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Come back to Bed von Athor

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Vorwort

Eine kleine Story die mal wieder in der Weihnachtszeit spielt und mir ganz spontan am Weihnachtsmorgen in den Sinn kam. Aus diesem Grund sind auch alle Fehler ganz alleine bei mir zu suchen und ich entschuldige mich bereits vorab dafür und hoffe, sie halten sich in Grenzen. ;-)
Come back to Bed


John wachte auf und schlug die Augen auf. Er lag in einem Bett, das Zimmer war dunkel und irgendwie fühlte es sich fremd an. Ein Geräusch drang an sein Ohr. Das gleichmäßige atmen einer zweiten Person die offensichtlich schlief. John blies die Luft aus, die er unbewusst angehalten hatte. Er kannte diese Atemzüge, sie waren ihm im Laufe ihrer – nunmehr schon einjährigen – Beziehung mehr als vertraut geworden. Die Frage war nur, warum hatte Rodney es zugelassen, dass er bei ihm im Quartier eingeschlafen war?

John erhob sich ein bisschen und spitzelte über Rodneys schlafende Gestalt hinweg auf den Wecker, der sich auf dem Nachttisch befand. Die digitale Anzeige der Uhr zeigte bereits 4.58 aM und John fluchte leise. Mist! Um diese Zeit war es durchaus möglich, dass er bereits dem ein oder anderen Wissenschaftler auf den Fluren von Atlantis, auf dessen Weg ins Labor, begegnete, wenn er sich nun zu seinen Wohnräumen aufmachte. Nochmals stellte er sich die Frage, warum Rodney ihn so lange hatte schlafen lassen?

Für gewöhnlich vermieden sie es, sich nachts lange im Quartier des anderen aufzuhalten. Sie wollten kein unnötiges Aufsehen erregen. Sie waren sich darüber einig gewesen, dass ihre Beziehung geheim bleiben musste. Wie würde es wohl aussehen, wenn jemand sehen würde, wie John morgens mit Rodney aus dessen Wohnbereich – oder umgekehrt - kommen würde? Nein, das Gerede konnten sie ganz gewiss nicht gebrauchen.

John war immer noch ein Militär und selbst auf Atlantis, meilenweit weg von irgendwelchen militärischen Kontrollorganen, galt immer noch die „Don’t ask, don’t tell“-Regel. Undenkbar wie seine Mannschaft reagieren würde, wenn sie von seiner Beziehung zu Rodney Wind bekommen würde. Nein, John wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen. Sicher, viele seiner Leute mochten und respektierten ihn und standen ihm loyal gegenüber und John glaubte nicht, dass sich daran etwas ändern würde, selbst, wenn sie die Wahrheit über ihn und Rodney kennen würden. Doch es reichten schon 2 bis 3 Leute die nicht so tolerant gesonnen waren und das Risiko konnte John nicht eingehen. Eine handvoll Leute konnte eine Menge Ärger bereiten, gerade jetzt, da sie Elisabeth verloren hatten und mit Colonel Carter das Militär das Zepter auf Atlantis übernommen hatte.

Ein Seufzer entschlüpfte John. Der Gedanke an Elisabeth versetzte ihm einen Stich in seinem Inneren. Es fiel ihm schwer ihren Verlust zu akzeptieren. Er schüttelte jedoch den düsteren Gedanken ab, der ihn zu überkommen drohte. Es galt, sich um aktuelle Probleme zu kümmern, bzw. neue zu vermeiden. Mit einem kurzen Bedauern, seinen Partner und die wohlige Wärme des Bettes verlassen zu müssen, schlug John die Bettdecke zurück. Vorsichtig und unnötige Geräusche vermeidend, setzte er sich auf und schwang gleichzeitig die Beine aus dem Bett. Wenn er auch gehen musste, so wollte er wenigstens Rodney nicht wecken. Irgendwo in seinem Innern hatte er immer noch den Eindruck, dass etwas an der ganzen Sache nicht passte, dass ihm eine wichtige Kleinigkeit entgangen war, doch bevor er weiter darüber nachdachte, war er bereit aufzustehen. Er wollte sich gerade erheben, als Rodneys Hand sein Handgelenk einfing und ihn zurückhielt.

„Wo willst du hin?“, murmelte Rodney schlaftrunken und blinzelte gegen die Dunkelheit des Zimmers an. Umständlich begann er sich aus der Bettdecke, in die er sich so behaglich eingemummelt hatte, herauszuschälen. Als es ihm endlich gelungen war, stützte er sich mit dem Ellenbogen auf der Matratze ab und lehnte seinen Kopf auf die Hand. Neugierig blickte er Sheppard an.

„Wo soll ich schon hin wollen?“, entgegnete John unerwartet gereizt. „In mein Quartier natürlich. Warum in aller Welt hast du mich so lange schlafen lassen?“

Auch wenn die Frage leise von John gestellt worden war, so war der darin enthaltene Vorwurf nicht zu überhören. Er wusste, dass Rodney – ebenso wie er – normalerweise keine Nacht durchschlief. Zu viele Dinge gingen jedem von ihnen im Kopf herum und ließen sie auch im Schlaf nicht zur Ruhe kommen, die Verantwortung für so viele Menschen brachte das einfach mit sich. Daher verstand John es auch nicht, wie ihm das hatte passieren können? Wieso war er nicht bereits früher aufgewacht?

