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Mathboy #1 von JolinarJackson

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Vorwort

Das hier fiel mir ein, als ich arbeiten war und alles tat, nur nicht arbeiten. Eine halbe Stunde später war ich fertig. Drei Stunden später fuhr ich nach Hause, las es noch mal durch, verfeinerte es und hier ist die Story nun. Das kürzeste, was ich seit langer Zeit geschrieben habe.
Feedback: Brauche ich wie Luft zum Atmen.
Beta: Danke an HealingMirth für die Korrektur der englischen Version und für die Hilfe beim Einfangen von Elis (und Rushs) Stimmen. An sheneya für ein erneutes Lesen.
Mathboy #1


Was er am meisten vermisste – abgesehen von seiner Mutter, natürlich – waren seine Computerspiele. Er konnte Stunden mit ihnen zubringen – gefangen vor dem Bildschirm mit einer Tüte Chips und einer Flasche Cola –, bis seine Mutter ihn in die Realität zurückholte.

Eli gab zu, dass sein Leben nicht perfekt gewesen war. Er hatte keinen Job gehabt, keinen Abschluss, keine feste Freundin und eigentlich auch nicht wirklich Freunde, mit denen er Zeit verbrachte. Es hatte nur ihn gegeben und seine Mutter und das Haus, in dem sie lebten. Da waren nur die Leute gewesen, mit denen er über das Internet gespielt hatte, und die ruhigen Abende vor dem Fernseher und das Auto, das Eli sich vom Nachbarn lieh, um seine Mutter zum Arzt zu fahren, zur Arbeit und zum Einkaufen. Es war nicht viel gewesen, aber es hatte ihm gereicht. Vielleicht war er nicht glücklich gewesen, aber er hatte auch nicht nach mehr gestrebt.

Und jetzt war alles anders, weil er es fertig gebracht hatte, ein Spiel zu schaffen, das bisher keinem gelungen war.

Prometheus war noch relativ neu im Internet gewesen, als Eli sich dafür angemeldet hatte. Es bot Raumschiffe, Außerirdische und mathematische Rätsel – Dinge, die Eli mochte. Es hatte Wochen gedauert, aber er hatte es geschafft.

Hätte er gewusst, dass am nächsten Tag die Air Force vor seiner Tür stehen und sein Leben auf den Kopf stellen würde, dann hätte er es vielleicht gelassen.

Vielleicht.

Er drehte an dem kleinen Knopf auf der Fernbedienung und KINO kam auf ihn zugeschwebt. Wenn er ihn in die andere Richtung drehte, flog die kleine Kamera weg und mit einem geschickten Knopfdruck schwebte sie genau über Rushs Kopf und fing für Eli das ein, was sich der Wissenschaftler ansah.

Eli drehte die Musik etwas lauter, die aus dem iPod kam. Chloe hatte ihm ihren geliehen, ehe sie mit Matt wer weiß wohin gegangen war um Dinge zu tun, die Eli sich nicht mal vorstellen wollte.

“Ein anderes mal, okay?“, hatte Chloe gefragt und bereits ungeduldig zu Matt geschaut, der ein paar Schritte hinter stand, “Wir gehen morgen in die unteren Ebenen.“ Damit hatte sie ihm den iPod in die Hand gedrückt. “Falls du dich langweilst.“ Matt hatte einen Arm um ihre Taille gelegt und sie weggeführt.

Eli ließ KINO einen wütenden Salto schlagen und positionierte ihn dann direkt neben Rushs Ohr. Der Wissenschaftler ließ ein leidendes Seufzen hören. “Würde es dir etwas ausmachen, das sein zu lassen?“

Eli stellte die Musik ab und legte die Kopfhörer zu dem iPod neben sich auf den Boden. Dann streckte er die Beine vor sich aus, um eine bequemere Sitzposition zu finden. “Ich mache doch gar nichts.“

“Außer mir auf die Nerven zu fallen.“

“Sie haben mich hierher bestellt“, antwortete Eli.

Rush drehte sich zu ihm um, stieß dabei gegen KINO und nahm die Kugel wütend aus der Luft, hielt sie mit geballter Faust fest. “Irrtum, Junge. Colonel Young hat dich hierher geschickt. Ich brauche keine Hilfe. Und ich brauche erst recht nicht deine kleinen Spielzeuge.“

Er warf KINO in Elis Richtung und der junge Mann fing das Gerät auf, strich mit dem Zeigefinger über die Oberfläche. “Er meint es nicht so. Hör gar nicht auf ihn.“ Die Worte waren als Witz gemeint, aber Rush verschränkte nur die Arme und zog die Schultern hoch, ein ungeduldiges Glitzern in den dunklen, müden Augen.

