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Days of Revenge von Katha

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Vorwort

Short-Cut: Ein alter Feind nimmt an Sheppard grausam Rache.
Spoiler: -
Charakter: Sheppard, Kolya, Multi-Charakter
Kategorie: Torture, Action
Rating: R-16
Author's Note: -
Widmung: -
Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television.
Feedback: Gerne! - Katha

Days of Revenge


Seine Arme waren bis zum Zerreißen gespannt und schmerzten unerträglich.
Die Fesseln an den Handgelenken schnitten in seine Haut. Sie brannte wie Feuer.
Seine Beine konnten sein eigenes Gewicht schon lange nicht mehr tragen.
Das Atmen fiel ihm schwer.
Auf seinem ganzen Rücken waren lange Striemen verteilt, die getrocknete Blutspuren auf seinem Körper hinterlassen hatten.
Kolya stand mit einer Peitsche in der Hand hinter dem gequälten Mann.
Der Genii keuchte vor Anstrengung und auf seiner Stirn waren Schweißperlen zu sehen. Er hasste diesen Atlanter mehr als alles andere. Ja, sogar mehr als die Wraith.
Dieser Mann hatte ihn immer wieder herausgefordert und immer wieder gewonnen. Er hatte ihn gedemütigt. Er trug die Schuld daran, dass er gezwungen war vor seinem eigenen Volk zu fliehen.
Kolya hob seinen Arm und holte zu einem weiteren Peitschenhieb aus. Der Atlanter keuchte vor Schmerz auf.
Der Genii genoss dieses Geräusch. Es gab ihm Genugtuung, aber dieses Gefühl reichte ihm nicht.
Er wollte Rache. Nichts als pure Rache.
Kolya war immer ein stolzer Mensch gewesen, aber dieser Mann hatte ihm seinen Stolz genommen. Die einzige Emotion, die dem Genii wirklich wichtig war.
Kolya lebte in ständiger Flucht. Immer in der Sorge gefunden zu werden. Er liebte die Freiheit, aber auch das hatte der Atlanter ihm gestohlen.
Wegen diesem Mann musste er in elendigen Verstecken hausen.
Wegen diesem Mann hatten ihn seine Männer verlassen.
Kolya schlug wieder zu.
Er betrachtete den Atlanter, der mit beiden Händen angekettet von der Steindecke hing und sich nicht zu wehren vermochte.
Er wollte diesen Mann leiden sehen. Das hatte er sich selbst geschworen. Der Genii setzte sich mit langsamen Schritten in Bewegung und ließ dabei sein Opfer nicht aus den Augen.
Er genoss es, das Blut fließen zu sehen.
Kolya stand direkt vor John Sheppard.
Der Genii hob seine Hand und griff ins Haar des Soldaten. Mit einem Ruck riss er seinen Kopf hoch.
John sah ihn mit festen Blick direkt in die Augen.
Kolya wollten ihn nicht nur quälen. Nein, er wollte ihn brechen und das ließ John nicht zu. Dieses Vergnügen bereitete er seinem Gegenüber nicht.
Er würde durchhalten. Er würde kämpfen. Aufgeben kam nicht in Frage.
Der Genii näherte sich mit seinem Gesicht bis sein Mund direkt neben Sheppard Ohr war, so dass John den Atem des ehemaligen Kommandeurs spüren konnte. Es widerte John an.
Leise flüsterte Kolya: "Flehen Sie mich nur einmal um Gnade an. Dann werde ich Ihnen einen schnellen Tod gewähren."
Der Genii trat wieder einen Schritt zurück. Um dessen Lippen zeigte sich ein Grinsen.
"Niemals", antwortete Sheppard gepresst.
Das hämische Grinsen in Kolyas Gesicht wurde breiter. "Das hatte ich mir schon fast gedacht."
Kolya hat viel Zeit opfern müssen, um Sheppard zu finden und es hatte ihm noch mehr Mühe und Vorbereitung gekostet, den Soldaten auch zu fassen.
Das sollte nicht umsonst gewesen sein.
Er wollte es genießen.
Er würde diesen Mann brechen und wenn es das Letzte war, was er tat.
Kolya griff sich an den Gürtel und holte ein Messer hervor. Er hielt es John vor das Gesicht und drehte es bedächtig. Sheppard konnte sehen, wie das Metall glänzte.
Der Genii setzte es an Johns Schläfe an und zog es langsam über dessen Wange.
Der Atlanter spürte einen scharfen Schmerz, verkniff sich aber ein Stöhnen. Ein dünner Rinnsal bahnte sich seinen Weg über Johns Gesicht. Kaum hörbar tropfte es zu Boden und färbte den Staub rot.
Der Genii strich mit der flachen Kante über den Hals des Soldaten. John spürte die Kälte des Metalls auf seiner Haut.
Dann wanderte der Genii zu Sheppards Arm und drehte das Messer auf die scharfe Seite.
Gehässig sagte Kolya: "Eine Bitte von Ihnen genügt mir."
John wandte seinen Blick ab und schloss die Augen.
"Wie Sie wollen", sagte Kolya trocken.
