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Der Untergang von Atlantis / Verwehte Zeiten von Selana

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Kapitel Bemerkung:
Inhalt: O´Neill, Teal´c und eine Gruppe Atlanter versuchen das Sternentor zurück zu erobern, denn nur die Flucht durch das Sternentor kann die überlebenden Atlanter noch retten.
2. Kapitel: Unerwartete Verbündete


Atlanta
Palast des Königs


Cassian blickte von seinem Schreibtisch auf, als Shiron sein Arbeitszimmer betrat. "Hast du etwas herausbekommen?"
Shiron nickte. "Es sind wirklich Fremde in unserer Stadt aufgetaucht. Talon hat sie in Sicherheitsgewahrsam genommen."
"Es ist also wahr? Aber wie sind sie in die Station hineingelangt? Unsere besten Wissenschaftler haben noch nicht herausgefunden, welchem Zweck die Maschine dient. Und wenn die Goa´ulds das nun wissen...?"
"Vielleicht ist diese Maschine eine andere Form von einem Sternentor. Die Fremden behaupten von einem anderen Planeten zu kommen, der ebenfalls von den Goa´ulds angegriffen wird. Ich habe mir sämtliche Aufzeichnungen der Verhöre beschafft und angesehen. Ich bin der Meinung, daß sie die Wahrheit sagen", erklärte Shiron.
"Warum verbirgt Talon sie dann tagelang vor uns? Warum sieht er es nicht für nötig an mich, seinen König, darüber zu informieren?"
"Du kennst den Geheimdienst-Chef doch. Er traut niemanden und schon gar nicht irgendwelchen Fremden von anderen Planeten", Shiron zog bezeichnend die Augenbraunen hoch.
Cassian stand von seinem Sessel auf und ging zu dem Fenster mit Ausblick auf die Stadt. Der Schutzschild schützte Atlanta noch immer vor den Goa´ulds und färbte den Himmel grün. Ruckartig drehte er sich zu seinem Freund um: "Ich glaube Talon hat noch etwas anderes vor. Ich traune ihm nicht mehr. Er ist machtgierig und möchte mich vom Thron stürzen, um selbst König zu werden. Ich möchte mit den Fremden sprechen. Laß sie herbringen und sorge dafür, daß sie anständig behandelt werden. Ich kann mir vorstellen, daß sie durch Talons Verhöre schon genug mitgemacht haben. Und wenn sie wirklich die sind, die sie behaupten zu sein, möchte ich sie als Verbündete gewinnen."
"In Ordnung. Ich werde sie persönlich befreien. Und was ist mit dem Jaffa?"
"Den auch", befahl Cassian.
"Das wird etwas schwieriger sein, aber ich bekomme das auch in den Griff", versprach Shiron. "Und was Talon betrifft - du hast recht. Meine Informanten haben mir ähnliches berichtet und ich wollte dich gerade darüber informieren."
"Dann geh und hole die Fremden. Doch sei vorsichtig, mein Freund. Ich traue Talon alles zu", warnte Cassian.
Shiron versprach vorsichtig zu sein und ging.
Cassian sah seinem Freund mit neuer Hoffnung hinterher. Vielleicht gab es doch noch eine Zukunft für Atlantis, wenn sie sich mit den Fremden verbündeten. Gemeinsam würden sie stärker sein.

Zwei weitere Tage waren vergangen, ohne dass man sie zu weiteren Verhören abgeholt hatte. In dieser Zeit hatte niemand mit ihnen gesprochen,  sondern nur ihr Essen gebracht.
   O'Neill saß auf seiner Liege und hatte die Hand unter das Kinn gestützt. Seine Gedanken weilten bei Teal'c. Er machte sich inzwischen die größten Sorgen um ihn. Wenn Talon ihn schon so behandelt hatte, was hatten er dann mit einem Jaffa angestellt?
   Ein Geräusch an der Tür ließ ihn aufhorchen. Seine Uhr hatte man ihm genauso, wie die anderen Gegenstände abgenommen, doch sein inneres Zeitgefühl sagte ihm, daß es keine Essenszeit war. Er stand auf und sah gespannt auf die Tür. Carter und Daniel traten an seine Seite. Die drei sahen sich an bedeutsam an.
   Es war aber nicht Talon d'Marco, der ihre Zelle betrat. Der Mann war bedeutend jünger und hatte lange braune Haare. Er machte einen selbstsicheren Eindruck und trug nicht die Uniform der Soldaten. Stattdessen eine weitgeschnittene hellbraune Hose, Stiefel, einen ebenfalls hellbraunen Überwurf und einen kurzen roten, mit Goldstickereien verzierten Umhang. Auf der Brust trug er ein ovales Emblem mit einem Motiv darauf, daß die Umrisse einer Landmasse, eines Kontinents oder Insel darstellte.
   Am rechten Oberarm trug er eine breite Spange. Das Schmuckstück trug einige fremdartige Symbole und war an den Rändern mit Gold eingefaßt. Seine vier Begleiter waren genauso bekleidet, nur das bei ihnen der Umhang fehlte.
   Sein Blick wanderte von einem zum anderen und blieb schließlich auf O'Neill hängen. "Du bist der Anführer?"
   Sie verstanden die Worte, obwohl niemand der Männer ein Übersetzungsgerät in der Hand trug. Jack hatte den Eindruck, daß der Mann ihnen freundlicher gesinnt war, und so antwortete er: "Colonel Jack O'Neill. Das sind Captain Samantha Carter und Daniel  Jackson, unser Wissenschaftler im Team."
   "Sie und die Frau sind Soldaten?" fragte der Mann gespannt.
   O'Neill nickte zustimmen. "Daniel ist Zivilist, gehört aber zu unserem Team zur Erforschung der Sternentore."
   "Wir kennen die Sternentore", erklärte der Fremde, "doch nun ist nicht der richtige Zeitpunkt dies zu erklären. Mein Name ist Shiron d'Tama und ich bin der persönliche Berater von Seiner Majestät König Cassian von Atlantis. Der König möchte Sie sehen." Shiron stockte, als der die Gesichter der drei sah. "Ist etwas nicht in Ordnung?"
   "Sagten Sie Atlantis?" fragte Daniel.
   "Ja, natürlich. Sie befinden sich auf dem Inselstaat Atlantis. Zumindest auf dem, was von unserer Heimat noch übrig ist."
   Daniel lachte auf. "Das ist unmöglich! Sie lügen!"
   "Wieso behaupten Sie so etwas?" fragte Shiron erstaunt. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht mit so einer Reaktion der Fremden.
   "Den Inselstaat Atlantis gibt es nur in der Sage unseres Planeten. Er soll vor über 10.000 Jahren unserer Zeitrechnung untergegangen sein", erklärte Daniel.
   Shiron wurde blass, doch dann sagte er: "Kommt mit! Es ist später Zeit alles zu klären. Talon würde eure Freilassung verhindern, wenn er wüßte, daß ich hier bin. Ich habe die Zeit so gewählt, daß er fort ist, doch seine Spione sind überall."
   Die Begleiter Shirons drängten sie aus dem Raum, nahmen sie in die Mitte und hielten ihre Waffen schußbereit. Sie eilten zum nächsten Aufzug. Einer der Männer drückte einen Knopf und der Lift setzte sich nach oben in Bewegung. Als sie aus dem Aufzug stiegen, befanden sie sich auf dem Dach des Wolkenkratzers. Ein großer Helikopter stand dort mit laufenden Rotoren.
   "Steigen Sie ein. Schnell!" befahl Shiron ihnen und sie gehorchten, froh darüber den Einflußbereich Talons verlassen zu können.
   Es mußte Mittagszeit sein, denn die Sonne stand an ihrem höchsten Punkt. Der Himmel sah immer noch grün aus, doch jetzt glaubte O'Neill ein leichtes Flimmern zu bemerken. Er fragte Shiron danach, als dieser sich neben sie setzte.
   "Das ist der Schutzschild; das einzige zwischen uns und den Goa'ulds."
   "Sie haben einen Schutzschild gebaut, der Ihre ganze Stadt schützt?" fragte Carter erstaunt. "Er muß eine Menge Energie verbrauchen."
   "Wir haben ihn nicht selbst gebaut, sondern von anderen Goa'ulds bekommen", stellte Shiron richtig.
   "Wie das?" fragte O'Neill.
   Der Helikopter hob ab und flog langsam zwischen den Wolkenkratzern dahin. Sein Ziel war ein turmähnliches Hochhaus, daß höchste sichtbare Gebäude der Stadt.
   "Die Residenz des Königs", erklärte Shiron. "Und um Ihre Frage zu beantworten - kurz nach dem Auftauchen von Ra und Apophis kamen zwei Goa'ulds zu uns und schenkten uns den Generator. Sie behaupteten gegen Ra und Apophis zu kämpfen, doch sie überließen uns anschließend unserem Schicksal. Der Schild reicht gerade aus, um Atlanta, unsere Hauptstadt, zu schützen. Wir haben so viele Menschen wie möglich in die Stadt geholt, doch es war unmöglich alle zu retten. Jetzt sind wir nur noch hunderttausend Atlanter."
   Daniel hielt es nicht mehr länger aus: "Wie könnt ihr nur so ruhig dasitzen und euch unterhalten? Jack! Weißt du nicht, was es bedeutet? Die Maschine hat uns nicht auf einen anderen Planeten versetzt sondern in die Vergangenheit - zehntausend Jahre in unsere Vergangenheit!"
   O'Neill klopfte Daniel beruhigend auf die Schulter. "Ganz ruhig, Danny! Ich habe schon begriffen, was passiert ist. Doch wir können im Moment nichts daran ändern. Jetzt müssen wir uns den Tatsachen stellen und das beste daraus machen. Diese Leute können unsere Hilfe gebrauchen - und wenn wir diese geben können, werden wir es tun."
   Der Helikopter hatte inzwischen den Turm erreicht und landete auf dem Dach. Sie betraten erneut einen Aufzug, fuhren aber nur ein Stockwerk tiefer. Shiron befahl ihnen auszusteigen, während seine Begleiter weiter im Lift nach unten fuhren.