Für einen Augenblick blieb es still im Zimmer und John glaubte schon, dass Rodney ihm gänzlich die Antwort schuldig bleiben würde, als Rodney mit einem unmutigen „Pffft“ die Luft ausstieß, welches alsbald in einem langgezogenen, resignierenden Stöhnen endete.

„Du bist wirklich urlaubsreif, weißt du das?“ Beruhigend strich Rodney sanft, während er antwortete, mit dem Daumen über Johns Handgelenk und versuchte dabei sich nichts von seiner Besorgnis anmerken zu lassen. Atlantis, Johns Job und alles was damit zusammenhing, schienen seinen Freund völlig zu vereinnahmen und ihm kaum noch Gelegenheit zum abschalten zu bieten. Es war wirklich höchste Zeit gewesen, dass sie wenigstens für ein paar Tage wieder einmal dem ganzen Treiben ein bisschen entfliehen konnten. John brauchte diese Auszeit ebenso sehr wie er selbst, auch, wenn es keiner von ihnen jemals laut zugeben würde.

Verblüfft drehte John den Kopf in Rodneys Richtung.

„Wir sind im Hotel, ...“, fuhr Rodney fort. „In Mesa, ...Arizona“, präzisierte Rodney mit ungewohnt geduldigem Tonfall weiter, da er sah, dass Johns Wachsamkeit immer noch vorhanden war und der Colonel eine Erklärung von ihm erwartete. „Erinnerst du dich?“ Sein Blick blieb auf John gerichtet. Nachdem sich Rodneys Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er nun in dem schwach einfallenden Licht, welches von außen durch die mit Vorhängen verschlossenen Fenster ins Zimmer drang, die Umrisse Sheppards ausmachen. Er sah, dass Johns Körperspannung allmählich nachließ.

„Hotel?“, wiederholte John stockend, bevor die Ereignisse des Vortages langsam ihm ins Gedächtnis traten. Es dauerte einen Augenblick doch dann fiel alles an seinen Platz. Das war auch der Grund dafür gewesen warum Rodneys Zimmer so fremd auf ihn gewirkt hatte, weil es sich dabei gar nicht um Rodneys, sondern um ein Hotelzimmer handelte, schlussfolgerte er nun.

Rodneys Schwester Jeannie hatte sie, wie auch schon im vergangenen Jahr, eingeladen die Weihnachtsfeiertage und Sylvester bei ihr und ihrer Familie zu verbringen. John mochte Jeannie, ihren Mann Kaleb und insbesondere die kleine Madison, doch er wollte sich nicht aufdrängen, schließlich war Weihnachten immer noch ein Fest der Familie und da wollte er nicht stören. An diesen Bedenken konnten zunächst auch Rodneys foppende Bemerkungen, dass er manchmal total verstaubte Ansichten vertrat nichts ändern, bis schließlich Jeannie via Email ein Machtwort gesprochen hatte. Sie hatte ihm ein für allemal klar gemacht, dass sie ihn als Rodneys „Freund“ doch sowieso bereits als einen Teil der Familie ansehen würden und dass sie sich über sein Kommen sehr freuen würden. Ganz nebenbei hatte sie ihn daran erinnert, wie ungezwungen und unproblematisch alles bei ihrem letztjährigen Besuch verlaufen war und dass sie ein „Nein“ als Antwort nicht akzeptieren würde und so hatte John endlich zugesagt.

Gestern Morgen hatten sie daraufhin Atlantis verlassen und waren, nach einem kurzen Aufenthalt im Stargate-Center, dann anschließend vom Flughafen Denver aus weiter nach Los Angeles aufgebrochen. Von dort wollten sie die letzten 50 Km nach Claremont mit einem Mietwagen weiterfahren und sollten so im späten Nachmittag bei den Millers eintreffen.

Doch dann war über Arizona plötzlich eine Schlechtwetterfront aufgezogen und sie waren unerwartet in einen Schneesturm hineingeraten. Der Pilot hatte sich daraufhin entschieden Mesa anzufliegen und dort zwischenzulanden. Deshalb waren sie in diesem Hotel abgestiegen, um die Zeit bis zu ihrem Weiterflug zu überbrücken. Himmel, wie hatte er das nur vergessen können? Da hatte er sich ja schön blamiert und zu allem Überfluss würde Rodneys Häme bestimmt nicht mehr lange auf sich warten lassen und dann würde er ihm seinen Fehler auch noch unter die Nase reiben. So eine gute Vorlage konnte sich der Wissenschaftler gewiss nicht entgehen lassen und John zweifelte keinen Augenblick daran, dass Rodney sein kleiner Lapsus nicht entgangen war. Innerlich machte er sich bereits auf Rodneys Kommentar gefasst.

