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Schach Matt von Nirvanya

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Kapitel 2

Cassidy seufzte. Selbst mit einer Tasse dampfenden Kaffees vor ihrer Nase war es zu früh um hier zu sein. Viel zu früh. Sie wusste nicht, wie das in Schottland war, aber dort wo sie herkam, setzte man keine Besprechung für vor sieben Uhr morgens an. Sie gähnte noch einmal herzhaft und machte sich dann daran, sich den Schlaf aus den Augen zu reiben. Wieder einmal. Aber was sie auch tat, es wurde nicht besser. Die Müdigkeit blieb bei ihr wie ein anhänglicher Hund. Oder in ihrem Fall der bessere Vergleich: Wie McKay, wenn er wieder glaubte todkrank zu sein. Könnte sie sich im Moment zwischen diesen beiden entscheiden, würde klar der Doktor gewinnen.

Aus Ermangelung eines Polsters, faltete sie ihre Arme zusammen, und bettete ihren Kopf darauf. Jede Sekunde Ruhe zählte, das hatte sie aus Erfahrung gelehrt, umso mehr murrte sie, als sie keine zwei Augenblicke später Carson sagen hörte: „Kopf hoch, Liebes, nur keine Müdigkeit vortäuschen, wir haben einiges zu besprechen.“

Eine Sekunde verging. Zwei Sekunden vergingen, und Cassidy rührte sich nicht. „Jennifer, könnten Sie ihr bitte die Augen aufspreizen und sich alle für sie relevanten Neuerungen merken?“, scherzte der Doktor weiter und wurde mit einem: „Ich bin ja wach, Carson. Kein Grund so drastische Maßnahmen á la Tom und Jerry zu ergreifen. Ich habe nur meine Augen ausgeruht.“

Der Schotte grinsend schüttelte den Kopf und trat vor seine versammelte, mehr oder weniger wache Abteilung, ein Ausdruck größter Motivation auf seinem Gesicht. Eine Gefühlsregung, die Cassidy nicht wirklich teilen konnte, dennoch klammerte sich an ihrer heiligen Kaffeetasse fest und versuchte ihrem Vorgesetzten zu folgen. Gedanklich zumindest.

Die ersten Minuten gingen an der Immunologin vorbei wie an einem Toten. Es ging so und so immer nur um das Selbe. Das hatte sie in den vergangenen Besprechungen festgestellt. Zuerst erzählte Doctor Zapatero einen bösen Witz über Schotten, Carson fühlte sich in seiner Ehre verletzt, wies zum wiederholten Mal darauf hin, dass Zapatero so viel bedeutete wie Schuhmacher, und dann wurde von allen Seiten versucht, die Wogen zu glätten.

Als dies endlich geschehen war, hatte sich auch Cassidy soweit im Griff, nicht sofort wieder einzuschlafen, und doch auch etwas aufzunehmen von dem was Carson ihnen sagte. Zumindest mehr oder weniger.

„… müssen mit unseren Ressourcen sorgsam umgehen.“ Er schaute bedeutsam in die Runde, als wolle er die versammelten Schwestern und Ärzte beinahe dazu auffordern, irgendwelche Einwände vorzubringen, aber selbst Cassidy in ihrem verschlafenen Zustand fand nach der dritten Wiederholung dieser Bitte keine Widerworte mehr.

„Wir haben zwar eine zusätzliche Ärztin bekommen, aber das IOA knausert weiter, und wir wollen ihnen keinen Grund liefern, um uns zu kritisieren.“ Besagte Ärztin sah weiter arglos in die Runden, und wurde erst dann hellhörig, als einer ihrer Kollegen lästerte: „Vielleicht sollte das jemand an McKay weiterleiten. Wenn er uns nicht immer voll jammern würde-“

Cassidy schnitt ihm das Wort ab: „Keine Sorge, Doktor McKay verschwendet keine unnötigen Ressourcen. Dafür sorge ich schon.“ Sie setzte sich gerade hin, funkelte Doktor Zapatero herausfordernd an und fügte hinzu: „Zumindest wenn ich ihn behandle.“

Carson ging nicht weiter auf ihre Äußerungen ein. Er kannte Zapatero mittlerweile und machte sich nicht mehr zu viel aus seinen Aussagen. Aber mit dem IOA hatte er sich immer noch nicht anfreunden können und er murmelte: „Man sollte meinen ich bin Arzt, kein Buchhalter.“ Er schüttelte kurz den Kopf, beugte sich zu seinem Laptop und an der Leinwand hinter ihm erschien eine Einteilung.

