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Familienbande von Taurigirl

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Familienbande



1. –Brief aus der Vergangenheit

„Daniel, Post für dich! Sieht wichtig aus!“ Jack hatte einen ganzen Stapel Briefe in der Hand. „Ich komme gleich, ich muss noch den Bericht fertig tippen!“ Daniel saß am Laptop und kämpfte schon seit einer Stunde mit seinem Bericht.  Die letzte Mission war archäologisch ziemlich gut und Daniel hinkte mit der Bewertung der Artefakte hinterher. Das war der Grund, warum er Arbeit  mit nach Hause gebracht hatte. Eigentlich hatten er und Jack eine Abmachung, die Arbeit blieb auf der Basis. Sie hatten eh schon sehr wenig Freizeit bzw. Privatleben und davon war jede Minute kostbar.
Sie lebten jetzt drei Jahre zusammen und es klappte sehr gut. Als sie entdeckten, dass sie sich liebten und ein Paar wurden hatte es noch eine ganze Zeit gebraucht, bis sie ihrem engsten Freundeskreis einweihten. General Hammond wusste offiziell nichts von ihrer Beziehung, aber manchmal hatten beide den Eindruck, er wusste es ganz genau und schwieg einfach dazu. Frei nach dem Motto, nicht fragen, nicht antworten!
„Ja, das war´s! Mit einem Seufzer der Erleichterung drückte Daniel die Speichertaste und fuhr anschließend den Computer runter.
„Bist du fertig? Jack hatte in der Küche die Worte gehört. Er war gerade dabei das Essen vorzubereiten. Daniel kam in die Küche und schlang seine Arme um Jack´s Taille. „Ja, und bis Montag rühre ich das nicht mehr an!“ Jack lehnte sich gegen Daniel. „Hört, hört! Wo ist mein arbeitswütender Archäologe geblieben?“ Daniel platzierte einen Kuss in Jacks Nacken. „Ich weiß nicht, da gibt es so einen Air Force Colonel, der immer rummosert, wenn ich kein Ende finde! Vielleicht ist das der Grund!“ Jack genoss Daniels Zärtlichkeiten. „Das ist aber ein kluger Mann. Den möchte ich mal kennen lernen!“ Daniel küsste ihn wieder. „Den kann ich nur empfehlen, aber ich warne dich, den gebe ich nicht mehr her!“ Daniel küsste Jack noch einmal schnappte sich ein Paprikastück und lehnte sich neben Jack an den Küchenschrank. „Du hast was von einem Brief gesagt!“ Jack nickte und zeigte mit seinem Kinn Richtung Küchentheke. „Ja, ich habe ihn da hingelegt!“ Daniel nahm ihn. „Von einem Anwalt? Aus New York! Komisch, ich kenne niemanden in New York!“ Er drehte ihn hin und her. „Dann mach ihn auf, dann bekommst du vielleicht eine Antwort!“ Jack schnitt weiter Paprika.
Daniel las den Brief. „Hör dir das an. –Bitte treten Sie wegen einer Terminabsprache in der Erbsache Malik Habami mit uns in Verbindung!“ Er lies den Brief sinken. „Malik Habami, sagt mir nichts!“ „Zeig mal!“ Jack nahm ihm den Brief ab. „Die haben hier in Denver eine Vertretung. Ruf doch an! Malik Habami klingt irgendwie arabisch!“ Daniel starrte ins Leere. „Habami ist ein typischer Name für Ägypten. Malik – oh Gott! Jetzt weiß ich, wer das ist. Das war der jahrelange Vorarbeiter meines Vaters bei allen Projekten in Ägypten. Mit seinen Kindern habe ich immer gespielt!“ Er wurde ganz aufgeregt. „Ich habe von Ihm nie mehr gehört. Als ich selber zu Ausgrabungen in Ägypten war, habe ich ihn gesucht, aber er war nirgends zu finden. Und jetzt soll ich etwas von Ihm geerbt haben!“
Jack, der Daniel sehr gut kannte, sah, das dieser sehr aufgeregt war. Er legte ihm die Hände auf die Schultern. „Lass uns dort anrufen, dann weißt du vielleicht schon bald mehr!“
Daniel nickte. Jacks ruhige Art holte ihn wieder etwas auf den Boden zurück.
Er nahm das Telefon und hatte auch gleich eine nette Dame dran. Er konnte sogar noch für den gleichen Nachmittag einen Termin vereinbaren.
Als sie vor der Kanzlei ankamen, war Daniel wieder ziemlich nervös. Jack drückte seine Hand. „Hey, du gehst nicht zu deiner Hinrichtung. Los komm, dann ist es schneller vorbei!“
Daniel holte tief Luft und gab den Händedruck dankbar zurück.
In der Kanzlei mussten sie nicht lange warte. Eine Anwältin bat sie in ein Besprechungszimmer. „Mein Name ist Sandra Miller. Ich habe den Auftrag, Ihnen Dr. Jackson, von dem verstorbenen Malik Habami eine Holzkiste und diesen Umschlag zu übergeben. Es war ein Begleitschreiben dabei, dass ich Ihnen vorlesen soll.
„Lieber Daniel. Sicherlich wunderst du dich von mir zu hören. Wenn du das bekommst bin ich nicht mehr. Eigentlich handle ich im Auftrag deines Vaters Mel. Dieser hat mir kurz bevor ihr alle nach New York gegangen seid, diese Kiste und den Brief gegeben. Er bat mich, falls ihm was passieren sollte, dir das zukommen zu lassen. Aber erst, wenn du deinen 40. Geburtstag hast, oder ich vorher sterben sollte. Ich habe deinen Werdegang mit Stolz verfolgt und du hast deinen Eltern alle Ehre gemacht. Gott schütze dich. Malik Habami!“
Als die Anwältin geendet hatte, saß Daniel ziemlich geplättet da. Jack stupste ihn. „Daniel, alles in Ordnung?“ Daniel fasste sich wieder und nickte. „Ja, geht schon!“
Die Anwältin übergab Ihnen den Brief von Malik, den Umschlag und einen Abholbeleg für ein Lagerhaus in dem die Holzkiste eingelagert war.
