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Heilerin von JolinarJackson

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Vorwort

Verfasst für den Women of the Gate Prompt, zentriert um das Thema Das erste Mal … ich antworte hier auf den Prompt Das erste Mal, dass TJ Lt. James weinen sah.
Heilerin


Sie war mehr als geschmeichelt und ein Teil von ihr wollte das Angebot einfach annehmen und erst später über die Konsequenzen nachdenken. Aber Tamara Johansen war nie eine der Frauen gewesen, die jemanden absichtlich verletzten, nur, um sich selbst besser zu fühlen. Und der Flirt mit Dr. Caine hätte sowieso niemals zu mehr geführt.

Das hielt sie aber nicht davon ab, zu lächeln, als sie ihn auf dem Observationsdeck seinen Gedanken überließ. Es war viel zu lange her, dass ihr ein Mann diese Art von Aufmerksamkeit entgegen gebracht hatte. Und es wäre einfach gewesen, das Angebot anzunehmen, etwas mit ihm zu trinken und zu sehen, wohin es führte.

Aber sie wusste, dass sie nicht mit ihm trinken konnte. Nicht nur, weil sie sich anschließend schuldig fühlen würde, wo sie doch wusste, dass Vanessa etwas für Dr. Caine übrig hatte. Sondern auch wegen dem Geheimnis, das sie bisher noch niemandem auf diesem Schiff anvertraut hatte.

Sie brauchte keinen Test, um es zu bestätigen. Sie war sich sicher, dass sie schwanger war. Und es war Everetts Baby. Das machte die Dinge so viel komplizierter. Sie hatte wegrennen wollen, nach Seattle. Dort hätte sie das Baby aufziehen können, ohne ihn je einzubinden. Aber sie hatte gezögert. Sie hatte sich selbst dazu überredet, noch ein paar Tage auf der Ikarus darüber nachzudenken. Sie hatte sich von Camile beeinflussen lassen, die ihr gesagt hatte, dass sie die Chance ihres Lebens verpasste. Hätte sie nicht gezögert, wäre sie jetzt nicht hier. Hätte sie nicht gezögert, hätte er es nie erfahren.

TJ seufzte tief und bog um eine Ecke. Sie hielt inne. Ein Kino schwebte vor ihr in der Luft. ”Hey, Eli!”, sagte sie.

”Hey!” Seine Stimme war durch das Kino leicht verzerrt, aber er klang müde.

“Was machst du?”

Eli antwortete: ”Das Schiff kartographisieren. Colonel Young will einen Überblick.”

”Ich dachte, du hättest das längst getan.”

”Es ist ein großes Schiff”, antwortete Eli.

TJ nickte. ”Ja, allerdings.”

Sie klang bitter, sogar in ihren eigenen Ohren, aber Eli schien es nicht zu bemerken.

”Ah … hör mal”, sagte er zögernd, ”Ist Lt. James okay?”

TJ runzelte die Stirn. ”Ja.”

”Okay, ich … dachte nur … weißt du …”

”Eli”, unterbrach TJ sein Gestammel.

”Ich habe nicht spioniert! Ich schwöre. Ich habe nur den Korridor kartographisiert und sie kam mir entgegen. Sie wirkte aufgeregt und irgendwie traurig.”

”Wer ist das nicht?”, seufzte TJ und Eli schnaubte, “Richtig.”Er seufzte. ”Ich habe überlegt, ob ich ihr nachgehen soll, aber es könnte … ein Frauenproblem sein.”

Seine Stimme wurde gegen Ende leiser und TJ lachte.

“Eli”, grinste sie, ”du bist süß.”

”Oh, verdammt! Das ist das zweite Mal innerhalb kürzester Zeit, dass eine Frau mich so nennt, und ich glaube, alle beide sehen mich nur als Freund.” Er lachte leise, aber TJ bemerkte einen Funken Traurigkeit in seiner Stimme.

”Ich gehe ihr nach”, sagte sie.

”Gut. Weißt du, ich bin nur … oh, hey, Colonel Young.”

TJ hörte Everett antworten und dann sagte Eli: ”Bis später.”

Das Kino flog davon. TJ runzelte besorgt die Stirn und ging weiter. Am Morgen noch hatte Vanessa gelöst und fröhlich gewirkt. Sie fragte sich, was die Stimmung ihrer Freundin so hatte umschlagen lassen. Sie glaubte nicht, dass es etwas mit dem Angriff der Aliens zu tun hatte, denn den hatte die Crew unbeschadet überstanden.

Nicht nur das, auch Dr. Rush weilte jetzt wieder unter ihnen. TJ wusste noch nicht, was sie davon halten sollte. Sie war natürlich froh, dass Rush noch lebte, aber seine Anwesenheit warf ein merkwürdiges Licht auf die Geschichte, die Everett der Crew erzählt hatte. TJ hatte immer gedacht, dass er ein guter Anführer war. Aber er hatte offensichtlich gelogen, was Rushs Tod anging.

