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Mut und Dummheit von Jenny

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Vorwort

Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'Chevron26' veröffentlicht!
Kapitel Bemerkung: Spoiler: ein kleines bisschen was von "Sha`uri's Tod" und "Die Invasion", Staffel 5
Anmerkung: Ein kleines Experiment meinerseits. Ich hoffe, es gefällt euch.
Mut und Dummheit


"Immer hereinspaziert...hier gibt es kostenlosen Sandstein für jedermann!"
Jack ließ seine P90 im Anschlag, während er vorsichtig den Eingang der Höhle betrat.
Ihm folgten Sam, dann Daniel und schließlich Teal`c, der seine Stabwaffe noch immer auf den Wald hinter ihnen richtete.
Das U-AV hatte zwar keine organischen Lebensformen aufgezeigt...aber eben nur keine organischen...
"Sie sind sich sicher, dass wir das Trinium hier drin finden? Sieht für mich eher wie eine...modrige, dunkle, stinkige Sandsteinhöhle aus."
Jack machte Halt und holte seine Taschenlampe hervor.
"Ich bin mir ziemlich sicher, Sir. Wir haben zwei Geo- Analysen gemacht und die Energiewerte, die wir erhalten haben, lassen darauf schließen, dass sich hier eine Rohtriniumader befindet. Und übrigens ist das kein richtiger Sandstein, vielmehr eine Art...unnatürlich fester Kalk..."
Sam schaltete ebenfalls ihre Taschenlampe an und leuchtete den Eingang der Höhle entlang.
Überall hingen kleine Tropfsteine an den Wänden und wirkten wie Speere, die sie am Betreten hindern sollten.
"Wie sieht's mit fremden Kulturen aus, Daniel?"
Der Archäologe schüttelte im Dämmerlicht den Kopf.
"Absolut nichts- sie haben ja selbst gesehen, dass es keine Wege gab, keine Anzeichen für organisches Leben außer die Bäume...und ich habe noch keinen von denen sprechen gehört, sie etwa?!"
Sam hörte aus seiner Stimme heraus, dass er gereizt war- gut verständlich nach drei Stunden Gewaltmarsch durch den dichten Wald.
Wahrscheinlich hatte er auf irgendeine fremde Zivilisation gehofft, wurde aber bis jetzt enttäuscht.
"Dann begeben wir uns mal auf Schatzsuche!"
Sie liefen weiter in die Höhle hinein, fanden aber nur mehr von dem merkwürdigen Stein.
"Carter- wie energiereich war ihr Quelle denn?...ich meine...nicht dass das Signal von diesem hübschen Sandstein herrührt."
"Kalkstein, Sir."
"Arg!" er hob warnend den Zeigefinger, " Wie stark war es? Und wo genau wurde es lokalisiert?"
"Um genau zu sein, Sir- etwa zweihundert Meter nördlich von uns- ich denke, wenn wir den Gang noch ein bisschen folgen..."
"Da sind Spuren!" bemerkte plötzlich Daniel und richtete den Lichtkegel der Taschenlampe auf die Fußabdrücke.
O`Neill folgte seinem Blick und beugte sich über den Fund.
"Also Bäume waren das nicht..."
"Das Lebewesen ist offensichtlich in die selbe Richtung gegangen wie wir."
Daniel beugte sich ebenfalls hinunter.
"Na sie sind heute ja mal wieder subtil drauf..."
Er ignorierte den Kommentar des Colonels und stieg wieder auf.
"Irgendwelche Ideen?"
Sam trat neben ihn und sah besorgt in die Dunkelheit, die sich aus dem, vor ihnen liegenden Gang erstreckte.
"Irgendjemand ist hier barfuss rumgelaufen."
"Aha."
Sie gab es auf, die beiden Herren weiter in ihrem Egostreit zu unterbrechen und folgte O`Neill, als er sich wieder auf den Weg ins Innere der Höhle machte.
Sie mussten noch mehr als einhundertsiebzig Meter zurücklegen, ehe sie auf eine Art Kammer trafen, in der der Gang plötzlich endete.
Sie war groß und die Decke ragte weit nach oben in den Berg hinein.
Allerdings waren die Wände hier abgeschliffen und mit antiken Bemalungen verziert.
Daniel stürmte darauf zu und begann mit weit aufgerissenen Augen die Bilder zu begutachten.
Jack ließ ihn agieren und genügte sich mit einem Kommentar.
"Vorsicht Indiana Jones- wir sind nicht daheim."
Der Archäologe antwortete nicht mal und fuhr fast ehrwürdig mit seinen Fingern über die bemalten Wände.
Teal`c blieb in seiner Nähe während Jack und Sam sich die andere Seite der Kammer anschauten.
Sie war ebenso reich verziert und schien eine Kopie ihrer Gegenseite zu sein.
"Ahnung, Daniel?"
"Um ehrlich zu sein: nein."
Er stieg auf und trat an ihre Seite.
"Bei den Aufzeichnungen findet sich keine Sprache und die Bilder sind alt und ziemlich undeutlich. Sieht für mich aus wie eine riesige Stadt..."
Jack zog die Augenbrauen hoch.
"Eine Rohtriniumstadt?"
"Nein...vielmehr eine riesige Handelsstadt- sehen sie hier: eine Art Marktplatz mit Transporttieren und Händlerständen. Viele kleine Wohnhäuser...aber wissen sie, was ich vermisse?"
"Das Goa`uldraumschiff?"
"Ganz genau."
Daniel Augen weiteten sich wieder und O`Neill machte sie auf einen langen Monolog gefasst.
"Nicht dass es schlecht ist, aber das ist neben wenigen anderen die erste Kultur, ohne eine ernsthafte Religion, verstehen sie, was ich meine?"
"Ja, Daniel..."
"Man sieht nicht mal eine kleine Kapelle, nur Häuschen und einen Marktplatz mit ein paar Menschen und Tieren- keine Horus- oder Schlangenwachen, keine Pyramiden oder ähnliche antike Denkmäler für die Götter- keine Kirche, keine Opferaltäre..."
"Haben sie nicht mal gesagt, dass Mythologie eine der primärsten Motivationen für eine kulturelle Entwicklung ist?"
"Ja, aber Mythologie ist nicht komplementär mit Religion verbunden- es gibt auch Heldensagen oder ähnliches, die überhaupt keinen Einfluss auf den Götterglauben haben. Wir sollten hier nicht zu voreilig sein- vielleicht hat sich diese Kultur ganz ohne irgendwelche Götter entwickelt, seien sie nun falsch oder nicht..."
"Aber das U- AV hätte doch eine Stadt in dieser Größenordnung entdecken müssen und wir sind ziemlich weit in das Landesinnere hinein geflogen- aber da waren absolut keine Spuren von Menschen." schaltete sich Sam ein.
Als Daniel tief Luft holte, sah Jack sie vorwurfsvoll an.
"Zum einen...reden wir hier von möglicherweise dreitausend Jahre alten Aufzeichnungen; die Stadt könnte in der Zwischenzeit bei diesem Klima zu Staub zerfallen sein. Zum anderen bleiben von solchen Kulturen oftmals nur die Tempel für Götter oder Gottgeglaubte übrig, weil sie für die Nachwelt erhalten werden sollen- hier gibt es aber offensichtlich keine Götter."
"Vielleicht haben sie ihren Kindern etwas anderes vererbt."
Teal`c trat neben sie und zeigte auf einen bisher unscheinbaren kleinen Spalt an einer der Wände der Kammer.
Daniel wollte darauf zu laufen, doch Jack hielt ihn an der Schulter zurück.
"Vorsicht- das könnte eine Falle sein..."
Der Archäologe nickte und ließ O`Neill den Vortritt.
"Mal sehen, was wir da haben..."
Als er vorsichtig mit dem Fuß gegen den lockere Stein trat, sah der Colonel, wie Sand aus weiteren Ritzen hinunter fiel und schon bald die Facette einer Tür sichtbar wurde.
"Carter- packen sie dir Videokamera aus- ich glaub', dass wird ein Spitzen-Abenteuerfilm!"
Teal`c hob die Augenbraue und begann dann zusammen mit O`Neill, an dem Stein zu wackeln, bis er schließlich einstürzte und die vier SG- Mitglieder in Staub hüllte.
Daniel hustete und tastete sich anschließend in den neuen Gang vor, der sich ihnen offenbarte.
Diesmal war er kaum mehr als zehn Meter lang und bog dann nach rechts ein.
Vorsichtig, Schritt für Schritt lief der Archäologe, gefolgt von den anderen zu dem Abzweig, hinter dem eine Lichtquelle zu sein schien.
Wieder hielt Jack ihn nach einigen Sekunden zurück und übernahm mit gezogener Waffe die Alphaposition.
Gespannt lief er auf den Abzweig zu und staunte nicht schlecht, als er das entdeckte, was sich plötzlich vor ihnen erstreckte...