Eli stand auf und schob die Fernbedienung in seine Hosentasche. “Ich über nur, mit ihnen umzugehen. Sie sind nützlich.“

“Du verplemperst deine Zeit mit den Dingern. Das ist eine Spielerei, weiter nichts.“ Er drehte sich wieder zur Kontrolleinheit um. “Warum schickt der Colonel mir ein verdammtes Kind zur Hilfe?“

Eli wusste nicht, ob Rush absichtlich laut genug gesprochen hatte, damit er ihn hörte, oder ob es ein Versehen war, aber er beschloss, sich dieses mal zu wehren. Es kam häufig vor, dass Rush ihn zu einem Kind degradierte und langsam reichte es ihm. “Weil ich rein zufällig schneller rechnen kann als Sie … und komplexere Gleichungen aufstellen kann ich auch. Und ich bin kein Kind. Ich bin 25. Ich war auf dem MIT.“

“Du bist rausgeflogen“, antwortete Rush lachend.

“Das lag nicht daran, dass ich nicht qualifiziert war.“

“Nein“, stimmte Rush zu und drehte sich wieder zu ihm um, “nur daran, dass du keine Disziplin besitzt. Wie ein Kind.“

Eli kniff die Augen zusammen. Er war nicht der Typ Mensch, der gern Streit suchte.

“Niemand kennt diese Kontrolleinheit so gut wie ich.“

Aber jeder Mensch hatte seine Grenzen.

“Weil Sie niemanden sonst dran lassen!“ antwortete Eli wütend, “Ernsthaft, was ist Ihr Problem? Sie lassen sich nicht helfen, sie sind nur unfreundlich – zu jedem hier –, Sie sagen nicht Bitte oder Danke oder …“

“Ich verbringe meine Zeit damit, uns das Leben zu retten. Du kannst es dir vielleicht leisten, durch das Schiff zu streunen, Witze zu machen und unsere Lage nicht ernst zu nehmen. Ich kann nicht den ganzen Tag herum sitzen und mich mit KINOs beschäftigen oder damit, fliegende Tragen zu basteln.“

“Hover-Boards“, sagte Eli leise.

“Was?“, fragte Rush.

Eli zuckte mit den Schultern. “Ich nenne es ein Hover-Board. Wie in Zurück in die Zukunft.“

Rush blickte ihn an, als hätte er den Verstand verloren.

“Und was genau ist daran nicht kindisch, Eli?“ Er rieb sich die Stirn und fuhr sich durch die braunen Haare. “Hör zu, geh einfach … lass mich in Ruhe in arbeiten.“ Er wandte sich ab und konzentrierte sich auf die Kontrolleinheit.

Eli steckte KINO in die Tasche seiner abgetragenen Jacke und räusperte sich. “Ich nehme unsere Lage ernst.“

Rush hielt inne und Eli fuhr fort: “Ich nehme Lagen ernst, seit ich 14 bin und ich denke, das wissen Sie ganz genau.“ Er glaubte zu sehen, dass Rush den Kopf hängen ließ, aber von seiner Position aus war es schwer zu bestimmen. “Es ist nicht kindisch zu wissen, dass ein Witz oder eine optimistische Sichtweise helfen können. Oder eine Ablenkung wie die KINOs.“ Damit verließ er den Raum und ging mit schnellen Schritten den Korridor hinunter. Er wollte zur Aussichtsplattform, überlegte es sich jedoch auf halbem Wege anders und drehte um.

In seinem Quartier angekommen, legte er KINO an seinen Platz und ließ sich auf seinen Schlafsack fallen. Er starrte an die Decke und erst da fiel ihm ein, dass er Chloes iPod liegen gelassen hatte. Er beschloss, ihn später zu holen, wenn er sich wieder genügend beruhigt hatte, um Rush gegenüber zu treten.

Er drehte sich auf die Seite und verzog das Gesicht, als sich die Fernbedienung in seine Hüfte bohrte. Er holte sie aus der Hosentasche und legte sie neben sich, dann zog er einen Arm unter seinen Kopf und starrte zur Tür.

Noch ließen sich nicht alle Türen in dem Bereich, in dem die Gestrandeten Quartier bezogen hatten, öffnen und schließen. Elis Quartier gehörte zu denen, bei denen die Tür permanent geöffnet war.

Er seufzte und sehnte sich nach seiner Mutter. Sie stritten, wenn Eli ein Bewerbungsgespräch absagte oder sich nicht auf die Stellen bewarb, die sie ihm in der Morgenzeitung rot anstrich. Aber sie hatten schon immer ein gutes Verhältnis zueinander gehabt, erst recht, seitdem sein Vater sich ohne ein Wort des Abschieds aus dem Staub gemacht hatte.

Eli hätte jetzt gerne jemanden, mit dem er reden könnte. Die traurige Wahrheit war jedoch, dass er niemanden hatte. Obwohl er sich jeden Tag mit dem Colonel, den Soldaten, Rush, Chloe und Wray zur Besprechung traf, obwohl er Zeit mit den anderen Wissenschaftlern verbrachte, obwohl er Chloe sehr mochte … er hatte niemanden.

