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Nebulöse Ereignisse von Ziyal

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Nebulöse Ereignisse


Der Staub, der die Flure in diesem bisher kaum erforschten Bereich der Stadt bedeckte, dämpfte die Schritte mehrerer Personen, und nur ein leiser Schwall Worte hallte durch die leeren Gänge.

"...durchaus möglich, dass wir noch sehr nützliche Technologien entdecken werden, vielleicht auch eine Waffe gegen die Wraith. Aber davon abgesehen halte ich es zum gegenwärtigen Zeitpunkt für angebrachter, mit der Suche nach Lt. Ford fort zu fahren. Schließlich wurde das Team schon genug dezimiert, und dank meiner hervorragenden Fantasie ist die Vorstellung, wie diese Monster vielleicht Informationen aus ihm herausholen werden, leider äußerst deutlich und ziemlich ekeler-"

"Rodney!"

Major John Sheppard drehte sich zu dem hinter ihm gehenden Dr. Rodney McKay um, und brachte den Wissenschaftler mit einem Blick zum Schweigen. Seitdem sie sich in diesen Teil der Stadt befanden, hatte Rodney ununterbrochen vor sich her geplappert, und zwar in dem Tonfall, welcher aufkommende Angst andeutete. Sheppard musterte McKay, welcher die Arme wie in einem Kühlhaus um den Körper geschlungen hatte, eingehend.

"Gerade weil wir nicht wissen, was sie mit ihm anstellen und ob er tatsächlich Informationen preisgeben wird, ist es um so wichtiger, eine Waffe zu finden. Und wo könnten wir erfolgreicher sein, als in den bisher unerforschten Laboren dieser Stadt?!?""

"Ja, aber...", setzte McKay an, doch ein erneuter Blick von Sheppard ließ ihn verstummen. Sie gingen weiter den Gang hinab, bis sie zu einer Gabelung kamen, an der bereits Sergeant Stackhouse und Teyla warteten.

"Sir, es sieht so aus, als könnte hier der interessante Teil beginnen", sagte Stackhouse. "In diesem Flur liegt ein Labor neben dem anderen." Er deutete den Gang zu seiner Linken hinunter.

"Ich verstehe allerdings nicht, warum sich das Licht in diesem Teil der Stadt nicht aktiviert hat. Alle angrenzenden Flure liegen im Dunkeln. Man kann kaum die Hand vor Augen sehen."

"Hm", brummte Sheppard, offensichtlich aber - im Gegensatz zu McKay - nicht wirklich beunruhigt. "Stackhouse, Sie und Teyla fangen mit dem ersten Labor an, Rodney und ich nehmen das Zweite. Sobald Sie etwas Interessantes finden, melden Sie sich."

"Aye, Sir", erwiderte Stackhouse, salutierte knapp und verschwand mit Teyla in der ersten Tür auf der linken Seite.

Als die anderen außer Hörweite waren, flüsterte McKay: "Etwas stimmt hier nicht."

"Stimmt nicht? Was meinst du damit?", fragte Sheppard, der sich bereits auf halbem Weg in das nächstgelegene Labor befand und nun eingehend die Labortür inspizierte.

"Na ja, ich habe das Gefühl, als ob etwas nicht normal wäre."

"Ein Gefühl?!?" Sheppard drehte sich zu McKay um; Unverständnis spiegelte sich in seinem Gesicht wieder.

"Ist dir nicht aufgefallen, dass die Temperatur um mindestens vier Grad gesunken ist, seit wir uns diesem Bereich näherten? Und dann dieser Luftzug..."

"Nein, ist mir nicht aufgefallen. Und an Teyla hätten wir sicher erkannt, wenn es hier kalt geworden wäre", bemerkte Sheppard verschmitzt und betrat das Labor. Rodney verdrehte die Augen.

"Und seit wann reagierst du auf Zugluft so komisch, Rodney? Ich dachte immer, dein Nachname wäre McKay und nicht Mulder."

"Haha, sehr komisch!". McKay verzog das Gesicht und folgte Sheppard widerwillig.

Das Labor lag in völliger Dunkelheit. Das einzige Licht im Raum stammte von den Waffen der beiden Männer, die nun auf diese Weise mühsam versuchten, sich einen Überblick zu verschaffen. McKay stellte sich dicht neben Sheppard, bemüht, sich unter Kontrolle zu halten.

