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SG Atlantis: Pandora von Christian

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Kapitel 5: Die Kuppel der Kälte


--- Kuppel des Nebels, Atlantis, 28. Januar 2002, 01:00 Uhr Ortszeit ---


Colonel O'Neill blickte leicht verärgert auf seine Uhr: "Hat das nicht bis morgen Zeit, Leute?"

"Leider nein, Sir", sagte Larrissa mit einem Gähnen. "Glauben Sie mir, ich bin auch müde. Aber so wie die Dinge stehen, müssen wir sofort handeln."

"Welche Dinge? Wovon reden Sie eigentlich, Sergeant?"

"Erzähl es ihm, Altean!"

Altean nickte: "Kannst du etwas mit dem Begriff ‚Replikatoren' anfangen, O'Neill?"

"Allerdings. Der Name ruft nicht gerade angenehme Erinnerungen wach." Der Colonel schüttelte sich. "Soll das heißen, die Replikatoren haben ihre häßlichen Greiferchen mit im Spiel? Das wäre tatsächlich ... übel."

"Es ist noch viel schlimmer. Die Replikatoren sind auf ihre Art ebenfalls Sentinels. Sie sind zwar von meinem Volk zerstört worden, als sie zu gefährlich wurden, aber offenbar haben einige von ihnen überlebt und sich später blutig an den Antikern gerächt."

"Also sind die Antiker von den Replikatoren vernichtet worden? Und warum haben Sie uns das nicht bei der Besprechung erzählt?"

"Weil ich mir nicht sicher bin!", erwiderte Altean zornig. "Aber das sei wie es sei, es hat nichts mit unseren augenblicklichen Problemen zu tun."

"Dann schlage ich vor, Sie erzählen mir davon. Oder wollen Sie mich einfach nur von meinem wohlverdienten Schlaf abhalten?"

"Vergiß deinen Schlaf, Mensch! Im Moment befindet sich mindestens ein Raumschiff der Replikatoren in einer Umlaufbahn um diesen Planeten, und der einzige Grund warum sie bis jetzt keine unaufhaltsame Invasion gestartet haben, ist der dass sie Angst vor den Sentinels haben!"

O'Neill war blaß geworden: "Was? Eine Invasionsstreitmacht? Wieso haben Sie uns davon nichts erzählt?"

"Weil ich über 6.000 Jahre in Stasis gelegen habe und erst langsam dahinter komme, was sich in der Zwischenzeit zugetragen hat!"

"Und jetzt wissen Sie es?"

"Ja. Irgendwie haben die Replikatoren überlebt und die Antiker ausgelöscht. Danach sind sie mit dem Goa-Uld-Herrscher Apophis in Kontakt getreten und haben sich mit ihm verbündet. Ich habe keine Ahnung, wie es zu diesem Kontakt gekommen ist."

"Apophis? Sagtest du gerade Apophis?!?", der Colonel war außer sich, und alle anderen wichen instinktiv einen Schritt vor ihm zurück. Mit seinen Fingern machte er Greifbewegungen in der Luft, als wolle er einen unsichtbaren Feind erwürgen. "Dieser dreimal verfluchte, widerwärtige, schleimtriefende, niemals sterben wollende Bastard von einem Schlangenarsch hat was damit zu tun?!? Arrrgh, ich könnte ... arrgh ..."

"Offensichtlich kennst du Apophis", bemerkte Altean trocken.

"Nach Ra der größte Feind, den sich die Menschheit jemals gemacht hat", zitierte Zak das Wissen, dass ihm Tante Catherine mit auf den Weg gegeben hatte.

"Unter diesen Umständen wird es euch sicher nicht besonders freuen zu hören, dass Apophis der neue Nexus der Replikatoren ist", fügte Altean hinzu.

"Nein, ich bin nicht erfreut", sagte O'Neill mit hochrotem Gesicht. "Und was hindert diesen Alptraum von einem Bündnis daran, über die Erde herzufallen?"

"Die Sentinels. Wie ich schon gesagt habe, sind die Replikatoren Abtrünnige. Wenn auch nur ein Replikator seinen Fuß auf diesen Planeten setzt, werden ganze Heerscharen von Sentinels losschlagen und ihn vernichten."

"Das sind gute Neuigkeiten."

"Ja, allerdings gilt dies nur, wenn sich die Sentinels im Schutzmodus befinden. In ihrem derzeitigen Kampfmodus werden sie die Replikatoren dagegen als Verbündete im Kampf gegen die Menschen betrachten. Und einer gemeinsamen Streitmacht aus Sentinels und Replikatoren hättet ihr absolut nichts entgegenzusetzen."

"Was schlägst du also vor?"

"Wir gehen vor wie geplant. Ich muß zur Kuppel der Kälte und dort den Zentralcomputer finden, den die Eingeborenen ‚Silbere Urmutter' nennen und ihn umprogrammieren. Aber wir können nicht bis morgen warten. Wir müssen sofort handeln!"

"Bei so einer Aktion werden die Eingeborenen kaum mitmachen!"

"Deshalb haben wir uns direkt an Sie gewendet, Colonel", sagte Larrissa.