"So was...das ist...also das..."
Wenn Daniel schon nichts mehr raus bekam, dann hatten sie hier wirklich einen erstaunlichen Fund gemacht.
Jack lief bis zum Ende des Ganges und fand sich in schwindelerregender Höhe wieder, genau über der Stadt, die sie eben noch auf den antiken Zeichnungen gesehen hatten.
"Sir, das ist vollkommen unmöglich, das U-AV..."
"Jaja, schon gut Carter, aber im Moment sehen die Dinge offensichtlich etwas anders aus..."
"Das ist ja wie im Märchen...eine Stadt im Berg..."
Daniel wollte neben den Colonel treten, zögerte aber, als er nach unten sah.
"Wir müssen Kilometer tief unter der Erde sein..."
Damit deutete er auf den Himmel über der Stadt, der aus Stein bestand und durch eine riesige Lampe an der Decke Licht aussendete.
"Soviel zu ihrer Energiequelle, Carter..."
Sam wollte antworten, als sie von einem anschwellenden Beben der Erde unterbrochen wurde.
Vorsichtshalber liefen die Vier von dem Vorsprung weg und wieder zurück zur Höhle, aber auch dort war es nicht anders.
"Was ist das?" fragte O`Neill nervös und erhielt nur ein Kopfschütteln.
"Transportringe?" mutmaßte Daniel.
"Hab keine Vorrichtung gesehen, du Teal`c?"
"Negativ, O`Neill."
Sie gingen erneut weiter in die Höhle zurück, doch das Beben wurde immer stärker und ließ bereits vereinzelte Steine von der Decke stürzen.
Plötzlich blieb Daniel stehen und sah erschrocken zu Jack.
"Riechen sie das?"
O`Neill blickte ihn skeptisch an.
"Was denn?"
"Irgend..."
Ohne Vorwarnung brach Daniel vor ihnen auf dem Boden zusammen.
"Was zum..."
Sam wollte sich zu ihm hinunter beugen, doch auch bei ihr dauerte es nicht lange, ehe sie bewusstlos wurde.
Erst jetzt entdeckte Jack den kleinen Riss in einer der Wände, durch den ein grünliches Gas ausströmte.
"Raus hier, Teal`c!"
Schützend hielt er sich seine Jacke vor Mund und Nase und lief zu seinen Leuten, doch auch der Jaffa lag mittlerweile am Boden.
Das Beben schwoll ab und das Gas hörte auf auszuströmen.
Trotzdem behielt O`Neill seine Maske auf.
Vorsichtig kroch er zu Carter, prüfte ihren Puls.
"Major...kommen sie zu sich!"
Er erhielt weder von ihr, noch von Daniel eine Antwort und wollte zu Teal`c laufen, als er sich plötzlich einer Waffe gegenüber sah, die auf seinen Kopf gerichtet war.