"Überleg doch mal: das Licht geht nicht an, obwohl die Technik der Antiker darauf ausgelegt ist. Und dann dieser Lufthauch, als ob jemand hinter dir steht und dir kalten Atem in den Nacken bläst..."

"Für den Defekt in der Beleuchtung gibt es bestimmt einen logischen Grund. Aber vielleicht sollte sich Dr. Zelenka die Sache besser mal ansehen."

"Der Tscheche findet bestimmt nichts, was ich nicht auch fände!"

Ein zufriedenes Lächeln huschte über Sheppards Gesicht; er liebte es, wenn Rodney auf diese Sticheleien ansprang. Er trat an eine Konsole und berührte sie. Wie in Zeitlupe kam Leben in die Einheit und ein blasser, gelblicher Lichtschein erhellte den Raum - gerade genug, dass Sheppard die Umrisse von McKays Gesicht erkennen konnte.

"Ist ja interessant. Es scheint fast so, als wollte die Konsole nicht aktiviert werden."

"Ich hab' doch gesagt, dass hier was nicht stimmt. Wir sollten von hier verschwinden."

"Rodney, was ist los mit dir?" Sheppard drehte sich entgeistert zu dem Wissenschaftler um und richtete den Lichtstrahl seiner Lampe auf dessen Gesicht, aber McKay drückte die Waffe mit einer unwirschen Bewegung aus seinem Gesichtsfeld.

"Du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass du an Geister glaubst!", vernahm McKay Sheppards amüsierten Tonfall.

"Weißt du, ich kam an diesen Ort und machte Bekanntschaft mit Wesen, die einem das Leben mit den Händen aus dem Körper saugen", erwiderte McKay gereizt. "Früher gab's so etwas nur in schlechten Horrorfilmen - Ed Wood lässt grüßen. Geister sind mir dank der Ghostbusters wenigstens vertraut. Außerdem sind hier in der Pegasus Galaxie schon so viele unglaubliche Dinge passiert, dass ich inzwischen an fast alles glaube!"

"Schon gut, schon gut!", versuchte sich Sheppard an einer Beschwichtigung, während er sich weiter suchend umsah.

"Da hinten sind noch mehr Konsolen. Wir sollten versuchen, sie auch zu aktivieren. Vielleicht wird es dann etwas heller hier drin."

Dicht gefolgt von McKay hielt er vor der Konsole an der gegenüber liegenden Wand inne. Beide drückten auf der Konsole herum, aber nichts passierte.

"Hm", machte Sheppard, und kratzte sich an seinem Dreitagebart. "Das ist wirklich merkwürdig."

"Stackhouse an Sheppard. Major, wir haben hier etwas entdeckt, das sollten Sie sich ansehen!"

Sheppard griff nach seinem Sprechgerät und aktivierte es "Sheppard hier. Wo sind Sie?"

"Im dritten Labor auf der linken Seite. Sir, das ist irgendwie unheimlich."

"Sind unterwegs." Sheppard drehte sich zu McKay um und deutete dem Wissenschaftler mit dem Kopf, ihm zu folgen. Dieser antwortete ihm mit einen * Hab' ich es nicht gesagt* Blick, dann folgte er ihm auf dem Fuß.

 
*****  

Stackhouse und Teyla warteten vor der Labortür. Stackhouse sah verschreckt drein; Teyla wirkte beunruhigt.

"Was ist los, Sergeant?", fragte Sheppard.

"Sir, ich kann nicht sagen, was das ist, schauen Sie es sich lieber selbst an!"

"Teyla?"

"Ich habe so etwas noch nie gesehen. Ich glaube, es ist ein schlimmes Zeichen."

"Okay, Stackhouse. Sie und Teyla warten hier draußen, bis Sie neue Order bekommen."

"Aye, Sir!"

 

Sheppard und McKay warfen sich einen Blick zu, dann betraten sie das Labor, blieben aber an der Tür stehen.

Die Lampen auf ihren Waffen waren von selbst erloschen. Im ansonsten stockdunklen Labor war nichts zu erkennen, bis auf eine Art leuchtenden graugrünen Nebel, der reglos in der Luft am anderen Ende des Raumes hing. In dem Nebel war eine Person zu erkennen, die übel zugerichtet aussah. Diese Person trug eine Atlantis- Uniform

"Oh mein Gott!", entfuhr es McKay.

