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Blue von moth-to-flame

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Blue


Kapitel 1

SG-Center

Jacks Quartier
17.39 Uhr
Jack saß in einer Ecke seines Quartiers auf dem Boden und starrte vor sich hin. Und das schon seit Stunden. Er war schon seit Tagen zu keinem rationellen Gedanken mehr fähig, also hatte er seinen Verstand einfach ausgeschaltet und starrte einfach so vor sich hin.

Plötzlich klopfte es an der Tür, aber der Colonel registrierte auch das nicht. Auch als Daniel Jackson eintrat, sich zu ihm auf den Boden setzte und ihn verwirrt ansah, blieben seine Gesichtszüge hart wie sie waren. Daniel seufzte und schwieg ein paar Minuten. "Jack, was ist los? Ich meine...mit Ihnen kann man seit Tagen kein vernünftiges Wort mehr wechseln, Sie fehlen bei den Briefings, ja, sehen Sie sich an, Sie sitzen hier mutterseelenallein in Ihrem Zimmer in der Ecke und starren vor sich hin. Was...uhm...haben Sie?", fragte er schließlich wild gestikulierend. Jack drehte unter größten Anstrengungen seinen Kopf ein wenig und sah ihn einfach nur an. Er sagte kein Wort. Daniel hob die Augenbrauen. Nachdem weitere Minuten so vergangen waren, stand Daniel leise schimpfend auf und warf die Tür von außen mit einem dumpfen Knall ins Schloss. Vor der Tür warteten bereits Teal'c und Samantha Carter, die weiteren Mitglieder von SG1. Sam sah den jungen Archäologen fragend an. "Er redet kein
Wort. Ich weiß nicht was mit ihm los ist."; ließ sich dieser resignierend vernehmen und verschwand um die Ecke. Sam runzelte besorgt die Stirn. "Was glaubst du, sollen wir ihn zu Doc. Frasier bringen?", fragte sie den Jaffa. Dieser wiegte langsam den Kopf hin und her. "Ich werde versuchen, mit O'Neill zu sprechen.", sagte er. Sam nickte wenig überzeugt, doch der breitschultrige Mann war schon ohne ein Klopfen in den Privatbereich ihres Vorgesetzten eingedrungen und so lehnte sie sich seufzend an die kalte Betonwand um zu warten.

Der Jaffa blieb einen Meter vor Jack, der immer noch auf dem Boden saß, stehen und senkte den Kopf. Jack reagierte nicht. Der geduldige Jaffa wartete Minuten ohne eine Regung zu zeigen. Bis Jack schließlich aufsah. Teal'c nickte ihm zu und Jack lies seinen Blick wieder in die Leere schweifen. Schließlich packte Teal'c O'Neill unsanft an den Armen und zog in hoch. Er hob ihn in die Luft und schaute ihm tief in die Augen. Dann setzte er ihn wieder ab. Jack blieb stehen, rieb sich mit den Fingern die Stirn und schüttelte dabei den Kopf, wie um ihn wieder klar zu bekommen. "Teal'c, was soll das?", flüsterte Jack. "Ich wollte dich von deinem Selbstmitleid befreien!"; antwortet dieser kühl. "Ach ja, Selbstmitleid, hm..."; entgegnete O'Neill sarkastisch.

"Wie soll man es anders nennen, wenn du tagelang die Einsamkeit suchst und nur tote Blicke in die Stille wirfst?", fragte der Jaffa und legte den Kopf schief.

Jack seufzte und wollte sich wieder auf den Boden setzen. Aber Teal'cs Hände hinderten ihn daran. Schließlich standen sie sich wieder gegenüber. Der Colonel schloss demonstrativ die Augen, aber der Krieger war ein geduldiger Mann.
"Ich will wissen, was deine Seele belastet, O'Neill. Wenn die anderen damit keinen Erfolg haben, ich werde dein Quartier nicht eher verlassen, als dass du mich in deine Gedanken einweihst...es gibt da ein altes Jaffa-Sprichwort...", weiter kam er nicht. "Schon gut, schon gut, Kumpel!", unterbrach ihn Jack und setzte sich tief durchatmend auf sein Bett.

Teal'c tat es ihm nach und sah ihn gespannt an. "Ich weiß es doch selbst auch nicht, Teal'c, es ist verrückt. Ich drehe langsam durch, ich kann nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, ich kann den ganzen Tag nur mehr an das eine denken.", flüsterte er wild gestikulierend.
"Es ist Major Carter, nicht wahr?", raunte Teal'c mit gesenkter Stimme.

