dave, der wusste, dass seine Frau keine andere Meinung außer die ihre dulden würde, nickte und antwortete pflichtbewusst: „Absolut hinreizend, Darling.“ Gelogen war es nicht, denn er musste sich eingestehen, dass das Baby seines Bruders in der Tat wirklich sehr bezaubernd war. Das kleine Bündel mit dem pechschwarzen Haar und den grünen Augen hatte sich in Windeseile in die Herzen aller eingeschlichen und war nun nicht mehr wegzudenken. Gerade einmal einen Tag auf der Welt, hatte es der kleine Kerl geschafft, seine komplette Familie zu verzaubern, und wollte man Johns Berichten Glauben schenken, so schäkerte er sogar schon mit den Krankenschwestern und hatte die strenge Stationsärztin um den kleinen Finger gewickelt.

Ein Tag war vergangen, seit sie von der Geburt des Kleinen in Kenntnis gesetzt worden waren, und nachdem sich die Nachwehen des Schneesturms endlich gelegt hatten, waren sie allesamt vollzählig im Krankenhaus erschienen und drängten sich nun in das kleine Zimmer, dessen Nummer man ihnen am Empfang genannt hatte. Schulter an Schulter standen sie beieinander und das nur, um das neuste Mitglied der Familie zu betrachten und die stolzen Eltern mit Lobgesängen und Glückwünschen zu überhäufen. Ein riesiger Blumenstrauß zierte das kleine Beistelltischchen und ließ das sowieso schon sehr beengte Krankenzimmer noch kleiner und noch beengter wirken als es in Wirklichkeit eh schon war, was die Anwesenden aber nicht daran hinderte, das Baby zu bewundern, zu verhätscheln und herumzureichen, es zu drücken und zu küssen. Nach zehn endlosen Minuten des Herumreichens schlummerte das kleine Kerlchen nun endlich wieder in den Armen seines Vaters und die anderen waren einfach nur froh und glücklich, dass alles gut gegangen war und es Mutter und Kind gut ging.

„Haben Sie sich denn inzwischen schon einen Namen überlegt?“ Diese Frage ließ die angeregten Gespräche der anderen verstummen. Ronon Dex äußerte sich zum ersten Mal und hatte damit das ausgesprochen, was allen buchstäblich auf der Zunge brannte. Selbstverständlich brauchte der kleine Junge einen Namen und wenn seine Eltern einen für ihn ausgesucht hatten, galt es den jetzt herauszufinden.

„Nun ja.“ Teyla neigte ihren Kopf leicht zur Seite. „John und ich hatten uns ehrlich gesagt noch keine großen Gedanken über einen Namen gemacht.“

„Schließlich dachten wir, wir hätten noch zwei Wochen Zeit“, fügte ihr Ehemann grinsend hinzu, was auch den anderen ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.

„Aber“, fuhr Teyla fort, nachdem sie und John Blicke ausgetauscht hatten, „dann ist uns die Entscheidung doch recht einfach gefallen.“

„Das heißt, ihr habt einen Namen?“, fragte Graham und blinzelte durch seine langen, blonden Ponysträhnen hindurch. „Wie heißt er denn nun?“

Teyla drückte die Hand ihres Mannes. „John und ich sind überein gekommen, dass unser Sohn die Namen von zwei Männern tragen soll, die einen besonderen Platz in unserem Leben und in unseren Herzen haben. Ich habe mich für den Namen Aiden entschieden und-“

„Moment“, fiel Rodney, ganz pflichtbewusster Patenonkel des Kleinen, ihr unhöflich ins Wort. „Ihr wollt den armen, kleinen Burschen Aiden nennen!? Nach Lieutenant Ford!?“

John, der zu ahnen schien, worauf sein Freund hinauswollte, rügte ihn augenblicklich, bevor der Kanadier noch auf dumme Ideen kam.