Erst vier Stunden später kamen Sam und Daniel stöhnend wieder zu sich, während Jack bereits dabei war, ihre Zelle zu untersuchen.
"Na sie sind mir ja ein paar Schlafmützen- beinahe hätten sie das beste verpasst..."
Sam zog müde die Augenbrauen hoch und sah sich ebenfalls um.
"Wo sind wir hier? Wo ist Teal`c?"
"Keine Ahnung und keine Ahnung, Carter. Nachdem die sie betäubt haben, wurden wir getrennt. Teal`c haben die wahrscheinlich zurückgelassen, denn er lag noch immer da, als der Trupp mit uns zu dieser Einrichtung gegangen ist. Dann haben die sie offenbar in so eine Art Labor gesteckt, keine Ahnung, was die mit ihnen angestellt haben. Jedenfalls sitze ich hier schon eine Weile und suche nach einem Ausgang."
"Was sind das für Menschen? Haben die mit ihnen geredet?" erkundigte Daniel sich schläfrig.
"Nein- ihre hübsche Handelsstadt ist auch nur noch halb so hübsch, wenn sie sie zum ersten Mal aus der Nähe gesehen haben. Da oben ist alles verkommen und die wenigen Leute, die ich gesehen habe sahen aus wie Pestkranke..."
"Wo sind wir hier genau?"
Mühsam richtete Carter sich auf und sah durch die große Panoramascheibe, die der einzige Eingang zu ihrer, in den Stein gehauenen Zelle sein musste.
"Ich bin mit einer Art Fahrstuhl hier runter gekommen. Scheint ein Gefängnis zu sein- dort auf der anderen Seite und über uns gibt es noch mehr solcher Zellen. Etwa sieben Meter unter uns scheint Schluss zu sein- dort laufen die ganzen Wärter rum und es geht nicht weiter nach unten..."
"Ich verstehe das nicht- haben die Leute nicht versucht, mit ihnen Kontakt aufzunehmen?"
Daniel kroch müde auf allen Vieren zu ihnen und hangelte sich an der Wand hoch.
"Nein- die waren ehrlich gesagt nicht besonders gesprächig. Das einzige, was die immer gesagt haben war so was wie ni'itae. Haben sie ne Ahnung, was das bedeuten könnte?"
"Ehm...Händler? Kumpanen? Klingt wie eine alte griechische Schriftsprache, aber ich weiß es nicht genau, tut mir Leid... ich fühle mich im Moment ein wenig desorientiert, verwirrt...müde..."
"Das sind die Folgen der Betäubung, Daniel. Wir wissen nicht, was die benutzt haben, aber es war offensichtlich ziemlich stark. Haben sie schon eine Idee, wie wir hier raus kommen, Sir?"
Jack warf ihr einen zweifelhaften Blick zu.
"Wenn es eine gäbe, wären wir schon längst wieder auf der Erde. Ich habe diese Scheibe hier bereits auf Schwachstellen untersucht, aber..."
"Wie?"
"Warum, denken sie, haben unsere Stiefel Stahlkappen?...Jedenfalls hatte ich kein Glück, aber sie muss der Eingang sein, denn wie sie hier sehen, geht davor ein kleiner Gang lang."
Er deutete auf eine Art Gittersteg, der sie von dem Abgrund trennte, auf dessen Plateau noch immer vereinzelte Wachen auf Streife hin und her liefen.
"Die sehen wie normale Menschen aus..." bemerkte Daniel und fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar.
"Wenn das normale Menschen wären, würden die uns nicht einfach gefangen nehmen!"
"Richtig..."
Erstaunt über seine argumentationslose Zustimmung blickte Sam zu Daniel, der sich zitternd wieder seine Jacke überzog, die auf dem kalten Steinboden lag.
Unterdessen begann Jack erneut damit, gegen die feste Scheibe zu treten und sah nur, wie sie sich jedes Mal zwar verbog, aber keinesfalls Anzeichen machte, kaputt zu gehen.
"Ich wird hier drin langsam verrückt!"
Ein letztes Mal trat er heftig gegen die Scheibe und schrie Sekunden später auf, als der Schmerz aus seinem Fuß überhand nahm.
O`Neill setzte sich auf den Boden und kniff gequält die Augen zusammen.
"Alles in Ordnung, Sir?"
Sam beugte sich besorgt zu ihm hinunter und sah nach dem blutenden Fußgelenk.
"Ist nur ein Kratzer, Carter- nichts, worüber man sich Sorgen machen sollte..."
"Das sehe ich aber anders, Sir..."
Sie begann damit, seinen Stiefel vorsichtig zu öffnen und entdeckte plötzlich das viele Blut, dass sich dort angesammelt hatte.
Mit Jack's Hilfe zog sie den Schuh von seinem Fuß und sah nach der Wunde.
"Wie haben sie das denn geschafft, Sir?"
O`Neill biss sich auf die Unterlippe, als sie auch den Strumpf auszog.
"Ich…ich wollte fliehen- die haben so seltsame Fallen verteilt- sah wie 'ne Bärenfalle aus- hab's zu spät bemerkt und sie hatten mich..."
"Warum haben sie nicht schon eher was gesagt?"
Sam's Stimme klang fast wie ein Vorwurf.
"Wir haben sowieso keine MediKits- sie hätten mir also nicht helfen können- im Moment sollten wir erst mal zusehen, das wir hier raus kommen, bevor ich noch DURCHDREHE!"

"Was zum Teufel ist da los?"
Hammonds Stimme drang wie eine Alarmsirene durch die Kommandozentrale, als das Stargate mit SG-1- Code angewählt wurde.
Niemand antwortete dem besorgten Mann.
Techniker rannten nervös durch die Gänge, Soldaten positionierten sich vor dem Stargate, Ärzte machten sich bereit.
"Noch keine Materie unterwegs, Sir!"
Siler tippte wild auf seiner Tastatur herum und Hammond konnte kaum den Bildern auf seinem Monitor folgen.
"Halt- Moment- wir bekommen ein Signal- jemand ist auf den Weg zu uns, Sir!"
Der General stellte sich vor die breite Panoramascheibe und staunte nicht schlecht, als er plötzlich sah, wie Teal`c keuchend durch den Ereignishorizont schritt.
"Wo ist der Rest von Sg-1?" brüllte er durch das Mikrophon, ohne den Jaffa zu begrüßen.
"General Hammond, ich muss sie leider davon in Kenntnis setzen, dass eine fremde Rasse Colonel O` Neill, Major Carter und Daniel Jackson gefangen genommen hat."
"Und wieso wurden sie nicht gefangen genommen?"
Also gut, die Frage war nicht fair, aber der General musste es einfach wissen.
"Ich weiß es nicht, General Hammond. Ich bitte um Erlaubnis, zurück nach P7X555 zu gehen und nach dem Rest von SG-1 zu suchen."
Der Vorgesetzte schüttelte den Kopf.
"Lassen sie sich erst von Doktor Fraiser untersuchen. Ich leite derweil alles in die Wege!"