   "Shiron!" O'Neill ergriff dessen Arm. "Wir sind zu viert. Einer meiner Männer ist ein Jaffa. Können Sie auch etwas für ihn tun?"
   Shiron lächelte ihn beruhigend an: "Keine Sorge, wenn alles gut gegangen ist, erwartet er euch schon. Zwar ist er noch schlechter, wie ihr von Talon behandelt worden, aber er ist in Ordnung. Kommt! Ihr könnt euch zuerst etwas frisch machen, bevor ihr mit dem König sprecht."
   Shiron öffnete eine Tür und ließ sie eintreten. Aus einem Sessel erhob sich eine Gestalt und O'Neill atmete erleichtert auf. Er lief zu Teal'c hinüber und klopfte ihm auf die Schultern. "Ich dachte schon, dich nicht mehr lebend zu sehen, mein Freund."
   "Ich freue mich auch dich zu sehen, O'Neill", erwiderte Teal'c und Jack bemerkte das leichte Lächeln auf seinem Gesicht. Eine Bewegung, die nicht oft bei ihm zu sehen war. Teal'c trug dieselbe Bekleidung wie Shiron.
   Carter und Daniel begrüßten Teal'c ebenfalls und bemerkten nicht, daß Shiron sie verließ um seinem König Bericht zu erstatten.
   Carter sah sich um und bemerkte das Badezimmer und die frischen Kleider. Drei Bündel, also für jeden eines. Zwar hatten sie auch in der Zelle eine Waschgelegenheit gehabt, aber keine Dusche. Carter besah sich die Größen. Eine war passend für sie, also beschloß sie zu duschen und sich umzuziehen. "Ich bin in zehn Minuten fertig", verkündete sie und schloß die Tür hinter sich.
   Nach genau zehn Minuten tauchte sie frisch geduscht in der fremden Bekleidung auf. "Das steht Ihnen sehr gut, Carter", meinte O'Neill ehrlich.
   "Danke", Carter lächelte. "Das Bad ist frei."
   "Darf ich?" Daniel sah Jack fragend an.
   O'Neill ließ Daniel den Vortritt. "Geh nur, aber beeil dich." Während Daniel im Badezimmer verschwand meinte Carter:  "Ob dieser Shiron es ehrlich gemeint hat? Und wenn wir uns wirklich auf Atlantis befinden, wie sollen wir jemals nach Hause kommen?"
   O'Neill zuckte bedauernd die Achseln: "Das wird sich herausstellen. Wir kümmern uns darum, wenn es soweit ist. Und irgendwie habe ich das Gefühl Shiron vertrauen zu können." Er sah zu Teal'c, der zustimmend nickte.
   "Ich glaube auch, daß wir ihm vertrauen können", meinte der Jaffa. "Trotzdem werden wir vorsichtig sein müssen." In seinem Gesicht befanden sich einige Schrammen, die bewiesen, daß man ihn geschlagen hatte, doch Teal'c war bestimmt schlimmeres gewohnt.
   Daniel erschien in derselben Bekleidung wie Carter aus dem Badezimmer und so stand O'Neill auf, um als letzter das Bad zu benutzen.
   Als er in den Wohnraum zurückkehrte war Shiron dort. Der Atlanter stand auf, als er O'Neill sah. "Die Uniform der Garde des Königs steht euch gut", meinte er anerkennend mit einem Blick auf O'Neills Aussehen. In der Hand hielt er einen Armreifen, der aussah wie der, welcher er am Arm trug. Er warf ihn O'Neill zu, der den Reifen geistesgegenwärtig auffing. Jack sah Shiron fragend an. "Legen Sie ihn an. Das ist ein neuartiges Übersetzungsgerät und weniger auffällig als die großen Geräte. So können Sie sich unter den Leuten bewegen ohne das jeder gleich weiß, daß sie Fremde sind. Außerdem übersetzen sie ohne Verzögerung. Doch kommt jetzt, der König erwartet euch. Seine Majestät freut sich euch kennenzulernen."
   O'Neill besah sich das Schmuckstück und bemerkte, daß es breiter als üblich war und auch schwerer. Er legte den Armreifen an und sah, daß seine Freunde schon einen trugen. Der Reifen paßte sich seinem Oberarm an ohne hinderlich zu sein. Im Anschluß folgten sie Shiron. Die Korridore, die sie nun betraten unterschieden sich im Aussehen sehr von den übrigen. An den Wänden hingen viele Gemälde. Zwischen den Bildern hingen teuer aussehende Wandteppiche, die verschiedene Szenen aus dem Leben der Atlanter darstellten. Der Boden war mit kostbaren dicken Teppichen ausgelegt, so daß man beim Gehen das Gefühl hatte darüber zu schweben. Bei all der Pracht gab es keinen Zweifel, daß sie sich einem Bereich näherten, in dem eine wichtige Persönlichkeit lebte.
   Das Vorzimmer sah dagegen aus wie ein entsprechendes Gegenstück auf der Erde. Drei Frauen saßen darin und arbeiteten an Computern. Beim Eintritt der Fremden sahen sie neugierig auf.  Eine vierte Frau saß hinter einem Schreibtisch neben einer breiten Tür und erhob sich bei ihren Eintritt. Sie war Anfang dreißig mit mittellangen schwarzen Haaren, in das sie Goldbänder mit Perlen geflochten hatte.  Auch sie trug die Uniform der Garde des Königs, während die Büroangestellten normale Bekleidung trugen.
   Shiron wandte sich an das SG-1-Team: "Darf ich bekannt machen? Das ist Ihre Hoheit, die Fürstin Celestra, persönliche Assistentin und Schwester seiner Majestät König Cassian - und meine Frau."
   O'Neill verbeugte sich galant: "Colonel Jack O'Neill von den Streitkräften der Vereinigten Staaten von Amerika. Captain Samantha Carter, Daniel Jackson und Teal'c. Wir sind Forscher und kommen in Freundschaft. Ich bin erfreut Sie kennenzulernen, Eure Hohheit." Die Armreifen übersetzten die Worte ohne Verzögerung.
   Die Frau musterte sie der Reihe nach bis ihr Blick auf O'Neill hängen blieb und meinte dann: "Seine Majestät, der König erwartet euch. Folgt mir." Sie schritt voran und öffnete die schwere, aus einer unbekannten Holzart geschnitzte Tür.
   Celestra trat zur Seite und ließ die Fremden eintreten. Ein Mann erhob sich hinter einem geräumigen Schreibtisch und trat ihnen entgegen. Der König war ungefähr Mitte dreißig mit schulterlangen schwarzen Haaren und sehr gutaussehend. Seine Augen, so dunkel wie die von O'Neill, musterten sie durchdringend, machten aber dann einem warmen und freundlichen Ausdruck Platz.
   Die Vorstellung wiederholte sich und Cassian winkte ab. "Wir sollten die Förmlichkeiten lassen und uns gleich auf das wesentliche konzentrieren. "Ihr behauptet also von einem anderen Planeten zu kommen?"
   SG-1 und Shiron sahen sich bezeichnend an. Cassian entging dieser Blick nicht. "Shiron, hast du mir etwas bei deinem Bericht verschwiegen?"
   Shiron sah schuldbewußt zu Boden und nickte zustimmend. "Cassian, es haben sich neue Erkenntnisse ergeben. Diese wollte ich dir erst im Beisein der Fremden mitteilen. Es sieht so aus, als stammen die Fremden von diesem Planeten, allerdings aus einer Zeit, die von uns aus gesehen 10.000 Jahre in der Zukunft liegt. Und was sie berichten ist nicht erfreulich für uns."
   Cassians Gesicht verdüsterte sich. "Du meinst...!"
   "Sie prophezeien den Untergang von Atlantis", meinte Shiron betreten. Es tat ihm weh, seinem Freund diese schreckliche Nachricht mitteilen zu müssen.
   "Falls es stimmt und wir uns wirklich in dem Atlantis unserer Sagenwelt befinden", erklärte Daniel. Auf eine Art fand er die Aussicht, sich im alten Atlantis zu befinden, faszinierend - auf der anderen Seite wollte er dies nicht so richtig glauben, denn wie sollten sie jemals zurückkommen? Es sei denn, sie bekamen heraus, wie die Zeitmaschine funktionierte.
   "Ich bin nur ein Soldat und verstehe nicht viel von der Technik", erklärte O'Neill, "aber wenn mich nicht alles täuscht, wurden wir auch räumlich versetzt, denn an unserem Ausgangspunkt befanden wir uns in einem Land, daß auf dem Festland liegt und das einmal Ägypten genannt wird. Ich weiß nicht wie es in dieser Zeit heißt, aber haben Sie Landkarten anhand denen wir uns orientieren können? Und wie sieht es mit Ihren Kenntnissen über die Goa'ulds aus? Wissen Sie, welchen Teil der Welt diese Ungeheuer beherrschen?"
   "Sie denken praktisch, mein Freund", meinte Cassian. "Ich habe die Karten." Er wandte sich um und ging zu einem runden Tisch im Hintergrund seines Büros.
   Dort lagen auf dem Tisch ausgebreitete Landkarten, die sie sich ansahen.
   O'Neill sah schließlich auf. "Es gibt keinen Zweifel, Eure Majestät. Wir befinden uns auf unserem Heimatplaneten - der Erde. Und somit tausende von Jahren in unserer Vergangenheit. Wenn Sie sich also von uns Hilfe erhofften, muß ich Sie leider enttäuschen. Wir können Ihnen nur unser Wissen und unser eigenes Können anbieten." Ihm kam ein verrückte Idee. "Daniel", wandte er sich an Jackson. "Du erinnerst dich sicher an die Tolaner."
   Daniel sah Jack entgeistert an. "Natürlich erinnere ich mich. Du glaubst doch nicht im Ernst..."
   "Warum nicht? Du hast selbst gesagt, daß die Tolaner von der Erde stammen, uns aber in der Technik haushoch überlegen sind", meinte O'Neill.
