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Desire against all odds von suehsi, Anyana

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Vorwort

Short-Cut: Es war der 3. Juni 1822, als sich die Nachricht über die Ankunft eines reichen Marinecaptains in Foxley Capes verbreitete…

Charakter: Sheppard/Weir, Heightmeyer, Multi-Charakter, OC
Kategorie: AU, UST, Romance, Friendship
Rating: G-6

Author's Note: Puh, was soll ich zu meiner Verteidigung sagen? >> Love Period Drama!

Widmung: An meine süße Anyana, welche ich gezwungen habe 4 Stunden (Gaskell's) North & South mit mir zu gucken, obwohl sie mir mitten drinnen weggedöst ist *flausch*

Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television.
Desire against all odds


***


3. Juni 1822, Barmwell House

"Vater, Vater!", fuhr es aus Kate, welche gerade durch die Halle in die Stube des Hauses st�rmte. "Vater, wundervolle Neuigkeiten gibt es aus dem Dorf!"
Kate warf ihren Hut eifrig zur Seite, ehe sie sich auf einem h�lzernen Stuhl neben ihrem Vater niederlie�.
Mit einem leisen St�hnen schob der alte Mann seine Morgenzeitung zur Seite, um seiner j�ngeren Tochter einen fragenden Blick zuzuwerfen. Er war gespannt, welches Gerede sie dieses Mal mit nach Hause gebracht hatte und somit machte er es sich auf der alten, gepolsterten Bank gem�tlich. "Also�", begann Kate, w�hrend sie eifrig nach Luft schnappte und ihre Handschuhe beiseite legte. "Als ich gerade eben beim B�cker war, kam Miss Caldwell ins Gesch�ft, welche sofort �ber den Jungen Dr. Beckett herfiel, um ihn �ber die Wahrheit des neuesten Ger�chtes auszufragen."
Da war es! Ein Ger�cht. Er hatte ja nichts anderes erwartet und somit holte Jonas Barmwell tief Luft, da dies wohl ein etwas l�ngeres Gespr�ch zu werden schien. Kurz blickte er seine �ltere Tochter Elizabeth an, welche auf einer Kiste neben dem Fenster sa� und stickte. Am�siert grinste Elizabeth ihn an.
"Angeblich hat ein gewisser Captain John Wakeham Drayton Abbey gekauft und soll auch schon in zwei Tagen hier eintreffen!" Kates Stimme �berschlug sich vor Aufregung, was Elizabeth l�cheln lie�. Das war so typisch f�r ihre Schwester� Nichts in der Welt regte ihre Fantasie und Freude mehr, als die Ankunft eines Neulings in Foxley Capes, speziell die Ankunft von einem von der m�nnlichen Sorte.
"Befindet Drayton Abbey sich nicht im Bestitz von Magistrat McKay?!", warf Elizabeth dann ein und wissend hob Kate einen Finger.
"War im Besitz des Magistrates!", korrigierte sie, was ihre Schwester neugierig von ihrer Stickerei hochblicken lie�.
"Soweit ich informiert bin, befindet sich Magistrat McKay in finanziellen Schwierigkeiten!"
"Woher hast du dies schon wieder?", warf Elizabeth ein, woraufhin sie ihre Stickerei ganz zur Seite legte, um sich neben ihrem Vater auf dem alten Sofa zu platzieren.
"Die alte Mrs. Beckett hat es aus erster Hand von McKays Stallburschen geh�rt!", erkl�rte Kate, was Jonas Barmwell dazu brachte, die Augen zu verdrehen. Schon wieder ein Ger�cht�
"Du h�rst eindeutig zu viel Unsinn, wenn du ins Dorf gehst!" Elizabeth hob eine Augenbraue, um ihre Schwester genauer unter die Lupe zu nehmen.
"Vielleicht�"

"Nicht vielleicht, ganz bestimmt sogar!", meldete sich nun auch der Vater der beiden jungen Damen ins Geschw�tz. "Ich wage zu behaupten, dass Rodney McKay viel zu reich ist, um in finanziellen Schwierigkeiten zu sein und deshalb Drayton Abbey verkaufen zu m�ssen!"
"Vielleicht�"
Kate r�mpfte sich hochn�sig, bevor sie fortfuhr: "Jedenfalls - unbedeutsam, ob der Magistrat in Schwierigkeiten ist oder nicht - er hat Drayton Abbey an Captain Wakeham verkauft und dieser kommt �bermorgen hier an!"
Elizabeth musste grinsen. "Wieso interessiert dich dieser Captain eigentlich so besonders? Du kennst ihn ja gar nicht!?"
"Wohl war, doch Dr. Beckett hat erz�hlt, dass er ein gr��eres Verm�gen bei der Navy gemacht hat. Au�erdem soll er ledig und sehr gutaussehend sein!"
Schmunzelnd strich sich Jonas durchs Haar. Er warf beiden seiner T�chter einen Blick zu, bevor er langsam nach seiner Zeitung griff um weiter zu lesen. Es war doch l�cherlich, wie sehr Kate immer hinter den M�nnern her war. Konnte sie sich nicht ein Beispiel an Elizabeth nehmen?
"12.000 soll er im Jahr haben", schoss es aus Kate, um ihren Standpunkt klar zu machen.
"12.000 sagst du?", bohrte ihr Vater nach und Kate nickte.
"In dem Fall wird uns wohl nichts anderes �brig bleiben als uns bei ihm vorzustellen!", legte ihr Vater da und Elizabeth riss den Mund weit auf.
"Vater!"
"Tscht, Lizzie! Du wei�t genau, dass er, wenn er sich hier niederl�sst, fr�her oder sp�ter sich zu verm�hlen gedenken muss� warum sollte dieses Gl�ck nicht einer meiner T�chter treffen?"
Er sah Elizabeth scharf an, welche es nicht fassen konnte. Warum sollte sie sich einem kompletten Fremdling vorstellen, nur weil er einen gr��eren Besitz hatte?
Au�erdem hatte weder sie noch ihrer Schwester eine Chance bei so einem angesehenen Mann, schlie�lich waren sie Dienstboten, keine Adeligen oder Reichen. Es war das Ziel eines jeden M�dchens, sich in h�here Schichten zu verheiraten, doch nur wenige hatten dieses Gl�ck. Der Adelige, welcher ein Bauernm�dchen liebte gab es nur in Erz�hlungen, nicht im richtigen Leben.
Dienstboten wurden von ihrem Herren nicht mal aus dem Augenwinkel angesehen, da es f�r die Herren eine Schande war, sich mit einer Magd einzulassen. Gesellschaftlicher Abstieg aufgrund deren Geburt und Versto�ung aus deren Familien war meist die Folge�
Ihre Schwester Kate war jedoch von der Idee ihres Vaters begeistert und rieb sich nerv�s die H�nde. Ein junger, reicher und lediger Captain.. hier in Foxley Capes� besser konnte Kates Tag nicht werden.

***


5. Juni 1822, Drayton Abbey

"Guten Abend, Captain!", kam es von Rodney McKay, als John Wakeham vom Pferd stieg um dem Stalljungen die Z�gel zu reichen. Im selben Moment kam auch die dunkle Kutsche, welche gefolgt von ein paar Reitern, zum Stillstand und ein junger Soldat, welcher in Begleitung einer jungen Dame war, stieg aus.
"Guten Abend, Herr Magistrat!", gr��te Wakeham, wobei er McKays Hand sch�ttelte. "Darf ich Ihnen meinen Bruder Lt. Evan Wakeham und unsere h�bsche Begleitung Teyla Emmagan vorstellen!"
McKay begr��te die Beiden freundlich, doch sein Blick blieb an der Damen h�ngen. Sie hatte dunkle Haut und hochgesteckte, lockige Haare, welche sie sehr mediterran wirken lie�en. Ein kaum gesehener Anblick in dieser Gegend von England. Den meisten war es zu kalt und regnerisch hier, deshalb blieben sie im S�den.
"Ich hoffe, alles ist auf unser Ankommen hier eingerichtet!?", wollte Captain Wakeham wissen und McKay best�tigte.
"Wenn Sie mir bitte folgen wollen!"
Die Gruppe der Neuank�mmlinge nickte, bevor sie dem Magistrat in ihr neues Zuhause folgten.
Drayton Abbey war gr��er als sie sich es vorgestellt hatten. Es war ein richtiges Herrenhaus mit gro�em Park, einem kleinen Labyrinth, hohen S�ulen und stilgerechten gro�en Hallen. Das Mobiliar war sehr altert�mlich, genauso wie die Zeichnungen an den W�nden. F�r Captain Wakeham war es jedoch nichts Au�ergew�hnliches, da er schon vorher in schicken H�usern gewohnt hatte.