"Was könnte das sein, Rodney?", fragte Sheppard überlegend, seine Stirn so kraus gelegt, dass seine Augenbrauen zum Haaransatz gewandert zu sein schienen.

"I-i-ich habe keine Ahnung... und um ehrlich zu sein, kann ich grad nicht denken.", antwortete McKay, und starrte den Nebel weiter mit weit aufgerissenen Augen an. Er erschauderte unbewusst.

Sheppard aktivierte das Funkgerät, aber es blieb stumm. Er verließ das Labor und stellte sich neben Stackhouse.

"Sheppard an Weir. Können Sie mich hören?" Einen Moment rauschte es nur in seinem Headset. Ein Brummen, es knackte, und dann hörte er schwach eine vertraute Stimme.

"Major? "

"Wir haben hier unten etwas gefunden, das Sie sich ansehen müssen. Bringen Sie Carson mit. Ach, und organisieren Sie ein paar Schokoriegel für Rodney, bitte!"

"Carson und ich sind auf dem Weg. Weir Ende."

 
*****  

Eine Viertelstunde später näherten sich Schritte. Kurz danach betraten zwei Personen das Labor und blieben hinter Sheppard und McKay stehen, und Sheppard hörte einen leisen Pfiff. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer hinter ihm stand. Die Art und Weise, wie Carson seiner Verblüffung Ausdruck verlieh, machte ihn unverwechselbar.

Dr. Weir hatte sich neben McKay gestellt. Ihre erste Handlung bestand darin, Rodney eine Hand voll Schokoriegel zuzustecken. Den ersten riss er sofort auf und stopfte ihn sich in den Mund, seine Dankbarkeit seufzend und schmatzend Ausdruck zum Ausdruck bringend.

Dann nahm Sheppard wahr, wie Dr. Weir ihren Platz verließ und vorsichtig auf den Nebel zuging.

"Vorsicht!", rief Carson, "Es könnte etwas Ansteckendes sein."

"Wenn etwas Ansteckendes in der Luft sein sollte, ist es jetzt ohnehin zu spät", erklärte Dr. Weir, und näherte sich dem Nebel weiter, um schließlich dicht davor stehen zu bleiben.

McKay zuckte unmerklich zusammen, trat dann aber beherzt auf die Konsole zu. Er versuchte sie zu aktivieren und der Maschine Daten über den Nebel zu entlocken. Nach einer halben Ewigkeit schien er Erfolg zu haben, und ein blasser Schimmer von der Helligkeit einer Kerze breitete sich über der Instrumententafel aus.

"Die Scanner können den Nebel nicht richtig erfassen, es gibt Überlagerungen und der Energieverbrauch ist unheimlich hoch", verkündete er seine Erkenntnis, während er wie wild an der Konsole arbeitete, einen weiteren Schokoriegel verspeiste und sich nicht mehr um das Geschehen außerhalb seines unmittelbaren Wirkungskreises kümmerte.

"Dieses Pult und der Nebel sind das Einzige, was hier drin funktioniert, und der Nebel saugt die Energie aus allen externen Quellen. Darum sind unsere Lampen vorhin verloschen."

"John, Carson..." Dr. Weir winkte nun die zwei Männer zu sich. Die Genannten bewegten sich langsam auf die wabernde Masse zu und blieben neben Elisabeth stehen, um den im Nebel sichtbaren Körper genau betrachten zu können. Carson legte die Stirn in Falten, wagte sich noch einen Schritt weiter vor und stockte.

"Du meine Güte, das ist ja ... Das ist Lt. Ford, da in dem Nebel!" Er starrte ungläubig in die grau-grüne Wolke vor seiner Nase. "Junge, können Sie mich hören?", rief er schließlich und drehte sich zu Sheppard und Dr. Weir um, als wolle er sich vergewissern, dass sie dasselbe sähen wie er. Sheppard hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah skeptisch- überrascht aus. Elisabeths Gesichtsausdruck schwankte zwischen Faszination und Gefahrenabwägung.

Sie alle betrachteten die Figur im Nebel. Fords Gesicht war ziemlich vernarbt, wies Kratzer und kleine Risse auf und er bewegte die Lippen, doch ohne hörbaren Effekt.