   "Ihr meint damit, daß es sich bei den Tolanern um die Nachfahren der Atlanter handelt?" fragte Carter. "Ist das nicht etwas weit hergeholt?" Sie dachte einen Augenblick nach und verbesserte sich gleich selbst: "Aber, wenn ich darüber nachdenke: Warum eigentlich nicht."
   Cassian und Shiron sahen sie fragend an, während Celestra sagte: "Es ist unhöflich den König im Unwissenden zu lassen."
   "Verzeihen Sie, Eure Majestät", wandte sich Daniel an Cassian. "Bei unseren Reisen durch das Sternentor retteten wir vor einigen Monaten eine Gruppe Menschen, die sich Tolaner nannten. Diese Menschen besaßen eine Technik, die der unseren weit überlegen war. Ich bin mir jedoch sicher, daß diese Menschen einst von der Erde stammten. Was wäre nun, wenn die Tolaner die Nachkommen von euch Atlanter sind? Vielleicht gelang einer großen Anzahl deines Volkes die Flucht in eine neue Welt."
   Cassian, Shiron und Celestra sahen sich bezeichnend an. "Daran haben wir noch gar nicht gedacht - die Evakuierung eines großen Teils unserer Bevölkerung durch das Sternentor", meinte Celestra endlich.
   "Dazu brauchen wir aber den Zugang zum Sternentor, und das liegt in einem Teil von Atlantis, daß die Goa'ulds beherrschen", gab Cassian zu bedenken.
   "Einen Moment!" Jack sah Cassian überrascht an. "Ihr besitzt ein Sternentor in Atlantis?"
   "Ja, leider. Das war der Beginn unseres Untergangs. Durch die Erforschung des Tores machten wir die Goa'ulds auf uns Aufmerksam."
   "Wie in unserer Zeit", stellte Carter fest. "Nur, daß es diesmal Apophis war, der die Erde neu entdeckte."
   "Wie ist es möglich, daß Apophis in eurer Zeit noch lebt?" fragte Shiron entgeistert. "Ihr sagt eure Zeit liegt zehntausend Jahre in der Zukunft."
   O'Neill zuckte mit den Schultern. "Vielleicht hat er in dieser Zeit einen anderen Wirt. Auf jeden Fall scheinen die Goa'ulds uralt zu werden. Und sie besitzen diese Sarkophags, mit denen sie sogar Tote wieder zum Leben erwecken können. Ich selbst und auch Daniel, würden ohne diese Dinger nicht mehr am Leben sein."
   "Das ist unglaublich! Und was ist mit Ra?" fragte Celestra.
   "In den Verhören haben Sie ausgesagt Ra getötet zu haben. Stimmt das?" wollte Shiron wissen.
   "Ja, zumindest der Colonel und Daniel", erklärte Carter. "Teal'c und ich gehörten damals noch nicht zum Team."
   Cassian sah Teal'c an. "Es ist sowieso ungewöhnlich, daß ein Jaffa auf Seiten der Menschen kämpft."
   "Mein Volk ist genauso versklavt wie jedes andere. Es ist mein Wunsch dies zu ändern und meine Leute in die Freiheit zu führen. Als ich O'Neill traf, wußte ich sofort, daß er der Verbündete und Freund ist, auf den ich viele Jahre gewartet habe. Die Taori, die Menschen von der Erde, sind meine Hoffnung dies zu erreichen."
   "Bisher wußten wir über die Jaffa nur soviel, daß sie den Goa'ulds dienen. Wir dachten immer, daß sie das freiwillig machen. Doch nun werden wir unsere Meinung änderen müssen. Erzähl mir alles über das Volk der Jaffa", verlangte Cassian interessiert.
   Während Teal'c in knappen Worten den dreien das Schicksal seines Volkes erklärte, studierten O'Neill, Carter und Daniel erneut die Karten.
   Als Teal'c mit seiner Erzählung am Ende war, hatte O'Neill einen Entschluß gefaßt. "Majestät, Ihr habt gehofft von uns Hilfe zu bekommen. Ich hätte da eine Idee."
   "Heraus damit! Und Sie dürfen mich Cassian nennen", gab der König die Erlaubnis.
   "Bruder! Bist du nicht etwas zu vertrauensselig?" meinte Celestra und warf den vieren einen prüfenden Blick zu.
   Cassian lächelte seiner Schwester beruhigend zu. "Wenn ich etwas besitze, geliebte Schwester, dann eine gute Menschenkenntnis. Und die sagt mir, daß wir diesen Fremden vertrauen können."
   "Eure Hoheit", versprach O'Neill. "Ich versichere Ihnen, daß der König sich nicht irrt. Wir werden alles tun, was wir können um Ihr Volk zu retten."
   "Und was verlangt Ihr als Gegenleistung?" fragte die Fürstin immer noch etwas mißtrauisch. "Niemand hilft aus reiner Menschenfreundlichkeit."
   "Dann sind Sie bisher immer auf die falschen Menschen getroffen", meinte O'Neill. "Wir würden Ihnen auch ohne Gegenleistung helfen, doch in diesem Fall haben Sie recht. Ich verlange wirklich etwas für unsere Hilfe."
   "Wusste ich es doch", meinte Celestra triumphierend. "Und was wäre die Gegenleistung."
   "Nur, daß Captain Carter und Daniel an der Zeitmaschine arbeiten können, und das Sie uns dafür auch Leute zur Verfügung stellen. Wir würden nämlich gerne wieder in unsere Zeit zurückkehren, sofern das möglich ist."
   "Das ist schon erlaubt", erklärte Cassian. "Das hätte ich Ihnen sowieso angeboten und auch die Hilfe meiner Wissenschaftler. Doch Sie sagten etwas von einer Idee, Colonel."
   "Während Daniel und Carter an der Zeitmaschine arbeiten, werden Teal'c und ich zusammen mit einigen Ihrer Leute das Sternentor zurückerobern. Ist das geschafft, evakuieren wir Ihre Bevölkerung durch das Tor. Daniel kann sich noch an die Koordinaten von Tolan erinnern. Sie können dort eine neue Heimat finden und in Sicherheit vor den Goa'uld leben."
   "Jack, bist du dir darüber im klaren, daß, wenn uns das gelingt, wir dafür verantwortlich sind, daß es die Tolaner geben wird?" wandte Daniel ein.
   "Natürlich bin ich mir dessen bewußt. Ist dies so schlimm oder soll uns dies etwa daran hindern diese Leute zu retten?" fragte O'Neill, erstaunt über Daniels Einwurf.
   "Nein, selbstverständlich nicht", erklärte Daniel etwas zerknirscht.
   "Sir, sollte ich nicht zu dem Stoßtrupp gehören", wandte Carter ein.
   "Die Wissenschaft ist ebenfalls ihr Fachgebiet, Doktor. Sie werden  bei der Zeitmaschine dringender gebraucht. Ich bin sicher, daß Cassian genug Leute hat, die er mir geben kann. Außerdem möchte ich die Gruppe so klein wie möglich halten. Mit Gewalt können wir das Tor nicht zurückerobern, sondern nur mit einer List."
   "Eine List? Was haben Sie vor?" fragte Shiron neugierig.
   "Haben Sie einige Rüstungen von Schlangenkriegern erbeutet?" fragte O'Neill.
   Shiron nickte. "Davon haben wir genug da."
   "Sehr gut. Wir gehen als Schlangenkrieger zum Sternentor und den Rest improvisieren wir", erklärte O'Neill.
   "Improvisieren?" fragte Celestra voller Argwohn. "Sie müssen verrückt sein."
   "Nein", widersprach Shiron. "O'Neill hat recht. Mit Gewalt schaffen wir es nie, daß Tor zurückzuerobern. Nur eine List kann uns helfen. Und ich stelle mich freiwillig als erstes Mitglied Ihres Teams zur Verfügung."
   "Bist du nun auch verrückt geworden?" wandte Celestra sich erschrocken an ihren Mann.
   "Nein, mein Herz, aber voller Sorge um unser Volk. Wenn wir es nicht schaffen, sterben wir alle oder werden zu Sklaven der Goa'ulds", erklärte Shiron ernst.
   O'Neill sah erst den jungen Atlanter an und dann Teal'c. Der Jaffa nickte unmerklich und Jack wandte sich an Shiron: "Ich begrüße Sie als erstes Mitglied meines Teams..."
   In diesem Moment wurde die Tür des Büros aufgerissen und Talon d'Marco stürmte an der Spitze einer Gruppe seiner Männer herein. "Dachte ich es mir, daß wir die Spione hier finden werden. Nehmt sie sofort wieder fest."
   "Halt! Was fällt euch ein unaufgefordert hier hereinzustürmen? Auch wenn Ihr der Geheimdienst-Chef seid, gibt das euch noch lange nicht das Recht, einen Befehl des Königs zu ignorieren", rief Shiron wütend.
   Celestra, die am Schreibtisch ihres Bruders stand, drückte auf den Alarmknopf, obwohl das sicher schon die Büroangestellten getan hatten. Es sei denn, daß sie von Talons Männern daran gehindert wurden. Daß es in der Tat so gewesen war, stellte sich später heraus.
   Cassian stellte sich neben Shiron und sagte: "Die Fremden sind keine Spione, sondern werden uns helfen unser Volk zu retten. Ich befehle Ihnen, als Ihr König und oberster Befehlshaber, sofort mit Ihren Männern zu gehen."
   Die Waffen waren immer noch auf den König und Shiron gerichtet und einen Moment sah es aus, als wolle Talon sein wahres Gesicht zeigen und abdrücken lassen, doch  zum Glück stürmten in diesem Moment die Garde-Männer des Königs in den Raum und Talon erkannte augenblicklich, daß die günstige Gelegenheit verstrichen war.
   "Wollen Sie es zum Kampf kommen lassen?" fragte Cassian und gab damit zu erkennen, daß er Talon und seine wahren Absichten durchschaut hatte.
   Der Geheimdienst-Chef überlegte einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf. "Es tut mir leid, Majestät, aber ich bin nur um das Wohl unseres Volkes besorgt und die Fremden..."
