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Eine Burg mitten in der Welt von Fermina

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Kapitel Bemerkung: Wer den ersten Teil nicht gelesen hat: Das macht fast gar nichts. Das wichtigste wird in diesem zweiten Teil noch einmal beiläufig wiederholt, sodass ihr kaum etwas verpasst! Die Edda, aus der ich Ausschnitte verwendet habe, gehört natürlich nicht mir! Insgesamt hat die Geschichte drei Teile. …also dann - viel Spaß beim Lesen! Dank natürlich meiner großartigen Beta Greyfinchen :o-)

Inhalt: Der Rest von SG-1 fliegt nach Island, um Daniels rätselhafte Entdeckung näher zu untersuchen. Noch kann keiner ahnen, welche Geheimnisse aus alter Zeit sie in der ewigen Dunkelheit der Götterburg erwarten!
Kapite l2


USA, Colorado, Cheyenne Mountain Complex, 2 Stunden später

Hastig drückte Jack auf die Knöpfe des Fahrstuhls. Er war viel zu spät dran. Die Besprechung hatte schon begonnen, dessen war er sich sicher. Während der Fahrstuhl sich langsam in Bewegung setze, wünschte er sich, dass er zumindest eine gute Entschuldigung hätte. Wäre er Carter, so könnte er sagen, dass er an einem wichtigen wissenschaftlichen Projekt gearbeitet und darüber die Zeit vergessen hatte. Aber leider konnte er das Reparieren und Säubern seiner Angelsachen nicht als solches bezeichnen.

Endlich öffnete sich die Tür. Die letzen Stufen nahm er doppelt und schon stand er im Besprechungsraum. Sechs Augen richteten sich sofort auf ihn. Er grinste, kratzte sich am Kopf und murmelte:
„Entschuldigen Sie, Sir…ich…“
„Setzen Sie sich, Jack. Dies ist zugegeben ein etwas kurzfristiger Termin, aber es gibt viel zu besprechen und wir haben wenig Zeit.“, General Hammond griff nach der Fernbedienung. „Dr. Jackson hat mich vor zwei Stunden angerufen.“
„DanielJackson?“, Teal’c hob seine Lieblingsaugenbraue.
„Warum sollte Daniel Sie aus dem Urlaub aus anrufen, Sir? Ich dachte, der wollte einen alten Freund in… ähm… hab-vergessen-wo besuchen!“, Jack schaute hilflos zu Sam, die aber mit den Schultern zuckte.
Wie als Antwort leuchtete ein Dia an der gegenüberliegenden Wand auf und zeigte den Anwesenden eine kahle, graue Landschaft mit dunklen Wolken, die sich an einen gewaltigen Berg zu klammern schienen.
„Welchen Planeten sehen wir hier, Sir?“, wollte Carter wissen.
„Ah, und welche Frage noch viel wichtiger ist: Was hat das mit Daniels Urlaub zu tun? Oder macht der Off-World Urlaub?“ Jack grübelte über diese absurde Idee für einige Momente nach.
„Ich glaube zu wissen, dass dies Island ist, O’Neill!“, sprach Teal’c.
„Was ist das denn für ein bescheuerter Name für einen Planeten?“, fragte Jack.
General Hammond räusperte sich: „Sie haben Recht Teal’c. Colonel, mit der Airforce als Arbeitgeber sollten sie Island kennen. Island ist nämlich auf der Erde. Es liegt nordöstlich von Großbritannien kurz vor Grönland im Nordmeer.“
„JonasQuinn gab mir einen Stapel Zeitschriften, bevor er nach Kelowna zurückkehrte. Diese Zeitschriften werden NATIONAL GEOGRAPHIC genannt. Mein Starwars Video hatte sich in dem Teil, welches ihr Video Rekorder nennt, verheddert und deshalb griff ich zu JonasQuinns Zeitschriften. Eine der Zeitschriften handelte von einer Insel die von Feuer und Eis regiert wird. Eines der Bilder zeigte diesen Berg.“ Teal’c drehte den Kopf dem Dia zu.
Jack wurde zunehmend kleiner in seinem Sessel.
„Ich war nie eine Leuchte in Geographie, Sir. Und bei der Airforce reicht es, Amerika und den Mittleren und Nahen Osten zu kennen.“, versuchte Jack entschuldigend anzubringen. Gleichzeitig verfluchte er sich, dass er immer so vorlaut sein musste.
General Hammond ging nicht weiter auf O’Neills Ausrede ein, sondern begann, kleine Heftchen auszuteilen. „Alles, was es über Island zu wissen gibt, steht hier drin.“
„Sir!“, warf nun Sam ein. „Worum geht es denn überhaupt? Was hat Daniel am Telefon gesagt?“
„Um ehrlich zu sein, hat er nicht besonders viel gesagt. Nur, dass ich, wenn ich es hinbekäme, die Asgard anrufen und euch nach Island schicken soll. Er ist wohl durch Zufall auf einen Asgard Konsolen Stein gestoßen, der den Durchgang zu einen Kegelförmigen Raum freigibt. In der Mitte des Raumes soll es einen roten Edelstein geben, der möglicherweise noch woanders hinführen könnte. Mir war es bisher noch nicht möglich, die Asgard zu erreichen…Wenn es keine weiteren Fragen gibt, dann starten Sie morgen um 0800 vom Flughafen in Denver. Leider kann die Airforce zurzeit keine Maschine bereitstellen, also werden Sie mit Icelandic Air fliegen. Entschuldigen Sie mich nun bitte, ich musste einen anderen wichtigen Termin unterbrechen, um Ihnen Ihre Anweisungen zu geben und man erwartet mich bald zurück. Guten Flug und versuchen Sie nicht die Aufmerksamkeit der Presse und des NIDs auf sich zu lenken. Das könnte sonst unangenehm für uns werden!“

„Wichtiger Termin!“, stöhnte Jack, als General Hammond den Raum verlassen hatte. „Ich hatte auch einen wichtigen Termin und zwar mit meinen Angelsachen. Und was ist eigentlich aus unser aller Urlaub geworden?“
Grummelnd klappte Jack seinen Aktenordner auf. Auf dem ersten Blatt standen einige trockene Informationen über Island. Er blätterte alles durch und schloss den Ordner wieder sorgfältig. Dann schaute er zu Carter und Teal’c, die schon in den Stoff vertieft schienen.
Plötzlich sagte Sam: „Das könnte durchaus interessant werden, Sir. Wir sind jede Woche auf einem anderen Planeten und wir haben noch nicht einmal auf unserem eigenen Planeten alles gesehen.“
„Ähm… ja.“ Jack hätte es lieber gehabt, einen anderen Planeten zu besuchen. Reisen durch das Sternentor waren um einiges angenehmer, als das Reisen in einem mit Touristen voll gestopften Passagierflugzeug.