Der Genii hatte den Satz noch nicht ganz beendet, als er das Messer mit voller Wucht in Johns Oberarm rammte. Sheppard schrie vor Schmerz auf.
Der Soldat kämpfte mit der Schwärze vor seinen Augen.
Kolya ließ John Zeit, um sich wieder zu fangen.
Als Sheppard wieder seine Augen öffnete, hatte der Genii bereits seine Hand um den Griff des Messers gelegt und zog es mit einem Ruck heraus.
John stöhnte auf und keuchte vor Anstrengung. Über sein Gesicht lief der kalte Schweiß. Er begann am ganzen Körper zu zittern.
"Lässt Sie etwa Ihr Kreislauf im Stich?" , fragte der Genii sarkastisch. "Da kann ich Abhilfe schaffen."
Kolya verschwand aus Sheppard Blickfeld. Er konnte lediglich etwas klappern und Wasser fließen hören.
Im nächsten Moment brach ein Inferno von Schmerz über Johns Rücken aus.
Der Genii hatte einen Eimer mit Wasser gefüllt und die eiskalte Flüssigkeit über Sheppards Rücken gegossen.
John konnte nicht mehr atmen. Seine Lungen wollten sich nicht richtig mit Luft füllen.
Die Peitschenwunden tobten. Sheppard brüllte vor Leid.
Diesmal schaffte er es nicht, gegen die Bewusstlosigkeit anzukommen.
Er ließ sich fallen.
Um ihn herum wurde alles dunkel.

John erwachte mit einem Stöhnen.
Er war benommen, aber das erste, was er spürte, war Schmerz. Seine Augen wollten ihm nicht gehorchen. Er sah alles durch einen Schleier.
Sheppard schloss noch einmal seine Augen und konzentrierte sich. Er gab sich eine Minute, bevor er die Lider aufschlug.
Kolya war nicht mehr hier.
Er starrte lediglich gegen eine Holzwand.
Durch die unregelmäßig angebrachten Latten und das kleine, schmutzige Fenster drang Tageslicht.
John konnte Vögel singen und einen Fluss oder Bach rauschen hören.
Ihm kam es vor, als wäre hier die Hölle und alles außerhalb dieses Raumes der Himmel.
Seine Arme schmerzten und brannten. In den Händen hatte er überhaupt kein Gefühl mehr.
Sheppard versuchte, sich auf seine Beine zu stützen, aber sie brachen einfach unter ihm ein.
"Verdammt", fluchte der Soldat.
Sein Mund war trocken. Die Zunge klebte förmlich am Gaumen fest. Johns Lippen waren völlig ausgetrocknet und eingerissen.
Plötzlich wurde die Tür hinter ihm aufgestoßen.
Für kurze Zeit wurde der Raum erhellt und Sheppard konnte etwas mehr erkennen. Das hier musste eine alte Scheune sein, die schon lange nicht mehr in Gebrauch war. In den Ecken stapelte sich Gerümpel. Kisten, Decken, Holz und Schaufeln. Alles war von zentimeterdickem Staub bedeckt.
Die Wände waren kahl. Es roch muffig. Hier würde ihn niemand hören, geschweige denn finden.
Kolya hatte sich seine Folterkammer gut ausgesucht.
John wusste nicht einmal auf welchem Planten er war. Der Genii hatte ihm die Augen verbunden.
Alles, was er mitbekommen hatte war, dass Kolya ihn durch drei Stargates geschliffen hatte und dann mit ihm eine ganze Weile gelaufen war.
John hatte versucht zu fliehen, aber mit gefesselten Händen und Füßen hatte er keine Chance gehabt.
Außerdem hatte der Genii ihm sofort Waffen, Ausrüstung und Funkgerät abgenommen und weggeworfen.
John fluchte innerlich.
Wie konnte er nur auf diesen billigen Trick von Kolya reingefallen sein? Warum war er nur so dumm gewesen und in seine Falle getappt? Er hätte es sich denken können.
Sheppards Team war zu einem routinemäßigen Besuch bei einem Volk gewesen, dem Atlantis half seine Dörfer nach einem Angriff der Wraith wieder aufzubauen.
Ein junges Kind war auf ihn zugekommen und hatte ihn gebeten ihm zu folgen, da sich jemand unbedingt mit ihm alleine treffen wollte.
Er ahnte nichts und ehe er sich versah, stand er Kolya in einem verlassenen Haus gegenüber und wurde von einem Betäubungspfeil getroffen.
Seine Freunde suchten mit Sicherheit schon nach ihm, aber der Genii hatte seine Spuren gut verwischt.
Bis sie ihn finden würden, würde noch einige Zeit vergehen. Ob er allerdings so viel Zeit hatte, war mehr als fraglich.
Kolya würde sich seine Chance nicht einfach so nehmen lassen.
Die Tür fiel wieder zu und das Licht wurde wieder schwummrig.
Kolya baute sich vor dem Soldaten auf.
Der Genii hatte einen Becher in der Hand und hielt diesen an Sheppards Mund. "Trinken Sie."
John drehte sein Gesicht weg.