Die Beiden verabschiedeten sich und fuhren direkt zum Lagerhaus. Dort wurde Ihnen eine große Holzkiste ausgehändigt. Während Jack nach Hause fuhr, schien Daniel ganz in seinen Gedanken versunken und sagte kein Wort.
Nun saß er im Wohnzimmer und starrte auf die Kiste und auf den Umschlag. Jack setzte sich neben ihn und rieb ihm den Rücken. „Was denkst du?“ Daniel lehnte sich an ihn. „Kann ich dir nicht sagen. Ich komme mir vor wie auf der Achterbahn. Das ist wie ein makabrer Scherz – Gruß aus der Vergangenheit, oder so!“ Jack küsste ihn auf die Schläfe. „Mit Vergangenheit kennst du dich ja aus!“ Daniel musste gegen seine Willen lächeln. „Danke, das du da bist. Ich glaube allein wüsste ich jetzt nicht, was ich tun soll!“ Jack küsste ihn noch mal und beruhigende Kreise über seinen Rücken. Er konnte nichts dazu sagen. Er wusste, er musste Daniel jetzt etwas Zeit lassen, damit  dieser wieder Boden unter die Füße bekam. Alles was mit Daniels Familie zu tun hatte, war mit zum Teil sehr schmerzhaften Erinnerungen verbunden, und über manche Lebensabschnitte Daniels wusste er nur Bruchstücke, und die waren schlimm genug.
Der frühe Tod seiner Eltern, die extrem ablehnende Haltung seines Großvaters, die teilweise katastrophalen Aufenthalte in den verschiedenen Kinderheimen und Pflegefamilien. Ein Wunder, dass Daniel das so gut überstanden hatte!

Daniel holte tief Luft und öffnete den Umschlag. Darin waren verschiedene Schriftstücke und ein Briefumschlag mit seinem Namen darauf. „Jack, das ist die Handschrift meines Vaters!“ Zitternd legte er den Brief auf die Seite. „Willst du nicht reinsehen?“ Jack rieb ihm die Schulter. „Wenn ich ehrlich bin, ich trau mich noch nicht. Klingt das blöde?“ Er sah etwas unsicher zu Jack. Dieser lächelte ihn aufmunternd an. „Nein, das ist ganz in Ordnung. Lass dir Zeit dazu!“
„Ich glaube, ich schau zuerst in die Kiste!“ Daniel holte tief Luft. Jack nickte. „Gut, ich hol mal Werkzeug zum Öffnen!“ In der Garage fand Jack alles was er brauchte. Daniel hatte sich nicht gerührt als er ins Haus zurückkam und Hammer, Stemmeisen und Zange auf den Tisch legte.
Tief Luft holend nahm Daniel das Stemmeisen und fing an den Deckel der Kiste auf zu hebeln. Die Nägel waren etwas eingerostet und lösten sich ziemlich schwer. Jack nahm die Zange und gemeinsam schafften sie es, den Deckel zu öffnen. In der Kiste waren verschieden große Objekte, alle in Stoff eingewickelt. Daniel hob das erste Stück raus. Es war ziemlich schwer. Vorsichtig löste er den Stoff. Es war ziemlich schwer. Es kam eine Katzenfigur zum Vorschein. „Das erkenne sogar ich. Das ist doch Bastet?“ jack strich mit der Hand über den Stein. „Die ist wunderschön!“ Daniel nickte. „Ja, die hat mein Vater in einem Tempel in Luxor gefunden. Solange ich denken konnte, hatten wir die.“ Er stellte sie vorsichtig auf die Seite. Als nächstes kam ein lackiertes Holzkästchen. Als Daniel es aufmachte, war es angefüllt mit lauter kleinen Tonfiguren. Jack sah ihn fragend an. „Was ist das?“ Daniel reihte die Figuren auf dem Couchtisch auf. „Das sind Uschebtis. Es sind Nachbildungen des Toten und wurden als Grabbeigaben mit ins Grab gelegt. Sie sollen dem Verstorbenen im Totenreich dienen. Das sind aber Repliken. Die Originale stehen im Ägyptischen Museum in Kairo. Meine Mutter hatte die meinem Vater geschenkt. Die Originale stammen glaube ich, aus einer der ersten gemeinsamen Grabungen meiner Eltern.“ Daniel war erstaunlich gefasst. Vielleicht half ihm, dass er Jack alles erklären konnte. In einem Leinenbeutel waren kleine Silberanhänger. Sie hatten die Form eines Auges mit einem blauen Stein als Pupille eingesetzt. „Das ist das Udjat-Auge. Es soll das Böse abhalten.“ In einem bunten Tuch war etwas wie ein dicker Holzstab eingewickelt. Jetzt konnte Daniel die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Ich weiß was das ist. Das ist meine Puppe!“ zitternd wickelte der den Gegenstand komplett aus. „Das ist sie tatsächlich!“ Er strich über das Holz. Es war eine Figur aus einem Stück Holz gedrechselt. Sie war bunt bemalt, aber an vielen Stellen war die Farbe schon abgesplittert. „Die habe ich von Malik bekommen. Sie war mein ständiger Begleiter, wie ein Art Talisman.“ Ihm stiegen Tränen in die Augen. „Jack, ich dachte ich sehe das alles nie mehr im Leben.“ Seine Stimme versagte und Jack nahm in einfach in den Art. Er hielt ihn einfach fest und wartete bis sich Daniel wieder gefasst hatte. Er hielt ihm ein Taschentuch hin. „Besser?“ Daniel nickte nur. Er machte sich weiter auf Entdeckungsreise durch seine Erinnerungen. Als letztes kam eine Anzahl in Leder gebundener Bücher zum Vorschein. Daniel nahm eines in die Hand und strich mit der Hand übers Leder. „Dad´s Journale und Ausgrabungsberichte.“ Seine Stimme war wieder sehr belegt. „Ich glaubte, die wurde nach dem Unfall dem New Yorker Museum übergeben.“ Er hielt das Buch an sich gepresst, wie ein kostbarer Schatz.