"Und ich soll diesem Außerirdischen glauben, der das Gesicht von Tanith trägt? Muß ich euch daran erinnern, dass Tanith der Gefolgsmann von Apophis ist?"

"Er war es, bevor ich ihn ausschaltete", erinnerte ihn Altean.

Jack blickte ihn an, sehr lange und sehr aufmerksam. Dann sagte er: "Ich würde gerne mit Hebron sprechen!"

"Wer ist Hebron?"

"Hebron ist der Mensch, dem dieser Körper eigentlich gehört! Ihr verdammten Außerirdischen wechselt eure Wirtskörper wie andere Leute die Kleidung, und schert euch einen Dreck um die Gefühle der Lebewesen, die ihr dabei unterdrückt! Ich will jetzt sofort mit Hebron sprechen, sonst werde ich keinen Schritt tun!!!"

"Ja, da hat er recht", stimmte Larrissa zu und stellte sich auf O'Neills Seite. Auch Zak ließ keinen Zweifel daran, dass er eine Antwort von Altean erwartete.

Lange standen sie so da und starrten sich an.

"Ich ... ich ... kann es nicht", sagte Altean schließlich mit stockender Stimme. Es war ein schrecklicher Anblick, den sonst so stolzen Außerirdischen so niedergeschlagen zu erleben. Seine Knie versagten ihren Dienst, er fiel zu Boden, krümmte sich zusammen. Weinte er etwa?

Zak wollte zu ihm, aber der Colonel hielt ihn zurück: "Vorsicht, Junge! Das könnte ein Trick sein."

Zak riß sich los: "Ob Sie es glauben oder nicht, Colonel, aber ich kenne mich mit Menschen aus. Altean braucht mich!"

"Das ist kein Mensch!", sagte O'Neill, schluckte aber seinen restlichen Kommentar hinunter, als er Larrissas Gesichtsausdruck bemerkte.

Zak beugte sich zu Altean herab: "Hey. Alles okay?"

"Nein." Altean weinte tatsächlich. "Ich ... habe versagt. Ich habe ihn umgebracht! Ich wollte es nicht ..."

"Wen hast du umgebracht?"

"Den Wirt. Hebron. Er war ein Sklave dieses Goa-Uld. Er hatte besseres verdient. Die Freiheit. Aber als Tanith die Pandora-Büchse öffnete und ich in seinen Körper eindrang, kam es zum Kampf. Tanith wehrte sich mit aller Macht, und ich ... meine Nano-Implantate ... er war einfach zu stark. Also ging ich zum äußersten. Ich jagte einen Schock durch das Nervensystem, der alle neuralen Strukturen überlastete. Nicht nur die des Wurms, sondern auch die des Menschen ..."

Gemeinsam saßen sie einen Moment lang stumm da.

"Ich habe beide getötet, Zak."

"Es war Notwehr, Altean."

"Nein. Es war das typische Verhalten einer arroganten Lebensform, die sich für etwas besseres hält. Genau wie du gesagt hast."

"Ja, vielleicht. Aber du hast mehrere tausend Jahre geschlafen und mußtest dann ganz plötzlich eine Entscheidung über Leben und Tod treffen. Dein Überlebensinstinkt ..."

"Ich bin der letzte meines Volkes und habe Schande über mein Volk gebracht. Dafür gibt es keine Entschuldigung."

"Okay, Altean. Aber jetzt hast du die Gelegenheit, es wieder gutzumachen, indem du uns hilfst, diesen Fluch zu bannen, den dein Volk über uns Menschen gebracht hat. Nur mit deiner Hilfe werden wir die Sentinels und die Replikatoren besiegen."

"Ich glaube Altean, Colonel", sagte Larrissa. "Er hat mir schon vorher bewiesen, dass er meines Vertrauens würdig ist. Ich werde ihm weiterhin folgen. Keiner von uns ist ohne Verfehlungen, Sir."

"Ja", sagte O'Neill, "das ist richtig. Ich respektiere Ihre Entscheidung und wünsche euch allen viel Glück. Aber ich werde mich dieser zweifelhaften Mission nicht anschließen. Und die Zustimmung der Eingeborenen werdet ihr ebenfalls nicht erhalten. Es wäre wirklich das klügste, bis morgen zu warten."

"Das kann ich nicht tun, Sir!"

"Ich weiß." O'Neill lächelte traurig. "Vielleicht werde ich ja tatsächlich langsam zu alt für diesen Unsinn. Die Welt retten ..." Er stieß einen kurzen, lustlosen Lacher aus. "Wenn ich mein Team hier hätte, wäre es vielleicht etwas anderes. Aber nichts ist mehr so wie es früher einmal war."

"Was ist mit dem Mann in ihrer Begleitung?", fragte Zak.

"Welcher Mann?", antwortete O'Neill verwirrt, "ich bin allein hier. Die Besatzung des U-Boots ist schon wieder aufgebrochen, um die Ausrüstung zu holen!"

"Sie kommen also nicht mit uns, Sir?"