Jack hob erstaunt den Kopf und sah Teal'c mit zusammengekniffenen Augenbrauen an. "Woher...?", begann er.
"Es ist offensichtlich, mein Freund."; erklärte Teal'c ohne lange Erklärungen.
"Ach ja, Dr. Freud, und dann sag mir was ich dagegen machen kann. Ich drehe durch, ich werde komplett verrückt. Ich muss den ganzen Tag mit der Person zusammenarbeiten, die ich so sehr liebe, dass es schon weh tut und kann ihr nicht sagen, wie viel sie mir bedeutet!", schrie Jack jetzt schon fast. Teal'c legte ihm beruhigend seine große Hand auf die Schulter. "Und wie viel bedeutet sie dir, O'Neill?", fragte er.
Jack hatte sich wieder einigermaßen gefasst. "Das kann man nicht in Worten ausdrücken, Teal'c, es ist...ein unbeschreibliches Gefühl. Sie ist die Welt für mich, ja noch mehr, sie ist...!", stammelte er nach Worten suchend. Teal'c nickte. "Verstehe.", sagte er kühl.

"Und, was soll ich deiner Meinung nach machen?", hakte Jack hoffend nach. "Diese Frage kann selbst ich dir nicht beantworten, aber wenn du sie wirklich mehr liebst als dein eigenes Leben, dann hat diese Frau ein Recht darauf, das zu erfahren. Andererseits kannst du natürlich auch die Alternative wählen. Ein Jaffa, der in so eine Situation gerät, hat keine andere Wahl als seinen Dienst als Krieger aufzugeben und sich in die Einöde eines Waldes oder Gebirges zurückzuziehen, um seine Seele von den schmerzenden Wunden der Liebe zu befreien. Wenn dann die Wunden verheilt sind, kann er zurückkehren, darf aber nie wieder den Namen jener Frau in den Mund nehmen, geschweige denn sie treffen oder mit ihr sprechen. Aber diese Wunden verheilen nie, Narben bleiben. Und deshalb wird so ein Min-Ska , ein von der Liebe Verletzter auch nie ein großer Krieger werden. Liebe ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn du jemanden so sehr liebst, dass du den ganzen Tag an nichts anderes mehr denken
kannst, dann kannst du dich auch auf deine Arbeit nicht mehr konzentrieren und wirst nachlässig und dein Verletzungsrisiko im Nahkampf springt steigend an."; erklärte der Jaffa.

Jack hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört. "Jedenfalls ist es der falsche Weg, keine von beiden Möglichkeiten zu wählen und, so wie du mit Major Carter, aneinander vorbeizuleben. Das tötet die Seele mit der Zeit und dir wird alles egal. Du gehst mehr Risiken ein, weil du nichts zu verlieren hast.", addierte Teal'c.

Jack schloss die Augen. Er legte beide Handflächen offen und fragte "Du meinst also ich soll ihr entweder meine Liebe gestehen oder sie für immer vergessen?".
"Das ist korrekt", antwortete dieser kühl.
"Ich würde sie niemals vergessen können.", flüsterte Jack.
"Du hast doch schon einmal eine Frau sehr geliebt und hast sie auch vergessen können."
"Das war etwas völlig anderes. Ich habe sie nicht vergessen, Sara besitzt immer noch einen Platz in meinem Herzen, genauso wie Charly, aber ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so etwas für jemand anderes empfunden wie für Sam.", erklärte er nervös und leckte sich die Lippen.
"Verstehe. Wenn du sie nicht vergessen willst und kannst, musst du es ihr sagen.", stellte Teal'c die Tatsachen hin, wie sie waren.
"Du hast ja recht. Ich weiß gar nicht woher du dich mit diesem Thema so gut auskennst, und warum ich...uhm...sorry, nimm es nicht persönlich, mein Freund, es gerade ...uhm...DIR erzähle...aber, du hast recht. Nur, ich weiß nicht wie ich es ihr sagen soll, ohne sie in Verlegenheit bringen zu müssen."; folgerte er.

Teal'c nickte. "Du hast Angst, sie bringt dir nicht die selben Gefühle entgegen."; stellte er fest. Diesmal nickte Jack langsam.
"Du musst es herausfinden. Es gibt Wege dafür.", sagte er und konnte in Jacks Augen ein Licht der Hoffnung aufflackern sehen.
"Ach ja? Und die wären?"
Nachdem Teal'c Jack noch weitere fünfzehn Minuten in die philosophischen Abgründe der Materie Liebe geführt hatte, nickte er dem völlig konfusen Jack ein letztes Mal zu, bevor er sich erhob und auf die Tür zusteuerte. Bevor er diese erreicht hatte, wandte er sich noch einmal um "Wer ist dieser Dr. Freud?", fragte er und Jack musste das erste mal seit Tagen wieder lächeln. Teal'c wiegte verwirrt den Kopf und verlies leise den Raum.

Jack legte sich auf sein Bett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte nach. Morgen würde er Teal'cs erste "Strategie" versuchen, mal sehen wie der süße Blondschopf darauf reagieren würde. Tatsächlich hatte es ihm sehr geholfen, mit Teal'c darüber zu reden. Er fühlte sich zumindest besser als vorher. Und er schöpfte Hoffnung.


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