„Lieutenant Ford war… ähem, ich meine, er ist“, korrigierte er sich rasch, als er seinen Fehler bemerkte, „eine herausragende Persönlichkeit.“ Er schluckte, als er an den seit Jahren als verschollenen jungen Soldaten dachte. Es hatte ihn ehrlich überrascht, dass Teyla ausgerechnet diesen Namen für ihren Sohn gewählt hatte, aber er war mehr als einverstanden. Aiden Ford war während der recht kurzen Zeit, die sie beide sich kannten, ein guter Freund für ihn geworden und John war stolz darauf, seinen Sohn nach einem Mann zu nennen, der nicht nur einmal sein Leben für ihn und das Team riskiert hatte.

„Ford“, stammelte Rodney. „Ich glaub’s nicht. Das ist… echt nicht zu glauben.“

„Sie hätten ihn ja schlecht Meredith nennen können“, feixte Ronon, was Rodneys Miene verfinstern und seinen Blick eiskalt werden ließ. Carson Beckett, hingegen, schien diesen Gedanken, jedoch, durchaus amüsant zu finden.

„Aye, das wäre wenigstens originell gewesen“, griente er, „aber das hätte man dem armen, kleinen Burschen nicht antun können.“

Rodney rollte mit den Augen. „Sehr witzig, Carson, ja, sehr witzig.“

„Aiden“, wiederholte Amanda und ließ sich den Namen ihres Neffen langsam auf der Zunge zergehen. „Ein sehr schöner Name.“

„Ein irischer Name“, merkte Patrick Sheppard nickend an, dessen Vorfahren von der grünen Insel westlich Großbritanniens stammten. „Eine sehr gute Wahl, John“, lobte er seinen Sohn. „Das ehrt nicht nur diesen Lieutenant sondern auch unsere Wurzeln.“

„Und wie lautet der zweite Namen?“, fragte Emmett, der mit Lexie in der Nähe der Tür Platz gefunden hatte und dem nicht entgangen war, dass sein Onkel und seine Tante von einem Doppelnamen gesprochen hatten.

John holte tief Luft und wechselte einen kurzen Blick mit seiner Frau, die ihm aufmunternd zuzwinkerte und seine Hand drückte.

„Sein zweiter Name lautet Patrick… nach Dir, Dad“, sagte er schließlich und sah seinen Vater an. „Unser Sohn hört auf den Namen Aiden Patrick Emmagan-Sheppard.“

Im Gesicht seines Vaters begann es zu arbeiten, während er den Sinn der Worte zu realisieren versuchte. Die Sekunden, bis endlich ein breites Lächeln Patricks Gesicht zum Strahlen brachte, erschienen John unsagbar lang. Er hatte lange überlegt und seinen Vorschlag, seinen Sohn nach seinem Vater zu benennen, sehr gut überdacht, bevor er ihn Teyla gegenüber geäußert hatte. Seine Frau hatte ihn zuerst überrascht angesehen, aber wie zu erwarten hatte sie weder versucht es ihm auszureden, noch hatte sie Bedenken geäußert. Stattdessen hatte sie nur leise gemeint, dass sie sehr froh war, dass John und sein Vater überein gekommen waren, und ihn dann einen innigen Kuss gegeben.

„John, ich…“ Patrick atmete tief ein und wieder aus und lehnte sich zurück. „Das ist…Seid ihr euch sicher, dass ihr das wirklich wollt?“

John zuckte salopp mit den Achseln, wenngleich ihn die Frage seines Vaters schon etwas überraschte.

„Ich befürchte, um es zu ändern, ist es jetzt zu spät.“ Er grinste, um seine Nervosität vor seinem alten Herrn und den anderen zu verbergen. „Wir haben den Namen schon eintragen lassen. Und ja, wir sind uns hundertprozentig sicher, Dad.“

„Torren wurde nach meinem Vater benannt“, fügte Teyla erklärend hinzu und warf ihrem nunmehr ältesten Sohn, der neben ihr auf der Bettkante saß und seinen kleinen Bruder bisher nicht einmal aus den Augen gelassen hatte, einen kurzen Seitenblick zu, „und da dachten wir, dass es nur gerecht sei, falls wir noch einen zweiten Sohn bekommen, ihn nach seinem anderen Großvater benennen.“ Kaum dass sie den Satz beendet hatte, entstand im Raum ein Schweigen und die Blicke richten sich unwillkürlich auf das Familienoberhaupt.