"Sieht aus, als ob er in einen Rosenbusch gefallen wäre", bemerkte der Major trocken mit einem Hilfe heischenden Seitenblick zu Carson.

Er sah gerade noch, wie die Gestalt von Lt. Ford Anstalten machte, sich auf sie zu zu bewegen, aber dabei verschwand seine linke Körperhälfte aus dem Sichtfeld. "Nicht bewegen, Ford! Wir verlieren Sie hier sonst!", rief er laut, und das Abbild Fords erstarrte in der Bewegung. Verzweifelt suchte er den Blickkontakt mit seinem vorgesetzten Offizier, und die Worte, welche seine Lippen formten, blieben erneut ungehört.

Ein kalter Lufthauch strich durch das Labor und veranlasste Rodney, von seiner Konsole aufzusehen. Er sog laut die Luft ein.

"Ich sehe tote Menschen!"

"Rodney!" Dr. Weir drehte sich um und warf ihm einen erbosten Blick zu.

"Äh, sorry, das war das Erste, was mir einfiel", entschuldigte sich McKay, und machte sich hinter seiner Konsole ganz klein.

Dr. Weir funkelte ihn noch für weitere zwei Sekunden böse an und drehte sich dann zu der graugrünen Nebelwand zurück. Ford war nur noch halb zu sehen. Sein Kopf war noch am unteren Rand zu erkennen, aber der Rest seines Körpers war verschwunden.

"Was macht er da?", fragte Sheppard.

"Sieht aus, als ob er sich hinkniet", murmelte Carson.

"Ich weiß inzwischen wenigstens, dass es sich bei diesem Nebel um einer Art Projektionsfeld handeln muss", ertönte McKays Stimme hinter ihnen. "Es enthält nichts Giftiges oder anderweitig Gefährliches. Also kein Grund zu unnötiger Panik."

McKay öffnete einen weiteren Schokoriegel und biss herzhaft hinein, während er, ohne auf die anderen zu achten, weiterarbeitete.

"Schaut mal, was ist denn das?" Elizabeth klang deutlich erstaunt und deutete auf den Nebel. Fords Körper war wieder komplett zu sehen, und er hielt etwas in der Hand.

"Sieht aus wie ein Schild", brummte Sheppard leise in Richtung Carson, welcher reflexartig zustimmend nickte.

"Ich glaube, da steht: ,Ich bin nicht tot!'!"

Carson, Sheppard und Weir sahen einander an, und ein breites Grinsen erschien auf ihren Gesichtern.

"Mir scheint, dass es dort, wo Ford jetzt auch sein mag, das Gegenstück zu dieser Technologie gibt, da es sonst nicht funktionierte.", erläuterte McKay ohne hochzublicken. "Offenbar gibt es auch eine Audiofunktion; diese scheint momentan aber nur in eine Richtung zu arbeiten."

"Das haben wir auch schon festgestellt.", erwiderte Carson trocken.

Ford schaute die drei Kameraden vielsagend an, ließ das Schild fallen und ein Weiteres kam zum Vorschein.

"Blaue Schwingungen", las Sheppard die Worte auf dem Schild vor.

"Was?" McKay hatte den Kopf gehoben und schaute ungläubig in Richtung des Ford-Nebels. "Wo hat er denn das Schild her?"

"Das ist ja wohl nicht wichtig. Viel wichtiger ist, was er mit ,Blaue Schwingungen' meint", erwiderte Dr. Weir.

Das Schild mit der Aufschrift ,Blaue Schwingungen' segelte sanft aus Fords Händen gen Boden und legte ein weiteres Schild frei.

"Im Labor. Zeit knapp!" Carson kratzte sich am Kinn. "Das klingt nicht gut...", sprach er dann aus was alle dachten. Ein Blick auf Fords Gesicht bestätigte den Eindruck.

"Okay, das bedeutet, etwas, das ihm helfen kann, ist hier im Labor und verursacht blaue Schwingungen - was auch immer das sein soll. Und wir haben nicht viel Zeit", fasste McKay zusammen, um dann gedankenverloren auf seiner Lippe zu kauen. "Wenn er zurück ist, sollten wir ihm mal einige wissenschaftliche Terminologien beibringen, sonst versteht ihn ja kein Mensch."

Ein drittes Mal segelte ein Schild zu Boden und ein weiteres kam zum Vorschein.