So blieb er einen Moment sitzen und legte dann das Buch auf die Seite und griff nach dem Brief. Vorsichtig öffnete er den Umschlag. Ein dicker Packen beschriebenes Papier kam heraus. Er fing an zu lesen.
„Mein geliebter Sohn Daniel. Wenn du diese Zeilen liest ist mit Sicherheit in deinem Leben sehr viel passiert. Du wunderst dich wahrscheinlich, warum ich diesen Weg gewählt habe. Aber die Umstände zwingen mich dazu. Deine Mutter und ich haben Hinweise bekommen, dass uns in New York evtl. Probleme erwarten würden. Es geht das Gerücht, dass wir des Grabraubes verdächtigt werden. Das ist natürlich falsch, aber uns würden alle Kunstgegenstände abgenommen und meine Ausgrabungsjournale und alle Aufzeichnungen wären weg. Darum habe ich davon Kopien angefertigt und die Originale in diese Kiste gepackt. Ich traue leider meinem Schwiegervater, deinem Großvater Nick Ballard nicht ganz, da stimmt mir deine Mutter auch zu. Deshalb übergebe ich die Kiste und die Schriftstücke meinem treuen Freund Malik.
Es gibt noch etwas sehr wichtiges, dass du wissen musst. Bevor ich deine Mutter kennen gelernt habe, hatte ich über zwei Jahre eine andere Beziehung. Aus dieser Beziehung habe ich ein Kind. Diese Kind, ein Mädchen ist deine Halbschwester. Deine Mutter wusste über meine Tochter immer Bescheid und wir sind uns einig, sobald die Gelegenheit ergibt, solltet ihr euch kennen lernen. Sie ist vier Jahre älter als du. Genaue Daten sind in den beigelegten Schriftstücken vermerkt.
Außerdem habe ich für euch beide jeweils etwas Geld angelegt. Schriftstücke liegen bei. Ich bitte dich, dafür zu sorgen, dass deine Schwester ihren Anteil erhält. Ich habe auch noch einen Brief für sie beigelegt. Bitte lass ihn ihr zukommen.
Daniel, deine Mutter und ich leiben dich von ganzem Herzen, vergiss das nie. Ich bin mir sicher, du wirst deinen Weg gehen. Ich hoffe, dass du in unsere Fußstapfen treten wirst, aber egal was du tust, mache es mit Herzblut. Im Geiste werden wir immer bei dir sein.
Wir lieben Dich! Deine Mutter und dein Vater


Daniels Stimme war am Ende des Briefes belegt und er lies ihn sinken. Jack hatte inzwischen die anderen Papiere durchgesehen und alles gefunden, was im Brief angedeutet war.
Daniel legte den Brief weg, stand auf und ging zum Wohnzimmerfenster und starrte ins Dunkle.
Jack lies ihn eine Zeitlang in Ruhe, dann trat er hinter ihn und umschlang ihn mit seinen Armen. „Wie geht´s dir jetzt?“
Er konnte Daniels Gesicht als Spiegelbild im Fenster sehen. Dieser schloss für einen Moment die Augen. „Ich dachte immer dass sie mich geliebt haben war nur ein Kinderwunsch und Traum. Ein Wunsch, die Zeit mit den Pflegefamilien und den Heimen zu überstehen. Und jetzt, habe ich es Schwarz auf Weiß. Ich dachte immer Nick wäre meine einzige Familie und jetzt ist da noch jemand! Jack ich habe eine ältere Schwester. Ich kann es nicht glauben.“ Er drehte sich in Jacks Armen um und vergrub sein Gesicht in Jacks Halsbeuge. Jack hielt ihn fest und streichelte seinen Rücken. So blieben sie  einen ganze Zeit  stehen bis Jack das Schweigen brach. „Was willst du jetzt machen?“
„Ich weiß es noch nicht, mein Kopf ist zu voll!“ Daniel lehnte sich wieder stärker an Jack. Dieser küsste ihn auf die Schläfe. „Was hälst du davon wenn wir etwas essen und dann noch eine Runde spazieren gehen.“ Daniel nickte in seinen Hals hinein. „Gute Idee, das macht vielleicht meinen Kopf etwas frei!“

Als sie in dieser Nacht im Bett lagen, Daniel an Jack gekuschelt, hatte dieser eine Entscheidung getroffen. „Jack,“ er hob den Kopf an und sah seinen Partner an, „ich weiß jetzt was ich machen werde!“ Jack wartete ab, bis Daniel weitersprach. „Ich werde versuchen, meine Schwester zu finden. Ich finde, sie hat genauso ein Anrecht darauf, mich zu kennen, wie ich sie kennen lernen will. Ich werde dafür aber deine Unterstützung brauchen!“ Jack küsste ihn. „Ich bin dabei. Ich stehe mit aller Kraft hinter dir!“ Daniel legte seinen Kopf erleichtert zurück auf Jacks Brust. Er liebte diesen Mann von ganzem Herzen.

Am nächsten Morgen entwickelten sie einen Plan, wie sie Daniels Schwester Anna aufspüren konnten. In den Unterlagen war u.a. eine Kopie der Geburtsurkunde Annas dabei. So hatten sie schon mal Grunddaten. Sie versuchten über den Geburtsort an Daten aus dem Einwohnermeldeamt zu kommen.  Bis zum fünften Lebensjahr von Anna war die Familie dort gemeldet, dann verlor sich die Spur.

Jack hatte die geniale Idee, Sam und ihre Computerkenntnisse um Hilfe zu bitten. Doch das dauerte. Daniel nahm in der Zwischenzeit Kontakt zu der Bank auf, bei der sein Vater das Geld angelegt hatte. Es war über die lange Zeit zu einer hübschen Summe angewachsen. Daniel war sich unschlüssig, was er mit einem solchen Geldsegen machen sollte.
Er nahm sich den Inhalt der Kiste vor und gemeinsam mit Jack suchte er für die Erinnerungs-stücke passenden Platz im Haus. Er fing an, in den Büchern seines Vaters zu lesen und das brachte sehr viele Erinnerungen zurück.