„Dad?“, sprach John seinen Vater vorsichtig an. „Das… das ist doch okay für Dich, oder?“

Patrick nickte.

„Aber selbstverständlich ist es das, mein Junge.“ Ein Strahlen breitete sich über sein sonst so streng wirkendes Gesicht aus und seine von Natur aus resignierten blauen Augen leuchteten. Zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren glaubte John sogar Tränen in ihnen zu entdecken, aber bevor er seinen Verdacht bestätigen konnte, blinzelte Patrick Sheppard rasch.

„Ich fühle mich geehrt“, sagte er gerührt. „Ich-“ Ein leises Seufzen, das zweifelsohne das kleine Baby in Johns Armen ausgestoßen hatte, unterbrach ihn und die Blicke aller Anwesenden richteten sich auf das neuste Familienmitglied, das nun anscheinend auch endlich mitbekommen hatte, dass all die fremden Leute nur wegen ihm da waren.

T.J., ganz der stolze, große Bruder, der bisher viel zu sehr damit beschäftigt war, seinen kleinen Bruder zu begutachten und einzuschätzen, meldete sich nun auch zu Wort.

„Ich glaube, er wacht auf, Daddy“, meinte er zu seinem Vater, worauf John und alle anderen den Sechsjährigen anlächelten.

„Sieht ganz danach aus, Kumpel.“ John verlagerte das Gewicht des Babys etwas und beugte sich zu seinem Ältesten vor. „Willst Du ihn mal halten?“, fragte er T.J., der darauf wild nickte. Seine braunen Augen begannen zu strahlen, als sein Vater ihm ganz behutsam das kleine, in blaue Decken eingehüllte Baby in die ausgestreckten Arme legte, und der sechsjährige Junge drückte das Bündel fest an sich.

„Er ist richtig süߓ, meinte schließlich. „Ich denke, wir können ihn behalten“, beschloss er und die Erwachsenen stimmten ein leises, mehrstimmiges Gelächter an.

„Na, da kann Dein Bruder aber froh sein“, lächelte Teyla ihren Sohn an, der seinen kleinen, neuen Babybruder hochkonzentriert ansah und ihn in seinen Armen wiegte. Dann verdunkelte sich seine Miene jedoch, er runzelte die Stirn und blickte seiner Mutter in die Augen.

„Aber, Mommy.“ Seine kindliche Stimme klang ernst und besorgt. „Jetzt bist Du doch ganz allein“, bemerkte er und meinte dann, an seinen Vater gewandt, im Flüsterton, den dennoch alle hören konnten: „Beim nächsten Mal müssen Du und Mommy aber ein Mädchen machen, Daddy. Okay, abgemacht?“

John spürte, wie ihm die Röte in die Wangen schoss, als seine Familie und die Freunde ihn und Teyla schmunzelnd ansahen.

„Naja“, erwiderte er T.J. und wuschelte ihm durch die dunkelbraunen Haare, „mal schauen, ob sich da was machen lässt.“ Sein Blick traf den von Teyla. Die Athosianerin erwiderte den Blick, dann lächelte sie und ergriff seine Hand.

„Wir werden sehen“, sagte sie.

