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INIMIGO - Durch die Augen des Feindes (1) von moth-to-flame

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6. Kapitel

Daniel war überwältig. So musste sich 'Beamen' anfühlen. Er vermisste nahezu die eisige Kälte, die einem nach dem Gang durch das Sternentor durch Mark und Bein drang. Staunend sah er sich um. Sie waren auf einem Potest wie es auch im Tempel war, gelandet. Nur hatte die Umgebung mit der Dunkelheit dort nichts mehr gemein.

Das Podest stand in der Mitte eines großen, gepflasterten Platzes, dessen einzelne Steine so fugenfrei zusammengefügt worden waren, dass sie wie aus einem Stück wirkten. Daniel blickte gen Himmel. Das erste Mal fiel ihm auf, dass er etwas verschwommen sah. Er fasste sich an die Nase und stellte fest, dass seine Brille verschwunden war. Gleichgültig zuckte er die Schultern und sah wieder hinauf. Himmel. Es war kein Himmel, wie er ihn kannte. Es waren keine Wolken zu sehen, nichts, was auch nur annähernd das perfekte Blau trüben könnte. Keine Kondensstreifen von Flugzeugen, keine Vogelschwärme, nur absolutes Blau, soweit man sehen konnte. Nicht einmal am Horizont wurde die Sicht durch Berge behindert. Wie aus einem Bilderbuch entsprungen schien auch die unmittelbare Umgebung. Der Platz, auf dem Daniel immer noch Hand in Hand mit Shoshana stand, war umringt von Dutzenden Springbrunnen, deren Wasserfontänen meterhoch in die Luft spritzten. Auch das Wasser besaß ein so unnatürliches Indigoblau, dass es fast schon zu perfekt war. Daniel Jackson konnte nicht fassen, was er alles sah. Sein Blick fiel weiter auf das, was wahrscheinlich eine Stadt war. Größere und kleinere runde Gebäude reihten sich nacheinander. Bis auf die Größe waren sie identisch und sahen aus wie Glocken, die man über den allgegenwärtigen Pflasterboden gestülpt hatte.

Shoshana beobachtete ihren Begleiter und lächelte. Genau so hatte sie sich seine Reaktion vorgestellt.Daniel blickte noch immer mit geöffnetem Mund und vor Staunen weiten Augen auf das Bild, das sich ihm bot. Erschrocken zuckte er zusammen, als Shoshana plötzlich einen gellenden Schrei ausstieß. Daniel sah sie überrascht an, doch die Frau legte den Kopf in den Nacken und wiederholte das Ganze. Ihre Stimme war hell und laut. Seine Ohren begannen zu summen. Bis sie endlich aufhörte. Der Archäologe wollte fragen, was das denn sollte, als wie aus dem Nichts andere Konshimen auftauchten. Wie Shoshanas schienen auch ihre Füße nicht den Boden zu berühren. Männer und Frauen waren gleichsam in lange Roben gehüllt. Zu Hunderten strömten sie herbei und stellten sich im Halbkreis um ihn und die Frau auf. Shoshana löste ihre Hand aus seiner und streckte sie in die Höhe. Daniel sah sich die Leute genauer an. Alle waren jung und wunderschön wie Shoshana es war. Er sah nur in lächelnde Gesichter und fragte sich, ob das wohl die Krönung der Schöpfung war. Es war alles so perfekt. 'Zu perfekt', hätte O'Neill gesagt.

***

Shoshana begrüßte die Anwesenden und stellte ihn als Mensch von der Erde mit großem Wissensdrang vor. Die Zuschauer neigten ihre Köpfe und Daniel tat es ihnen nach. Plötzlich hörte er mehrere Gedanken in seinem Kopf. Sie alle begrüßten ihn und luden ihn ein, mit ihnen zu kommen.

Daniel war verwirrt über die Vielzahl von Stimmen und schloss die Augen.

"Du musst dich stark konzentrieren, dann wirst du die Stimmen leichter unterscheiden können.", hörte er Shoshana, die alle anderen übertönte. "Auf diesem Planeten kannst du auch leicht die Gedanken anderer lesen. Wenn du es wünscht.", fügte sie hinzu. Etwas schien die gedankliche Kommunikation hier auf Konshim zu erleichtern. Jedenfalls hatte Daniel keine Scherzen mehr und auch nicht das Gefühl, dass jemand in sein Gehirn eindrang.

Er nahm die Einladung an und, begleitet von leisen Unterhaltungen und gedämpftem Gelächter schwebten die Konshimen mit ihm gemeinsam auf die runden Gebäude zu.

Aus der Nähe betrachtet wirkten die Glocken, die er für Häuser hielt, noch futuristischer. Die Oberfläche sah aus wie Glas, das in den verschiedensten Violetttönen schimmerte. Doch man konnte nicht ins Innere blicken und wenn man den Blickwinkel änderte, nahm die Schicht fast einen gräulichen Ton an. Daniel war so überwältigt von all den Eindrücken, dass sein Kopf zu schmerzen begann. Er stöhnte leise und schon war Shoshana auf seiner Seite.

"Ich werde dich zu einem Ort führen, wo du dich ausruhen kannst. Ich weiß, dass eure Art eine gewisse Spanne der Ruhe braucht, um leben zu können.", hörte er sie in seinem Kopf sagen. Daniel nickte dankbar. "Ihr schlaft nicht?", fragte er und bemerkte selbst, wie erschöpft er klang.

Die Angesprochene wiegte leicht den Kopf und lächelte wieder dieses geheimnisvolle Lächeln.

