Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

SG Atlantis: Pandora von Christian

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Kapitel Bemerkung: (c) www.stargate-atlantis-pandora.de
Kapitel 7: Die Rote Mutter

Wenn man einmal von den geheimnisvollen Gründern absah, die niemals in Kontakt mit den physischen Wesen des Universums getreten waren, dann waren die Antiker das erste Volk, das jemals die Milchstraße bevölkert hatte. Im Gegensatz zu den Menschen stießen sie auf keine außerirdische Technologie, die sie in ihrer Entwicklung um Zehntausende von Jahren voranbrachte, sondern mussten jede Erfindung selbst machen und immer wieder aus ihren Fehlern lernen, bis sie sich schließlich zu einer echten Sternenrasse entwickelt hatten.

Im Laufe dieser Entwicklung, noch bevor sie sich in eine planetengebundene und eine sternreisende Subspezies unterteilten, entdeckten sie die Vorzüge der unbemannten Raumfahrt. Sie konstruierten immer hochwertigere Sonden, die ihre Aufgaben immer selbständiger erfüllen konnten. Bevor der erste Antiker seinen Fuß auf einen bewohnbaren Planeten außerhalb seines heimatlichen Sonnensystems setzte, hatten die Sonden bereits alle Sonnensysteme im Umkreis von eintausend Lichtjahren kartographiert und urbar gemacht. Und als die Antiker zum ersten Mal einen Überlichtantrieb verwendeten, um von einer Welt zur anderen zu reisen, da hatte ihr Roboterimperium bereits die gesamte Milchstrasse erkundet und über zehntausend Welten für die Kolonisation vorbereitet.

In der Zwischenzeit hatten die Antiker die Schrecken der Überbevölkerung erlebt und beschränkten deshalb die Bevölkerung eines jeden Planeten auf ein Maximum von einer Million Personen, und selbst dieses Maximum schöpften sie nur in den seltensten Fällen aus. Um trotzdem die Förder- und Produktionskapazität aufrechtzuerhalten, die für ein galaktisches Volk vonnöten ist, erschufen sie Roboter, die ihnen diese Tätigkeiten abnahmen und sogar für die Gesamtorganisation und die eigene Reproduktion sorgten. Um nicht die Kontrolle über diese Roboterarmada zu verlieren, gab es auf jedem Planeten einen Nexus: eine einzelne Person, die mit allen Robotern des Planeten verbunden war und sie jederzeit überwachen und kontrollieren konnte.

Später, als die Antiker von gefährlichen Feinden bedroht wurden, kam es zur Entwicklung von Wachrobotern, Sentinels genannt, deren Aufgabe im Schutz ihrer Planeten bestand. Doch die Kämpfe ließen nicht nach, und so waren die Antiker zu einer offensiveren Strategie gezwungen. Also erschufen sie die Replikatoren, weltraumgestützte Sentinels, die zu einer furchtbaren Waffe wurden und schließlich auch ihre eigenen Schöpfer in arge Bedrängnis brachten. Auch die Replikatoren wurden von einem Nexus gesteuert, doch durch ihre gewaltige zahlenmäßige Überlegenheit gelang es ihnen, seinen Geist zu überwältigen und die Kontrolle zu übernehmen.

Viele Jahrzehnte lang breiteten sich die Replikatoren ungehindert aus, bis sie schließlich von einer neuen, überlegenen Sentinel-Rasse besiegt wurden, die unter der uneingeschränkten Kontrolle der Antiker stand. Nachdem dieser Krieg beendet war, wurden die siegreichen Sentinel zurückgerufen und in stillgelegten Stützpunkten zur Ruhe gelegt, für den Fall dass sie später wieder einmal gebraucht würden. Einer dieser Stützpunkte, auf denen eine Sentinel-Rasse lagerte, die speziell für den Kampf gegen Replikatoren entwickelt worden war, befand sich auf dem Mars ...


--- Mars, 28. Januar 2002, 16:32 Uhr EST ---


Zak hatte es geschafft, die Sentinels zu aktivieren. Als er sein Alphawellen-Interface abnahm, erblickte er den Nexus der Replikatoren, der einmal Apophis gewesen war. Vier der frisch erweckten Mars-Sentinels hatten ihn eingekreist und setzten ihm mit ihren rasiermesserscharfen Krallen zu. Die Sentinels waren etwa menschengroß und humanoid, allerdings mit vier Armen versehen, und gingen furchtlos zum Angriff über. Zorning holte Nexus zu einem gewaltigen Schlag aus und fegte einem der Roboter den Kopf vom Rumpf, doch an die Stelle des gefallenen Sentinel traten sofort zwei neue. Immer mehr Sentinels kreisten den ehemaligen Goa'uld-Systemlord ein, bis dieser schließlich ein persönliches Kraftfeld aktivierte, dass ihn schimmernd umgab. "Meine Rache wird fürchterlich sein, Mensch!", schrie er, und zog sich gleich darauf zurück.