„Ja, wir werden sehen“, wiederholte John und drückte ihre Hand.


ooOOoo

1 ½ Jahre später



Als Teyla Emmagan am späten Vormittag die Tür zu der kleinen, aber durchaus als heimelig zu bezeichnenden Hotelsuite betrat, war das Erste, was sie hören bekam, ein lautes Kreischen, gefolgt von einem um einige Oktaven tieferen Lachen, welches ihr nur zu gut vertraut war. Die Athosianerin schloss die Tür hinter sich, blieb kurz stehen und lauschte kurz den Geräuschen, die zweifelsohne aus dem Schlafzimmer zu kommen schienen, das an den gemütlich angelegten Wohnbereich angrenzte. Wie sie sah, war die Tür einen Spalt weit geöffnet und sie musste sich nicht groß den Hals verrenken, um zu sehen, was sich auf der Matratze des Bettes abspielte. Ein Laut des Entsetzens entkam Teyla, als sie die beiden Körper entdeckte, die sich auf dem Bettüberwurf wanden und miteinander rangen. Wie angewurzelt blieb sie stehen und lauschte dem tiefen, sehr männlichen Lachen und dem hohen Kichern noch einige Sekunden, ehe sie sich in der Lage fühlte, sich zu bewegen und in das Schlafzimmer zu stürzen… denn das, was sie sah, ging eindeutig zu weit!

„John Sheppard!“, donnerte sie los, als sie ruckartig die Türe öffnete, und die beiden Körper stoben erschrocken auseinander.

„T…Teyla“, stotterte der Soldat und sah sie mit weiten Augen an, fuhr sich durch die von seinen Aktivitäten ganz zerzausten Haare. „Es… es ist nicht das, wonach es aussieht“, beteuerte er und fügte in der Hoffnung, das drohende Donnerwetter abzuwenden, ein rasches ‚Darling’ hinzu.

„Ach ja?“, wiederholte Teyla und stemmte die Hände in die Hüften. „Dann sag mir, was es dann ist“, herrschte sie den Soldaten an, der von Sekunde zu Sekunde kleiner und kleiner wurde und dessen Gesichtsfarbe schlagartig von puterrot zu leichenblass wechselte.

„I…ich kann das erklären, wirklich“, stotterte er und machte sich daran, aus dem Bett zu steigen. Teyla, die die Arme nun vor ihrem Brustkorb verschränkte, sah ihn scharf an.

„Na, auf Deine Erklärung bin ich jetzt mal gespannt“, meinte sie, die linke Augenbraue weit hebend, und bedeutete ihm mit einem kurzen Nicken fortzufahren.

„Nun ja…“ John strich sich erneut durch die Haare, die am Hinterkopf verdächtig abstanden. „Es… nun ja… eigentlich hat es… Die… die Kekse sind Schuld.“

„Die Kekse?“, echote Teyla und John nickte. Er schien etwas hinzufügen zu wollen, doch bevor er dazu kam, bemerkte die Athosianerin im Augenwinkel eine weitere Bewegung unter der Bettdecke. Die Hand ihres Mannes versuchte ihren Verursacher zu warnen, doch da hatte Teyla bereits das Ende der Decke gepackt und sie mit einem Ruck vom Bett gezogen.

„JOHN!“, entkam es ihr nicht minder entsetzt als zuvor. „Was… was… aber…“ Ihr fehlten die Worte, um das, was sie sah, zu beschreiben, also stöhnte sie nur laut auf und schüttelte mit dem Kopf.

„Teyla.“ John hatte sich nun auf seine Knie aufgerichtet. „Es ist wirklich nicht das, wonach es aussieht. Es…“

Die Athosianerin blickte mit Tränen in den Augen auf die dritte Person im Bett ihres Mannes herab, das auch gleichzeitig ihr Bett war. Sie konnte nicht glauben, dass er so etwas in ihrem Bett tat. Ein mit Missgunst und Unglauben gepaarter Laut entkam ihrer Kehle, als sie das Chaos sah, das die drei Personen hinterlassen hatten.

„Keeeeeeeekse“, war es nun auch zu allem Übel von der soeben entdeckten, dritten Person zu vernehmen, die Teyla aus großen, grünen Augen anblickte und verdächtige Krümel an Mundwinkel, Wange und Kragen aufzuweisen hatte.

„John“, jammerte Teyla und hätte am liebsten die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als sie ihre beiden Söhne, Torren und Aiden, entdeckte, die sie, über und über mit Kekskrümeln bedeckt, breit angrinsten. Schokoladenspuren zogen sich über ihre glühenden Wangen und Teyla glaubte einen Herzinfarkt zu bekommen, denn auch die Anzüge der beiden schienen etwas von der braunen, klebrigen Masse abbekommen zu haben.