"Sir, die Wunde wird sich infizieren, wenn sie den Schuh wieder anziehen!" warnte Sam halbherzig.
"Haben sie einen besseren Vorschlag, Carter? Sie können mich gerne zurück zur Erde tragen, wenn sie wollen!"
"Da kommt jemand..." verkündete plötzlich Daniel nervös und trat von der großen Scheibe weg.
Blitzschnell hatte O`Neill sich seinen blutigen Strumpf und Stiefel wieder angezogen und stellte sich vor den Archäologen, um ihn gegebenenfalls zu schützen, während Sam sich auf die andere Seite der Zelle stellte.
Nur Sekunden vergingen, als das Glas an einer Stelle plötzlich in dem Stein verschwand und ein militärisch gekleideter Mann in den Raum trat.
Jack erkannte sofort die Waffe, die in seinem Gürtel steckte und sogar eine Art Abzeichen auf der seltsamen Jacke.
"Ihr wagt es also, einfach in unsere Stadt einzudringen...?"
Etwas erstaunt sah Sam zu O`Neill und Daniel und stellte sich zu den beiden.
"Hey, du hättest uns ja vorwarnen können- wir wären sofort wieder abgehauen!"
Für diesen Kommentar erhielt Jack eine schallende Ohrfeige, die ihn durch die halbe Zelle katapultierte.
"Ihr habt nicht das Recht, zu reden! Ihr seid einfach in mein Territorium eingedrungen, habt versucht, mich anzugreifen und wollt euch auch jetzt noch nicht belehren lassen...ich werde euch für eure Anmaßung mit dem Tode bestrafen."
Daniel hob vorsichtig den Zeigefinger.
"Mo...Moment mal...wir sind doch gar nicht absichtlich in deine Stadt..." weiter kam er nicht, als der Mann ihn am Hals packte und an die Wand drückte.
"Schweig- sonst töte ich dich hier auf der Stelle!"
Erst nach Sekunden ließ er ihn wieder los und lief Richtung Ausgang.
"Ich gebe euch noch ein wenig Zeit, um zu überlegen, was ihr mir anbieten könnt, um mich gnädig zu stimmen, aber wenn ihr nichts wisst, bis ich wiederkomme, dann wird einer nach dem anderen von euch dreien sterben."
Damit verließ er wieder die Zelle.
Während Jack sich das Blut aus dem Mundwinkel wischte, sah Sam nach Daniel, der am Boden kniete und seinen schmerzenden Hals mit einer Hand umklammerte.
"Alles in Ordnung?"
Er nickte zögernd.
"Alles bestens…was machen wir jetzt?"
"Wir müssen uns etwas überlegen, was wir ihm anbieten können, damit er uns nicht tötet."
"Ihr Plan besticht durch seine Einfachheit, Carter, wirklich, ich bin überrascht..."
Gereizt erhob Jack sich wieder und lief zur Scheibe zurück.
"Wo ist der Typ hin, he? Der kann was erleben, wenn er wiederkommt- das macht er nicht noch mal mit mir!"
"Sir?"
Carter schien besorgt.
"Jaja, nur keine Panik- also...irgendwelche Vorschläge?"
"Waffentechnologie?"
Jack war erstaunt, das Wort aus Daniels Mund zu hören, aber er nickte.
"Wir könnten vielleicht ein bisschen bluffen, aber ich traue diesem Typen zu, dass er nur einen von uns zurück zur Erde schickt, um die Waffen zu holen und die anderen beiden als Geiseln benutzt."
"Sie sagten doch, die könnten unserer Sprache nicht..." schaltete sich wieder Daniel ein.
"Bis vorhin jedenfalls noch nicht. Vermutlich hören die uns ab, also...na ja, ändern tut das jetzt auch nicht mehr viel. Falls er so vorgeht, wie ich es eben erklärt habe, will ich, das sie zurück zur Erde gehen, Daniel."
"Was?"
Der Archäologe sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
"Jack...ich...kann sie doch nicht hier zurück lassen..."
"Doch...Daniel, wir sind Soldaten, wir kommen hier schon irgendwie raus- ich will sie aber nicht im Schussfeld dieses außerirdischen Psychopathen haben, ist das klar?"
"Das ist ein ziemlich dämlicher Plan, Jack- wir sollten über einen neuen nachdenken!"
"Im Moment haben wir aber nicht besonders viel Spielraum, und glauben sie mir, er wird so vorgehen. Sie tun das, was ich ihnen gesagt habe, Daniel! Wenn sie auf der anderen Seite sind, sagen sie Hammond, er soll ein Rescueteam bereit stellen und uns hier rausholen."
Nickend sah Daniel wieder aus der Scheibe, als er plötzlich erneut zurücktrat.
"Was ist denn jetzt?" fragte Jack mehr besorgt als genervt.
"Er kommt schon zurück..."
"Was? Das darf doch nicht wahr sein…"
Die Scheibe öffnete sich wieder und sie traten zurück.
"Wie habt ihr euch entschieden?" fragte der Fremde und sah sie böse an.
"Was willst du?"
Jack konnte die Nervosität in seiner Stimme kaum unterdrücken.
"Kommt darauf an, was ihr mir anbieten könnt."
"Wie wäre es mit Waffentechnologie...?"
Der Mann lachte auf und zog Daniels Handfeuerwaffe hervor.
"So etwas Primitives? Das ich nicht lache..."
Er zielte auf Jack.
Schreiend wollte Sam ihn daran hindern, doch eine Kugel löste sich aus dem Lauf und schlug in O`Neills Schulter ein.
Dieser fluchte zunächst und sank dann unter Schmerzen zu Boden.
Sofort sah Sam nach ihm während Daniel den Fremden in Schach hielt.
"Also schön...wie wäre es mit...Kaffee?"
"Was ist Kaffee?"
Der Mann kam skeptisch auf ihn zu.
"Nun ja...es ist ein...Getränk...es macht dich fit und lässt dich ewig leben..."
Als Daniel sah, wie Sam nach etwas suchte, um die Fleischwunde des Colonels abzudecken, reichte er ihr seine Jacke.
"Das klingt sehr interessant. Aber würde es mir genügen, euch zu begnadigen nach allem, was ihr getan habt?"
"Ich denke, dass ein ewiges Leben dafür allemal reicht, und besonders, da wir sowieso unschuldig sind..."
Die letzten paar Worte hatte Daniel leise gesprochen, aber immer noch laut genug, um von dem Mann verstanden zu werden.
"Ihr seid eine niedere Spezies..." sprach er dann und zielte mit der Waffe auf Daniels Brust.
"Wir werden euch ausrotten..."
Er wollte abdrücken, doch der Archäologe griff nach der Waffe und lenkte den Schuss auf die Scheibe, die sofort ein wenig splitterte, jedoch noch nicht zerbrach.
Im Augenwinkel sah Daniel, wie Sam ihm helfen wollte, doch sich auch noch auf den Mann zu stürzen, hätte nichts gebracht.
Stattdessen versuchte sie jetzt, die Scheibe endgültig zu zerstören.
Ein zweiter Schuss löste sich und traf die Steinwand.
Daniel versuchte den Mann mit seinem Körpergewicht am Boden zu halten, doch ein Fausthieb in die Rippen ließ ihn zur Seite stürzen.
Die Waffe wurde sofort wieder auf seinen Kopf gerichtet, doch Sam schaltete sich ein und trat sie ihm aus der Hand.
Als Antwort erntete sie eine Ohrfeige, die sie an die nächste Wand katapultierte.
Daniel nutzte den Augenblick und stand auf.
Der Archäologe sah, dass der Mann genau vor der halb zersprungen Scheibe stand- er musste ihn daran hindern, sie alle zu töten, und es musste ihnen gelingen, die Scheibe zu zerstören...
Er zählt eins und eins zusammen.