"Major versteht", las Elizabeth vor und sah erstaunt zu Major Sheppard hinüber. Der zuckte mit den Schultern, besann sich aber mit Blick auf Fords entmutigten Gesichtsausdruck eines Besseren.

"Ich denke, ich hab' da so eine Ahnung", gab er langsam von sich, "Ford und ich hatten letztens so eine kleine Diskussion... über... Massagegeräte...", und ein Lächeln flackerte in seinem Mundwinkel auf.

Er wandte sich McKay zu und überlegte, während die anderen ihn erwartungsvoll ansahen.

"Wir suchen nach etwas, was gut in der Hand liegt, das blau ist und Schwingungen verursachen kann", erläuterte er schließlich.

"Schön, dass Du zum selben Ergebnis gekommen bist, John. Das habe ich doch schon vor einer Ewigkeit festgestellt", bemerkte McKay süffisant, aber Sheppard ignorierte ihn.

Allerdings gelang ihm dies nur kurz, denn McKay fuhr schnippisch fort: "Und außerdem: wie sollen wir dieses bewegliche blaue Handteil finden, Major, so ganz ohne Beleuchtung? Das Licht von der Konsole kann man nicht als solches bezeichnen und ein Nebel voller Glühwürmchen ist unser Ford nun auch nicht gerade."

"Wir machen es Sheppard-Style", erwiderte der Major grinsend.

Verständnislos schaute Rodney ihn an. "Ich bin aber kein Militär", brachte er schließlich hervor.

"Um auf allen Vieren den Boden abzusuchen und dich tastenderweise voran zu arbeiten, brauchst du auch kein Militär zu sein. Meine Mom hat immer alles wieder gefunden, wenn sie mit den Händen gesucht hat und nicht mit den Augen."

McKay begann zu protestieren, wurde aber durch einen Blick Weirs zur Ordnung gerufen.

 

Sie begannen also ihre Suche in dem weitläufigen Labor. Wieder und wieder fanden sie Gegenstände, die aber entweder nicht blau, mit einer Hand nicht zu umfassen waren oder nicht vibrierten. Nachdem über eine halbe Stunde verstrichen war, meldete sich Carson zu Wort:

"Ich hab' was!"

Er kam aus einer Ecke des Labors, wo er mühsam, unter Zuhilfenahme eines Skalpells aus seinem Notfallkoffer, einen Schrank geöffnet hatte. Er trat in das spärliche Licht des Nebels und Dr. Weir, McKay und Sheppard versammelten sich um ihn.

Carson hielt einen schwach bläulich leuchtenden, länglichen Gegenstand in der Hand.

"Fühlt sich ein bisschen wie Latex an", bemerkte er, sichtlich voller Unbehagen.

"Es vibriert nicht", sagte McKay enttäuscht.

Sheppard betrachtete den Gegenstand genauer. Dann ließ er eine Hand darüber gleiten, und mit einem Mal fing es an, sich auf Carsons Hand zu bewegen.

"Was soll das sein? Ein blauer Vibrator?", fragte Carson fassungslos. "Wie soll uns das weiter helfen?"

Fasziniert starrten die vier auf den sich bewegenden blau leuchtenden Stab, der auf der ausgestreckten linken Hand des Doktors lag. Dann sagte Elizabeth: "Was macht man normalerweise mit einem... solchen Gerät? Man steckt es irgendwo rein."

"Ja, aber ich glaube kaum, dass wir irgendeine von Fords Körperöffnungen erreichen können", folgte prompt Rodneys Einwand.

Alle starrten ihn entgeistert an.

"Was denn? Das wäre doch die normale Anwendung bei einem Mann, oder?"

Verständnislos schaute McKay von einem zum anderen, bemerkte aber, wie die Farbe langsam bis zu seinen Haarspitzen kroch und dankte dem Erfinder des Nebels - wenn es ihn gab - inständig für das nicht vorhandene Licht.

"Lassen wir das", entschied Elizabeth. "Ich glaube kaum, dass es sich um einen Vibrator im herkömmlichen Sinne handelt, wohl eher um so etwas wie einen Informations- Sammelstab... oder etwas Ähnliches. Vielleicht muss er mit dem Nebel in Kontakt kommen."