"Nein?" , fragte Kolya. "Haben Sie etwas keinen Durst?"
Sheppard antwortete nicht.
Natürlich hatte er Durst, aber er war einfach zu stolz, als dass er dem Genii förmlich aus der Hand trinken würde. Dieser verdammte Kerl wollte ihn einfach nur demütigen.
"Ich verstehe Sie. Mir würde es an Ihrer Stelle nicht anders gehen, aber mal sehen, wie lange Sie Ihren Stolz aufrecht erhalten können."
Kolya stellte den Becher auf den Boden. Direkt vor Johns Füße, so dass er direkt hinein sehen konnte.
"Ich bin mir sicher, Ihr Team sucht bereits nach Ihnen, aber bis Ihre Freunde hier eintreffen werden, habe ich noch genug Zeit mit Ihnen. Alles, was sie hier vorfinden werden, ist die Leiche ihres militärischen Leiters." Kolya lachte auf.
Mit dieser Behauptung hatte der Genii nicht ganz unrecht. Das wusste Sheppard.
"Also, wo waren wir stehen geblieben?"
Ohne auch nur ansatzweise auf eine Antwort von John zu warten, schlug er ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Die ausgetrockneten Lippen des Soldaten rissen nun vollständig auf. John spuckte das Blut gegen die Kleidung des Genii.
Kolya nahm ein Tuch und versuchte, sein Hemd damit zu säubern.
"Sieht so aus, als würde es Ihnen noch zu gut gehen", sagte der ehemalige Kommandeur schlicht.
Dann zog er seinen Schlagstock aus dem Halfter seines Gürtels und rieb diesen zwischen seinen Händen.
Kolya sah sein Gegenüber fragend an. Sheppard wusste, was er von ihm hören wollte, aber er hatte noch nicht aufgegeben und hatte das auch nicht in näherer Zukunft vor.
Der Genii zuckte schlicht mit den Schultern, holte mit seinem Schlagstock hoch aus und ließ diesen mit ganzer Kraft gegen das rechte Bein seines Opfers krachen. Das Geräusch eines brechenden Knochen, erfüllte den Raum. John schrie auf und wandte sich unter seinen Fesseln.
"Gott", presste er zwischen seinen Lippen heraus.
Kolya lächelte. "Der wird Ihnen nicht helfen."
Sheppard stöhnte noch immer. Er kämpfte mit den Tränen und hatte seine Augen fest zusammen gekniffen.
Der Genii legte seine Hand auf Johns Schulter. "Wollen Sie es sich nicht doch anders überlegen?"
"Sie verdammter Schweinehund!", brüllte John.
Kolya tätschelte Sheppard ins Gesicht und ermahnte sein Opfer: " Na, na, na. Sie werden doch Ihre Manieren nicht vergessen? Das wäre sehr unhöflich." Bei diesen Worten verdrehte der ehemalige Kommandeur Johns Handgelenk schmerzhaft nach hinten.
Sheppard konnte ein Stöhnen gerade noch unterdrücken, ließ sich aber nicht beirren.
"Das werden Sie mir büßen."
"Ja, ja. Sicher doch." Ein gehässiges Grinsen zeigte sich wieder auf Kolyas Gesicht. John hatte die Nase voll.
Wenn er hier schon gefoltert wurde, dann wollte er diesem Scheißkerl wenigstens einen Grund liefern. So kam er sich selbst nicht ganz so hilflos vor, wie er sich eigentlich fühlte.
"Sie machen mich für alles verantwortlich, was Ihnen zugestoßen ist. Dabei haben Sie sich selbst in diese Situation gebracht."
Der Genii kniff seine Augen zusammen. Kolya wusste, dass der Soldat ihn lediglich provozieren wollte, um sich wenigstens auf irgendeine Art und Weise wehren zu können. Diesmal würde er sich nicht aus der Fassung bringen lassen.
Der Atlanter sollte sich völlig hilf- und machtlos fühlen. Der Genii gab John keine Antwort. Stattdessen sah der Soldat, wie Kolya seinen Schlagstock abermals hob.
Sheppard hatte Angst, aber das würde er nicht zeigen. Er sah seinem Gegenüber in die Augen und spannte seinen Körper an.
Kolya grinste und schlug Sheppard mit aller Macht in die Seite. Man konnte die Rippen knirschen hören. Johns Brüllen erfüllte den Raum.
Durch die Wucht des Schlages wurde ihm die Luft aus der Lunge gepresst. Er rang nach Atem, was nur noch mehr Schmerzen verursachte. John keuchte.
Er schloss die Augen, konnte aber die Tränen nicht zurück halten.
Mehr als nur zufrieden, betrachtete Kolya, wie sich die Tränen des Soldaten einen Weg über dessen Gesicht bahnten.
Ein Wimmern entwich Sheppards Lippen. Er hatte eine hohe Schmerzgrenze, aber selbst ihm war das zu viel. John erreichte langsam seine Grenzen.
Wenn Kolya wenigstens irgendetwas von ihm wissen wollen würde. Wenn er hier nicht umsonst leiden würde.
Aber der Genii quälte ihn einfach nur zum Spaß. Zu seinem eigenen Vergnügen.