Da erst bemerkte Zak Larrissa, die blutüberströmt am Boden lag. Es war, als würde etwas in seinem Innern zerbrechen, und wie in Trance lief er zu ihr hinüber. Die Welt schrumpfte auf sie beide zusammen und die Zeit verging in einem anderen, fremdartigen Rhythmus. Zak wusste nicht was er tat und sagte, nur dass er dort hockte, ihren Kopf in seinem Schoß, und ihr blutverkrustetes Haar streichelte. Sie war immer so stark gewesen. Nichts hatte ihr etwas anhaben können, und nun ... die Tränen schossen ihm in die Augen.

Irgendwann trat Altean an ihn heran und schüttelte ihn: "Zak! Hör mir zu! Wir stecken in argen Schwierigkeiten! Apophis hat den Mars verlassen und fliegt in Richtung Erde. Wenn wir nicht bald den Altlantis-Computer reaktiveren, ist alles verloren! Hörst du mir überhaupt zu?"

Zak schlug die Hände des Außerirdischen beiseite. "Ich höre dir zu, aber es interessiert mich nicht!", schrie er hysterisch. "Sie ist tot, verstehst du? Einfach gestorben durch die Hand dieses ... Monsters. Und nichts in der Welt kann sie wieder zurückbringen."

"Doch", sagte Altean. "Ich kann das."

Zak hielt inne. "Wirklich?"

"Ja. Ich kann meinen Wirtskörper verlassen und meine heilenden Kräfte in ihr entfalten. Aber das Leben von sechs Milliarden Menschen ist wichtiger. Wir müssen sofort los!"

"Das Leben von sechs Milliarden Menschen interessiert mich nicht! Ich will ... verstehst du, ich WILL dass du dich sofort um sie kümmerst!!! Oder ich rühre mich hier nicht vom Fleck!"

"Aber Zak, ich ... hm ..."

"Was?"

"Ich kann hier bleiben und sie retten. Aber dann musst du dich allein bis zum Stargate durchkämpfen und sobald du in Atlantis bist, so schnell wie möglich den Zentralcomputer reaktivieren. Verstehst du? Wenn irgendetwas schief geht, werde dir nicht helfen können!"

Zak erhob sich und schüttelte sich die Tränen aus den Augen. Eine Veränderung ging in ihm vor, die man fast körperlich beobachten konnte.

Altean sah ihn nachdenklich an und nickte dann: "Ich werde sie für dich retten. Aber du ... du musst die Erde retten. Sonst war all das hier vergebens."

"Was muß ich tun?"

"Nimm den Computerkern und installiere ihn im Atlantis-Zentralcomputer. Danach stöpselst du dich in den Computer ein und alles weitere wird sich von selbst erledigen."

"Wie viel Zeit habe ich?"

"Schwer zu sagen. Du mußt es schaffen, bevor Nexus die Erde erreicht. Zwanzig Minuten. Vielleicht auch etwas weniger."

Zak öffnete die Wartungsluke und nahm den Computerkern an sich. Wie leicht sich dieser unscheinbare Kasten anfühlte, der das Schicksal der Erde entscheiden sollte!

"Was wird es für mich bedeuten, ein Nexus zu sein?", fragte er.

"Ein Opfer ...", Altean sah ihn traurig an. "Mit dem Bewusstsein von einer Million Sentinels verbunden zu werden, verändert einen Menschen. Und es gibt kein Zurück."

Zak nickte nur und machte sich auf den Weg.

"Zak?", rief ihm Altean nach.

"Ja?"

"Viel Glück!"

"Danke."

Und Zak rannte los.


--- Kuppel der Kälte, Atlantis, 28. Januar 2002, 19:40 Uhr Ortszeit ---


Nach einer wenig motivierten Befragung hatte man O'Neill und Goran in einen Raum gesperrt, der von einem der Bruderschafts-Soldaten bewacht wurde.

"Wieviel zahlt man Ihnen für diesen Job?", fragte O'Neill den Soldaten.

