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INIMIGO - Durch die Augen des Feindes (1) von moth-to-flame

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8. Kapitel

Daniel erwachte plötzlich. Ein tiefer und traumloser Schlaf lag hinter ihm. Verschlafen stemmte er seinen Körper vom kalten Boden auf und gähnte. Er fühlte sich überraschend gut. Es war acht Uhr morgens, zumindest auf seiner Uhr. Er fragte sich, wie viel Zeit wohl vergehen würde, bis Shoshana zurückkehren und ihm endlich mehr von ihrer Welt zeigen würde?

Aber wenn Zeit hier keine Bedeutung hatte, konnte er praktisch ewig warten. Daniel knurrte der Magen. Kurzerhand beschloss er, sich auf eigene Faust ein wenig umzusehen. Er trat genau an die Stelle, an der seiner Meinung nach der Eingang gelegen hatte und legte seine rechte Hand auf die Wand, so wie seine Begleiterin es am Abend zuvor getan hatte. Sofort öffnete sich die 'Tür' und Daniel trat hinaus. Statt einem vernebelten Morgengrauen, durch das sich langsam die ersten Sonnenstrahlen quälten, fand der Mann das selbe Bild wie am Vortag vor. Der Himmel war von strahlendem Blau und obwohl man keine Sonne erkennen konnte, war es hell. Die Temperatur lag genau im angenehmen Bereich. Sie war weder zu kalt, noch zu warm. Daniel sog Luft durch die Nase ein. Sie roch unverbraucht und frisch. Wenn das kein perfekter Planet war!

Keine andere Person bewegte sich auf den Pflasterstraßen. Wenn es hier wirklich keine Nächte gab und die Leute nicht schlafen mussten, wo waren sie dann?

Langsam sah er sich um und beschloss, sich das erstbeste Gebäude vorzunehmen. Es waren sowieso alle identisch. Doch dann fiel sein Blick auf eine Kuppel, die größer war als alle im Umkreis und ging bedächtig langsam darauf zu. Plötzlich fing er eine Bewegung aus den Augenwinkel heraus auf. Schnell versteckte er sich hinter der runden Form eines der Bauten. Er sah gerade noch, wie Shoshana etwa hundert Meter vor ihm einen kleinen Platz überquerte und dann in eines der Gebäude verschwand.

Daniel stieß erleichtert die Luft aus, von der er gar nicht gewusst hatte, sie angehalten zu haben. Er näherte sich erneut dem Gebäude.

Mit der Hand an der Wand bekam er Zugang. Er glaubte, dass die Konshimen seine Gedanken nicht hören konnten, wenn sie sich nicht darauf konzentrierten. Dann würden sie seine Anwesenheit auch nicht bemerken, wenn er vorsichtig war.

Daniel war sich nämlich nicht sicher, ob die Bewohner dieses Planeten es begrüßen würden, wenn er so alleine herumspionierte.

***

Langsam tat er den ersten Schritt in das Gebäude. Und war überrascht von dem, was er sah. Es erinnerte ihn an ein großes Forschungslabor auf der Erde, nur noch moderner und vollgestopfter mit den verschiedensten Behältern. Farbige Flüssigkeiten, ihm unbekannte technische Geräte... es war keine Zeit, alles anzusehen.

Er wusste nicht, wonach er eigentlich suchte. Sein Hungergefühl wurde stärker, aber das musste warten. Es schien ein so naives Bedürfnis zu sein, im Vergleich zu der Rasse, mit der er es hier zu tun hatte. Mussten die Konshimen eigentlich essen?

Daniel bemerkte eine Bewegung am anderen Ende des riesigen Raumes. Schnell duckte er sich hinter einem der vielen tischartigen Gebilden.

Der Wissenschafter versuchte sich auf die Gestalt zu konzentrieren und schon hörte er deren Gedanken, als würden sie laut ausgesprochen.

Der Fremde arbeitete gerade an einem wichtigen Experiment und war im Verzug mit den Berichten darüber. Daniel fokussierte all seinen Willen darauf, die Gedanken des Konshimen zu lesen. Tatsächlich erhielt er noch tieferen Zugriff. Der Mann erprobte gerade eine Substanz, um das schwache Immunsystem der Konshimen zu stärken. Die Anfälligkeit für Krankheiten war ein weiteres Hindernis im Kontakt zu anderen Völkern, welches sie hofften, bald in Griff zu bekommen.

Daniel staunte. Auch diese so vollkommene Rasse hatte also ihre Probleme.

Unerwartet kam eine zweite Stimme hinzu, die einem Konshimen gehörte, der gerade den Raum betrat. Daniel horchte nun auf die Gedanken des zweiten und schloss die Augen. Es war anstrengender als er gedacht hatte, die Gedanken von verschiedenen Personen auseinander zu halten.