Der Schotte räusperte sich kurz, um die Aufmerksamkeit seiner Abteilung wiederzuerlangen, die mittlerweile in Privatgespräche vertieft war. „Hier sind die Dienstpläne für die nächsten zwei Wochen. Doktor de Melville wurde nicht für das Notfallteam eingeteilt, er hilft bei einer Epidemie auf M2R – 935. Seinen Platz wird Doktor Shepherd einnehmen.“ Cassidy blinzelte einmal. Zweimal. Und schnaubte empört als ihr Doktor Keller einen Hieb mit dem Ellbogen gab.

„Jennifer, ich bin voll da. Keine Sorge, ich war nur gerade in Gedanken.“ Bei ihrem Bett unter anderem. „Schon in Ordnung“, sagte sie, „aber warum ich? Gibt es nicht jemanden, der dafür besser geeignet wäre?“ Sie blickte auffordernd in die Runde. „Jemanden mit mehr Außeneinsätzen?“ Niemand reagierte. „Vielleicht?“ Nur Carson lächelte sie freundlich an. In Gedanken fragte sich die Ärztin, was man anstellen musste, um ihn gegen sich aufzuhetzen. Nicht, dass sie es ausprobieren wollte.

„Sie wissen warum Sie nach Atlantis gekommen sind, oder?“ Die Angesprochene nickte und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass ihre Kollegen sich wieder anderen Gesprächsthemen widmeten, während sie das mit Carson klärte.

„Weil Sie jemanden brauchten, der sich mit den biologischen und biochemischen Grundlagen der körperlichen Abwehr von Krankheitserregern auskennt, und über bestmögliches Wissen unseres Immunsystems verfügt, um reagieren zu können, falls sie eine Krankheit einschleppen?“ Sie grinste ihren Chef an und hörte Jennifer neben sich lachend prusten.

„Auch, Liebes, auch.“ Der Schotte ließ sich durch ihre Antwort nicht aus der Ruhe bringen. Mittlerweile hatte er sich an ihre manchmal etwas vorlaute Art gewöhnt. Er wurde wieder ernster und sagte: „Aber Sie haben auch schon in Krisengebieten gearbeitet.“ Und er hätte sich auf die Reaktion seiner neuen Ärztin wetten getraut.

„Schön dass Sie mein Fachwissen so sehr zu schätzen wissen.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn herausfordernd an, Schalk in ihren Augen.

„Cassidy, Sie wissen, dass-“, versuchte Doktor Beckett sich zu erklären, doch die Amerikanerin unterbrach ihn, offensichtlich eine ihrer neuesten Angewohnheiten: „Keine Sorge, ich weiß was Sie meinen. Sie brauchten jemanden, der sich nicht von Kugelhagel oder ähnlichen abschrecken lässt.“

Wieder hörte sie Doktor Keller kichern und Carson wusste im Moment nicht wie er reagieren sollte. „Sie nehmen mich auf den Arm“, beschwerte er sich und Cassidy gab nur zurück: „So könnte man es auch sehen.“ Der Arzt schüttelte den Kopf, holte tief Luft und sagte so ruhig er konnte: „Doktor Shepherd, wenn Sie keine Einwände haben-“

„Ich habe einen Einwand!“ Innerlich verdrehte Doktor Beckett die Augen. Warum wollte er Zapatero noch einmal in seinem Team haben? Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Jedes Mal wieder musste er sich mit dem Spanier herumschlagen. Als ob er nichts Besseres zu tun hätte.

Cassidy wandte sich an ihre Sitznachbarin: „Wie geht es Ihnen, Jennifer?“ Die Jüngere sah sie überrascht an. „Was, Sie wollen sich doch nicht wirklich schon wieder anhören, wie Carson und Zapatero diskutieren, oder?“, sagte die Immunologin und entlockte Doktor Keller ein Grinsen. „Nein, Sie haben Recht. Irgendwie wird es mit der Zeit etwas mühsam.“

„Überhaupt um diese unchristliche Uhrzeit“, pflichtete Cassidy ihr bei.