Colonel Young, TJ und Matt waren zwar nett, aber ihr Kontakt beschränkte sich darauf Lösungen für ihre Situation zu finden. Greer hasste ihn. Die anderen Zivilisten und die restlichen Soldaten sahen Eli nicht als Freund, weil er viel jünger war als sie. Sie waren der Meinung, dass er Colonel Young zu nahe war. Sie lehnten ihn als einen der ihren ab, weil der Colonel ihm Anerkennung für seine Arbeit zeigte und weil er ihn um Rat fragte, wenn es Probleme gab. Manchmal sogar noch bevor er Dr. Rush um seine Meinung bat. Und was Chloe anging, so schien sie ihre Freundschaft im Augenblick nur als Puffer anzusehen. Wenn Matt keine Zeit für sie hatte, dann kam sie zu Eli. Und das tat weh. Vor allem deshalb weil Eli Chloe wirklich mochte. Vielleicht sogar etwas mehr, als Freunde es sollten.

Eli griff nach der Fernbedienung und navigierte KINO zu sich, ehe er sich aufsetzte und an die Wand lehnte. Er schaltete die Aufnahmefunktion an. “Ich bin’s wieder. Eli Wallace. Im Moment ist es verdächtig ruhig auf der Destiny und wir …“

“Eli.“

Erschrocken drehte er sich zur Tür und war überrascht, Rush dort zu sehen. “Hi.“ Er schaltete KINO ab und fing das herunterfallende Gerät auf. Rush verschränkte die Arme. Er schwieg. Eli wartete einige Sekunden, dann fragte er: “Wollten Sie was bestimmtes?“

Rush trat ein und warf einen beinahe anklagenden Blick auf die Tür, als hätte er nichts lieber getan, als sie in diesem Moment zu schließen. Das macht Eli nur neugieriger auf das, was der Wissenschaftler zu sagen hatte.

“Ich wollte mich … ich wollte deine Mutter nicht so ins Spiel bringen.“

Eli hob die Augenbrauen. Ehe er etwas sagen konnte, fuhr Rush fort: “Natürlich weiß ich, dass du mit einer schwierigen Situation kämpfst, seit du 14 bist. Ich wollte nicht implizieren, dass du unsere Lage unterschätzt.“

“Okay“, sagte Eli.

“Ich bin nur … frustriert“, fuhr Rush fort, “Ich verstehe nicht mal ein Zehntel von dem, was die Destiny ausmacht. Ich würde das Schiff gerne weiter erforschen, aber ständig braucht Colonel Young die Soldaten für etwas anderes.“

“Okay“, sagte Eli wieder. Er wusste nicht, wie er sonst reagieren sollte.

“Tatsache ist“, sagte Rush, “dass ich nicht ganz die Wahrheit gesagt habe, was Colonel Young angeht. Er wollte, dass ich mir einen Assistenten suche, aber er hat dich nicht vorgeschlagen. Er hat die Wahl mir überlassen. Ich habe mich für dich entschieden.“

Das überraschte Eli. “O … kay.“

“Womit geklärt wäre, dass ich dich für qualifiziert halte“, nickte Rush.

Dann schwieg er.

“War das so was wie … eine Entschuldigung?“, fragte Eli.

“Ich übertrete Grenzen“, antwortete Rush, “Ich werde ungeduldig und wütend und dann beleidige ich Menschen. So bin ich. Ich werde das nicht ändern. Oder mich dafür entschuldigen.“

Eli hob die Augenbrauen. “Okay.“

Rush blickte einen Moment zu Boden, als wäre die Situation ihm peinlich. “Können wir jetzt wieder an die Arbeit gehen?“

Eli nickte langsam. “In Ordnung.“ Er stand auf und ließ KINO in der Luft schweben, ehe er ihn mit der Fernbedienung vor sich her trieb.

An der Tür hielt Rush seinen Arm fest. “Eli“, sagte er leise, “was General O’Neill und ich gesagt haben, gilt. Deine Mutter bekommt die best mögliche Pflege. General O’Neill kümmert sich persönlich darum.“

“HIV ist unheilbar“, antwortete Eli, behielt KINO im Auge.

Rush senkte einen Moment den Blick. “Glaub mir eines, Eli, ich weiß, wie du dich fühlst.“

Eli blickte zu ihm auf. Er konnte sehen, dass Rush die Wahrheit sagte. Ehe er fragen konnte, wandte sich der andere Mann ab und ging den Korridor hinunter. “Jetzt trödle nicht länger rum, Junge!“, rief er über seine Schulter. Eli seufzte, verdrehte die Augen und folgte ihm mit einem Lächeln.

ENDE
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