Sheppards ganzer Körper war mit kaltem Schweiß bedeckt.
Lange würde er das nicht mehr durchhalten können und das schien wohl auch der ehemalige Kommandeur so zu sehen, denn er ließ den Stock sinken und steckte diesen wieder in das Halfter. Ein zufriedenes Lächeln erschien auf Kolyas Gesicht.
"Ein paar Tage haben wir ja noch." Mit diesen Worten verließ der Genii Sheppard.
Nun war er wieder allein.

Es war bereits ein Tag vergangen.
Mittlerweile schrie jede einzelne Zelle in Johns Körper nach Wasser. Er hielt es nicht mehr aus den Becher mit Flüssigkeit vor sich zu sehen und trat diesen gegen die Wand.
Zu dem quälenden Durst kamen noch die höllischen Schmerzen. Es war kaum auszuhalten.
Die Tür zu der Scheune wurde aufgestoßen und Kolya kam mit einer Flasche herein. Bevor er zu John ging hob er den Becher, der jetzt an der Wand lag, bedächtig auf.
Kolya schüttelte den Kopf. "Hat Ihnen denn niemand beigebracht, dass mit Lebensmitteln nicht gespielt wird?"
Sheppard wollte etwas antworten, brachte aber kein Wort über seine Lippen. Seine Stimmbänder schienen zu streiken.
Der Genii trat vor John und neigte seinen Kopf. Eine Zeit lang betrachtete er seinen Gefangenen.
Kolya hob seine Hand mit der Flasche an Sheppards Lippen. Diesmal drehte John sein Gesicht nicht weg, sondern starrte den Genii hasserfüllt an.
Dieser grinste einfach nur. Er hatte Sheppard so weit.
John ekelte es vor sich selbst, aber er trank gierig das kühle Wasser aus der Flasche, bis auch der letzte Tropfen in seiner Kehle verschwunden war.
Sheppard genoss das angenehme Gefühl überhaupt nicht. Er war schwach geworden und dafür würde er sich am Liebsten selbst bestrafen.
Kolya sah zufriedener denn je aus. Plötzlich griff er in seine Hosentasche und holte eine Art großen Keks heraus.
"Die sind sehr nahrhaft", betonte Kolya. "Ich will doch nicht, dass Sie mir zu früh sterben."
Auch diesen Keks hielt er John an den Mund. Sheppard verfluchte sich innerlich, als er davon abbiss.
Er aß den Keks komplett auf und hätte ihn am Liebsten sofort wieder herausgebrochen. John fühlte sich mehr als nur gedemütigt.
Er fraß diesem verdammten Kerl aus der Hand.
Kolya nickte freudig. "Das war dann wohl der erste Schritt."
Sheppard wand seinen Blick ab. Er konnte es nicht ertragen, den ehemaligen Kommandeur anzusehen. Der Soldat hatte seinen Gegner ein Stück gewinnen lassen.
"Wie fühlt es sich an, wenn der Stolz langsam aber sicher zu bröckeln beginnt?", fragte der Genii mit Genuss.
John wollte und konnte nicht antworten. Er hasste sich im Moment selbst und Kolya wusste das.
Der Genii streute ihm noch Salz in die Wunden und freute sich daran. Das wusste John. Er wollte ihm nicht auch noch die Genugtuung geben und sich auf sein Spielchen einlassen.
Als Sheppard nichts sagte, legte er seine Hand unter Johns Kinn und zwang den Soldaten ihn anzusehen.
"Flehen Sie mich um Gnade an und ich werde Ihrem Leiden ein Ende bereiten."
"Nein", antwortete John trocken. Sich demütigen lassen war das eine, aber sich selbst aufzugeben war etwas völlig anderes.
Kolya musste sich innerlich eingestehen, dass er nicht damit gerechnet hatte, dass der Atlanter so lange durchhalten würde.
Er hatte schon viele Männer in seinem Leben gebrochen, aber ein derartig zäher Mensch war ihm noch nie untergekommen. Der Genii hatte noch keinen erlebt, der so viel hinnahm.
Tief in seinem Inneren empfand er sogar Respekt, vielleicht auch noch Bewunderung, für diesen Soldaten.
Kolya schüttelte diesen Gedanken ab. Er konnte und wollte nicht ein derartiges Gefühl für diesen Mann aufbringen.
Schnell holten ihn wieder die Erinnerungen an sein eigenes Leid ein. Er musste sich rächen. Deswegen hatte er das Alles überhaupt auf sich genommen.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ er die Scheune. John war selbst über den schnellen Abgang des Geniis überrascht.
Der Ausdruck in Kolyas Gesicht hatte sich für einen kurzen Augenblick, nicht länger als ein Wimpernschlag, verändert.
Aber das änderte auch nichts an der Tatsache, dass er weiterhin hier festsaß.

Draußen war es dunkel. Durch die Spalten zwischen den Holzlatten drang Mondlicht.
John konnte hin und wieder etwas rascheln hören. Wahrscheinlich eine Ratte oder eine Maus. Vielleicht auch etwas ganz anderes. Sheppard war es egal.
