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Robin Hood von suehsi

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Vorwort

Short-Cut: John und sein Team waren gerade auf dem Weg zum Stargate, als des Sheriffs Männer Elizabeth entführten. Für das Atlantis Team beginnt eine Flucht durch die Schatten des Waldes und ein Wettlauf gegen die Zeit, da Elizabeth schon bald am Galgen hängen soll...

Spoiler: SGA: 2. Staffel, Robin Hood: 1. Staffel
Charaktere: Multi-Charakter
Kategorie: Action, Crossover, Friendship, UST
Rating: R-16

Author's Note: Ich konnte einfach nicht anders... Ich LIEBE BBC's Robin Hood! :P
Widmung: Für Kat und Mella *flausch*
Disclaimer: MGM Television Entertainment
Feedback: A Clue? - YES!

Robin Hood


"Es hat mich sehr gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen!", meinte der Sheriff grinsend, als er John die Hand gab, um ihm Lebewohl zu sagen. "Auf einen guten Handel!"
"Auf einen guten Handel!", wiederholte John, während er des kleinen Mannes Hand schüttelte. Es war eine gute Vereinbarung, die sie getroffen hatten, denn Getreide konnten sie in Atlantis immer brauchen und die wenigen Medikamente, die hier gebraucht wurden, konnten sie leicht entbehren.
Es war kein wirklich großes Dorf, welches von einer starken alten Burg umfasst wurde. Die Bewohner waren arm und es erinnerte John an Filme, die im Mittelalter spielten. Tatsächlich war die Entwicklung dieser Menschen in diesem Stadium stehen geblieben, was man sehen konnte.
Die Meisten hier trugen alte Fetzen und Tücher, welche wahllos um den Körper gewickelt worden waren. Sie schufteten wie die Wilden auf den kleinen Äckern hinter ihren Häusern und auf den großen Feldern, welche bestellt werden mussten.
Keiner von den Bewohnern hier schien jedoch glücklich. Jedenfalls nicht, wenn die Soldaten der Festung und deren Befehlshaber die Straße betraten.
Körbe wurden fallen gelassen und die Kinder an den Armen in die Hütten gezerrt. Es schien, als hätte das Volk Angst. Richtige Angst.
"Ich wünsche Ihnen eine gute Heimreise!", meinte der Sheriff und strich sich über seinen Mantel, ehe er noch einmal freundlich lächelte und dem Team zuwinkte.
Langsam kehrte ihm dann das Atlantis-Team den Rücken zu und begann, sich aus dem Innenhof der Burg zu entfernen.
"Komischer Kerl!", murmelte John gerade so laut, dass es sein Team hören konnte. Elizabeth nickte.
"Ja, aber nun haben wir jemanden mehr, mit dem wir Handel treiben können und Sie wissen genau, Colonel, wie dringend wir Nahrungsmittel brauchen!"
"Ich weiß... Ich sagte ja doch nur, dass der Kerl komisch war!"
"Eigentlich waren beide komisch…", warf auch dann Rodney ein, welcher neben John und Elizabeth ging. "Haben Sie gesehen, wie Sie der Eine immer angestarrt hat, Elizabeth?"
"Jaaa, das ist mir auch aufgefallen!", meinte John und blickte Elizabeth neugierig an, welche nur die Augen verdrehen konnte.
Egal wo sie hin ging, die Beiden hatten immer das Gefühl, die Blicke fremder Männer würden sie ausziehen. Und wenn es diese gedanklich tun würden… auch egal, schließlich war sie kein Kind mehr, nicht geistig und auch nicht körperlich.
"John, Rodney!", warnte Elizabeth genervt. "Wir haben noch einen langen Weg vor uns, also bitte vergeuden Sie Ihre Kräfte nicht durch Reden und Jammern!"
Rodney wollte gerade etwas erwidern, doch als ihn der finstere Blick von Teyla traf, welcher genauso genervt schien wie der von Elizabeth, entschloss er sich, es doch für sich zu behalten.

***

"Gisborne!", fauchte der Sheriff, welcher noch auf den Stufen des Innenhofes stand und das Tor anstarrte, durch welches kurz zuvor das atlantische Team verschwunden war.
"Ja, my Lord?", wollte dieser wissen und trat näher an den Sheriff.
Gisborne war ein großer, stattlicher Mann mit dunklem, mittellangen Haar. Er war des Sheriffs Handlanger. Vorsichtig beugte sich Gisborne zum Sheriff herunter, welcher die Hand hob und einen Finger krümmte, wobei er flüsterte: "Sorgen Sie dafür, dass diese Reisenden das Tor nicht erreichen! Wir können es uns nicht leisten, noch weniger Ernte zu haben!"
"Aber, my Lord, warum habt Ihr dann mit Ihnen verhandelt?", bohrte Gisborne neugierig nach, wobei er die Augenbrauen nach oben zog.
"Informationen, Gisborne!", schoss es sofort aus dem kleinen, fast kahlköpfigen Mann, als wäre die Antwort zu wissen gewesen. "Sie hätten uns wichtige Informationen preisgeben können, doch das haben sie nicht! Wer weiß, ob sie wirklich in einer so sagenumwobenen Stadt leben… Alles Schwachsinn sag ich Ihnen!"
Gisborne erwiderte nichts, sondern nickte bloß.
"Gisborne?", begann der Sheriff wieder und blickte auf den Mann neben ihm. "Was stehen Sie denn noch rum? Sie haben Befehle, die Sie auszuführen haben!"
Die Stimme des Sheriffs wurde höher und nahm einen wütenden Unterton an, woraufhin sich auch seine Augen schmälerten. Er hasste es, wenn Gisborne immer nur herumstand und nicht tat, was er zu tun hatte.
"Schon unterwegs, my Lord!", brach es aus Gisborne, der entschuldigend den Kopf sank und die Stufen hinuntereilte, um eine Gruppe von Soldaten auf die Pferde zu bringen.

***

"… und dann hat mich Katie dazu überredet, mit ihr etwas Gymnastik im Trainingsraum zu machen", fuhr Rodney fort. "Können Sie sich das vorstellen? - Gymnas-"
"Schhh", unterbrach John, der schlagartig stehen blieb und die Hand nach oben hielt.
"Was?", wollte Rodney wissen, welcher unbedingt mit seiner Geschichte fortfahren wollte.
"Hören Sie das?" John stand da und lauschte, doch Rodney konnte nicht mehr hören als das sausen der Bäume, was nicht untypisch für einen Wald war.
"Reiter…", warf Telya ein und blickte sich sofort um. "Da kommen Reiter auf uns zu!"
John nickte. Die Reiter ritten schnell.
"Schnell, runter von der Straße!", schoss es aus John und in einem Bruchteil von Sekunden sprang er von der kleinen Waldstraße in die Büsche. Schließlich konnte man nie wissen, wer da unterwegs war. Noch dazu war es ein etwas… eigenartiger Planet, da man sprichwörtlich ins Mittelalter versetzt worden war.
Eilig folgten Ronon und Teyla, doch Rodney und Elizabeth blinzelten nur etwas verdutzt, ehe auch schon am Ende des Weges Gestalten und Schatten zu sehen waren.
"Da vorne sind sie!", hörte man eine Stimme schreien und das Traben der Pferde wurde lauter, was auch schließlich Rodney und Elizabeth dazu veranlasste, in die Büsche zu springen und querfeldein durch den Wald zu laufen.
Sie wussten nicht, worum es ging, doch laufen war eine gute Alternative. Schließlich hatten sie nichts verbrochen und wenn schon nach ihnen mit gezogenem Schwert geschrieen wurde, dann war davonlaufen wirklich die einzige Option, die sie hatten.
Voran liefen Ronon und John, dicht gefolgt von Telya, welche durch den Wald sprintete wie ein Reh. Rodney und Elizabeth blieben etwas zurück.
Sie liefen in Richtung eines steilen Hügels, der stellenweise mit Felsen verkleidet war. Dies gab optimale Deckung und freies Schussfeld.