---



Jack erreichte am nächsten Morgen um etwa 0700 den Flughafen in Denver. Fordernd streckte der Taxi-Fahrer ihm seine Hand entgegen.
„Du geben Satti Geld, oder was? Benzin viel teuer!“
Jack hätte ihm am liebsten gar nichts gezahlt, denn die gesamte Fahrt über hatte der Fahrer, der scheinbar indischer Abstammung war, laut die Musik seines Landes gehört. Sehr langsam nur zückte Jack das Portemonnaie und bezahlte.
Am Check-In Schalter traf er auf Teal’c und Carter.
„Morgen Colonel …“
„Morgen Carter, morgen Teal’c.“ Nun sah er, dass Teal’c damit beschäftigt war, an irgendetwas rumzufummeln. „Was hast du denn da?“
„Sir, die Airforce hat Teal’c vorübergehend einen Reisepass gegeben.“ Sie lachte und fügte hinzu: „Den müssen Sie sich ansehen!“
Jack nahm Teal’c den Pass ab und grinste, als er hinein sah.
„Aha, ab jetzt bist du also auch offiziell Murray. Murray T.“ Jack klatschte Teal’c auf den Rücken, der das Ganze offensichtlich noch nicht einmal halb so witzig fand, wie Jack.

Der Check-in lief leider nicht so ganz ohne Probleme ab, da ein Passagier vor ihnen die Gewichtsgrenze der Koffer etwa um das Doppelte überschritten hatte. Wenig später konnten sie dann endlich alle Sicherheitskontrollen und Gepäckschalter hinter sich lassen. Es blieb noch ein wenig Zeit und so stand das unvollständige SG-1 Team vor einem der großen Fenster, die den Blick auf das Rollfeld preisgaben. Jack sah wie Teal’c langsam seine Unterlippe vorschob und so fragte er:
„Was ist los, T?“
„Ich bin nur skeptisch, was das Fliegen in euren Flugzeugen angeht, O’Neill. Sie erscheinen mir unzureichend stabil.“

-Erster Aufruf für den Flug 634543 nach Island-

Die drei SG-1 Mitglieder setzten sich in Bewegung. Das Flugzeug war eine sehr kleine Maschine und es waren immer nur jeweils sechs Sitze in einer Reihe. Jack und Carter saßen nebeneinander am Notausgang und Teal’c nahm neben dem Mann, der Teal’c ängstlich anstarrte, eine Reihe hinter ihnen Platz.
Nachdem das Flugzeug gestartet war und die Stewardess das zweite Mal mit Tee, Kaffee und Orangensaft vorbei gekommen war, nutzte Sam die Ruhe und die Gelegenheit, ihre Sicht der ganzen Geschehnisse in der letzten Zeit zu erläutern. Als sie ihre Darstellung mit der Rückkehr Daniels auf die Erde schloss, fragte sie:
„Was halten Sie eigentlich von der ganzen Sache, Sir?“
Als er nicht antwortete, stupste sie ihn an. Erst jetzt schien dieser zu bemerken, dass mit ihm gesprochen wurde. Er nahm seine Kopfhörer ab.
„Was haben Sie gerade gesagt, Carter?“



Island, Keflavik International Airport, nächster Tag, ca. 14:30 Uhr Ortszeit

Mit seinem Koffer in der Hand stolperte Jack neben Sam und Teal’c aus dem Flughafengebäude auf den Parkplatz. Zehn Stunden in dem Flugzeug voller Touristen und Jack schwor sich, dass er in jedem Fall darauf bestehen würde, mit einer Airforce-Maschine zurück zu fliegen. Wenn sie ihn zurückhaben wollten, dann sollte er ihnen das wert sein!
„Und nun?!“, fragte er entnervt. „Wo ist denn unser Dannyboy?“
Sam war gerade dabei, sich eine Jacke überzuziehen.
„General Hammond wollte ihn eigentlich wissen lassen, wann wir ankommen, Sir.“
„Entschuldigen Sie bitte…“, ertönte es hinter ihnen und alle drei SG-1 Mitglieder wirbelten herum.
„Ja…?“, fragte Jack mit missmutiger Stimme.
„Tut mir leid, ich wollte sie nicht erschrecken, aber ein gewisser Dr. Jackson schickt mich, Sie abzuholen!“
„Aha!“, knurrte Jack. „Und wer sind Sie? Sind Sie dieser Jonny, bei dem wir wohnen werden?“
„Jonny? Nein, mein Name ist Bjarne und ich bin der Cousin zweiten Grades des Bruders seiner Frau.“, antwortete Bjarne etwas verunsichert weil Jack so unfreundlich gewesen war. „Aber kommen Sie doch mit, ich kann Ihnen die anderen Fragen auch unterwegs beantworten.“
Jack achtete weniger auf die Worte, die Bjarne geantwortet hatte, sondern viel mehr auf dessen Äußeres. Er konnte sich nicht erinnern, je einen so haarigen Menschen gesehen zu haben, seit der Mission auf PX3-545, wo sie auf eine Art Urmenschen gestoßen waren. Bjarne hatte braunes, verfilzt abstehendes Kopfhaar und einen Bart, um den ihn sogar der Weihnachtsmann beneidet hätte.
„Ist es weit bis zu Jonnys Farm?“, fragte Sam. Aber der aufkommende Wind verwirbelte ihre Worte und Bjarne bekam sie nicht mit.
„Wieso haben Sie ihren Wagen denn nicht auf dem Parkplatz geparkt?“, schrie Jack durch den Wind als sie den Parkplatz verließen.
„Weil wir nicht mit dem Wagen fahren!“, brüllte Bjarne in Jacks Richtung. Sie bogen um eine Ecke des Flughafengebäudes und blickten auf ein kleines Flugzeug. „Wir müssen aber einen Moment warten, bis der Wind ein wenig abgeflaut ist.“ Er dirigierte sie zu einer Tür, die in einen kleinen Raum mit Bänken führte.
„Ich muss eh’ noch Benzin nachfüllen und ihn durchchecken, bevor wir los fliegen können. In der Zeit machen Sie es sich doch gemütlich!“ Er verschwand wieder durch die Tür.