   "Die Fremden sind unsere Freunde. Sie haben sie lange genug verhört und nichts erfahren, was Ihr Mißtrauen begründen würde. Lassen Sie es also gut sein und laßt uns lieber überlegen, wie wir gemeinsam die Goa'ulds überlisten können. Schicken Sie Ihre Männer weg und hören Sie sich an, was wir zu sagen haben."
   Talon nickte und schickte seine Männer fort - der König tat das selbe. O'Neill entging allerdings nicht der haßerfüllte Blick, den Talon Cassian zuwarf. Für den Geheimdienst-Chef schien der Fall noch lange nicht erledigt zu sein. O'Neill beschloß auf der Hut zu sein und Talon d'Marco nicht aus den Augen zu lassen.
   Talon spürte O'Neills Blick und ihre Blicke kreuzten sich. Jeder der beiden erkannte in dem anderen dessen unbeugsamen Willen und auch, daß sie gleichstarke Gegner waren. Talon begriff, daß der Fremde im Moment sein gefährlichster Gegner war. Wenn er Cassian, diesen Versager und Schwächling, vom Thron stürzen wollte, mußte er vorher O'Neill ausschalten. Was immer auch dieser Fremde vorhatte - er würde dafür sorgen, daß seine Leute dabei waren. Und vielleicht ergab sich dabei die passende Gelegenheit den Fremden loszuwerden.
   Cassian erklärte Talon, was sie vorhatten. Dies veranlasste den Geheimdienstler zu der verächtlichen Bemerkung: "Genau das hatte ich mir gedacht. Die Fremden sind Spione. Ihre Erzählung aus der Zukunft zu stammen ist gelogen. Wir werden es niemals schaffen das Sternentor zurückzuerobern."
   "Warum nicht?" wandte O'Neill ein. "Sind Sie vielleicht nur wütend, weil Sie nicht selbst auf diese Idee gekommen sind. Wäre nicht das genau Ihre Aufgabe gewesen? Jede Möglichkeit in Betracht ziehen, sei sie auch noch so verrückt,  um Ihr Volk zu retten?"
   "Pah!" entfuhr es Talon und war zornig, weil O'Neill genau die Ursache seines Zornes erkannt hatte. "Es ist verrückt, aber wenn Sie es unbedingt versuchen wollen, werde ich einen meiner besten Männer aussuchen, der Sie begleiten wird."
   O'Neill grinste Talon hinterhältig an: "Ich habe eine bessere Idee. Shiron, Cassians erster Mann der Leibgarde, begleitet uns. Es ist nur recht und billig, wenn Sie dasselbe tun. Oder haben Sie Angst um Ihr Leben?"
   Talon wurde blaß und konnte seinen Ärger kaum zügeln, doch O'Neill hatte ihn da, wo er ihn haben wollte. Würde er ablehnen, war er in den Augen seiner Männer ein Feigling, und sie würden ihn nicht mehr fürchten und seine Autorität in Frage stellen. Es blieb ihm also keine andere Wahl, als zuzustimmen. Doch er wollte bei dieser Gelegenheit dafür sorgen, daß O'Neill diese Mission nicht überlebte. Seine Miene wurde undurchdringlich, als er erwiderte: "Ich gebe mein Leben für mein Volk und den König, wenn es nötig ist - ich begleite Sie also."
   O'Neill nickte befriedigt. So konnte er sicher sein, daß Talon während ihrer Abwesenheit kein Unheil anrichten konnte.
   "Ich würde vorschlagen nicht länger zu warten. Wir sollten keine Zeit verschwenden. Jeder Augenblick kann über das Leben von vielen Menschen entscheiden." O'Neill wandte sich an Shiron: "Haben Sie noch zwei oder drei Männer denen Sie diese Mission zutrauen? Sie sollten allerdings freiwillig mitkommen."
   Shiron brauchte nicht zu überlegen: "Sie werden die Männer bekommen."
   "Ich werde ebenfalls noch einen Vertrauten mitnehmen", sagte Talon, der nicht daran dachte, ohne einen seiner Männer bei dieser Mission mitzumachen.
   O'Neill nickte zustimmend. "Ich schlage vor wir starten morgen früh bei Sonnenaufgang. Das sollte jedem Zeit geben alles vorzubereiten."
   "Einverstanden", erklärte der König. "Shiron wird Ihnen und Ihrem Freund Teal'c alles zeigen."
   "Dann darf ich mich verabschieden, mein König?" fragte Talon und sah Cassian fragend an.
   Der König nickte: "Gehen Sie."
   Alle Augen folgten dem Geheimdienst-Chef, als dieser den Raum verließ und O'Neill wandte sich stirnerunzelnd an den König: "Cassian, Sie sollten dem Mann nicht trauen. Er plant etwas, ich konnte es in seinen Augen sehen. Er haßt Sie."
   Ernst erwiderte der König: "Er haßt mich nicht nur, sondern er hat es auch auf meinen Thron abgesehen. Talon will mich stürzen, um selbst die Macht zu übernehmen."
   "Über ein, verzeihen Sie den Ausdruck, untergehendes Volk? Wenn es uns nicht gelingt das Sternentor zurückzuerobern, befürchte ich, das ihr Reich nicht mehr lange besteht", wunderte sich O'Neill.
   "Das hätten Sie wohl gerne, Fremder! Unsere Welt wird ewig existieren", Celestra funkelte O'Neill wütend an.
   "Verzeiht, Fürstin, aber ihr irrt. Atlantis wird untergehen, daß ist geschichtlich belegt. Es ist nur eine Frage der Zeit, doch wir könnten den Rest Ihres Volkes retten."
   Ärgerlich wandte Celestra sich ab und Cassian wandte sich seiner Schwester zu: "Colonel O'Neill hat recht. Warum willst du das nicht einsehen? Ein Sternentor in unserer Hand könnte die Rettung bedeuten."
   "Und wie viele müssen dabei sterben?"
   "Wir sterben alle, wenn wir es nicht versuchen, mein Herz", mischte sich Shiron ein. Er legte tröstend den Arm um seine Frau und flüsterte in ihr Ohr. "Ich komme zurück, das verspreche ich dir."
   Celestra blickte ihren Mann an: "Das will ich dir auch geraten haben. Ich sehe dir an, daß ich dich nicht umstimmen kann. Geh also und rette unsere Welt."
   Shiron drückte nochmals ihre Hand und drehte sich zu O'Neill um: "Gehen wir also. Ich zeige Ihnen alles."


Am anderen Morgen


Die Sonne hatte sich noch nicht über die Hügel von Atlanta erhoben, als die kleine Gruppe aufbrach. Sie bestand aus O'Neill, Teal'c, Shiron und drei seiner Männer, sowie Talon mit einem Begleiter. Cassians Kampf-Jets warteten auf ihr Zeichen um zu ihren Gunsten in den Kampf einzugreifen. Ihre Trumpfkarte war ein kleiner Schutzschild-Generator, den sie in einem  Behälter bei sich trugen. Den Generator hatten die Atlanter erbeutet, als eines der kleineren Raumschiffe der Goa'ulds abgestürzt war. Bisher hatten sie für diesen keine Verwendung gehabt, weil der Durchmesser des Schildes nur minimal war. Sie wollten das Sternentor in ihre Hand bekommen und den Schild darum aufbauen. Durch die Luftunterstützung und den Einsatz von Bodentruppen, hofften sie das umliegende Areal zurückerobern zu können. Einige erbeutete Todes-Gleiter befanden sich als Verstärkung im Besitz der Atlanter.
   Zur Tarnung trugen sie Uniformen von Apophis Schlangenkriegern und hatten sich auf die Stirn  eine Schlange gemalt. Nur Teal'c trug das goldene Emblem, daß ihn als hohen Offizier in Apophis Armee auswies, und sollten sie angehalten werden, würde er sich als ihr Anführer ausgeben..
   Bewaffnet waren sie  mit Stabwaffen, Zatnickatels und versteckten Waffen - Handgranaten, Messer und ähnliche Dingen. Sie stiegen in einen großen erbeuteten Transport-Gleiter.  Teal'c nahm im Pilotensitz Platz und O´Neill setze sich neben ihn.  
   Jack begann jetzt schon die unbequeme Uniform zu hassen und hatte genauso wie Teal'c seinen Helm abgenommen. Diesen würde er nur noch aufsetzen, wenn es unumgänglich war. Er warf einen Blick zurück. Der Gleiter ähnelte einem Todes-Gleiter,  war aber viel größer. Zusätzlich zu einem großen Frachtraum besaß er noch Platz für Passagiere.
   "Sitzt jeder bequem?" fragte der Colonel. "Wir starten. Gott möge mit uns sein!"
   Erstaunt hob Teal'c seine Augenbraunen und sah seinen Freund an: "Ich habe dich noch nie einen Gott anrufen hören, O'Neill."
   "Es erschien mir jetzt angebracht. Auch wenn man den Namen seines Gottes nicht immer im Mund hat, bedeutet das nicht, daß man nicht an ihn glaubt. Und ich habe die letzte Zeit so viele Wunder gesehen, daß es vermessen wäre, seine Existenz zu leugnen."
   Teal'c nickte zustimmend: "Es ist gut zu wissen, daß du auch an einen Gott glaubst. Du mußt mir bei Gelegenheit von ihm erzählen."
   "Das werde ich, denn solange es kein falscher Gott ist, mein Freund, gibt der Glaube einem ungeheure Kraft. Doch jetzt laß uns starten."
   Teal´c nickte und begann mit den Startvorbereitungen. Das Schiff erwachte zum Leben. Langsam erhob sich der Gleiter vom Boden und schwebte aus der Halle. Die zurückbleibenden Techniker sahen ihnen hinterher. In der Maschine saß ihre letzte Hoffnung auf Rettung, und mancher schickte ein Gebet mit auf den Weg.
   Langsam stieg der Gleiter in die Höhe und überflog die Stadt. Sie näherten sich dem Schutzschild.
   "O'Neill an Bodenkontrolle!"
   "Bodenkontrolle hier!"