Elizabeth lief gerade über ein paar Äste, als sie schließlich mit dem Bein in eine Mulde brach und zu Boden stürzte. Der Boden war überseht mit Laub und Elizabeth war gerade dabei, sich aufzurichten und weiter zu laufen, als sie plötzlich das Schnauben eines Pferdes hinter sich hörte. Es war nahe. Zu nahe.
Vorsichtig wagte sie es über ihre Schulter zu blicken, doch was sie erblickte, ließ pure Panik in ihr hochsteigen. Das Pferd war keinen Meter von ihr entfernt und der Reiter blickte zu ihr hinab. Unsicher begann sie, sich zu erheben und sich langsam umzudrehen.
Mit einer Hand strich sie sich ihre langen, gelockten Haare aus dem Gesicht, das leicht mit Schmutz vom Sturz überzogen war.
Bedenklich hob sie den Kopf und blickte zu Gisborne, welcher hoch auf seinem Pferd saß, ehe sie ihren Blick um sich schweifen ließ. Sie war umstellt.
Die Soldaten hatten entweder das Schwert gezogen oder den Bogen gespannt, doch das Einzige, was geschah war, dass Gisborne sie kräftig am Arm packte und sie zu sich aufs Pferd zog.

***

Rodney lehnte sich gerade keuchend gegen einen Felsen, als John hinter einem Baum hervortat.
"Rodney?", begann John zu fragen, wobei er näher trat. "Wo ist Elizabeth?"
Unsicher blickte Rodney zu John auf, wobei er eine unerfreuliche Grimasse zog.
"Was ist passiert? Wo ist sie?" Panik und Sorge waren in Johns Stimme hörbar.
"Sie… Sie ist gestürzt. Ich wollte ihr helfen, doch die Soldaten… die… sie waren sofort bei ihr!", stotterte Rodney, der nach Luft rang. Er war Sprints gewohnt, doch so unwegsames Gelände hatte für ihn einige Tücken.
"Warum sind Sie weitergelaufen?", wollte Ronon wissen, der gerade mit einem seiner Messer spielte.
"Warum?", wiederholte Rodney perplex. "Ich will mir nicht den Kopf durch einen Schwerthieb abschlagen lassen! Außerdem hatten die Bogen und es ist alles Andere als schmerzfrei, einen von denen verpasst zu bekommen!"
Bei dem Gedanken an Rodney mit dem Pfeil im Hintern musste Ronon kurz grinsen, doch dann verzog sich seine Miene wieder.
"Aber Sie haben eine P-90 umgehängt!", erinnerte ihn der Satedaner.
Rodney blickte zögerlich zu Boden. In der Eile der Mittelalter-Flucht, hatte Rodney es ganz vergessen.
"Verdammt", zischte John, als er sich auf einem Baumstupf niederließ, um nachzudenken.
"Wenigstens jagen sie uns nicht mehr!", meinte Ronon, nachdem er sein Messer in einen Baum gesteckt hatte, um es wieder herausziehen zu können.
"Das Gate wird sicher schon um stellt sein!", meldete sich dann auch Teyla zu Wort.
John nickte. "Außerdem verlasse ich diesen Planeten nicht ohne Elizabeth!"
"Und wie wollen wir das anstellen?", bohrte Rodney nach und John hob den Kopf, bevor er fragte: "Wie viel Munition haben wir?"
Schlagartig warf jeder sein bisschen Munition zu Boden, doch John fand es nicht einmal der Mühe wert, sie zu zählen, da es bei weitem zu wenig war.
"Sch…", meinte er und strich sich verzweifelt durchs Haar. Wie konnte das sein, dass sie auf eine Mission gingen und kaum was zum Schießen dabei hatten?
"Was machen wir jetzt?"
"Wir machen Bögen!", schlug Ronon mit rauer Stimme vor, was die Blicke seiner Kollegen auf ihn zog. "Wir sind hier mitten im Wald… außerdem ist Pfeil und Bogen hier normal!"
John und Teyla wechselten kurz Blicke, wobei John die Stirn runzelte.
"Und wo bekommen wir die Pfeilspitzen her?"
"Im nächsten Dorf gibt es bestimmt einen Schmied. Mit dem tauschen wir einfach was von unserer Ausrüstung!", erläuterte Ronon weiter.
John nickte nachdenklich. "Kling nach einem Plan!"

***

"Gisborne!?", schnaubte der Sheriff neugierig. "Was bringen Sie mir Neues?"
Gisborne betrat den Raum gefolgt von 2 Soldaten, ehe er begann: "My Lord, wir haben leider nur sie gefangen nehmen können! Die Anderen konnten leider entkommen."
Zornig sprang der Sheriff aus seinem Stuhl und marschierte rund um den großen Holztisch um Gisborne und seine Gefangene genau zu betrachten.
"Was? Mehr nicht? Hm?" Der Sheriff war ein kleiner, etwas rundlicher Mann mit grauem Haar und einem leichten Stoppelbart. Er liebte Sarkasmus und er wurde schnell ärgerlich, wenn etwas nicht nach seinen Plänen lief.
"Gisborne, ich habe Ihnen doch gesagt, ALLE! Ich will ALLE von ihnen!", zischte er und trat Gisborne so nahe, dass sein Nase beinahe an Gisbornes Kinn anstieß.
"My Lord", begann Gisborne dann zu erklären. "Wir werden die Anderen bestimmt noch gefangen nehmen können. Das Tor ist bewacht und sie können nirgendwo hin!"
"Hm!", brummte der Sheriff, während er sein Hände hinter dem Rücken verschränkte und begann, vor Gisborne auf und ab zu schreiten.
"Ich raten Ihnen, sie so schnell wie möglich zu finden!" Seine Stimme wurde immer höher und gefährlich ruhig. "Sonst haben Sie mich wieder einmal enttäuscht und ich kann nicht immer so nachsichtig sein mit Ihnen. Irgendwann ist meine Geduld zu Ende!"
Gisborne schluckte.
"Werft die da in den Kerker!" Er deutete auf Elizabeth. Ihre Hände waren hinter dem Rücken gefesselt, dennoch wurde sie zusätzlich von zwei Soldaten an den Arme gehalten, damit sie nicht fliehen konnte.
"Aber, my Lord!", warf Gisborne ein. "Sie können sie doch nicht in den Kerker stecken!"
"Ach? Und warum nicht?"
"Erstens ist sie eine wichtige Persönlichkeit von wo sie herkommt, schließlich ist sie die Führerin und zweitens ist sie eine Frau.", erklärte Gisborne und betrachtete Elizabeth, welche scheu dastand. "Und wer weiß, vielleicht wird sie uns einiges verraten!"
Nachdenklich musterte der Sheriff seinen Handlanger. Es war ihm nicht entgangen, das Gisborne ein Auge auf Elizabeth geworfen hatte.
Sie war eine hübsche Frau und Gisborne war noch immer unverheiratet, was wahrscheinlich daran lag, dass es hier in der Burg kaum Frauen gab. Noch dazu welche, die sich für den stattlichen, jedoch groben Soldaten interessierten.
Eine Frau aus dem Dorf wäre für Gisborne nie in Frage gekommen, da diese viel zu sehr Angst davor hatten, nur mit ihm in Kontakt zu treten und sich mit ihm zu unterhalten.
"Na schön!", gab der Sheriff nach und beäugelte Gisborne. "Sie bekommt ein Quartier hier im Schloss, verlässt aber ihr Zimmer nicht ohne Geleitschutz. Vor ihrem Zimmer werden Soldaten positioniert und falls sie abhaut oder auch nur irgendeine Kleinigkeit vorfällt, werden Sie zur Verantwortung gezogen, Gisborne! Ist das klar?"
Zufrieden antwortete Gisborne mit: "Ja."
"Gut…", sagte der Sheriff, welcher wieder auf dem Weg zu seinem Stuhl und seinen Plänen war. Dann fuchtelte er kurz in der Luft herum, wobei er befahl: "Und sorgen Sie dafür, dass sie etwas Ordentliches zu anziehen bekommt!", ehe er sich auf seinem Holzsessel niederließ.