Jack ließ sich nieder und Teal’c und Sam taten es ihm gleich. Keiner schien wirklich Lust zu haben, sich zu unterhalten und so saßen sie erstmal da und hingen ihren Gedanken nach, bis Jack die Stille brach:
„Was mich wirklich ärgert ist, dass wir unsere Waffen nicht mitnehmen durften! Ich meine, seit wann nähern wir uns etwas Außerirdischem unbewaffnet?“
„General Hammond hat es doch erklärt, Sir. Wir sollen so wenig Aufmerksamkeit auf uns ziehen, wie möglich und wenn wir Waffen angemeldet hätten, dann hätte das NID…“ Sam konnte ihren Satz nicht beenden, weil just in diesem Moment sich eine Zat unter Jacks und ihrer Nase aktivierte.
„Teal’c bist du verrückt geworden???!!!“
„Nein, bin ich nicht O’Neill!“
„Was hast du dir dabei gedacht?! Wenn diese Zat beim Sicherheitscheck entdeckt worden wäre – nicht auszudenken!“
„Ich nähere mich einer außerirdischen Festung nicht unbewaffnet…“, sagte Teal’c stur.
In dem Moment hörten sie Schritte, die rasch näher kamen. Jack reagierte schnell und schnappte sich die eingeschmuggelte Zat und stopfte sie in seine Tasche. Gerade noch rechtzeitig, wie es sich herausstellte, denn die Klinke drückte sich herunter. Er warf Teal’c noch einen grimmigen Blick zu und brummelte: „Du würdest draußen keine zwei Tage allein überleben, ohne festgenommen zu werden!“
„Fertig!“, rief Bjarne den dreien zu und bedeutete ihnen, ihm zu folgen.
Während Jack sich mit den anderen in das kleine Flugzeug zwängte, bezweifelte er, dass es überhaupt abheben würde und dass sie wahrscheinlich alle noch kräftig mit den Armen flattern müssten, um das Ding in die Luft zu bekommen. Aber seine Zweifel schienen nichts im Vergleich zu jenen, die Teal’c offensichtlich hatte, denn der sah erschrocken aus, ja fast ängstlich. Jack wusste gar nicht, dass Teal’c diese Emotion überhaupt besaß; jedenfalls war es das erste Mal in sieben Jahren, dass er dieses Gesicht machte.
Aber sogar Jack musste zugeben, dass das Flugzeug gut funktionierte, als sie sich in der Luft befanden und an der Küste entlang flogen.

Als sie schon eine Weile geflogen waren und Bjarne, der offensichtlich gefallen an Sam gefunden hatte, ihr sämtliche technischen Einzelheiten erklärt hatte, fragte er:
„Sind Sie auch schon mal selber geflogen?“.
„Wir sind bei der Air Force!“, antwortete Sam.

Es dauerte keine Stunde, bis sie auf einem Feld landeten. Sam bedankte sich höflich.
„Keine Ursache. Auf jeden Fall hat Ihnen das viele, viele Stunden Fahrt erspart. Vielleicht sehen wir uns ja bald wieder!“ Er stieg in sein Flugzeug und winkte, bevor er sich wieder startklar machte.
„Okay, gehen wir ins Haus!“, sagte Jack und schnappte sich seine Tasche.
„Hier ist kein Haus zu sehen, O’Neill.“, bemerkte Teal’c.
Tatsächlich standen sie auf einem weiten Feld und weit und breit war kein Zeichen von Zivilisation zu entdecken.
„Was zum Teufel soll das denn?“, wutschnaubend schaute sich Jack um.
„…Sir?“
„Was ist denn Carter?“, antwortete er unwirsch. Er wollte sich jetzt einfach nur aufregen.
„Dort ist ein Wegweiser!“, sie wies zu einem kleinen Trampelpfad, an dessen Rand tatsächlich ein Wegweiser steckte. Sie gingen näher ran und dort stand in großen Buchstaben „Goodwin 4“
„Goodwin? So heißt doch der Freund von Daniel mit Nachnamen, oder?“
„Ja, Sir!“
„Was soll denn die vier da heißen? Hausnummer vier?“
„Ich glaube eher, dass das eine Entfernungsangabe ist, Sir, ich denke, das heißt Kilometer.“
„Wollen Sie damit sagen, Major, dass sich das Haus von diesem Jonny vier Kilometer von uns entfernt befindet?“
„Ja.“
„Oh, ich wusste, dass dieser Tag nicht gut werden kann!“ Sogar noch schlechter gelaunt als vorher, ging Jack zähneknirschend in die Richtung, in die der Pfeil wies.

Nach etwa einer halben Stunde Fußmarsch auf unwegsamen Trampelpfaden standen Jack, Sam und Teal’c vor einem Hof. Dieser Hof musste es sein, denn weit und breit gab es nur diesen. Ein kleiner schwarz-weißer Hund hatte sie als erste bemerkt und sprang ununterbrochen an Teal’c hoch.
Schließlich kam ein Mann aus dem Haus, der für Jacks momentane Laune ein ganz kleines bisschen zu vergnügt aussah und sie freundlich begrüßte.
„Hallo! Freut mich wirklich sehr, Daniels Arbeitskollegen kennen zu lernen!“ Er streckte Jack als erster die Hand entgegen. „Sie sind bestimmt Colonel Jack O’Neill. Ich bin der Jonny!“
Jonny schien ein sehr umgänglicher Typ zu sein und Jack beschloss, diesem Mann eine Chance zu geben, schluckte den Ärger hinunter und schüttelte Jonnys Hand.
„Und Sie sind Major Samantha Carter und natürlich Murray.“
Sam lächelte Jonny an und Teal’c verbeugte sich leicht.
„Kommt doch rein! Ich bitte um Entschuldigung, dass wir euch nicht persönlich abholen konnten, aber…“, er schob die drei ins Haus und durch den Wohnraum in die Küche. „Aber Daniel bestand darauf, unbedingt noch etwas nachlesen zu müssen.“