"Versuchen Sie nicht mich zu bestechen, Sir", antwortete dieser. "Ich bin der Bruderschaft treu ergeben und Sie sind ein Kriegsgefangener der Bruderschaft."

"Ein Kriegsgefangener? Und von welchem Krieg sprechen wir hier, wenn ich fragen darf?"

"Darüber darf ich Ihnen keine Auskunft geben."

"Soso", brummte O'Neill. "Sie halten sich also für den Soldaten einer gerechten Sache? Ist Ihnen klar, dass Sie nicht für irgendein Land kämpfen, sondern für eine hinterhältige Verbrecherbande, die nur ihren eigenen Interessen folgt?"

"Ich führe nur Befehle aus, Sir."

"Gut, dann befehle ich Ihnen, uns freizulassen!"

"Nein, Sir. Wie ich schon, sagte sind Sie ein ..."

"... Kriegsgefangener", beendete O'Neill den Satz. Doch da fiel ihm auf, dass sein Gegenüber nicht etwa die Sprache sondern das Bewußtsein verloren hatte und langsam zu Boden sank.

Hinter ihm stand niemand anderes als Catherine Langford, mit einer Spritze in der Hand. Sie lächelte, und diesmal war es das freundliche Lächeln, dass man von ihr gewohnt war: "Er wird die nächsten Stunden tief und fest schlummern, und sich danach an nichts erinnern."

"Ich wußte gleich, dass Sie nichts mit diesem Pack zu tun haben", sagte der Colonel, während sie seine Fesseln löste.

"Sie irren sich, Jack", antwortete die resolute alte Dame. "Ich habe sehr wohl mit diesem Pack zu tun, und gedenke diese Verbindungen weiter zu pflegen. Deshalb darf auch niemand erfahren, dass ich Sie freigelassen habe."

Auch Gorans Fesseln wurden durchschnitten, und der angehende Häuptling, der sich bis jetzt sehr ruhig verhalten hatte, sah Catherine druchdringend an: "Ich werde dir das Leben lassen, Frau, weil du uns befreit hast. Aber der Mann mit Namen Simmons muß sterben."

"Ich hätte nichts dagegen einzuwenden", räumte O'Neill ein, "wenn wir uns tatsächlich mit der Bruderschaft im Krieg befänden. Aber das ist nicht der Fall. Statt dessen sind das einfach nur Verbrecher. Und da wo ich herkomme, werden Verbrecher dingfest gemacht, und dann stellt man sie vor Gericht."

"Dann fordere ich mein Recht auf ein Ehrenduell auf Leben und Tod!"

"Gegen diesen Stubenhocker? Klingt nicht grade fair. Ist aber auch egal, denn erstmal müssen wir die Soldaten der Bruderschaft überwältigen. Das wird nicht einfach."

"Sie werden unterliegen", sagte Goran entschlossen.


--- Mars, 28. Januar 2002, 16:50 Uhr EST ---


Der Stargate-Raum wurde von einem Jaffa bewacht. ‚Natürlich!', dachte Zak, ‚es wäre sonst auch viel zu einfach gewesen.' Er war völlig außer Atem. Die letzten zehn Minuten war er ununterbrochen gerannt und immer wieder den heftigen Kämpfen ausgewichen, die zwischen Replikatoren, Jaffa und Sentinels ausgetragen wurden. Eine der Kampfzonen hatte er direkt durchqueren müssen, und wäre fast von einer angreifenden Welle aus Sentinels überrannt worden. Die marsianischen Sentinels waren zwar darauf programmiert, nur gegen Replikatoren zu kämpfen und die Menschen in Ruhe zu lassen, aber wenn die Jaffa weiterhin ihr Feuer auf jeden Sentinel eröffneten, der sich zeigte, würden sie diesen Spielraum schnell verspielt haben.

Das alles interessierte Zak im Moment nicht die Bohne. Er hatte Sentinels und Replikatoren hinter sich gelassen, und mußte nur noch an diesem Jaffa vorbei, der sich breitbeinig vor dem Anwahlgerät aufgebaut hatte. Weil er weder Zeit hatte, wieder zu Atem zu kommen, noch sich eine geeignete Strategie auszudenken, trat er einfach in den Raum hinein und ging auf den Jaffa zu.

Der gerüstete Krieger bemerkte ihn sofort und zog sein Zat'nik'atel, allerdings war ihm anzusehen, dass er die Situation nicht unter Kontrolle hatte.