***

Ein leises Klopfen an der Tür ließ Elizabeth aufblicken. Es war kaum eine Stunde vergangen, dass sie hier in diesem Zimmer eingeschlossen worden war. Das Einzige, was sie hatte tun können, war sich waschen und zu beten, dass es John und dem Team gut ging.
"Darf ich reinkommen?", konnte sie Gisborne durch die Tür hören und stand eilig auf.
"Ja, bitte!", erwiderte sie und langsam schob sich die schwere Tür zu Seite. Gisborne trat mit einem Korb in den Händen ein. Elizabeth hoffte stark, dass es etwas zu essen war, da ihr schon der Magen knurrte, doch sie wagte es nicht, ihn danach zu fragen.
"Ich… Ich hab' Ihnen etwas mitgebracht!", begann er vorsichtig und stellte den Korb auf den Tisch. "Ich… hoffe, es gefällt Ihnen!"
Unsicher über sich selbst, öffnete er den Korbdeckel und hob ein Bündel hellblauen Stoffs heraus. Ein Kleid.
"Ich wusste nicht, welche Farbe Ihnen gefällt, deswegen hab' ich eine genommen, die mir gefällt!", erklärte er ihr und legte das Kleid auf den Tisch. "Die Frau am Markt hat gesagt, das hier…", stotterte er nervös, während er eine hübsche Korsage dazu auf den Tisch legte. "Na… Sie wissen schon!"
Verlegen deutete er ihr an, was er meinte und Elizabeth nickte nur. Sie wusste, wie sie eine Korsage anzulegen hatte, schließlich war sie eine Frau.
Gisborne versuchte, seine Scheu zu verbergen, worin jedoch kläglich versagte. Er hatte keine Ahnung von Frauen, genauso wie er keine Ahnung von Dingen hatte, die etwas mit Frauen zu tun hatten.
"Ich…", begann er wieder zu stottern, wobei er erneut in den Korb griff. "Das ist für Sie…"
Er reichte ihr ein paar hübsche Haarstecker und Haarklammern welche farblich zum Kleid passten. Elizabeth war überrascht und wusste für einen Moment nicht wirklich, was sie sagen sollte.
Gisborne musterte sie, währen sie mit ihren zarten Fingern über die Spangen stich und sie begutachtete.
"Die… sind wunderschön!", brachte Elizabeth dann heraus und erleichtert atmete Gisborne auf. Sie gefielen ihr.
"Danke. Für alles!", fuhr Elizabeth dann fort. "Auch dafür, dass Sie mich nicht in den Kerker stecken lassen ließen."
Verlegen betrachtete Gisborne den Boden. "Man tut was man kann!", meinte er nur schroff, versuchte dabei jedoch zu lächeln.
"Kann ich Sie was fragen?", fing Elizabeth an und ließ Gisborne keine Chance zu antworten. "Wieso haben Sie uns gejagt? Wieso haben Sie mich gefangen genommen?"
Gisborne überlegte für einen kurzen Moment.
"Der Sheriff wollte es so!", brach er nach einer Weile die Stille. "Er hatte befohlen, Sie aus dem Weg zu räumen, da wir mit der getroffenen Vereinbahrung nichts anfangen können und Sie und Ihr Team ein zu großes Risiko darstellen!"
Er gestand es ihr offen, da es nichts brachte, sie anzulügen. Jedenfalls nicht, wenn er ihr Herz gewinnen wollte. "Sie erwähnten eine Stadt. Eine mächtige Stadt. Genauso wie Sie von einer großen Gefahr sprachen. Für uns sind Sie diese Gefahr, da Sie die Existenz von Leben auf diesem Planeten preisgeben könnten. Es würde die Wraith herlocken und wir wären alle dem Untergang geweiht!"
"Wissen denn die Wraith nicht, dass Sie hier sind?", wunderte sich Elizabeth und zog neugierig die Augenbraue nach oben.
"Nein. Der Planet wurde großteils zerstört…", begann Gisborne zu erzählen und neugierig lauschte Elizabeth seinen Worten.
"Wir befinden uns in einer Art Kapsel, die uns und unsere Umgebung von den giftigen Gasen, welche außerhalb herrschen, beschützt! Der Planet wurde schon vor langer Zeit von den Wraith in Schutt und Asche gelegt und ist nur unter dem Schild bewohnbar. Vom All aus sieht man die Kapsel nicht, da sie über einen Tarnmechanismus verfügt, der uns ‚unsichtbar' erscheinen lässt."
"Dann besitzen Sie also doch mehr technisches Potential, als wir angenommen haben?", bohrte Elizabeth nach, wobei sie Gisborne genau musterte. Er schien nicht mehr allzu nervös zu sein in ihrer Gegenwart und das beruhigte sie.
"Nein!", erwiderte er karg und blickte zu Boden. "Wir sind genau das, wofür Sie uns halten: kaltblütige, unterentwickelte Barbaren!"
Elizabeth wollte gerade etwas erwidern, doch Gisborne ergriff das Wort erneut: "Sagen Sie nicht, das tun Sie nicht. Ich weiß, dass es so ist. Ich hab gesehen, wie Sie mich und all die Anderen angesehen haben, als sie Caer Llanelli erreicht haben!"
Seine Stimme war rau. Man konnte etwas Frustration und Enttäuschung darin hören, doch dann riss er sich aus seinen Gedanken und blickte zu ihr hoch und versuchte dabei zu lächeln.
Elizabeth ignorierte ihn jedoch und fragte: "Wieso verwenden Sie nicht das Stargate, um Neues zu erlernen?"
"Weil unsere Vorfahren schon vor langem verlernt haben, es zu benutzen…"
Gisborne fuhr sich kurz durchs Haar ehe er fortfuhr: "Wie auch immer. Ich hoffe, Ihnen gefällt das Kleid. Es wäre mir eine Ehre, Sie heute Abend beim Essen darin zu sehen!"
Unsicher kehrte er ihr dann den Rücken und öffnete die schwere, knarrende Holztür, bevor er hinaustritt, ihr noch einen letzten Blick zuwarf und die Tür schloss.
Es war offensichtlich, dass ihn Elizabeth mit ihren Fragen genervt hatte. Sie stand noch einen kurzen Moment da und starrte die Holztür an, ehe sie sich zum Tisch drehte, um ihr Kleid zu betrachten.
Es war aus zartem, hellblauem Stoff und die Korsage war bestickt mit einem hübschen, dezenten Muster, was sie edel aussehen ließ. Elizabeth war nicht der Typ Frau, welcher gerne Kleider trug, doch ihre Uniform war schon so dreckig und zerfetzt, dass ihr wohl nichts Anderes übrig blieb, als Kleidung zu wechseln.
Größenmäßig saß es perfekt und Elizabeth wunderte sich, woher Gisborne ihre Kleidergröße so gut einschätzen konnte. Wahrscheinlich war es jedoch nur reiner Zufall. Vermutlich war er zum Marktstand gegangen und hatte etwas für eine schlanke Frau verlangt, ohne genauere Angaben zu machen.
Von außen schien er wie ein kaltherziger, brutaler Kerl, doch wie sich zuvor gezeigt hatte, konnte auch dieser ein bisschen warmen Kern zeigen. Vielleicht konnte das Elizabeth ja zu ihrem Vorteil nutzen, denn schließlich war sie eine Gefangene und ihr Team war noch immer da draußen…

