Was der Herbst bringt by Ziyal
Summary: Ronon lernt etwas über Elizabeth.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, Ronon Dex
Genre: Friendship, General, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1074 Read: 2324 Published: 20.10.11 Updated: 20.10.11
Story Notes:
Geschrieben für den Prompt # 14 „Herbst“ der ff25-2 Challenge. Nimmt indirekt Bezug auf die Story „Ihr Element“, ist aber nicht so wichtig. Lieben Dank an Simone für das gute Beta!

1. Kapitel 1 by Ziyal

Kapitel 1 by Ziyal
Was der Herbst bringt


Die Pegasus-Galaxie war voll von Ruinen, welche die Antiker hinterlassen hatten. Manche waren von großem Wert für die Expedition, andere wiederum hielten nicht, was sie auf den ersten Blick an Informationen versprachen. Die Ruinen auf Darkana waren viel versprechend, aber das Team von Sergeant Stackhouse konnte trotz des mitgereisten Anthropologen nicht genau sagen, wie wichtig die Ansiedlung einst gewesen war.
Nach einer Diskussion mit ihrem Führungsstab hatte Elizabeth sich durchgesetzt. Sie würde selbst nach Darkana gehen und die Inschriften begutachten. Außerdem hatte sie schon sehr lange die Stadt nicht mehr verlassen und freute sich darauf, endlich wieder den Duft von Erde wahrnehmen zu können – etwas, dass John ihr nicht verwehren wollte. Auch wenn momentan keine Gefahr zu bestehen schien, hatte er darauf bestanden, dass Ronon sie zu dem bereits vor Ort befindlichen Expeditionsteam begleitete.

Nachdem sie den Ereignishorizont durchschritten hatte, blieb Elizabeth erst einmal stehen. Das Stargate befand sich auf einer Anhöhe, welche über der näheren Umgebung thronte.
Sie schirmte ihre Augen gegen die helle Mittagssonne ab, um sich die Umgebung in Ruhe ansehen zu können.
Der Anblick, der sich ihr bot, war traumhaft: Eine sanft geschwungene, grüne Hügellandschaft präsentierte sich im hellen Sonnenlicht vor ihr. Sie war übersät mit kleinen Wäldern, deren Blätter in den unterschiedlichsten Rot- und Goldtönen leuchteten. Wenige hundert Meter zu ihrer Linken erhoben sich die Ruinen, deretwegen sie gekommen war und auf der rechten Seite glitzerte ein Fluss in der Sonne.

„Ist das schön hier!“, rief sie aus und atmete tief die würzige Luft ein, die schwer vom Geruch reifer Früchte und feuchter Erde war. Ronon, der hinter ihr durch das Stargate getreten war, runzelte die Stirn. „Was ist so besonderes an diesem Planeten?“

Elizabeth wandte sich ihm zu und strahlte ihn an. „Die Farben! Keiner hat mir gesagt, dass es hier Herbst ist.“
Damit drehte sie sich um und ging den Pfad in Richtung der Ruinen entlang, nicht ohne dabei unentwegt von links nach rechts zu schauen.

Ronon folgte ihr mit ein paar Schritten Abstand. Sie schien die Eindrücke nahezu in sich aufzusaugen und als sie die Ruinen und das Team von Anthropologen erreichten, strahlte sie über das ganze Gesicht.

Zugegeben, sie kam selten aus der Stadt heraus. Trotzdem war er etwas verdutzt darüber, dass etwas wie ein herbstlicher Planet sie so erfreuen konnte. Auf der anderen Seite war es jedoch gar nicht so erstaunlich. Es erinnerte Ronon daran, wie glücklich sie immer nach ihren heimlichen Bädern im Meer aussah.
Bevor er allerdings überhaupt eine Chance hatte, sie danach zu fragen, war sie bereits von den Wissenschaftlern in Beschlag genommen worden und er entschied sich spontan dafür, lieber ein wenig die Gegend zu erkunden.