Rodney spürte, dass sich unter seinen Fingern Johns Muskeln anspannten und dass der Colonel den Oberkörper ein wenig gerader aufrichtete. Es war, als ob er einen Schlag erwartete und da Rodney die einzige andere Person im Raum war, war es auch leicht zu erraten, von welcher Seite er erfolgen sollte. Auch dies schmerzte Rodney, doch er war ehrlich genug um sich einzugestehen, dass dies bis vor kurzem eine nicht unberechtigte Vermutung gewesen wäre.

Rodney wusste, dass seine ätzenden Bemerkungen manchmal genauso verletzend wie Hiebe sein konnten. Nicht körperlich, aber mit Sicherheit seelisch. Die Freundschaft zu John hatte allerdings bewirkt , dass er diese „Gabe“ nun besser zu kontrollieren gelernt hatte. Obwohl Versöhnungssex durchaus nicht zu verachten war, da er durch die besondere Intensität der Situation noch gewann, war es doch erstaunlich wie sehr es ihn berührte, wenn er John wieder einmal durch sein kopfloses Hinausplappern verletzt hatte.

Dieses ständige Gefühl eines schlechten Gewissens war wirklich eine unangenehme Nebenerscheinung ihrer Beziehung gewesen, erinnerte sich Rodney. Doch seid er sich bemühte und seine Zunge ein wenig zügelte machten sie deutliche Fortschritte. Er musste sich nicht ständig schuldig fühlen und gleichzeitig konnte man sagen hatte ihre Partnerschaft dadurch ein gewisses Level der Harmonie erreicht. Natürlich stritten sie immer noch miteinander, denn dafür waren sie einfach zu gegensätzlich in ihren Einstellungen und Meinungen, aber seid Rodney es sich verkniff dabei mit verbalen Tiefschlägen um sich zu werfen, konnten sie Versöhnungssex ohne den schalen Beigeschmack eines gepeinigten Gewissens miteinander haben. Alleine der Gedanke daran versetzte Rodney ein leichtes Prickeln in seinem Inneren.

Oh ja, der Sex-Part war überaus erbaulich. Nie hätte er es sich vorstellen können, dass er mit John Sheppard einmal so auf einer Linie sein könnte. Doch im Bett brauchten sie keine Worte, sie verstanden sich blind. Obwohl sie beide starke Charaktere waren hatten sie kein Problem damit für den anderen zurückzustehen. Hier herrschte gleichberechtigtes Geben- und Nehmen und je nachdem übernahm entweder Rodney oder John die Initiative.

Weiterhin ruhte Rodneys Blick auf John, auf dessen nackten Rücken, seinem Hinterkopf und immer noch hielt er dessen Handgelenk umfangen. Richtig, er hatte gelernt wann es wichtiger war Taten statt Worte sprechen zu lassen und er kannte ein Mittel mit dem er John herrlich entspannen konnte.

Liebevoll wiederholte er seine vorherige Geste und strich behutsam mit seinem Daumen über Johns Haut.
„Vergiss es, John. Hier kennt uns niemand, wir sind in Zivil und wir haben noch genug Zeit bis wir wieder zum Flughafen müssen“, versuchte er seinen Freund zu beruhigen, bevor er den Colonel mit leiser, verführerisch einschmeichelnder Stimme aufforderte: Also komm schon, leg dich wieder hin und lass uns die Zeit sinnvoll nutzen.“

John wollte widersprechen, wollte etwas entgegnen und die Vernunft walten lassen. Das Gefühl ihre Verbindung verheimlichen zu müssen war für ihn zu einer zweiten Natur geworden. Doch die Hand an seinem Gelenk die nun unmissverständlich den Druck verstärkte und begann an ihm zu ziehen, das sachte Rascheln der Bettdecke hinter ihm, das verriet, dass Rodney sich bewegte und der Finger, der sich kurz darauf sanft abwärts, den Weg seiner Wirbelsäule - entlang seines Rückens - nachzeichnend, bewegte, machte es ihm unendlich schwer sich weiter auf diese Argumente zu konzentrieren. Was sollte es?, fragte er sich. Rodney hatte Recht sie hatten Urlaub und manchmal war es einfacher ihm nachzugeben und sich ihm anzupassen, besonders wenn es sich so gut anfühlte, wie eben in diesem Augenblick.

Langsam gab John nach und ließ sich von Rodney zurück ins Bett ziehen. Kaum hatte sein Rücken die Matratze berührt beugte sich Rodney über ihn. Der Kuss der Johns Lippen traf war fordernd, die Zunge, die seinen Mund erforschte, begierig und die Hände, die nun ruhelos seinen Körper erkundeten, fachkundig. Es dauerte nur Sekunden bis John Rodneys Ansinnen folge leistete und sich ihm suchend entgegenreckte. Zum ersten Mal seit sie Atlantis verlassen hatten, hatte John das Gefühl der übermächtigen Verantwortung verlassen. Für den Moment war er einfach nur John Sheppard, ein Mann der feststellte, dass er an Sex in den frühen Morgenstunden mit seinem Partner definitiv auch Gefallen finden könnte. Sie hatten eine knappe Woche Zeit dies hinreichend auszukosten, bevor der Alltag sie wieder einholte und John hatte vor keine weitere kostbare Minute davon zu verschwenden.

ENDE
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