"Nein. Ich bleibe hier und komme morgen so schnell wie möglich mit der Kavallerie hinterher, um eure Ärsche zu retten, wie üblich. Bis dahin habt ihr eure Gelegenheit, die Welt zu retten."

Er gab seine P90-Maschinenpistole an Larrissa: "Hier, die wird Ihnen gute Dienste leisten."

"Ich werde gut darauf achtgeben", antwortete sie.

"Sie wollen wirklich keine SG-Uniform? Ich könnte ihnen meine Ersatz-Uniform borgen."

"Nein, Sir. Diese Kleidung der Eingeborenen ist sehr bequem. Danke."

Zak half Altean auf die Füße: "Damit sind es wieder einmal wir drei."

"Ja", sagte Altean, "die Sentinels werden sich glatt in die Hose machen, wenn sie uns kommen sehen ..."


--- Schleuse der Kuppel des Nebels, Atlantis, 28. Januar 2002, 02:00 Uhr Ortszeit ---


Die Schleuse war ein mehrstöckiges Gebäude antiker Bauart, das sich direkt an die gewaltige Glaskuppel schmiegte, die an dieser Stelle wie eine gewaltige schwarze Wand in den Himmel aufragte. Der einzige Wachposten schlief bereits. Larissa sorgte dafür, dass er auch noch die nächsten Stunden friedlich schlummern würde.

Im Vorraum der Schleuse fanden sie die Tauch-Anzüge, mit denen die Eingeborenen die Verbinung zwischen den Kuppeln aufrechterhielten.

"Ich komme mir vor wie in einem Käp'tn-Nemo-Film", sagte Zak, nachdem er die Anzüge begutachtet hatte und hielt einen der runden Vollglas-Helme hoch. "Bist du sicher, dass diese Dinger halten, Altean?"

Der Außerirdische nickte: "Auf jeden Fall. Laß dich nicht vom Aussehen täuschen. Wir haben uns damals bewußt für ein einfaches System entschieden, um die Menschen nicht zu überfordern."

"Wirklich nett."

"Wenn du den Anzügen mißtraust, kannst du dir ja selbst einen aus deinem Goldfischglas und Klebeband basteln."

"Sehr humorvoll, Altean."

Larrissa hatte bereits damit begonnen, ihre Ausrüstung in wasserdichte Koffer zu verpacken. "Sobald ihr zwei eure Sticheleien beendet habt, können wir in die Anzüge steigen und uns auf den Weg machen, bevor doch noch jemand auf unser kleines Unternehmen aufmerksam wird."

"Bitteschön. Nach dir."

"Wie zuvorkommend."


--- Schleuse der Kuppel der Kälte, Atlantis, 28. Januar 2002, 05:00 Uhr Ortszeit ---


Es war einfacher gewesen, als es sich Zak vorgestellt hatte. Zuerst hatte er Panik verspürt, als sich die Schleuse geöffnet hatte und das Wasser in die Kammer geschossen kam. Doch dann hatte sich schnell herausgestellt, dass die Anzüge vollkommen idiotensicher waren und sogar ein halbwegs normales Gehen auf der Meersoberfläche erlaubten. Leider war es zu dunkel, um das Panorama genießen zu können - nur ihre Lampen erhellten den Weg, der von exotischen Unterwasserpflanzen gesäumt wurde. Altean schien genau zu wissen, wohin sie zu gehen hatten, und so gelangten sie eine knappe Stunde später zu einem anderen Schleuseneingang, der dem alten so ähnlich sah, dass Zak zuerst das Gefühl hatte, sie wären im Kreis gegangen.

Dass dem nicht so war, bemerkte er sofort, als er jenseits der Schleusenkammer aus seinem Anzug kletterte. Es war eisig kalt!

"Zum Glück hat man an uns gedacht", bemerkte Larrissa und klopfte auf die stabil aussehenden Pelzmäntel, die im Umkleideraum herumlagen.

"Vielleicht haben die Flüchtlinge sie hier zurückgelassen, weil sie sie in den andern Kuppeln nicht brauchen würden?"

"Wie auch immer, wir werden sie gut gebrauchen können."

"Warum ist es eigentlich so kalt hier?"

"Weil die Klimakontrolle verrückt spielt. Ich vermute es hat damit zu tun, dass der Zentralcomputer teilweise ausgefallen ist."

Larrissa teilte die Waffen aus: "Okay, wir machen es wie in Kerguelen. Ich gehe vor, Altean deckt nach hinten, Zak hält sich zurück."

"Na toll."

"Auf geht's!"

Draußen wurden sie sofort von einem heulenden Schneesturm empfangen, der die Sichtweite auf wenige Meter reduzierte.

"Wo wollen wir überhaupt hin?", brüllte Larrissa gegen den Sturm an.

"Zum Zentrum!", rief Altean. "Dort befindet sich der Zugang zu den unterirdischen Anlagen, in denen auch der Zentralcomputer untergebracht ist!"

Mühsam kämpften sie sich voran. "Na wenigstens können die Sentinels bei diesem Sauwetter keine Jagd auf uns machen", murmelte Zak.