"Nein, Daniel- tun sie's nicht!" brüllte O`Neill im Hintergrund als könne er seine Gedanken lesen.
Für den Bruchteil einer Sekunde drehte er sich zu dem verwundeten Colonel um und fühlte sich noch bestätigter, obwohl dieser ihn an seinem Vorhaben hindern wollte.
"Tun sie's nicht!"
Der Mann hatte von Sam abgelassen und Daniel wusste, dass er jetzt reagieren musste.
Das Adrenalin schoss durch seinen Körper und ließ ihn wie ein Jaguar auf den Angreifer zuspringen.
Dieser hatte damit offensichtlich nicht gerechnet und wollte die Waffe auf ihn richten, als Daniel an ihn stieß und beide auf die Scheibe zu stürzten.
Sam war aufgestanden und wollte noch eingreifen, doch es war zu spät.
Zusammen mit Daniel stürzte der Fremde durch das teilweise noch feste Glas, das sofort unter dem Aufprall zerbarst und beide zwischen den ganzen Scherben verschwinden ließ.

"DANIEL!"
Nein, das kann nicht wahr sein- das kann er einfach nicht getan haben!
Ist das Daniel, der da gerade durch die Schiebe stürzt- um unser Leben zu retten?
Nein, das kann nicht wahr sein!
Ich sehe, wie sie Scherben sein schwarzes T-Shirt zerschneiden und tief in seine Haut eindringen.
Trotzdem lockert er den Griff an diesem verfluchten Außerirdischem nicht.
Er will ihn töten um uns damit das Leben zu retten...
"Daniel!"
Ich sehe, wie die beiden zwischen all den Scherben nach draußen stolpern.
Er hat sich bei seiner Verteidigung gründlich verschätzt, denn sowohl Daniel als auch der Außerirdische kommen aus dem Gleichgewicht.
Ich sehe wie in Zeitlupe vor mir, dass die beiden auf den schmalen, geländerlosen Gang zwischen der Zelle und dem 7m tiefer liegenden Boden zustürzen.
Daniel lässt nicht locker- dieser verdammte Sturkopf lässt ihn nicht los!
Er wird zusammen mit ihm in die Tiefe stürzen!
Ich stehe auf und muss schockiert mitansehen, wie der Außerirdische über einen kleinen Absatz am Ende des schmalen Ganges stolpert und noch mehr ins Straucheln gerät- und Daniel mit ihm!
Beide kommen gefährlich sehr ins wanken und plötzlich schreit der Außerirdische auf.
Er stürzt kopfüber nach unten.
Daniel, der anscheinend noch gar nicht weiß, in welcher Situation er sich befindet, schiebt seinen Feind immer weiter von der Zelle weg und merkt erst jetzt, dass auch er keinen Boden mehr unter den Füßen hat.
Ich sehe seinen Blick im Sturz nach unten wandern und das ziemlich tief liegende Erdgeschoss erkennen.
Und dann ist er plötzlich aus meinem Sichtfeld verschwunden.
Eine halbe Ewigkeit vergeht, als ich plötzlich zwei dumpfe Aufschläge höre.
Einen lauteren.
Dann einen leiseren.
Und dann Stille.