Nach drei Tagen rief Sam aufgeregt an. „Daniel, ich habe es. Ich hab sie gefunden!“ Er lies sich von ihrer Aufregung anstecken. „Willst du damit sagen, sie ist noch am Leben?“
„Ja, und du wirst es nicht glauben, aber sie lebt hier in der Nähe!“ Daniel musste sich setzten. Jack der in der Küche arbeitete wurde aufmerksam und kam zu Daniel rüber. „Und wo ist sie?“ Seit  Jahren lebt sie in Denver!“ Daniel fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „In Denver, so nah!“ Seine Stimme zitterte. Jack legte ihm die Hand auf die Schulter und nahm ihm den Hörer aus der Hand. „Sam, Jack hier. Ja, ihm geht’s gut, etwas geplättet aber das wird schon wieder. Du hast was rausgefunden?“ Jack rieb immer noch Daniels Schulter, während Sam ihm erzählte, was sie raus gefunden hatte. Sie versprach ihm alles was sie hatte per E-mail zu schicken. „Danke für deine Hilfe!“ Er legte auf und setzte sich einfach neben Daniel, nahm dessen Hand und küsste die Handinnenfläche. Dann wurden sie durch ein Pling gestört. Die E-mail war da. Jack ging zum Laptop und öffnete die Mail. Es waren gesammelte Werke. Er druckte alles aus und nahm die Papiere mit zum Sofa.

Daniel war nervös. Sie waren heute früh hierher nach Denver gefahren und parkten jetzt in der Straße, wo Anna wohnte. Gegenüber war die angegebene Hausnummer. Jack legte seine Hand auf Daniels Oberschenkel. „Bist du bereit?“ „So bereit, wie man sein kann!“ Er nahm Jacks Hand und drückte sie. “Ich komme mir vor wie bei meinem ersten Date!“ Jack gab den Druck zurück. „Dann auf zu deinem Date!“
Die beiden gingen zu der angegebenen Adresse. Auf dem Klingelschild stand auch ihr Name Anna Marquard. Daniel klingelte und wartete auf eine Reaktion. Innerlich war er sehr aufgeregt und Jack legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Das wird schon!“ Sie hörten Schritte zur Türe kommen. Eine zierliche Frau mit Brille und rotblonden kurzen Haaren öffnete. „Ja bitte?“ Daniel fingerte nervös an seiner Brille rum. „Entschuldigen Sie die Störung, aber sind sie Anna Marquardt?“ Sie nickte. „Ja, was kann ich für sie tun?“ Jack der die beiden beobachtete stellte unheimliche Ähnlichkeit in Aussehen und Gestik fest.
„Mein Name ist Daniel Jackson und wenn sie Anna Marquardt sind, dann sind sie meine Schwester!“ Sie wurde blass und schlug ihre Hände vor den Mund. „Oh mein Gott, bist du das wirklich. Ich kann es nicht glauben.“ Sie fiel ihm einfach um den Hals. „Wie, wie hast du mich gefunden?“ Daniel konnte nicht antworten. Ihre echte Freude packte ihn und er hatte selber Tränen in den Augen. „Kommt rein!“ Sie zog Daniel ins Haus. Jack kam hinterher und zog die Haustüre ins Schloss. Anna nötigte die beiden sich zu setzen.
„Ich kann es gar nicht glauben, dass du vor mir sitzt. Ich habe selber versucht, dich zu finden
aber eine Spur ging mit dem Tod von unserem Vater verloren.“ Anna hat sich Ihnen gegenüber gesetzt. Daniel war etwas sprachlos. „Du wusstest von mir?“ „Ja, es war nie ein Geheimnis. Vater hat regelmäßig mit uns Kontakt gehalten. Wir haben uns aber nie persönlich kennen gelernt, da ihr ja in Ägypten gelebt hattet. Es wurden viele Brief hin und her geschickt. Ich habe auch Fotos von dir als Kind. Ich war ja damals selbst noch klein. Meine Mutter hat mir später erzählt, dass ein Treffen geplant war. Ihr seid damals wegen dieser Ausstellungseröffnung nach New York gekommen.“ Daniel nickte, das weckte Erinnerungen, sehr schmerzhafte. „Aber dann geschah dieser Unfall und dadurch kam es nie zu dem Treffen. Wir haben versucht mit dir bzw. mit deinem Großvater Nick Ballard Kontakt aufzunehmen. Von ihm kam nur eine lapidare Antwort, wir würden nicht zu seiner Familie gehören und sind darum unerwünscht!“ Daniel schloss kurz die Augen. Wieder mal Nick!!
„Somit war der Kontakt abgebrochen. Ich habe erst viel später rausgefunden, wo Vater und deine Mutter beerdigt wurden und das du ins Pflegeheim kamst. Da hatten wir nie eine Chance, Auskunft zu bekommen!“ Anna hatte jetzt auch Tränen in den Augen. Sie brauchte eine kleine Pause. „Entschuldigt, ich hab ganz vergessen, kann ich was zu trinke anbieten?“ Die beiden nahmen dankend an und Anna verschwand in die Küche. Jack nahm die Gelegenheit wahr, Daniel schnell den Arm um die Schulter zu legen und ihn auf die Wange zu küssen. „Wie fühlst du dich jetzt?“ Daniel sah ihn liebevoll an. „Ganz gut! Sie ist – wow! Was Nick gemacht hat. Ich finde keine Worte dafür!“ Jack nickte. „Das kannst du laut sagen, aber irgendwie überrascht mich das aber auch nicht.“ Daniel lies den Kopf hängen. „Ja, Familie hatte für ihn schon immer eine wahnsinnige Bedeutung!“ Damit spielte er auf Nicks Weigerung, ihn nach dem Tod seiner Eltern zu sich zu nehmen und ihn lieber einer Odyssee durch Pflegeheimen und Pflegefamilien auslieferte.
