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Ein erstes Wiedersehen von Christine82

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Zwei Monate später

Erschöpft ließ sich John Sheppard auf die schmale Pritsche sinken. Nach der Rückkehr der Atlantis-Mission hatte man ihm im Stargate Center ein kleines Quartier zur Verfügung gestellt. Normalerweise waren diese Quartiere nur eine Art Dienstwohnung neben der man noch eine weitere - komfortablere und größere – Wohnung besaß. Sheppard war aber nicht „man". Das Johnny Cash-Poster hatte er an die Innenseite der Tür befestigt. „Krieg und Frieden" lag auf dem Boden neben seinem Bett. Ansonsten befanden sich nicht viele private Dinge in dem kleinen länglichen Raum, das etwa neun Stockwerke unter der Erdoberfläche lag und daher noch nicht einmal ohne Fenster auskam. Aber weder der Mangel an privaten Gegenständen noch der der an frischer Luft und Sonnenlicht störten John besonders. Ganz im Gegenteil hätte der Ausblick durch ein Fenster ihn daran erinnert, dass er nicht mehr in Atlantis war. Stöhnend drehte er sich zur Seite. Er hatte noch nicht einmal mehr Kraft seine Stiefel auszuziehen. Die Außenmission war ein Desaster gewesen. Nicht zuletzt aufgrund seines Teams. Er wollte sein altes Team zurück: McKay, Teyla und Ronon. Und Aiden Ford noch dazu. Aber das war unmöglich. Teyla und Ronon waren unerreichbar weit weg in der Pegasus-Galaxie. Ford befand sich noch immer in Behandlung aufgrund seiner Enzym-Abhängigkeit. Sein Zustand zeigte bisher aber keine Besserung. Nur McKay war ihm geblieben und selbst der war auf Area 51 und nicht im Stargate-Center tätig. Er vermisste sie aller gleichermaßen. Die „Rückkehr" aus der Pegasus-Galaxie hatte sich für ihn wie eine Höllenfahrt angefühlt. Eine langsame und träge Höllenfahrt an Bord der Daedalus vielleicht, aber nichts desto weniger eine Höllenfahrt. Zunächst hatte man sie alle in Urlaub geschickt. Zwei Wochen, die man irgendwo auf diesem Planeten verbringen konnte und auch noch von der Regierung bezahlt bekam. Er hatte sich für Hawaii entschieden – und zwei Wochen lang sein Hotelzimmer nicht verlassen. Er hatte auf seinem luxuriösen Hotelbett gelegen, wie er jetzt hier auf dieser Pritsche zig Meter unter der Erde lag. Und genau wie in diesen zwei Wochen wünschte er sich auch jetzt auf einen anderen Planeten und in eine andere Galaxie und wusste dabei doch genau, dass dieser Wunsch unerfüllbar war. Er schloss die Augen, bereit erneut in einen traumlosen Schlaf zu fallen, der ihm - wenn schon nicht die Erholung von den tagtäglichen Strapazen - so doch wenigstens das brachte, was er am meisten brauchte: Vergessen. Doch in diesem Augenblick war es ihm nicht vergönnt. Ein Klopfen an der Tür ließ ihn die Augen erneut öffnen. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken Schlaf vorzutäuschen und das Klopfen zu ignorieren. Doch er wusste, dass dies nicht funktionieren würde. Meistens ließ man ihn in Ruhe. Er hatte nicht mehr Kontakt mit den anderen Soldaten als unbedingt nötig. Er galt ja auch nicht als der einfachste oder der beste Umgang. Nur mit anderen früheren Mitgliedern der Atlantis-Mission hatte er sporadischen Kontakt. Er beneidete sie fast um die Fähigkeit sich auf diesem Planeten wieder einzuleben und die sich in die Hierarchien des SG-Centers einzufügen. Es klopfte erneut an der Tür und John erkannte die Stimme die „Colonel Sheppard?" sagte, als die des diensthabenden Sergeants. Seufzend erhob er sich und ging zur Tür. Er öffnete sie einen Spaltbreit. „Ja?", fragte er. Der Sergeant trug sein Anliegen mit ausdrucksloser Stimme und ebensolcher Miene vor. „General Landry möchte Sie sprechen, Sir. Sofort."