Er hatte die Augen geschlossen und war in seine Erinnerungen geflohen. John sah sich selbst in Atlantis. Diese riesige Stadt. Der weite Ozean. Die Wellen und die Gischt, die entstand, wenn das Wasser gegen die Mauern des Stahlkolosses trafen.
Er erinnerte sich an sein Gefühl, als er das erste Mal Atlantis betreten hatte. Er konnte seine Teamkollegen sehen. Seine Freunde. Er spürte dieses unglaubliche Gefühl von Freiheit, wenn er an das Stargate dachte. Er hatte Menschen verloren. Freunde sterben sehen. Aber das war es alles wert. Dort war sein Zuhause. Dort war seine Familie.
Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen.
Für sie würde er durchhalten. Für sie würde er kämpfen. Er würde nicht aufgeben.
"Sie können noch Lächeln?" John bekam die Worte am Rande mit. Sheppard öffnete seine Lider. Er hatte nicht gehört, wie Kolya hereingekommen war.
Dieser stand mit einer Öllaterne in der Hand vor ihm und starrte ihn an. Die Flamme warf Licht und Schatten durch den Raum. John konnte Kolyas Gesicht nur schemenhaft erkennen.
Wut stieg in ihm auf. Was hatte dieser Mann ihm und seinen Freunden nicht schon alles angetan?
Ohne Vorwarnung schlug Kolya ihm ins Gesicht. Sheppard spürte es kaum. Der Zorn in ihm nahm immer mehr zu.
Noch einmal spürte er die Faust des Geniis. Diesmal in seinem Magen. Er keuchte, aber der Schmerz war ihm egal. Aus Wut wurde Hass.
Vor seinem inneren Auge tauchten Bilder auf. Wie bei einem Film liefen Kolyas Taten in seinen Gedanken ab.
Johns Körper begann zu zittern. Diesmal nicht vor Erschöpfung, sondern vor Hass. Er fühlte sich wie elektrisiert.
Kolya hob abermals seinen Arm und holte aus.
John wusste nicht, woher er die Kraft nahm, aber bevor die Faust des Geniis ihn berührte, hob er sein gesundes Bein und trat mit aller Kraft gegen dessen Arm.
Dieser war so überrascht, dass er das Gleichgewicht verlor, bis zur Wand zurücktaumelte und die Öllampe fallen ließ.
Das trockene Holz fing sofort Feuer. Rauch stieg auf.
Kolya schrak zurück und stand sofort auf. Er rannte in eine Ecke des Raumes und holte einen Eimer voller Wasser, den er über die Flammen goss.
Es half nichts. Das Feuer breitete sich viel zu schnell aus. Die halbe Wand und ein Teil des Gerümpels stand schon lichterloh in Flammen.
Rauch, der immer dichter wurde, erfüllte schnell die Scheune. Der Qualm kratzte in der Kehle und machte John das Atmen noch schwerer, als es so oder so schon der Fall für den Soldaten war.

Er konnte Kolya nicht mehr sehen. Er hörte nur seine Schritte. John schloss die Augen.
Wenigstens würde er nicht durch die Hand des Geniis sterben. Da verbrannte er lieber bei lebendigem Leib.
Sheppard spürte die Hitze. Plötzlich machte es einen Ruck und er fiel der Länge nach zu Boden. Er stöhnte schmerzerfüllt auf.
Ehe er sich überhaupt im Klaren war, was gerade passierte, hatte ihn Kolya schon am Kragen gepackt und schliff ihn nach draußen. Der Genii hatte die Fesseln durchgeschnitten.
Anscheinend wollte er John um jeden Preis selbst in die Hölle schicken. Die frische Luft schlug Sheppard entgegen, die er gierig einsog.
Kolya zog den Soldaten noch ein ganzes Stück weiter, bis er endlich stehen blieb. Der Genii keuchte vor Anstrengung.
Sein ganzes Gesicht und seine Kleidung waren vom Ruß und Rauch schwarz gefärbt. Sheppard sah sich um.
Direkt vor ihm stand die Scheune bereits völlig in Flammen. Kolya hatte in ca. 100 Meter weit weggezogen und doch spürte er die Hitze bis hier her.
Als John seinen Blick schweifen ließ, sah er nichts als flache Landschaft. Keine Bäume. Nur hin und wieder mal ein Busch.
Er hatte sich nicht getäuscht, als er noch in der Scheune gefangen gewesen war. Keine 20 Meter neben ihm verlief ein Fluss. Nur war der größer, als er gedacht hatte.
"Sie Idiot!", schrie Kolya und schlug ihm ins Gesicht. Johns Ohren sausten von der Wucht des Hiebes.
Trotz aller Qualen konnte sich Sheppard ein Grinsen nicht verkneifen. Mit seiner Gegenwehr hatte der Genii nicht gerechnet und wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er das auch nicht.
Anscheinend konnte der ehemalige Kommandeur Johns Schadenfreude sehen, denn der holte gleich zum nächsten Schlag aus.

Nein, dachte Sheppard. Jetzt hatte er es bis hierher geschafft. Er würde kämpfen. Er würde sich nicht von Kolya töten lassen. Er wollte wieder nach Hause und das mehr als alles Andere.