Jack konnte sich Daniels Gedanken genau vorstellen. Er rieb über Daniels Rücken um ihn aus seine düsteren Gedanken zu reißen. Sie wurden durch die Rückkehr Annas unterbrochen, welche mit einem Tablett voll Tassen zurück kam. „Ich habe Kaffee gemacht. Ich hoffe ihr mögt ihn. Ansonsten kann ich was anderes machen!“ Daniel beeilte sich zu sagen. „Nein, nein das ist völlig in Ordnung!“ Anna lächelte. „Dann bin ich ja beruhigt. Ich gehe immer von mir aus. Ich kann ohne Kaffee nicht leben!“ Da fing Jack zu lachen an. „Das muss Erbmasse sein. Hier sitzt der extremste Kaffeejunkie, den ich kenne!“ Daniel lächelte. „Du übertreibst.“ Jack schüttelte den Kopf. „Oh nein, ich käme nie auf die Idee. Anna sie müssen wissen, ohne Kaffee ist er nicht zu gebrauchen. Manchmal glaube ich in seinen Adern fließt kein Blut mehr, sondern nur noch Kaffee!“ „Beim letzten Bluttest war die Farbe noch rot“ protestierte Daniel. „Können wir das Thema wieder ändern?“ Anna lachte und nickte. „Da bin ich auch dafür. Eine Frage Daniel, wie hast du mich gefunden. Aus deiner Frage von vorhin schließe ich, das du nicht gewusst hast, das du eine Schwester hast!“
Daniel nickte. „Stimmt, bis vor einer knappen Woche habe ich nichts gewusst.“ Dann erzählte er von dem Anwaltsbrief und der Erbschaft. „Und dein Großvater hat nie was gesagt!“ Anna konnte es nicht fassen. „Nein, aber bei Nick sollte mich nichts überraschen. Ich habe immer geglaubt, das er mich damals nicht zu sich nahm bzw. meine Adoption sei das Schlimmste. Aber das er selbstherrlich mir verschwiegen hat, das ich noch Familie habe, ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen soll.“
Daniels Stimme hatte eine traurige und enttäuschte Färbung angenommen. Anna griff nach seiner Hand. „Aber jetzt bist du da und wir haben und gefunden!“ Daniel gab den Händedruck zurück. „Du hast Recht. Lebt deine Mutter noch. Hast du selber Familie?“ Anna lehnte sich zurück. „Als ich fünf Jahre alt war hat meine Mutter meinen Stiefvater Steve Morris geheiratet und noch eine Tochter meine Schwester Moira bekommen. Die Ehe war nicht das gelbe vom Ei und die beiden haben sich getrennt, als ich 17 Jahre alt war. Die Trennung war eine ganz schlimme Zeit und Moira kam damit nicht so gut klar. Sie wurde depressiv und es ging ihr erst nach mehreren Therapien wieder gut.
Mutter wurde, wart mal vor 12 Jahren krank. Diagnose Brustkrebs. Sie hat aber mit viel Energie dagegen angekämpft. Danach ging es noch ein paar Jahre gut, aber vor 8 Jahren kam der Rückfall und sie ist gestorben. Moira hatte zu diesem Zeitpunkt gerade geheiratet und bekam in den nächsten Jahren zwei Kinder. Alex ist jetzt sechs Jahre und Lilly vier. Kaum war Lilly auf der Welt, ging es mit der Ehe bergab und sie wurde recht schnell geschieden. Ihr Ehemann ist spurlos und die saß mit den beiden Kindern mittellos da. Das löste bei ihr wieder Depressionen aus. Ich habe sie bei mir aufgenommen und es schien ihr wieder besser zu gehen. Vor zwei Jahren allerdings hat sie sich einfach umgebracht. Die Depressionen waren einfach zu stark. Seitdem habe ich das Sorgerecht für die beiden Kinder und wir versuchen über die Runden zu kommen.“ Daniel hat während sie erzählte ihre Hand gegriffen. „Gott Anna, dass tut mir leid. Soviel Leid, und...!“ Anna unterbrach ihn. „Ja Daniel es war schlimm, aber ich habe eines gelernt, das Leben geht weiter und ich habe was kostbares dazu gewonnen, die Liebe und vollständiges Vertrauen von zwei kleinen Kinderseelen!“ Jack war genauso baff wie Daniel. Anna strahlte einen positive Freude und Energie aus, das war unglaublich. Sie hatte keine Gelegenheit noch mehr zu sagen, da sie durch tapsige Schritte abgelenkt wurden. „Daniel, Jack darf ich euch vorstellen, das ist Lilly!“ Völlig verschlafen stand  im Türrahmen ein kleines Mädchen mit blonden verstrubbelten Locken. Sie hatte einen verschlissenen Hasen im Arm. Anna streckte die Hand nach ihr aus. „Lilly Schatz, komm her.“ Lilly kletterte auf ihren Schoß und rubbelte an ihren Augen herum. „Hast du gut geschlafen?“ Lilly lehnte sich an sie und nickte. Anna küsste sie aufs Haar. „Lilly. Schau mal wir haben Besuch. Das ist Onkel Daniel und sein Freund Jack!“ Daniel lächelte sie an und streckte ihr die Hand hin. „Hallo Lilly, nett dich kennen zu lernen.“ Lilly wusste im ersten Moment nicht, was sie von ihm halten sollte und drückte sich scheu an Anna. „Du musst entschuldigen Daniel, aber sie ist nicht viele Männer gewöhnt und darum anfangs immer etwas reserviert!“ Sie sah zur Wanduhr. „Oh, es ist ja schon so spät. Alex müsste jeden Moment aus der Schule kommen und ich sollte noch Kochen!“
Jack schaltete sich ein. „Anna, was halten sie davon, wenn wir zur Feier des Tages Essen gehen?“ Anna dachte darüber nach. „Das wäre schön, aber wenn ich ehrlich bin, können wir uns das nicht leisten!“. Jack hob die Hände. „So meine ich das nicht, sie sind natürlich eingeladen. Das wäre ja noch schöner. Wo gehen die Kinder denn am Liebsten hin?“ Anna konnte ihre Erleichterung schlecht verbergen. „Wir waren schon so lange nicht mehr beim Essen, aber sie waren immer gerne bei Marcy´s. Die haben gute Hamburger und einen tollen Spielebereich für die Kinder!“ Daniel lächelte. „Dann ist es Marcy´s!“ Anna stand auf. „Dann werde ich mal Lilly fertig machen. Und Alex wird jubeln, er liebt Burger!“