"Ähm, halt!", rief der Jaffa und Zak blieb stehen, während er weiter nach Atem rang und versuchte, seine brennenden Seitenstiche zu ignorieren.

Der Jaffa überragte den Sensationsreporter um mehr als einen Kopf. Trotzdem wurde er mit jeder Sekunde, in der sie so dastanden und Zak sich nicht weiter zur Situation äußerte, immer nervöser. "Was hat sich zugetragen?", fragte er. Wieder antwortete Zak nicht, sondern warf seinem Gegenüber nur einen undefinierbaren Blick zu.

"Warum haben sich die Replikatoren gegen uns verschworen?", fuhr der Jaffa seine Befragung fort, ohne noch auf eine Antwort zu hoffen. "Was habt ihr mit Nexus gemacht?"

"Nichts", sagte Zak. Er bemerkte, dass er direkt neben dem Wahlgerät stand und begann die Symbole der Atlantis-Station einzugeben.

"Was tust du da?", wollte der Jaffa wissen.

"Die Replikatoren spielen verrückt", log Zak. "Wir müssen diese Anlage räumen." Inzwischen hatte er alle acht Symbole eingegeben und das Stargate aktivierte sich.

"Ich kann dir nicht trauen!", sagte der Jaffa und hielt Zak seine Waffe unter die Nase.

Zak schlug zu.

Der Angriff kam so unerwartet und wurde mit solcher Verzweiflung vorgetragen, dass es Zak tatsächlich gelang, das Zat'nik'atel zur Seite zu stoßen, bevor der Jaffa abdrücken konnte. Danach warf er sich gegen seinen Feind und sie stürzten zu Boden. Die Kampfreflexe des Jaffa-Kriegers setzten ein und er nahm Zak in einen Würgegriff, den dieser mit einem Kopfstoß beantwortete, mit dem er sich selbst mehr Schaden zufügte als seinem Kontrahenten. Da der Jaffa in eine äußerst robuste Rüstung gehüllt war, blieb nur noch sein Kopf als verwundbarer Angriffspunkt übrig, und diesen wußte er äußerst geschickt zu decken. Außerdem war er groß, stark, und hatte eine jahrelange Kampfausbildung genossen.

Nichts von alledem hatte Zak vorzuweisen. Der Jaffa schlug ihm ins Gesicht und schleuderte ihn von sich. Noch bevor sich Zak erheben konnte, warf sich sein Gegner auf ihn und hielt ihn zu Boden. Verzweifelt versuchte Zak, den Griff um seinen Hals zu lösen, aber seine Hand rutschte ab und kam dabei auf dem gepanzerten Armband des Jaffa zu ruhen, wodurch ein Mechanismus ausgelöst wurde, denn Zak noch nie zuvor gesehen hatte: aus dem Kragen der Rüstung schoben sich bewegliche Metallplatten hervor und hüllten den Kopf seines Gegners ein, bis er vollständig von einem Helm umgeben war, der die Form einer altägyptischen Tierdarstellung hatte.

Durch die vorübergehende Verwirrung seines Gegners gelang es Zak, sich freizukämpfen und ihm einen heftigen Tritt in die Seite zu verpassen. Danach rannte er auf das Stargate zu, dass ihn mit seinem bläulichen Schimmer erwartete ...

"HALT!", rief jemand, und der Schuß einer Stabwaffe verfehlte Zak nur um wenige Zentimeter. Noch fünfzehn Meter trennten ihn vom Stargate. Das war nicht zu schaffen! Resigniert blieb er stehen und wandte sich um.

Dort standen zehn weitere Jaffa und hielten ihre Stabwaffen auf ihn gerichtet. Wie beiläufig warf Zak einen Blick auf seine Uhr. Noch 5 Minuten! Wie konnten es diese Außerirdischen wagen, ihn aufzuhalten?!? Er hatte einen ganzen Planeten zu retten, und dieses unwürdige Geschmeiß hatte nichts besseres zu tun, als ihn mit ihren lächerlichen Waffen zu bedrohen! Eine übermenschlichliche Wut bemächtigte sich seiner.

"Ich bin ein Träger der Macht", flüsterte er zornig. "Wie könnt ihr es wagen, mich aufzuhalten?"

"Was war das?", fragte der Anführer der Jaffa hämisch.