Typisch Daniel. Das war alles, was Jack dazu einfiel, als er Daniel sah. Der saß unter einem überdimensionalen Haufen von Büchern und Schriften begraben und hatte sie noch nicht einmal bemerkt. Um ihn herum standen geöffnete Kartons und Kisten.
„Ich habe heute morgen erwähnt, dass Svandís Großvater einen Teil seiner alten Bibliothek in unserem Keller gelassen hat, bevor er nach Florida ausgewandert ist und da wurde Daniel ganz aufgeregt, hat die alten Kartons aus dem Keller in unsere Küche geschleppt und hat angefangen, einige Sachen nachzugucken.“
Jonny lud Jack, Teal’c und Sam zum Sitzen auf der langen Bank gegenüber von Daniel ein - musste diese aber erst von Büchern und Pergamenten befreien.
„Hallo Daniel!“ Jacks Versuch, Daniels Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, schlug fehl. Er reagierte überhaupt nicht. Daniel regierte erst, als er ihm das Buch wegnahm, das er gerade am studieren war.
„Hey…Jonny, was soll das?“ Nun fiel ihm auf, dass es nicht Jonny war, der ihm das Buch entwendet hatte. Sein Blick fiel nun auf den Rest von SG-1. „Oh, hallo Jack, Sam, Teal’c!“
„Du fühlst dich schon wie zu Hause, hm?“, fragte Jack herausfordernd. Leider ging der Wissenschaftler nicht darauf ein, sondern schnappte sich ein Stück Papier, auf das er einiges gekritzelt hatte.
„Ich denke, General Hammond hat euch schon soweit aufgeklärt, dass ihr in etwa wisst, worum es geht!“
„Leider hat er uns nicht wirklich viele Informationen gegeben, aber du wirst uns bestimmt mehr sagen können!“, sagte Sam, die gerade dankend ein Sitzkissen entgegen nahm, das Jonny aus dem Wohnzimmer geholt hatte.
„GeneralHammond sprach von einem roten Edelstein, der möglicherweise ein Transportkistall der Asgard sein könnte.“, meinte Teal’c und lehnte das Sitzkissen, das Jonny für ihn vorgesehen hatte, ab.
„Ja, das ist richtig Teal’c. Aber das ist erst einmal nur eine Spekulation, die sich auf eine Reihe von Vorkommnissen stützt, die ich beobachten konnte.“ Er entfaltete das Tuch, das direkt vor ihm lag und enthüllte damit den milchigen, allseits bekannten Konsolenstein. Jack kamen sofort die Erinnerungen an Thors Raumschiff und wie er es dank guter Anleitung geschafft hatte, das Schiff zu steuern.
„Durch diesen Stein kam ein Text an einer Felswand zum Vorschein. Übersetzt lautete er in etwa: ‚Darnach bauten sie sich eine Burg mitten in der Welt und nannten sie Asgard. Da wohnten die Götter und ihr Geschlecht, und manche Begebenheit trug sich da zu, davon erzählt wird auf Erden und in den Lüften.’ Nun, ich habe mich noch mal ein wenig schlau gemacht diesbezüglich. Dieser Text stammt aus einer Schriftensammlung, die ‚Edda’ genannt wird und die um 1225 von einem gewissen Snorri Sturluson aufgeschrieben worden ist. Die Edda fasst germanische Mythen zusammen, von denen sich viele um die uns bekannten Asgard drehen.“
„Ähm…“
„Ja, Jack?“
„Wenn du sagst, dass diese Mythen sich um die Asgard drehen, dann nehme ich doch mal stark an, dass diese Mythen nicht von den außerirdischen Asgard handeln!“
„Sir, ich glaube, dass Daniel uns sagen will, dass hier im Mittelalter ein Glaube verbreitet war, der dem auf dem Planeten Cimeria sehr ähnlich war. Wir wissen noch nicht viel darüber, wie und wann die Asgard auch bei uns auf der Erde in die Geschichte der Menschheit eingegriffen haben!“, sagte Sam.
„Richtig!“, ergriff Daniel erneut das Wort. „Diese germanischen Mythen lassen darauf schließen, dass sie, zumindest für einen gewissen Zeitraum versucht haben müssen, den Norden zu beschützen.“
„Wenn mein Kumpel Thor mich mal wieder überraschend hochbeamen sollte, kann ich ihn ja fragen!“, scherzte Jack.
„Aufgrund dieses Auszugs aus der Sammlung der Edda vermutest Du, dass sich innerhalb des Vulkans eine Burg der Asgard befinden muss, DanielJackson?“, fragte Teal’c ernst.
„Nein, nicht allein deshalb. Meine Theorie stützt sich vor allem auf den Stein mit dem Kristall, den ich im Inneren des Raumes vorfand. Wartet mal, ich hab eine Abbildung in einem der Bücher entdeckt!“ Er wühlte in dem Haufen von Schriften und zog ein einzelnes Pergament heraus.
Alle Teammitglieder starrten eine Weile, die Abbildung an. Nach einiger Zeit blickte Jack von einem zum anderen. Er wurde aus der Zeichnung nicht wirklich schlau. Hatte Teal’c nicht vielleicht auch seine Augenbraue ein winziges Stück nach oben gezogen? Als ob Daniel Jacks Gedanken gelesen hatte, sagte er:
„Na ja, vielleicht bedarf die Zeichnung noch einer Erläuterung!“
„Aber nur einer ganz kleinen!“, erwiderte Jack grinsend.
„Also, diese Zeichnung soll den Weltenbaum oder auch Weltenesche Yggdrasil darstellen. Viele behaupten, dass es sich bei diesem Baum um die wahrscheinlich älteste kosmologische Vision überhaupt handelt. In der Edda wird Yggdrasil mit einer komplizierten Einteilung des Kosmos verbunden, aber diese ist eher verwirrend und für unsere Mission nicht ganz so wichtig.“ Er nahm das Blatt in die rechte Hand und hielt es senkrecht vor seinen Körper. Auf die Spitze des Baumes zeigend sagte er:
„Diese zwei vogelartigen Gestalten sollen einen Adler und ein Hahn darstellen und sind schamanische Krafttiere. Das, was so aussieht wie ihr Bauch, mit den in einander verschnörkelten Linien, auch der unendliche Knoten genannt, müsst ihr euch wegdenken, denn in der Höhle befindet sich an dieser Stelle der rote Kristall. Das Zeichen, das ihr in diesem Kreis seht…“ Daniel verlagerte seinen Zeigefinger direkt unter die Krone des aus Jacks Sicht wirklich übel gezeichneten Baumes. Sogar er konnte einen Baum besser malen…
„…konnte ich noch nicht übersetzten. Es ist möglich, dass es nur zur Verzierung dient. Diese lustigen Gestalten rechts und links sollen angeblich Hirsche sein, die an dem Stamm und den Trieben fressen. Sie sollen die ständige Gefährdung darstellen, der das Leben ausgesetzt ist.“
„Und der Wurm in den Wurzeln?“, fragte Sam.
„…hat eine verfluchte Ähnlichkeit mit unseren geliebten Schlangenköpfen.“, bemerkte Jack.
„Ja, das könnte man tatsächlich vermuten, Jack. Der Mythologie nach handelt es sich bei der Schlange um Nidhöggr. In der Hoffnung, dem Kosmos Schaden zuzufügen, nagt sie an den Wurzeln des Weltenbaumes.“
Teal’c meldete sich nun zu Wort: „In wieweit können wir von jenem Stein auf den Inhalt des Vulkans schließen, DanielJackson?“
„Gute Frage Teal’c! Ich weiß es nicht! Aber ich halte es, nun da ich alles nachgelesen habe, für sehr unwahrscheinlich, dass wir etwas in dem Vulkan finden, dass mit der Verzierung des Steines in Verbindung steht. Ich halte das ganze schlicht und einfach für Vergangenes und von Menschenhand Geschaffenes und nur der Kristall ist von den Asgard eingesetzt worden, denn ich glaube nicht, dass wir in dem Vulkan plötzlich einer Riesenschlange gegenüber stehen!“
„Du glaubst es, aber du weißt es nicht sicher?“ Jack war skeptisch. Er hatte was gegen Schlangen, auch wenn es sich zu Abwechslung nicht um Goa’uld handelte.
Daniel ignorierte ihn erneut und wollte fortfahren, als sich jemand in der Tür räusperte.
Alle SG-1 Mitglieder drehten sich sofort zur Tür.
Es war Jonny.
„Ich… ich wollte eigentlich nicht lauschen, aber… aber dann konnte ich mich einfach nicht von eurem Gespräch abwenden und habe alles mit angehört.“, sagte er mit unsicherer Stimme und rotem Kopf. Dann fasste er sich wieder und dann sprudelten die Fragen aus ihm heraus:
„Was ist wirklich euer Job? Seid ihr gar nicht bei der Air Force? Wieso nennt ihr Murray ‚Teal’c’ und …“
Als er endlich aufgehört hatte Fragen zu stellen, fühlte Jack, wie Daniel ihm einen bittenden Blick zuwarf, der wohl heißen sollte ‚Wem soll er unser Geheimnis schon verraten…?’ Jack seufzte tief und dachte nach.
„Sir, wir werden seine Hilfe brauchen und ich denke, dann sind wir ihm zumindest eine Erklärung schuldig.“, unterstützte Sam auch noch Daniels Blick. Schließlich nickte Jack Daniel zu und dieser erklärte Jonny dann, worin ihre Arbeit wirklich bestand.