Sie ging mit Lilly ins Kinderzimmer. Daniel und Jack sahen sich etwas im Haus um. Es war sehr geschmackvoll mit vielen Büchern eingerichtet. Doch wenn man genauer hinsah, merkte man, das alles etwas abgewohnt war. Jack sah zu Daniel rüber. „Was denkst du?“ Daniel nahm ein Kissen in die Hand. „Ich bin total beeindruckt, wie Anna das schafft. Sie mach auch den Eindruck, das sie sehr stark ist. Aber ich glaube nicht, dass sie auf Rosen gebettet sind.“ Jack nickte. „Ja sieht so aus! Aber weißt du was mich sehr verblüfft. Ihr seid euch in einigen Sachen so ähnlich. Manche Gesten und Gesichtsausdrücke, das ist frappierend.“
Sie hörten Anna zurück kommen. Lilly sah total süss aus. Anna hatte ihr zwei lustige Zöpfe gemacht. Lilly hatte sich ihren Hasen wieder unter den Arm geklemmt. Anna hatte ein paar Fotoalben dabei. „Daniel ich habe noch Bilder, die Vater uns geschickt hatte. Mutter hat alles akribisch eingeklebt und aufgehoben. Willst du mal sehen?“ Daniel nickte. „Ja sehr gerne!“
Sie blätterten durch die Bücher. Für Daniel war es ein Deja Vu. Es war wie ein Film, der in seinem Inneren ablief. Sein Vater hatte regelmäßig Briefe und Fotos an seine Tochter geschickt und zu vielen Bildern fielen ihm die Erlebnisse dazu ein.. Er selber besaß sehr wenige persönliche Erinnerungsstücke aus seinen Kinderjahren in Ägypten. Es fühlte sich seltsam an, dass Anna mehr von ihm besaß, als er selber. Anna merkte, dass er mit den Erinnerungen zu kämpfen hatte. Jack sah es auch und versuchte die Situation etwas zu entschärfen. „Anna, meinen Sie, wir könnten die Bilder kopieren. Ich glaube Daniel hat davon nicht so viele. Stimmt doch, oder Daniel!“ Er hatte damit Daniel etwas Pause verschafft. Dieser nickte. „Das wäre schön! Ich habe nur ein paar. Es ist schon etwas komisch, dass du mehr von meiner Kindheit besitzt, als ich selber!“ Er sah Jack an. „Vielleicht könnten wir Sam bitten!“ Dieser nickte. „Ja, das macht sie bestimmt!“
Anna fand die Idee auch sehr gut. „Wenn ich dir damit eine Freude machen kann, jederzeit!“ Sie wurden durch die Haustürklingel unterbrochen. „Das ist Alex. Eine Nachbarin bringt ihn immer von der Schule mit. Mein Auto ist oft kaputt und da bin ich froh, dass sie ihn immer mitnimmt.“ Sie öffnete die Türe und Alex stürmte ins Haus. „Hallo Tante Anna. Weißt du was wir heute gemacht haben? Wir hatten Besuch vom Zirkus. Die waren Ponies und Zauberern da!“ Er umarmte sie und gab ihr einen Kuss. Anna hielt ihn lachend fest. „Alex, sieh mal, wir haben Besuch. Das ist Onkel Daniel und sein Freund Jack.“ Alex war nicht ganz so scheu wie seine Schwester. „Hallo Alex!“. Daniel hielt ihm seine Hand hin. Alex nahm sie und schüttelte sie. Jack hielt auch seine Hand hin. „Hallo Alex! Ihr habt wirklich Ponies in der Schule gehabt?“ Damit hatte er das Eis gebrochen und Alex plapperte munter drauf los. Als Lilly sah, wie ungezwungen Alex mit dem Besuch plapperte wurde sie auch etwas mutiger. Sie suchte immer wieder Blickkontakt mit Daniel und lächelte jedes Mal verschmitzt und versteckte sich hinter Anna. Alex rannte zu seiner Tante. „Tante Anna, wann gibt’s Essen, ich hab Hunger!“
Anna lächelte ihn an. „Zur Feier des Tages haben Jack und Onkel Daniel uns zum Essen eingeladen. Wie findest du Burger bei Marcy´s?“ Ein Stahlen ging über das Gesicht des Jungen. „Jaa, hast du gehört Lilly wir gehen zu Marcy´s!“ Die beiden hüpften vor lauter Freude durch das Wohnzimmer. Die Freude der Kinder steckte auch die Erwachsenen an. Jack blies zum Aufbruch.
Das Essen bei Marcy´s war ein voller Erfolg. Die Kinder genossen es nach dem Essen in der Spielarena unbefangen rum zu toben. Jack erbot sich auf die beiden aufzupassen, damit Anna und Daniel weiter reden konnten.
„Anna, darf ich dich fragen , was du beruflich machst?“ Daniel schob seinen Kaffee hin und her. Anna nahm einen Schluck von ihrem. „Dadurch das Lilly noch so klein ist, kann ich nicht arbeiten. Wir leben von der Fürsorge und Mutter hatte mir etwas hinterlassen. Für die Kinder bekomme ich noch etwas Pflegegeld, aber große Sprünge können wir nicht machen. Ich hoffe, wenn Lilly in die Schule kommt, für ein paar Stunden was zu finden. Mein erlernter Beruf ist Bibliothekarin.“ Daniel war sehr betroffen. „Und der Vater der Kinder?“
„Ist nirgendwo auffindbar. Er hatte sich damals auch nie viel aus den Kindern gemacht. Nach der Scheidung von Moira hat er sich aus dem Staub gemacht und wir haben nie mehr was von ihm gehört!“
Daniel nahm noch einen Schluck. „Vielleicht kann ich ein paar Probleme lösen.“ Anna winkte ab. „Daniel, dass musst du nicht!“ Daniel legte eine Hand auf ihren Arm. „Du hast mich falsch verstanden. Abgesehen davon dass ich dir jederzeit helfe, egal in welcher Form! Nein, in den Unterlagen von Vater waren auch Bankzertifikate. Vater hatte für jeden von uns Geld angelegt. Ich habe mich erkundigt, es ist eine ganz schöne Summer geworden. Und er hat mich gebeten, dir deinen Anteil zukommen zu lassen!“ Anna nahm seine Hand. „Daniel, das ist! Das ist wie ein Sechser im Lotto. Ich kann den Kindern endlich etwas mehr bieten!“ Daniel gab ihr lächelnd den Händedruck zurück. „Anna, nicht nur die Kinder, auch du musst dir was gönnen. Ich helfe dir wobei auch immer du Hilfe brauchst. Ich habe heute Familie gefunden und Familie heißt für mich für einander da sein!“ Anna saß da, und suchte nach Worten.