Schockiert trafen sich sein und Sam's Blick.
Keiner von beiden hatte den Mut, nach unten zu sehen.
Sekunden vergingen, als plötzlich der Alarm angeschaltet wurde.
Sie musste reagieren- entweder jetzt oder nie.
Beide liefen vorsichtig durch die zersplitterte Scheibe nach draußen und riskierten einen Blick nach unten.
Daniel lag bewegungslos neben dem Außerirdischen, aus dessen Kopf Blut floss und den Boden einfärbte.
Wachen rannten durch die Gänge, schienen die beiden aber noch nicht entdeckt zu haben.
Stattdessen liefen sie zu dem toten Außerirdischen und anschließend durch Korridore davon.
"Oh mein Gott..."
Sam stürzte den schmalen Weg entlang und fand schließlich eine Treppe, die nach unten führte.
O`Neill folgte ihr, halb laufend, halb rennend.
Vergessen war die Verletzung an seiner Schulter.
Vergessen war einfach alles.
Als sie auf dem Boden ankamen, begegneten sie erneut Wachen, doch die schienen sie nicht als Gefangene erkannt zu haben, sondern liefen hektisch die Treppen hinauf.
Wie im Endspurt rannte O`Neill auf die zwei Personen zu, die vor ihnen auf dem Beton lagen.
Die erste beachtete er überhaupt nicht, sondern stürmt auf die zweite zu.
"Daniel..."
Zögernd blickte er auf die Überreste seines Freundes.
Daniel blutete.
Nein, er blutete nicht so, wie jemand, der sich beim Rasieren geschnitten hatte- er blutete wie ein Tier, dem man die Halsschlagader aufgeschnitten hatte.
"Daniel..."
Nervös griff er nach seinem Puls und war überrascht, überhaupt noch einen Herzschlag zu finden.
Er lebt noch...gut, das ist sehr gut...
Neben ihm kam Carter zum stehen.
Sie hatte ihre Rucksäcke in der Hand, die der Mann offensichtlich hier unten aufbewahrt hatte.
"Oh nein..."
"Doch..."
Jack traute sich nicht, seinen Freund auf den Rücken zu drehen, denn in den Wunden steckten vereinzelt noch die Scherben von dem Aufprall auf die Scheibe.
Breite Schnitte überzogen seine gesamte rechte Körperhälfte, überschattet von einem offensichtlichen Knochenbruch am Unterarm.
Er wollte die Verletzung begutachten, beließ es aber angesichts ihrer Lage bei einem ungläubigen Kopfschütteln.
"Sir?"
"Carter?"
"Ich weiß nicht, ob er…"
Ihr Stimme war zu einem schockierten Flüstern geworden.
"Versuchen sie, alles in ihrer Macht stehende, Carter!"
Während sie nach Binden suchte, um die vielen starken Blutungen an seinem Arm wenigstens ein bisschen zu stoppen sah O`Neill sicherheitshalber nach dem Fremden, doch sein Kopf war schwer deformiert und auch der Rest seines Körpers schien nicht mehr lebensfähig zu sein.
Unterdessen begann Carter mit zitternden Händen damit, einige Druckverbände anzulegen.
Jack kam zu ihr und wollte helfen, doch sie winkte ab und deutete schweigend mit dem Kopf auf Daniels Gesicht.
Nervös folgte er ihrem Blick und erkannt, dass sein Freund wach war.
Zumindest waren seine Augen geöffnet und auf irgendeinen Punkt in dem Raum fixiert.
"Daniel, können sie mich verstehen?"
Er erhielt keine Antwort.
Stattdessen wurde seine Atmung sichtlich schwerer und O`Neill verzweifelter.
"Halten sie durch, wir bringen sie hier raus..."
Sam hatte derweil einige Wunden versorgt und tastete mit blutigen Fingern die Schnitte an seinen Hals nach möglichen lebensbedrohlichen Verletzungen ab.
"Es ist keine Arterie beschädigt, Sir...aber...das viele Blut..."
Tränen bildeten sich in ihren Augen als sie zum ersten mal realisierte, dass es Daniel war, der da vor ihr lag.
Sie musste nicht weiter sprechen- Jack war klar, was sie sagen wollte.
Besorgt wischte er die Scherben auf dem Boden beiseite und legte Daniel behutsam auf den Rücken.
Ein Knacken von zerberstenden Glas war zu hören und ließ O`Neill das Blut in den Adern gefrieren.
Unzählige Scherben steckten in seinem Arm, seinem Rücken und teilweise sogar in seinem Hals.
Noch nie in seinem Leben war er so schockiert und besorgt wie jetzt.
Ein leichtes Stöhnen war von Daniels Seite aus hörbar und ließ ihn sofort in seiner Position verharren und auf mehr warten.
"Es wird alles wieder gut...halten sie durch..."
Er beobachtete Sams Blick, der tief besorgt über die Verletzungen ging.
"Was ist?" fragte Jack anschließend und hörte sie die folgenden Worte fast winseln:
"Es sieht nicht so gut aus...Sir..."
"Ich weiß."
Während sie vergebens die anderen Schnittwunden mit Binden versorgen wollte, legte O`Neill eine Hand an Daniels Wange.
Zum ersten Mal sah der Archäologe ihn an.
Seine Pupillen waren stark erweitert und Jack erkannte sofort, dass er unter Schock stand.
"Wieso zum Teufel haben sie das gemacht, he?"
Daniels Blick wirkte teils friedlich, teils erschrocken, denn auch er begann erst jetzt, das Geschehene zu realisieren.
"Ich habe ihnen gesagt, sie sollen das Heldengetue mir überlassen- warum haben sie mir die Show gestohlen...?"
"Es ist zwecklos..." fluchte Sam und warf die Reste einer Binde weg.
"Was soll das heißen?"
Angst breitete sich in dem Colonel aus.
"Die Binden reichen nicht annähernd- außerdem halten sie die Blutungen nicht auf!"
Verzweifelt und weinend griff sie nach seinem blutenden Handgelenk und versuchte die Wunden so abzudrücken.
"Wir müssen von hier verschwinden, Carter" ...sei es mit Daniel lebenden oder tot.
Jack war wieder auf den Beinen und zog einen der Rucksäcke auf.
"Er wird sterben, wenn wir ihn jetzt transportieren!"
"Er wird in jedem Fall sterben, wenn wir ihn hier zurück lassen!" schrie O`Neill sie an.
Daniel folgte deliriös ihrer Diskussion und versuchte dann, sich vorsichtig aufzurichten.
Aber sein Rücken schmerzte zu sehr.
"Carter- wir müssen jetzt gehen."
Sie nickte verzweifelt und beobachtete, wie O`Neill ihn trotz eigener Verletzung wie ein kleines Kind hochnahm und sich dabei selbst an Scherben, die in Daniels Wunden steckten schnitt.
"Sir, ihre Schulter..."
Jack schüttelte den Kopf.
"Nur ein kleiner Kratzer- laufen sie vor, Carter- da vorne ist ein Gang, dem müssen sie folgen, dann kommen sie zu einer Art Fahrstuhl. Von da aus kommen sie wieder in die Höhle. Laufen sie vor und warnen sie Hammond, sagen sie Bescheid, dass ich mit Daniel nachkomme- er braucht dringend medizinische Hilfe."
"Aber Sir...sie sind verletzt und..."
"Keine Widerrede, Carter!"
Sam liefen die Tränen über die Wangen als sie sich zu dem Gang umdrehte.
"Jack...?"
"Gehen sie, Sam. Ich schaffe das schon. Wir schaffen das."

Sie sprintete zu dem Gang, der sich vor ihr erstreckte, unfähig zurück zu dem Colonel zu blicken, der gerade dabei war, sein Leben zu riskieren.
Gott, Daniel hatte schrecklich ausgesehen.
Sie sah im Rennen zu Boden und entdeckte noch immer das viele Blut an ihren Händen.
Was machte sie nur?
Zwei der wichtigsten Menschen in ihrem Leben waren gerade kurz davor, zu sterben, nur weil sie unbedingt auf diesen verdammten Planeten wollte.
Nur wegen irgendwelchem Trinium, Mittel um Waffen herzustellen und zu töten...
Das Blut an ihrem Händen ließ ihr Gewissen auf sie einhämmern.
Du musst zurück und Jack und Daniel helfen.
Sie schaffen es niemals alleine.
Aber O`Neill hatte recht.
Sie musste Hammonds Leute hier her holen um sie zu retten.
Sam stürzte in den Fahrstuhl und drückte die einzige Taste, die vorhanden war.
Prompt setzte sich das Gerät in Bewegung und fuhr aufwärts.
So hatte sie wieder einige Sekunden Ruhe.
Zeit, sich Vorwürfe zu machen.
Warum bist du nicht gleich auf den Außerirdischen losgegangen?
Du hast eine Nahkampfausbildung und Daniel kann gerade mal eine Handfeuerwaffe bedienen!
Sie fuhr sich verzweifelt mit der Hand über das tränendurchnässte Gesicht und bedeckte es dadurch mit Daniels Blut.
Die Fahrstuhltüren öffneten sich wieder und Sam stand plötzlich zwei Wachmännern gegenüber, die sofort ihre Waffen zogen.
Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie ihre P90 schussbereit gemacht und erledigte die Außerirdischen, noch ehe diese den Abzug betätigen konnten.
Wie im Amoklauf stürmte sie durch die Gänge und fand sich plötzlich vor einer offenstehenden Steintür wieder, die genau an das Ende der Höhle führte, an dem sie gefangen genommen worden waren.
Sie hätten eher auf die Idee kommen müssen, dass es eine Tür gab, die von der Höhle zur Stadt ging- verdammt, warum war sie nur so blöd gewesen?
Sam drehte sich um und hoffte innigst darauf, den Colonel mit Daniel auf den Armen zu sehen, doch der lange Korridor war wie leergefegt.
Ein letzter prüfender Blick auf die geladene P90, dann stürmte sie zurück Richtung Sternentor.