„Man spielt nicht mit dem Essen." Missmutig sah Rodney von seinem Teller auf. Seine Nichte Madison erwiderte den Blick von der anderen Seite des Tisches naseweis. „Man spielt nicht mit dem Essen.", wiederholte sie. Er wollte den Mund öffnen, um zu entgegnen, dass er sehr wohl mit seinem Essen spielen könne, im Gegensatz zu ihr, denn schließlich saß SEINE Mutter nicht mit am Tisch, aber Jeanie kam ihm zuvor.

„Madison, lass deinen Onkel in Ruhe essen.", bat sie. Triumphierend schnitt Rodney eine Grimasse in Richtung seiner Nichte, die mit einem fröhlichen Lachen reagierte. „Und du hör auf mit deinem Essen zu spielen.", wies ihn seine Schwester zurecht. Rodney warf ihr einen giftigen Blick zu, bevor er erneut damit begann in seinem Essen herumzustochern, dass ihm seine Schwester an diesem Sonntag vorgesetzt hatte. Grünkernbratlinge und Tofu. Tofu! Man sollte eigentlich meinen, dass man nach über zwei entbehrungsreichen Jahren in der Pegasus-Galaxie würde man eine anständige Mahlzeit vorgesetzt bekommen. Zumal es Sonntag war. Ein Sonntag, an dem es Tofu zum Mittagessen gab. Vielleicht war es eine Art Rache für die jahrelange Funkstille. Er konnte förmlich Calebs Grinsen sehen, auch wenn dieser den Kopf von ihm weggedreht hatte und zusätzlich auch noch eine Hand vor den Mund hielt!

„Wie läuft es denn auf der Arbeit?", brach Jeanie das Schweigen.

„Gut.", entgegnete er, pickte mit der Gabel ein Stück bleiches Tofu auf und sah es missmutig an, bevor er es sich langsam in den Mund schob.

„Und wie ist… du-weißt-schon-wo?", wollte Caleb wissen. Rodney warf ihm einen kritischen Blick zu.

„Du-weißt-schon-wo?", wiederholte er fassungslos und kaute weiter auf dem Stück Tofu herum. „Du-weißt-schon-wo? Wo sind wir hier? Bei Harry Potter? Ich arbeite auf der Area 51."

„Meredith." Jeanie warf ihm einen rügenden Blick zu. Bedeutungsvoll sah sie zu Madison hinüber.

„Was?", fragte er verständnislos. Genervt verdrehte Jeanie die Augen.

„Du sollst nicht reden während du kaust.", rügte sie ihn. „Du bist Madison ein schlechtes Beispiel."

„Ich kaue doch überhaupt nicht.", verteidigte er sich und schluckte deutlich hörbar den Tofu hinunter.

„Jetzt nicht mehr! Aber du hast gekaut!", gab sie zurück.

„Habe ich nicht!"

„Doch hast du!" Genervt stöhnte sie auf und verdrehte die Augen, als in diesem Augenblick auch noch Rodneys Mobiltelefon anfing zu klingeln. „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst das Handy ausmachen? Es wird nicht telefoniert während dem Essen!" Sie streckte die Hand aus und versuchte ihrem Bruder das Telefon zu entreißen, aber der wich mühevoll aus. „Das ist dringend." Ohne seine Schwester und ihre Familie noch zu beachten erhob sich Rodney und ging in den Nebenraum.

„Sheppard?", fragte er überrascht, als er das Mobiltelefon an sein Ohr hielt. „Sagen Sie mir bitte, dass es einen Notfall gibt!", plapperte darauf los. „Noch einen Gang Tofu mit Kuhfutter halte ich nicht aus."

„Rodney, wir haben einen Notfall.", erfüllte Sheppard ihm den Wunsch. McKay lächelte zufrieden auf. Bye bye Tofu. Im SG-Center gab es wenigstens Fleisch. Mit dem Notfall würden sie schon nebenbei fertig werden. Sheppards nächste Worte holten ihn jedoch schlagartig zurück ins hier und jetzt. „Ford ist verschwunden." Das Lächeln wich aus Rodneys Zügen.

„Was soll das heißen, Ford ist verschwunden?", fragte er verständnislos. Sheppard seufzte am anderen Ende der Leitung laut auf.

„Er ist weg.", erklärte er ungeduldig. Das Flugzeug, das ihn nach Boston ins Krankenhaus bringen sollte, ist vom Radar verschwunden. Hören Sie, ich habe Ihnen einen Flug von Vancouver nach New York gebucht. Ich sammele noch Beckett ein und dann treffen wir uns alle drei in New York."