„Sag einfach ja und ich muss mich Daniel da anschließen, egal welche Art Hilfe du brauchst, lass es uns wissen!“ Jack trat an den Tisch heran und setzte sich. „Entschuldigt, aber ich habe den Schluss eures Gespräches mit bekommen. Eigentlich wollte ich nur fragen, ob ihr auch Eis wollt, denn wir gehen jetzt Eis essen!“ Er zeigte mit dem Kinn auf die Kinder, welche noch in der Spielecke beschäftigt waren. Er sah zu Daniel. „Karamell, wie immer?“ Dieser nickte nur. Jack wandte sich an Anna. „Entschuldige, wenn ich einfach zum Du übergegangen bin, aber es ist mir einfach so rausgerutscht!“ Anna lächelte. „Das ist unter einer Bedingung absolut in Ordnung.. Ich sage auch du zu dir und ich nehme Nougat!“ Jack stand schmunzelnd auf und salutierte salopp. „Kommt sofort!“
Anna sah ihm nach. „Jack ist sehr nett, und ich habe noch nie gesehen, dass die Kinder so schnell Vertrauen gefasst haben und aufgemacht haben!“ Daniel nickte. „Ja, mit Kindern kann er es ganz gut!“ Anna sah ihn an . „Ihr seid gute Freunde?“
Daniel nickte und lächelte in sich rein. „Das kann man so sagen!“ Anna sah ihn genauer an und ihr fiel es wie Schuppen von den Augen. „Oh mein Gott, er ist dein Freund! Ich meine ihr liebt euch!“ Daniel war baff und nickte dann. „Ja das stimmt, aber du bist die erste, die es von sich aus gemerkt hat. Und du kennst uns doch erst ein paar Stunden. Selbst unsere Freunde, mit denen wir schon Jahre arbeiten habe nichts gemerkt. Wir dachten immer, wir sind gut im Deckel drauf halten!“ Anna sah ihn groß an. „Wieso verbergen, dass ist doch heute kein Thema mehr!“ Daniel nickte. „Normalerweise nicht, aber Jack und ich arbeiten fürs Militär. bzw. Jack ist Colonel bei der Air Force. Und beim Militär sind “diese” Beziehungen einfach verboten. Sollte das offiziell bekannt werden, würde Jack unehrenhaft entlassen.“ Anna nahm seine Hand. „Das verstehe ich. Aber mir ist egal, ob du mit Mann oder Frau die Liebe deines Lebens gefunden hast. Hauptsache ihr seid glücklich!“
Daniel konnte nur nickte. „Das sind wir absolut!“
„Dann ist das ja geklärt!“ Anna nahm einen Schluck Kaffee. „Was ist geklärt?“ Jack balancierte die Eisbecher für die beiden und stellte sie auf den Tisch. Daniel lächelte. „Jack, du wirst es nicht glauben, aber Anna scheint Gedankenlesen zu können. Sie weiß über uns Bescheid!“ Jack wusste im ersten Moment nicht, wie er reagieren sollte. Anna legte ihm die Hand auf den Arm. „Keine Angst, ich habe mit dem Militär nichts am Hut und von mir erfährt niemand was. Die Hauptsache ist, ihr seid glücklich!“ Über so eine klare Meinung und Haltung war Jack etwas sprachlos. Anna legte beiden die Hände auf die Arme. „Mir kommt es vor, wie ein Traum. Heute morgen wusste ich noch nicht, wie es weitergehen soll, jetzt habe ich meinen Bruder wieder und wie soll ich es sagen einen Schwager dazu bekommen. Zwickt mich mal, das ist doch kein Traum, oder!“ Jack stand  auf. „Warum zwicken, wenn es anders auch geht“, und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Und esst jetzt das Eis, sonst zerläuft es.“ Und schon war er wieder weg.
„Ist er immer so?“ Anna sah ihm schmunzelnd hinterher. „Ja, obwohl er im Job ziemlich tough sein muss, ist er der liebevollste Mensch, den du dir vorstellen kannst!“ Daniel war es gar nicht gewöhnt, gegenüber anderen Leuten seine Gefühle auf der Zunge zu tragen.
Anna merkte, das ihm etwas unwohl war und wechselte das Thema. „Du arbeitest beim Militär?“ „Ja ich bin ein ziviler Berater und werde auch als Übersetzter eingesetzt!“
Anna war etwas überrascht. „Ich dachte immer du tritts in die Fußstapfen von Vater. Du bist  doch mit Ausgrabungen und Archäologie aufgewachsen!“ Er nickte. „Bin ich auch. Ich habe einen Doktor in Archäologie und Antropologie. Außerdem habe ich Linguistik studiert!“
„Jetzt bin ich platt. Und dann arbeitest du fürs Militär?“ „Ja, ich habe ein paar Jahre als Archäologe gearbeitet und dann meinen Ruf in der Fachwelt durch die Aufstellung einiger gewagter Thesen demoliert. In der Zeit kam das Angebot vom Militär. Dort habe ich auch Jack kennen gelernt. Wir sind als Team viel unterwegs und dort wird mein antropologischer Rat und meine Sprachkenntnisse gebraucht!“
„Um Gottes Willen, wie viel Sprachen sprichst du denn?“ Daniel mochte sich nicht gerne in Szene setzten. „Um die zwanzig!“ Anna riss die Augen auf . „Du liebe Zeit, und ich bin schon stolz drauf Englisch und etwas Spanisch zu sprechen!“
Jack kam mit den Kindern zurück. Lilly hatte er Huckepack auf dem Rücken und Alex hüpfte plappernd vor ihm her. „Tante Anna, Jack hat uns versprochen, dass er uns zum Baseballspielen  mitnimmt. Wenn du es erlaubst. Dürfen wir?“ Anna rechnete ihm hoch an, dass er die letztliche Entscheidung ihr überlies. Wenn auch nur pro Forma, da die strahlenden Kinderaugen ihr die Entscheidung schon abgenommen haben.