Zak griff nach seinem Amulett und hielt es in die Höhe: "Ich bin ein Träger der Macht, UND IHR WAGT ES, MEINE ZEIT ZU STEHLEN!!!" Da war etwas in ihm, das er noch nie gespürt hatte, das ihn zu einem Passagier in seinem eigenen Körper machte. In diesem Moment war er nicht er selbst. Er war viel mehr als das. Seine Stimme erfüllte den Raum und ließ die Wände erzittern.

"IHR UNWÜRDIGES GEWÜRM", donnerte er, "KNIET NIEDER VOR EUREM GOTT!!!"

Ein Zittern ging durch die Jaffa und sie fielen mit gesenkten Köpfen vor ihm auf die Knie. "Verzeihe uns. Verschone uns", flehte der Anführer. Doch Zak antwortete nicht, denn er war inzwischen durch das Tor getreten und befand sich wieder auf der Erde.

Langsam begann die Wirkung seiner Worte abzuklingen.

"Was war das denn?", fragte einer der Jaffa atemlos.

"Ein Zeugnis wahrer Macht", antwortete ein anderer.


--- Kuppel der Kälte, Atlantis, 28. Januar 2002, 19:56 Uhr Ortszeit ---


Zak stolperte direkt in das nächste Feuergefecht hinein. Schnell ging er hinter dem Anwahlgerät in Deckung, und traf dort auf Colonel O'Neill und einen von Gorans Leuten. O'Neill gab eine Salve in Richtung des einzigen Ausgangs ab und tauchte dann rasch wieder in Deckung, als ihm ein ganzer Feuerhagel antwortete.

"Colonel?", sagte Zak überrascht. "Sie bluten."

"Halb so schlimm. Wo zur Hölle kommen Sie denn her?", wollte O'Neill wissen.

"Keine Zeit für Erklärungen", antwortete Zak verbissen.

"Sie haben recht. Wir müssen hier weg, bevor die auf die Idee kommen, uns auszuräuchern! Hier, nehmen Sie das", er legte Zak seine Maschinenpistole in die Hand, "und geben Sie mir Feuerschutz, während ich den Code der Erde eingebe ... äh ... ich meine den Code des Stargates im SGC."

"Nein, Colonel!", erwiderte Zak. "Ich muß zum Zentralcomputer dieser Anlage hier."

"Unmöglich! Sie sehen doch, dass wir unter schwerem Feuer liegen. Die einzige Möglichkeit, lebend aus diesem Raum heraus zu kommen, liegt im Stargate."

"Colonel! Hören sie mir zu. Wenn ich diesen Kasten hier nicht in ...", er sah auf die Uhr, "...drei Minuten im Zentralcomputer installiert habe, werden die Replikatoren zuerst diese Station erobern, und danach erst innehalten, wenn kein einziger Mensch auf diesem Planeten mehr am Leben ist!"

O'Neill war blaß geworden. "Ist das Ihr Ernst?"

"Ja", Zaks Stimme ließ keine Kompromisse zu.

"Okay", sagte O'Neill. "Wir ändern den Plan. Auf mein Zeichen hin stürmen wir den Durchgang. Sie ...", er deutete auf den Atlanter, "... und ich werden vorne laufen und versuchen so weit wie möglich zu kommen. Und Sie ...", er deutete auf Zak, "... laufen direkt hinter uns und halten den Kopf unten. Wenn wir durch den Ausgang hindurch sind, laufen sie in Richtung des Computerraums und erfüllen ihren Auftrag."

"Das überleben Sie nicht, Sir!"

"Vielleicht nicht, vielleicht aber doch. Aber ich werde Sie durch diesen Ausgang bringen. Und jetzt ... LOS!"

O'Neill sprang auf die Füße und rannte wilde Flüche ausstoßend auf den Durchgang zu, den atlantischen Krieger dicht auf den Fersen. Direkt dahinter lief Zak und hielt dabei den marsianischen Computerkern schützend umschlungen.

Sie schafften gerade einmal zehn Meter, bevor Zaks menschliche Schutzschilde von den Salven ihrer Feinde zerfetzt wurden und zuckend zu Boden stürzten.

"HALT!", ertönte eine Stimme, und wieder hielt Zak inne. Mehrere Gestalten schälten sich aus der Deckung vor ihm und kamen mit angelegten Gewehren auf ihn zu.

"Was sollte diese Aktion?", frage Captain LaRoche scharf. "Und wer zum Teufel sind Sie?"

"Ich ...", begann Zak, aber weiter kam er nicht, denn mehrere Stabwaffen-Schüsse sausten über ihn hinweg und gruben sich in die Bruderschafts-Soldaten. In wenigen Sekunden war alles vorbei. Überrascht wandte sich Zak um.