Der zweite Fremde bewegte sich auf Daniel zu und plötzlich fiel es diesem leichter, das Gedankengut des anderen nach Hinweisen auf sein Vorhaben zu durchsuchen.

Er stoppte vor einem Behälter, in dem sich eine rötliche Flüssigkeit befand.

Vielleicht war es Daniels Einbildung, aber es machte auf ihn den Eindruck, als wären die Gedankengänge des zweiten Konshimen schwerer nachvollziehbar.

Trotzdem schrak Daniel auf, als er erfuhr, woran der zweite arbeitete.

Letzterer hatte eine Flüssigkeit entwickelt, die für Goa'uld gefährlich war. Daniel spürte, wie sein T-Shirt eng an seinem schweißnassen Körper klebte. Er keuchte leise und versuchte wieder, sich zu sammeln.

Bei Einnahme löste dieser Stoff einen Prozess aus, der die Larve langsam vom Wirtskörper trennte. Es ermöglichte ein Weiterleben des Wirtes und auch des Goa'uld. Doch noch dauerte es Stunden und war schmerzhaft für beide Teile. Deshalb forschte der Konshime an einer Beschleunigung des Ablaufes.

***

Daniel atmete tief ein. Da war es. Das Mittel, welches Sha're hätte retten können. Hier vor seiner Nase. Vielleicht könnte er damit zumindest Sara von Osiris befreien und vielen anderen Menschen ihr Leben zurückgeben? Unter Umständen war es sogar die Erlösung für alle Jaffa, die Abhängigkeit von der Larvenform ihrer Oppressoren zu überwinden und Teal'cs Traum von einem freien Volk zu verwirklichen.

Daniel hatte Mühe, in der geduckten Haltung, in der er sich befand, noch länger zu verweilen.

Er wartete ungeduldig darauf, dass die zwei Forscher das 'Labor' verließen.

Wären nur Jack, Sam und vor allem Teal'c hier!

Aber wenn er es schaffte, dieses Mittel zur Erde zu bringen...dann würden alle einsehen müssen, dass er doch zu etwas zu gebrauchen war.

Leise Zweifel kamen auf. War das wirklich der Weg, um sich selbst und Anderen etwas zu beweisen? Die Technologie eines so hochentwickelten Volke zu stehlen? Daniel wischte die keimenden Skrupel fort. Wenn für die Konshimen Zeit keine Bedeutung hatte, dann hatten sie genug davon, um neue Flüssigkeit herzustellen. Außerdem würde er ja nicht alles nehmen. Vielleicht gelang es jemandem auf der Erde, es zu kopieren.

Mit neuer Geduld harrte Daniel in seinem Versteck aus. Selbst als seine Knie sich über die unbequeme Position beschwerten, ihm die Füße einschliefen und sich ein kribbelndes Gefühl seinen Weg aufwärts suchte, biss er die Zähne zusammen und wartete ruhig.

Er glaubte schon, sie würden eine sprichwörtliche Ewigkeit da bleiben, und was wäre für diese Leute schon eine ziemlich lange Zeit, als einer der beiden den Raum verließ. Der zweite folgte kurze Zeit später und Daniel erkannte bald den Grund dafür. Der selbe gellende Schrei, den Shoshana gestern von sich gegeben hatte, ertönte gedämpft in das Gebäude.

Endlich war Daniel alleine und sah sich hastig nach einem Behältnis um, in der er die Flüssigkeit transportieren konnte. Schließlich wurde er fündig und achtete darauf, nichts der kostbaren Substanz zu verschütten oder gar auf die Haut zu bekommen. Schließlich konnte er ja nicht wissen, wie der Stoff reagierte.

Mit einem letzten Blick, der irgendwo zwischen Freude und Zweifel an der Richtigkeit seiner Tat schwankte, verließ auch er das Labor und kehrt zurück in das Gebäude, in dem Shoshana ihn am Abend zuvor gebracht hatte, zurück.

***

Der Wissenschafter wartete mit plötzlich wiederkehrendem Heißhunger darauf, dass irgendwer kam. Er wurde nicht enttäuscht. Nur kurze Zeit später betrat Shoshana den Raum und blieb einige Meter vor ihm stehen.

"Hi!", rief Daniel überschwänglich und stand auf. "Was hast du getan?", herrschte die Frau und das immerwährende Lächeln auf ihrem Gesicht war einem Ausdruck von Wut und Enttäuschung gewichen.

"Ich weiß nicht, wovon du redest.", log Daniel und spürte, wie seine Hände schweißnass wurden. Shoshana bedachte ihn mit einem düsteren Lächeln.

"Du hast etwas aus unserem Labor gestohlen. Gib es mir!", forderte sie. Daniel schüttelte den Kopf, fragte sich aber gleichzeitig, woher die Frau das wusste.