***

"Wissen Sie, wir ich mir vorkomme?"
Rodney begann mit seinem ständigen Quatschen zu nerven und John musste einfach die Augen verdrehen.
"Nein, Rodney. Wissen wir nicht!", fuhr es etwas zu heftig aus ihm, was ihm einen warnenden Blick von Teyla einbrachte.
"Ich fühle mich, wie Robin Hood!", meinte der Kanadier begeistert und stupste seinen Bogen an, welchen er quer über die Brust gehängt hatte. "Ich hab' das immer gespielt, als ich noch klein war!"
John musste grinsen, da er sich Rodney richtig gut in einem grünen Kostüm mit Mütze vorstellen konnte, wie er wie ein kleiner Giftzwerg zwischen den Bäumen verstecken gespielt hatte.
"Wer ist Robin Hood?", warf Teyla ein und zog neugierig die Augenbraue nach oben.
Sie hatte nie davon gehört und es schien interessant zu sein.
"Robin Hood war jemand, der mit Pfeil und Bogen geschossen hat. Er half den Armen, indem er Gold von den Reichen gestohlen hat!", erklärte ihr John und machte eine Handbewegung, als wäre es nichts Besonderes.
"Dann war er also ein Held?", wollte Teyla wissen und John musste lachen.
"Robin Hood hat nie existiert, es ist nur eine Kindergeschichte!"
"Aber eine sehr gute!", meldete sich Rodney wieder zu Wort und John sah in nur schief an. "Was? Ist doch wahr!"
"Wie Sie meinen!", brummte John, während er leise den steilen Hügel vor ihnen hinauf kletterte. Vorsichtig legte er sich zu Boden und begann, weiter als über den Waldrand hinaus zu sehen. Dort befand sich ein kleines Dorf, wo sich Menschen auf dem Weg tummelten.
"Sehen Sie was?", erkundigte sich Ronon und fing an, sich schnurstracks ebenfalls auf den Hügel zu begeben.
"Nur ein ruhiges Bauerndorf!", murmelte John, der dem Satedaner neben ihm das Fernglas reichte.
"Aber wenn wir Glück haben, gibt es dort einen Schmied!", flüsterte Ronon, während er angespannt das Treiben im Dorf beobachtete. Es tat sich nichts Aufregendes was das Zeichen dafür war, dass die Soldaten aufgegeben hatten, sie zu suchen. Zumindest vorerst.
"Na schön, gehen wir runter und sehen nach!", befahl John, nickte Rodney und Teyla zu und begann, den laubübersäten Hang hinunter zu rutschen.
Kaum eine Minute später war auch schon sein Team neben ihm und gemeinsam schritten sie auf das Dorf zu.
Als sie von den Bewohnern erblickt wurden, liefen diese alle davon und schlossen sich in ihren Häusern ein, was eine unbekannte Reaktion für das Atlantis-Team war.
"Scheinen ja nicht wirklich gesprächig und fremdenfreundlich zu sein!", stellte John fest, als sie gemeinsam die kleinen Holzhäuser passierten.
"Mhm…", brummte Ronon, der jedoch John kaum Aufmerksamkeit schenkte. Er war viel mehr damit beschäftig, sich nach einem Schmied umzusehen. "Hier lang!"
John schaute Ronon kurz an, ehe er ihm durch den Vorgarten eines Häuschens folgte. Auf der Seite des Hauses war ein kleiner, offener Schuppen zu sehen, unter dem ein Amboss stand, so wie viel altes, verrostetes Werkzeug. Vom Dach hingen viele Schmiedewerke herab und das Team musste sich bücken, um sich nicht den Kopf zu stoßen.
"Hallo? Ist hier jemand?", rief John in den kleinen Raum, obwohl es offensichtlich war, dass dieser leer war. Neugierig drehte er eine kleine Runde, als ob er etwas suchen würde, als sich plötzlich eine knarrende Hintertür öffnete und ein alter Mann herein trat.
"Kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein?", fragte der Greis und John senkte vorsichtig seine Waffe.
"Ja!", erwiderte er und schob sich dann die Sonnenbrille nach oben, um den Mann besser mustern zu können. "Wir sind auf der Suche nach Pfeilspitzen!"
Neugierig blickte ihn der alte Tattergreis an, bevor er sich an den Rücken griff und begann, auf das Team zuzugehen. Er lehnte sich schwer gegen seinen alten Holzstock und John wunderte sich, ob sie nicht vielleicht den Falschen nach Hilfe gefragt hatten.
"Mit dem Ding hier schießen Sie aber keine Pfeile, junger Mann!", murmelte der Alte, während er sich gegen den Amboss lehnte und mit dem Stock auf Johns Waffe zeigte.
"Sir, mit dem wollen wir auch keine Pfeile schießen!", entgegnete John und der Alte nickte.
"Wie ich sehe, habt ihr auch Bögen gebracht!"
"Ja. Sehen toll aus, nicht?", meldete sich Rodney und hob seinen Bogen stolz in die Höhe.
"Lasst mal sehen…", forderte der Greis auf und griff nach Rodney Bogen, um diesen genauer unter die Lupe nehmen zu können. Er war schlicht aus einem schiefen Ast gebogen, wobei die Rinde in der Mitte abgeschliffen war. Das Bogenseil bestand aus einem Stück Schnur, was nicht gerade professionell aussah.
"Sagt nicht, all eure Bogen sehen so mickrig aus?", bohrte der Greis nach und blickte in die Runde, wobei jeder des Teams den Kopf etwas senkte. So schlecht gemachte Bögen hatte der alte Mann seit seiner Kindheit nicht gesehen und er begann leise zu lachen und den Kopf zu schütteln.
"Also, wenn ihr damit wirklich schießen wollt, kommt ihr nicht weit!" Seine Stimme klang heiser und leise, dennoch war sie laut genug, um wahrgenommen zu werden.
"Wir haben leider nichts Anderes!", brachte John dann heraus, den der Alte an seinen Großvater erinnerte. Egal, was er in seiner Kindheit gemacht hatte, sein Opa hatte immer etwas zu kritisieren gehabt. Egal, wie sehr sich John auch bemüht hatte.
"Wofür braucht ihr die Dinger überhaupt?" Der Greis gab Rodney seinen Bogen zurück und stütze sich am Stock mit beiden Armen ab, jedoch noch immer am Amboss lehnend.
"Um dem Sheriff eins auszuwischen!", schoss aus Ronon, der bereits seinen Bogen zur Seite geworfen hatte.
"Soso!", murmelte der alte Mann und begann zu schmunzeln.
"Außerdem hat er eine Freundin von uns in Gefangenschaft!", ergänzte Rodney und der Alte blickte auf.
"Ihr seid also gegen den Sheriff? Und ihr wollt ihm die Stirn bieten?", wollte der Mann wissen und nahm das Nicken des vierköpfigen Teams zur Kenntnis.
"Dann seid ihr hier bei mir richtig!" Der Mann stieß sich vom Amboss am und fing an, in eine Ecke des Raumes zu gehen. "Der Sheriff hat meinen Sohn, also den Schmied, vor einiger Zeit zu sich geholt und seitdem haben wir kein Lebenszeichen von ihm mehr gehört!", begann der Mann zu erzählen. "Außerdem hat er meine Frau und unsere erste Tochter auf dem Gewissen! Glauben Sie mir, jeder hier hasst den Sheriff und wer sich gegen ihn stellt, ist ein wahrer Held!"
Er begann etwas krach zu machen und man konnte hören, wie diverse Dinge zu Boden fielen, doch davon ließ sich der Greis nicht stören und suchte weiter. Nach einer Weile holte er auf einmal eine handvoll Bögen zum Vorschein.
Stück und aus gutem Horn sowie Holz geschnitzt. Alle hatten in der Mitte ein Lederband umgewickelt, um besseren Halt zu gewähren. Der Bogen hatte darüber eine leichte Rundung, ehe er fast gerade nach oben ging, von wo eine straffe Sehne nach unten gespannt war.
John hatte schon ewig keinen richtigen Bogen mehr in den Händen gehalten, doch schon jetzt konnte er feststellen, dass er eine ordentliche Zugkraft besaß. Als Jugendlicher hatte er jeden zweiten Abend eine Bogenschießschule besucht, hatte es aber aufgrund der Ausbildung zum Air Force Piloten aufgeben müssen.
"Hier! Nehmt die!", bot der Alte an und drückte jedem einen Bogen in die Hand. "Des Sheriffs Feind… ist mein Freund!"
Das Team war überrascht über das Geschenk des Alten. So gute Bögen kosteten sicher einiges an Geld.
"Hier drüben hab' ich irgendwo noch einen Haufen von Pfeilen und Spitzen…", murmelte der Mann, während er eine große alte Kiste nach der anderen durchstöberte. Schlussendlich fand er eine, die bis zum Rand mit Pfeilen gefüllt war. Freudig blickte er in die Runde. "Hier! Nehmt euch, was ihr brauchen könnt!"
Zögerlich sah ihn John an, bevor er fragte: "Sind Sie sicher, dass Sie die nicht mehr brauchen?"
Der Alte nickte. "Der Einzige in unserer Familie, der noch die nötige Stärke zum Schießen hätte, ist mein verschwundener Sohn…"
"Tut mir Leid…", sprach dann auch zum ersten Mal Teyla.
"Ist schon okay…", flüsterte der Greis. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis es geschah…"
"Wir finden ihn", meinte Teyla beruhigend, doch der Alte schien, als hätte er bereits schon vor langer Zeit jede Hoffnung aufgegeben, seinen Sohn je lebend wieder zu sehen.
"Treten Sie dem Schweinskerl einfach richtig in den Hintern!", bat der Mann. "Oder noch besser… erschießen Sie ihn!"
"Hab' ich vor!", schoss es aus Ronon, der bereits einen Ledersack und einen dicken Pack voll Pfeile eingesackt hatte. Der Greis nickte dankend.
Als er Ronon so betrachtete, fiel ihm auf, dass dieser im Vergleich zum Rest der Gruppe ganz anders gekleidet war. Mit den komischen, schwarzen Gewändern würden sie bestimmt als Neulinge auffallen…
"Ihr müsst eure Kleider tauschen!", forderte der Mann sie auf. "Anders seid ihr viel zu leicht zu erkennen!"
Eilig ging er zurück zu der Tür, durch welche er herein gekommen war und bedeutete der Gruppe, dass sie mitkommen sollte.
"Ich glaub', ich hab' da etwas Passendes für euch… ist zwar schon alt, aber es könnte passen…"
Auf wackeligen Beinen trat er durch die Tür und Rodney wandte sich noch kurz zu Sheppard um. "Ich sagte doch zuvor, es erinnert mich an Robin Hood, richtig?"
John verdrehte die Augen. "Ja, haben Sie gesagt! Wieso?"
"Na ja… Jetzt BIN ich Robin Hood!", meinte der Wissenschaftler mit einem Grinsen und drehte sich zur Tür, wo der Alte auf sie wartete.
Der Greis hatte schon ein schlechtes Gehör und so blichte er verwundert zu John und fragte: "Ihr Name ist also Robin?", was Rodney dazu veranlasste, mit offenen Mund dazustehen. Er wollte doch ‚Robin Hood' sein.
Rodney wollte gerade etwas erwidern, als ihm der Alte zuvor kam: "Freut mich, Sie kennen zu lernen, Robin!"
Freudig schüttelte er Johns Hand, welcher jedoch nur etwas verdutzt aus der Wäsche guckte. Robin?
"Ich bin Bran O'Corbly. So... und jetzt folgt mir, Kinder, wir haben noch einiges zu erledigen!" Damit kehrte er ihnen den Rücken und trat ins Haus, um das Team auf seine Aufgabe vorzubereiten.