John wusste nicht, woher er die Kraft nahm, aber er schaffte es sich schnell genug auf die Seite zu rollen, um dem Schlag auszuweichen.
Den höllischen Schmerz ignorierte er einfach. Die neue Hoffnung gab ihm Kraft. Adrenalin breitete sich in seinen Adern aus.
Er hob sein Bein und trat Kolya damit so fest er konnte seitlich in die Kniekehle. Der Genii knickte ein.
John setzte sofort nach und trat noch einmal zu, um Kolya völlig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Tatsächlich. Der Genii ging in die Knie.
So schnell er konnte, richtete sich John halb auf und schlug dem ehemaligen Kommandeur mit aller Macht gegen die Schläfe. Jetzt kippte Kolya endgültig um.
Sheppard würde nichts lieber tun, als diesem Genii die Kehle durchzuschneiden. Es ein für alle Mal zu beenden, aber das schaffte er nicht. Das wusste er.
John kämpfte sich auf die Beine und stolperte in Richtung Fluss. Er konnte nur hoffen, dass die Strömung stark genug sein würde, um ihn mit sich zu tragen.
Falls nicht würde er lieber elendig ertrinken, als sich von Kolya weiter demütigen und umbringen zu lassen, ohne dass er sich wehren zu konnte.
Sheppard mühte sich ab, um vorwärts zu kommen. Er musste es einfach schaffen.
Hinter sich konnte John hören, wie Kolya sich fluchend aufrichtete und vor Wut schrie. Keine Sekunde später hörte er schnelle Schritte hinter sich.
Kurz vor dem Ufer wurde er umgestoßen. Der Genii hatte sich mit seinem ganzen Körper gegen ihn geworfen.
Beide fielen zu Boden und rollten ein Stück weiter auf den Fluss zu.
John hatte Probleme zu Atmen, da der ehemalige Kommandeur mit seinem ganzen Gewicht auf ihm lag. Von den Schmerzen ganz zu schweigen. Sein Rücken brannte wie Feuer, als das raue Gras ihn berührte. Sheppard riss sich zusammen. Mit beiden Händen versuchte er, den Genii wegzustoßen. Im Nahkampf hatte er keine Chance gegen ihn. Er musste es zum Fluss schaffen.
Die reine Willenskraft gab ihm die Stärke, den sich heftig wehreden Kolya wegzustoßen.
Sofort richtete sich John wieder auf und machte einen Schritt auf den Fluss zu. Es waren nur noch zwei oder drei Meter. Das musste doch zu schaffen sein.
Plötzlich spürte er einen festen Griff um sein Fußgelenk und einen Ruck, der ihn zu Boden riss. Er fiel auf sein gebrochenes Bein. John schrie vor Schmerz auf. Schon war Kolya über ihm.
Der Genii legte beide Hände um Sheppards Kehle und drückte unerbittlich zu.
Noch benommen vom Sturz versuchte sich John zu wehren. Den Griff zu lockern, aber es half nichts. Er hatte Todesangst.
John versuchte sich zu konzentrieren. Die Panik half ihm jetzt auch nichts und würde ihn nur wertvolle Sekunden kosten.
Wie aus dem nichts fiel ihm Kolyas Messer wieder ein. Es war an der rechten Seite des Gürtels befestigt.
Schnell hob er seine Hand an die Stelle und tatsächlich: Das Messer steckte in dem Halfter.
Ehe Kolya überhaupt bemerkte, was John tat, hatte dieser bereits das scharfe Metall in der Hand und rammte es in das Bein des Geniis.
Der ehemalige Kommandeur schrie auf und lockerte seinen Griff. Das war Johns Chance.
Er mobilisierte noch einmal alle Kräfte und stieß den Genii von sich. So schnell wie er konnte, humpelte er zum Fluss.
Kolya war schon wieder auf den Beinen und hechtete ihm nach. Mit aller Wucht stieß er gegen Sheppard und beide fielen in den Fluss.
John kam zuerst wieder an die Oberfläche und schnappte gierig nach Luft. Der Genii brauchte nicht wesentlich länger.
Die Strömung war stärker, als Sheppard gedacht hatte. Er spürte den Sog und hatte alle Mühe seinen Kopf über Wasser zu halten.
Scheiß Idee, fluchte John innerlich.
Das Wasser war eiskalt und machte es Sheppard neben den Schmerzen noch schwerer.
Kolya hatte es da leichter und holte ihn ein. Der Atlanter durfte nicht sterben. Nicht so.
Sheppard verließen seine Kräfte. Er konnte sich nicht länger über Wasser halten. Er spürte eine Hand an seinem Kragen, die einen Zug ausübte.
Je länger er keine Luft bekam, desto mehr verließ ihn seine Kraft. Er hatte sich zu viel zugemutet.
Das Adrenalin verschwand so schnell aus seinem Kreislauf, wie es gekommen war. Seine Arme und Beine erschlafften. Er konnte nicht mehr. Die Schwärze vor seinen Augen nahm zu.