Das Stargate war noch immer geöffnet, und die Jaffa waren ihm gefolgt! Ihr Anführer senke seinen Kopf: "Wie lauten Eure Befehle, Gebieter?"

"Folgt mir!", sagte Zak automatisch und lief los. Ihm blieben weniger als zwei Minuten!


--- Beverly Hills, Los Angeles, 28. Januar 2002, 13:59 Uhr Ortszeit ---


"Danke, James", sagte Mrs. MacKraken zum Hausdiener, der ihr Kaffee nachschenkte.

"Haben die Herrschaften noch einen Wunsch?", fragte er.

"Nein, James", antwortete Mr. MacKraken hinter seiner Tageszeitung. "Sie können später abräumen."

"Sehr wohl, Sir."

Nachdem der Diener sich geräuschlos entfernt hatte, blickte Mr. MacKraken von seiner Zeitung auf: "Aus Ägypten berichten Sie, dass die Expedition dieses Dr. Bringant verschollen ist. Wollte Zacharias nicht einen Artikel darüber schreiben?"

"Ich weiß nicht. Er hat sich schon seit einer Ewigkeit nicht gemeldet. Meinst du, ihm ist etwas zugestoßen?"

Mr. MacKraken schüttelte entschlossen den Kopf: "Du machst dir zuviele Sorgen, Evelyn. Der Junge hat gar nicht die Courage, sich unnötig in Gefahr zu bringen."

Währenddessen bereitete sich über ihren Köpfen ein zehn Kilometer durchmessendes Raumschiff auf den Eintritt in die oberen Atmosphäreschichten vor.


--- Kuppel der Kälte, Atlantis, 28. Januar 2002, 20:00 Uhr Ortszeit ---


Es würde eng werden, verdammt eng! Die Jaffa schossen Zak den Weg frei und warfen sich mit völlig unerwarteter Loyalität in jeden Schuß, der in seine Richtung abgefeuert wurde.

Schließlich erreichte er den Zentralcomputer. Seine Lungen schienen bersten zu wollen und die Zellen seines Körpers sandte ihm einen Chor aus verzweifelten Schmerzimpulsen. Aber das war alles nichts im Vergleich zu dem Gefühl im Nacken, jeden Moment mit einer Invasionsstreitmacht aus Replikatoren konfrontiert zu werden, die alles in Stücke riss.

Mit zitternden Händen schloß er den Computerkern an und zog sich das Alphawellen-Interface über die Stirn. An den Lichtkanal, der ihn ins Innere des Computers schleuderte, hatte er sich inzwischen gewöhnt. Mit einem Mal waren seine körperlichen Schmerzen wie weggewischt. Er warf einen Blick auf seine Hände. Ein rötlicher Schimmer schien alles zu umgeben, aber ansonsten war seine neue Umgebung erschreckend real.

Er trat durch einen Vorhang aus Holzgirlanden und befand sich in einer kleinen Küche. Es roch angenehm, nach frischem Obst und Gewürzen, die Zak nicht einordnen konnte.

Eine ältere Dame saß beim Herd und wandte ihm den Rücken zu. Sie erinnerte Zak ein bißchen an Tante Catherine, allerdings war sie etwas fülliger um die Hüften.

Sie drehte sich zu ihm um und warf ihm einen verschmitzen Blick zu: "Das war kein besonders netter Gedanke, wenn auch nicht völlig falsch."

"Ich ... es tut mir leid", stammelte Zak, aber sie lachte nur.

"Du scheinst nett zu sein. Jetzt verstehe ich ... einiges."

"Wer ... wer bist du?"

"Ich bin die Rote Mutter, aber du kannst mich auch Trish nennen. Ganz wie du magst."

Zak stand da, und kam sich ziemlich blöd vor, weil er nicht wußte, was er sagen sollte.

"Du bist hier, um mich vor den angreifenden Replikatoren zu warnen, die gerade dabei sind, diese Anlage zu erobern."

"Ja, genau!"

"Beruhige dich. Ich habe die Sentinels auf den neuen Feind aufmerksam gemacht."

"Dann wird die Invasion ..."

"... gestoppt, ja. Die Replikatoren haben keine Chance. Schon in diesem Moment wird ihr Schiff von Teleport-Sentinels heimgesucht und muß sich in den höheren Orbit zurückziehen."

"Gut ...", Zak atmete auf. Die Erde war gerettet ... für den Augenblick.