***


6. Juni 1822, Barmwell House

"Sie sind da! Sie sind da!", keuchte Kate, als sie eifrig �ber die kleine Br�cke vor ihrem Haus lief, um ihren Vater und ihre Schwester zu informieren. Naja, eigentlich war es kein richtiges Haus, es war mehr ein kleines Cottage, welches an allen Ecken Spr�nge und Risse hatte.
Elizabeth war gerade dabei, die W�sche herunterzunehmen, als Kate um die Ecke geschossen kam. Ihr Kleid war mit Schmutz bespritzt und ihre Stiefel waren in Dreck geh�llt, doch Kate schien ihre l�cherliche Gestalt nicht wahrzunehmen.
"Sie sind da!"
"Wer?", wollte Elizabeth wissen, welche eine handvoll B�nder von der W�scheschnur nahm.
"Der Captain!" Kates Stimme klang �berdreht. "Er ist hier. Seit gestern. Mit seinem Bruder, welcher genauso attraktiv sein soll wie der Captain selbst�"
Elizabeth zuckte kurz mit den Lippen, bevor sie mit einem gleichg�ltigen "Sch�n!" antwortete.
Kate sah sie genervt an.
Konnte sich ihre Schwester nicht ein Mal im Leben f�r wichtige Dinge wie M�nner interessieren?
"Ich erz�hle es Vater!", schnaubte Kate. Mit dreckigen Stiefeln trampelte sie die steinernen Stufen zur T�re hoch. "Aber eines sag ich dir, Lizzie, die Freude jetzt magst du mir vermiesen, doch den Ankunftsball wirst du nicht!"
Elizabeth konnte den �rger auf dem Gesicht ihrer Schwester sehen.
"Wenn es einen Ball geben wird, werde ich bestimmt nicht gehen�also mach dir diesbez�glich keine Sorgen!", murrte Elizabeth Kate an, welche ver�rgert mit dem Fu� zu Boden stampfte.
"Du musst, weil sonst ich nicht darf!"
Uninteressiert zuckte Elizabeth mit den Schultern, bevor sie sich wieder ihrer W�sche widmete. Sie hatte eindeutig Wichtigeres zu tun als sich an den Hals eines Navy-Captains zu werfen, welche sie sowieso nicht ansehen w�rde. Au�erdem war es noch nicht einmal sicher, ob es �berhaupt einen Ball geben w�rde�
"Vater wird dich zwingen!", fauchte Kate, ehe sie ihren Hut und ihr Schultertuch auf die Holzkiste neben der T�r warf. "Er wird dich zwingen�."

***


8. Juni 1822, Foxley Capes

"Haben Sie schon das Neueste geh�rt?", fragte Miss Jennifer Caldwell Mrs. Beckett, welche gerade dabei war einen Stoff f�r ihre neuen Gardinen auszusuchen. Der Schneider hatte gerade eine neue Kollektion an Stoffen aus Indien bekommen, deshalb war das kleine Gesch�ft �berf�llt mit Leuten, die Neues ben�tigten.
Im Gesch�ft roch es nach Moder und alten Laken, doch dies war jede Frau im Dorf gewillt auf sich zu nehmen, wenn es neue Stoffe gab.
"Nein, was?", wollte die alte Mrs. Beckett - welche die Mutter des jungen Dr. Carson Becketts war - wissen.
"Der Captain von Drayton Abbey gibt n�chsten Samstag einen Er�ffnungsball!"
Jennifer grinste breit, wobei sie eine blonde Locke unter die Kante ihres Huts steckte.
"Er hat uns sogar pers�nlich eine Einladung gebracht!", erg�nzte sie, wobei sie arrogant die beiden Barmwell-T�chter anblickte, welche an der Theke hinter ihr standen.
Stillschweigend wechselten Elizabeth und Kate Blicke.
"Ein unglaublich attraktiver Mann. Und so freundlich!", fuhr sie fort, wobei sie ihren Vater angrinste. "Nicht war, Papa?"
Steven Caldwell nickte, w�hrend er seiner Tochter stolz �ber den R�cken strich. Er hatte eindeutig das h�bscheste Kind hier im Ort und er schien gar nicht daran zu zweifeln, dass Captain Wakeham m�glicherweise eine andere Dame ins Auge stechen k�nnte� und w�rde.
"Wohl wahr, Jennifer!", best�tigte er.
Mrs. Beckett sah die Beiden nur kurz an, nickte und widmete sich wieder dem Stoff vor sich. Sie hatte leider keine Tochter, die sie zu verheiraten vermochte. Sie hatte einen Sohn, Carson, welcher schon bald vollst�ndig die Praxis ihres Mannes �bernehmen w�rde. Dessen Brautwahl stand bis jetzt noch ganz au�er Frage.
"Wir sind n�mlich deshalb hier�", fuhr Jennifer fort und fummelte an einem Seidenstoff herum. "Papa hat mir ein neues Kleid f�r den Ball versprochen!"
Kurz warf sie einen Blick �ber ihre Schulter, um Kate und Elizabeth zu betrachten. Kate verdrehte genervt die Augen, was Jennifer Caldwell zum Gl�ck nicht sehen konnte.

Langsam beugte sich Miss Caldwell zur alten Beckett, bevor sie fl�sterte: "Leider kann sich nicht jeder diesen Luxus leisten!"
Jennifers Aussage war jedoch am Nebentisch nicht zu �berh�ren und verletzt sah Kate zu ihrer Schwester hoch. �kann sich nicht jeder diesen Luxus leisten� Eingebildete Kuh. Nur weil ihr Vater reich war, hatte sie noch lange nicht das Recht, auf andere herabzureden�
Kate schluckte kurz, ehe sie begann, sich in ihrem Kopf auszumalen, wie sie sich jetzt umdrehen k�nnte, um Miss Caldwell ins Gesicht zu schlagen. Es spielte sich gerade ein kleines Szenario in ihrem Kopf ab, als Elizabeth nach ihrer Hand griff und ihr andeutete, dass sie jetzt besser gehen sollten.
"Aber zum Gl�ck geht es ja uns nicht so, nicht wahr Papa?", meinte Jennifer sarkastisch, wobei sie falsch grinste und an ihrem edlen Kittel herumzupfte. Ihr Kleid war aus teurem, blauem Kaschmir, bestickt mit wei�en Ornamenten und Blumen, wozu sie wei�e Handschuhe, einen passenden Hut und ein flauschiges Schultertuch trug.
Man konnte ihr ihren Reichtum ansehen, was Kate gar nicht ausstehen konnte. Die Barmwells waren nie eine reiche Familie gewesen. Ihr Vater hatte jahrelang hart gearbeitet, um die Familie mit einem halbwegs netten Haus ausstatten zu k�nnen. Elizabeth arbeitete hin und wieder als Stickerin und N�herin hier in der Schneiderei Chuck und Kate war damit besch�ftigt, dem B�cker auszuhelfen, wann immer sie konnte.
Kate konnte Jennifer Caldwells Arroganz riechen, doch zum Gl�ck war ihre Schwester hier, um sie vor einer Blamage zu bewahren. Elizabeth nahm Kate am Arm und verlie� das Gesch�ft rasch, da sie das Temperament ihrer kleinen Schwester nur allzu gut kannte.
Kaum hatte Elizabeth die Gesch�ftst�re hinter sich geschlossen, begann auch Kate schon, zu jammern und sich zu beklagen.
"Da geht man einmal ins Gesch�ft, um neue B�nder zu kaufen und dann das!"
Sie schnaubte vor Wut. Elizabeth konnte ihre Gef�hle nur allzu gut teilen, da sie genauso �ffentlich nieder getratscht wurde, doch Elizabeth behielt ihr Leid eher f�r sich - im Gegensatz zu Kate.
"Ich wei߅", versuchte Liz ihre Schwester zu beruhigen. Sie hasste es, als niedrige Klasse dargestellt zu werden. Ja, sie waren nicht reich und nicht hoch angesehen, aber was machte das schon? Waren sie deshalb schlechtere Menschen?
"Ich hasse diese hochn�sige Ziege!", fauchte Kate, als sie die Stra�e entlang wanderten. Sie waren gerade dabei, �ber den Marktplatz zu gehen, als ein dunkles Pferd nahe ihres Weges stehenblieb und ein edel gekleideter Mann vom Ross stieg. Er trug dunkle Reiterstiefel, eine schicke Hose, dazu einen dunklen Mantel und einen Zylinderhut. Er band sein Pferd an einem Pfosten fest, bevor er in die Richtung von Elizabeth und Kate ging.
"Oh mein Gott!", keuchte Kate und griff nach dem Arm von Elizabeth. "Das ist er!"
Neugierig blickten die beiden jungen Damen hoch, um den Mann, der auf sie zuzugehen schien, zu mustern. Er sah wirklich gut aus, das musste sich Elizabeth eingestehen und als er an den Beiden vorbeimarschierte, blieben sie ruckartig stehen, um ihn nachzustarren.
Erst als er in einem Gesch�ft verschwunden war, regten sich die Beiden und warfen sich einen Blick zu.
"Ich wage es zu behaupten, dass du absolut keine Chance bei ihm hast!", stellte Elizabeth nach einigen Sekunden der Stille fest.
"Du aber auch nicht!", konterte Kate geschickt, welche noch immer mit offenem Mund dastand. Captain John Wakeham war nicht um sonst ein so guter Ruf vorausgeeilt. Er war im wahrsten Sinne des Wortes der wohl ansehnlichste Mann in ganz Foxley Capes.
"Und wie kommen wir jetzt auf den Ball� ohne Einladung?", wollte Kate wissen, woraufhin Elizabeth mit ihren Schultern zuckte.
"Ich habe keine Ahnung�"