„Es hat mich eine Stunde gekostet, die beiden fertig zu bekommen, John“, klagte sie, worauf ihr Mann sich mit leiser, verlegener Stimme zu entschuldigen versuchte.

„Tut mir leid.“

„Eine ganze Stunde, John“, wiederholte Teyla. „Und jetzt…“ Sie brach ab, seufzte tief und schwer und deutete auf ihre beiden Söhne. „Jetzt kann ich noch einmal von vorn anfangen!“

Betretenes Schweigen legte sich über den Raum. Teyla starrte ihren Mann an. John senkte erst verlegen den Blick, blickte dann, jedoch, zu Torren herüber, der sich die Kekskrümel von seinem schwarzen Jackettoberteil klopfte und das Gleiche anschließend auch bei seinem kleinen Bruder versuchte. Aiden schien als einziger nicht den Ernst der Lage zu verstehen und hüpfte im Sitzen auf und ab.

„Keeeeekse“, lachte er fröhlich und streckte seine schokoladenüberzogenen Finger nach seiner Mutter aus. „Daddy Keeeeekse, Mama. Schau!“ Doch Teyla hatte den Teller mit den Keksen, die viel zu gut aussahen, um aus der Packung zu stammen, bereits neben ihrem anderthalb Jahre alten Sohn entdeckt. Erneut stöhnte sie auf; nicht nur, dass die drei eine Stunde Arbeit zunichte gemacht hatten, nein, sie hatten auch allen Ernstes etwas vom Büfett des Hotels mitgehen lassen! Der Mann, von dem sie bis eben angenommen hatte, ihn über die Maßen zu lieben, und die beiden Söhne, die sie neun lange Monate in sich getragen und unter Qualen zur Welt gebracht hatte, entpuppten sich als hundsgemeine Keksdiebe! Womit hatte sie das nur verdient?

„Ich… ich glaube es nicht“, presste sie zwischen zusammengekniffenen Lippen hervor und ließ ihren strafenden Blick über die drei Übeltäter gleiten, die der Reihe nach versuchten, mit ihrem gut einstudierten und zur Perfektion ausgereizten Hundewelpenblick, zu retten, was noch zu retten war.

„T.J.“, begann John, als er Teylas vor Wut und Verzweiflung zitternde Lippen bemerkte, „nimm doch bitte Deinen Bruder mit und geht euch die Hände waschen, ja?“

„Dürfen wir danach zu Onkel Dave?“, hakte Torren nach, worauf die grünen Augen seines kleinen Bruders, der neben ihm saß, zu leuchten begannen.

„Onka Dabe?“ Aiden sah seinen Vater mit großen Augen an und ein breites Lächeln verzog seine schokoladenbeschmierten Lippen, als John nickte.

„Aber erst Hände waschen“, wiederholte der Soldat.

„Und keine Kekse mehr“, fügte Teyla rasch hinzu, als sie sah, wie Torren im Vorbeigehen noch einen Keks für unterwegs in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Der Sechsjährige muffelte sich etwas in den nicht vorhandenen Bart und griff dann nach der Hand seines kleinen Bruders.

„Komm, Aiden“, sagte er. „Onkel Dave hat sicher auch Kekse.“

„Keeeeekse“, freute sich Aiden und klatschte begeistert in seine kleinen Hände.

„Nein, keine Kekse mehr für euch zwei!“, rief Teyla, doch ihre beiden Söhne waren bereist verschwunden und sie hörte, wie die Hotelzimmertür hinter ihnen ins Schloss fiel. Hinter ihr gaben die Bettfedern ein quietschendes Geräusch von sich und die Athosianerin wirbelte herum.