"Ich werde dir dann mehr von unserer Kultur zeigen.", versprach sie

"Dann?"

"Bald!", versicherte die Schöne.

"Bald...morgen?"

"Morgen?", fragte sie verständnislos.

"Wenn dieser Tag und die darauffolgende Nacht vorüber sind.", erklärte er.

"Nacht?", fragte sie wieder.

Daniel verstand nicht.

Sam würde vermutlich irgendeine Theorie aufstellen, warum es auf diesem Planeten nie dunkel wurde. Es war seltsam für ihn, eine solche bahnbrechende Erfahrung ohne seine Freunde zu machen. Aber er hatte sich entschieden, auch wenn er die Entscheidung nicht alleine getroffen hatte, davon war er überzeugt.

Die anderen Konshimen teilten sich wieder auf und verschwanden in verschiedene Richtungen. Shoshana führte ihn näher zu einer der Kuppelbauten und blieb davor stehen. Daniel suchte nach einem Eingang, doch die Frau legte nur ihre rechte Hand auf die Außenwand und schon tat sich eine genügend große Öffnung auf, dass sie beide durchtreten konnten. Daniel wurde von seiner Vorstellung vom Inneren des Gebäudes enttäuscht. Er hatte sich futuristische Einrichtung und Ähnliches vorgestellt. Stattdessen war der Raum kahl...hatte fast etwas kaltes an sich. Die Innenwände sahen genauso wie die äußeren aus und schimmerten in demselben lila.

Die Konshimen hatten wohl keinen Sinn für die Bequemlichkeit eines Bettes. Daniel fragte sich, wozu ihnen dann diese 'Häuser' dienten.

"Wo sind wir hier?", stellte Daniel die Frage schließlich.

"Dieser Ort hier ist geschaffen, um Angehörige von anderen Rassen unterzubringen.", erklärte sie.

"Aber ich dachte, ihr wollt eure Kultur anderen nicht so präsentieren?", hakte er nach.

"Das tun wir auch nicht. Wir bringen nur Individuen hierher, die ein Verbrechen begangen haben und von uns hier ihre rechtmäßige Strafe erhalten...Natürlich gibt es auch Gäste auf diesem Planeten, so wie dich. Aber wie ich schon sagte, dass sind Ausnahmen....Zufälle.", erklärte sie verhüllt.

"Aber habt ihr nicht Angst, dass einer dieser 'Gäste' euch verrät?", fragte Daniel.

"Nein. Jeder Gast ist nur aus einem speziellen Grund hier. Wir vertrauen ihnen. Es sind sehr wenige. Wir können nicht ganz sicher sein, aber es handelt sich um ein winziges Risiko...Wir sind durchaus imstande, das Geheimnis um unser Sein zu wahren und zu verteidigen, wenn es sein muss.", kam es zurück und ihre Stimme hatte einen defensiven Unterton angenommen.

"Dann vertraut ihr mir?", wollte er wissen.

"Sonst wärst du nicht hier, sondern längst tot. ICH vertraue dir. Und mein Wort gilt wie jedes andere unseres Volkes für alle. Obwohl du unsagbar großen Hass im Herzen trägst, spüre ich, dass du vertrauenswürdig bist.".

Daniel nickte eifrig.

"Dann werde ich jetzt ein paar Stunden schlafen.", beschloss er und gähnte.

Shoshana stutzte. "Stunden?", wiederholte sie und sie schien den Klang dieses Wortes das erste Mal zu hören.

Daniel sah sie erstaunt an.

"Shoshana. Wie alt bist du?", fragte er, getrieben von seiner unersättlichen Neugier. "Das würdest du nicht verstehen...Zeit", antwortete sie, "hat für uns nur eine geringe Bedeutung. Sie existiert in unserem Denken nur, wenn es um andere Rassen geht, deren Lebensspanne begrenzt ist.", sprach sie.

"Ich hab da draußen keine Kinder gesehen. Und keine Alten. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ihr aufgrund eurer 'Unsterblichkeit' keinen Nachwuchs braucht.", überlegte Daniel.

"Richtig."

"Pflanzt ihr euch überhaupt fort?", fragte er.

"Es gab eine Zeit, da mussten wir das tun. Aber das ist schon lange her. Es gibt Ersatz für solche urtümlichen Instinkte.", sagt Shoshana und lächelte. Daniel nickte zögernd.

"Wenn deine Art es schafft, sich zu behaupten, werdet auch ihr immer länger leben und einen Status erreichen, indem Fortpflanzung nur mehr ein althergedienter Begriff ist.", versprach sie.

"Oh...ich weiß nicht, ob die Menschen das wirklich möchten.", entgegnete Daniel. Shoshana musterte ihn und er spürte, wie sie versuchte, seine Gedanken zu lesen. Aber mittlerweile hatte er gelernt, wie es möglich war, gewisse Gedanken vor ihr zu verbergen. Er stellte sich einen Raum vor, in dem er diesen einen Gedanken einsperrte und bewachte. Das schien zu klappen. Jedenfalls drehte sich die Frau in diesem Augenblick um.

"Ich werde bald wiederkommen. Ruh dich aus.", befahl sie schließlich und Daniel tat nichts lieber als das. Trotz des Perfektionismus dieser Spezies lag auch etwas Unheimliches in der Art, wie sie kommunizierten. Daniel spürte Unbehagen in sich aufsteigen, wenn er daran dachte, das Shoshana alles von ihm wusste. Aber wenigstens schaffte er es nun, ihnen ganz spezielle Gedanken unzugänglich zu machen.

weiter: Kapitel 7
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