„Das ist ja unglaublich!“, war Jonnys Reaktion gewesen, nachdem Daniel ihm in verkürzter Form von den nötigsten Dingen rund um das Stargate berichtet hatte. „So etwas hätte ich nie im Leben für möglich gehalten.“
„Ich auch nicht!“, meinte Jack sarkastisch und grinste breit. War es nicht so gewesen? Er wurde wieder ernst. Nun damals, als er für das Stargate Programm eingeteilt worden war, hatte es ihn nicht wirklich gekümmert, um was es ging. Der Tod Charlies hatte alles so unwichtig und nebensächlich erscheinen lassen, was er auf seiner ersten Mission durch das Stargate gesehen und getan hatte.
„Was habt ihr jetzt genau vor?“, fragte Jonny.
„Wir werden uns die Höhle etwas genauer anschauen.“, meinte Sam. „Meinst du, du könntest uns morgen vielleicht hinfahren?“
„Also das werde ich müssen, denn ohne meine Hilfe könnt ihr nicht zur Höhle kommen!“ Er lächelte. „Aber das ist nicht so schlimm, denn als Daniel mir zusagte, dass er für einige Tage mein Gast sein würde, hatte ich mir eh schon meinen Terminplan freigeschaufelt.“

Abends saßen die vier von SG-1 im Wohnzimmer und Jack erwischte sich dabei, wie er die Atmosphäre genoss und sich sogar ein wenig entspannte. Jonny war wirklich ein netter Kerl. Jack hatte sich Daniels „alten Freund“ irgendwie ganz anders vorgestellt. Langweiliger…
Jonny riet ihnen, früh ins Bett zu gehen, damit sie morgen fit seien für die Reise. Alle stimmten zu und so gingen sie zu Bett. Jack nervte es ein wenig, dass er sich schon wieder mit Teal’c und Daniel ein Zimmer teilen musste, aber er gönnte Sam ihre Privatsphäre, obwohl es mit ihr in einem Zimmer bestimmt angenehmer geworden wäre…
„Warum grinst du so, Jack?“, fragte Daniel, der in diesem Moment vom Zähneputzen wieder kam.
„Ach… nichts!“, sagte Jack schnell und versuchte, seine Gedanken auf den bevorstehenden Tag zu fokussieren.



Island, Sturlu Goodwin, Gästezimmer, der darauf folgende Morgen, 7:00 am

Als Daniel am nächsten Morgen erwachte, machte er noch im Halbschlaf den gewohnten Griff nach rechts zu seiner Brille und erschrak, als er etwas Weiches anstatt des gewohnten Gestells fühlte.
„Daaaniell!!!!!! Nimm verdammt noch mal deine Hand aus meinem Gesicht!“, brüllte Jack.
Blitzartig zog Daniel die Hand weg und streckte die andere aus um sich seine Brille auf die Nase zu setzten.
„Sorry Jack!“, entschuldigte sich Daniel schnell und sagte dann: „Wir müssen uns fertig machen, sonst bringen wir Jonnys Zeitplan durcheinander.“
„Teal’c ist schon aufgestanden.“, bemerkte Jack.
Das war nichts Ungewöhnliches für den Jaffa, denn dieser brauchte weit aus weniger Schlaf als ein Mensch. Daniel beneidete ihn darum und er war sich sicher, dass Sam manchmal genauso dachte. Wenn man nicht über die Hälfte seines Lebens verschlafen müsste, würde man viel mehr geschafft bekommen…

Es regnete mal wieder, als Jonny und SG-1 endlich fertig im Wagen saßen. Nayan ließen sie dieses Mal zurück. Die Unternehmung würde wahrscheinlich nicht so ganz ungefährlich werden. Daniel wusste das aus Erfahrung, dachte er an Thors Hammer zurück. Bevor sie losgefahren waren, hatte er sich noch mit General Hammond in Verbindung gesetzt, aber es gab keine Neuigkeit die Asgard betreffend. Irgendwie war das mal wieder typisch für die kleinen Grauen. Immer wenn man sie erreichen musste, waren sie nicht da…
Daniel schaute nach hinten zu Jack, Sam und Teal’c. Ein komisches Bild offenbarte sich, betrachtete man Teal’c, der zwischen Jack und Sam festzustecken schien und sich abmühte, seine stoische Haltung zu bewahren. Sam lächelte ihn freundlich an und Jack schaute aus dem Fenster und man sah ihm förmlich an, dass er sich gerade verfluchte, seine Angelausrüstung zu Hause gelassen zu haben, angesichts dieser klaren Bäche, die es hier auf Island zur Genüge gab. Daniel drehte sich wieder nach vorn.
In diesem Augenblick fiel sein Blick auf die Ablage vor ihm. Dort befand sich immer noch die isländische Zeitung, die er am Tag seiner Ankunft auf seinem Sitz gefunden hatte. Das hatte er ja ganz vergessen!
„Oh, nein! Das hatte ich ja völlig vergessen!“, sagte er laut zu sich selber.
„Was?“, fragten alle zur selben Zeit in einem ziemlich überraschten Ton.
„Der Mann…! Er muss immer noch…! Oh Mann!“, stotterte er und fasste sich an den Kopf.
„Welcher Mann, Daniel?“, wollte Jack wissen.
Er reichte ihnen die Zeitung nach hinten. „Dort steht, dass ein Mann vermisst wird und der ist ganz zufällig an der Stelle verschwunden, an der wir auf die Höhle gestoßen sind. Es kann sein, dass er sich in dem Vulkan befindet. Aber… das ist jetzt schon sechs Tage her…!“
Sam wandte den Blick von der Zeitung ab und sagte: „Es ist durchaus möglich, dass er noch am Leben ist, wenn es in dem Vulkan Wasser gibt. Aber ich weiß nicht, wie schwefelhaltig das Wasser ist und wenn er keine Quelle gefunden hat, in der relativ sauberes Wasser fließt, dann ist die Wahrscheinlichkeit niedrig, ihn noch lebend vorzufinden.“
„Die Sorge ist berechtigt. Dieses schwefelhaltige Wasser stammt aus heißen Quellen und ist ab einer bestimmten Menge Schwefel ungenießbar und giftig. Ihr habt den fauligen Geruch bestimmt schon beim Duschen bemerkt.“, fügte Jonny hinzu.
„Ja!“, grummelte Jack. „Ich hatte das Gefühl nach dem Duschen um einiges dreckiger gewesen zu sein, als davor!“
„Man gewöhnt sich daran.“, lachte Jonny.
„Hoffen wir, dass dieser Mann noch am leben ist, und wir ihn finden.“, sagte Daniel nachdenklich.