Daniels Gewicht ließ O`Neill aufstöhnen, als er es endlich bis zum Fahrstuhl geschafft hatte und erschöpft hinein stieg.
Die Außerirdischen vermissten sie offensichtlich noch nicht- idealer konnte eine Flucht gar nicht verlaufen.
Zum ersten Mal spürte Jack das Adrenalin, das durch seinen Körper schoss und seine Beine zittern ließ.
Er lehnte sich gegen eine der Wände und beobachtet Daniel, der noch immer bewegungslos in seinen Armen lag.
Ein tiefer Schnitt zog sich über seine Kehle bis zur Schulter und Jack wurde besorgter, je mehr Blut aus der Wunde floss und sein T-Shirt aufweichte.
Er konnte seinen gebrochenen Arm nicht mehr erkennen, aber vermutlich sah er jetzt noch schlimmer aus.
O`Neill blickte zu seiner Brust und checkte die Atmung.
Daniels Herz schien stur weiterschlagen zu wollen, solange auch nur noch ein Tropfen Blut in ihm steckte.
Die Türen öffneten sich wieder und gaben den Blick auf zwei tote Wachmänner frei.
Gute Arbeit, Carter...
Zum ersten Mal spürte Jack plötzlich wieder die Schmerzen in seinem Fuß, die ihn fast in die Knie zwangen.
Er durfte jetzt nicht aufgeben, verdammt noch mal!
Nicht so kurz vor dem Ziel!
Seine Schulter wollte kapitulieren und das Gewicht, das auf ihr lastete loswerden, doch O`Neill kämpfte tapfer gegen die Schmerzen an.
Er hatte die Tür zur Höhle erreicht und rannte ohne Rücksicht auf Verluste darauf zu.
Doch plötzlich schien sie sich wie von Geisterhand zu schließen.
Nur noch zwei Meter- er musste es schaffen!
Vorsichtig schwang er seinen Körper zusammen mit dem von Daniel durch den schmalen Spalt, der sie von Leben und Tod trennte und erreichte keuchend die rettende Höhle.
Mit dem letzten bisschen Kraft rannte er zum Ausgang und versteckte sich mit seinem Freund anschließend in einer kleinen Einbuchtung neben der Höhle, in dem Suchmannschaften sie hoffentlich nie finden würden.
Erschöpft wurde Jack ohnmächtig.

Sam war kurz davor, zu ersticken, als die zweite Stunde anbrach, die sie nun durch den Wald zurück zum Stargate rannte.
Alles in ihr tat weh, besonders ihre Lunge schien jede Sekunde aufgeben zu wollen.
Die Beine wurden Schritt für Schritt schwerer und das viele Geäst, das auf dem Boden verteilt lag, machte es ihr nicht unbedingt leichter.
Sam wusste nicht mehr, ob sie überhaupt auf dem richtigen Weg war- aber sie hatte keine andere Wahl.
Mit einem letzten Schritt blieb sie endgültig stehen und lehnte sich erschöpft gegen einen Baum.
Sofort überfiel sie ein starkes Schwindelgefühl, doch sie hielt durch und rutschte an dem Stamm zu Boden.
Gott, was hatte sie nur gemacht?
Sie hatte Jack und Daniel allein gelassen.
Möglicherweise waren die beiden jetzt schon tot- wegen ihr.
Und sie lebte noch...
Das Schuldgefühl im Unterbewusstsein ließ sie wieder aufstehen.
Die Welt um Sam herum drehte sich noch immer und verwandelte sich langsam aber sicher in nichts als Farben, die total durcheinander im Raum umherflogen.
"Major Carter?"
Eine Hand berührte ihre Schulter und sie sprang erschrocken auf.
"Jack?"
"Nein, Major Carter. Hier ist Teal`c."
Teal`c?
Teal`c war hier.
Sie war gerettet!