Doch da hatte er sich offensichtlich getäuscht, denn urplötzlich wurde die Schneedecke genau an der Stelle, an der sich Larrissa befunden hatte, durchbrochen und stob in alle Richtungen davon. Zum Vorschein kam ein mindestens drei Meter großer Metallkrieger, der sich ohne weitere Umschweife auf Zak und Altean warf.

"Zurück!" So schnell wie möglich sprang Zak aus der Reichweite des humanoiden Riesen, wurde jedoch von einer der gewaltigen Fäuste gestreift und zu Boden geworfen. Ein heftiger Schmerz breitete sich über seine rechte Gesichtshälfte aus, wurde jedoch sofort von der eisigen Kälte des Sturms unterdrückt. Orientierungslos taumelte der Reporter durch den Sturm, bis er von Altean gepackt und mitgezogen wurde.

"Schnell! Hier entlang!" Hals über Kopf kämpften sie sich durch den hüfthohen Schnee, die blutgierige Metallkreatur dicht auf den Fersen. Schließlich wurde der Boden abschüssig und sie gerieten ins Stolpern, bis es gar kein Halten mehr gab und sie kopfüber den Hang hinabstürzten. Mit einem Krachen durchbrachen sie das dünne Eis eines Sees.

Die Kälte brannte wie Feuer, und Zak schluckte salziges Meerwasser. Wo war er? Er hatte völlig die Orientierung verloren und wußte nicht mehr wo oben und unten war. Wieder packte ihn Altean und rettete ihn damit vor dem Ertrinken. Nach Atem ringend brach Zak aus der Wasseroberfläche hervor. Die Kälte war nun nicht mehr so beißend, dafür setzte langsam die Betäubung ein. Doch Zak war bereits zu sehr geschwächt, um sich darüber noch Sorgen machen zu können.

Altean zog ihn zum Ufer und völlig entkräftet krochen sie an Land. Ein Donnern wie von einer Lawine ertönte und kurz darauf stürzte etwas neben ihnen ins Wasser.

"Der Sentinel!", flüsterte Altean. "Beweg dich nicht!"

Zak wollte zu einer sarkastischen Bemerkung ansetzen, doch selbst dazu fehlte ihm die Kraft. Reglos vor Entsetzen beobachtete er, wie der Metallriese aus dem Wasser stieg und sich suchend umsah. Er stand keine zehn Meter von ihnen entfernt! Atemlose Stille breitete sich aus, nur unterbrochen vom Aufheulen einer Windböe des weiter oben tobenden Sturms.

"Er kann uns nicht sehen", flüsterte Altean. "In dieser Umgebung funktionieren nur seine Hitzesensoren. Unsere nasse Kleidung schützt uns."

Zak mochte gar nicht darüber nachdenken, was für eine Lungenentzündung er sich gerade zuzog. Aber von dem Sentinel zerquetscht zu werden war auch nicht gerade eine verlockende Aussicht, also verharrte er weiterhin reglos, während er nach und nach jegliches Gefühl in Armen und Beinen verlor. ‚Ich sterbe', dachte er noch ein bißchen wehmütig, danach verließen ihn die Lebensgeister.


--- Kuppel der Kälte, Atlantis, 28. Januar 2002, 08:00 Uhr Ortszeit ---


Ein nervtötendes Piepen weckte Zak, und noch bevor er die Augen öffnete, kehrte die Erinnerung wie ein Schlag zurück. Er richtete sich auf und blickte voller Angst an seinem Körper herab.

Aber alles schien in Ordnung zu sein. Er befand sich im Innern eines Gebäudes, es war warm und er konnte alle seine Körperteile fühlen. "Ich bin nicht tot?", fragte er ungläubig.

"Nein, bist du nicht", antwortete Altean. Der Außerirdische arbeitete an irgendeiner Konsole dieses Raums, dessen Einrichtung Zak nun nach und nach registrierte. Es sah aus wie ein Labor. Oder eine Krankenstation?

"Du hast mich geheilt?"

"Ja. War kein Problem mit der entsprechenden Ausrüstung."

"Wo sind wir hier?"

"Das hier", antwortete Altean, und deutete stolz in den Raum hinein, "ist mein Zuhause. Hier habe ich über fünfzehn Erdenjahre lang gearbeitet und geforscht. Die Ausrüstung ist fast komplett erhalten geblieben."

"Was ist mit Larrissa?"

"Das kannst du doch selbst herausfinden."

"Selbst herausfinden? Wie?"

"Die Kommunikationskapseln, die ich euch in Kerguelen gegeben habe, sind inzwischen in Funktion. Du mußt dich nur auf sie konzentrieren."

Das war leicht. Zak konzentrierte sich und einen schwindelerregenden Moment lang sah er die Dinge aus den Augen von Larrissa. Sie war gerade dabei, auf einen Sentinel herabzuspringen, mit der P90 ein Loch in seinen Nacken zu schießen und ihm anschließend den Hals umzudrehen. Die ganze Aktion erforderte nicht mehr als zwei Sekunden und wirkte kinderleicht.

konnte er ihre Stimme hören

Währenddessen schlich sie sich an den nächsten Gegner heran, um ihn auf ähnliche Weise fertig zu machen. Es war ein aufregendes Gefühl, im Körper dieser Frau zu stecken.

sprach/dachte Zak.