Langsam aber sicher glitt er in die Dunkelheit. Er wehrte sich nicht mehr.
Plötzlich spürte er einen kräftigen Zug und sein Kopf war wieder über Wasser. Sauerstoff drang in seine Lungen.
Die Dunkelheit verschwand wieder.
Kolya kämpfte mit ganzer Kraft gegen den Sog an und bewegte sich auf das rettende Ufer zu.
Als John wieder klar sehen konnte, lag er bereits auf dem Ufer. Neben ihm Kolya, der nicht weniger nach Luft rang, als er selbst. Sheppard konnte keinen Finger rühren. Er war zu erschöpft.
John hatte einfach nur die Augen geöffnet und schnappte nach Luft. Im Augenblick fühlte er nicht einmal Schmerzen. Was zum Teufel lief hier eigentlich los? Warum war er noch am Leben?
Kolya richtete sich stöhnend auf und packte John wieder am Kragen. Der Genii zog den Soldaten weitere fünf Meter das Ufer hinauf. Dann sackte Kolya wieder in die Knie.
Er stützte sich mit einem Arm ab, um nicht der Länge nach hinzufallen und hielt sich mit dem Anderen den Bauch.
Es war Vollmond und Sheppard konnte erkennen, dass irgendetwas Dunkles aus der Wunde ragte. Blut quoll zwischen den Fingern des ehemaligen Kommandeurs hindurch.
Kolya war beim Aufprall ins Wasser auf einen morschen Ast gestürzt, der sich in seinen Brustkorb gebohrt hatte. John riss ungläubig die Augen auf.
Warum hatte er ihn mit aus dem Wasser gezogen? Sheppard wusste nicht, was er von all dem halten sollte.
Kolya schaffte es sich einigermaßen senkrecht auf seine Knie zu setzen. Er griff an seinem Bein hinunter und legte seine Hand um das Messer, das immer noch darin steckte.
Ohne weiter zu Zögern zog er es einfach hinaus. Ein kurzes Stöhnen entwich Kolyas Lippen. Dann drehte er sich zu John.
Das Messer fest in seiner Hand bewegte er sich auf Sheppard zu. John konnte noch immer keinen Finger rühren.
Kolya kniete sich neben Sheppard und riss ihn herum, so dass er auf dem Rücken lag. Sheppard hatte nicht einmal mehr die Kraft zu schreien. Nur ein leises Wimmern entwich ihm.
"Ich habe noch Niemanden wie Sie getroffen", presste Kolya unter Keuchen hervor.
Sheppard atmete tief durch. "Freut mich." Er konnte sich den Sarkasmus nicht verkneifen. Er würde sterben. Da machte es nun auch nichts mehr aus, ob er dumme Sprüche riss oder nicht.
Schnell fügte John noch hinzu: "Warum haben Sie mich gerettet?"
Kolya grinste. "Ich werde Sie töten. Das wird mir nichts und niemand nehmen."
"Das wird Sie auch nicht wieder zu Ihrem Volk zurück bringen", flüsterte der Soldat.
"Ich weiß", antwortete Kolya. Irgendetwas schwang in seiner Stimme mit. Sheppard wusste nicht genau was es war, aber es hatte etwas Endgültiges.
Dieser Mann musste ihn wirklich mehr als alles Andere hassen. Der ehemalige Kommandeur setzte das Messer an Sheppards Kehle an. John sah ihm noch einmal mit festem Blick an. Dann schloss er die Augen.
Er wollte nicht sterben.
Er wollte nach Hause, aber er konnte einfach nicht mehr.
Er hatte keine Kraft mehr.
Eine Träne rann seine Wange hinunter.
Sheppard hörte, wie Kolya Luft holte.
Wie aus dem Nichts hörte John einen Knall und sah durch seine Lider grelles Licht aufblitzen.
Das scharfe Metall an seiner Kehle war plötzlich verschwunden. John öffnete wieder seine Augen.
Er konnte nicht glauben, was er sah.
Kolya lag tot neben ihm. Er hatte eine riesige Wunde im Oberkörper.
Neben Sheppard schwebte ein Jumper, der eine Geschoss auf den Genii abgefeuert hatte. Aus dem kleinen Raumschiff stiegen gerade McKay, Ronon, Teyla, Dr. Keller und Samantha. Sie rannten in Windeseile auf ihn zu.
Jennifer kniete sich neben John. "Können Sie mich hören?"
Sheppard nickte.
Als Dr. Keller ein Zeichen gab, packten ihn Ronon und McKay an Armen und Beinen. Sie hoben ihn auf eine Trage, was er mit einem schmerzerfüllten Stöhnen beantwortete.
Jennifer legte ihm ein Sauerstoffgerät um und gab ihm kreislaufstabilisierende Medikamente.
"Schmerzmittel erhalten Sie nach der Untersuchung. Es dauert nicht lange. Halten Sie durch."
Sie brachten ihn in den Jumper, wo Jennifer begann ihn schnell zu untersuchen.
Jennifer versuchte möglichst vorsichtig vorzugehen, aber jede Berührung brachte John eine weitere Schmerzwelle, die durch seinen Körper raste.