-~-~-~-

Drayton Abbey

"Wie geht es mit den Ballvorbereitungen voran?", wollte Evan von seinem Bruder wissen, welcher gerade in die gro�e Halle getreten war, um seinen Hut und Mantel abzulegen.
"L�uft alles nach Plan!", best�tigte John und Evan l�chelte erleichtert.
"Die musikalische Unterhaltung ist organisiert, genauso wie gen�gend Dienstboten und Wein!", fuhr John fort, w�hrend er in die anliegende Bibliothek trat, um sich dort auf einem gepolsterten Stuhl niederlie�. Er fasste eine Liste aus seiner Brusttasche und legte sie auf den Tisch, um die bereits erledigten Punkte wegzustreichen.
"Und die h�bschen Damen kommen von selbst!", erg�nzte Evan, wobei er sich belustigt �ber die Brust strich und sich neben das gro�e Panoramafenster stellte, um in den Park zu blicken.
"Wohl wahr!" John sah zu ihm hoch und l�chelte.
Evan fummelte ein wenig an den langen Gardinen rum, ehe er sich zu seinem Bruder wendete: "Wo warst du eigentlich?"
"In Foxley!", gab John karg zur Antwort.
"Und in welcher Gesellschaft?", bohrte Evan nach. "In h�bscher nehme ich an?"
John lachte leise. Er wusste nur allzu gut, worauf Evan anspielte�
"Sie ist eine reizende junge Dame, Evan�"
Sein Bruder nickte, wobei er John musterte. "John, ganz ehrlich: Was ist deine Intention ihr gegen�ber?"
John �berlegte kurz, bevor er die Lippen zu einem L�cheln verzog. "Dessen bin ich mir noch nicht ganz im Klaren�Ich bin mir nur bewusst, dass Miss Caldwell das wohl h�bscheste M�dchen in ganz Derbyshire sein muss!"

***


13. Juni 1822, Barmwell House

"Ich kann es nicht fassen, dass Vater es nicht geschafft hat, eine Einladung f�r den Ball zu bekommen!", schnaubte Kate, wobei sie sich auf ihr Bett fallen lie�.
"Ich wei߅", stimmte Elizabeth ihr zu, welche sich schon in ihr Abendkleid geworfen hatte und sich die Haare k�mmte. "Aber irgendwann wirst du dem Captain schon vorgestellt werden!"
"Irgendwann� Na toll� bis dahin hat sich Jennifer schon l�ngst an seinen Hals geworfen!"
Kate nahm die Nadeln aus ihrem Haar und legte sie aufs Bett, bevor sie den Kopf sch�ttelte, um ihr Haar lose fallen zu lassen. Sie hatte sich schon ausgemalt gehabt, wie sie ihr Haar f�r den Ball stecken konnte und welches Kleid sie anziehen wollte, doch nun fand der Ball ohne sie statt�

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Drayton Abbey

"..und dann hat Kenmoore nach dem Tau gegriffen und w�re uns dabei fast ersoffen!", erz�hlte Evan Wakeham und die Damen begannen zu kichern.
"Wir haben ihn noch rechtzeitig aus dem Wasser gezogen. Dennoch war er sehr erk�ltet!", warf nun auch John Wakeham ein. Er grinste in die Runde, was ihm einen anbetenden Blick von Miss Jennifer Caldwell einbrachte.
"Unglaublich!", meinte sie und grinste den Captain an. "Sie m�ssen ja viele Abenteuer erlebt haben, w�hrend sie auf See waren�"
"Wohl wahr!" John grinste Jennifer an, bevor er einen kleinen Schluck von seinem Glas Wein nahm. Der Ball war in vollem Gange und jeder schien sich gen�sslich zu am�sieren, speziell die Damenwelt.
Teyla hatte sich schon l�ngst an Dr. Beckett vergriffen und tanzte mit ihm seit Minuten. Jedoch schien es so, als ob der Doktor gar nicht von ihrer Seite weichen wollte und so forderte er sie immer wieder zu einem neuen Tanz auf.
"Tanzen Sie, Captain?", wollte Jennifer wissen, welche sich dicht neben ihn stellte und die tanzenden G�ste betrachtete.
"Ich bin leider kein hervorragender T�nzer�", versuchte sich der Captain rauszureden. Er hatte keine Freude am Tanzen, da er schlecht darin war und wollte sich daher auch bestimmt nicht bei Miss Caldwell blamieren.
Jennifer sah ihn etwas entt�uscht an.
"Aber mein Bruder Evan ist ein gro�artiger T�nzer, nicht wahr?", sah er Evan hoffnungsvoll an, welcher bescheiden grinste. Miss Caldwell verzog uninteressiert die Lippen, da sie den Captain ansprechender fand als seinen kleinen Bruder.
"Darf ich bitten?", wollte Evan Wakeham wissen und streckte Jennifer seinen Arm entgegen, so dass sie seine Aufforderung akzeptieren konnte. Captain Wakeham nickte ihr zu und mit einem Seufzen akzeptierte Miss Caldwell die Einladung von Lt. Evan Wakeham�

"Guten Abend, Herr Magistrat!", entfuhr es John Wakeham, als Rodney McKay durch die gro�e T�re in den Raum getreten kam.
"Abend, Sir!", erwiderte McKay und nahm sich ein Glas Wein von einem Tablett, welches ihm ein Dienstbote hinhielt. "H�bsch eingerichtet haben sie Drayton Abbey!"
"Vielen Dank, Sir!"
"Gar nicht am Tanzen?", wollte McKay wissen, wobei er kurz von seinem Glas schl�rfte und durch die Runde blickte.
"Nein, bis jetzt habe ich mich davor bewahren k�nnen!", erwiderte der Captain mit einem Grinsen auf den Lippen und McKay lachte. Er war selbst kein gro�er T�nzer und wusste nur allzu gut, wie nervig die M�dchen sein konnten, wenn es ums Tanzen ging. Schlie�lich war er selbst ein wohlhabender Herr, welcher noch zu haben war.
McKay stellte sich neben den Captain, welcher gerade in ein Gespr�ch mit Dr. Beckett und Teyla Emmagan verwickelt war. Dabei grinste er freundlich in die Runde, was ihm von Teyla einen freundlichen Knicks einbrachte�

***


14. Juni 1822, Foxley Capes

"Ich sage es Ihnen, der Captain ist so ein hinrei�ender Herr� ", fuhr Jennifer Caldwell fort und McKay nickte. Sie waren gerade auf dem Weg zur B�ckerei, als ihnen Kate und Elizabeth Barmwell �ber den Weg rannten.
"Ah, Miss Barmwell!", gr��te McKay freundlich und hob seinen Hut. Elizabeth und Kate l�chelten.
"Ich habe sie gestern vermisst�"
"Wir.. wir hatten gestern andere Priorit�ten!", entgegnete Elizabeth, da sie nicht erw�hnen wollte, dass sie nicht auf den Ball eingeladen gewesen waren. Jennifer zog neugierig die Augenbraue nach oben.
"Unser Vater�er� er war gestern nicht ganz bei Wohlbefinden!", stotterte Kate und Elizabeth nickte.
"Soso!", murmelte McKay. "Ich hoffe doch, es geht ihm heute wieder gut!?"
"Ja, danke Sir!", meinte Elizabeth, wobei sie sich nerv�s �bers Kleid strich. Sie trug ein gelbes Kleid, welches ihre schlanke Figur betonte. Leider war es nicht mehr das Neueste, weshalb Miss Caldwell sie etwas herablassend musterte, bevor sie eingebildet ihren Kopf hob. Bauernm�dchen�
"Ich sage es Ihnen�", fing Jennifer an. "Sie haben wirklich einen unglaublich tollen Ball verpasst! Captain Wakeham war so charmant und alles war so vortrefflich dekoriert�"
Um ihrer Aussage etwas mehr Ausdruck zu verleihen, machte sie dazu passende Handbewegungen und �bertrieb mit ihrer Mimik ein wenig, was Kate nicht ausstehen konnte.
"Er hat sogar mit mir getanzt!"
Elizabeth dr�ckte sich kurz ein Grinsen auf die Lippen, bevor sie einen kleinen Blick mit ihrer Schwester wechselte.
"Er und sein Bruder sind sehr am�sant. Und so kultiviert."
"Jennifer!", warf Rodney ein, welcher sehen konnte, dass sich die beiden Barmwells nicht sehr wohlf�hlten. Er wusste, dass Jennifer sie reizen wollte, deshalb versuchte er, das Gespr�ch so schnell wie m�glich ausklingen zu lassen.
"Jennifer, ich bin mir sicher die Beiden bedauern, dass sie nicht anwesend sein konnten!"
Er sah sie streng an, woraufhin Miss Caldwell kurz mit einem "Sicher doch!" antwortete, ehe sie sich ihren teuren Hut richtete und an ihren Handschuhen zu zupfen begann.
"So, aber nun m�ssen wir weiter!", meinte der Magistrat und legte seine Hand auf Jennifers R�cken, um sie zu bewegen. Kate nickte, genauso wie Elizabeth.
"Guten Tag, meine Damen!", entschuldigte sich der Magistrat, wobei er anfing loszugehen. Miss Caldwell machte einen kurzen Knicks, ehe sie ihm folgte und die beiden M�dchen stehen lie�.
Zum Gl�ck hatte McKay das Gespr�ch mit den Beiden beendet. Sie konnte deren abgenutzten Kleider nicht ausstehen und es w�re eine Schande, wenn sie jemand Einflussreiches mit den Barmwells auf der Stra�e sehen w�rde�

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Barmwell House

"Vater, du kannst dir gar nicht vorstellen wie sie auf uns herab geredet hat�", beklagte sich Kate, w�hrend sie in der Stube auf und abging. Mit jedem Schritt, den sie t�tigte, knirschte der Boden.
"Kate, beruhige dich!", warf Elizabeth ein, welche sich von der Feuerstelle erhob. "So schlimm war es auch wieder nicht!"
Sp�ttisch sah Kate sie an und ihr Vater l�chelte. Kate nahm sich alles viel zu sehr zu Herzen und somit hatte sie gen�gend Stoff, um sich wochenlang zu beklagen und sich zu bemitleiden.
"F�r dich war es vielleicht nicht schlimm! Aber f�r mich ... f�r mich war es schlimm", schnaubte sie, bevor sie sich auf das alte Sofa fallen lie�, um ins Feuer zu starren. Elizabeth nahm neben ihr Platz, wobei sie nach Kates Hand griff.
"Kate, warum k�mmert es dich so sehr, was Miss Caldwell von uns denkt?"
Kate dachte kurz nach, bevor sie antwortete:"Weil sie reich ist und weil sie das hat, was wir uns nicht leisten k�nnen! Und genau das wirft sie uns jedes Mal ins Gesicht!"
Der Vater nickte und schmunzelte.
"Damit m�sst ihr leben, Kinder! Wir sind nun mal nicht aus der Adelsschicht, also gew�hnt euch dran!"
Elizabeth st�hnte leicht und sah ihre kleine Schwester an, welche ver�rgert ins Feuer starrte. Sie dachte kurz nach, bevor sie sich von der Bank erhob.
"Ich sollte vielleicht r�ber zu den Chucks gehen, um ein paar extra Schillinge zu verdienen!"
Elizabeth wusste, dass die Chucks immer Arbeit f�r sie hatten, da die Schneiderei sehr �berlastet war mit Auftr�gen. Kaum blickte der Vater zu ihr hoch, hatte sie schon ihr Schultertuch umgeworfen und nach ihrem Hut gegriffen. "Elizabeth�"
"Nein, Vater, du hast recht!", begann sie. "Wir sind Arbeiter, keine Adeligen, also sollten wir auch dementsprechend genug arbeiten, um uns ein wenig Luxus leisten zu k�nnen!"
Jonas machte ein kleines Ger�usch des Widerspruchs.
"Wartet mit dem Essen nicht auf mich!", begann sie, w�hrend sie zur T�r ging, wobei sie kurz einen Blick aus dem Fenster warf. Die dicken, dunklen Wolken deuteten Regen an und somit sollte sie sich schnell auf den Weg machen, um noch trocken bei den Chucks anzukommen.
Elizabeth war eine gute Seele und sobald sich ihre kleine Schwester etwas w�nschte, setzte Elizabeth alles daran, es ihr zu geben. Ja, sie wusste, sie konnte sie nicht aus der Armut retten, dennoch konnte sie ein wenig mehr Geld verdienen, was ihnen das Leben erleichterte�
"Sei vorsichtig, Lizzie! Und kommt, nicht zu sp�t heim!", meinte ihr Vater und Elizabeth nickte, bevor sie das Haus verlie�. Er wusste nur allzu gut, dass Elizabeth ein stures Gem�t hatte und somit versuchte er es gar nicht, ihr das Arbeiten auszureden.
"Das macht sie nur wegen dir!", kam nach einigen Minuten der Stille von Jonas und Kate sah ihn an. "Das Arbeiten, meine ich!"
"Warum?"
St�hnend lie� sich Jonas wieder auf das Kissen nieder. "Ihr hattet nie eine Mutter, deshalb f�hlt sich Elizabeth f�r dich verantwortlich!"
Kates Blick dr�ckte Verwirrtheit aus.
"Ach, nicht so wichtig�"

-~-~-~-

Irgendwo zwischen Barmwell House und dem Haus des Schneiders Chuck

Eine Windb�e ergriff Elizabeths Hut und hob ihn leicht hoch, woraufhin Elizabeth ihre Hand auf den Kopf dr�ckte, um diesen nicht zu verlieren. Es war kalt und somit wickelte sie ihr Schultertuch fest um ihren Oberk�rper, um sich vor der K�lte zu sch�tzen.
Sie war befand sich gerade am Rande eines Feldes, wo sie die kleinen B�ume entlang wanderte, um ein wenig Schutz vor dem immer st�rker werdenden Wind zu finden. Sie hatte noch nicht einmal die H�lfte des Weges hinter sich zur�ckgelegt und so musste sie sich beeilen, um dem grauenvollen Wetter zu entkommen.
Gerade als sie ihre Schrittgeschwindigkeit beschleunigte, f�hlte sie schon die ersten dicken Tropfen vom Himmel fallen. Die B�e verwehte sie ein wenig, doch rasch begannen immer mehr aus den Wolken zu fallen und Elizabeth begann zu zittern. Es dauerte nur wenige Minuten, bis Elizabeth bis auf die Haut nass war und fror, wie ein nacktes Huhn im Sturm.
Sie hatte das Wetter untersch�tzt und ersch�pft dr�ckte sie sich dicht an einen dicken Baum, um etwas Schutz zu finden. Der anfangs schwache Regen hatte sich in ein Sch�tten verwandelt, was Elizabeth zusammenkauern lie�.
Es hatte keinen Sinn weiter zu gehen, da der Wind zu sehr zugenommen hatte und somit verharrte Elizabeth unter einem gro�en Baum, in der N�he eines kleinen Baches. Theoretisch m�sste sie nur den Bach entlang wandern, um zu den Chucks zu gelangen, doch dies war bei diesem Wetter unm�glich.
Sie wusste nicht, wie lange sie unter dem Baum sa�, doch schon bald begann ihre K�rpertemperatur zu sinken und alles um sie verschwand in Finsternis�

Sie h�rte ein leises Knistern neben sich und als sie die Augen �ffnete, starrte sie an die Decke eines alten, morschen Stalles. Vorsichtig versuchte sie sich ein wenig zu erheben, um sich umzublicken, als eine starke Hand nach ihr griff und sie vorsichtig st�tzte.
"Ssssccchhh..", ert�nte eine Stimme hinter ihr und verwirrt blickte sie sich um. Das Knistern kam von dem Feuer neben ihr, neben welchem Stiefel lagen.
"Alles okay?", wollte eine raue M�nnerstimme wissen und eifrig drehte sie sich um. Hinter ihr sa� ein dunkelhaariger Mann, mit einem wei�en Hemd und gr�nen Augen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie mit einem dunklen, schweren Mantel zugedeckt war.
"Ja, danke Sir!", mummelte sie leise, w�hrend sie den Mann musterte. Sie k�nnte schw�ren, dass sie ihn schon einmal gesehen hatte�
"Wer sind Sie? Und wo bin ich?", stotterte sie leise, w�hrend sie sich durch ihr feuchtes Haar strich. Ihre Frisur hatte sich im Sturm gel�st und vereinzelt fielen Locken aus ihrer Steckfrisur.
"Sie sind in einer alten Scheune. Ich hab sie neben einem Baum am Bach befunden, bewusstlos!", erkl�rte der Mann, welcher sie mit gro�en Augen ansah. Dann grinste er.
"Vielen Dank, Sir!", meinte sie mit einem L�cheln. "Dass sie mich gerettet haben!"
"War mir eine Ehre!"
Er hatte ein sehr charmantes L�cheln und Elizabeth fragte sich, was er hier zu suchen hatte. Er sah nicht aus wie der Typ Mann, welcher wie ein Landstreicher durch die Gegend lief.
"Einen Namen, Sir!?", fragte sie ihn, wobei sie ihm ein L�cheln schenkte. Gelassen stocherte er kurz im Feuer rum, ehe er sie anblickte und kurz mit "John!" antwortete.
Ein eigenartiges Ger�usch am Ende der Scheune lie� sie aufblicken und ein schwarzes, edles Pferd stach ihr ins Auge. Er war also auf einem Pferd geritten, als er sie gefunden hatte...
Das Pferd war mit einer alten, dreckigen Decke zugedeckt, welche er wahrscheinlich hier in der Scheune gefunden hatte. Neben dem Feuer lagen seine dunklen Stiefeln, sowie ein Zylinder, Elizabeths Hut, ihr Schultertuch und einige andere Kleinigkeiten.
Vorsichtig musterte sie den fremden Mann, welcher gerade dabei war, einige alte Holzlatten in das Feuer zu werfen. Rasch brannte das Feuer etwas h�her in die Luft und Elizabeth rieb sich die H�nde, um sich ein wenig aufzuw�rmen. Es war nach wie vor st�rmisch kalt drau�en und Regen klatschte mit gro�er Wucht gegen die offene Scheunent�re.
Sie konnte sehen, dass die D�mmerung schon l�ngst eingesetzt hatte und sie begann sich zu fragen, wie lange es dauern w�rde, bis sich ihr Vater Sorgen machen w�rde.
"Tee?"
John riss sie aus ihren Gedanken und verwirrt sah sie zu ihm hoch. "Bitte?"
"Ich hab Sie gefragt, ob sie Tee wollen, Miss...?"
"Elizabeth!", meinte sie mit einem Grinsen, bevor sie auf die kleine Tasse in seinen H�nden blickte, welche er aus seiner Satteltasche gefischt hatte.
"Bitte!" Sie l�chelte und John strich sie kurz durchs Haar, bevor er sich neben die Satteltasche kniete und ein wenig Tee herausholte, um ihn in die Tasse zu werfen. Er f�llte sie eifrig mit Wasser, bevor er sie vorsichtig an den Rand des Feuers stellte, um das Wasser zu erw�rmen.
W�hrend sie beide warteten, setzte er sich neben sie, um mit seinen Fingern zu spielen und ins Feuer zu starren. Elizabeth hatte das Gef�hl, als ob er ihren Blick vermeiden w�rde�
"Was bringt Sie hier in diese Gegend, Sir?", wollte sie nach einer Weile der Stille wissen und John sah kurz zu ihr hoch, bevor er sich �ber die Lippen leckte und wieder ins Feuer starrte.
"Ich war gerade auf dem Heimweg vom Schneider!", erz�hlte er ihr und Elizabeth nickte. Schneiderei Chuck... das war genau das, wohin sie auf dem Weg war.
"Verstehe ich Sie richtig, Sir, Sie wohnen hier?", bohrte sie neugierig nach. Sie wunderte sich, warum sie ihn nicht kannte, wenn er hier in Foxley Capes wohnte.
"Ich bin erst vor kurzem hier angekommen!", erkl�rte er ihr und Elizabeth riss die Augen auf.
"Wakeham!", fl�sterte sie leise vor Schock und der Mann blickte zu ihr hoch, bevor er verlegen nickte.
"Ja, Captain John Wakeham ist mein Name!", best�tigte er ihr und Elizabeth musste schlucken. Das war Wakeham? Captain Wakeham? Gott, sie hatte doch gewusst, dass sie diesen Mann schon einmal gesehen hatte� wie peinlich.
"Elizabeth Barmwell, Captain!", stotterte sie unsicher und John grinste. Sie war bezaubernd. Sehr sogar. Nur kam sie ihm leider kein wenig bekannt vor.
"Waren Sie auf dem Ball gestern?", wollte Wakeham wissen und Elizabeth sch�ttelte den Kopf. Sie war ja nicht eingeladen gewesen, wie h�tte sie da gehen sollen? Es waren keine Dienstboten sowie Arbeiter eingeladen gewesen, nur Herren und Damen mit Ruf und Verm�gen�
"Nein, Sir, mein Vater� er, er war nicht ganz bei Wohlbefinden!", log sie und grinste sch�chtern.
Wakeham nickte, griff nach der Teetasse und hielt diese Elizabeth hin. "Aber beim n�chsten Mal kommen Sie, ja?"
Elizabeth nickte kurz, bevor sie nach der Teetasse griff, um einen kleinen Schluck Tee zu nehmen. Sie wusste, dass sie auch beim n�chsten Ball nicht kommen durfte, da dieser wahrscheinlich wieder nur mit Einladung betretbar war�
Sie begann, vorsichtig mit der Tasse in ihren H�nden zu spielen, um sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf den lausigen Ball. Den Ball voller Reichen und Sch�nen.
John Wakeham sa� ruhig neben ihr und beobachtete sie dabei, wie ihre zarten Finger �ber die Tasse auf und abglitten. Ihre Haut war bleich, jedoch frei von Unreinheiten. In ihren funkelnden gr�nen Augen konnte er die Reflektion des Feuers sehen und ihre langen, dunklen Locken schmiegten sich an ihr Gesicht. Sie war ein h�bsche junge Dame. Sehr h�bsch und John konnte nicht anders, als sie anzusehen.
Sie raubte ihm im wahrsten Sinne des Wortes den Atem.
Unruhig aufgrund Wakehams Blick rutschte Elizabeth etwas hin und her, da sie nicht wusste, wie sie auf sein Starren reagieren sollte. Nach einem Wimpernschlag blickte sie kurz zu ihm hoch, was ihn dazu veranlasste, rasch wegzusehen und auf etwas anderes zu starren.
Unsicher grinste sie, bevor sie wieder auf die Tasse in ihren H�nden blickte.
"Sie sollten auch etwas trinken, Sir!", meinte sie mit einem L�cheln und John nahm die Tasse aus ihren H�nden, um davon zu trinken. Er dachte nicht einmal f�r eine Sekunde daran, ihr zu widersprechen.
Er gab ihr die Tasse wieder zur�ck, wobei er sich nerv�s durchs Haar strich. Er hatte kurzes, dennoch h�bsches, dunkles Haar, was ihn sehr attraktiv wirken lie�.
Sie sa�en wieder einige Minuten stillschweigend am Feuer, w�hrend das Gewitter �ber sie hinweg donnerte. Die Stille war beinahe ungem�tlich und Elizabeth hatte das Gef�hl, als ob sie ein Gespr�ch beginnen m�sste. Sie �berlegte kurz, bevor sie begann: "Ich habe geh�rt, dass Sie und Miss Caldwell sehr�"
Ihr schn�rte es die Kehle ab. Dies war ein reichlich bl�des Thema, um ein Gespr�ch zu beginnen und sie bereute es sofort, dass sie etwas gesagt hatte. Sein verwirrter und zu gleich alarmierter Blick best�tigte dies.
"Nein...", stotterte er, wozu er eine abwehrende Handbewegung machte und sich nerv�s �ber die Lippen leckte. "Nein, wir sind nicht� nein!"
Unsicher versuchte sich Elizabeth ein Grinsen aufzuzwingen, ehe sie nickte und wieder ins Feuer blickte. H�tte sie doch blo� nichts gesagt. Die Aff�ren eines Gentlemans gingen sie nichts an, wieso hatte sie also danach gefragt? Es war nicht so, als ob sie neugierig und neidisch w�re�
"Und selbst?", bohrte John nach und Elizabeth sah ihn kurz verdattert an.
"Nein .. ahm... nein, gar nicht!", meinte sie und schluckte. Sie mochte die Richtung, in welches diese Unterhaltung zu laufen schien, nicht. Wakeham nickte und starrte dann ebenfalls ins Feuer. Sie war also nicht gebunden, gar nicht. Es war komisch, doch irgendwie f�hlte sich diese Tatsache gut an und ein kleiner Stein fiel ihm vom Herzen. Nicht gebunden. Also ledig. Sie war ledig� und h�bsch. Sehr h�bsch sogar�
Mit Kribbeln im Bauch richtete sich Wakeham auf und ging zur Scheunent�r, um einen Blick hinaus zu werfen. Elizabeths Augen folgten ihm.
"Sieht nicht so aus, als ob der Sturm heute noch vorbeiziehen w�rde!", meinte John, als er sich gegen den Holzrahmen lehnte. Es war bereits stockdunkel und der Regen hatte nicht nachgelassen. Zum Gl�ck�
"Wir m�ssen die Nacht hier verbringen!", erg�nzte er mit einem L�cheln auf den Lippen, ehe er sich zu ihr umdrehte und sie am Feuer betrachtete. Sie war in seinen Mantel eingeh�llt, w�hrend sie die W�rme des Feuers genoss. Es war sein Mantel, in welchem sie sich wohlf�hlte�
"Mein Vater wird sich Sorgen machen!", riss sie ihn dann aus dem Gedanken und sah ihn beunruhigt an.
"Ich wei�!", erwiderte er dann und schloss die Scheunent�r, um sie vor der n�chtlichen K�lte zu sch�tzen. Neben der T�r befand sich eine alte Holzkiste, welche mit Textilien gef�llt war und er griff nach einer grauen, rauen Decke, die ihnen W�rme f�r die Nacht bieten sollte. Er legte sie neben Elizabeth zu Boden, bevor er sich setzte und leise meinte: "Versuchen Sie zu schlafen!"
Elizabeth nickte.