War das ein Augenzwinkern? Eilig zog sich Zak zurück und sah wieder das Labor vor sich.

"Ich meinte eigentlich eine verbale Kontaktaufnahme und kein Überspringen in ihren Körper", sagte Altean mit einem Grinsen. "Aber jetzt weißt du immerhin schon einmal, wie das funktioniert."

"Hey, ich bin gerade wieder von den Toten auferstanden, du komischer Außerirdischer", konterte Zak, "ich werd' mich doch nicht dafür entschuldigen, ein bißchen Spaß zu haben."

"Ich tue einfach mal so als hätte ich das nicht gehört", sagte Larrissa, die gerade in den Raum trat. Und an Altean gewandt fuhr sie fort: "Wie sieht es aus? Können wir losgehen?"

"Möchtest du dich nicht erst ein bißchen ausruhen?"

"Bloß nicht!", die Nahkampfexpertin schüttelte den Kopf. "Ich bin völlig übermüdet. Wenn ich mir auch nur eine Minute Ruhe gönne, schlafe ich erst mal zwei Tage am Stück. Außerdem haben wir es doch eilig, oder?"

"Das ist korrekt."

"Dann los!"

"Und das Schott dicht!"


--- Kuppel der Kälte, Atlantis, 28. Januar 2002, 09:00 Uhr Ortszeit ---


Der große Raum war vollständig leer bis auf einen beeindruckenden, aufrecht schwebenden Metallring mit einem Durchmesser von mindestens sieben Metern, zu dem eine ebenfalls frei in der Luft schwebende Rampe hinaufführte.

"So also sieht ein Stargate aus", sagte Zak ehrfürchtig.

"Ich dachte auf der Erde existiert nur ein Stargate?", fragte Larrissa.

"Nein, wie kommst du darauf?", erwiderte Altean. "Ein einzelnes Stargate pro Planet würde wohl kaum ausreichen, um den intergalaktischen Verkehr zu bewältigen."

"Aber Tante Catherine hat gesagt, bei mehreren Stargates gäbe es Schwierigkeiten mit ...", begann Zak, doch dann fiel ihm ein, dass er sich technologisch betrachtet auf völlig unbekanntem Gebiet bewegte, während Altean ein Erbe des Volkes war, das das Stargate-Netzwerk errichtet hatte. "Du meine Güte", flüsterte er, "es gibt bestimmt tausend Fragen, die ich stellen möchte."

"Und ich werde sie dir beantworten", erwiderte Altean, "aber nicht jetzt. Das ist nicht der Raum den wir suchen. Wir müssen zu diesem Lift dort drüben und dann tief ins Innere dieses Komplexes."

Im Gegensatz zu den mechanischen Fahrstühlen, die sie bis jetzt benutzt hatten, handelte es sich bei diesem Beförderungsmedium um einen Antigrav-Lift, ein deutliches Zeichen dafür, dass sie nun in Bereiche vordrangen, die den Antikern vorbehalten waren. Die beiden Sentinels, die den Lift bewachten, stellten für ihre Waffen kein Hindernis dar.

"Die Sentinels halten sich erstaunlich zurück", bemerkte Larrissa. "Fast habe ich den Eindruck, als würden sie auf irgendetwas warten."

"Wenn ich wüßte was das ist, wäre mir deutlich wohler", fügte Altean hinzu und gemeinsam schwebten sie in dem Lift nach unten. Es war ungewöhnlich aber nicht schwierig, lediglich das anfängliche beängstigende Gefühl des freien Falls mußte überwunden werden.

Schließlich erreichten sie einen Gang, und am Ende dieses Gangs eine verschlossene Tür. Altean warf einen prüfenden Blick darauf und winkte schließlich Zak heran: "Hier brauchen wir wieder einmal die Hilfe deines Amuletts."

Kaum hatte Zak das Amulett hervorgezogen, da öffnete sich auch schon die Tür mit einem Zischen. Sofort sprang Larrissa nach vorne und sicherte mit ihrer Zat-Waffe in den großen Raum, der sich hinter der Tür erstreckte. Überall blinkten Lichter und monitorähnliche Aufbauten.

"Wir sind drin", sagte Altean, und setzte sich an eine der Konsolen. "Ich werde als erstes einen oberflächlichen Systemcheck durchführen."

Altean verband sich mit dem Gerät und begann seine Analyse. In der Zwischenzeit behielt Larrissa die Tür im Auge und Zak schaute sich interessiert im Raum um. Die Technik der Antiker war ihm nach wie vor ein Rätsel. Auf der einen Seite schienen sie Geräte mit beeindruckender Wirkung zu besitzen, die trotzdem klein genug waren, um locker in eine Hosentasche zu passen, auf der anderen Seite besaßen sie Einrichtungen wie diese hier: der Raum hatte die Form eines aufrecht stehenden Zylinders mit einem Durchmesser von fünfzehn und einer Höhe von mindestens zwanzig Metern, und er schien nichts weiter als das Innere eines noch viel größeren Computerkomplexes zu sein. Nur die Antiker mochten wissen, was für eine Speicher- und Verarbeitungsleistung hier konzentriert war! Zak zweifelte keinen Augenblick daran, dass sie sämtliche Computeranlagen der Menschheit um ein Vieltausendfaches übertraf. Über welche Macht mußte dieses Volk geboten haben?