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Als Ronon ein paar Stunden später zurückkehrte, saß Elizabeth an einem Tisch. Vor ihr ausgebreitet lagen ein paar Bücher und – zu seiner Verwunderung eine Art Nuss, etwas so groß wie einer von Johns Golfbällen. Die Schale war glatt und glänzte dunkelrot. Elizabeth schaute auf, als er an den Tisch trat. Sie machte einen zufriedenen Eindruck. „Erfolg gehabt?“, fragte er und sie nickte.

„Es war eine gute Idee, herzukommen. Wir haben eine Art Bibliothek hinter einem Wandpaneel gefunden. Dieser Ort war eine Abtei, die Schriften über alle Arten von Religionen gesammelt hat. Natürlich gibt es auch Abhandlungen über den Aufstieg“, erklärte sie freudestrahlend.

„Klingt interessant“, bemerkte Ronon, aber eigentlich fand er es sterbenslangweilig. Elizabeth schien seine Gedanken zu erahnen, denn sie fragte. „Und was gab es sonst zu entdecken?“

„Reichlich Wild, guten Boden, reifes Obst und eine kleine Quelle direkt am Dorfrand. Gute Bedingungen für Siedler“, erklärte er. Dann zeigte er auf die Nuss und fragte: „Was ist das?“

„Ach, nichts Besonderes.“ Elizabeth nahm die Nuss in die Hand, betrachtete sie und strich sanft darüber. „Neben dem Hauptgebäude steht ein Baum, an dem sie wachsen. Sie sehen ein bisschen aus wie Kastanien. Bei meinen Großeltern vor dem Haus stand ein Kastanienbaum. Als ich klein war, habe ich die Herbstferien oft bei meinen Großeltern verbracht. Großmutter und ich sammelten dann immer Kastanien und bastelten damit.“ Sie lächelte und Ronon konnte sehen, dass sie in ihrem Geist wieder in dem Garten ihrer Kindheit stand.
„Später hatte ich immer eine Kastanie in der Jackentasche, der Erinnerung wegen. Ich glaube, ich hatte einfach einen kleinen sentimentalen Moment.“
Sie schaute zu ihm auf. „Früher habe ich auch oft die großen rotgoldenen Blätter gesammelt, weil ich die Farben sehr liebe. Leider kann man sie nicht konservieren.“

„Dann vermisst du dein Zuhause“, stellte Ronon fest.

„Nein. Und ja. Atlantis ist mein Zuhause geworden, aber ab und an ist es gut, sich ins Gedächtnis rufen, wo man her kommt.“

Ronon nickte. Das konnte er sehr gut nachvollziehen. Es war erstaunlich, wie häufig er Dinge verstand, die sie sagte – wo sie doch so viele Dinge ganz anders handhabte, als er es kannte und er des Öfteren ihre Entscheidungen nicht nachvollziehen konnte. Unschlüssig stand er einen Moment vor ihrem Tisch.

„Danke“, sagte er schließlich.

Elizabeth schaute überrascht. „Wofür?“

„Mich an meine Wurzeln zu erinnern.“

Sie sahen sich einen langen Moment an. Ronon realisierte, dass ihr Blick dem seinen standhielt. Das war etwas Neues und Besonderes und für einen kleinen Augenblick fühlte er ein Kribbeln im Bauch. Doch bevor er diesem Gefühl auf den Grund gehen konnte, kam eine der Wissenschaftlerinnen dazu und Ronon wandte sich ab.


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Ein paar Tage später kam Elizabeth nach einem Meeting zurück in ihr Büro. Verwundert blieb sie vor ihrem Schreibtisch stehen, denn darauf lag ein rotes Seidentuch. Es lag kein Zettel dabei.
Neugierig nahm sie es in die Hand. Etwas war darin eingewickelt und sie begann, das Tuch vorsichtig auseinander zu falten. Erstaunt blickte sie schließlich auf ein rotgolden leuchtendes Blatt. Es war fester als üblich und schien mit einer Art Lack überzogen zu sein.

Ein Lächeln breitete sich auf Elizabeths Gesicht aus. Ein so schönes Geschenk hatte sie schon lange nicht mehr bekommen. Ronon verstand es immer wieder, sie zu überraschen. Während sie sich auf ihrem Platz niederließ und nach einem geeigneten Platz für das Blatt Ausschau hielt, überlegte sie bereits, wie sie sich dafür bedanken konnte.

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