Jack wachte erst spät wieder auf- diesmal mit schlimmen Schmerzen aus seinem Fuß.
Sam hatte offensichtlich recht gehabt, dass die Wunde sich entzünden würde.
Ein Blick zu seinem blutdurchnässten und verdrecktem Stiefel reichte ihm als Antwort.
Aber das war im Moment nicht weiter wichtig.
Wichtig war für ihn, Daniel wieder zurück zu Erde zu bringen.
Moment- Daniel?
Er sah zu seinem Freund, der den Kopf an O`Neills verletzte Schulter gelegt hatte.
Die Schmerzen waren zwar unerträglich, wurden aber durch Daniels leise Atemgeräusche gelindert.
Jack sah, das einige der Wunden aufgehört hatten zu bluten, aber leider nur einige.
Noch immer verlor er viel zu viel Blut
Jetzt wieder vollständig wach, legte der Colonel eine Hand an Daniels Hals und prüfte seinen Puls.
Erstaunlicherweise schlug sein Herz noch immer stark, wenn auch langsam.
Was brauchte es, um einen Daniel Jackson zu töten?
O`Neills Hand wanderte zu seiner blassen Wange und berührte sie vorsichtig.
"Wachen sie auf, Daniel...na kommen sie schon, sie müssen aufwachen..."
Er erhielt keine Antwort und so ließ Jack ihn weiter schlafen.
Vermutlich war es im Moment das beste.
Vorsichtig tastete er seine Rippen ab- es war kaum vorstellbar, das sein Freund den Sturz aus sieben Meter Höhe ohne entsprechende Schäden überstanden hatte.
Tatsächlich waren einige von ihnen gebrochen und bereiteten O`Neill noch mehr Sorgen, als er sowieso schon hatte.
Er hörte plötzlich, wie sein Freund schwer ausatmete und dann die Augen aufschlug.
Wahrscheinlich hatten ihn die Schmerzen geweckt.
"Hey Daniel...gut, sie mal wieder bei Bewusstsein zu sehen..."
Statt zu antworten, begann er zu zittern und Jack drückte ihn noch fester an seine Brust, spürte die Glasscherben, die in seinen Wunden steckten.
"Sie brauchen keine Angst zu haben- Carter holt Hilfe und ehe wir uns versehen, sind wir schon wieder daheim."
Daniel schien zu nicken versuchen, gab es aber dann auf.
"Sie schaffen das schon..." sprach Jack als er sah, dass einige der Wunden unverhofft wieder zu bluten begannen.
"Wissen sie noch...damals, auf Apophis Schiff- als sie die ganzen Schlangenwachen erledigt haben und dann doch noch getroffen wurden- Ich schwör's, ich hielt sie für tot...und dann...dann sind sie plötzlich wieder aufgetaucht..."
O`Neill legte unterbewusst eine Hand auf seine Brust um es sofort zu spüren, wenn er aufhörte, zu atmen.
"Oder als sie nach dieser Goa`uld- Opiumhöhle süchtig waren. Ich dachte, ich müsste sterben, als ihr Herz plötzlich still stand und sie eigentlich schon tot waren. Aber ich wusste, sie würden es schaffen und habe sie zurück auf den Planeten gebracht- und sie haben es geschafft..."
Jack wusste nicht, warum er ihm all das erzählte, aber er wusste, dass er weiter machen musste, um seinen Freund am Leben zu halten.
"Fanden sie es auch so lustig, als wir alle "Row your boat" gesungen haben?...war schon komisch...haben sie Fraisers Blick gesehen? Oder als Urgo am Tisch saß und immer: mich, mich, mich, mich, mich, mich gesagt hat..."
Daniel hatte die Augen wieder geschlossen, doch O`Neill ahnte, dass er noch wach war.
Verdammt, er würde seinen Freund nicht einfach so sterben lassen!
Er würde ihn nicht aufgeben.
Eine verzweifelte Träne rann über seine Wange, als er sich seiner ausweglosen Situation bewusst wurde.
Irgendwo im Nirgendwo, Daniel in seinen Armen, der die nächsten Stunden ohne medizinische Hilfe wohl kaum überstehen würde, selbst verletzt und unfähig, ihn weiter zu tragen...
"Verdammt...warum haben sie das gemacht, Daniel?" fragte O`Neill verzweifelt und hörte, wie er schwer ausatmete.
"Sie haben einfach ihr Leben riskiert, um uns zu retten...warum, Daniel? Gott, ich bin doch für sie verantwortlich, nicht sie für mich! Aber stattdessen rennen sie wie ein Verrückter mit dem Kerl durch die Schiebe und...verletzen sich...und bereiten mir damit wirklich Sorgen...sie hätten es nicht tun sollen!"
Das Zwitschern von Vögeln in den Bäumen unterbrach Jack für eine Sekunde.
"Aber das haben sie schon mal gemacht, erinnern sie sich noch?...damals, auf Ra's Schiff- sie haben mich nicht mal ne Woche gekannt, und wollten sich einfach für mich opfern. Einen alten, verdorbenen Air Force Colonel, der sie damals absolut nicht leiden konnte...Ich glaube, ich werde sie nie verstehen...aber möglicherweise...wahrscheinlich werde ich sie dafür...bewundern..."
Daniel stöhnte bei den letzten Worten leicht auf und wollte kontern, doch die Schmerzen ließen es nicht zu.
"Und vor allem: wie könnte ich mich jemals revengieren, wenn sie jetzt einfach sterben?"
"Haben sie schon längst...schon viel zu oft..."
Seine Hand wurde sanft gedrückt und Jack sah wieder auf.
Daniel hielt sie mit seiner verletzten Hand und blickte ihn müde an.
O`Neill erwiderte den Druck und lächelte, obwohl er spürte, wie das Blut seines Freundes über seine Haut floss.
"Also das war gemein- sie haben meine Gefühle verletzt!"
Daniel stöhnte, als wolle er seinen letzten Atemzug nehmen und legte seinen Kopf schwer gegen O`Neills Brust.
Jack hielt die Luft an und vergewisserte sich erst, dass sein Freund noch lebte.
Als er einen relativ stabilen Puls fand, lehnte er sich beruhigt zurück.
"Durchhalten, Daniel..."
Jack hielt es nicht mehr aus.
Leise weinend legte er seine Kopf auf den von Daniel.
"Bitte...halten sie durch...nur noch ein paar Stunden- wir schaffen das! Ich schwöre es ihnen! Wir schaffen das zusammen! Sie müssen nur durchhalten!"
"Angst..." flüsterte er schwach und kaum hörbar.
O`Neill wischte sich die Tränen weg und versuchte, seinem Freund in die Augen zu sehen.
"Sie haben Angst?...Fragen sie mich mal!...Wir sind ganz in der Nähe der Höhle und diese irren Außerirdischen könnten jeden Augenblick auftauchen- ich bin kurz davor, mir in die Hosen zu machen..."
Offensichtlich wollte Daniel lachen, gab es aber dann auf und legte seinen Kopf fester an Jacks Brust.
"Aber wir wären nicht wir, wenn wir das nicht überstehen würden! Sam wird bestimmt gleich kommen und uns retten..."
Daniels Atmung wurde schwerer und ließ nichts gutes verhoffen.
"Blieben sie wach...bitte...ich schwör's, ich würde es nicht ertragen, wenn sie jetzt sterben!"
"Keine Vorwürfe..."
Jack sah konfus, innerlich mit einer dunklen Vorahnung zu seinem Freund.
"Was?"
"Nicht böse sein Jack...sie haben nichts falsch gemacht......dan...ke...für alles..."
Stille breitete sich aus und wurde erst wieder durch O`Neills Stimme unterbrochen.
"OK..." wechsle das Thema, du musst ihn nicht erst noch ermutigen zu... "aber...sie haben schon so viel anderen Mist überlebt, da schlägt das jetzt auch nicht mehr ins Gewicht...und die paar Schnitte kann Fraiser auch wieder nähen- wenn sie mit ihnen fertig ist, sehen sie wieder aus wie neu!"
Er erhielt keine Antwort mehr und wurde unruhig.
Irgendetwas stimmte nicht.
Jack spürte keinen wiederkehrenden lauwarmen Lufthauch an seinem T-Shirt.
"Daniel?"


weiter: Teil 2
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