„Du-“ Sie deutete mit dem Finger auf John, der, seiner halb aufrechten Position nach zu ordnen, eindeutig vorhatte, sich zu verdünnisieren- „sitzen bleiben. Ich bin noch nicht fertig mit Dir!“

„Teyla…“

„Sitzen bleiben, John Sheppard.“

Der Soldat grinste.

„Du siehst heute unglaublich aus“, surrte er verführerisch und schenkte ihr ein Lächeln, das sie unter normalen Umständen hätte schwach werden lassen. Doch dies waren keine normalen Umstände, weshalb Teyla nur unbeeindruckt die Augenbraue anhob.

„Das hilft Dir jetzt nicht“, meinte sie mit eiskalter Stimme, die Johns hoffnungsvolle Miene in sich zusammenfielen ließ wie ein Kartenhaus. Seufzend tat der Dunkelhaarige wie ihm heißen und sank zurück auf die Bettkante.

„Teyla“, begann er erneut und sah sie an, „ich hab’ doch schon gesagt, dass es mir leid tut.“

Seine Frau verschränkte die Arme vor der Brust, löste sie wenige Sekunden später aber wieder und begann vor ihm auf und ab zu laufen.

„Eine Stunde, John“, warf sie ihm vor. „Es hat eine Stunde gedauert, bis ich die beiden angezogen hatte. Als ich mit Aiden fertig war, hatte sich Torren wieder bekleckert, und umgekehrt lief es nicht besser.“ Sie seufzte. „Und jetzt weiß ich nicht, ob ich rechtzeitig fertig werde. Es ist noch so viel-“
Ihr erregtes Auf- und Abmarschieren fand ein jähes Ende, als sie plötzlich von hinten zwei starke Arme umfingen.

„John!“, rief Teyla empört, als der Soldat sie zu sich zog. Sie versuchte sich mit den Händen von seinem Brustkorb wegzustemmen, doch er packte sie fest an den Hüften und hielt sie so zwischen seinen Beinen gefangen.

„Ehrlich jetzt, Du siehst unglaublich aus, Babe“, säuselte er ihr ins Ohr und Teyla verdrehte die Augen.

„Keine Chance, John Sheppard“, erwiderte sie ihm und versuchte sich erneut von ihm zu lösen, kreischte, jedoch, keine zwei Sekunden später auf, als seine maskulinen Hände an ihr herunterwanderten und sie an ihren Gesäßbacken packten. Ehe Teyla wusste, wie ihr geschah, hatte sich John zurückfallen lassen und sie dabei mitgezogen, rollte sich allerdings herum, bevor er aufkam, und drückte sie mit seinem Gewicht in die Matratze unter ihrem Rücken. Mit einem spitzbübischen Grinsen und Teylas Meinung nach für den Moment viel zu dunklen Augen, lehnte er über ihr und ließ seinen Blick über ihren Körper gleiten.

„John, wir-“ Seine Lippen, die sich in genau diesem Moment auf die ihren senkten, hinderten sie am Beenden des Satzes. Der Kuss war nicht von langer Dauer, dafür aber heiß und innig. Er raubte ihr den Atem, weshalb sie erst einmal nach Luft schnappen musste, als John sich wieder von ihr löste.

„Wir können nicht“, brachte sie atemlos hervor. „Wir haben keine Zeit.“

„Wir haben genug Zeit“, widersprach John ihr. „Die Zeremonie beginnt erst in einer Stunde.“ Mit einem schalkhaften Funkeln in den Augen fügte er hinzu: „Das ist mehr als genug Zeit für mich.“

„Aber die Kinder…“

„…werden bei Dave beschäftigt sein“, beendete er ihren Satz. „Ich habe ihn dabei beobachtet, wie er beim Kontrollieren des Büfetts ein ganzes Dutzend von diesen Buttercremetörtchen hat mitgehen lassen.“

„Und aus diesem Grund sahst Du Dich sicher genötigt, es ihm gleichzutun, nicht wahr?“, fragte Teyla grinsend, die Kekskrümel am Mundwinkel ihres Mannes ausmachend, um sie danach mit der Hand wegzuwischen, wobei ein paar von ihnen im Ausschnitt ihres weinroten Kleides landeten. Johns Blick folgte ihnen begierig.