   "Wir sind soweit. Öffnen Sie den Schild für wenige Sekunden."
   "Schild wird in drei Sekunden geöffnet. Drei, zwei, eins - jetzt!"
   "Haben Schild passiert. Danke, Bodenkontrolle!"
   "Viel Glück bei Ihrem Unternehmen."
   "Danke, Bodenkontrolle", antwortete O'Neill. "Wir sehen uns wieder."
   In der Schild-Zentrale blickte Cassian dem Gleiter hinterher. Der König hatte es sich nicht nehmen lassen den Schild persönlich ein- und auszuschalten. "Ich hoffe, wir sehen sie auch wirklich wieder, O`Neill", flüsterte Cassian.
   Carter, die neben Cassian stand, meinte: "Der Colonel ist ein erfahrener Mann. Wenn einer es schaffen kann, dann er. Er ist bisher der einzige Offizier unter dem ich gerne Dienst tue."
   Cassian sah sie aufmerksam an: "Höre ich da noch mehr heraus, als nur Respekt?"
   Schnell sah Carter zu Boden um zu vermeiden, daß der König bemerkte, daß sie rot geworden war. "Was meinen Sie damit?"
   Lachend bemerkte Cassian, daß er ins Schwarze getroffen hatte.
   "Er ist mein Vorgesetzter und es ist gegen die Regel."
   "Gegen die Regel? Vorgesetzter? Glauben Sie das Herz eines Menschen kümmert sich darum? Das Herz gehorcht keinen Regeln. Ich denke eher, daß Sie es vor sich selbst verleugnen. Doch eines Tages werden Sie es erkennen. Ich hoffe nur, daß es dann nicht zu spät für Sie beide ist. Ihr Leben ist voller Gefahren, niemand weiß, was Sie morgen erwartet. Zögern Sie also nicht zu lange."
   "Mich interessiert mehr die Zeitmaschine. Daniel arbeitet schon mit einigen Ihrer Wissenschaftlern daran. Ich werde zu ihnen gehen."
   "Ich würde Sie gerne begleiten, Dr. Carter, doch ich werde hier gebraucht."
   "Danke, Majestät." Carter zögerte noch einen Moment, wandte sich dann ab und ging. Kurz darauf saß sie in einem der Antigrav-Autos und ließ sich zur Zeit-Station bringen. Von der Stadt sah Carter jedoch nichts. Ihre Gedanken weilten bei O'Neill und Teal'c, und sie hoffte, daß alles gut ging.

Inzwischen näherte sich der Gleiter den Bergen, die Atlanta umschlossen. Teal'c steuerte die Maschine ruhig zwischen den Tälern hindurch. Sie flogen so niedrig wie möglich, in der Hoffnung, von den Goa'ulds nicht bemerkt zu werden. Das Sternentor lag zwanzig Kilometer außerhalb der Stadt - in einem winzigen Bergtal. Shiron hatte sich zu ihnen gesetzt und erklärte ihnen den Weg. "Früher, als die Goa'ulds noch nicht hier waren, bin ich oft dort gewesen. Unsere Teams reisten zu vielen Welten, bis wir eines Tages auf die Goa'ulds stießen und sie auf uns aufmerksam machten."
    "Trafen Sie auf Menschen in diesen Welten?" fragte O'Neill.
    "Nein. Entweder waren diese Welten unbewohnt oder für Menschen unbewohnbar. Manchmal trafen wir auf nichtmenschliche Kulturen. Meistens wollten diese aber in Ruhe gelassen werden und so haben wir sie nicht mehr besucht. Die Goa'ulds benutzten auch noch keine Menschen als Wirte, sondern sahen aus wie Monster. Sie nannten diese Wesen Unas. Heute benutzen die Goa´ulds bevorzugt  Menschen als Wirte. Zumindest ist das bei Apophis und Ra so - ich sah ihre vorherigen Wirte - häßliche und furchterregende Wesen."
   "Ich weiß", erklärte O'Neill. "Teal'c und ich sind einem dieser Unas begegnet."
   "Das bedeutet, daß die Goa'ulds in dieser Zeit begannen Menschen als Wirte zu benutzen und Menschen zu entführen", meinte Teal´c.
   O'Neill nickte zustimmend. "Erzählen Sie weiter, Shiron."
   "Die Unas oder Goa'ulds fanden unsere Welt vor zehn Jahren mit ihren Raumschiffen. Anfangs ließen sie unsere Insel in Ruhe und konzentrierten sich auf die anderen Teile unserer Welt. Sie begannen Menschen als lebende Brutmaschinen für ihren Nachwuchs zu benutzen. Diese Menschen nannten sie dann Jaffa und bildeten sie als Krieger aus. Nun sind diese inzwischen zu einer gewaltigen Armee angewachsen. Wir beobachteten ihre Aktivitäten mit Sorge und glaubten schließlich, daß die Jaffa ihnen freiwillig zu dienen begannen, weil diese neue Menschenrasse ihren freien Willen behielt. Vor zwei Jahren begannen die ersten Übergriffe auf unsere Insel. Sie duldeten uns nicht länger und begannen damit unsere Städte und Dörfer zu vernichten. Anfangs konnten wir uns noch erfolgreich verteidigen, aber im Laufe dieser Jahre blieb nur Atlanta übrig, und das auch nur, weil wir den Schild haben."
   "Erstaunlich, daß es sogar in dieser Zeit schon die Tok'ra gibt", meinte O'Neill.
"Die beiden Goa'ulds, die uns den Schild brachten, meinten, daß sie nur ganz wenige wären, und uns deshalb nicht weiter helfen könnten. Und sie hoffen im Laufe der Zeit mehr zu werden", erklärte Shiron.
   "In unserer Zeit sind es viele, doch noch immer zuwenig, um die Goa'uld-Fürsten zu besiegen", meinte O'Neill.
   Shiron blickte nach draußen. "Du mußt in das Seitental fliegen, Teal'c. Am Ende verstecken wir den Gleiter und steigen auf den Gipfel hinauf, im Nachbartal steht das Tor."
   Wenig später landeten sie den Gleiter und tarnten ihn. Dann begannen sie mit dem Aufstieg. Der Höhenunterschied betrug etwa vierhundert Meter, und der Fußweg hinauf war schmal und steil.
   Inzwischen war es längst Tag geworden und die Sonne stieg höher. Trotzdem wehte ihnen ein eisiger Wind  vom Gipfel entgegen und ließ ihren Atem gefrieren. O´Neill war froh, eine warme Jacke angezogen zu haben und schloß den Kragen noch enger um seinen Hals. An den Gräsern  und Sträuchern hingen Tautropfen und glitzerten in der Morgensonne wie Perlen an einer langen Schnur. Durch die Kälte waren sie gefroren, doch hier und da traf sie ein Sonnenstrahl und begann sie aufzutauen.
   Nach einer Stunde anstrengenden Marsches erreichten sie den Kamm des Hügels und  ließen sich erschöpft auf den Boden sinken, um ihre Kräfte zurückzugewinnen. O´Neill genoss erst einmal den fantastischen Rundblick über die Bergkette. Ihr Hügel war einer der niedrigsten und schob sich wie ein Sattel an einen höheren Berg heran. Links und rechts ergossen sich Gletscher zu beiden Seiten in die Täler hinab, und der Schnee glitzerte bei jedem Sonnenstrahl. Die schneebedeckten Gipfel bildeten einen außergewöhnlichen Kontrast zum Grün der auslaufenden Hügel. Der Gedanke, daß diese Naturschönheit dem Untergang geweiht war, stimmte O'Neill traurig.
   Als Shiron seinen Arm ergriff und wortlos in das Nachbartal wies, verdrängte O'Neill diese bedrückenden Gedanken. Sie waren nicht hier, um die Natur zu bewundern, sondern um die letzten überlebenden Atlanter zu retten.
   Im Tal stand das Sternentor, bewacht von einer ganzen Kompanie von Soldaten. O'Neill holte sein Fernglas heraus und blickte hindurch. Deutlich erkannte er Krieger in Schlangen- und Falken-Rüstungen, die Horus-Krieger von Ra. Also hatten die Atlanter recht gehabt. Ra und Apophis hatten in dieser Zeit eine Allianz gebildet. Das machte ihr Vorhaben sehr schwierig, doch davon gedachte er sich nicht aufhalten zulassen. Hin und wieder starteten und landeten Gleiter. In diesem Durcheinander sollte es ihnen gelingen, sich unter die Krieger zu mischen.
   "Das ist purer Wahnsinn", stellte Talon fest. "Da unten wimmelt es von Gegnern und wir sind nur zu acht. Wie sollen wir das Sternentor zurückerobern?"
   O'Neill blickte Talon nachdenklich an, der in der Rüstung eines Schlangenkriegers fremdartig aussah. Sie sahen alle exotisch aus, mit Ausnahme von Teal'c, der die Uniform mit der Selbstverständlichkeit alter Gewohnheiten trug. "Hätten wir so gedacht, als Apophis und Klorel mit zwei Pyramidenschiffen unsere Erde angriffen, gäbe es in meiner Zeit keine Menschen mehr. Und damals waren wir nur zu viert. Wir gehen da hinrunter, mit oder ohne Sie." O'Neill richtete sich auf und ging zu Shiron um das Zeichen für den Aufbruch zu geben.
   Talon blickte dem Fremden, der so selbstverständlich das Kommando übernommen hatte, haßerfüllt hinterher. "Deine Bestimmung ist es auf jeden Fall zu sterben, Fremder", murmelte er. "Dafür sorge ich höchstpersönlich." Er winkte seinen Begleiter zu sich heran. "Jano, ich habe eine Aufgabe für dich. Ich möchte, daß der Fremde stirbt. Du wirst in seiner Nähe bleiben und eine passende Gelegenheit abwarten. Laß es so aussehen, als ob die Jaffa ihn getötet hätten. Noch soll kein Verdacht auf uns fallen."