Entschlossen griff sich Carson daraufhin den vibrierenden Stab und machte einen Schritt auf den Nebel zu. Er streckte den Arm aus, und als die Spitze des Stabes die graugrüne Substanz berührte, wurden die Bewegungen rasant und das Blau wurde kräftiger, begann regelrecht zu pulsieren. Carson hatte einige Probleme, das Gerät fest zu halten.

Nach einem kurzen Moment leuchtete Zeichen auf dem Stab auf.

"Rodney, schnell! Ist das eine Gate-Adresse?", drängte Sheppard, bevor Rodney dazu trat.

"Ja", kam die knappe Bestätigung, gefolgt von der hastigen Suche nach einem Stift. Sheppard griff in seine Weste und reichte McKay seinen Stift, welcher damit hastig die Symbole auf seine Hand malte. In dem Moment, als er wieder aufsah, erlosch das Blau, der Stab erstarrte und der Nebel verschwand.

"Ford!", rief Dr. Weir, aber das Abbild war verschwunden.

Sheppard reagierte als erster. "Los, zum Tor-Raum, wir haben keine Zeit zu verlieren!", rief er und lief aus dem Labor. McKay, Dr. Weir und Carson folgten ihm auf dem Fuß.

 
*****  

Conference Room, Atlantis Base, 12 Stunden später Alles war wieder in bester Ordnung. Es war ihnen gelungen, anhand der gefundenen Gate-Adresse Lt. Ford aus seiner Gefangenschaft bei den Wraith zu befreien. Nun saßen Major Sheppard, die Doktoren McKay, Beckett, Weir und Zelenka, Teyla und Lt. Ford allesamt um den Tisch im Besprechungsraum herum.

"Sie sagen also, eine Art Energiewesen hätte mit Ihnen Kontakt aufgenommen und Ihnen ermöglicht, uns um Hilfe zu bitten?", fragte Dr. Weir den Lieutenant.

"Jawohl, Ma'am. Es erschien wie ein graugrüner Nebel und ich konnte einzelne Worte darin erkennen. Das Wesen gab mir auf diesem Weg genaue Anweisungen, wie ich mit Ihnen Kontakt aufnehmen konnte. Es ließ auch die Schilder und den Stift aus dem Nichts erscheinen."

"Wir haben einen um 81 % erhöhten Energieverbrauch in der Laborsektion registriert, während Sie sich dort aufhielten", berichtete Dr. Zelenka. "Die Temperatur war während Ihres Aufenthalts in diesem Bereich um ca. acht Grad gefallen. Nachdem Sie das Labor verlassen hatten, normalisierte sich der Energieverbrauch und das Licht sowie die Konsolen funktionierten wieder innerhalb normaler Parameter. Auch stieg die Temperatur wieder auf Normalwert an. Aber es wurden keine Daten gemessen, die auf eine - wie auch immer geartete - Lebensform schließen lassen. Wir konnten keine wissenschaftliche Erklärung dafür finden. Es ist zurzeit nicht möglich zu sagen, was es war."

"Was soll das heißen?", fragte Rodney entgeistert. "Es gibt für alles eine wissenschaftliche Erklärung."

"Das mag sein, aber die hat sich uns offensichtlich noch nicht erschlossen", fasste Sheppard die allgemeine Ratlosigkeit in einem Satz zusammen. "Vielleicht war es ja doch einer deiner Geister, Rodney...", fügte er schmunzelnd hinzu und begann, die Ghostbusters- Melodie zu summen.

"Sie glauben an Geister?" Carson sah McKay überrascht an, dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. "Wissen Sie, als Schotte weiß ich, dass es Geister gibt. Gute und schlechte. Manchmal verstecken sich die Schlechten im Whiskey, und das merkt man dann am nächsten Tag am Schweregrad des Katers." Sein Grinsen reichte nun von einem Ohr zum anderen und von irgendwo her ertönte ein Kichern.

"Wie amüsant", schnaufte Rodney angesäuert. "Mich interessiert vielmehr, woher du wusstest, was Ford mit ,Blaue Schwingungen' gemeint hat."

Ford und Sheppard sahen sich kurz an und ihre Mundwinkel zuckten vor Erheiterung. Schließlich lehnte sich Sheppard gönnerhaft zu McKay herüber.

"Das, werter Rodney", raunte er verschwörerisch, "Erzählen wir dir bei der nächsten Begegnung der Dritten Art."


ENDE
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