„New York?", wiederholte McKay irritiert. „Aber warum denn in New York? Ich dachte, das Flugzeug wäre unterwegs gewesen nach Boston?"

„War es auch.", entgegnete Sheppard. „Aber beim Überflug von New York ist das Flugzeug vom Radar verschwunden."


Nur mit Mühe gelang es Sheppard sich zu beherrschen und nicht in einen Sprint auszubrechen, als Carson und er endlich die Maschine verließen, die sie von Colorado nach New York gebracht hatte. Die mehrstündige Anreise war ihm unerträglich lange vorgekommen. Dazu kam noch die Tatsache, dass sie während des Fluges von jeglichen Neuigkeiten abgeschnitten gewesen waren. Deshalb hatte Rodneys Anblick, als sie endlich alle Absperrungen passiert hatten, für ihn dieses Mal etwas sehr beruhigendes.

„Gibt es etwas Neues?", fragte er ohne den Wissenschaftler überhaupt zu begrüßen.

„Ja, in der Tat. Hallo, Carson.", entgegnete Rodney. „Die Maschine wurde auf einem Flugplatz in Brooklyn gefunden."

„Brooklyn hat einen Flugplatz?", entfuhr es Carson überrascht.

„Ja. Nein!" Rodney schüttelte den Kopf. „Es handelt sich um einen dieser… dieser Hobbyflugplätze. Er wird nur noch selten benutzt. Aber das ist nicht der Punkt." Er legte eine bedeutungsschwere Pause ein.

„Und was ist der Punkt?", fragte Sheppard genervt.

„Der Lieutenant war nicht mehr an Bord, als die Maschine gefunden wurde."

„Ford ist verschwunden?"

„Das sagte ich doch gerade." Er seufzte. „Kommen Sie! Zum Wagen geht es da entlang." Er deutet in Richtung des Parkplatzes. Sheppard und Beckett folgten ihm.

„Das FBI hat bereits die Ermittlungen übernommen.", fuhr McKay fort. Der Colonel sah ihn kritisch von der Seite her an.

„Waren das jetzt alle Hiobsbotschaften oder haben sie noch ein paar auf Lager?", wollte er wissen. Rodney atmete tief durch.

„Der NCIS will sich ebenfalls in die Ermittlungen einschalten.", gestand er.

„NCIS?", hakte Carson verständnislos nach. „Werden bei einem solchen Fall nicht automatisch die Spuren untersucht?" Sein Atem ging schwer, während er mit dem Koffer in der Hand hinter dem Colonel und McKay hinterher hechelte.

„Die Spuren?" Verwirrt runzelte Sheppard die Stirn, bis ihm klar wurde, was der Arzt meinte. „NCIS: Naval Crime Investigation Service. Nicht CSI!"

„Oh.", entgegnete Carson. „Und was geht die der Fall an?", wollte er weiter wissen.

„Ford ist ein Marine.", erklärte McKay. „Außerdem gehört das Flugzeug zur Navy und nicht zur Air Force."

„Die Navy hat Flugzeuge?" Genervt verdrehte Rodney die Augen. Er betätigte die Fernbedienung der Zentralverriegelung des silbernen BMWs.

„Transportmaschine.", entgegnete er.

„Das Flugzeug, mit dem man Ford eigentlich nach Boston bringen wollte, musste auf einer Militärbasis bei Washington notlanden, weil es Probleme mit der Elektronik gab.", erläuterte Sheppard und hob sein Gepäck in den Kofferraum. „Von dort flogen Sie mit dieser Maschine weiter."

„Es gab Probleme mit der Elektronik?", fragte Carson. „Könnte Ford…?" Er ließ die Frage im Raum stehen.

„Möglich wäre es.", gab der Colonel zu, griff nach Carsons Tasche und schob sie ebenfalls in den Kofferraum.

„Aber wozu?", fragte McKay. „Das ergibt doch gar keinen Sinn! Der Zwischenstopp in Washington brachte ihm doch gar nichts!" Nachdenklich lehnte sich Sheppard gegen den Wagen.

„Na ja, das stimmt nicht so ganz.", meinte er. „Angenommen das war sein erster Fluchtversuch…"

„Moment mal, sein erster Fluchtversuch?" Besorgt sah Carson von einem zum anderen. „Soll das heißen…?"

„Oh Carson bitte!" McKay schlug den Deckel des Kofferraums zu. „Ein Flugzeug fällt nicht einfach so vom Himmel."


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