***

"Elizabeth?", brach eine Stimme die Stille in ihrem Raum und Elizabeth blickte in Richtung Tür. Es war Gisborne, das konnte sie an der Stimme hören und sie fragte sich, was er von ihr wollte. "Sind Sie schon fertig?"
Verwirrt griff sich Elizabeth an die Stirn: ‚schon fertig'? Womit sollte sie schon fertig sein?
"Ja!?", brach es dann aus ihr, unsicher darüber, was sie sagen sollte.
Schnurstracks schob sich dann auch schon die schwere Türe beiseite und Gisborne trat ein. Überrascht über Elizabeths auftreten, blieb ihm der Mund offen stehen, als er gerade etwas sagen wollte. Sie sah umwerfen aus in ihrem Kleid. Die Korsage umschloss schön ihre schlanke, weibliche Figur und ließ auch etwas von ihrer Oberweite erahnen.
Ihre lockigen Haare waren schlicht etwas nach oben gesteckt, wobei jedoch noch einige hinunter hingen. Es war ein Mix aus beidem, was ihr jedoch unaussprechlich gut stand.
Eine Weile lang stand Gisborne nur reglos da und starrte Elizabeth förmlich an, was sie sich etwas unwohl in ihrer Haut fühlen ließ. Gisborne sah zum Glück, dass sie sich nicht gerade wohl fühlte, aufgrund seines Starrens und riss sich somit aus seinem Staunen.
"Sind Sie so weit?", fragte er und bot ihr seinen Arm an.
Elizabeth blinzelte, akzeptierte jedoch seinen Arm. "Wofür?"
"Der Sheriff hat Gäste und es gibt ein großes Mahl. Danach sorgen Narren für die Unterhaltung", erklärte er ihr und skeptisch zog sie eine Augenbraue nach oben.
War sie nun eine Gefangene oder ein Gast?
"Hören Sie… Gisborne…", begann sie, wurde jedoch von ihm unterbrochen.
"Guy… bitte nennen Sie mich Guy!"
Guy? Elizabeth runzelte die Stirn… Guy? War das wirklich ein beziehungsweise sein Name? Es war nicht zu übersehen, dass sie etwas nachdenklich wirkte und so bestätigte er ihr, worüber sie nachdachte.
"Sir Guy of Gisborne… das ist mein voller Name!"
Sie nickte. "Hören Sie… Guy… Ich weiß, dass ich hier eine Gefangene bin und genauso weiß ich, dass ich beim Festmahl des Sheriffs somit auch nichts zu suchen habe… deshalb… komme ich nicht mit!"
Sie ließ Guys Arm los und faltete ihre Hände ineinander. Guy sah sie nur perplex an.
"Elizabeth… Bitte!", begann er. "Ich möchte, dass Sie mich begleiten."
"Nein!"
"Ich bitte Sie ein allerletztes Mal, Elizabeth! Kommen Sie mit mir!"
"Nein!", entgegnete sie wieder schroff.
Sie sah, wie sich in Guys Gesicht Zorn breit machte und somit trat sie sicherheitshalber einen Schritt zurück, doch Guy war schneller und packte sie mit einer Hand fest am Kinn. Mit der anderen Hand drückte er sie näher an sich, sodass sie nicht mehr aus konnte.
"Ich habe Sie darum gebeten! Doch wie es scheint, muss ich Sie wohl dazu zwingen!"
Seine Stimme war alles Andere als freundlich und Elizabeth bekam es mit der Angst zu tun. Dieser Mann war wirklich kälter, als sie zuvor angenommen hatte. Das gefährliche Funkeln in seinen Augen ließ ihr einen Schauer über ihren Rücken laufen und die Kraft mit der er sie packte, würde vermutlich blaue Flecken hinterlassen.
Er fixierte sie für einen Moment mit unnachgiebigem Blick und ließ sie dann los. Elizabeth musst erst einmal nach Luft ringen, um sich wieder fangen zu können. Seine rechte Hand hatte sich kraftvoll um ihre Kehle gelegt gehabt und nur langsam verschwand das Schwindelgefühl.
Guy hatte nach wie vor einen finsteren Blick. Er schnaubte wütend und Elizabeth blickte ängstlich zu ihm hoch. Schmerzend packte er sie dann am Arm und zog sie mit sich aus dem Zimmer und runter in die große Halle, welche schon längst gefüllt war mit Gästen, Speis und Trank.