Und wie war es möglich gewesen, dass es ausgelöscht wurde?

Altean gab einen Laut der Enttäuschung von sich und wandte sich von seiner Konsole ab: "Ich erhalte keinen Zugang. Diese dickköpfige Maschine erachtet mich nicht für würdig!"

"Und was jetzt?", fragte Larrissa nervös.

"Ich könnte es versuchen", bot sich Zak an.

Sie sahen sich an.

"Sicher, warum nicht", sagte Altean zweifelnd. "Du weißt zwar nicht das Geringste über die Funktionsweise dieses Computers, aber dafür bin ich ja da. Wir arbeiten uns einfach Schritt für Schritt voran. Auf diese Weise dauert es zwar etwas länger, aber die Hauptsache ist, dass wir es überhaupt schaffen."

Er ließ Zak auf einem der Sitze vor einer Konsole Platz nehmen und legte ihm eine Art Stirnreif an.

"Wozu soll das gut sein?", fragte Zak.

"Die Befehlsebene des Zentralcomputers ist virtuell, das bedeutet du mußt geistig mit ihm in Kontakt treten. Ich mache das hiermit", er deutete auf das Kabel, das aus seinem Handgelenkt ragte, "bei dir ist dieses Alphawellen-Interface erforderlich."

Zak schluckte. "Tut das weh?"

"Nein", Altean schüttelte den Kopf. "Es fühlt sich nur etwas ... seltsam an."

Und dann versank die Welt um Zak herum und er wurde emporgeschleudert in eine Halle von gewaltigen Ausmaßen. So weit entfernt waren die Wände, dass er sie nur als neblige Schlieren wahrnahm. Auch Boden und Decke schienen unendlich weit entfernt und wieder hatte er das Gefühl zu fallen. Während er sich noch an diese Eindrücke zu gewöhnen versuchte, sprossen vor ihm mehrere hundert Displays aus dem leeren Raum. Seltsame, durchsichtige Konstrukte mit Schriftzeichen, die er noch nie gesehen hatte.

‚Es wird Ewigkeiten dauern, bis ich auch nur den einfachsten Befehl eingeben kann', dachte er verzweifelt, doch da hatte ihn bereits ein Zog erfasst und schleuderte ihn durch einen kaskadenartigen Wirbel.

Schließlich entließ ihn der Wirbel und er fand sich im Körper eines anderen Menschen wieder. Das Gefühl ähnelte seinem Besuch in Larrissas Körper, doch hatte er diesmal nicht die geringste Kontrolle inne und auch ein Gefühl für Raum und Zeit wollte sich nicht so recht einstellen, ganz so als befände er sich in einem verrückten Wachtraum.

Kortel Athan versuchte sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen, während er den Korridor entlang schritt und sich dem von zwei turmhohen Sentinels bewachten Eingang zum Zentralcomputer näherte. Die silberfarbenen Roboter musterten ihn mit kalten Kamera-Augen und ließen ihn erst passieren, als er sein Amulett vorzeigte.

Seit nunmehr fünf Jahren wiederholte er dieses Ritual, den atlantischen Zentralcomputer am fünften Tage des Saatmonats aufzusuchen und mitzuteilen, dass auch in diesem Jahr niemand die Prüfungen bestanden hatte. Doch heute war es anders. Heute lief die First aus, die der Computer den Menschen von Atlantis gestellt hatte. Wenn auch heute kein neuer Nexus gefunden würde, dann würden die Sentinels mobilisiert werden, um jeden Eindringling zu vernichten - einschließlich der in den Kuppeln von Atlantis beheimateten Menschen.

"Ich sehe du hast niemanden bei dir", begrüßte ihn die warmherzige Frauenstimme des Computers.

Kortel verbeugte sich tief und sagte voller Bedauern: "Es tut mir leid. Keiner der Prüflinge hat es geschafft, die von dir gestellten Aufgaben zu erfüllen, silberne Mutter."

"Dann werde ich die Sentinels in den Krieg schicken." Die Freundlichkeit der Stimme stand im krassen Gegensatz zu dem was sie gerade gesagt hatte.

"Aber das kommt einem Todesurteil für meine Leute gleich!", erboste sich Kortel. Es war ein schlimmer Bruch des Protokolls, den Zentralcomputer von Atlantis anzuschreien, aber er hatte nichts mehr zu verlieren. "Erlaube uns wenigstens, die Kuppeln zu verlassen und zu unseren Verwandten auf dem Festland zurückzukehren!"

"Du weißt dass ich das nicht erlauben kann", antwortete die Stimme sanft und ohne Mitleid.