Gebannt sahen und hörten die beiden zu, wie Zapatero immer wieder in seine Muttersprache verfiel und Carson sich scheinbar erschöpft in seinen Sessel fallen ließ, noch einmal auf seinen spanischen Kollegen einzureden, bevor er die Besprechung für beendet erklärte.

„Warum konnten wir das nicht später machen, während ich wach bin?“, beschwerte sich Cassidy nachdem das medizinische Personal langsam ihre Sachen zusammenpackten und sich an die Arbeit machten und bis auf Carson, Cassidy und Doktor Keller alle den Raum verlassen hatten.

„Ich dachte mittlerweile hätten Sie die Zeitumstellung überstanden“, grinste der Schotte seine Immunologin so charmant an, dass sie nicht einmal im Traum daran denken konnte, seine Worte auf ihre sarkastische Art zu erwidern, während er seinen Laptop zusammenpackte.

„Habe ich auch“, lächelte sie stattdessen, „aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich leidenschaftliche Langschläferin bin.“ Für ihre Ehrlichkeit, auch wenn es ihr genau genommen nichts genützt hätte, hätte sie gelogen, erntete sie ein fröhliches Lachen von den beiden verbliebenen Ärzten.

„Wie haben Sie es dann durch die Ausbildung geschafft?“, wollte Jennifer wissen und zwei neugierige Blicke begegneten der Amerikanerin.

„Fragen Sie das nicht mich, Jennifer“, winkte sie ab, „Ich weiß es selbst nicht.“

„Ach, so schlimm war das doch sicher nicht, Liebes. Man muss es nur wollen“, sagte Carson und brachte sie zum Lachen. „Ja, aber normalerweise will ich nicht vor acht Uhr munter sein. Geschweige denn daran denken aufzustehen“, erwiderte sie und gähnte um ihre Worte zu unterstreichen.

„Holen Sie sich noch eine Tasse Kaffee und dann ab an die Arbeit mit euch beiden“, riet der Chirurg bevor er verschwand und Cassidy konnte den Drang zu salutieren nicht unterdrücken, bevor sie sich gemächlich aus ihrem Sessel erhob.

„Sehen wir uns zum Mittagessen?“, fragte Jennifer, als die beiden Raum verließen und den Gang Richtung Krankenstation entlang gingen.

„Wenn ich nicht gerade dabei bin ein Heilmittel für Aids zu finden, können Sie auf mich zählen“, sagte sie, zwinkerte ihrer Kollegin zu und machte sich auf den Weg in ihr Labor.


Natürlich fand Doktor Shepherd so schnell Allheilmittel und so konnte sie ihr Mittagessen mit Jennifer, inklusive aktuellem Klatsch und Tratsch genießen, bevor sie sich wieder mit ihrer Arbeit verkroch und gegen späten Nachmittag von Carson gestört wurde.


„Beckett an Doktor Shepherd.“ Die Angefunkte schrak von ihrer Arbeit hoch und sah sich suchend um, bevor sie bemerkte, dass Carson nicht in ihrem Labor war. Noch immer nicht gänzlich an ihr Funkgerät gewöhnt zögerte sie kurz bevor sie es aktivierte.

„Hier Shepherd“, sprach sie und kam sich dabei reichlich komisch vor, bis sie Carson murmeln hörte: „Irgendwie wird das verwirrend. Cassidy, sind Sie da?“

„Carson, was kann ich für Sie tun?“, erwiderte sie und hätte sie es sich in Anbetracht seiner nächsten Worte vielleicht überlegt, ob sie antworten sollte. „Wies aussieht haben Sie heute Ihren ersten Außenwelteinsatz. Treffen Sie mich in der Waffenkammer. Beckett aus.“

Einen Moment saß Cassidy regungslos vor ihrem Laptop, bevor sie verstand was ihr Chef von ihr wollte und sie so schnell wie möglich versuchte seinen Anweisungen folge zu leisten.

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