***

"Ich sehe lächerlich aus!", beklagte sich Rodney, während er sich im Kreis drehte, damit ihn die Anderen ihn besser betrachten konnten.
"Ich sehe aus wie ein Landstreicher… wie ein Penner…" Rodney konnte es nicht glauben, dass er solche Klamotten tragen musste. Sie waren in verschiedenen Brauntönen und der modrige Geruch verriet, dass sie schon etwas älter waren. Einige Teile waren zu groß, andere zu klein.
"Rodney, beklagen Sie sich nicht!", murmelte John, der gerade dabei war, sein Leinenshirt zu richten und die braune Lederjacke darüber zu streifen. "Wenn wir mit unserer Ausrüstung herumlaufen, erkennt uns wirklich sofort jeder und der Sheriff hat uns schneller, als uns lieb ist!"
Eifrig hängte er sich seinen Bogen um die Schulter und Brust und sortierte seine Pfeile ein, ehe er auch diese in einem Sack auf den Rücken verfrachtete und seine restliche Kleidung in die dicke Holzkiste schmiss und diese schloss.
"Jetzt raten Sie mal, warum ich nie Ihre Uniform trage?", brummte Ronon, der mit seiner Waffe spielte. Leider war es auch die einzige Waffe, die sie mit auf ihre Befreiungsaktion mitnehmen konnten. Sie war klein und benötigte keine Munition.
"Hm… schon klar", begann Rodney. "Dafür sehn wir aber in unseren Uniformen gut und professionell aus!"
"Sie sehen nie gut aus!", konterte Ronon, wobei er seinen Stunner in seine Ledertasche schob. Im selben Augenblick öffnete sich auch schon die Tür und Bran trat ein.
"Wie ich sehe, seit ihr schon fertig!", grummelte der alte Mann, während er Rodney, Teyla und John musterte.
"Ihr könnt noch etwas essen, bevor ihr aufbrecht!", bot ihnen der Alte an. Rodney wollte gerade zustimmen, als die Fronttüre des Hauses gewaltsam aufgeschlagen wurde. Wenige Sekunden später standen auch schon zwei Soldaten der Burg im Raum.
"Raus mit euch auf die Straße!", befahl der eine und zog den Alten, der sich kaum auf den Beinen halten konnte, gewaltsam mit sich. Der Andere packte Teyla. Ronon, Rodney und John konnten nur folgen.
Draußen auf der Straße waren schon viele Dorfbewohner versammelt, die gezwungen worden waren am Boden knien. Der erste Soldat gab Bran einen Stoß, sodass dieser auf den Boden zu den Anderen fiel.
"Ihr da, auch runter mit euch!", fauchte er dann den Rest des Teams an und es blieb ihnen keine andere Wahl, als dem Folge zu leisten.
Es dauerte eine kleine Weile, bis das ganz Dorf auf einem Fleck versammelt war. Dann ritt ein Soldat vor, der wohl der Anführer dieser Gruppe war. Das Volk begann zu zittern.
John und sein Team blickten jedoch nur gespannt auf und lauschten den Worten.
"Der Sheriff ist auf der Suche nach vier Fremden. Sie tragen schwarze Uniform und Waffen. Uns ist zu Ohren gekommen, dass sie vor einer Weile hier aufgetaucht sind…"
Rodney schluckte nervös und duckte sich ein wenig, nur um sicher zu gehen, dass er unter den Dorfbewohnern nicht auffiel. Er konnte gar nicht sagen, wie sehr er seine neue Kleidung im Moment liebte. Er fiel unter den Bauern nicht auf.
"Hat jemand von euch diese Vier gesehen?" Er saß hoch zu Ross und blickte auf das scheue Volk nieder, wovon keiner den Mund öffnete.
"Sprecht!", ordnete er an, doch das Volk verhielt sich unwissend. Mit einem Satz sprang er vom Pferd und griff nach einem kleinen Jungen, der in der ersten Reihe neben seiner Mutter kniete. Er riss ihn auf die Beine und zog sein Schwert, was er ihm dann an den Hals hielt.
"Sprecht, oder ich schneide ihm die Zunge raus!", knurrte der Soldat. Die Mutter des Jungen begann zu betteln, dass er ihn verschonen solle, doch sie wurde ebenfalls von zwei anderen Soldaten auf die Beine gerissen.
"Nun haben wir schon zwei, die gerne ihre Zunge verlieren möchten!"
Unsichere Blicke wanderten durch die Menschen, bis schließlich eine Frau aufstand und zögerlich das Wort ergriff.
"Sie waren hier!", bestätigte sie. "Sie sind zum Schmied gegangen!"
Nervös tauschten Rodney und John Blicke.
"Zum Schmied?", wiederholte der Anführer der Gruppe und musterte die Einwohner.
Bran erhob sich langsam, ehe er meinte: "Ich bin der Vater des Schmieds!"
Das zornige Funkeln in den Augen des Anführers traf ihn. Bran wusste, dass er weiter sprechen musste, da sonst der Junge und die Frau ihre Zunge verlieren würden.
"Sie sind zu mir gekommen und haben gefragt, in welche Richtung es zum Sheriff geht!", log der Alte und Teyla blickte unruhig zu ihm auf. Bran stand tapfer da, obwohl er sich wegen seiner Schwäche gegen seinen Gehstock lehnen musste. Sie konnte sehen, dass er keine Angst vor den Soldaten hatte und er ihnen wenn nötig die Stirn bieten würde.
Geschockt sahen ihn auch dann die Anderen des Teams an, da er es wirklich gewagt hatte, sich zu erheben und zu sprechen.
"Und wieso gehen sie dazu zu einem alten Narr, der sich für den Schmied hält?", fauchte der Soldatenanführer, wobei er den Jungen so zu Boden schmiss, dass er vor Schmerz aufschrie.
Langsam und mit noch immer gezogenem Schwert ging er auf Bran zu.
"Sie wollten Pfeilspitzen kaufen, hatten aber nichts zum Tauschen!", erklärte der Alte, doch der Soldat schien ihm nicht zu glauben. Bran fuhr fort: "Sie wollten mit mir zu diskutieren anfangen, doch haben dann aufgegeben und sind weiter Richtung Caer Llanelli gegangen!"
Mit hochgezogener Augenbraue sah der Soldat den Mann an. Dann drehte er sich kurz um, fuchtelte mit seinem Schwert in der Gegend herum und befahl seinen Männern, das Haus des Alten zu durchsuchen.
"Wer weiß, vielleicht hast du sie ja auch versteckt!", knurrte der Soldat und sah ihn mit durchbohrendem Blicke an. Bran jedoch ließ sich nicht beeindrucken und beharrte auf seiner Aussage, wobei er den Soldaten genauso durchbohrend zurück ansah.
"Sir!", rief einer der Soldaten, welcher gerade aus Brans Haus kam. "Es ist leer. Da ist niemand!"
Der Anführer nickte. "Heute hast du noch einmal Glück gehabt, Alter!"
Er ließ von Bran ab und wandte sich zu seinen Männern. "Auf die Pferde. Wir reiten den Wald ab. Irgendwo müssen sie sich verstecken!"
Während die anderen Soldaten ihre Pferde bestiegen, drehte er sich noch einmal zu Bran um, ehe er Teyla an den Haaren packte und ihren Kopf nach hinten riss. "Nächstes Mal", begann er und hielt sein Schwert an Teylas Kehle, welche nur schwer schluckte vor Schock. "Nächstes Mal verliert deine Tochter ihren hübschen Kopf!"
Ein allerletztes Mal zwinkerte er Bran warnend zu, bevor er von Teyla abließ und ebenfalls auf sein Pferd stieg.
Mit eiligem Galopp ritten die Soldaten davon und Teyla begann vorsichtig an ihrer Kehle zu reiben. Er hatte das Schwert etwas fest an ihre Haut gedrückt, was Teyla schmerzte.
Erleichterte blickte der Rest des Teams auf und Bran nickte.
"Es wird Zeit für euch, aufzubrechen!", begann er und beobachtete die Menschen, welche verängstigt und geschockt zu ihren Häusern rannten. "Jetzt haben sie euch noch nicht erkannt, doch bald wird man!"
Beunruhigt strich sich Rodney über die Brust, während sie sich erhoben.
"Danke, Bran, für alles, was Sie für uns getan haben!", sagte John und schüttelte die Hand des alten Mannes, welcher zufrieden zu ihm hochblickte.
"Möge der Herr euch bei eurem Abenteuer beiseite stehen, Robin!", erwiderte Bran und John verzog den Mund. Er hieß nicht Robin, er hieß John…
Bran gab jedem die Hand zum Abschied und winkte dann seine Schwiegertochter Tara zu sich, welche ein trauriges Gesicht zog, als das Team davonging und noch einmal zurückblickte. Ihr Mann war verschwunden und nun machte sich eine Gruppe Wahnsinniger auf zum Schloss, um eine Unbekannte und vielleicht auch ihren Mann zu befreien.
Tröstend drückte Bran sie an sich und murmelte: "Mach dir keine Sorgen. Wenn Allan noch am Leben ist, dann bringen ihn Robin Hood und seine Gang sicher nach Hause!"