Mittags erreichten sie die Hütte. Das traurige Wetter hatte sich noch nicht gebessert und der bedrohliche Tafelvulkan verschwand hinter einem Schleier von Regen und Hagel. Daniel seufzte und hoffte inständig, dass das schlechte Wetter bald vorüber zog.
Jonny war schon nach hinten zum Anhänger gelaufen und Daniel hörte ihn sagen: „Mein Gott, Teal’c. Du bist aber stark, dass du drei Sättel auf einmal tragen kannst!“
„Wo soll ich die Sättel hinlegen JonathanGoodwin?“
„Am besten unter das Vordach an der Hütte, damit sie nicht schon triefend nass sind, bevor sie auf einem Pferderücken liegen.“
Daniel ging zu ihnen. Der Regen tropfte von der Krempe seines Hutes und er kniff die Augen zusammen.
Jonny sagte „Okay, Teal’c und Jack – ihr räumt den Rest aus dem Hänger ins Haus und fahrt anschließend den Wagen hinter die Hütte. Sam und Daniel. Ihr kommt mit mir und wir fangen die Pferde, die wir später reiten werden. Öhm… wir sind zu fünft, also werden wir elf Pferde brauchen, damit wir unterwegs wechseln und unser Gepäck unterbringen können. Los, kommt!“
Als Daniel, Sam und Jonny nach einer halben Stunde alle Pferde zur Hütte brachten, grinste Jack, der mit Teal’c gemütlich im Trockenen unter dem Vordach der Hütte saß.
„Habt ihr die Pferde nur eingefangen, oder mit ihnen Schlamm gecatcht?“, lachte er.
„Sehr lustig Jack!“ Daniel schaute an sich herunter. Er hatte, genau wie Sam, kein sauberes Fleckchen mehr auf Hose und Jacke. Sie zogen sich um und als sie aus der Hütte kamen, sah Daniel, dass Jonny ihre Pferde für sie schon gesattelt hatte.
Jack stand neben seinem Pferd und schaute es übertrieben skeptisch an. Endlich sagte er, was ihm auf der Zunge lag.
„Jonny? Bist du sicher, dass diese Pferde nicht ein wenig zu klein für uns sind? Sie wirken so zierlich. Mehr wie Ponys, wenn man mich fragt!“
„Es gibt hier auf Island keine größeren, Jack. Die Vorfahren der Islandpferde, so nennt man sie, wurden um 941 n.Chr. von den Wikingern auf die Insel gebracht und sie können durchaus auch kräftigere Erwachsene tragen. Sie sind dazu temperamentvoller als Ponys und du solltest sie auf keinen Fall unterschätzen! Sie waren es, die es den Isländern möglich gemacht haben, das unwegsame Land zu erschließen. In den Mythen und Sagen hier auf Island kommen sie häufig vor und das wohl berühmteste Pferd ist Sleipnir, das Pferd des Göttervaters Odin. Es soll acht Beine gehabt haben! So, nun aber genug der Geschichtsstunde. Aufsitzen
Daniel konnte Jack praktisch ansehen, wie der sich einen kleinen grauen Asgard auf einem achtbeinigen Pferd vorstellte.
Er empfand es als sehr angenehm, dass die Tiere so klein waren. So kam man besser aufs Pferd. Sie ritten los und während Jack sich noch ein bisschen von Jonny über die Pferde erzählen ließ, unterhielt er sich mit Sam über das vergangene Jahr und über Jonas Quinn. Dann und wann mischte sich Teal’c in die Unterhaltung ein.

Es dauerte dieses Mal viel länger, bis sie den Vulkan erreichten. Gegen Abend war es dann aber endlich so weit und die fünf saßen ab, versorgten die Pferde und hielten dann Rat, was zu tun sei.
Jonny machte den Anfang: „Also ich werde hier draußen mit dem Funkgerät sitzen und mit euch in Verbindung bleiben, während ihr euch innen umseht!“
„Jemand muss hier bleiben und den Durchgang offen halten. Gut, dass ihr die Funkgeräte von zu Hause mitgebracht habt, Jack! Es ist nur bedauerlich, dass wir keine Waffen haben, schließlich wissen wir nicht, in was wir da eigentlich laufen…“ Daniel konnte den Satz nicht zu ende bringen, da Jack die Hand hob und in einem sarkastischen Ton laut sagte:
„Ach mach dir deshalb keine Sorgen! Jonny uns ein Messer geliehen und unser großer Freund hier…“, er wies auf Teal’c, „…hat sich einfach über die allgemeinen Bestimmungen hinweg gesetzt und eine Zat mit ins Flugzeug geschmuggelt.“ Er öffnete den Rucksack und holte die Zat heraus.
„Oh…! Na ja…, wenigstens ist dadurch einer von uns richtig bewaffnet. Habt ihr eure Taschenlampen?“, fragte Daniel und versuchte sich seinen Knopf ins Ohr zu fummeln. Alle überprüften ihre Ausrüstung noch einmal gründlich.
Dann sagte Jack: „Jonny, wenn wir in 12 h nicht wieder da sind, dann verständige unseren Vorgesetzten General Hammond. Ich habe dir die Nummer in dein Handy gespeichert.“
Jonny nickte.
Jack signalisierte Aufbruch und dann standen sie erwartungsvoll vor der Felswand.
„So, Daniel, dann öffne mal den Sesam!“
„Jack…Du wolltest den Stein mitgenommen haben…“
„Ach wirklich?!“, fragte er.
Daniel verdrehte die Augen.
„Ja.“
„Stimmt ja…!“ Er holte den Lappen hervor in den der Stein eingewickelt war.
Sofort tat sich an der Wand etwas und das für Daniel bereits bekannte Schauspiel begann. Erst erschien die Schrift und schließlich das kleine Feld in das der Stein gehörte. Nachdem sich die Tür geöffnet hatte, stellte Jack sich seitlich zum Eingang und leuchtete in den Kegelförmigen Raum. Das kam Daniel ein wenig übertrieben vor, denn er glaubte nicht an Gefahr, da es in dem Raum sowieso nur begrenzt Luft gab und die Wahrscheinlichkeit , jemanden lebend hier anzutreffen, äußerst gering war.
Jack gab ein Zeichen und Teal’c, Sam und Daniel folgten Jack in den Raum, der genauso muffig roch, wie bei Daniels erstem Besuch. In der Mitte stand der Felsen mit dem roten Kristall, der sie voraussichtlich weiter in den Vulkan transportieren würde. Alle Mitglieder von SG-1 versammelten sich um den Felsen..
„Okay, dann wollen wir uns mal ansehen, was die Asgard in dem Vulkan für uns auf Lager haben!“, sagte Jack und berührte den Kristall.