-~-~-~-

Barmwell House

"Gott, wo bleibt sie denn?", meinte Kate nerv�s, als sie am Fenster hing und in die Nacht hinaus starrte. Elizabeth war schon seit Stunden weg und Kate hoffte inst�ndig, dass sie es vor dem Wettereinbruch zu den Chucks geschafft hatte.
"Beruhigen Sie sich, Miss Barmwell!", kam von Rodney McKay, welcher hinter ihr stand, um sie vom Fenster wegzubringen. "Sie ist wahrscheinlich �ber Nacht bei den Chucks geblieben!"
"Aber was ist, wenn sie es nicht bis dorthin geschafft hat?", begann Kate nerv�s und drehte sich zum Magistrat um, welcher bei ihnen im Haus - aufgrund des Wetters - festsa�. Er war gekommen, um die Miete einzukassieren, doch aufgrund des grauenvollen Wetters musste er hier auch �bernachten.
"Sie hat es bestimmt geschafft!", versuchte sie McKay zu beruhigen und ihr Vater nickte. Sie musste es geschafft haben�
Unsicher versuchte Kate zu grinsen, bevor sie ihren Vater betrachtete. Sie wusste, dass er sich mehr sorgte als sie und somit griff sie nach seiner Hand, um diese zu dr�cken.
"Kate, bring dem Herrn Magistrat bitte einige Kissen und Decken!"
Kate nickte, bevor sie das Zimmer verlie�, um die n�tigen Sachen f�r McKays �bernachtung zu holen.
"Sie ist ein gutes, nettes M�dchen!", fing McKay an, als er auf die T�r starrte, durch welche Kate gerade verschwunden war. Sie war ein h�bsches M�dchen und McKay war keinem von dieser Sorte abgeneigt.
"Ja, das ist sie!", best�tigte Jonas, bevor er McKay auf die Schulter klopfte. Dieser grinste. Vielleicht war ja doch nicht alle Hoffnung verloren, dass er einmal heiraten w�rde�
Er war gerade dabei, sich auf dem Sofa vorm Feuer niederzulassen, als er Barmwells Blick aus dem Fenster bemerkte.
"Ihr wird es schon gut gehen!", meinte McKay erneut. "Wenn sie bis morgen Mittag nicht aufgetaucht ist, werden ich veranlassen, dass sich ein Suchtrupp aufmacht!"
Barmwell nickte dankbar.

***


15. Juni 1822, Scheune

Die ersten Lichtstrahlen bahnten sich durch die kleinen Ritzen des morschen Scheunendaches und Elizabeth begann zu blinzeln. Konnte denn keiner einen Vorhang vorziehen? Sie hatte gerade so gut geschlafen�
Mit einem kleinen St�hnen kuschelte sie sich fester gegen den warmen K�rper neben ihr. Ihr Kopf befand sich auf Johns Schulter, ihre Hand war �ber seinen Brustkorb gelegt und je mehr sie sich an ihn kuschelte, desto mehr schlang er seine Hand um ihre H�fte.
Es war der Moment, in dem sie ihren Kopf etwas bewegte, als eine Locke John im Gesicht kitzelte und er sich mit der Hand ins Gesicht griff, um die Locke zu entfernen, als er langsam die Augen �ffnete.
Sofort fiel ihm Elizabeth auf, welche noch zu schlafen sein. Sie hatte sich liebevoll an ihn geschmiegt, um die W�rme zu genie�en. Die Decke hatten sie bis ganz nach oben gezogen und Wakeham grinste, als er sich langsam so richtete, damit er Elizabeths schlafendes Gesicht sehen konnte.
Sie sah so gelassen und ruhig aus, dass er sie nicht wecken wollte. Ja, dies war nicht die Position, in der er sich mit einer jungen Frau befinden sollte, doch er konnte sich nicht helfen und musste den Moment genie�en. Sie hatte sein Herz gestohlen, als sie ihn gestern das erste Mal angesehen hatte und John war sich dessen nur allzu sehr bewusst�
"Mmh...", murmelte sie leise, als John ihr durchs Haar strich, bevor sie erneut zu blinzeln begann. Dieses Mal jedoch wurde sie wach und sah verwirrt auf, bevor sie vor Schreck hochsprang und Captain Wakeham anstarrte, welcher neben ihr unter der Decke lag.
"Guten Morgen!", stotterte er, bevor er ihren geschockten Gesichtsausdruck zu mustern begann. Nerv�s blickte Elizabeth an ihm auf und ab, musterte ihn genau, bevor sie die Decke hochzog und ein St�ckchen von ihm wegr�ckte.
"Guten Morgen, Captain!", entgegnete sie ihm nur leise. Sie konnte nicht fassen, dass sie sich nachts zu einem Fremden gekuschelt hatte. Naja, er war nicht ganz fremd, aber dennoch. Es war nicht angebracht, sich an einen Mann zu schmiegen, welcher nicht deren Ehemann war.
Nerv�s erhob sich Captain Wakeham aus dem Stroh, bevor er sich durch die Haare fuhr und in der Glut des erloschenen Feuers herumstocherte. Elizabeth betrachtete ihn genau, was ihn unwohl f�hlen lie�. John ging auf die Stallt�re zu, um diese zu �ffnen.
Der Sturm war vor�bergezogen und die Sonne schummelte sich zwischen den letzten verbleibenden Wolken hindurch auf die Erde. Das Feld war voller Schlamm und Pf�tzen, doch der Sturm hatte keinen gro�en Schaden angerichtet.
"Ich sollte nach Hause, mein Vater sorgt sich bestimmt bald zu Tode!", meinte Elizabeth, welche mit der Decke um die Schultern neben John in die Scheunent�re trat, um auf die Landschaft vor ihnen zu blicken. John konnte den Duft ihrer Haare riechen, da sie so dicht neben ihm stand.
"Soll ich Sie nach Hause bringen, Ma'am?", wollte John wissen und Elizabeth blickte zu ihm hoch. Erst jetzt stellte sie fest, wie dicht sie neben dem Captain stand und verwirrt blickte sie zwischen seinen Augen und Lippen hin und her. Sie zuckte zusammen, als seine Hand vorsichtig �ber ihre Wangen strich.
Sie war bleich. Doch ihre Augen hatten ihn verzaubert und ehe sie sich versehen konnte, f�hlte sie seine Lippen auf den ihren. Sie waren warm und weich, genauso wie der Kuss. Nur langsam reagierte sie darauf, doch je l�nger der Kuss anhielt, desto mehr f�gten sich ihre Lippen fester an die seinen.
Als sich der Kuss l�ste, �ffnete sie ihre Augen und John sah sie intensiv an, bevor er zur�cktrat und ein leise "Vergeben Sie mir!" fl�sterte.
Er wusste, dass es nicht angebracht war, doch er hatte einfach nicht widerstehen k�nnen. Unsicher trat er von der Stallt�re weg, um sein Pferd zu satteln.
Elizabeth stand f�r einen Moment nur da, verwirrt, bevor sie sich ein L�cheln aufsetzte und die Decke, in welche sie eingewickelt war, in die Kiste legte. Es war wirklich an der Zeit, nach Hause zu gehen, bevor sich die Situation hier verstrickte und ihr Vater vor Sorge starb�

-~-~-~-

Barmwell House

"Vater, Vater!", schrie Kate freudig, w�hrend sie durchs Fenster starrte. "Da kommt jemand auf einem Pferd!"
Eifrig rannte ihr Vater ans Fenster, mit der Hoffnung, dass es seine �ltere Tochter war. Je n�her das Pferd jedoch ritt, desto mehr konnte man die Gestalt eines Mannes erkennen. Er trug einen dunklen Mantel und einen dunklen Hut und schien auf ihr Haus zu zusteuern.
Kate kniff die Augen zusammen, um ihr Bild etwas sch�rfer zu machen, doch es half nichts und somit ging sie - gefolgt von ihrem Vater - zur T�re, um sich auf die kleine Veranda zu stellen. Der Fremde kam n�her und langsam konnte man erkennen, dass jemand hinter ihm auf dem Ross sa�.
Wenige Meter vor dem Haus kam das Pferd zu Stillstand und der Reiter stieg ab, um Elizabeth - welche hinter ihm gesessen hatte - vom Pferd zu helfen.
"Meine G�te! Das ist Captain Wakeham!", keuchte Kate, w�hrend sie ihrem Vater einen geschockten Blick zuwarf. Wie zur H�lle war der Elizabeth �ber den Weg gelaufen?
Wakeham nahm Elizabeth am Arm, um sie zum Haus zu begleiten, wo er den Hut abnahm und ruhig meinte: "Sir, ich bringe Ihnen ihre Tochter wohlbehalten zur�ck!"
Jonas Barmwell nickte dankbar, bevor er Elizabeth um den Hals fiel. "Gott sei Dank, Kind, ist dir nichts passiert!"
"Mir geht es gut, Vater!", erwiderte sie mit einem L�cheln, bevor sie sich zum Captain umdrehte.
"Captain!", begann sie, wobei sie einen Knicks machte. "Ich danke Ihnen f�r Ihre Freundlichkeit!"
Wakeham nickte, bevor er sich unsicher umdrehte, um sich auf sein Pferd zu setzen. Er hatte mit Elizabeth kein Wort auf dem Weg hierher gewechselt und somit wusste er auch nicht, was er sagen sollte.
"Guten Tag, meine Damen. Sir!", brachte er deshalb nur hervor, bevor er ohne ein weiteres Wort zu sagen wegritt. Die Drei starrten ihm kurz hinterher, bevor sie sich nochmals um den Hals fielen �
"Ah, Miss Elizabeth!", gr��te dann auch Mr. McKay, welcher gerade aus dem Haus ihres Vaters getreten war. Elizabeth wunderte sich, was er hier zu suchen hatte, fragte jedoch nicht. Wahrscheinlich war er hier, um Schulden einzutreiben�
"Freut mich, Sie so wohlauf zu sehen!"
Er l�chelte und Elizabeth dankte ihm, bevor sie von ihrer Schwester - welche anscheinend was Wichtiges mit ihr zu bereden hatte - in Haus gezogen wurde.

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Drayton Abbey

"Oh mein Gott, Captain Wakeham!", h�rte er eine weibliche Stimme kreischen, als er n�her an Drayton Abbey heran ritt. Kaum hatte sich John versehen, stand Miss Jennifer Caldwell neben seinem Pferd.
"Wir haben uns solche Sorgen gemacht!"
Ihre Stimme �berschlug sich und ihrem Gesichtsausdruck nach hatte sie sich die ganze Nacht zu Tode gesorgt. John stieg langsam vom Pferd, welches sofort von einem Dienstjungen in den Stall gebracht wurde.
"John!", h�rte er Evan vom Balkon. "Wir hatten schon zu bangen begonnen�"
Sein Bruder l�chelte freundlich und John lief sofort ins Haus, um ihm von Elizabeth zu erz�hlen. Leider folgte ihm Jennifer jedoch. Er hatte bef�rchtet, dass sie hier war. Ja, sie war ein nettes, h�bsches M�dchen, aber sie war eindeutig viel zu anstrengend, zu schrill und zu aufdringlich, um f�r John jemals in Frage zu kommen� speziell jetzt, wo er Elizabeth kennen gelernt hatte.
"Evan, hast du einen Moment?", wollte John wissen, als sein Bruder die Marmorstufen in die Halle geeilt kam.
"Entschuldigen Sie uns f�r einen Moment?", fragte Evan Jennifer und sie nickte lustlos. Eigentlich wollte sie h�ren, was der Captain zu sagen hatte, doch aus welchen komischen Gr�nden auch immer war sie in diesem Gespr�ch nicht willkommen. Somit wartete sie in der Halle, w�hrend die beiden Wakehams die Bibliothek betraten.
"Was ist passiert?"
Evan konnte sehen, dass seinen Bruder etwas bedr�ckte.
"Evan, ich hab die unglaublichste und h�bscheste Frau aller Zeiten kennengelernt", platzte John heraus, wobei er verliebt l�chelte und sich st�hnend auf der Fensterbank niederlie�.
"Was? Wen?", bohrte Evan neugierig nach, als er sich neben seinen Bruder setzte.
"Elizabeth!", keuchte John, w�hrend er in den weiten Park des Hauses blickte. "Sie.. sie ist einfach unglaublich!"
Lt. Wakeham kicherte, da sein Bruder verliebt zu sein schien. Er war noch nie von einer Frau so hingerissen gewesen, das konnte Evan feststellen, denn schlie�lich kannte er seinen Bruder von klein auf.
"Kenne ich sie auch? Aus welcher Familie stammt sie?"
Mit verliebten Augen sah John ihn an. "Nein. Ihr Name ist Barmwell� sie wohnt ein St�ck au�erhalb von Foxley Capes!"
Evan schmunzelte. Er hatte diesen Namen noch nie geh�rt� Beunruhigt stand er auf, um aus dem Schreibtisch die Einladungsliste des Balles zu holen, jedoch standen keine Barmwells darauf.
"Ist es eine angesehene Familie?", wollte er von John wissen und John nickte. Sie musste von einer angesehen Familie stammen, da sie �ber bezaubernde Manieren verf�gte. Genauso wie �ber Charme und Sch�nheit.
"John, ich will dich ja nicht beunruhigen, aber hier auf der Liste stehen keine Barmwells� und wir hatten jede wohlhabende Familie innerhalb von 20 Meilen eingeladen!"
�berrascht �ber diese Information stand John auf und riss seinem Bruder die Liste aus den H�nden.
Tats�chlich.
Unsicher knabberte John an seiner Unterlippe, bevor er nach einem Grund zu suchen begann.
"Vielleicht hatten wir vergessen, sie einzuladen?"
Evan sch�ttelte den Kopf, bevor er sich gegen den Tisch lehnte und seinen Bruder ansah. "Tut mir leid, John!"