"Dann gib uns noch etwas mehr Zeit! Ich bin sicher, dass wir bald einen Würdigen gefunden haben!"

"Das muß ich ablehnen", erwiderte der Computer. "Vor fünf Jahren verschwanden meine und eure Herren, und ich gab euch die Zeit, in eurer Mitte einen neuen Nexus zu finden und auf die Prüfungen vorzubereiten. Ich habe eure Chancen nicht hoch eingeschätzt, weil ihr Menschen seid, die für eine solche Aufgabe noch nicht bereit sind, und ich hatte Recht. Nun muß ich alle Schutzmaßnahmen ergreifen und diese Anlage sichern, bis unsere Herren zurückkehren."

"Sie werden niemals zurückkehren!", rief Kortel. "Ich wurde Zeuge ihres Ablebens. Sie haben sich in Luft aufgelöst und nichts konnte sie retten."

"Ich darf kein weiteres Risiko mehr eingehen", fuhr der Computer ungerührt fort. "Die Menschen müssen sterben."

"Was ist mit mir?", bot sich Kortel an. "Ich bin bereit, zum Nexus zu werden, auch wenn es das Ende meines Lebens bedeutet. Ich bin bereit, es für meine Leute zu opfern."

"Du bist nicht würdig", antwortete der Computer. "Du hast die Prüfung vor fünf Jahren abgelegt und nicht bestanden. Du trägst zwar ein Amulett der Macht und bist der einzige Mensch, der jemals die Intelligenz entwickelt hat, mit meinen Systemen zu kooperieren, aber trotzdem bist du nicht mehr als ein einfacher Programmierer."

"Ich würde die Prüfung gerne ein weiteres Mal ablegen."

"Das Ergebnis wird dasselbe sein."

"Ich würde es trotzdem gerne versuchen."

Der Computer schwieg einen Moment lang. Dann sagte die Stimme: "Du wirst eine letzte Chance erhalten. Versagst du, dann wirst du der erste sein, der für die Sicherheit dieser Anlage sterben wird."

Kortel schluckte und legte sich den Alphawellen-Stirnreif an, der ihn mit den internen Systemen des Computers verbinden würde. Er wußte, dass er keine Chance hatte. Eine Person, die einmal bei der Prüfung versagt hatte, würde auch bei jedem weiteren Versuch versagen. Aber er hatte gar nicht vor, eine weitere Prüfung über sich ergehen zu lassen. Statt dessen würde er seine Leute auf die einzige Weise retten, die ihm noch zur Verfügung stand.

Während er in die virtuelle Befehls-Ebene aufstieg, begann er bereits mit den ersten Programmierschritten. Mehr als drei Jahre lang hatte er sich auf diesen Moment vorbereitet, und nun fluteten seine Befehle gedankenschnell in das zentrale Netzwerk des Computers, um ein Programm zu aktivieren, das er dort schon vor einiger Zeit versteckt hatte.

Bevor der Computer begriff was vor sich ging und mit den geeigneten Gegenmaßnahmen kontern konnte, hatte sich das Programm bereits tausendfach vervielfältigt und begann die wichtigsten Komponenten des Computerkerns lahmzulegen. ‚Es funktioniert!', war das letzte was Kortel dachte, bevor ihn der Computer mit einem megavoltstarken Stromstoß auslöschte ...

Schwärze.

Dann ein kleiner Punkt Helligkeit, der immer schneller heranraste und das Blickfeld überwältigte.

Zak war wieder er selbst, obwohl er noch immer in der virtuellen Realität steckte. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit inzwischen vergangen war, vielleicht nur wenige Minuten, vielleicht aber auch Stunden. Neben ihm stand eine zweite Person.

Es war Kortel Athan.

"Nun weißt du was mir widerfahren ist", sagte Kortel mit einer Mischung aus Stolz und Trauer.

"Du hast den Computer zum Abstürzen gebracht?", fragte Zak.

"Ich habe den zentralen Computerkern zerstört, dem Feind das Herz herausgerissen."

"Ich verstehe", sagte Zak, "aber wo sind wir hier und wieso spreche ich mit dir?"

"Du sprichst mit mir, weil ich nicht vollständig vom Computer getötet wurde. Mein Körper wurde vernichtet, aber der Teil von mir, der mit dem Computer verbunden war, blieb im Innern gefangen."

"Aber wenn du den Computer zerstört hast, wieso befinden wir uns hier? Was ist das hier?"

"Wie ich sehe, kennst du dich mit der generellen Funktionsweise des Computers aus", sagte Kortel. "Das erfüllt mich mit Zuversicht. Um deine Frage zu beantworten: Der Computer besitzt einen Notfall-Prozessor, der sich in dem Moment einschaltet, in dem der Hauptkern einen irreparablen Schaden erleidet. Das hatte ich nicht bedacht, als ich den Plan faßte, den Computer zu zerstören, um mein Volk zu retten."

"Trotzdem muß es irgendwie geklappt haben", merkte Zak an, "denn dein Volk hat überlebt."

"Das ist richtig. Als sich der Notfall-Prozessor einschaltete und ich mich in ihm wiederfand, habe ich blitzschnell reagiert und die Sentinels in einen Schlummermodus versetzt."

