Wie im Rausch by Ziyal
Summary: Teyla macht eine ganz neue Erfahrung.
Categories: Stargate Atlantis Characters: John Sheppard, Teyla Emmagan
Genre: Friendship, General, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1123 Read: 2459 Published: 20.10.11 Updated: 20.10.11
Story Notes:
Geschrieben für den Prompt #16 „fliegen“ der ff25 -2 Challenge. Vielen Dank geht an Counselor für das schnelle und gute Beta.

1. Kapitel 1 by Ziyal

Kapitel 1 by Ziyal
Wie im Rausch


Beunruhigt zupfte Teyla an den Gurten des Geschirrs herum, in welches ihr Körper geschnallt war. Sie schaute fragend zu John auf.

„Ich weiß nicht, ob das wirklich eine gute Idee ist.“

John kontrollierte gerade die Stabilität der Gurte und Ösen an Teylas Geschirr. Er grinste sie dabei wie ein Siebenjähriger kurz vor der Bescherung am Weihnachtsmorgen an. Deutlicher konnte er kaum mitteilen, dass er diese Idee für großartig hielt und sich diebisch darauf freute.
„Die Idee ist hervorragend! Es wird dir gefallen, ich bin ganz sicher.“

Teyla hob die rechte Augenbraue auf charakteristische Art und Weise.
„Manchmal bezweifle ich, dass unsere Auffassungen von Vergnügen kompatibel sind, John Sheppard.“

Er ruckelte und zerrte ein wenig an dem Geschirr herum, um den optimalen Sitz zu prüfen.
„Bisher hast du dich nie beschwert. Es war - nach deiner eigenen Aussage – höchstens gewöhnungsbedürftig.“ Seine Zähne blitzen kurz auf, dann widmete er sich seinem eigenen Geschirr.

„Bis jetzt“, murmelte Teyla, aber John fuhr unbeirrt fort:

„Außerdem gehört das bei der Air Force zum Standard und ich hab’ es schon tausend Mal gemacht. Bei den Marines ist es Pflicht. Und es ist ein sehr beliebter Sport auf der Erde. Du wirst begeistert sein, ich verspreche es dir!“

Teyla verdrehte die Augen. Wenn John sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, kam sie mit Worten nicht mehr gegen ihn an – sei es, dass er fest daran glaubte, ihr gefielen eigentlich alle Unternehmungen zumindest ansatzweise oder dass er der Meinung war, sie müsse unbedingt etwas ausprobieren. Und da sie sich leider nicht im Sportraum, sondern im Gepäckabteil eines Jumpers befanden, sah sie auch keine Möglichkeit, ihn auf ihre Weise davon zu überzeugen, dass er im Unrecht war.

Das Vibrieren der Maschine erinnerte sie daran, dass es jetzt kein Zurück mehr gab, es sei denn, sie machte einen Rückzieher ... aber das kam überhaupt nicht in Frage, diese Blöße wollte und konnte sie sich nicht geben. Zum Glück hatte sich Major Lorne bereit erklärt, den Jumper zu fliegen, so dass sie nicht Carson oder gar Rodney fragen mussten. Sie hatte darum gebeten, keinem der beiden davon zu erzählen, weil sie weder die geballte Ladung Halbwissen hören, noch mehr über die medizinischen Risiken wissen wollte. Sie war irgendwie auch froh, dass Ronon nicht dabei war. John und seine kindliche Vorfreude genügten schon völlig, um ihr ein wenig ihre Gelassenheit zu nehmen. Sie konnte auf einen aufgedrehten Satedaner durchaus verzichten, denn Ronon war schon einmal von John mitgenommen worden und war ganz wild auf diesen Kick.

Sie musste sich eingestehen, dass sie die Idee an sich immer noch reizvoll fand, aber sich dabei ganz und gar auf Technik und Equipment verlassen zu müssen, gefiel ihr nicht wirklich.
John vertraute auf die Materialien, aber war vorsichtig, fast schon zu vorsichtig. Zum dritten Mal, seitdem sie sich umgezogen hatte, kontrollierte er die Gurte, Ösen und Schnallen.

„Traust Du dem Equipment etwa nicht?“, fragte Teyla ein wenig alarmiert, nachdem sie ihn eine Weile beobachtet hatte.