***


17. Juni 1822, Foxley Capes

Es waren bereits 2 Tage vergangen, seit John Elizabeth gesehen hatte. Nerv�s strich er mit den Fingern �ber seinen Hut, w�hrend er eine schmale Gasse in Foxley Capes entlang wanderte. Er konnte nicht mehr aufh�ren, an Elizabeth zu denken und somit hatte er Jennifers und Evans Geschw�tz neben sich komplett ignoriert.
"�finden Sie nicht auch, Captain?", meinte dann Jennifer, wobei sie nach seinem Arm griff, um sich einzuh�ngen.
"Nat�rlich!", brachte er karg aus sich heraus, was ihm einen Blick von Evan einbrachte. John hatte keine Ahnung, wor�ber sich die Beiden unterhalten hatten und es war ihm auch egal. Er musste Elizabeth sehen, musste mit ihr reden�
"Hier sind wir, Sir!"
Die Gruppe blieb vor einer kleinen Boutique stehen, welche laut Miss Caldwell die Schneiderei zu sein schien. John l�chelte dankbar, bevor er die T�re �ffnete, um in die Boutique zu treten. Das T�rgl�ckchen ging an, als die Gruppe eintrat und schon wenige Sekunden sp�ter stand der Schneider Chuck vor ihnen.
"Wie kann ich Ihnen helfen?", wollte er wissen und John legt seinen Zylinder auf die Theke.
"Ich hatte vor 3 Tagen einen Anzug bestellt. Sie meinten, ich k�nnte ihn heute abholen!", erkl�rte der Captain dem Schneider und Chuck bl�tterte in einem Buch, um die Bestellungen zu checken.
"Ah, nat�rlich Sir!", meinte er, sobald er Captain Wakeham auf der Liste gefunden hatte. "Einen Moment bitte, mein Dienstm�dchen wird ihn sofort bringen!"
Der Captain nickte, bevor er sich wieder der kleinen Gruppe hinter ihm zuwandte.
"Ihr Anzug, Sir!", ert�nte dann die Stimme des Dienstm�dchens hinter ihm und er drehte sich um. F�r einen Moment f�hlte er, als w�rde ihm die Luft abgeschnitten werden. Elizabeth stand vor ihm, in ihren H�nden war sein ma�geschneiderter Anzug. Sie trug hochgestecktes Haar und einen Marktkittel.
Mit Entsetzen in den Augen betrachtete er die Dienstmagd vor ihm, bevor er den Blick senkte.
Sie war eine Dienstbotin. Eine aus der Arbeiterschicht. Und keine Dame wie sie ihn es hatte glauben lassen.
"Alles in Ordnung, Sir?", bohrte der Schneider nach, nachdem er festgestellt hatte, dass sein Kunde geschockt zu sein schien. "Ist der Anzug nicht nach Ihrem Geschmack?"
"Doch!", entfuhr es John nerv�s, bevor er den Anzug aus Elizabeths H�nden nahm, ihren Blick vermeidend. "Doch, der Anzug sieht perfekt aus. Ich bezahle Ihn auch sofort!"
Er holte seine Geldb�rse aus seiner Tasche, um den Schneider zu bezahlen. Um Elizabeth zu bezahlen. Er konnte nicht glauben, dass sie ihn belogen hatte.
Verst�rt sah Elizabeth zu Boden, bevor sie der Schneider mit einem "An die Arbeit, marsch!" aus den Gedanken riss. Elizabeth schluckte, ehe sie sich umdrehte, um an ihre Arbeit zu gehen.
"Nutzlose Dienstmagd!", murmelte der Schneider, bevor er das Geld des Captains entgegennahm.
"Vielen Dank, Sir!"
Wakeham nickte, bevor er sein Wechselgeld einsteckt und ohne ein weiteres Wort das Gesch�ft verlie�.
Evan und Jennifer wechselten verst�rte Blicke, als John orientierungslos durch Foxley Capes wanderte.
"Alles in Ordnung, John?", fragte sein Bruder nach einer Weile und John antworte mit einem unfreundlichen "Mmhm.."
"Kanntest du die junge Dame im Gesch�ft?", bohre Evan nach, da er gesehen hatte, wie Johns Blick verst�rt an ihr h�ngen geblieben war. John sch�ttelte den Kopf.
"Ich kenne sie!", mischte sich nun auch Jennifer ein, welche noch immer hinter den Beiden her rannte. "Sie ist blo� eine Dienstmagd, jedoch ist sie wohl bekannt hier im Dorf. Wird als sehr hilfreich dargestellt, aber wenn Sie mich fragen, eine sehr unsympathische Person. Viel zu.. schlicht!", erz�hlte Jennifer, was Johns Stimmungslage nicht gerade weiterhalf.
"Sie lebt mit ihrem Vater und ihrer unm�glichen Schwester au�erhalb von Foxley Capes. Eine Bruchbude sage ich Ihnen. Au�erdem sind sie verschuldet bis �ber beide Ohren. Der Magistrat kann schon gar nicht mehr hinterher mit dem Steuerneintreiben...", fuhr sie fort. "Elizabeth Barnwell ist ihr Name!"
�berrascht blieb Evan stehen. "Elizabeth Barmwell?"
Miss Caldwell grinste, w�hrend sie nickte.
Jung Wakeham hatte es nicht schwer, Eins und Eins zusammen zu z�hlen und schnell wurde ihm klar, warum John so bedr�ckt aus der Schneiderei gest�rmt war. Seine liebe Elizabeth war nicht mehr als eine armselige Dienstmagd�

***


20. Juni 1822, irgendwo au�erhalb von Foxley Capes

Ihre zarten Finger strichen �ber eine der kleinen Bl�tenbl�tter, woraufhin sie an der Blume roch. Daraufhin lie� sich Elizabeth auf einem ungefallenen Baumstamm nieder, um in den kleinen, schmalen Bach zu ihren F��en zu starren. Sie hatte weg m�ssen von ihrem Haus, ihren Problemen und so war sie in die Natur gefl�chtet.
Er hatte gesehen, was sie war und Elizabeth lie� das Gef�hl nicht mehr los, als ob er sie daf�r hassen w�rde. Sie hatte nicht geahnt, dass Dinge so enden w�rden wie sie geendet hatten.
Mit einem Schnaufen warf sie ihre Arme um ihren Oberk�rper, um sich zu beruhigen. Sie hatte ihn angelogen, hatte ihn verletzt� Er w�rde nun nie wieder mit ihr sprechen wollen. W�rde sie nicht wieder ansehen.
Ein leises Knacken hinter ihr lie� Elizabeth hochblicken.
F�r einen kleinen Moment herrschte Stille. Nur das Rauschen des Baches war zu h�ren, doch etwas in ihr war alarmiert und so drehte sie vorsichtig ihren Kopf, um �ber ihre Schulter zu blicken. Sie biss sich auf die Lippen, ehe sie kurz die Augen zusammenkniff und sich vom Baumstamm erhob.
"Captain!", versuchte sie so freundlich als m�glich zu gr��en und sah den Mann an, welcher starr wie ein Stock einige Meter weit weg hinter ihr stand. Sie konnte sein Pferd in der Ferne grasen sehen und sie wusste, dass er nicht beabsichtigt hatte, ihr �ber den Weg zu laufen.
"Miss Elizabeth!", gr��te John zur�ck und trat einen Schritt n�her. Er wich ihrem Blick aus und sah somit seine dreckigen Stiefel an. Er �berlegte, was er sagen konnte.
"Miss Elizabeth, es tut mir aufrichtig leid, wenn ich Sie in irgendeiner Weise verletzt habe...", begann er und Elizabeth sah ihn verwirrt an. "Es tut mir leid, wenn ich Ihnen in gewissen Dingen falsche Hoffnung gemacht habe!"
Falsche Hoffnung? Elizabeth verstand nicht ganz�
"Der� der Kuss�", versuchte er ihr klar zu machen und Elizabeth schnappte kurz nach Luft.
"Ich bin mir Ihrer gesellschaftlichen Stellung nun im Klaren und es tut mir Leid, Ihnen sagen zu m�ssen, dass ich gegen jegliche Vernunft gehandelt habe. Es war alles nur ein Missverst�ndnis!"
Mit sch�chternem Blick betrachtete er Elizabeth, welche sich �berrascht gegen den Baumstamm vor sich lehnte. "Es tut mir leid, Sir, wenn ich Sie in den falschen Glauben gesetzt habe, dass ich�", wollte sich Elizabeth entschuldigen, doch John unterbrach sie, indem er unfreundlich die Hand hob und ihr ins Wort fiel.
"Nein! Ich h�tte es wissen m�ssen!", schnaubte er eingebildet. Er h�tte wissen m�ssen, dass sie ihn belogen hatte, da alles einfach zu perfekt gewesen war� Sie war ein einfaches Bauernm�dchen, nicht mehr. Er hatte sich mit der untersten Schicht der Gesellschaft eingelassen und f�r einen Mann mit Ruf, war dies die gr��te Schande, die auf einem lasten konnte.
"Miss Elizabeth, wenn Sie mich jetzt entschuldigen!", keuchte er wild. Er war ein Idiot gewesen. Ein verdammt gro�er Idiot und er bereute es zutiefst, dass er f�r sie gefallen war.
Mit diesem Satz machte er kehrt und ging auf sein Pferd zu. Er lie� Elizabeth verdattert in der Wiese stehen, welche gerade die ersten Tr�nen �ber ihre Wange kullern f�hlen konnte. Sie hatte keine Chance gehabt, ihm zu erkl�ren, wie Leid ihr alles tat, wie sehr sie f�hr ihn f�hlte�
Sie presste ihr Schultertuch fest gegen ihren K�rper, als sie John in der Ferne wegreiten sah. Verletzt strich sie sich ihre Tr�nen aus dem Gesicht, doch der Schmerz sa� zu tief.
Wieso hatte sie blo� glauben k�nnen, dass ein so eleganter, attraktiver Mann f�r sie Gef�hle entwickeln k�nnte. Sie war ein Nichts und das hatte er sie auch f�hlen lassen. Zutiefst verletzt lie� sie sich zu Boden fallen, um ihm nachzuheulen. Er war fort gegangen, weg. Und es war alleine ihre Schuld�

Fortsetzung: Kapitel 2)
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