Und TJ wusste, dass Everett und der Wissenschaftler sich gegenseitig mit Leidenschaft hassten. Rush schwieg zu der Zeit auf dem Planeten, in der er laut Everett von einer Steinlawine erschlagen worden war.

TJ war sich nicht sicher, ob sie die Wahrheit wissen wollte. Sie blieb vor Vanessas Quartier stehen. Nervös strich sie sich ein paar Haarsträhnen aus der Stirn, dann klopfte sie.

”Moment!”, rief Vanessa und TJ wartete.

Als Vanessa schließlich öffnete, trug sie ihr Tanktop und ihre khakifarbenen Hosen. Sie sah aus, als hätte sie geweint.

”Hey!”, sagte TJ vorsichtig, ”Kann ich reinkommen?”

Vanessa zögerte, dann nickte sie und trat zur Seite.

”Danke”, sagte TJ. Sie setzte sich auf Vanessas Bett. Der Leutnant war ordentlich. In ihrem Quartier lag alles an seinem Platz. Nur das Bett war nicht gemacht. ”Tut mir leid. Hast du schon geschlafen?”, fragte TJ.

Vanessa schüttelte den Kopf und lächelte. Es wirkte gezwungen. “Nein, ich habe nur … nachgedacht.”

TJ wusste, dass Vanessa ihre Privatsphäre schätzte, aber sie fragte dennoch: ”Willst du drüber reden?”

Vanessa verschränkte die Arme. ”Wird das mein Psychotest?”

Everett hatte sie vor gerade mal zwei Wochen dasselbe gefragt.

TJ gab dieselbe Antwort wie ihm: ”Wir könnten einen draus machen.” Sie hatte es noch nicht geschafft, mit jedem an Bord zu sprechen. Sogar Eli ging ihr aus dem Weg wann immer sie ihn dazu bringen wollte, mit ihr zu reden. Vanessa hatte auch noch nicht mit ihr gesprochen.

Ansonsten fehlten ihr nur noch Matt, Everett und Dr. Rush. Vanessa zögerte und TJ sagte: ”Vielleicht hilft es.”

Vanessa seufzte und setzte sich neben sie. Frische Tränen sammelten sich in ihren Augen und glitzerten in den Schatten, die der FTL-Antrieb durch das Fenster warf. Aber sie fielen nicht. Und sie sprach nicht.

”Wie geht’s dir?”, fragte TJ sanft.

Vanessa lachte hilflos. ”Ich bin okay, solange ich keine Zeit zum Nachdenken habe.”

”Es ist schwer, hier zu sein, oder?”, fragte TJ, verfiel in ihre Rolle als Therapeutin.

”Ja.” Vanessa nickte.

”Wartet zu Hause jemand auf dich?”

Ein Bild ihrer eigenen Familie schoss TJ plötzlich und ungefragt durch den Kopf: Ihre Eltern, noch immer glücklich verheiratet, ihre Schwester mit ihrem Mann und den Kindern. Sie vermisste sie so sehr, dass es weh tat.

Aber was würden sie zu ihrer Schwangerschaft sagen? Über ihre Affäre mit einem verheirateten Mann?

Sie wusste es nicht.

”Meine Familie ist nicht so groߔ, antwortete Vanessa, ”Ich vermisse sie wie verrückt.”

”Kein Freund?”

Vanessa schüttelte den Kopf. ”Ich bin nicht der Typ Frau, den die Männer einladen, um ihre Eltern kennen zu lernen.” Sie wischte sich über die Augen. ”Eher der Typ Frau, mit dem sie gerne die Nacht verbringen würden.” Sie zuckte mit den Schultern und TJ schluckte, ehe sie zögerlich einen Arm um ihre Schultern legte. ”Ich weiß, dass Caine auf dich steht”, sagte Vanessa.

TJ zuckte leicht zusammen. ”Was?”

”Er steht auf dich.”

TJ schüttelte den Kopf.

”Ihr wärt ein süßes Pärchen.”

”Nein”, sagte TJ, ”Hör zu. So ist das nicht.” Das war die Wahrheit. Er war ein netter Kerl. Aber sie war noch nicht über Everett hinweg.

”Er hat mir gesagt, dass er auf dich steht.”

TJ seufzte. ”Da hat er Pech.” Sie blickte Vanessa an. ”Daraus wird nichts.” Sie lachte. ”Selbst wenn … ich bin nicht interessiert, ich habe genug Probleme … weißt du.”

Vanessa seufzte und TJ starrte ins Leere.

Gott, was mache ich nur?, dachte sie.

”Danke”, sagte Vanessa.

TJ erzwang ein Lächeln. ”Kein Problem. Dafür bin ich da.”

ENDE
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