   Jano sah skeptisch aus. Auch wenn er einer von Talons Männern war, so war er doch durch und durch ein Atlanter. Und die Sicherheit des Restes seines Volkes war immer noch das wichtigste für ihn. "Ist das wirklich eine gute Idee? Der Fremde ist sehr zielstrebig und vielleicht gelingt es ihm tatsächlich das Sternentor für uns zurückzuerobern. Wenn er versagt, stirbt er sowieso durch die Hand der Jaffa. Hat er Erfolg können wir ihn anschließend töten."
   Der Geheimdienst-Chef überlegte einen Augenblick  und ließ alle Für und Wieder durch seinen Kopf gehen. Normalerweise wagte es keiner seiner Untergebenen eine seiner Entscheidungen in Frage zu stellen, doch er hatte nicht umsonst Jano mitgenommen. Der Mann war sein engster Mitarbeiter, und der einzige, dem er einigermaßen vertraute. Schließlich entschied er, daß Jano recht hatte. "Gut, du wirst aber trotzdem in seiner Nähe bleiben. Gegen dich hat er keinen Verdacht - und sobald es soweit ist, wirst du deinen Auftrag ausführen."
   Damit hatte Jano keine Probleme. Die beiden folgten so schnell sie konnten den andern, da diese sich inzwischen schon auf den Weg nach unten gemacht hatten. Der Abstieg war immer leichter als der Aufstieg, auch wenn dieser mehr in die Knie ging und man immer darauf achten mußte, nicht zu sehr in Schwung zu kommen, um nicht abzustürzen.
   Die Sonne erreichte ihren höchsten Stand, als sie die unmittelbare Nähe des Sternentores erreichten. Der Abstieg und der anschließende Fußmarsch hatte mehr Zeit in Anspruch genommen, als erwartet. Immer wieder mußten sie Patroillen ausweichen. Inzwischen froren sie nicht mehr, sondern begannen in ihren Rüstungen zu schwitzen. Längst war die Kälte der Nacht von der Sonne vertrieben worden und diese brannte gnadenlos auf ihre eisernen Rüstungen herunter.
   Bis zum Sternentor gab es keine Bäume und somit auch keine Deckung mehr. Ihr Weg mündete auf eine Wiese, worauf das Gras sorgfältig gemäht worden war. Die Jaffa wollten keine Überraschungen erleben. Die Entfernung zum Sternentor betrug immer noch einen Kilometer.
   "Und jetzt?" fragte Shiron, dessen Glaube an Erfolg langsam zu entschwinden begann.
   Teal'c hielt die einfachste Vorgehensweise für die beste. "Wir sind eine Gruppe von Apophis Kriegern, die von einer Patrouille zurückkehren. Ihr folgt mir. Und setzt die Helme auf."
   Das Unternehmen durch Unschlüssigkeit noch länger hinauszuzögern würde nichts bringen, so folgten sie Teal´cs Vorschlag. Entweder gelang ihr Plan oder er schlug fehl. Mit einem metallischen Klang schloss Teal´c seinen Helm und erhob sich aus seiner Deckung. Etwas zögerlich folgten die anderen seinem Beispiel.
   O'Neill fühlte sich unwohl unter dem Helm. Die Sicht war schlecht und der Helm schwer. Die Rüstung war unbequem und die Stabwaffen waren auch nicht sein Fall, obwohl ihre Durchschlagskraft ungeheuer war. Die irdischen M16-Schnellfeuergewehre mit der neuen Spezialmunition waren einfacher zu tragen und konnten bei Nichtgebrauch umgehängt werden. Die Stabwaffen dagegen mußten dauernd in den Händen getragen werden. Er hoffte nur, daß diese ganze Mühe sich auch lohnte und sie Erfolg hatten.
   Der Klang ihrer Schritte war weithin zu hören. Die Brustharnische glitzerten in der Sonne und die Kettenglieder ihrer Rüstung verursachten ein bedrohliches allgegenwärtiges Klirren, doch keiner der Krieger im näheren Umkreis achtete auf sie. Sie waren nur eine Gruppe Schlangenkrieger, die von ihrer Patrouille zurückkehrten.
   Das Sternentor kam immer näher. Die Jaffa hatten in der Nähe kleine pyramidenförmige Unterkünfte und Zelte aufgebaut. Die Unterkünfte standen links und rechts des Tores. Vor den linken Unterkünften wehten Fahnen mit Falkenmotiven - rechts sah O´Neill Schlangen abgebildet. Die Krieger waren also getrennt untergebracht; vielleicht gab es Meinungsverschiedenheiten unter ihnen. Gleiter landeten oder überflogen die Anlage - es schien unmöglich das Sternentor von einer so kleinen Gruppe wie der ihren zurückerobern zu wollen.
   Sie zogen sich zurück um zu beraten.
   "Die gleiche Vorgehensweise wie in den Raumschiffen?" schlug O'Neill vor.
   "Du sprichst von Sprengstoff?" fragte Teal'c.
   "Ja, dieser atlantische Sprengstoff ähnelt unserem C-4, ist aber viel stärker. Wir trennen uns in zwei Gruppen und verteilen bei jedem Zelt und bei jeder Unterkunft genügend davon." Er sah auf seine Uhr. "Zeitvergleich - es ist genau 12.30 Uhr. Wir stellen die ersten Detonationen auf 14.00 Uhr ein, die weiteren in Abständen von einer halben Minute.  In diesem Durcheinander greifen wir die Wachen am Tor an und versuchen so viele wie möglich auszuschalten. Dann geben wir Cassian das Startzeichen für die atlantischen Kampfflieger, damit wir Luftunterstützung bekommen."
    "Die Jaffa werden bald Hilfe von den Mutterschiffen bekommen", warf Talon ein.
    "Bis diese kommen, müssen wir den kleinen Schutzschild um das Tor aufgebaut haben. Anschließend beginnen wir mit Projekt Exodus - die Evakuierung der Bevölkerung durch das Tor", sagte Shiron.
   Shiron, zwei seiner Leute und Talon Leuten bildeten eine Gruppe, die anderen schlossen sich O´Neill und Teal'c an. Unauffällig bewegten sie sich durch das Lager und verteilten den Sprengstoff an den Unterkünften.
   Pünktlich um 13.45 Uhr trafen sie wie vereinbart die andere Gruppe: "Ging alles gut?" fragte O'Neill gespannt.
   "Ja, wir scheinen niemanden aufgefallen zu sein. Das Glück ist uns hold. Hoffen wir, daß es anhält", hoffte Shiron.
   Es war, als hätte Shiron mit diesen Worten das Unheil heraufbeschworen. Kaum hatte er ausgesprochen, als sie eine Gruppe Horus-Krieger auf sich zukommen sahen.
   "Jaffa, chel kol makka sha? Was macht ihr da?" herrschte sie einer der Männer an. Er trug als einziger ein Embleme mit einem goldenen Falken auf der Stirn.
   Teal'c ließ seinen Helm zurückschnappen und zeigte damit sein Gesicht und sein goldenes Schlangen-Embleme. Damit bewies er Ra's Offizier, daß er ihm gleichgestellt war - nur, daß er einem anderen Herrn diente.
   "Kish kel sssschas, ich stelle eine Patrouille zusammen um die Gegend zu überwachen", klärte Teal´c den Falken-Krieger auf. "Mein Herr gab mir persönlich den Auftrag dazu."
   "Das hat er vielleicht getan, doch Apophis ist weit weg. Sein Raumschiff verließ uns vor zwei Tagen und kehrt erst in einer Woche zurück. Die Schlange fürchtet den Falken", meinte der Krieger spöttisch.
   "Mein Lord Apophis flieht vor keinem, und schon gar nicht vor einem kleinen Falken. Der Herrscher hatte seine Gründe uns zu verlassen, aber er wird bald wieder zurückkehren."
   Der Krieger musterte Teal´c einen Augenblick, doch auf Streit schien er nicht aus zu sein.          " "Verschwindet von hier", sagte er dann. "Dies sind unsere Quartiere und ihr habt hier nichts zu suchen."
   So war das also. Sie befanden sich im dem Teil des Lagers, daß den Horus-Kriegern gehörte. In der Eile hatten sie nicht darauf geachtet, in welchem Teil des Lagers sie sich gerade aufhielten. Trotz des Bündnisses ihrer beiden Herren schienen die Krieger untereinander verfeindet zu sein.
   O'Neill atmete erleichtert auf. Das ging ja nochmals gut. Wortlos drehten sie sich um und gingen Richtung Sternentor. O´Neill glaubte die Blicke des Falkenkriegers in seinem Rücken zu spüren - in diesem Moment gingen die ersten Sprengladungen hoch. Im ganzen Lager herrschte augenblicklich Aufregung und ein großes Durcheinander entstand, weil niemand wußte, woher der Angriff kam. O'Neill setzte sich mit Cassian in Verbindung und hoffte, daß die Kampfgleiter und die bereitstehenden Bodentruppen rechtzeitig eintrafen.
   O'Neill und seine Leute erreichten das Sternentor. Die Wachen davor machten einen besorgten Eindruck. Es waren sechs Schlangen-Krieger, und als sie O'Neills Gruppe auf sich zukommen sahen, schöpften sie keinen Verdacht, denn in ihnen sahen sie Verbündete. So war es für diese ein Leichtes, die Wachen mit den Zatnickatels auszuschalten.
   O'Neill warf den hinderlichen Helm ab, denn jetzt spielte es keine Rolle mehr. Ihre Aktion war natürlich nicht unbemerkt geblieben, und die ersten Krieger kamen  auf sie zugelaufen und eröffneten das Feuer auf die Atlanter.
   Sofort sah sich die Gruppe vom Angreifer in die Rolle der Verteidiger gedrängt, und jeder suchte sich eine Deckung. O'Neill brachte sich hinter dem Sternentor in Sicherheit. Das Material hielt dem Beschuß einer Stabwaffe leicht stand; eigentlich war ihm nichts bekannt, was ein Sternentor zerstören konnte. Von hier aus eröffnete er das Feuer auf die Angreifer. Trotzdem war ihm klar, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis die Gegner sie überwältigt haben würden. Sie waren nur acht.