"Du kannst dich beglückwünschen. Durch deinen heldenhaften Einsatz hast du die Menschheit vor dem sicheren Untergang bewahrt."

"Heißt das, die Sentinels betrachten die Menschen nicht weiter als Eindringlinge?"

"Richtig. Allerdings nur für den Moment."

"Was soll das heißen?"

"Ich will damit sagen, dass immer noch kein Nexus für die Erde gefunden ist."

"Ich ..."

"Du möchtest der neue Nexus werden? Weißt du denn, was das für dich bedeutet?"

"Ja."

"Nein. Du glaubst du wüßtest es, aber du hast keine Ahnung."

"Ich habe keine andere Wahl. Ich bin ein Träger der Macht, und es ist mein Schicksal."

"Soso, dein Schicksal. Naja, dann laß mich dich mal anschauen." Sie warf einen Blick in seinen geöffneten Mund und in seine Ohren. Dann trat sie von ihm zurück und sah ihn an. Ihre Augen sagten alles.

"Ich bin nicht würdig", stellte Zak fest.

Sie nickte: "Kein Grund, enttäuscht zu sein."

"Aber was ist mit dem Amulett?", wollte Zak wissen.

"Das weiß ich auch nicht", sagte sie mit einem Augenzwinkern. "Ich bin nur ein Computer und nicht allwissend."

"Bitte, nur ein klitzekleiner Hinweis!", flehte Zak. "Sonst werde ich noch wahnsinnig!"

"Nun", die Rote Mutter sah ihn ernst an. "Es scheint dir ja wirklich ernst zu sein."

"Allerdings!"

"Aber ich weiß wirklich nichts. Diese Amulette sind älter als die Zivilisation, die mich erschaffen hat. Manchmal scheinen sie große Macht zu besitzen und öffnen ihren Trägern die Türen zu jedem Geheimnis. Dann wieder erweisen sie sich als absolut nutzlos. Sie sind ebenso geheimnisvoll wie das Gewebe des Schicksals, dass sie beeinflussen."

"Na toll!"

"Du wolltest einen Hinweis, und nun hast du ihn."

Zak ging unruhig im Raum auf und ab: "Wenn ich nicht der neue Nexus werde, wer wird es dann?"

"Du wirst auf diesem Planeten einen Würdigen finden!"

"Das kann dauern!"

"Eine Dekade, nicht länger!", die Rote Mutter war sehr ernst geworden und duldete keinen Widerspruch. "Nach Ablauf dieser Frist werde ich die Sentinels wieder in den Kampfmodus versetzt, und dann wird sie keine Macht dieses Universums aufhalten können."

"Eine Dekade?"

"Fünf Jahre. Beginnend am heutigen Tage."

"Ich werde Hilfe brauchen."

"Aber du hast doch Hilfe!", sagte die Rote Mutter freundlich.

"Liest du eigentlich meine Gedanken?", wollte Zak wissen.

"Natürlich. Und jetzt geh und regel das Problem mit deinen Mitmenschen, die nichts besseres zu tun haben, als sich in dieser Kuppel gegenseitig zu bekämpfen! Ihr erweckt nicht gerade den Eindruck einer gereiften Rasse, die meines Schutzes würdig ist."

"Ich kann das erklären ..."

"Kannst du nicht."

Zak zögerte. "Nein, kann ich nicht", räumte er ein. "Also gut, ich kümmere mich darum."


--- Kuppel des Nebels, Atlantis, 29. Januar 2002, 01:40 Uhr Ortszeit ---


Sie hatten sich in Konsuatl Rogulans Halle versammelt, und der Häuptling der Kuppel des Nebels bedachte Zak mit einem freundlichen Blick: "Meine Boten werden deine Nachricht zu den anderen Kuppeln tragen und in zehn Tagen wird jede Kuppel einen ihrer Vertreter zur Kuppel der Kälte entsenden, um die Verhandlungen mit der Roten Mutter aufzunehmen."

Zak nickte: "Sie läßt Euch ausrichten, dass sie die Ankunft ihrer neuen Schützlinge freudig erwartet. Sie ist begierig darauf, ihr Wissen und ihre Macht mit dem Volk der Atlanter zu teilen."

"Zu schade, dass sie nicht bereit ist, ihr Wissen und ihre Macht mit den anderen Völkern der Erde zu teilen", sagte O'Neill. Er stand zusammen mit Goran und seinen Leuten etwas abseits und war trotz des Streckverbands, in dem sein ganzer Körper steckte, fast vollständig genesen. Die medizinische Ausrüstung der Roten Mutter hatte Beeindruckendes geleistet.