***

"Und Sie sind sich sicher, Gisborne, dass es die richtige Entscheidung war, unseren ‚Gast' hier aufs Bankett mitzubringen?", wollte der Sheriff wissen, wobei er eine Augenbraue nach oben zog und weiterhin Elizabeth betrachtete.
"Ja, my Lord!"
"Aber etwas freundlich lächeln und Ihnen hübsche Augen machen, kann ich auch!", schlug der Sheriff sarkastisch vor und grinste. Er konnte beinahe sehen, wie Gisborne innerlich die Augen verdrehte und dies brachte ihn dazu lautstark zu lachen. Er liebte es, ihn zu ärgern.
"Scherz, Gisborne!", murmelte er und blickte zu Guy hoch. "Ich frage mich nur, ob es wirklich eine weise Entscheidung ist, sein Leben mit einer Frau teilen zu wollen!?"
Verwirrt sah in Gisborne an.
"Na Sie wissen schon, immer dieses Gezicke. Außerdem stehen sie Ruhm und Macht nur im Wege!" Er verdeutlichte seine Aussage mit einer kleinen Handbewegung.
Es war wirklich kein Wunder, dass der Sheriff alt und alleine war. Er sah Frauen als Störobjekte, welche nur die Sinne trübten und für nichts zu gebrauchen waren, außer kochen.
"Wollen Sie sich das wirklich antun, Gisborne?"
"My Lord, ich finde, es ist an der Zeit für mich, sich zu binden!", meinte Gisborne, welcher seinen Blick nicht von Elizabeth abwenden konnte. Sie war zu perfekt, um real zu sein.
Ihr langes, zartes Kleid ließ sie schlank und anmutig aussehen. Sie war genau die Frau, die als Einzige für Gisborne in Frage kam, um aus ihm einen besseren Mann zu machen. Es spielte keine Rolle, ob sie wollte oder nicht, da Gisborne immer bekam, was er wollte…
"Möglicherweise!", warf der Sheriff ein, wobei er mit dem Finger auf Elizabeth zeigte. "Aber müssen Sie sich genau die aussuchen? Ich wollte sie hängen sehen…"
Beleidigt verzog der Sheriff das Gesicht, als er an den Galgen im Hof dachte und daran, dass er eine Hinrichtung weniger zu sehen bekam. Der raue Strick hätte bestimmt fabelhaft um ihren zierlichen Hals gepasst…
"My Lord…", brummte Gisborne entschuldigend, während er ihm einen dunklen Blick schenkte und zu Elizabeth ging, welche sich gerade mit einem Fürsten unterhielt. Der Sheriff wusste, dass Gisborne diese Sache mit dem Galgen verabscheute, vor allem, wenn es um Elizabeth ging. Manchmal war Gisborne wirklich kindisch.
Gefühle waren lächerlich. Unnütz. Das Einzige, was man wahrlich zu lieben vermochte, war Macht!

***

"Sollen wir eingreifen?", wollte Teyla wissen und sah zu John, welcher die Stirn runzelte, während er um die Ecke des Hauses blinzelte. Sie hatten kaum das Dickicht des Waldes verlassen und waren zu einem weiteren kleinen Dorf gekommen, als dieses von Soldaten geplündert wurde.
"Also, ich bin dafür, wir verdrücken uns!", kam es von Rodney leise, der sich etwas ängstlich neben Ronon an die Wand drückte. "Wir haben schon genug Ärger am Hals!"
"Oh!", knurrte Ronon und blickte dabei Rodney an. "Und deswegen sollten wir hier stehen und zusehen, wie die Soldaten das Dorf plündern?"
Rodney zuckte bloß mit den Schultern.
"Ich bin dafür, wir machen sie nieder! Wozu haben wir Pfeil und Bogen?", fuhr Ronon, welcher Rodney zuvor einen harten Stoß verpasst hatte, sodass dieser sich kurz vor Schmerz zusammengekauerte, fort.
"Keine Angst, wir greifen gleich ein…", murmelte John, welcher bereits seinen Bogen gezogen hatte. "Ich warte eigentlich nur noch darauf, dass der eine Kerl dort aus dem Weg geht!"
Kaum hatte John fertig gesprochen, wurde auch schon der kleine, alte Bauer von einem Soldaten zu Boden gestoßen und John hatte freie Schussbahn.
"Mal sehen, wie gut ich noch mit dem Bogen bin!", flüsterte sich John selbst zu, während er den Bogen etwas mehr spannte und dann den Pfeil losließ. Mit einem leisen Säuseln schwirrte dieser durch die Luft und traf sein Ziel genau in der Mitte der Brust, was den Soldaten aufschreien ließ, ehe er zusammenklappte wie ein Kartoffelsack.
Der Bauer, welcher sich verängstigt am Boden zusammen gekugelt hatte, blickte überrascht in die Richtung, aus der der Pfeil gekommen war.
Wer zur Hölle hatte den Mut einen Soldaten zu erschießen?
Der Bauer erblickte John und sein Team jedoch nicht, da diese sich bereits in alle Richtungen aufgeteilt hatten, um flink Pfeile auf die Soldaten hageln lassen zu können. Einige verfehlten ihr Ziel, andere saßen tödlich.
Die Soldaten waren überrascht von dem Gegenangriff und ergriffen bald die Flucht, da die Pfeile aus jeder Richtung zu kommen schienen. Alles geschah wie im Fluge und binnen weniger Augenblicke war es auch schon wieder vorüber. Hastig ritten die Soldaten davon und das Team trat langsam in die Dorfmitte, die Bogen nach wie vor gespannt.
"Legt euch nie mit Robin Hood und seiner Bande an!", schoss es aus Rodney, der wie wild mit seinem Bogen in der Luft herumfuchtelte. John bezweifelte, dass Rodney auch nur ein einziges Mal getroffen hatte.
Etwas entfernt hörte man noch ein Rascheln und auch der letzte Soldat des Sheriffs ergriff die Flucht.
"Ja, lauf nur!", schrie ihm Rodney hinter her, was den Soldaten dazu veranlasste, vor Angst sogar noch schneller zu rennen. Ronon musste grinsen und John verdrehte die Augen.
"Es reicht schon, Rodney!", begann er dann und senkte den Bogen. "Wir haben sie geschlagen… sie sind weg!"
Zufrieden nickte Rodney.
"Wie viele haben Sie getroffen?", fragte Ronon ihn und unwissend zuckte Rodney mit den Schultern.
"Ein-Einige!" Arrogant blickte Rodney ihn an und Ronon nickte, wobei er lächelte, jedoch nichts erwiderte. Stumm tauschen Ronon und John Blicke.
"Wir sollten uns auf den Weg zur Burg machen!", warf Teyla ein, während sie in der Gegend umhersah. "Es wird nicht lange dauern, bis der Sheriff weiß, wo wir sind!"
"Stimmt!", meinte John kurz. "Außerdem ist es noch ein ordentlicher Fußmarsch querfeldein."
"Querfeldein?", wiederholte Rodney und zog dabei ein Gesicht, als würde es tagelang regnen. Er hasste es, querfeldein zu laufen, vor allem, wenn es bergauf und bergab ging, wie in diesem Wald. Er wusste, dass eine Straße oder ein Weg zu gefährlich waren, dennoch konnte er sich mit dem Querfeldein-Gedanken nicht anfreunden.
"Ich schlage vor, wir gehen noch ein Stück und dann schlagen wir unser Lager auf, es wird bald dunkel!", schlug John vor und begann zu marschieren.
"Und wir essen etwas!", forderte Rodney und seine Kollegen mussten erneut grinsen.