„Doch. Ist halt so eine Angewohnheit. Pilotenkrankheit, wenn du so willst. Ich kann zwar jeden Handgriff im Schlaf, aber ich möchte keine Überraschungen erleben. Ist ja nicht meine Ausrüstung, sondern die von Captain Radner.“

„Hmhm“, machte sie, und langsam wurde aus der Unruhe Nervosität.

„Sir, wir sind da. Es kann losgehen“, hörte John Major Lorne über Funk sagen.
„Wir sind in einer Minute soweit“, antworte John und trat hinter Teyla. Sie spürte, wie er an ihrem Gurtzeug hantierte, dann hörte sie zweimal ein metallenes *klick* und fühlte ein kurzes Rucken. Er stand nun ganz dicht hinter ihr und sie konnte seinen Atem im Nacken spüren.

„Major, wir sind ready to go. Wir sehen uns in Atlantis.”

„Aye Sir!“, kam die Antwort aus dem Headset und die Heckklappe des Jumpers wurde geöffnet.

Teyla versteifte sich bei dem Blick in die Tiefe. Worauf hatte sie sich da bloß eingelassen? Aber bevor sie wusste, wie ihr geschah, bewegte sich John auch schon auf die Öffnung zu.

„Bereit?“, fragte er, aber ohne ihre Antwort abzuwarten, drängte er sie an die Öffnung und ließ sich hinausfallen.

Teyla war sprachlos. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und der Schreck war ihr in die Glieder gefahren. Sie fühlte, wie das Adrenalin wild durch ihren Körper pumpte. Nachdem sie den Schrecken überwunden hatte, erfasste sie schnell der Rausch der Höhe und der Geschwindigkeit. Ihr Herz pochte immer noch wie wild, aber dieses Mal vor Freude und Begeisterung. Das Gefühl, einfach so in der Luft zu schweben, als wäre sie ein Vogel, war unbeschreiblich schön. Teyla hatte noch nie etwas Vergleichbares erlebt. Sie spürte mehr als dass sie es hörte, dass John lachte.

Sie fielen in rasendem Tempo der Oberfläche entgegen. Die Sonne tauchte das Meer und die Stadt tief unter ihnen in ein goldenes Licht. In der Ferne konnte sie Land sehen, dort wo ihr Volk sich niedergelassen hatte.

Der Planet war wunderschön anzuschauen.

Als John schließlich die Reißleine zog und sich der Fallschirm öffnete, war Teyla fast ein bisschen traurig. Doch der gemächliche Sinkflug und die atemberaubend schöne Aussicht ließ sie den Gedanken schnell wieder vergessen. Sie sog den Anblick ihrer neuen Heimat in sich auf und versuchte, sich jedes Detail zu einzuprägen. Viel zu schnell - nach ihrem Empfinden – kamen sie ihrem Ziel, dem Westpier der Stadt, näher und kurz darauf setzt John gekonnt und sicher auf dem Boden auf.

Nachdem John sein Geschirr von ihrem gelöst hatte, drehte sie sich zu ihm um.

„Na, hab’ ich zu viel versprochen?“, fragte er sie mit einem fröhlichen Grinsen im Gesicht.

Sie konnte nur mit dem Kopf schütteln. Die Eindrücke waren so überwältigend, dass ihr kein Superlativ einfiel, welches ihren Zustand adäquat beschrieben hätte.

John drehte sich gerade weg und wollte sich daran machen, den Fallschirm zu kontrollieren und zusammen zu falten, als Teyla ihn sanft am Arm festhielt und ihn zu sich herumdrehte.

„Danke!“, sagte sie schlicht und neigte den Kopf. John beugte sich vor und ihre Köpfe berührten sich kurz. Als sie sich voneinander lösten, lächelte er sie herzlich an, um sich dann wieder dem Fallschirm zuzuwenden.

„Gibst du also zu, dass dir meine Ideen zumindest ansatzweise immer gefallen?“, fragte er neckend. Teyla schüttelte den Kopf, doch sie musste einfach lächeln.

„Du bist unverbesserlich, John Sheppard“, bemerkte sie und machte sich daran, ihm zur Hand zu gehen.

--ENDE--
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