„Denk nicht mal dran“, warnte Teyla ihn, doch da hatte er bereits seine Lippen auf ihren Brustansatz gesenkt, was sie dazu brachte, seufzend den Rücken durchzubiegen und sich ihm entgegenzuwölben. Einen Moment lang gelang es ihr tatsächlich, sich seinen Liebkosungen hinzugeben, dann legte sie ihre Hände jedoch an seine Brust und drückte ihn von sich weg.

„Nein, nein, nein.“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein.“ Empört japste sie auf und schlug John auf die Finger, als diese in ihrem Dekolletee auf Wanderschaft gingen. Brummelnd lehnte sich der Soldat zurück und blickte mit traurigen Augen auf sie herab.

„Nein, John“, wiederholte Teyla, seinen Hundewelpenblick ignorierend. „Wir können nicht. Nicht jetzt. Es gibt einfach noch viel zu viel zu tun.“ Einen widerwilligen Laut von sich gebend, rollte John von ihr herunter auf die andere Seite des Bettes, so dass sie sich aufsetzen und ihr weinrotes Kleid, welches sie sich extra für Emmett und Lexies Hochzeit gekauft hatte, glatt streichen konnte.

„Die Zeremonie beginnt in einer Stunde“, wiederholte er. „Was kann es da noch großartig zu erledigen geben? Wenn’s schief läuft, läuft’s nun mal schief. Daran kann man jetzt auch nichts mehr ändern.“

„Dass Du immer alles so negativ sehen musst, John.“

„Nicht negativ, Babe“, verbesserte er sie, „ich sehe es realistisch. Und außerdem-“ Er rappelte sich auf und küsste sie auf die freiliegenden Schultern- „denke ich, dass es besser wäre, wenn wir die beiden jetzt in Ruhe lassen, sonst überlegen sie es sich noch einmal anders. Und das wollen wir doch nicht, oder?“

Teyla begegnete seinem Blick, den er ihr über ihre Schulter hinweg zuwarf. In seinen grünen Augen leuchtete das Verlangen nach ihr, ließ seine Pupillen groß und schwarz werden. Zugegeben, der Gedanke sich von ihm verwöhnen und am ganzen Körper liebkosen zu lassen, war verführerisch und er sah in diesem Frack, den er nur widerwillig angezogen hatte, wirklich am Anbeißen aus und Teyla spürte, wie sie nachgab. Warum auch musste dieser Mann selbst mit Kekskrümeln in den Mundwinkeln so wahnsinnig attraktiv sein?

Schließlich und unter Aufbringung all ihrer Selbstbeherrschung, gelang es ihr dann doch, einen kühlen Kopf zu bewahren und aufzustehen. Heute war ein wichtiger Tag für zwei Personen, die ihr sehr wichtig waren, und es gab noch so viel, was sie zu erledigen hatte; ein heißes Schäferstündchen mit ihrem Mann passte so gar nicht in ihren vollen Terminplan.

„Wir können nicht“, wiederholte sie daher und strich sich zum wiederholten Male das Kleid glatt. „Wir sollten jetzt besser gehen.“

John seufzte schwer, schien aber dennoch einzusehen, dass es ihm nicht gelingen würde, sie vom Gegenteil zu überzeugen, also erhob nun auch er sich und gesellte sich beim Verlassen des Zimmers zu seiner Frau, bot ihr galant den Arm.