"Simmons ist mir entwischt", sagte Goran mit sichtlicher Enttäuschung. Auch er steckte in einem Ganzkörper-Verband.

O'Neill klopfte ihm tröstend auf die Schulter: "Er besitzt eben nicht nur das Gesicht einer Puka-Fruchtfliege, sondern auch ... äh ... ihre Feigheit?"

"Wohl gesprochen!" Goran grinste. "Er wird seiner gerechten Bestrafung nicht lange entgehen können."

"Und nun müßt ihr uns leider verlassen, wie es dem Wunsch der Roten Mutter entspricht", sagte Konsuatl zu O'Neill und Zak. "Wir werden uns sicher bald wiedersehen, wenn sich die Völker der Oberwelt dem Vertrauen der Roten Mutter als würdig erweisen. Und dann werden wir eure Rückkehr mit einem großen Fest feiern!"

O'Neill nickte: "Ich kann nicht für die gesamte Oberwelt sprechen, aber ich glaube fest daran, dass wir eines Tages würdig sein werden. Aber der Weg dahin ist mit Steinen übersäht, und wenn wir das geschafft haben, ist eine große Willkommensparty das Mindeste, was ich erwarte."

Sie verabschiedeten sich und verließen die Halle.

"Ich hab da eine Mitfahrgelegenheit auf einem U-Boot", sagte O'Neill. "Soll ich Sie mitnehmen?"

"Nein, danke", Zak schüttelte lächelnd den Kopf, "aber ich habe andere Mittel und Wege."

O'Neill sah ihn neugierig an, und als Zak nichts weiter dazu sagte, lächelte er ebenfalls: "Naja, ich muß ja nicht alles wissen ... Ich wünsche Ihnen jedenfalls alles Gute, und beehren Sie uns doch mal in unserer bescheidenen Unterkunft im Cheyenne Mountain. Das gilt übrigens auch für ihre Begleiter. Und wenn Sergeant Loyd ... ich meine, wenn sie es sich anders überlegt, ist sie im Stargate-Kommando jederzeit willkommen."

"Danke", sagte Zak. "Ich werde es ihr ausrichten."

Und damit verschwand Colonel Jack O'Neill aus dieser Geschichte.


--- Mars, 29. Januar 2002, 00:30 Uhr EST ---


Larrissa lag immer noch an der selben Stelle, an der sie Zak zurückgelassen hatte. Altean saß neben ihr an eine Wand gelehnt und starrte blicklos ins Leere. Der Anblick versetzte Zak einen furchtbaren Schreck, und er eilte zu ihnen.

"Altean!", er schüttelte den reglosen Außerirdischen, der ihn überhaupt nicht wahrzunehmen schien. "Was ist geschehen?"

Statt dessen antwortete ihm Larrissa mit einem Seufzen tiefster Anstrengung und einer dunklen Goa'uld-Stimme: "Ich ... bin hier drin ... Zak."

"Altean?"

"Kann nicht ... sprechen. Anstrengend. Aber ich schaffe es ..."

"Du heilst sie von Innen heraus?" Zak schüttelte sich vor Ekel und Erleichterung.

"Ja. Was ... ist mit ... Replikatoren?"

"Vertrieben. Die Erde ist gerettet. Dafür haben sich einige neue Komplikationen ergeben ..."

"Später. Jetzt ... schlafen ..."

Einer der Jaffa, die Zak noch immer begleiteten, wandte sich an ihn: "Wie lauten deine Befehle?" Der Umgangston zwischen ihnen war immer lockerer geworden und inzwischen war sich Zak sicher, dass er von diesen Leuten nichts mehr zu befürchten hatte. Er hatte sie nicht kurzfristig verzaubert, sondern permanent auf seine Seite gezogen.

"Du kommst mit mir und hilfst mir bei der Suche nach einem Raumschiff, mit dem wir die beiden abtransportieren können. Die anderen bleiben hier und bewachen diesen Raum."

"So wird es geschehen."

Sie machten sich ans Werk. Die Müdigkeit lag Zak bleischwer in den Knochen, aber er wollte keine Sekunde länger hier bleiben als unbedingt nötig. Die Mars-Station wimmelte von unkontrollierten Sentinels, und niemand konnte sagen, was sie als nächstes aushecken würden.


weiter: Epilog
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.