Sofort schoss ein helles Licht aus dem Kristall und tastete den Bereich vor dem Felsen ab. Vor Daniel verschwand alles und er schloss die Augen, damit ihm nicht schwindelig wurde. Als er sie wieder öffnete, fragte er sich, ob er sie auch wirklich offen hatte, denn es war genauso dunkel, als hätte er sie noch geschlossen. Er fühlte nach dem Knopf an seiner Taschenlampe, die aus irgendeinem Grund ausgeschaltet worden war. Jack war schneller und beleuchtete sein Gesicht.
„Alles okay?“, fragte er.
„Ja, Sir!“, antwortete Sam.
Daniel überprüfte die Funkverbindung zu Jonny. Er seufzte, denn sie war unterbrochen.
„Das habe ich mir schon gedacht, Daniel.“, sagte Sam, die seine Bemühungen beobachtete. „Die Asgard müssen dafür gesorgt haben, dass, was auch immer in diesem Berg versteckt ist, von außen gut abgeschirmt ist.“
Daniel nickte. Jack leuchtete unterdessen die Gegend ab. Das Ergebnis war, dass sie sich in einem Tunnel befanden, den Daniel auf etwa 3x3m schätzte. Der Strahl der Taschenlampe reichte in beide Richtungen nicht bis ans Ende.
„Wir müssen uns aufteilen!“, beschloss Jack. „Sam und Teal’c: Ihr geht in diese Richtung.“, er deutet mit der Taschenlampe, welchen Weg sie gehen sollten. „Und Daniel kommt mit mir.“
Und schon stolperten sie den Tunnel entlang. Daniel lief dann und wann ein Schauer über den Rücken. Es war empfindlich kühl und feucht. Die Wände waren nicht sauber ausgearbeitet und manchmal von etwas grünlicher Farbe, die auf Kupfer schließen ließ. Es gab keinerlei Zeichen, die in irgendeiner Weise darauf hindeuteten, dass sie sich in die richtige Richtung bewegten.
Innerhalb des Berges funktionierten die Funkgeräte und Sam und Teal’c hatten genauso wenig Glück. Der Tunnel schien endlos. Dann stoppte Jack so plötzlich, dass Daniel, der genau hinter ihm gegangen war, in ihn hineinrannte.
„Gott, … Daniel!!“
„Sorry, Jack!“
„Ich habe da gerade etwas gesehen! Dort!“ Jack leuchtet auf den Boden. Und richtig, es glitzerte etwas zwischen den Steinen. Daniel bückte sich und nahm es an sich.
„Es ist eine Brille, Jack. Das heißt, jemand muss vor uns diesen Tunnel entlang gegangen sein.“
„Vielleicht dieser amerikanische Tourist aus der Zeitung.“, vermutete er.
„Möglich. Aber die Brille allein nützt uns nicht viel.“
„Gehen wir weiter!“
Daniel nickte und ließ die Brille in die Tasche gleiten.

Plötzlich meldete sich Sam über Funk.
„Sir, wir haben etwas gefunden!“
„Ja? Was denn?!“, fragte Jack
„Eine Leiche.“ Sie machte eine kurze Pause. „Aber soweit ich das erkennen kann, ist sie schon eine ganze Weile tot. Es ist beinahe nur noch das Skelett über, soweit ist die Verwesung fortgeschritten“
„Kann man erkennen, woran sie gestorben ist?“, fragte Daniel.
„Ganz genau kann ich es nicht sagen, aber da ich keine Verletzung des Knochens auf den ersten Blick erkennen kann, sieht ganz so aus, als sei sie verhungert und verdurstet.“
„Oha…“
„O’Neill!“, meldete sich nun Teal’c. „Auch als Tau’ri verdurstet man nicht so schnell. Es ist möglich, dass diese Tunnel nirgendwo hinführen!“
„Das glaube ich nicht, Teal’c. Wir haben nämlich auch etwas gefunden. Eine Brille, die jemand verloren hat. Und die macht einen recht neuen Eindruck!“, sagte Daniel.
„Unserem Mann hier kann sie auch gar nicht gehören!“, meinte Sam. „Denn unserer hat seine Brille noch auf.“
„Also suchen wir weiter.“, sagte Jack.

Sie machten sich wieder auf den Weg. Sie waren eine ganze Weile gelaufen, als Daniel und Jack einen Lichtschimmer in einer Tunnelbiegung wahrnahmen, der nicht von ihren Taschenlampen stammte.
„Achtung Daniel!“, zischte Jack und drückte den überraschten Daniel gegen die unangenehm raue Felswand. Daniel keuchte, wagte aber nicht sich zu bewegen. Einige Sekunden verharrten sie so.
Dann sprang Jack hervor und zielte mit der Zat in die Richtung, aus der sie den Lichtschimmer gesehen hatten. Die Spannung saß Daniel in allen Gliedern, doch zu seiner Überraschung ließ Jack seine Zat sinken. Ein Stein fiel ihm vom Herzen, als er nun sah, was Jack sah: Sam und Teal’c kamen auf sie zu.
„Wir sind im Kreis gelaufen!“, rief Jack. „Aber wir haben keine Abzweigung gesehen.
„Wir ebenfalls nicht, O’Neill!“
„Es muss einen Weg hier heraus geben, denn wohin ist der Besitzer der Brille gegangen, die Daniel und ich gefunden haben?!“
Daniel dachte nach. Jack hatte Recht. Irgendwie musste der Kerl hier heraus gekommen sein.
„Wir müssen irgendetwas übersehen haben!“, sagte er.
„Ja, aber was?!“ Sam zuckte mit den Schultern.
„Verdammt noch mal!“, ärgerte sich Jack. „Ich habe auf jeden Fall keine Lust, hier herum zu sitzen, bis die Asgard uns retten kommen – wenn sie uns retten kommen!“
„Lasst uns die Wände dieses Tunnels noch einmal genau untersuchen!“, schlug Sam vor. „Wir müssen irgendetwas übersehen haben!“
„Gut!“, sagte Jack und klopfte sich den Schmutz von der Rückseite seiner Jacke.