   "Wo bleiben Cassians Kampfgleiter!" rief O'Neill Shiron zu, der am anderen Ende des Sternentores Deckung gesucht hatte.
   "Sie müßten jeden Augenblick da sein!"
   O'Neill duckte sich, als einer Todes-Gleiter dicht über dem Tor dahinschoß und das Feuer auf ihn eröffnete. Knapp neben ihm schlug die Salve ein und O'Neill fühlte noch den Hitze des Feuers in seinem Gesicht. Beim nächsten Angriff würde der Pilot sich auf ihn eingeschossen haben. Doch seine Deckung zu verlassen bedeutete sich dem Feuer der Jaffa auszusetzen.
   Das Flugzeug kam zurück - keine Zeit also lange zu überlegen. O'Neill handelte instinktiv. Als der Gleiter auf ihn zuschoß, warf er sich mit einem Satz vorwärts und rollte durch das Gras, der Strahlenbeschuß des Gleiters ging knapp daneben. Dafür eröffneten die Jaffa das Feuer auf ihn. Ein zweiter Sprung verhinderte, daß die ersten Schüsse ihn trafen. Jack erwiderte das Feuer und konnte zwei seiner Gegner ausschalten. O`Neill sah Jano, Talons Begleiter, vor sich auftauchen. Der Mann hob seine Zatnickatel und feuerte auf Jack. Alles ging so schnell, daß O`Neill nicht reagieren konnte, doch der Energiestrahl fuhr knapp über ihn hinweg. Als er sich umdrehte, sah er einen Jaffa am Boden liegen. Janos zweiter Schuß tötete den Jaffa.
   "Danke!" rief O'Neill dem Atlanter zu. "Das war knapp."
   Der Soldat sah O'Neill lächelnd an, sagte jedoch nichts. Weiterer Beschuß zwang O`Neill in Deckung zu gehen. In diesem Moment tauchten die Kampfflieger der Atlanter am Himmel auf und eröffneten das Feuer auf die Jaffa und die Todes-Gleiter und lenkte so die Angreifer etwas von ihnen ab. Ein verbissener Luftkampf entbrannte über ihren Köpfen, dem Angreifer und Verteidiger gleichermaßen zum Opfer fielen.
   O'Neill warf nur einen kurzen Blick auf das Spektakel am Himmel, dann wandte er seine Aufmerksamkeit seiner eigentlichen Aufgabe zu. Es galt den Schutzschild aufzubauen. Den gleichen Schild benutzten auch die Raumschiffe der Goa'ulds, wie die Menschen beim Angriff auf die Erde feststellen mußten. Nur ihrem sprichwörtlichen Glück war es zu verdanken, daß sie damals die Raumschiffe vernichten konnten. Er erhoffte sich dasselbe Glück, daß sie dringend gebrauchen konnten.
   "Teal'c, den Schild!" rief er seinem Freund zu. "Wir müssen ihn aufbauen!"
   Es handelte sich nur um einen kleinen Generator, mit einem maximalen Radius von etwa einem halben Kilometer, was aber zum Schutz des Tores völlig ausreichend war.
   Teal'c und O'Neill holten den Generator aus dem kleinen Behälter, den sie abwechselnd getragen hatten.  Die restlichen Männer der Gruppe gaben ihnen Deckung. In diesem Moment traf der Strahl einer Stabwaffe den Soldaten neben O'Neill und tötete ihn.
   "Verdammt!" entfuhrt es O´Neill. "Teal'c! Schnell! Wir müssen den Schild einschalten oder wir sind verloren."
   Teal`c ließ sich von O'Neills Drängen nicht aus der Ruhe bringen. Er hatte es fast geschafft und machte in diesem Moment den letzten Handgriff. Der Schild baute sich auf und schützte das Tor. Die Strahlenschüsse der Jaffa wurden von dem Schild absorbiert. Es sah aus,  als schlug die Luft Wellen, der Schild schluckte die Energie einfach. Obwohl O´Neill das schon oft gesehen hatte, erstaunte es ihn aufs Neue.
   O'Neill blickte nach oben und sah einige Gleiter direkt über ihnen in der Luft schweben. Die Ringe einiger Materie-Transmitter stürzten zu Boden und spuckte Truppen aus. Zu seiner Erleichterung sah O'Neill, daß es Atlanter waren. Die Verstärkung war da. Die Bodentruppen der Atlanter verteilten sich und eröffneten das Feuer auf die Jaffa. Diese, durch den Kampf und die Explosionen schon dezimiert, würden den Elitetruppen Cassians nicht lange standhalten können. Als weitere Transport-Hubschrauber der Atlanter eintrafen und mehr Truppen brachte, atmete O'Neill erleichtert auf - sie hatten es tatsächlich geschafft und mit einem Handstreich das Sternentor zurückerobert.
   Sie fielen sich erleichtert lachend um den Hals. Shiron meinte freudestrahlend: "Das war fantastisch, O'Neill - und sehr leicht. Diese Jaffa sind zu dumm."
   "Sei nicht überheblich, Shiron. Wir hatten nur großes Glück. Und es ist nur ein Sieg. Der Krieg ist nicht gewonnen und kann auch nicht gewonnen werden. Die Atlanter können nur durch Flucht überleben."
   "Du hast recht, O'Neill. Doch die Freude hat mich einfach übermannt." Beiden fiel nicht auf, daß sie das du  verwendeten. Langsam hörten die Kämpfe um sie auf.  Es würde aber nicht lange dauern bis neue Kampfgleiter Ra's und Apophis auftauchten.
   "Wir sollten den Schild abschalten und unsere Truppen hereinlassen. Dann erweitern wir den Schild auf Maximum. Cassian soll inzwischen den ersten Transporter losschicken. Wir beginnen mit Projekt Exodus."
   Talon warf unauffällig einen Blick auf Jano und nickte ihm zu. Der Augenblick war gekommen ihren Plan auszuführen. O'Neill sollte sich nicht lange an seinem Sieg erfreuen können, er mußte sterben. Mit diesem Handstreich hatte er bewiesen, wie gefährlich er war, und damit stand er seinem Plan, Cassian zu entmachten, im Weg.
   Jano nickte zustimmend. O'Neill traute ihm. Schließlich hatte er ihm vor kurzem das Leben gerettet. Es war eine Reflexhandlung gewesen. Jano hatte einen Jaffa gesehen, der einen der ihren töten wollte - und handelte instinktiv. Damit hatte er entgegen ihrem Plan gehandelt, doch dadurch hatte er jetzt auch leichteres Spiel mit O'Neill.
   Shiron sendete Cassian die Nachricht und dieser setzte die erste Phase des Fluchtplanes in die Wirklichkeit um. Die ersten Menschen standen schon bereit. Gleichzeitig mit den Menschen schafften sie auch Material durch das Sternentor. Die ganze Aktion würde ein bis zwei Tage dauern. Solange mußten sie es schaffen das Tor zu halten. Doch zuerst galt es herauszufinden, ob Tolan in dieser Zeit überhaupt bewohnbar war. Also mußte jemand durch das Tor gehen.
   Von Daniel hatte Jack die Koordinaten erhalten. Zwar hatte er nicht sein gewohntes Team, doch Teal'c und Shiron würden für die erste Erkundigung genügen.
   "Wollen wir es gleich wagen?" fragte Shiron, als hätte er O'Neills Gedanken erraten.
   Jack nickte zustimmend: "Warum nicht? Die Zeit drängt. Doch wir müssen einen Umweg über einen anderen Planeten machen. Ihr wollt doch sicher den Goa´ulds nicht die Lage eures neuen Heimatplaneten verraten, oder? Ich kenne die Koordinaten eines unbewohnten Planeten, den wir vor kurzem erforscht haben. Von dort aus wählen wir dann Tolan an."
   Mit bedächtigen Schritten ging O'Neill zum Navigations-Computer und begann die Symbole zu drücken. Am Ring leuchteten die Zeichen nacheinander auf. Das Wurmloch baute sich auf und O'Neill sah seine Freunde an. Teal'c und Shiron schritten die Treppe zum Sternentor hinauf und gingen hindurch. O´Neill folgte ihnen. Er fuhr herum, als hinter ihm noch jemand durch das Tor kam. Es war Jano, der Mann, der ihm vor kurzem das Leben gerettet hatte.
   Jano kam zu Jack und meinte: "Ich möchte mitkommen."
   Der Mann gehörte zwar zu Talons Männern, doch er hatte ihm schließlich das Leben gerettet. Aus diesem Grunde hatte O'Neill nichts gegen dessen Begleitung einzuwenden. Ein Mann mehr konnte auch nicht schaden.
   Das Sternentor in der angewählten Welt stand mitten in einer riesigen Grasebene, sonst war nichts zu sehen. Als sie vor einigen Wochen hier waren, hatte sie kein intelligentes Leben entdecken können. Und ihre Sonden hatten den ganzen Planeten umkreist. Wenn die Goa´ulds ihnen hierher folgten, würden sie niemanden schaden können.
   O´Neill achtete nicht weiter auf seine Umgebung, sondern begann die Koordinaten von Tolan einzugeben. Sie wollten zuerst eine Sonde hindurchschicken bevor sie selbst den Planeten betraten.
   O´Neill und Shiron machten die Kamera bereit und schickten sie durch das Sternentor. Gespannt warteten sie auf die ersten Bilder. Die Kamera zeigte einige Bäume und Blumen - eine unberührte Natur also. Mehr war nicht zu sehen. Die Daten zeigten eine für Menschen unschädliche Atmosphäre.
   "Was denkt ihr?" O'Neill sah auffordernd in die Runde. "Die Bilder zeigen nicht viel. Es scheint allerdings für uns geeignet zu sein."
   "Mein Symbiont schützt mich für wenige Augenblicke", erklärte Teal'c. "Ich gehe hindurch und überzeuge mich."
   "Einverstanden, Teal'c, dann beeile dich." O'Neill war bei dieser Erlaubnis nicht ganz wohl, doch der Jaffa war die beste Wahl, um als erster zu gehen.