„Irgendwie finde ich nicht, dass die beiden schon Ernst machen sollten“, meinte er zu ihr, als sie das Hotelzimmer verließen und den langen Flur entlangschlenderten. „Ich meine, die zwei haben noch ihr ganzes Leben vor sich, warum also jetzt auf die Schnelle heiraten? Sie könnten sich Zeit lassen, so wie wir.“

„Als ob“, höhnte Teyla. „Wenn Du nach dieser Einstellung gelebt hättest, würde ich wahrscheinlich heute noch darauf warten, dass Du den ersten Schritt tust und hätte mich auf reiner Verzweiflung dem nächstbesten an den Hals geworfen.“

„Den Nächstbesten, huh?“ John hob die Augenbrauen. „Der da wäre?“

„Hhm.“ Teyla tippte sich ans Kinn und tat so, als überlegte sie tatsächlich, was sie ihm auf diese eindeutig sarkastisch gemeinte Frage antworten sollte. „Vielleicht wäre ich mal mit Rodney ausgegangen“, sagte sie schließlich.

„O ich bitte Dich, Tey.“

„Oder Ronon. Möglicherweise hätte ich aber auch einen Mann aus meinem Volk erwählt, der Vater meiner Kinder zu werden. Kanaan zum Beispiel- wir sind schon sehr lange, sehr gute Freunde und er bringt genau die Eigenschaften mit, die ich von einem Mann erwarte.“

Sie waren gerade um eine weitere Ecke gebogen und Teyla nahm ganz in der Nähe Stimmen wahr, was nur bedeuten konnte, dass sie sich dem Austragungsort der Zeremonie näherten, als John plötzlich, aus heiterem Himmel stehenblieb, sie zu sich zog und mit dem Rücken gegen die nächstgelegene Wand drückte. Er umfasste ihr zartes Gesicht mit beiden Händen, beugte sich zu ihr herab und küsste sie dann so stürmisch und so leidenschaftlich, dass ihr schwindelig wurde und sie keine andere Möglichkeit sah, als den Kuss zu erwidern. Als sie sich nach ein paar Sekunden wieder voneinander lösten und nach Atem ringend Stirn an Stirn lehnten, glaubte die Athosianerin das Knistern zwischen ihnen förmlich hören zu können.

„Was… was sollte das denn?“, fragte sie ihn atemlos, worauf er mit den Schultern zuckte.

„Keine Ahnung“, lautete Johns Antwort, „ich bin wahrscheinlich nur froh, dass ich nicht den Fehler gemacht und Dich in die Arme irgendeines anderen Kerls getrieben habe.“ Er runzelte kurz die Stirn. „Naja, ausgenommen die Sache mit Yoran, aber…“

„…aber das ist eine andere Geschichte“, beendete Teyla den Satz für ihn, legte die Hand in seinen Nacken, stellte sich auf Zehenspitzen und küsste ihn kurz, aber zärtlich. „Und, John?“

„Mhm?“, war seine, auf ihren Lippen vibrierende Antwort.

„Ich liebe Dich“, wisperte sie, bevor sie ihn ein weiteres Mal küsste. Ihre Lippen trafen sich auf halber Strecke und fanden zu einem intensiven Kuss voller Leidenschaft und Begierde zusammen, der sie beide atemlos zurückließ, als sie sich wieder voneinander lösten. Lächelnd blickten sie einander tief in die Augen.

„Und ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich es nicht täte“, erwiderte John, was ihm einen leichten Seitenhieb einbrachte. Lachend bot er seiner Frau erneut den Arm an und sie schlenderten langsam weiter. Sie hatten den kleinen Saal, in dem die Zeremonie für Emmett und Lexie stattfinden sollte, schon fast erreicht, als er sie noch einmal zum Stehen brachte und sie mit einer solch starken Intensität ansah, dass Teyla ganz anders wurde.

„Ich liebe Dich auch“, sagte er und küsste sie ein allerletztes Mal. „Und daran wird sich auch nie etwas ändern, Teyla. Nie. Das verspreche ich Dir. Niemals.“

ENDE
Schlusswort: … genaugenommen ist es das nicht, denn die Fortsetzung steht bereits in den Startlöchern und ich sage euch, es wird bei Weitem nicht so harmonisch weitergehen wie bisher. Wer sich auf Science Fiction freut, den muss ich leider enttäuschen. Ich habe mich wieder für eine Charakterstory entschieden, die sehr, sehr düster werden wird. Ihr dürft also gespannt sein!
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