Daniel wusste nicht, wie lange sie die Tunnelwände abgegangen waren, aber es kam ihm endlos vor. Auch die Motivation der anderen nahm merklich ab und so legten sie eine Pause ein.
Ratlos sahen sie sich an.
„Nichts!“, schimpfe Jack. Nahm einen Stein in die Hand und warf ihn gegen die Tunnelwand. Die anderen schwiegen.
„Wir sind wieder an der Stelle angekommen, an der Jack und ich die Brille gefunden haben…“, murmelte Daniel. „Dort liegen die Scherben von dem rechten Brillenglas.“ Er nahm die Brille erneut aus der Tasche und schaute sie an. Dann fragte er in die Runde:
„Warum würde jemand seine Brille auf dem Boden schmeißen, so dass sie kaputt geht?“
Sam drehte sich zu Daniel hin. „Wahrscheinlich niemand. Sie muss ihm entweder in einem Kampf oder ähnlichem runter gefallen sein, oder…“
„…oder sein Besitzer ist irgendwie verschwunden. Und zwar an dieser Stelle!“
„Hier ist aber nichts!“, sagte Jack und warf erneut einen Stein gegen die Wand.

„Sir, hier ist doch was!!!!“, rief Sam plötzlich.
„Major…“
„Warum habe ich da nicht schon früher drauf geachtet? Schaut euch mal die Farbe des Bodens und der Wände an, die dieser Tunnelabschnitt hat!“
Daniel schaute auf den Boden. Wenn man mit der Taschenlampe darüber leuchtete, konnte man einen rötlich-braunen Glanz erkennen. Da wusste er, was Sam meinte.
„Meinst du etwa den rötlichen Glanz?!“, fragte er.
„Genau! Wenn ihr genau hingeschaut habt, dann muss euch doch sicher aufgefallen sein, dass der Rest, des Tunnels an vielen Stellen einen grünlichen Schimmer aufweist, das von oxidiertem Kupfer stammt…bis auf diesen Teil des Tunnels…“
„Dann müssen wir in der Tat etwas übersehen haben!“, sagte Teal’c
„Wir haben nichts übersehen. Wir haben jeden Millimeter abgesucht.“ Jack nahm sich einen dritten Stein vom Boden und warf ihn gegen die Wand. Doch anstatt daran abzuprallen, glitt er durch die Wand wie durch Butter.
Jack starrte die Wand an.
„Na ja… vielleicht nicht jeden Millimeter.“, gab er zu, stapfte zur Wand und streckte einen Arm aus, in der Höhe, in der der Stein verschwunden war.
„Sir, das würde ich nicht tun…!“, versuchte Sam in böser Vorahnung dem Colonel zu sagen, aber die Warnung kam zu spät. Jack hatte bereits seinen Arm in der eigentlich soliden aussehenden Felswand versenkt. Doch an dem Gesichtsausdruck, den Jack nun aufsetzte, konnte Daniel erkennen, dass etwas nicht in Ordnung war.
„Ich kann meinen Arm nicht mehr herausziehen!“, rief er mit erschrockener Stimme. Daniel wollte ihm zu Hilfe eilen, aber er erreichte Jack nicht mehr rechtzeitig. Der Colonel wurde in den Felsen hinein gezogen und die Taschenlampe, die er in der anderen Hand gehalten hatte, fiel zu Boden. Der Rest von SG-1 war wie gelähmt.
Als Daniel wieder zu sich gefunden hatte, testete er die Funkverbindung.
„Jack?! Jack, ist alles in Ordnung?“, fragte er mit aufgeregter Stimme.
Die Leitung war tot.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Daniel.
„Fest steht, was der Colonel machen würde!“, meinte Sam.
„O’Neill würde versuchen, auch durch die Wand zu gehen!“, sagte Teal’c bestimmt.
„Ich glaube, uns bleiben auch mehr nicht viele Auswahlmöglichkeiten!“, sagte Daniel und hob Jacks Lampe auf. „Ich meine, wir könnten hier warten, bis uns die Asgard zur Hilfe kommen, oder General Hammond einen Weg gefunden hat, uns hier heraus zu holen, aber ich denke, wir sollten es drauf ankommen lassen und durch diese Wand gehen.“
„DanielJackson, ich melde mich freiwillig, zuerst zu gehen!“, sagte Teal’c.

Teal’c, Daniel und Sam gingen durch die Wand. Es fühlte sich an, wie weicher Ton und Daniel hatte zuerst das Gefühl, zu ersticken. Auf halbem Wege wurde er erfasst und wie von Zauberhand durch den Felsen befördert. Auf der anderen Seite war es stockdunkel.
„Jack? Sam? Teal’c?“, fragte er leise. Sie antworteten ihm und nach und nach schaltete jeder seine Taschenlampe ein.
„Wurde aber auch langsam Zeit!“, sagte Jack. „Eine Sekunde habe ich an euch gezweifelt.“ Seine Worte kamen als Echo zurück und Jack grinste. Dann rief er laut:
„Echooo!... Wow…!“
„Wir müssen in einem großen Gewölbe sein, denn Echo wird immer gehört, wenn in einem geschlossenen Raum Schallquelle und Hindernis mehr als 35m von einander entfernt sind!“, bemerkte Sam nüchtern.
„Von hier aus ist die Felswand fest!“, sagte Teal’c, der die Wand abtastete.
Sam untersuchte die Halle oder was es war in entgegen gesetzter Richtung. Daniel leuchtete in ihre Richtung.
„Der Strahl Taschenlampe kann das Ende der Halle nicht erreichen. Sie muss riesig sein!“, sagte er und in diesem Moment bemerkte er etwas:
„Vorsicht Sam!“, schrie er und Sam stoppte gerade noch rechtzeitig.
„Der Felsen ist dort zu ende!“
„Du hast Recht! Hier geht es tief runter!“ Sam kniete sich hin und leuchtete nach unten.
„Man kann den Boden sehen! Es sind etwa 15 Meter!“ Sie stand wieder auf.
Jack, der bei Teal’c stand, lehnte sich gegen die Wand, die dieses mal nicht nachgab.
Daniel sagte nachdenklich: „Nun, irgendwo muss unser Brillenträger auch runter gegangen sein, denn ich kann ihn weit und breit nicht entdecken. Perfekt wäre es, wenn jemand einfach mal das Licht einschalten könnte!“
In diesem Moment wurde es hell in der Halle.
„Ich habe den Lichtschalter gefunden – besser so?“, fragte Jack, aber keiner hörte ihm zu, denn sie starrten in die Halle hinein. Was Daniel dort sah, verschlug ihm den Atem. Viele außergewöhnliche Dinge hatten er und seine Teammitglieder in all den Jahren auf ihren zahlreichen Reisen durch das Sternentor gesehen, aber er konnte sich nicht erinnern, dass sie je etwas so Eindrucksvolles gesehen hatten, wie es sich jetzt vor ihren Augen offenbarte…


weiter: Kapitel 3
Schlusswort: (2. Anmerkung der Autorin: Für die fleißigen Leser und Leserinnen gibt es auch dieses Mal ein Bonbon! Ich habe wieder ein kleines Bilderpacket zusammengestellt, das aus selbst gezeichneten sowie aus gesammelten Bildern besteht. Ihr könnt es hier

www.fermina.gmxhome.de/teil2.zip

downloaden :o-) )
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