   Teal'c zögerte nicht länger und durchschritt das Tor. Es dauerte einige Sekunden das Wurmloch zu passieren. Die Zeit schien sich endlos in die Länge zu ziehen bis Teal'c wieder zurückkam.
   "Alles in Ordnung. Die Meßwerte zeigen eine für Menschen unschädliche Atmosphäre." Teal'c drehte sich um und schritt ein zweites Mal durch das Tor. Ohne zu zögern folgten ihm jetzt die drei anderen.
   Teal´c hatte recht. Es herrschte eine angenehme Temperatur von ca. 20 Grad Celsius, der Himmel war strahlend blau, die Luft roch nach Blumen und der leichte Wind, der sie umwehte war angenehm. O'Neill hatte das Gefühl  ein Paradies zu betreten. "Daniel wird nicht erfreut sein, daß wir ohne ihn gegangen sind", sagte er zu Teal."
   Teal'c warf ihm einen viel sagenden Blick zu. Anscheinend wußte er nicht, ob O'Neill wieder scherzte. "Daniel Jackson wird noch die Gelegenheit haben, hierher zu kommen."
   "Vielleicht auch nicht,", meinte O'Neill in ernsten Tonfall. "Irgendwelche Anzeichen einer Zivilisation? Radio-Signale, Luftwerte oder dergleichen?" wandte er sich dann an Shiron.
   Der Atlanter hatte in der kurzen Zeit ihres Hierseins alles gemessen und die Werte aufgezeichnet. "Nein, nichts", erklärte er dann. "Es gibt keine Anzeichen in unmittelbarer Nähe des Tores."
   "Die Tolaner erklärten uns auch, daß sie alleine ihren Planeten bewohnten und nur ihr Nachbarplanet höheres Leben aufwies. Sie..."
   "Du willst sagen, daß diese später diesen wunderbaren Planeten vernichten werden und unsere Nachfahren diese Welt erneut verlassen müssen?" Shiron hatte gut aufgepaßt, als sie ihre Geschichte erzählten.
   O'Neill nickte betreten. Was sollte er darauf auch erwidern?
   Shiron klopfte ihm beruhigend auf die Schultern. "Was machst du dir Gedanken, was in 10.000 Jahren passieren wird? Für uns gilt das jetzt, und hier müssen wir dafür sorgen, daß wir überleben. Und wie du erzählt hast, haben unsere Nachfahren überlebt."
   Zum zweiten Mal nickte O'Neill nur.
   "Dann ist alles klar. Ich schlage vor, wir untersuchen alles noch eine halbe Stunde und treffen uns dann am Tor zur Rückkehr. Dann sollte auch schon die ersten Flüchtlinge auf uns warten."
   Sie trennten sich und gingen in vier verschiedene Richtungen auseinander. Jano sah seine Gelegenheit gekommen. Er wollte O'Neill folgen und ihn mit einer Zatnickatel töten. Niemand konnte dann seine Leiche finden. Alle würden annehmen, daß ihm auf dem Planeten etwas zugestoßen war und es als Unfall ansehen.
   Jano sah O'Neill zwischen den weit auseinander stehenden Bäumen verschwinden. Nachdem Shiron und Teal'c außer Sichtweite waren, änderte er seine Richtung und folgte dem Colonel.
   O'Neill sah sich die Bäume an. Einige ähnelten riesigen Farnen auf der Erde, andere sahen aus wie Eichen, wieder andere wie irdischen Tannen. Die Evolution auf diesem Planeten schien ähnliche Wege zu beschreiten wie auf der Erde. Gut für die Atlanter, so konnten sie sich gleich von Anfang an heimisch fühlen. Die Luft war erfüllt von den vielfältigen Geräuschen der Natur - dem Zwitschern unsichtbarer Vögeln, dem Rauschen des Windes, der durch die Blatter der Bäume strich, hier und da ein leises Rascheln zwischen den Wurzeln der Bäume.
   Der Colonel ging weiter. Sein Blick folgte einem großen roten Falter, der von einer bunten Blüte zur anderen schwebte. Das Summen von Insekten war zu hören, die sich in den Blüten aufhielten, um den Nektar zu holen. Alles war so friedlich, daß Jack fast vergaß warum sie hier waren.
    Das Knacken eines Zweiges ließ ihn zusammenzucken. Es hallte überlaut durch die Stille des Waldes und brachte ihn in die Wirklichkeit zurück. Es war hinter ihm gewesen und blitzschnell fuhr er herum. O`Neill hob seine Zatnickatel, konnte aber nichts  sehen und zu hören war auch nichts mehr. Vielleicht war es nur ein größeres Tier gewesen, doch die friedvolle Stimmung war gebrochen.
   O`Neill blickte auf seine Uhr und sah, daß es Zeit war umzukehren. Es hatte auch keinen Sinn weiter durch den Wald zu gehen. Er wollte zu Daniel und Carter zurückkehren. Die weiteren Untersuchungen konnten die Atlanter übernehmen, die in Kürze eintreffen würden.
   Jack O'Neill umrundete einen Baum und sah sich Jano gegenüber. Der Atlanter sah ihn mit einer undurchschaubarer Miene an.
   "Jano! Bist du mir gefolgt?" fragte O'Neill ihn. "Ich möchte dir nochmals für die Rettung meines Lebens danken."
   "Inozei!" Jano spukte das Wort aus, und da es der Übersetzer an seinem Arm nicht deuten konnte, schien es sich um einen Slangausdruck zu handeln, und der Tonfall des Wortes sagten O´Neill, daß es sich dabei um ein Schimpfwort handeln mußte. "Das ist unnötig, Colonel, denn damit wurde dein Tod nur hinausgezögert." Als Jano seine Zatnickatel hob und auf ihn richtete, begriff O'Neill.
   "Ich verstehe, Talon hat dich geschickt. Ist er zu feige um mich herauszufordern?"
   "Talon fordert dich nicht heraus - er will nur das du stirbst. Es soll jedoch nach einem Unfall aussehen."
   "Warum? Er haßt mich seit wir uns das erste Mal sahen. Dabei kann ich mich nicht daran erinnern, ihm einen Grund für seinen Haß gegeben zu haben."
   "Er haßt dich nicht. Er sieht in dir einen Gegner, der ihm gefährlich werden kann."
   O'Neill verstand ein weiteres Mal: "Gefährlich bei seinem Umsturz gegen Cassian?"
   Jano nickte anerkennend: "Talon hatte recht, du hast einen wachen Verstand und es ist zu riskant, dich am Leben zu lassen." Er hob seine Waffe. "Tut mir leid, wirklich! Es ist nichts persönliches."
   O'Neill hatte Jano keine Sekunde aus den Augen gelassen. Als er abdrückte sprang Jack zur Seite, und der erste Schuß streifte ihn nur am Bein. O'Neill hatte kein Gefühl mehr im Bein und der Schmerz fuhr wie ein Messer durch seinen Körper. Trotzdem rollte er sich zur Seite und hob seine eigene Waffe, doch Jano war schon über ihm, und sein Fußtritt riss die Zatnickatel aus O'Neills Händen und schleuderte sie weit ins Dickicht.
   Jano hob ein zweites Mal seine Waffe und O'Neill begriff, daß sein triumpfierendes Gesicht das letzte in seinem Leben sein würde, das er sah, wenn kein Wunder geschah.
   Ein Schuß traf Jano von hinten und warf ihn neben O'Neill zu Boden. Verwundert sah Jack auf und blickte in Teal'c besorgtes Gesicht. Der Jaffa reichte ihm die Hand und half ihm aufzustehen. "Alles in Ordnung, O'Neill?"
   "Danke, ja, Teal'c, das war Rettung in letzter Sekunde." O'Neill warf einen Blick auf Jano, der sich schon wieder von dem Beschuß der Zatnickatel zu erholen begann.
   "Wir nehmen ihn mit zurück. Seine Aussage wird Talon das Genick brechen."
   Jano dachte aber nicht daran aufzugeben, sondern griff erneut nach seiner Waffe. Zwei weitere Treffer trafen ihn und lösten seinen Körper auf. O'Neill blickte überrascht auf den Schützen und sah Talon mit Shiron und zwei Soldaten auftauchen.
   "Verdammt! Es war unnötig ihn zu töten, aber damit haben Sie den einzigen Zeugen verschwinden lassen, der gegen Sie aussagen könnte", herrschte O'Neill den Geheimdienst-Chef wütend an.
   "Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, O'Neill", entgegnete Talon mit einem unschuldigen Blick. "Er wollte Sie töten und ich habe Ihr Leben gerettet. Sie sollten mir dankbar sein."
   "Aber vorher gaben Sie ihm den Auftrag mich zu ermorden", widersprach O'Neill.
   "Beweisen Sie es", verlangte Talon und ging ohne ein weiteres Wort davon.
   Shiron und O'Neill blickten ihm hinterher. "Der Mann wird uns noch einige Schwierigkeiten bereiten", bemerkte Shiron.
   "Ein erkannter Feind ist nur halb so gefährlich", meinte O'Neill. "Von nun an mußt du ein ganz besonderes Auge auf ihn haben. Doch jetzt laßt uns zurückkehren." Zusammen gingen sie zurück zum Sternentor, um zur Erde zurückzukehren.
   Talon sah ihnen hinterher, doch er dachte nicht daran ihnen zu folgen. Er würde die neue Heimat der Atlanter nicht mehr verlassen. Nachdem er die neue Zuflucht schon erreicht hatte, wollte er die Sicherheit nicht mehr aufgeben. Bald würden die ersten Atlanter eintreffen und er hoffte, daß Cassian die Flucht nicht schaffte. So wie er den König kannte, würde dieser einer der letzten sein, die flohen. Mit etwas Glück kam er nie in der neuen Welt an und inzwischen wollte Talon damit beginnen die Überlebenden in seinem Sinne zu beeinflussen. Er bedauert nur, daß er gezwungen war Jano zu töten. Nicht, daß ihm der Tod des Mannes etwas ausmachte, aber nun mußte er sich einen neuen Vertrauten suchen...

weiter: Kapitel 3
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