***

"ROBIN HOOD?!", schrie der Sheriff Gisborne verärgert an, während er mit der Faust wütend auf den Tisch schlug. "Robin Hood hat 9 meiner Männer getötet?!"
"My Lord...", begann Gisborne, als er gerade etwas erklären wollte, doch der Sheriff unterbrach ihn.
"Gisborne!", schoss es aus ihm. Wütend sprang er aus seinem Stuhl und deutete mit dem Finger auf seinen treuesten Untergebenen. "Gisborne, finden Sie mir diesen Hood und seine Bande oder… oder…"
Zornig schlug er mehrere Mal erneute auf den Tisch, sodass ein Becher aus Eisen gefüllt mit Wein zu Boden fiel.
"Sofort!", schrie er Gisborne an, welcher sich nicht zu bewegen schien.
"My Lord, da ist noch eine Kleinigkeit!"
"WAS?", fauchte der Sheriff laut und Gisborne zuckte kurz zusammen.
"Diese Bande bestand aus vier Mitgliedern. Drei Männer und eine Frau!", erklärte Gisborne. "Ich vermute, es handelt sich hierbei um das atlantische Team, welches nicht durchs Gate entkommen darf!"
"So?", zischte der Sheriff. "Bringen Sie sie mir, Gisborne!"
Gisborne nickte und wollte sich gerade umdrehen, um den Raum zu verlassen, als der Sheriff abermals auf den Tisch schlug.
"Und um Ihren Arbeitseifer etwas zu erhöhen, Gisborne", begann der Sheriff zu schnauben, während er zwei Wachen herbeiwinkte. "…bringen Sie mir die Frau!"
Die zwei Soldaten nickten und Gisborne riss verwirrt den Mund auf.
"Aber, my Lord…", begann er zu stottern.
"Wenn Sie sie nicht bis morgen Abend finden, Gisborne, dann hängt sie!". Es war keine Drohung mehr, es war wie es geschehen sollte und Guy musste schlucken.
"My Lord, ich bitte Sie…", fing Guy erneut an, was ihm nur einen warnenden Blick einbrachte. "… geben Sie mir wenigstens etwas mehr Zeit und ich finde sie!"
"NEIN!", schrie der Sheriff wütend. "Morgen… oder…"
Währendessen machte er eine rasche Handbewegung, die das Zuziehen des Galgenstricks symbolisierte. Guy zog es einen Schauder über den Rücken.
Er wusste nur allzu gut, dass mit dem Sheriff nicht zu scherzen war und dass seine Geduld immer ein ziemlich schnelles Ende fand. Bis jetzt hatte sich Gisborne immer aus der Miesere ziehen können, doch nun ging es nicht um seinen Kragen. Er hatte kein Talent, anderen Menschen das Leben zu retten und Gutes für sie zu tun, doch eine kleine Stimme in ihm flüsterte, dass er sich wirklich zusammenreißen musste, da er sonst Elizabeth verlieren würde, bevor er sie überhaupt für sich gewonnen hatte.
"Lassen Sie mich los!", drang plötzlich eine weibliche Stimme zu ihnen durch, die mehr forderte als bat.
Wenige Sekunden später schob sich auch schon die große Tür zur Seite und die Wachen traten ein. Sie hatten Elizabeth, die sich verzweifelt loszureißen versuchte, an beiden Armen gepackt.
"Lasst mich los!", fauchte sie erneut, doch wieder geschah nichts. Die Wachen verstärkten nur ihren Griff, was Elizabeth in die Knie gehen ließ vor Schmerz.
"Da ist ja unser reizender Gast!", begann der Sheriff, während er sich fragend mit einem Finger auf das Kinn klopfte.
Langsam schritt er auf Elizabeth zu, welche kaum mehr Bewegungsfreiheit hatte.
"Wie wär's mit einem kleinen Spiel?", schlug er ihr vor, wobei er schelmisch grinste. "Ich stelle Ihnen eine Frage und wenn Sie sie falsch beantworten, kommen Sie in den Kerker!"
Gisborne wollte gerade etwas einwenden, als ihn der Sheriff anblickte und mit dem Finger wackelte. "Tztzt!"
"Also!", fuhr er dann begeistert fort und grinste, wobei er einmal freudig klatschte, ehe er sich zu Elizabeth wandte. "Sagt Ihnen der Name ‚Robin Hood' etwas? Hm?"
Elizabeth blinzelte verwirrt. Robin Hood? War das ein Scherz?
"Nein!", antwortete sie zögerlich.
"Beeep! Falsche Antwort!", brachte der Sheriff sarkastisch hervor. "Sperrt sie in den Kerker!"
Er fuchtelte kurz in der Gegend herum, ehe er ihr den Rücken kehrte und sie aus dem Zimmer gezogen wurde.
"Guy?", murmelte Elizabeth verwirrt und sah Gisborne an, welcher dastand als ob er nicht wusste, was zu tun wäre.
"Guy!?", schrie sie etwas lauter. Ihre Stimme klang verzweifelt und Gisborne bekam ein schlechtes Gewissen, da er nicht zulassen konnte, dass sie in den Kerker gesteckt wurde. Er sah das hilflose Funkeln in ihren Augen, was ihm einen schmerzenden Stich in die Brust versetzte.
"My-"
Der Sheriff hielt die Hand nach oben, was das Zeichen dafür war, dass er zu schweigen hatte.
"Morgen Abend, Gisborne!", wiederholte er und Guy schluckte nervös, ehe er ebenfalls den Raum zu verlassen hatte.

Fortsetzung: Robin & Marian
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