Jack lies Lilly langsam vom Rücken rutschen. Sie sah völlig befreit aus und lachte viel. Als Jack sich setzte, kletterte sie wie selbstverständlich auf seine Schoß. Er reib ihr über den Rücken und blies ihr in den Nacken. Das brachte sie zum giggeln.
Alex stand immer noch abwartend vor Anna. Sie lächelte ihn an. „Natürlich dürft ihr mit. Wir müssen nur absprechen, wann es am besten passt!“ Alex drehte sich zu Daniel. „Kommst du auch mit?“ Daniel nickte. „Wenn du willst, natürlich!“ Alex hüpfte auf der Stelle. „Jaa unbedingt und Tante Anna auch!“ „Natürlich kommt Tante Anna auch mit.“ „Super!“ Alex setzte sich neben Daniel. “Du Onkel Daniel? Was ist ein Arkologe. Jack hat gesagt, du bist ein Arkologe.“  Daniel legte ihm einen Arm um die Schulter. „Ein Archäologe weiß viel über Geschichte und wie bei einer Schatzsuche suche ich nach schon lange verschwunden Sachen. Da muss ich auch mal in der Erde graben und wie bei einem Rätsel oder Puzzle die Geschichte der Menschen, die da mal gewohnt haben, wieder zusammensetzten.“
Alex war ganz gebannt. „Und hast du denn schon einen Schatz gefunden?“ Daniel nickte. „Ja, da war schon mal was dabei. Das ist jetzt im Museum!“ „Hast du eine Belohnung gekriegt?“ Daniel schüttelte den Kopf. „Nein, aber dafür mache ich das auch nicht. Ich will mit meinen Entdeckungen zeigen, wie die Menschen früher gelebt habe, was sie angezogen haben, was sie gegessen haben.“ Alex hing regelrecht an seinen Lippen. „Und du kannst das alles aus dem rauskriegen, was du ausgegraben hast!“ Daniel nickte. „Ja es braucht zwar Zeit, aber da kann man viel lernen, Ich zeig dir mal, wie das geht!“. Alex nickte begeistert. „Au ja!“

Sie verbrachten noch ein paar lustige Stunden unterwegs. Als sie wieder bei Anna zu Hause ankamen, waren die beiden Kinder völlig erledigt und schliefen schon. Gemeinsam mit Jack trug Daniel die Kinder ins Haus. Anna zeigte ihnen, wo die Betten der Kinder waren. Sie legten die beiden hin und deckten sie zu.
„Anna, wir sollten jetzt gehen!“ Daniel nahm ihre Hand. „Ich rufe dich wegen dem Geld an, und dann klären wir, wie du es haben willst!“. Anna umarmte ihn. „Danke für den schönen Tag!“ Sie drehte sich zu Jack um. „Auch dir Jack, für alles, was du heute den Kindern Gutes getan hast!“ Jack nickte. „Es war mir eine Freude, die zwei machen es einem auch leicht!“ Anna nickte. „Trotzdem das war wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. Daran werden sie noch lange denken.“ Jack umarmte sie. „Ich denke, ich spreche da auch im Namen von Daniel. Wenn irgendwas ist ruf an! Egal wann! Wenn wir helfen können, jederzeit! Hörst du!“ Anna nickte. „Danke, das ist lieb von Euch!“ Daniel bekräftigte Jacks Angebot und dann umarmte er sie noch mal und sie fuhren los.
Auf der Heimfahrt war Daniel ziemlich schweigsam. „Hey, was denkst du?“ Jack sah zu seinem Beifahrer rüber. „Jack es ist komisch. Einerseits bin ich total glücklich das unsere Begegnung so positiv war, aber dann, wenn ich sehe mit welchen Problemen Anna zu kämpfen hat!“ Jack nickte, das gleiche beschäftigte ihn auch. „Ja, das stimmt! Aber was mich noch extremer beeindruckte ist, mit welcher positiven Energie Anna mit allem umgeht und sie es wirklich schafft, den Kindern trotz allem Fröhlichkeit zu geben. Außerdem können wir ihr bestimmt in einigen Dingen helfen.“
Daniel nickte. „Ja, das habe ich vor. Gleich morgen werde ich das Geld loseisen, damit sie es bald verwenden kann!“ Jack drückte ihm den Arm. „Außerdem könne wir noch mehr tun. Alex hat mir verraten, dass Lilly in einem Monat Geburtstag hat und sich schon lange eine Prinzessinen Puppe wünsch. Was hälst du davon, wenn wir sie zu uns einladen und eine große Party schmeißen.
Daniel sah ihn liebevoll an. „Jack, kannst du bitte rechts ran fahren?“ Besorgt folgte Jack der Bitte und hielt bei der nächsten passenden Gelegenheit an. „Was ist? Ist dir übel? Kann ich helfen?“ „Nein, mit ist nicht schlecht, aber es kommt nicht gut, wenn ich der Liebe meines Lebens während der Fahrt einen Kuss geben will, dass ihm Hören und Sehen vergeht!“
Er beugte sich zu Jack rüber. Dieser kam ihm entgegen.  Er wollt noch was sagen, aber da hatte ihm Daniel schon hungrig den Mund verschlossen.

ENDE
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