"Gib es mir."; wiederholte sie nachdrücklicher. Und obwohl Daniel nicht einmal in Erwägung gezogen hatte, ihr die wertvolle Flüssigkeit auszuhändigen, sah er wie ein außenstehender Beobachter, wie seine Füße seinen Körper auf Shoshana zu bewegten. Es schien als wären die Konshimen begabt darin, jemanden davon zu überzeugen, etwas Bestimmtes zu tun...

***

Er hatte wieder das Gefühl wie im Tempel, als sie ihn aufgefordert hatte, mit ihr zu kommen. Diese Empfindung, es nicht zu wollen und es trotzdem zu tun.

Mit ausgestreckten Händen stand er vor ihr und gab ihr das kleine Fläschchen mit der rötlichen Substanz. Seinem Herz gab es einem Stich, als die rettende Lösung von seiner Hand in die der Außerirdischen wanderte.

Shoshana richtete ihren Blick auf sein Gesicht und durchbohrte ihn mit ihrem Blick.

"Du bist ein Narr. Hast du geglaubt, wir lassen dich einfach unsere Technologien stehlen? Ich bin, seitdem ich in deinen Geist eingedrungen bin, immer noch gedanklich mit dir verbunden. Ich habe mit deinen Augen gesehen, was du getan hast. Und wie leicht es dir fiel. Der Hass, der dein Herz besitzt, war doch zu groß um von deinem Gewissen aufgewogen zu werden. Du hast mein Vertrauen enttäuscht...und das unseres Volkes.", herrschte sie mit einem Gemisch aus Zorn und Traurigkeit.

Dann schwieg sie. Daniel wusste nicht, was er sagen oder tun sollte.

"Was geschieht jetzt mit mir? Werdet ihr mich zurück schicken?", fragte er nach einer Weile leise.

"Zurückschicken?", empörte sich Shoshana.

"Wir sind die Gerechten!", rief sie theatralisch und ihre Stimme nahm einen tieferen Ton an. "Wir werden dir deine gerechte Strafe für diese Tat zukommen lassen.", sprach sie feierlich. Daniels Augen wurden größer.

"Der Missbrauch von Technologien fremder Rassen für eigene Zwecke wird schon unter den Konshimen streng geahndet. Für dich als Fremden wird sie furchtbar sein. Mitleid habe ich nicht. Denn du hast gehandelt, wie ich es dir nie zugetraut hätte. Deine Gier nach Anerkennung hat dich überwältigt. Stell dir vor, welches Chaos du mit dieser Substanz im Universum angerichtet hättest. Du kannst dir die Folgen nicht einmal vorstellen, die es haben würde, sie unkontrolliert einzusetzen."

"Aber du hast gesagt, viele schlimme Taten liegen in der Natur einer Rasse.", versuchte Daniel, Shoshanas frühere Worte umzudrehen.

Shoshana schüttelte den Kopf.

"Dein Verbrechen hat noch viel weitreichendere Folgen. Ich werde wahrscheinlich auch bestraft. Weil ich die Anderen überzeugt habe, dass du vertrauenswürdig bist..", sagte Shoshana.

"Dann hilf mir und rette uns beide. Bring mich zu dem Transporter und ich nehme dich mit auf meine Welt!", flehte Daniel.

"Ich kann dir nicht helfen. Du hast mein Vertrauen enttäuscht. Und Vertrauen ist ein wertvolles Gut. Wenn es einmal enttäuscht wurde, gewinnt man es nie wieder. Deine Worte bedeuten nichts. Mein Volk wird gerecht entscheiden. Sowohl meine Strafe als auch deine werden angemessen sein. Beim nächsten Konzil wird man darüber entscheiden.", sagte sie und drehte Daniel schließlich den Rücken zu.

"Wann?", fragte dieser. Angst hatte sich in ihm breit gemacht. Er glaubte nicht, das ein Richter der Konshimen in seinem Fall unvoreingenommen agieren würde. Er wünschte sich zum wiederholten Male, dass seine Freunde bei ihm wären.

"Nach deiner Zeitrechnung, 48 Stunden.", sagte sie kühl und legte die Hand an die Wand, um die Öffnung nach draußen freizugeben.

"Ich brauche Nahrung!", schrie Daniel nahe am Verzweifeln.

"Ich werde dir etwas bringen lassen.", antwortete sie trocken.

***

Wenige Minuten später kam ein Mann zu ihm in das Gebäude, sah ihn einmal giftig an, stellte eine Platte auf den Boden und ging wortlos wieder.

"Danke...", murmelte Daniel zu sich selbst und sah sich an, was der Mann gebracht hatte.

Für Essen hatte es sowohl eine ungewöhnliche Farbe als auch eine seltsame Form. Doch der Hunger trieb ihn dazu, davon zu probieren. Es schmeckte besser als er erwartet hatte und er leerte die Platte gierig.

weiter: Kapitel 9
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