"Schlummermodus?"

"Ich nenne ihn so. Das von mir geschriebene Programm hat die Sentinels in passive Wächter verwandelt, die auf keine Gefahr mehr reagieren. Auf diese Weise habe ich meinen Leuten die Gelegenheit gegeben, die Sentinels zu besiegen."

"Aber nun sind sie zurückgekehrt."

"Ja. Aus einem Grund, den ich nicht kenne, wurde mein Programm gelöscht und der Schlummermodus deaktiviert. Seitdem warte ich hier und bete, dass die Menschen inzwischen stark genug sind, um auch ohne meine Hilfe gegen die Sentinels zu bestehen."

"Ich fürchte soweit sind wir noch nicht."

"Aber du bist gekommen!", sagte Kortel begeistert, "du trägst ein Amulett der Macht und kannst dem Computer als neuer Nexus gegenübertreten."

"Was??? Aber du trägst doch ebenfalls so ein Amulett und wurdest nicht für würdig erachtet! Außerdem ist der Computer zerstört worden, oder nicht?"

Kortel warf Zak einen durchdringenden Blick zu: "Ich kann es nicht mit Worten erklären, aber ich bin überzeugt davon, dass du das Zeug dazu hast, der neue Nexus zu werden. Du mußt es nur schaffen, den zerstörten Computerkern gegen einen neuen zu ersetzen."

"Und wo soll ich den hernehmen?", fragte Zak, doch da war die Verbindung mit Kortel bereits unterbrochen und er kehrte in die normale Welt zurück.

Sofort riß er sich den Stirnreif vom Kopf und rieb sich die Schläfen. Das war mit Abstand das seltsamste Erlebnis, dass er jemals durchlebt hatte!

"Und, wie sieht es aus?", fragte Altean.


--- Atlantis-Zentralcomputer, 28. Januar 2002, 10:40 Uhr Ortszeit ---


"... Wir brauchen also einen neuen Computerkern", beendete Zak seinen Bericht, "und dann werde ich zum neuen Nexus - was auch immer das bedeuten mag."

"Hmmm", brummte Altean nachdenklich. Er hatte während Zaks gesamter Ausführung kein Wort gesagt.

"Und wo sollen wir so ein Ding herholen?", fragte Larrissa. "Ich bin nicht unbedingt eine Expertin auf diesem Gebiet, aber so ein Computerkern einer vor Jahrtausenden untergegangenen Rasse hört sich nicht gerade nach etwas an, das auf den Bäumen wächst."

"Das ist richtig", sagte Altean. "Aber ich habe dennoch eine Idee, wo ihn herbekommen können."

"Ersatzteillager?"

Altean schüttelte den Kopf. "Nein, ein solcher Computerkern erfordert ein holografisches System, das mit einer eigenen Persönlichkeit programmiert werden muß, was mehrere Jahre erfordert. Aber es gibt eine andere Möglichkeit. Wir können uns einen Kern ‚borgen', der im Moment nicht benötigt wird."

"Und wo sollen wir den finden?"

"Auf dem Mars."

"Auf dem Mars???", Larrissa warf Altean einen strengen Blick zu. "Das soll wohl ein Witz sein? Wozu braucht der Mars einen planetenweiten Zentralcomputer? Es sei denn natürlich ..."

"Genau!", sagte Atlean. "Wir hatten vor, den Mars zu terraformen. Aber das Vorhaben ist noch zu meinen Lebzeiten aufgegeben worden, weil es sich nicht lohnte. Zu dem Zeitpunkt gab es jedoch schon ein großes Netzwerk von unterirdischen Anlagen, einschließlich eines voll funktionsfähigem Zentralcomputers."

"Und was ist dann geschehen?", wollte Zak wissen.

"Wir haben alles abgeschaltet und eingemottet, wie man so schön sagt. Wir brauchen uns nur dort hin zu begeben und den Computerkern einzusammeln."

"Bleibt nur noch die Frage, wie wir dort hin kommen. Den Gleiter haben wir ja nicht mehr ...", für einen Moment war Zak verwirrt, "wo haben wir ihn noch mal stehen gelassen?"

"Kerguelen."

"Ja richtig", Zak hielt sich den Kopf. "So langsam bekomme ich Kopfschmerzen von diesem ganzen hin und her."

"Wir brauchen keinen Gleiter", meinte Altean leichthin.

"Das Amulett?", erbot sich Zak.

"Nein, Mensch, die Reichweite ist zu gering. Aber wir haben ja noch das Stargate!"

"Das Stargate", flüsterte Zak ehrfürchtig. Es war, als würde man den Namen eines heiligen Relikts aussprechen. Und in gewisser Weise war es das ja auch.

"Mit dem Stargate zum Planeten Mars", Larrissa musste lächeln, doch dieses Lächeln verschwand augenblicklich, als ihr ein anderer Gedanke kam. "Gibt es dort Sentinels?"

"Ja. Aber sie sind abgeschaltet und eingemottet. Keine Gefahr."

"Dein Wort in Gottes Ohr."


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