Er versuchte sich zusammenzureißen, aber als Dr. Keller seine Rippen abtastete, konnte er einen Schrei nicht unterdrücken.
"Schon gut, John. Gleich geschafft", sagte die Ärztin einfühlsam. Und sie hielt Wort.
Keine halbe Minute später hörte sie auf, Sheppard zu untersuchen und verabreichte ihm wie Versprochen ein Schmerzmittel direkt über die Halsvene.
Es dauerte nur kurz, dann wirkte das Morphium. Die Schmerzen ließen wesentlich nach.
Er spürte weder seinen Rücken, noch sein Bein oder seine Rippen. John war mehr als dankbar dafür.
Die Ärztin legte noch eine Infusion an, in die sie irgendetwas hineinspritzte, aber Sheppard konnte nicht erkennen, was es war. Eigentlich war es ihm auch egal. Hauptsache es half.
Jennifer drehte sich zu den Anderen herum. "Keine akuten, lebensgefährliche Verletzungen, aber er ist noch nicht über den Berg."
John hörte die Worte von Dr. Keller kaum noch. Seine Augen wurden schwer und er hatte keine Kraft mehr gegen die Bewusstlosigkeit anzukämpfen. Er schlief ein.

Als Sheppard seine Augen öffnete, standen neben ihm seine Freunde, die ihn sorgenvoll anblickten.
Er hasste es, wenn sie ihn so ansahen.
John versuchte zu lächeln, woran er aber kläglich scheiterte.
Sheppard wollte sich zu bewegen, wurde aber gleich mit einer Schmerzwelle belohnt und stöhnte auf.
Dr. Keller stand neben ihm und hatte denselben Ausdruck in den Augen.
"Schön ruhig liegen bleiben, John. Sie sind auf Atlantis. Alles ist in Ordnung. Können Sie ich mich hören?" Sheppard nickte.
"Ich habe Sie wegen Ihrer Verletzungen in ein künstliches Koma versetzten müssen. Es war nicht einfach Ihre Wunden zu behandeln. Die offenen Stellen auf Ihrem Rücken hatten sich infiziert. Sie haben ein Breitbandantibiotikum erhalten. Jedenfalls ist jetzt alles so weit im Griff. Sie sind über den Berg." Bei den letzten Worten lächelte Jennifer.
"Wie lange war ich weg?", krächzte Sheppard.
"Ein paar Tage", antwortete die Ärztin.
"Genauer", forderte John.
Jennifer hob ihre Augenbrauen. Anscheinend gefiel ihr die Frage nicht. "Zwei Wochen."
So lange, fragte sich Sheppard innerlich.
Anscheinend konnte die Ärztin seine Frage in seinem Gesicht ablesen. "Es ging nicht anders."
John nickte nur.
"Wie haben Sie mich gefunden?" Diese Frage brannte Sheppard wirklich auf der Seele.
"Eigentlich hatten wir nur Glück", erklärte Sam. "Ein kleiner Junge hatte Teyla erzählt, dass er einen Soldaten zu einem unheimlichen Mann gebracht hatte. Der Mann hatte ihm dafür etwas zu essen gegeben und ein paar Geldstücke, damit er den Mund hielt. Anscheinend hatte den Jungen das schlechte Gewissen geplagt und er ist wenig später gekommen, um uns davon zu berichten. Ihre Teamkollegen sind sofort zum Stargate aufgebrochen und haben gerade noch gesehen, wie Sie hindurch geführt wurden. Dr. McKay hat sich sofort daran gemacht, die Gateadresse herauszufinden, was beim ersten Mal ja noch einfach war. Die beiden anderen Male hatten sich als wesentlich schwerer gestaltet. Es hat gedauert, bis wir auf diesem Planeten waren. Wir waren in einem weiter entfernten Dorf. Von dort aus konnten wir die Rauchsäule sehen und sind so schnell es ging dorthin geflogen. Als wir dort angekommen waren, war zwar niemand mehr vorzufinden, aber Rodney konnte zwei Lebenszeichen mit dem Detektor ausmachen. So haben wir Sie gefunden."
Wenn das mal kein Glück war, dachte sich John.
"Haben Sie Schmerzen?", fragte die Ärztin.
"Nein", flüsterte Sheppard, aber sein Gesichtsausdruck verriet etwas anderes. Jennifer schüttelte leicht den Kopf und verabreichte ihm etwas über den venösen Zugang. Es half sofort. Die Schmerzen ließen nach.
"Er braucht Ruhe. Sie sollten gehen", forderte Jennifer ruhig, aber gleichzeitig mit einer Tonlage, die keinen Widerspruch duldete.
Ronon, Teyla, Rodney und Sam blickten noch einmal zu John, verließen dann aber das Zimmer. Jennifer ging ebenfalls.
Nun war er alleine. Sheppard schloss die Augen.
Eine Träne bahnte sich den Weg über sein Gesicht. Er war wieder auf Atlantis. Er war zu Hause.
Zu Hause bei seiner Familie.
Mehr will ich nicht. Mit diesem Gedanken schlief John ein.

- Ende -
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